08.04.2024 Sehr gutes Jahresergebnis 2023 für Österreichs Banken Wien,

Sehr gutes Jahresergebnis 2023 für Österreichs Banken

Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute können mit einem aggregierten Jahresergebnis von rund 14,1 Mrd EUR auf ein sehr gutes Geschäftsjahr 2023 zurückblicken. Das Ergebnis des Jahres 2023 liegt somit um 38,4 % über dem bereits hohen Vorjahresvergleichswert. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung war der Anstieg beim Zinsergebnis um 6,1 Mrd EUR. Für das Jahr 2024 wird erwartet, dass ein schwächeres Kreditwachstum, steigende Refinanzierungskosten sowie eine sich verschlechternde Kreditqualität die Profitabilität der Banken potenziell belasten. Diese sollten daher die sehr gute Ertragslage 2023 nützen, um die Eigenkapitalausstattung weiter zu stärken, und bei der Ausschüttung von Gewinnen entsprechend umsichtig, vorausschauend und zurückhaltend vorgehen.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im Jahr 2023 um 5,3 Mrd EUR bzw. 16,6 % über dem Vorjahreswert. Für diese Entwicklung ist fast ausschließlich der Anstieg beim Zinsergebnis (+6,1 Mrd EUR bzw. +31,8 %) verantwortlich, welcher wiederum hauptsächlich auf das Zinsumfeld, hierunter auch die gestiegenen Einlagezinsen der Banken bei der OeNB, zurückzuführen ist.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,8 Mrd EUR bzw. 45,2 % gestiegen. Für diese Entwicklung ist – neben dem Anstieg bei den aggregierten Betriebserträgen – hauptsächlich der Rückgang bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und Beteiligungen i.H.v. 2,1 Mrd EUR verantwortlich. Dieser Rückgang zum Vorjahresvergleichswert ist vornehmlich auf außergewöhnlich hohe Wertminderungen von Beteiligungen im Jahr 2022 – vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine – zurückzuführen. Negativ auf das Betriebsergebnis ausgewirkt hat sich zudem eine Steigerung der Verwaltungs- und sonstigen Aufwendungen.

Insgesamt wurde beim aggregierten Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen ein Wachstum von 38,4 % auf 14,1 Mrd EUR verzeichnet. Für diese Entwicklung ist hauptsächlich das gestiegene Betriebsergebnis verantwortlich. Darüber hinaus wirkten sich verringerte Wertminderungen und Rückstellungen für das Kreditrisiko (‑542 Mio EUR) sowie der Anstieg beim Gewinn aus nicht voll- oder quotenkonsolidierten Tochterunternehmen (+99 Mio EUR) positiv auf das Jahresergebnis aus.

Ein schwächeres Kreditwachstum, steigende Refinanzierungskosten, etwa durch höhere Einlagenzinsen, sowie sich verschlechternde Kreditqualitäten könnten 2024 die Profitabilität im Bankensektor belasten. Zusätzlich erhöht die Inflation den Kostendruck auf die Banken. Vize-Gouverneur Haber empfiehlt daher den Banken nach wie vor, „die gute Ertragslage 2023 zu nützen, um die Eigenkapitalausstattung weiter zu stärken, und bei der Ausschüttung von Gewinnen daher umsichtig, vorausblickend und zurückhaltend zu bleiben.“

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04.04.2024 Höhere Zinssätze bewirken Rückgang im Kreditgeschäft Wien,

Höhere Zinssätze bewirken Rückgang im Kreditgeschäft

Aktuelle Daten der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigen, dass im Jahr 2023 die Kredit- und Einlagenzinssätze der österreichischen Banken weiter anstiegen. Dies führte zu einem Rückgang im Kreditgeschäft mit Kunden. Bei privaten Haushalten gingen insbesondere Kredite für Wohnbauzwecke im Jahresvergleich um -2,6% auf 131 Mrd. EUR zurück, nachdem sie in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen waren. Die höheren Marktzinsen schlugen stark auf die variabel verzinsten Wohnbaukredite durch, was zu vermehrten Umschichtungen hin zu fix verzinsten Krediten führte. Bei Einlagen sind bereits bei kurzer Bindung deutlich höhere Zinssätze lukrierbar, was viele Österreicherinnen und Österreicher dazu bewog, ihre Einlagen in gebundene Sparprodukte umzuschichten.

Im Rahmen einer Pressekonferenz erläuterte OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber, dass sich die EZB-Leitzinsanhebungen deutlich auf die Marktzinssätze im Einlagen- und Kreditgeschäft der Banken übertrugen: „Die Leitzinsanhebungen der EZB waren der bestimmende Faktor für die Entwicklung der Marktzinssätze im letzten Jahr, sowohl auf der Einlagenseite als auch im Kreditgeschäft.“ Im Neugeschäft mit privaten Haushalten und den Unternehmen erreichten die Zinssätze Ende 2023 sowohl bei Krediten (November: 5,10 %) als auch bei Einlagen (Oktober: 3,66 %) die höchsten Niveaus seit der Finanzkrise 2008. Seitdem sanken die Kreditzinssätze im Jänner 2024 leicht auf 4,99 % und die Einlagenzinssätze auf 3,48 %.

Im Zuge der gestiegenen Kreditzinsen ging das Wachstum von Kundenkrediten (mit Unternehmen und Haushalten) im Jahr 2023 stark zurück und betrug im Jänner 2024 nur mehr 0,1 %. Während das Kreditwachstum bei Unternehmen weiterhin im positiven Bereich (2,0 %) lag, kam es bei privaten Haushalten erstmals seit Aufzeichnungsbeginn im Jahr 1998 zu einer rückläufigen Entwicklung (-1,8 %).

„Die rückläufige Entwicklung von Krediten privater Haushalte ist insbesondere auf Wohnbaukredite zurückzuführen, welche sich in Österreich im vergangenen Jahr um -2,6 % auf 131 Mrd EUR reduzierten,“ ergänzte Vize-Gouverneur Gottfried Haber. Während diese in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich stark gewachsen waren, kam es aufgrund der gestiegenen Zinsniveaus und der daraus resultierenden schwierigeren Finanzierbarkeit seit der Zinswende zu deutlichen Rückgängen bei den Neukreditvergaben. Das Volumen neu vergebener Wohnbaukredite an private Haushalte erreichte mit 10,4 Mrd EUR (verglichen mit 23,2 Mrd EUR im Jahr 2022) den geringsten Wert seit 2011. Gottfried Haber verweist darauf, dass diese markanten Reduktionen auch im gesamten Euroraum zu beobachten waren.

Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik in der OeNB, ging in weiterer Folge auf die Zinssätze für Wohnbaukredite ein. „Variable Verzinsung bei neuen Krediten ist aktuell teurer als mit Bindung,“ erläuterte er. Der durchschnittliche Zinssatz eines neu vergebenen variablen Wohnbaukredites lag im Jänner 2024 bei 4,34 %, jener für neue gebundene Kredite bei 4,02 %. Bei der Verzinsung des aushaftenden Kreditbestandes schlugen die höheren Marktzinsen bei österreichischen Wohnbaukreditnehmern aufgrund des weiterhin überdurchschnittlich hohen Anteils variabel verzinster Kredite stark durch. „Die Österreicher reagierten jedoch auf die steigenden variablen Zinssätze und schichteten ihre bestehenden variablen Kredite in Produkte mit längeren Zinsbindungsfristen um,“ erläuterte Johannes Turner. Waren 2018 mit 73 % der aushaftenden Wohnbaukredite noch rund drei Viertel variabel verzinst, so ging dieser Wert bis Ende 2023 kontinuierlich auf 43 % zurück. Somit wiesen am aktuellen Rand bereits 57 % der bestehenden Wohnbaukredite einen (über ein Jahr) gebundenen Zinssatz auf.

Auf der Einlagenseite legten die Zinssätze im Neugeschäft im Jahr 2023 deutlich zu. Von Privaten neu abgeschlossene Einlagen mit vereinbarter Laufzeit erreichten im Oktober 2023 mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 3,52 % den höchsten Wert seit 2008. Seither ist (wie bei den Kreditzinssätzen) ein leichter Rückgang zu erkennen. Im Jänner 2024 belief sich der Wert auf 3,18 %, wobei man bereits für kurze Bindung deutlich höhere Zinsen (3,25% für 1 Jahr) als für täglich fällige Spareinlagen (1,75 %) erzielen konnte. Folglich nahm auch die Nachfrage privater Haushalte nach gebundenen Einlagen stark zu, während täglich fällige Einlagen abgebaut wurden. Insgesamt wurden im Jahr 2023 von österreichischen Haushalten 54,8 Mrd EUR neue gebundene Einlagen bei inländischen Banken veranlagt. Dies war der höchste Wert seit 2013.

Neben den statistischen Daten ist ein übersichtlicher Marktvergleich über Sparprodukte ohne Bedingung1 mit der Transparenzplattform auf der Website der OeNB möglich. Diese zeigt die tagesaktuellen Zinskonditionen für derzeit rund 370 österreichische Banken.   

1) Im Unterschied zu den statistischen Werten sind Sonderaktionen (wie z.B. Neukundenangebote) nicht in den Zinssätzen auf der Transparenzplattform enthalten.

           

Aufzeichnung der Pressekonferenz vom 04.04.2024

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06.12.2023 Neues OeNB-Angebot zeigt aktuelle Sparzinsen in Österreich Wien,

Neues OeNB-Angebot zeigt aktuelle Sparzinsen in Österreich

Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen liefert aktuellen Marktüberblick zu Zinskonditionen der in Österreich tätigen Banken

Mit der Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen hat die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) heute ein neues Produkt online gestellt, das den Vergleich von Zinskonditionen für verschiedene Sparformen der in Österreich tätigen Geschäftsbanken ermöglicht. Konsument:innen können sich nun online bei der OeNB umfassend über die Marktentwicklung von Sparprodukten sowie über Konditionen einzelner Banken informieren. Diese Initiative stärkt die Finanzkompetenz der Bevölkerung und stellt Sparer:innen eine verlässliche Informationsquelle für ihre Anlageentscheidungen zur Verfügung.

„Erfolgreicher Vermögensaufbau ist angesichts hoher Inflation, unklarer Wirtschaftsaussichten sowie einer schwer überblickbaren Vielzahl an verschiedenen Spar- und Anlageformen für private Haushalte zu einer schwierigen Aufgabe geworden“, sagte der Vize-Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank, Gottfried Haber. Mit der neu entwickelten Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen gibt die OeNB heimischen Sparer:innen nun ein verlässliches Instrument in die Hand, um sich aus zuverlässiger Quelle umfassend über die aktuellen Bedingungen auf dem Markt für Spareinlagen sowie über Details zu konkreten Konditionen aller in Österreich tätigen Banken zu informieren. „Mit diesem Angebot unterstützt die OeNB die Finanzkompetenz der Sparerinnen und Sparer in Österreich und fördert damit den volkswirtschaftlich so wichtigen Erhalt bzw. Aufbau von Finanzvermögen der privaten Haushalte“, ergänzte Vize-Gouverneur Haber.

“Sparzinsen Österreich“, wie die Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen kurz genannt wird, deckt Sparprodukte ab, die in der Filiale oder auf digitalem Weg, z. B. via Smartphone, abgeschlossen werden können. Zu diesem Zweck stellen die österreichischen Banken ihre Angebote für täglich fällige Einlagen sowie für Produkte mit Bindungsfristen von 6, 12, 24 und 36 Monaten zur Verfügung. Es handelt sich hierbei jeweils um einen Zinssatz ohne Bedingungen, welcher

  • unabhängig von der Einlagenhöhe ist (es sei denn, es ist generell eine gewisse Einlagensumme notwendig),
  • keine Neukunden- und Neukapitalaktionen berücksichtigt,
  • sich bei gebundenen Einlagen grundsätzlich auf Produkte mit Einmalzahlungen bezieht und
  • nicht von sonstigen Nebenbedingungen, wie z. B. der Eröffnung eines Wertpapierdepots, abhängt.

Die Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen informiert ausschließlich über klassische Spareinlagen mit Laufzeiten bis zu 36 Monaten, andere längerfristige und zweckgerichtete Anlageformen wie z. B. Bausparprodukte, Bundesschatzscheine oder auch Wertpapierinvestments werden mangels unmittelbarer Vergleichbarkeit bewusst nicht berücksichtigt, sollten bei Veranlagungsentscheidungen aber ebenfalls mitbedacht werden.

Durch die Informationen soll den Sparer:innen ein guter und einfacher Überblick über die aktuelle Marktsituation geboten werden, der den Ausgangspunkt dafür darstellen kann, die eigene Veranlagung zu prüfen und vorteilhaft zu gestalten. Daher dupliziert die Transparenzplattform bewusst auch nicht bereits vorhandene private und öffentliche Vergleichsplattformen, die konkrete Produkte für bestimmte persönliche Veranlagungswünsche vergleichen, sondern stellt durch den übersichtlichen Marktüberblick und die Erhöhung der Markttransparenz den logisch ersten Schritt in den Vordergrund und schließt damit eine Lücke. „Es ist in jedem Fall sinnvoll, sich mit der eigenen Veranlagung aktiv auseinanderzusetzen und einen Marktüberblick zu verschaffen. Man sollte sich individuell überlegen, welche Beträge kurzfristig für den Zahlungsverkehr benötigt werden und welche mittel- oder längerfristig für Veranlagungsprodukte zur Verfügung stehen. Mit der Hausbank zu sprechen, sich beraten zu lassen, Vergleichsangebote einzuholen und am Ende eine bewusste Entscheidung zu treffen, sollte selbstverständlich sein, wenn es um das eigene Geld geht“, ermutigt Vize-Gouverneur Haber die Sparer:innen zu einem informierten und aktiven Umgang mit Guthaben auf Girokonten und Sparkonten.

Die Transparenzplattform für Spareinlagenzinsen soll dazu einen Beitrag leisten und ist auf der Website der OeNB zu finden.

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20.10.2023 Realer Vermögensverlust durch hohe Inflation Wien,

Realer Vermögensverlust durch hohe Inflation

Nationalbank präsentiert aktuelle Entwicklungen des Finanzvermögens österreichischer Haushalte

Das Geldvermögen privater Haushalte[1] hat infolge der hohen Inflation real deutlich an Wert verloren. Gleichzeitig schränkte der gestiegene Konsum das Potenzial für finanzielle Investitionen ein, und es wurde 2022 um rund ein Fünftel weniger veranlagt als im Jahr zuvor. Gekauft wurden vor allem Wertpapiere, während Einlagen in geringerem Maß aufgebaut wurden als zuletzt. Täglich fällige wurden in gebundene Einlagen umgeschichtet.

„Erfolgreiches Sparen und Veranlagen war für private Haushalte selten so herausfordernd wie im aktuellen, von finanziellen Belastungen und geopolitischen Unsicherheiten geprägten Wirtschaftsumfeld“, eröffnete Vize-Gouverneur Gottfried Haber eine Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Negative reale Renditen, hohe Energie- und Lebensmittelpreise sowie das noch aus der Pandemie nachwirkende Konsumbedürfnis schmälerten die Möglichkeiten für finanzielle Veranlagungen erheblich. Die pandemiebedingt zuletzt sehr hohe Sparquote hat sich im Jahr 2022 mit 9,2 % dem Vor-Krisen-Niveau wieder angenähert.

„Hohe Inflation und eingeschränktes Renditepotenzial von Sparprodukten sorgten jüngst für einen realen Vermögensverlust privater Haushalte“, erklärte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik in der OeNB. Nachdem das nominelle Finanzvermögen im Jahr 2022 auf 822 Mrd EUR gesunken war (2021: 844 Mrd EUR), stieg es im ersten Halbjahr 2023 auf 838 Mrd EUR wieder etwas an. Bei realer Betrachtung – also unter Berücksichtigung der Inflation – ergab sich 2022 jedoch ein Minus von 10 %. Im ersten Halbjahr 2023 erreichte der reale Wertverlust 7 %.

Mit 17,5 Mrd EUR veranlagten österreichische Haushalte deutlich weniger in Finanzinvestitionen als noch 2021 (22,3 Mrd EUR) oder 2020 (27,4 Mrd EUR). Der seit rund zwei Jahren bemerkbare Trend zu verstärkten Wertpapierkäufen setzte sich 2022 bzw. im ersten Halbjahr 2023 mit Investitionen von 9,8 Mrd EUR (+12 % gegenüber 2021) bzw. 7,2 Mrd EUR fort. Gefragt waren vor allem verzinsliche Wertpapiere, die in den vergangenen vier Quartalen (bis einschließlich Q2/23) um insgesamt 6,25 Mrd EUR gekauft wurden, wobei inländische Titel – und hier vor allen Bankenanleihen – dominierten. Ende Juni 2023 besaßen private Haushalte Wertpapiere im Ausmaß von 157 Mrd EUR. Damit erreichte der Anteil am Gesamtvermögen bereits 19 %.

Im Gegensatz dazu hat sich der Einlagenaufbau im Jahr 2022 mit 5,7 Mrd EUR etwa halbiert (2021: 12,1 Mrd EUR). „Private Haushalte reagierten auf die Zinswende mit einer deutlichen Umschichtung von täglich fälligen Einlagen in Richtung gebundener Veranlagungsformen“, erläuterte Vize-Gouverneur Haber. Letztere wurden im ersten Halbjahr 2023 im Ausmaß von 10,4 Mrd EUR aufgebaut, während täglich fällige Einlagen um 9,7 Mrd EUR reduziert wurden. Im Bestand machen Einlagen mit 37% (Q2/23: 309 Mrd EUR) zwar nach wie vor den größten Anteil aus, verloren aber in der Geldvermögensbildung in den letzten Jahren an Bedeutung.

Leicht rückläufig zeigen sich derzeit die Verpflichtungen der österreichischen Haushalte, die sich im Juni 2023 auf rund 220 Mrd EUR beliefen (Ende 2022: 222 Mrd EUR). Unattraktivere Finanzierungskonditionen ließen vor allem das Interesse an Immobilienkrediten zuletzt spürbar nachlassen.

[1] Damit sind  private Haushalte sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck (wie Gewerkschaften, Vereine, Hilfseinrichtungen) gemeint. Die gesamte Presseaussendung bezieht sich auf den Haushaltssektor.

          

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05.10.2023 Abermals Anstieg des aggregierten Ergebnisses der österreichischen Banken aufgrund des Zinsumfeldes Wien,

Abermals Anstieg des aggregierten Ergebnisses der österreichischen Banken aufgrund des Zinsumfeldes

Das aggregierte Periodenergebnis der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute beläuft sich für das 1. Halbjahr 2023 auf 7,3 Mrd EUR, was einer Verdoppelung des Halbjahresergebnisses aus dem Vorjahr entspricht. Hauptverantwortlich für diese Entwicklung war der Anstieg beim Zinsergebnis um 3,6 Mrd EUR.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im 1. Halbjahr 2023 um 4,0 Mrd EUR bzw. 27,9 % über dem Vorjahreswert. Für diese Entwicklung ist fast ausschließlich der Anstieg beim Zinsergebnis (+3,6 Mrd EUR bzw. +40,8 %) verantwortlich, welcher wiederum hauptsächlich auf das veränderte Zinsumfeld zurückzuführen ist.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr um 5,3 Mrd EUR bzw. 138,7 % gestiegen. Für diese Entwicklung ist – neben dem Anstieg bei den aggregierten Betriebserträgen – hauptsächlich der Rückgang bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und Beteiligungen i.H.v 2,0 Mrd EUR verantwortlich. Der starke Rückgang zum Vorjahresvergleichswert ist dabei – vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine – auf außergewöhnlich hohe Wertminderungen von Beteiligungen im Jahr 2022 zurückzuführen.

Insgesamt wurde beim aggregierten Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen ein Wachstum von 105,4 % auf 7,3 Mrd EUR verzeichnet. Für diese Entwicklung ist hauptsächlich das gestiegene Betriebsergebnis verantwortlich. Darüber hinaus wirkte sich der Anstieg beim Gewinn aus nicht voll- oder quotenkonsolidierten Tochterunternehmen (+273 Mio EUR) positiv auf das Halbjahresergebnis aus.

Die beschriebenen Entwicklungen und das Rekordergebnis für das 1. Halbjahr 2023 sind allerdings vor dem Hintergrund eines eingetrübten wirtschaftlichen Umfelds zu sehen - typischerweise reagieren Kreditausfälle erst zu einem späteren Zeitpunkt, während die positiven Effekte der Zinswende sofort zum Tragen gekommen sind. Vize-Gouverneur Gottfried Haber empfiehlt daher: „Die aktuell sehr gute Ertragslage sollte von den Banken zum Aufbau von Risikopuffern genutzt werden. Vorausschauende Risikovorsorgen und eine weitere Stärkung der Kapitalbasis schaffen Raum für künftige Kreditvergaben auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“.

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15.09.2023 Steigende Zinsen für Sparguthaben in Österreich Wien,

Steigende Zinsen für Sparguthaben in Österreich

Effekt bereits bei kurzer Bindungsfrist deutlich höher als bei täglich fälligen Guthaben

Die von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) veröffentlichten Daten der EZB-Zinssatzstatistik zeigen einen zum Teil deutlichen Zinsanstieg für Sparguthaben in Österreich. Durchschnittlich waren neu abgeschlossene gebundene Einlagen privater Haushalte im Juli 2023 mit 2,85 % verzinst und lagen damit um 244 Basispunkte über dem Vorjahresniveau. Bereits eine kurze Bindungsfrist wies deutlich höhere Zinsniveaus im Vergleich zu nicht gebundenen Produkten auf. Damit wirkten sich die höheren Leit- bzw. Geldmarktzinssätze auf das Neugeschäft mit gebundenen Einlagen in vergleichbarem Ausmaß aus wie bei neu vergebenen Krediten (+283 Basispunkte). Bei täglich fälligen Einlagen (Juli 2023: 0,69 %) nahmen die Zinssätze hingegen in weitaus geringerem Ausmaß zu.

Im Umfeld der EZB-Leitzinserhöhungen seit Mitte des letzten Jahres stieg die durchschnittliche Verzinsung von neu abgeschlossenen gebundenen Einlagen privater Haushalte bei heimischen Banken in den vergangenen zwölf Monaten um 244 Basispunkte und lag im Juli 2023 bei 2,85 %. Bei den Einlagenkonditionen zeigte sich, dass Kund:innen bereits bei kurzer Bindung stark von höheren Zinssätzen profitieren konnten und mit längeren Zinsbindungen nur geringfügig höhere Zinsaufschläge zu lukrieren waren. Im Juli 2023 neu veranlagte, auf 3 bis 6 Monate gebundene Haushaltseinlagen wurden mit 2,72 % verzinst, eine Bindung von über 2 Jahren brachte im Vergleich mit durchschnittlich 2,96 % nur etwas mehr. Deutlich geringer fielen hingegen die Anstiege der Zinssätze täglich fälliger Einlagen aus. So lag der entsprechende Zinssatz im Juli 2023 bei 0,69 %, was einem Anstieg um 63 Basispunkte im Vorjahresvergleich entspricht.

Zinsentwicklung im Neugeschäft bei Einlagen und Krediten

Insgesamt stiegen die Zinssätze für neue gebundene Einlagen in vergleichbarem Ausmaß wie die durchschnittlichen Kreditzinssätze im Neugeschäft mit privaten Haushalten an. Diese lagen für alle Kreditverwendungszwecke in Summe im Juli 2023 bei 5,03 % und damit um 283 Basispunkte über dem Vorjahreswert. Im selben Zeitraum erhöhte sich der EZB-Hauptrefinanzierungssatz um 350 Basispunkte auf 4,0 %. Inzwischen hat der EZB-Rat im August 2023 sowie im September 2023 weitere Anhebungen auf 4,25 % bzw. 4,50 % beschlossen.

Haushalte passen ihre Anlageentscheidung an

Betrachtet man die Entwicklung des Einlagenvolumens privater Haushalte, so war der Einfluss der höheren Zinssätze auf die Anlageentscheidung der Haushalte bereits deutlich erkennbar. Während sich täglich fällige Einlagen im Vergleich zum Vorjahr mit –7,0 % rückläufig entwickelten, stiegen gebundene Einlagen privater Haushalte im Vorjahresvergleich um 18,6 % deutlich an. Trotzdem war das Volumen von täglich fälligen Einlagen privater Haushalte am aktuellen Rand mit rund 199 Mrd EUR noch immer mehr als doppelt so hoch wie jenes gebundener Einlagen (96,4 Mrd EUR). Auch bei Betrachtung des Neugeschäftsvolumens zeigt sich die aktuell starke Nachfrage nach gebundenen Einlagen. So wurden im Jahr 2023 bis einschließlich Juli mit insgesamt rund 27,8 Mrd EUR schon mehr als doppelt so viele Einlagen gebunden veranlagt als im gesamten Jahr 2022 (12,5 Mrd EUR).

„Durchschnittlich sind die Zinssätze für neu abgeschlossene gebundene Einlagen privater Haushalte in den letzten 12 Monaten um 2,44 Prozentpunkte gestiegen – somit in vergleichbarem Ausmaß wie die Kreditzinssätze in diesem Zeitraum mit 2,83 Prozentpunkten“, fasst Vize-Gouverneur Gottfried Haber zusammen. „Im aktuellen Finanzmarktumfeld mit wieder höheren Zinsniveaus ist es wichtig zu wissen, dass Girokonten generell keine Veranlagungsprodukte sind, sondern dem Zahlungsverkehr dienen. Und bei Spareinlagen können derzeit schon relativ kurze Bindungsfristen von 3 bis 6 Monaten deutlich bessere Zinssätze bringen als täglich fällige Spareinlagen“.

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03.05.2023 Erholung im Reiseverkehr sorgt für positive Leistungsbilanz Österreichs im Jahr 2022

Erholung im Reiseverkehr sorgt für positive Leistungsbilanz Österreichs im Jahr 2022

Aktuelle Daten der Zahlungsbilanz zeigen trotz inflationärem Umfeld ein positives Ergebnis

Im Jahr 2022 betrug die Leistungsbilanz Österreichs gegenüber dem Ausland (saldiert) nach erster Berechnung rund 3 Mrd EUR oder 0,7 % des BIP. Das ist ein deutlich positiveres Ergebnis als noch im Jahr 2021 (1,4 Mrd EUR bzw. 0,4% des BIP) und vor allem der Erholung im Reiseverkehr geschuldet, der einen Einnahmenüberschuss in Höhe von 7,2 Mrd EUR ergab. Dem gegenüber weitete sich das Defizit aus dem internationalen Güterhandel aus (–0,6 Mrd EUR). Die Netto-Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland ist im Jahr 2022 um 9% auf 65,3 Mrd EUR gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Das Jahr 2022 war stark von Bewertungsänderungen charakterisiert, wobei die veränderte Zinslandschaft, die Kursentwicklung bei Wertpapieren sowie die Abwertung des Euro eine Rolle spielten.

Obwohl Österreichs Außenwirtschaft im Jahr 2022 vor großen Herausforderungen stand, insbesondere einer fortgesetzten Unterbrechung von Liefer- und Produktionsketten und rasch steigenden Energiepreisen, ergeben die vorläufigen Zahlen einen positiveren und höheren Beitrag aus dem Handel mit Gütern und Dienstleistungen zum Wirtschaftswachstum als noch im Jahr 2021 erzielt wurde, nämlich 6,4 Mrd EUR oder 1,4 % des BIP.

Die gesamte Leistungsbilanz Österreichs, einschließlich Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufenden Transfers vis-a-vis der übrigen Welt (Primär- und Sekundäreinkommen), bilanzierte deutlich positiv im Ausmaß von 3,1 Mrd EUR oder 0,7 % des BIP.

Der Güterhandel ergab laut Zahlungsbilanzstatistik der OeNB ein Einnahmendefizit in Höhe von –0,6 Mrd EUR. Die Differenz zwischen dem Wachstum der Importe und jenem der Exporte hat sich zwar im Vergleich zum Jahr 2021 verringert, weiterhin wuchsen die Importe aber unter dem Eindruck steigender Preise für Energie- und Brennstoffe stärker. Gegenüber dem Jahr 2019, als Maßstab für die nominellen Werte vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie und des Russland-Ukraine-Kriegs, bedeutet das ein Wachstum der Importe um rund 35% bzw. der Exporte um rund 31%. Positiv auf die Güterhandelsbilanz ausgewirkt haben sich vor allem die Transithandelserträge (11,6 Mrd EUR) sowie jene Erträge, die aus dem Warenverkehr im Zuge internationaler Produktionsketten stammen (5,2 Mrd EUR)1.

Die Reiseverkehrseinnahmen2 Österreichs betrugen im Jahr 2022 nach erster Schätzung 18,2 Mrd EUR. Das stellt eine enorme Erholung im Vergleich zum Jahr 2021 dar (8,4 Mrd EUR), das noch von Schließungsmaßnahmen im Zuge der Eindämmung der COVID-19-Pandemie geprägt war, entsprach gegenüber dem Jahr 2019 aber noch immer einem Rückgang um rund 11%. Der Hauptanteil der Einnahmen kam von Gästen aus dem Nachbarland Deutschland, deren Marktanteil knapp 50 % betrug. Die Durchschnittsausgaben ausländischer Gäste in Österreich (gesamte Reiseverkehrsausgaben pro gezählte Übernachtung) lagen mit rund 186 EUR um 2 % über jenen des Jahres 2019. Unter Berücksichtigung des Preisauftriebs in Beherbergung und Gastronomie3 hat sich allerdings das Ausgabeverhalten im Reiseverkehr in realer Betrachtung deutlich verringert.

Die Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland hat sich im Vergleich zum Jahr 2021 um etwa 9% auf 65,3 Mrd EUR erhöht, die Entwicklung von Direktinvestitionen und Investitionen in grenzüberschreitende Wertpapiere wurde insbesondere durch Preisentwicklungen getrieben.

Die vorläufigen Daten für das Jahr 2022 lassen bei Direktinvestitionen eine deutliche Abkühlung der Dynamik gegenüber dem Rekordjahr 2021 erwarten. Die Bestände bei aktiven Direktinvestitionen (ADI) betrugen zum Jahresultimo 238,4 Mrd EUR (+4,1%), jene der passiven (PDI) 191,2 Mrd EUR (+1,7%). Der Zuwachs ist jedoch zum überwiegenden Teil auf Bewertungseffekte, verursacht durch Preiseffekte bei börsennotierten Unternehmen sowie einen schwachen Euro, zurückzuführen.

Bei Transaktionen war eine differenzierte Entwicklung zu beobachten: Während Eigenkapitaltransaktionen und reinvestierte Gewinne stagnierten beziehungsweise leicht negativ waren, wurden vermehrt Finanzierungen innerhalb von Konzernen vergeben (ADI: +2,7 Mrd EUR; PDI: +5,7 Mrd EUR). Ein Grund dafür könnten teurere Bankkredite aufgrund der Zinswende sein.

Der Stand der grenzüberschreitenden Investitionen in Wertpapiere ist insbesondere in den ersten drei Quartalen 2022 aufgrund von Bewertungseffekten deutlich zurückgegangen, im vierten Quartal konnte eine Erholung der Märkte beobachtet werden. Die negativen Preiseffekte in den ersten drei Quartalen des Jahres sind dabei einerseits auf die sinkenden Marktpreisbewertungen von verzinslichen Wertpapieren aufgrund der Zinspolitik sowie andererseits auf die Verluste auf den Börsen, zurückzuführen. Über das ganze Jahr betrachtet gingen die Verbindlichkeiten stärker als die Forderungen zurück, was einen positiven Effekt (+5,5 Mrd EUR) auf die Nettovermögensposition Österreichs hatte.  Der Trend der Haushalte in vermehrte Investitionen ausländischer Wertpapiere setzte sich auch im turbulenten Jahr 2022 fort. Der private Haushaltssektor hat in ausländische verzinsliche Wertpapiere iHv 0,9 Mrd EUR, in Aktien iHv 1,8 Mrd EUR und 2,9 Mrd EUR in Investmentfonds-Anteilen investiert.

1Käufe von Vorleistungen und Verkäufe von Endprodukten, die von österreichischen Unternehmen über Drittstaaten organisiert werden.
2Reiseverkehrseinnahmen beinhalten alle Ausgaben für Übernachtung, Gastronomie, Transport innerhalb des Landes sowie alle touristischen Nebenausgaben der ausländischen Gäste in Österreich.
3Der Exportpreisindex des Wifo für den Tourismus ergibt für das Jahr 2022 eine Erhöhung um 11,2 %.

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05.04.2023 Rekordjahresergebnis 2022 der österreichischen Banken in einem angespannten Umfeld Wien,

Rekordjahresergebnis 2022 der österreichischen Banken in einem angespannten Umfeld

Das aggregierte Jahresergebnis der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute beläuft sich für das Geschäftsjahr 2022 auf 10,2 Mrd EUR und übersteigt somit das bereits sehr gute Ergebnis des Vorjahres um 66,9 %. Die dafür maßgeblichen Zuwächse beim Zinsergebnis und beim Provisionsergebnis sind jedoch im Kontext einer eingetrübten Konjunktur, einer hohen Inflation und einer entsprechend restriktiven Geldpolitik zu sehen. Der außergewöhnlich hohe Anstieg um 4,1 Mrd EUR relativiert sich zudem, da als Folge der russischen Invasion die Realisierbarkeit der Gewinne von Tochterbanken in Belarus und Russland aktuell eingeschränkt ist.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im Jahr 2022 um 5,8 Mrd EUR bzw. 22,5 % über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkte sich sowohl der Anstieg beim Zinsergebnis (+3,6 Mrd EUR) als auch der Anstieg beim Provisionsergebnis (+2,1 Mrd EUR) aus. Die gute Entwicklung beim Zinsergebnis ist dabei vorrangig auf das veränderte Zinsumfeld und auf ein gestiegenes Forderungsvolumen zurückzuführen.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist im Vergleich zum Vorjahr um 3,8 Mrd EUR bzw. 42,6 % gestiegen. Diese Entwicklung ist in erster Linie auf den Anstieg bei den aggregierten Betriebserträgen zurückzuführen. Negativ auf das Betriebsergebnis hat sich hingegen der Anstieg bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und Beteiligungen um 1,3 Mrd EUR ausgewirkt.

Insgesamt wurde ein Wachstum von 66,9 % beim aggregierten Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen auf 10,2 Mrd EUR verzeichnet. Für diese Entwicklung ist – neben den gestiegenen Betriebserträgen – der Anstieg beim Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern (+1,0 Mrd EUR) hauptverantwortlich. Darüber hinaus trägt der Zuwachs beim Gewinn aus nicht voll- oder quotenkonsolidierten Tochterunternehmen (+811 Mio EUR) wesentlich zur Verbesserung des Jahresergebnisses bei. Der Anstieg bei den Wertminderungen und Rückstellungen für das Kreditrisiko (+1,1 Mrd EUR) wirkt sich demgegenüber negativ auf das Jahresergebnis aus.

All diese Entwicklungen sind zudem im Kontext einer eingetrübten Konjunktur, einer hohen Inflation und der entsprechend entschlossenen restriktiven Geldpolitik zu sehen sowie einer eingeschränkten Realisierbarkeit regionaler Gewinne in Belarus und Russland aufgrund der Folgen der russischen Invasion.

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27.03.2023 Trendumkehr bei Zinssätzen für Kredite und Einlagen Wien,

Trendumkehr bei Zinssätzen für Kredite und Einlagen

Die starke Anhebung der EZB-Leitzinsen um mittlerweile 350 Basispunkte seit Mitte 2022 infolge der hohen Inflation führte nach einer mehrjährigen Phase rückläufiger bzw. konstanter Zinsniveaus zu einer Trendwende bei den Kundenzinssätzen. Im Neugeschäft mit privaten Haushalten erreichten im Jänner 2023 sowohl die Kredite (ohne Überziehungen) mit durchschnittlich 3,95 % als auch gebundene Einlagen mit 2,03 % die höchsten Zinsniveaus seit über zehn Jahren. Aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster Kredite nahmen auch die Zinsaufwendungen bestehender Kredite deutlich zu. Vor dem Hintergrund der gestiegenen Zinssätze gingen die Neukreditvergaben für den Wohnbau im zweiten Halbjahr 2022 deutlich zurück. Das höhere Zinsniveau führte auch zu einer zunehmenden Nachfrage nach gebundenen Einlagen.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Gottfried Haber, Vize-Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), einleitend fest: „Nach einer mehrjährigen Phase rückläufiger bzw. konstant niedriger Zinsniveaus hat im Euroraum infolge der Leitzinserhöhungen eine Trendumkehr bei Kredit- bzw. Einlagenzinssätzen in Richtung Normalisierung des Zinsniveaus stattgefunden. Aufgrund der hohen Liquidität im Bankensystem steigen die Einlagenzinssätze mit einer gewissen Zeitverzögerung gegenüber den Kreditzinssätzen.“ Der EZB-Hauptrefinanzierungssatz stieg von 0 % vor dem 27. Juli 2022 auf aktuell 3,5 % an, was folglich auch zu höheren Geldmarkt- und Kundenzinssätzen führte. Im Verlauf des Jahres 2022 konnten ab dem zweiten Quartal 2022 kontinuierliche Zinsanstiege bei neu vergebenen Krediten an private Haushalte beobachtet werden, während die Einlagenzinssätze vor allem gegen Ende des Jahres stark nachzogen. Insgesamt waren bis Jahresende 2022 ähnlich starke Zinsanstiege bei Krediten bzw. Einlagen im Neugeschäft mit privaten Haushalten zu beobachten.

Bei neu vereinbarten Wohnbaukrediten – der volumenmäßig größten Kategorie privater Haushalte – lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz in Österreich mit 3,33 % (Jänner 2023) deutlich über dem Vorjahreswert (Jänner 2022: 1,18 %). Die steigenden Zinssätze im Neugeschäft führten dazu, dass die Neukreditvergaben für Wohnbauzwecke im zweiten Halbjahr 2022 deutlich geringer ausfielen. Die Reduktion war in Österreich im Halbjahresvergleich mit −41 % ähnlich hoch wie in Deutschland (−39 %) ausgeprägt. Gleichzeitig war auch eine Verringerung des gesamten Kreditwachstums in Österreich zu beobachten, wobei die Jahreswachstumsrate in Österreich auch 2022 weiterhin über dem Euroraum-Durchschnitt lag.

Aufgrund des (im internationalen Vergleich) hohen Anteils variabel verzinster Kredite wirkten sich die steigenden Kredit- und Referenzzinssätze in Österreich deutlich stärker auf die Verzinsung aushaftender Wohnbaukredite als im Euroraum aus. Berechnet man anhand der Bestandszinssätze die monatlich von privaten Haushalten aufzuwendenden Zinszahlungen, so haben sich diese innerhalb eines Jahres von 148 Mio EUR (Jänner 2022) auf 284 Mio EUR (Jänner 2023) nahezu verdoppelt.

„Die Zinssätze von neu abgeschlossenen Einlagen privater Haushalte mit vereinbarter Laufzeit stiegen im vergangenen Jahr deutlich und wiesen im Jänner 2023 mit 2,03 % das höchste Niveau seit mehr als 10 Jahren auf“, erklärte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik in der OeNB. Mit den höheren Zinssätzen zog auch die Nachfrage nach gebundenen Einlagen wieder stärker an. Bei längerfristig gebundenen Einlagen (über zwei Jahre) waren es insbesondere Bauspareinlagen, bei Einlagen mit kürzeren Laufzeiten unterschiedlichste Einlageprodukte (wie z. B. Online-Produkte), die verstärkt nachgefragt wurden. Trotz steigender Konditionen lagen die Zinssätze in allen Segmenten aber weiterhin deutlich unter der Inflation (HVPI für Februar 2023: 11,0 %).

Auch bei Unternehmen waren bei Krediten deutlich anziehende Zinssätze beobachtbar. Während Österreich seinen Zinsvorteil im Kreditneugeschäft gegenüber dem Euroraum, aufgrund von ähnlich hohen Anstiegen der Zinssätze, behielt, stieg die Verzinsung der aushaftenden Unternehmenskredite in Österreich stärker als im Euroraum an. Mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 3,14 % (Jänner 2023) bezahlten Unternehmen in Österreich erstmals mehr Zinsen auf ihr aushaftendes Kreditvolumen als im Euroraum-Durchschnitt (2,8 %). Ausschlaggebend dafür war abermals die im internationalen Vergleich höhere Bedeutung von variabel verzinsten Krediten.

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03.11.2022 Leistungsbilanz Österreichs im ersten Halbjahr 2022 positiv Wien,

Leistungsbilanz Österreichs im ersten Halbjahr 2022 positiv

Aktuelle Daten der Zahlungsbilanz zeigen dank erholtem Reiseverkehr trotz hoher Energiepreise positives Ergebnis

Im ersten Halbjahr 2022 betrug das Ergebnis der Leistungsbilanz Österreichs gegenüber dem Ausland nach erster Berechnung knapp 1 Mrd EUR oder 0,5 % des BIP. Das war insbesondere der Erholung im Reiseverkehr geschuldet, der einen Einnahmenüberschuss in Höhe von 4,5 Mrd EUR ergab. Dem gegenüber kippte der Güterhandel per Saldo in ein Minus (–0,8 Mrd EUR). Die Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland wurde von stark negativen Bewertungseffekten beeinflusst, die zu einem deutlicheren Rückgang der bewerteten Verbindlichkeiten im Vergleich zu den Forderungen gegenüber dem Ausland führten. Daraus resultierte ein Anstieg der Netto-Vermögensposition Österreichs um 37 % auf einen Rekordwert von 77 Mrd EUR.

Obwohl Österreichs Außenwirtschaft im ersten Halbjahr 2022 von außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, insbesondere einer fortgesetzten Disruption von Liefer- und Produktionsketten und rasch steigenden Energiepreisen, beeinflusst war, konnte ein positiver und stärkerer Beitrag zum Wirtschaftswachstum als noch 2021 erzielt werden, nämlich 3,6 Mrd EUR oder 1,7 % des BIP.

Die gesamte Leistungsbilanz Österreichs, einschließlich Erwerbs- und Vermögenseinkommen sowie laufenden Transfers vis-a-vis der übrigen Welt (Primär- und Sekundäreinkommen), bilanzierte geringfügig positiv im Ausmaß von knapp 1 Mrd EUR oder 0,5 % des BIP und kehrte damit, nach dem Defizit im ersten Halbjahr 2021, wieder zu einem Einnahmenüberschuss zurück.

Die Güterhandelsbilanz wies laut Zahlungsbilanzstatistik der OeNB ein Einnahmendefizit in Höhe von –0,8 Mrd EUR aus. Die Importe wuchsen unter dem Eindruck stark steigender Preise für Energie- und Brennstoffe im Vergleich zu den Exporten stärker, was gegenüber dem ersten Halbjahr 2019, als Maßstab für die nominellen Werte vor Ausbruch der COVID-19-Pandemie, ein Wachstum um 29 % bzw. um 24 % bedeutet. Positiv ausgewirkt haben sich auf die Güterbilanz Transithandelserträge (4,1 Mrd EUR) sowie jene Erträge, die aus dem Warenverkehr im Zuge internationaler Produktionsketten stammten (2,6 Mrd EUR).

Die Reiseverkehrseinnahmen Österreichs betrugen im ersten Halbjahr 2022 nach erster Schätzung 8,2 Mrd EUR. Das ist um knapp ein Viertel weniger als noch im Vergleichszeitraum des Jahres 2019, aber deutlich mehr als 2020 (7,3 Mrd EUR) und vor allem 2021(1,3 Mrd EUR). Der Hauptanteil der Einnahmen kam von Gästen aus dem Nachbarland Deutschland, deren Marktanteil sich auf knapp 50 % erhöhte. Die Durchschnittsausgaben ausländischer Gäste in Österreich (gesamte Reiseverkehrsausgaben pro gezählter Übernachtung) lagen mit rund 182 EUR um 2 % unter jenen des ersten Halbjahres 2019. Unter Berücksichtigung des Preisauftriebs in Beherbergung und Gastronomie hat sich das Ausgabeverhalten im Reiseverkehr in realer Betrachtung deutlich verringert.

In den finanziellen Forderungs- und Verpflichtungsbeständen Österreichs gegenüber dem Ausland spielte im Umfeld der gegenwärtigen globalen Friktionen neben dem Anstieg der Auslandsverschuldung des Sektors Staat und des Bankensektors die Marktabwertung, sowohl der Forderungen als auch der Verbindlichkeiten, aufgrund von negativen Preiseffekten eine deutliche Rolle. Eine negative Börsendynamik drückte auf die Aktienbestände und die Kurse von verzinslichen Wertpapieren sanken im Umfeld steigender Zinsen. Wechselkurseffekte infolge der Abwertung des Euro wirkten im Vergleich zu den Preiseffekten nur geringfügig.

In Summe sanken die österreichischen Bestände an Auslandsverbindlichkeiten in Absolutwerten wesentlich stärker als jene der Forderungen. Im krisengeschüttelten internationalen Umfeld resultierte daraus ein beachtlicher Anstieg der Netto-Vermögensposition Österreichs (+37 % gegenüber Q2/21) auf einen Rekordwert von 77 Mrd EUR im Vergleich zum 2. Quartal 2021.

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20.10.2022 Geldvermögen der Haushalte erstmals seit Finanzkrise gesunken Wien,

Geldvermögen der Haushalte erstmals seit Finanzkrise gesunken

Nationalbank präsentiert aktuelle Entwicklungen des Finanzvermögens österreichischer Haushalte

Das Geldvermögen privater Haushalte1 ist vor dem Hintergrund des anhaltend herausfordernden Wirtschaftsumfelds erstmals seit der Finanzkrise 2008 gesunken. Insbesondere die ungünstigen Kursentwicklungen von Aktien und Investmentzertifikaten führten im ersten Halbjahr 2022 zu deutlichen Vermögensverlusten. Dennoch floss weiterhin ein erheblicher Teil der Finanzmittel in diese Anlageformen, während Einlagen nur in geringem Ausmaß aufgebaut wurden. Haushalte haben ihren Anlagefokus seit Beginn der Pandemie deutlich zugunsten von Aktien und Investmentzertifikaten verschoben.

„Die Erholung der globalen Wirtschaft nach der Pandemie wurde abrupt durch die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine unterbrochen“, eröffnete Vize-Gouverneur Gottfried Haber eine Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Im Jahr 2021 war aufgrund eingeschränkter Konsummöglichkeiten noch eine sehr hohe Sparquote im Ausmaß von 12 % zu beobachten. „Hohe Energiepreise, die die Inflation befeuern, und das Auslaufen der Pandemieeffekte führen dazu, dass nun mit einer weitaus geringeren Sparquote gerechnet werden muss als noch in den letzten zwei Jahren“, erläuterte Vize-Gouverneur Haber.

Österreichs Haushalte veranlagten 2021 mit 24,2 Mrd EUR etwas weniger als im Vorjahr (28,3 Mrd EUR). Im ersten Halbjahr 2022 erreichten die Finanzinvestitionen mit 7,2 Mrd EUR etwa das Niveau des Vergleichszeitraums 2019. Das Geldvermögen des heimischen Haushaltssektors lag Ende des ersten Halbjahres 2022 mit 799 Mrd EUR um 3,4 % unter jenem am Jahresende 2021. „Dieser erstmals seit der Finanzkrise 2008 verzeichnete Rückgang ist insbesondere auf Kursverluste aus Aktien und Investmentzertifikaten zurückzuführen“, erklärte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik in der OeNB. Seit Pandemiebeginn war diese Anlageform deutlich stärker gefragt als zuvor. Zwischen 2020 und dem ersten Halbjahr 2022 flossen knapp 40 % der Finanzinvestitionen des Haushaltssektors in Aktien und Investmentzertifikate (2015–2019: 25 %), wobei diese zunächst auch hohe Kursgewinne einbrachten (2020–2021: 16 Mrd EUR). Volatile Börsenentwicklungen im ersten Halbjahr 2022 führten jedoch zu Verlusten im Ausmaß von 18 Mrd EUR.

Seit Pandemiebeginn hat sich auch die Struktur der Finanzinvestitionen deutlich verändert: Seit 2020 fließt nur noch jeder zweite Euro in Einlagen (51 %), zwischen 2015 und 2019 waren es 3 von 4 Euro (73 %). Ähnliche Entwicklungen waren auch in zahlreichen anderen Ländern des Euroraums zu beobachten. Österreichische Haushalte bevorzugen weiterhin täglich fällige Einlagen zulasten gebundener Einlagen. Dies wirkt sich auch auf die langfristige Zusammensetzung des Geldvermögens aus, das derzeit von täglich fälligen Einlagen mit einem Anteil von 27 % dominiert wird. Vor der Finanzkrise entfielen nur 10 % auf diese Anlageform. Gegenläufig zeigte sich im selben Zeitraum die Nachfrage nach gebundenen Einlagen: Sie verloren massiv an Gewicht und stehen derzeit für 11 % des Vermögens (28 % vor der Finanzkrise).

1Damit sind private Haushalte sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck (wie Gewerkschaften, Vereine, Hilfseinrichtungen) gemeint. Die gesamte Presseaussendung bezieht sich auf den Haushaltssektor.

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07.10.2022 Österreichs Banken erzielen im 1. Halbjahr 2022 ein Periodenergebnis in der Höhe von 3,8 Mrd EUR Wien,

Österreichs Banken erzielen im 1. Halbjahr 2022 ein Periodenergebnis in der Höhe von 3,8 Mrd EUR

Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute erzielten im 1. Halbjahr 2022 ein Periodenergebnis in der Höhe von 3,8 Mrd EUR. Somit befindet sich das Halbjahresergebnis 2022 annähernd auf demselben Niveau wie im Vorjahr (1. Halbjahr 2021: 3,7 Mrd EUR). Wesentlich beeinflusst wurde das Periodenergebnis von der positiven Entwicklung des Zinsergebnisses, des Provisionsergebnisses sowie von Sondereffekten. Aktuell profitieren die Banken noch vom guten konjunkturellen Umfeld im 1. HJ 2022 sowie vom inflationsbedingten Zinsanstieg und der hohen nominellen Kreditnachfragen. Allerdings könnten sich die eintrübende Konjunktur, die negativen Auswirkungen der Inflation sowie die Folgen der russischen Invasion auf die künftige Ertragslage der Banken auswirken.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im 1. Halbjahr 2022 um 1,5 Mrd EUR bzw. 12,1% über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkten sich sowohl der Anstieg beim Zinsergebnis (+912 Mio EUR) als auch der Anstieg beim Provisionsergebnis (+845 Mio EUR) aus. Die positive Entwicklung beim Zinsergebnis ist dabei vorrangig auf das gestiegene Zinsniveau in für den österreichischen Bankensektor wichtigen CESEE-Ländern zurückzuführen.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 816 Mio EUR bzw. 16,5% gesunken. Dies ist in erster Linie auf den Anstieg bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten, Sachanlagen und Beteiligungen um 1,8 Mrd EUR zurückzuführen.

Insgesamt wurde ein Anstieg beim aggregierten Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 95 Mio EUR bzw. 2,5% verzeichnet. Für diese Entwicklung sind der Anstieg beim außerordentlichen Gewinn (+363 Mio EUR) sowie der Anstieg beim Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (+452 Mio EUR) hauptverantwortlich.
 

Hinweis:
Aufgrund einer wesentlichen Datenkorrektur infolge der Jahresabschlussprüfung, wurden die zugrundeliegenden Datenbereiche für die Meldestichtage 2021-Q4 und 2022-Q1 aktualisiert. Das aggregierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2021 der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute ändert sich durch diese Korrektur von 7,2 Mrd EUR auf 6,1 Mrd EUR.

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06.10.2022 Steigende Zinsniveaus bei Wohnbaukrediten Wien,

Steigende Zinsniveaus bei Wohnbaukrediten

Gleichzeitig deutlich rückläufige Neukreditvergaben

Die Erhöhung des EZB-Leitzinssatzes um 50 (Juli 2022) bzw. 75 Basispunkte (September 2022) auf 1,25 % führte im Kundengeschäft der Banken bereits bis August zu deutlichen Anstiegen. So erreichte der Zinssatz für neu vergebene Wohnbaukredite in Österreich mit 2,08 % den höchsten Wert seit Februar 2017, was gegenüber dem Tiefststand von 1,12 % (März 2021) einen Anstieg um 96 Basispunkte bedeutete. Die Entwicklung wurde dabei insbesondere von den starken Zinsanstiegen von fix verzinsten (bzw. längerfristig zinsgebundenen) Finanzierungen getrieben. Gleichzeitig stiegen auch die Zinssätze für den gesamten aushaftenden Wohnbaukreditbestand, insbesondere aufgrund von Zinsanpassungen bei variabel verzinsten Krediten, im Juli und August erstmals empfindlich an. Die Neukreditvergaben erfuhren – unter anderem aufgrund deutlich gestiegener Zinssätze – im August 2022 eine Reduktion.

Als Reaktion auf steigende Leit- und Geldmarktzinssätze zogen die Zinsniveaus für Wohnbaukredite österreichischer Banken in den vergangenen Monaten deutlich an. Bei Betrachtung der Neukreditvergabe lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz im August 2022 mit 2,08 % um 91 Basispunkte über dem Vorjahresvergleich (August 2021: 1,17 %). Der Anstieg spiegelte somit bereits wesentliche Teile der beiden Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) im Juli bzw. September um insgesamt 125 Basispunkte wider. Während die Zinsen bei langfristig (d. h. zumindest auf 10 Jahre) gebundenen Konditionen im Vorjahresvergleich um 125 Basispunkte auf 2,55 % (August 2022) zulegten, stiegen sie im variabel verzinsten Bereich (bzw. mit kurzfristiger Zinsbindung bis zu einem Jahr) um 51 Basispunkte (aktuell 1,44 %) an. Gemessen am gesamten Neugeschäft (d. h. neben den neu vergebenen auch die im jeweiligen Monat neu verhandelten Kredite zur Schaffung und Erhaltung von Wohnraum) lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz im August 2022 mit 1,93 % um 73 Basispunkte über dem Vorjahreswert (1,20 %).

Die in der Neukreditvergabe bereits seit Anfang des Jahres ersichtlichen Zinsanstiege, schlugen sich in den vergangenen beiden Monaten erstmals auch verstärkt im aushaftenden Wohnbaukreditbestand nieder. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz der Haushalte stieg zwischen Juni und August dabei um 15 Basispunkte auf aktuell 1,56 %. Dies war insbesondere auf den mit 47 % vergleichsweise hohen Anteil variabel verzinster Kredite am gesamten Bestand von Wohnbaukrediten zurückzuführen, welche unmittelbar von den aktuellen Änderungen der Marktzinssätze betroffen sind. Das Zinsniveau dieser variabel verzinsten Kredite stieg im Bestand zwischen Juni (1,12 %) und August (1,42 %) um deutliche 30 Basispunkte.

Deutlicher Rückgang der Neukreditvergaben
Während die Nachfrage nach Wohnbaukrediten – trotz steigender Zinsen – bis inklusive Juli 2022 hoch blieb, konnte nun erstmals eine deutliche Reduktion der Neukreditvergaben beobachtet werden. Die innerhalb Österreichs neu vergebenen Kredite zur Schaffung und Erhaltung von Wohnraum erreichten im August 2022 mit 1.267 Mio EUR den niedrigsten Wert seit Anfang 2017. Der nun starke Rückgang im August steht in engem Zusammenhang mit dem steigenden Zinsniveau, wobei steigende Immobilienpreise und die anhaltend hohe Inflation die Leistbarkeit von Immobilien generell weiter einschränken. Demgegenüber ist das hohe Wachstum in den Vormonaten sicherlich auch vor dem Hintergrund von Vorzieheffekten angesichts der Erwartung steigender Zinsen und der mit 1. August 2022 in Kraft getretenen Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung (KIM-VO), welche neue Vorgaben in Bezug auf Wohnimmobilien­finanzierungen in Österreich umsetzt, zu sehen.

Zinssätze der von österreichischen Banken vergebenen Kredite zur Schaffung und Erhaltung von Wohnraum (erhoben im Rahmen der EZB-Zinssatzstatistik):

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06.05.2022 Pandemie führt 2021 erstmals seit mehr als 20 Jahren zu einem Leistungsbilanzdefizit

Pandemie führt 2021 erstmals seit mehr als 20 Jahren zu einem Leistungsbilanzdefizit

Nationalbank präsentiert österreichische Zahlungsbilanz für 2021

Die mit der globalen Pandemie verbundenen wirtschaftlichen Einschränkungen haben erstmals seit mehr als 20 Jahren zu einem Leistungsbilanzdefizit Österreichs in Höhe von 2,1 Mrd EUR geführt. Der weiterhin stark beeinträchtigte Reiseverkehr war dafür ebenso ausschlaggebend wie die durch gestiegene Energiepreise beeinflusste negative Güterbilanz. Österreichische Technologiedienstleistungen stießen im Ausland auf wachsende Nachfrage und lösten den massiv eingebrochenen Tourismus als wichtigsten Exportsektor im Dienstleistungshandel vorerst ab. Im grenzüberschreitenden Kapitalverkehr bauten heimische Investoren ihre Forderungen in Form von Wertpapieren und Unternehmensbeteiligungen deutlich aus und profitierten gleichzeitig von hohen Bewertungsgewinnen.

„Österreichs Außenwirtschaft war auch 2021 in hohem Maß durch die globalen Auswirkungen der Pandemie beeinträchtigt“, erklärte Vize-Gouverneur Gottfried Haber im Rahmen einer Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). „Unterbrochene Lieferketten, steigende Energiepreise sowie volatile Märkte werden Österreichs Wirtschaft auch in unmittelbarer Zukunft ebenso beinträchtigen wie die unabwägbaren Folgen des Kriegs in der Ukraine“, ergänzte Haber. Die Leistungsbilanz zeigte im Jahr 2021 mit –2,1 Mrd EUR bzw. –0,5 % des BIP zum ersten Mal seit dem Jahr 2001 ein Defizit, da die Importe (+23 %) deutlich stärker anwuchsen als die Exporte (+18 %). Im Jahr 2020 war noch ein Überschuss in Höhe von 7,2 Mrd EUR verzeichnet worden. Ausschlaggebend für das Leistungsbilanzdefizit war der infolge der Pandemie eingebrochene Reiseverkehr, der mit 2,0 Mrd EUR nur noch ein geringes Plus lieferte. Gleichzeitig drehte die Güterbilanz – vor allem bedingt durch verteuerte Energieimporte – ins Defizit (–1,7 Mrd EUR). Güterexporten in Höhe von 168,5 Mrd EUR (+22 % gegenüber 2020) standen Importe von 170,2 Mrd EUR (+26 %) gegenüber. Wichtigste Partnerregion war 2021 weiterhin der Euroraum, auf den mehr als die Hälfte des Güter- und Dienstleistungshandels entfiel. Die Länder Zentral-, Ost- und Südosteuropas standen für rund ein Fünftel des Handelsvolumens.

Die im österreichischen Außenhandel dominierende Warengruppe der Maschinen und Fahrzeuge, die rund ein Drittel der Güterein- und -ausfuhren ausmacht, legte exportseitig um 13 % und importseitig um 17 % zu. In allen Warengruppen konnten deutliche Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr, aber auch gegenüber dem Jahr 2019 verzeichnet werden. Bemerkenswert sind die hohen Zuwachsraten in den Warengruppen „Erdöl und Erdgas“ sowie „Rohstoffe“, die auf starke Preissteigerungen im Jahr 2021 zurückzuführen sind.

„Abseits des klassischen Außenhandels, also der Ein- und Ausfuhr von Waren über die österreichische Grenze, gewannen internationale Produktions- und Vertriebsketten für die Wertschöpfung in Österreich an Bedeutung“, erklärte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik. Dahinter steckt vor allem technisches Know-how, das aus Österreich stammt und im Zuge des Technologie- und Digitalisierungsschubs während der Pandemie verstärkt nachgefragt wird. Treibende Kraft sind multinationale Unternehmen, die in Österreich große Forschungs- und Produktionsstätten betreiben.

„Technologiedienstleistungen wurden 2021 zum wichtigsten österreichischen Exportsektor, da der Reiseverkehr infolge der Pandemie dramatisch eingebrochen war. Die Exporterlöse wuchsen 2021 um fast 14 % auf 17,7 Mrd EUR“, ergänzte Turner.

Österreichs Tourismuserlöse sanken gegenüber 2019, dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie, um mehr als die Hälfte und markierten einen historischen Tiefpunkt von 8,8 Mrd EUR bzw. 2,2 % des BIP. Im Zuge der Pandemie hat Deutschland, das langfristig für den heimischen Tourismus zulasten von Fernmärkten an Bedeutung verloren hatte, bei sinkenden Nächtigungszahlen seinen Anteil als Herkunftsmarkt auf fast zwei Drittel deutlich erhöht. Der vergleichsweise geringe Rückgang der Nächtigungen aus Deutschland wurde durch die regionale Nähe zu Österreich, die eine Anreise per PKW ermöglicht, begünstigt und federte die Verluste im österreichischen Tourismus ab.

Österreichs grenzüberschreitender Kapitalverkehr war 2021 vor allem durch den Aufbau von Wertpapierpapierforderungen und Unternehmensbeteiligungen im Ausland gekennzeichnet. „Aufgrund außergewöhnlich hoher positiver Bewertungseffekte, vor allem bei den Wertpapierinvestitionen, stieg der Stand der Nettoforderungen Österreichs 2021 gegenüber dem Ausland um 24 Mrd EUR an“, hob Vize-Gouverneur Haber hervor.

Im Zuge der Pandemie wurde 2020 und 2021 deutlich mehr in ausländische Aktien und Investmentfondszertifikate investiert als in den Jahren davor. Die Bewertungsgewinne im Jahr 2021 führten dazu, dass sich die vermehrten Investitionen auch rentierten.

Auf Erholungskurs lag 2021 das Geschäft mit grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen, während im ersten Pandemiejahr 2020 deutliche Einbußen zu verzeichnen waren. Mit 215,9 Mrd EUR erreichten aktive Direktinvestitionen im Ausland einen historischen Rekordstand. Umgekehrt markierten ausländische Veranlagungen in Österreich mit 175,1 Mrd EUR ebenfalls eine Höchstmarke. Die beschleunigte Entwicklung im Bereich der Digitalisierung und Technologie im Zuge der Pandemie ist auch in den Direktinvestitionen zu beobachten. So lukrierten Österreichs Start-ups in der Informations- und Kommunikationsbranche sehr erfolgreich ausländisches Kapital (+0,6 Mrd EUR).

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07.04.2022 Sehr gutes Ergebnis für Österreichs Banken im Geschäftsjahr 2021 Wien,

Sehr gutes Ergebnis für Österreichs Banken im Geschäftsjahr 2021

Das Jahresergebnis der österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute beläuft sich für das Geschäftsjahr 2021 auf 7,2 Mrd EUR und übersteigt somit das Ergebnis vor der COVID-19-Pandemie (Jahresergebnis 2019: 6,7 Mrd EUR). Der starke Zuwachs beim Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr (+3,5 Mrd EUR bzw. +95,2 %) ist hauptsächlich auf den Rückgang der im Vorjahr pandemiebedingt außerordentlich hohen Wertminderungen und Rückstellungen zurückzuführen. Die Werte für das Jahresergebnis 2021 berücksichtigen noch nicht die Auswirkungen der veränderten geopolitischen Situation in Hinblick auf den Krieg in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Unsicherheiten und der damit zu erwartenden wirtschaftlichen Konsequenzen sind die Banken hinsichtlich ihrer Ertragskraft gut gerüstet, sollten bei Ausschüttungen von Dividenden aber besonnen agieren und Entscheidungen über mögliche Auszahlungen in Einklang mit ihrer Risikotragfähigkeit treffen.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im Jahr 2021 um 4 % bzw. 992 Mio EUR über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkte sich einerseits der Anstieg beim Provisionsergebnis (+641 Mio EUR) sowie der Anstieg beim Zinsergebnis (+236 Mio EUR) aus.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 1,4 Mrd EUR bzw. 17 % gestiegen. Dies ist vorrangig auf die gestiegenen aggregierten Betriebserträge zurückzuführen. Zusätzlich wirkte sich der Rückgang bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen (–719 Mio EUR) positiv auf das Betriebsergebnis aus.

Insgesamt wurde ein Anstieg beim aggregierten Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 3,5 Mrd EUR bzw. 95,2 % verzeichnet. Somit übersteigt das Jahresergebnis 2021 das Ergebnis vor der COVID-19-Pandemie (Jahresergebnis 2019: 6,7 Mrd EUR). Der Anstieg beim Jahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr ist neben dem gestiegenen Betriebsergebnis vor allem auf den Rückgang bei den Wertminderungen und Rückstellungen für das Kreditrisiko (–2,7 Mrd EUR) zurückzuführen. Dieser Rückgang begründet sich hauptsächlich durch die im Vorjahr pandemiebedingt außerordentlich hohen Wertminderungen (2020: 3,6 Mrd EUR).

In den Werten des Jahresergebnisses 2021 sind die Auswirkungen der veränderten geopolitischen Situation im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine noch nicht berücksichtigt. „Angesichts der aktuellen Unsicherheiten und der damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen sind die Banken hinsichtlich ihrer Ertragskraft gut gerüstet, sollten bei Ausschüttungen von Dividenden aber besonnen agieren und Entscheidungen über mögliche Auszahlungen in Einklang mit ihrer Risikotragfähigkeit treffen“, so Vize-Gouverneur Gottfried Haber.

 

Hinweis:

Das angeführte aggregierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2021 in Höhe von 7,2 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den von Bankprüfern geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2021 erfolgt im Rahmen der Presseaussendung zum 1. Halbjahr 2022.

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28.03.2022 Historisch tiefes Zinsniveau fördert Nachfrage nach Investmentfonds im Jahr 2021 Wien,

Historisch tiefes Zinsniveau fördert Nachfrage nach Investmentfonds im Jahr 2021

Aktuelle Zahlen der OeNB zeigen einen Fokus auf nachhaltige Investitionen bei privaten Haushalten

Aktuelle Zahlen aus Finanzstatistiken der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zeigen bei privaten Haushalten einen deutlichen Fokus auf nachhaltige Investitionen. Angesichts der aktuell hohen Inflation erreichten die bereits seit 2009 durchgehend negativen Realzinssätze für Einlagen im Februar 2022 den niedrigsten Wert seit der Ölpreiskrise in den 1970er-Jahren. Trotz stark negativer Realzinssätze wuchsen die Bankeinlagen privater Haushalte weiter an. Gleichzeitig stiegen die Nettoinvestitionen in Investmentfonds aufgrund ihrer höheren Renditechance, wobei private Haushalte vor allem in nachhaltige Investmentzertifikate investierten.

Die Realzinssätze von Einlagen privater Haushalte befanden sich in Österreich, insbesondere aufgrund des geringen Zinsniveaus, seit längerem im negativen Bereich. Die am aktuellen Rand stark steigende Inflationsrate – hervorgerufen durch beträchtlich anziehende Energiepreise – führte zu einem weiteren Abfall der Realzinssätze. Gemessen an den täglich fälligen Spareinlagen, für die der nominelle Zinssatz im Februar 2022 0,07 % betrug, ging die negative Realverzinsung auf –5,8 % und somit auf den höchsten Negativwert seit der ersten Ölpreiskrise (am Höhepunkt –6,2 % im April 1974) zurück. Der seit Ende Februar 2022 andauernde Krieg in der Ukraine hat seither zu zusätzlichen Steigerungen bei den Energiepreisen geführt und wird sich voraussichtlich auch auf die Inflationsrate bzw. weiter sinkende Realzinssätze auswirken.

Die Nominalzinssätze lagen bei neu abgeschlossenen Spareinlagen selbst bei Kapitalbindung lediglich bei 0,21 %. Während in Österreich Negativzinsen bei Spareinlagen aufgrund eines OGH-Urteils nicht möglich sind, waren im Jahr 2021 erstmals negative Aggregatszinssätze bei täglich fälligen Einlagen privater Haushalte in einzelnen Ländern des Euroraums (z. B. Deutschland und Belgien) zu beobachten. Negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen sind hingegen im Euroraum weit verbreitet und traten auch in Österreich schon seit längerem auf. Dies betraf insbesondere neu veranlagte Einlagen mit (meist kurzfristiger) vereinbarter Laufzeit, die im Dezember 2021 im Inland ein Zinsniveau von –0,63 % erreichten und von Veranlagungen großer, international agierender Konzerne geprägt wurden.

Bankeinlagen stiegen trotzdem weiter an
Trotz stark negativer Realzinssätze wuchsen die Bankeinlagen der heimischen Haushalte auch im Jahr 2021 weiter auf 294,8 Mrd EUR. Nach dem starken Anstieg im Jahr 2020 (welcher auch in pandemiebedingten Konsumeinschränkungen begründet war) zeigte sich im zweiten Jahr der Pandemie jedoch eine etwas geringere Dynamik. Während der Nettozuwachs von Haushaltseinlagen 2020 noch 17,1 Mrd EUR (+6,4 %) betrug, belief sich dieser im Jahr 2021 nur noch auf 10,9 Mrd EUR (+3,8 %) und entsprach damit in etwa dem Niveau vor Ausbruch der Pandemie. Die Einlagen der Unternehmen stiegen 2021 um 3,0 Mrd EUR (+3,5 %) auf 87,4 Mrd EUR an.

Österreichische Investmentfonds profitierten 2021 vom günstigen Umfeld
Investmentfonds waren aufgrund ihrer höheren Renditechance in Zeiten des Niedrigzinsumfeldes eine zunehmend gesuchte Veranlagungsalternative, was sich 2021 in historisch hohen Nettomittelzuflüssen in Höhe von 15,2 Mrd EUR niederschlug. Inländische Investmentfonds konnten im Jahr 2021 – vor den negativen Auswirkungen der Ukrainekrise auf die Finanzmärkte und in einem damals noch wesentlich günstigeren Börsenumfeld – eine Rendite von 7,3 % erzielen. Sie waren im Jänner 2022 mit 68,5 % ihres Wertpapierportfolios (verzinsliche Wertpapiere, Anteilsreche, Investmentzertifikate) an Wertpapieren aus dem Euroraum und 13,3 % an US-Wertpapieren beteiligt, sodass das zukünftige Renditepotenzial stark von weiteren Entwicklungen an diesen Märkten beeinflusst wird. Russische bzw. ukrainische Wertpapiere wurden von inländischen Fonds nur in geringem Umfang (0,7 Mrd EUR bzw. 0,3 % des Wertpapierportfolios) direkt gehalten.

Private Haushalte investieren vor allem in nachhaltige inländische Fonds
Die um Kurseffekte bereinigte Jahreswachstumsrate der von privaten Haushalten gehaltenen Investmentzertifikate stieg ab dem Jahr 2018 stetig an und lag im Jahr 2021 mit 13,0 % sogar deutlich über jener der Bankeinlagen (3,8 %). Der Bestand an Investmentzertifikaten im Besitz privater Haushalte stieg im Jahr 2021auf 89,3 Mrd EUR, wobei 59,5 Mrd EUR auf inländische und 29,8 Mrd EUR auf ausländische Fonds entfielen. Private Haushalte investierten dabei zunehmend in nachhaltige inländische Fonds. In Österreich ist bei nachhaltigen Investmentzertifikaten das UZ49-Gütesiegel von Bedeutung, das von der Zertifizierungsstelle des Klimaministeriums an besonders nachhaltige Finanzprodukte auf Basis von ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) vergeben werden kann. Mehr als die Hälfte (54 % bzw. 3,0 Mrd EUR) aller Nettoinvestitionen von privaten Haushalten (5,6 Mrd EUR) in inländische Fonds entsprachen dieser Zertifizierung. Aufgrund der dynamischen Entwicklung waren im Jahr 2021 bereits 16,5 % (9,8 Mrd EUR) aller von privaten Haushalten gehaltenen inländischen Investmentzertifikate (59,5 Mrd EUR) mit einem UZ49-Gütesiegel zertifiziert, während dieser Anteil im Jahr 2019 lediglich 7 % betrug.

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21.10.2021 Konsumeinbruch lässt Finanzvermögen 2020 auf Rekordhoch steigen Wien,

Konsumeinbruch lässt Finanzvermögen 2020 auf Rekordhoch steigen

Aktuelle Ergebnisse des Finanzverhaltens österreichischer Haushalte

Der historische Einbruch des privaten Konsums als Folge der COVID-19-Pandemie ließ die Ersparnisse des heimischen Haushaltssektors trotz rückläufigen Einkommens im Jahr 2020 deutlich anwachsen. Eine Sparquote von 14,4 % bedeutete, dass die finanziellen Veranlagungen einen neuen Rekordwert erreichten, woraus sich auch ein neuer Höchststand des Geldvermögens ergab. Einlagen blieben zwar die dominierende Veranlagungskomponente, das Interesse an Aktien und Investmentzertifikaten nahm jedoch zu. Gleichzeitig sorgte die Pandemie für verstärkte Nachfrage nach Bargeld. Die Verschuldung des Haushaltssektors verblieb auf stabilem Niveau.

„Die gesundheitspolitischen Maßnahmen zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie schränkten die Konsummöglichkeiten privater Haushalte massiv ein und beeinflussten das Sparverhalten der privaten Haushalte damit maßgeblich“, erläuterte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik, im Rahmen einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Im Jahr 2020 brach der private Konsum im Vergleich zu 2019 um 7,2 % ein. Betroffen waren vor allem Beherbergung und Gastronomie, Verkehr sowie Freizeit- und Kulturdienstleistungen. Seit Österreichs Beitritt zur EU entwickelte sich der Konsum – selbst im Verlauf der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008 – stets positiv. Erstmals rückläufig zeigte sich in diesem Zeitraum auch das netto verfügbare Einkommen (2020: –0,7 %). „Das Phänomen einer gestiegenen Sparleistung ergibt sich somit zwangsläufig aus einem massiven Konsumverzicht und darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Pandemie österreichische Privathaushalte wirtschaftlich vor große Herausforderungen stellte“, ergänzte Turner. Aktuelle Entwicklungen lassen für 2021 einen Anstieg des Konsums und folglich einen Rückgang der Sparquote erwarten.

Das Geldvermögen der privaten Haushalte markierte im Juni 2021 einen historischen Höchststand von 799 Mrd EUR. Das entspricht einem Zuwachs von rund 8 % seit Beginn der Pandemie (Ende 2019). Dieser Anstieg ist vor allem durch den intensiven Geldvermögensaufbau zu erklären, der 2020 mit 28,5 Mrd EUR (+70 % gegenüber 2019) ebenfalls ein Rekordniveau erreichte. Täglich fällige Einlagen waren 2020 weiterhin mit Abstand die beliebteste Anlagekategorie, 21,0 Mrd EUR wurden in dieser Form veranlagt. Deutlich gestiegen ist allerdings die Nachfrage nach Aktien und Investmentzertifikaten, die – unterstützt durch günstige Einstiegskurse infolge globaler Einbrüche an den Börsen im März 2020 – im Ausmaß von 6,5 Mrd EUR gekauft wurden (+88 % gegenüber 2019). Dieses Verhalten unterscheidet sich markant von jenem während der Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008, die ihren Ausgang in der Finanzwirtschaft hatte und eine Flucht in sichere Anlagen nach sich zog. Wenig Interesse zeigten private Anlegerinnen und Anleger 2020 hingegen an verzinslichen Wertpapieren. Dies ist neben den derzeit ungünstigen Renditeerwartung auch mit einem geringen Emissionsangebot zu erklären.

Im Durchschnitt standen jedem österreichischen Haushalt 2020 aufgrund des deutlichen Konsumrückgangs (–310 EUR/Monat) monatlich 275 EUR mehr zur Verfügung als 2019. Diese zusätzlichen Mittel flossen im Ausmaß von 244 EUR in den Aufbau des Geldvermögens, während 31 EUR in realwirtschaftliche Investitionen wie z. B. Immobilien oder Gold veranlagt wurden. Die Pandemie führte bei vielen Haushalten zu verstärkter Nachfrage nach Bargeld – ein Verhalten, das nicht nur in Österreich, sondern im gesamten Euroraum zu beobachten war. Pro Haushalt wurden monatlich im Durchschnitt um 32 EUR mehr an Bargeldreserven angelegt als im Jahr 2019.

Während der österreichische Haushaltssektor sein Finanzvermögen in den letzten Jahren stetig ausbaute, verblieb die Verschuldung auf stabilem Niveau. Sie lag Ende Juni 2021 bei 209 Mrd EUR. Wohnbaukredite dominierten – auch im bisherigen Verlauf der COVID-19-Pandemie – die Haushaltsverschuldung und gewinnen auch weiterhin zunehmend an Bedeutung. Konsumkredite werden dagegen schon seit mehreren Jahren in geringerem Maß nachgefragt.

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05.10.2021 Halbjahresergebnis 2021 der österreichischen Banken steigt auf Vorpandemieniveau Wien,

Halbjahresergebnis 2021 der österreichischen Banken steigt auf Vorpandemieniveau

Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute erzielten im 1. Halbjahr 2021 ein Periodenergebnis in der Höhe von 3,7 Mrd EUR und konnten damit das Ergebnis aus dem 1. Halbjahr 2020 vervierfachen. Die starke Erhöhung des Halbjahresergebnis ist vorrangig auf durch die COVID-19-Pandemie bedingte starke Schwankungen bei Wertminderungen und Rückstellungen zurückzuführen. Zum Vergleich betrug das Periodenergebnis im 1. Halbjahr 2019, also vor der Pandemie, 3,5 Mrd EUR.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im 1. Halbjahr 2021 um 880,4 Mio EUR bzw. 7,4 % über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkten sich sowohl der Anstieg des Handelserfolgs und des Bewertungsergebnisses (+420 Mio EUR) als auch der Anstieg des Provisionsergebnisses (+371 Mio EUR) aus.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 1,7 Mrd EUR bzw. 50,6 % gestiegen. Dies ist vorrangig auf den Rückgang bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten inkl. Firmenwert, Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Beteiligungen um 757 Mio EUR zurückzuführen.

Insgesamt wurde ein Anstieg beim aggregierten Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 2,9 Mrd EUR bzw. 322,1 % verzeichnet. Neben dem gestiegenem Betriebsergebnis wirkt sich vor allem der Rückgang der Wertminderungen bei nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten und erteilten Zusagen und Garantien (–1,4 Mrd EUR) und der gestiegene Anteil des Gewinns aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind (+438 Mio EUR) auf das Periodenergebnis aus. Der Rückgang der Wertminderungen auf annähernd das Vorpandemieniveau ist auf einen im Vergleich zum 1. Halbjahr 2020 verbesserten wirtschaftlichen Ausblick zurückzuführen.

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06.05.2021 2020 – ein außergewöhnliches Jahr mit außenwirtschaftlichen Folgen Wien,

2020 – ein außergewöhnliches Jahr mit außenwirtschaftlichen Folgen

Nationalbank präsentiert österreichische Zahlungsbilanz für 2020

Die von der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) heute präsentierte Zahlungsbilanz für das Jahr 2020 zeigt, wie die COVID-19-Pandemie Österreichs Güter- und Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland aktiv- und passivseitig in historischem Ausmaß einbrechen ließ, wobei die Leistungsbilanz dennoch erneut positiv bilanzierte. Das Wegbrechen internationaler Lieferketten sowie umfangreiche Reisebeschränkungen führten zu teilweise dramatischen Rückgängen der Exporterlöse, die nahezu alle Branchen betrafen. Am stärksten litt der grenzüberschreitende Reiseverkehr unter den Folgen der Pandemie und kam im zweiten und vierten Quartal nahezu vollständig zum Erliegen. Auch im Kapitalverkehr mit dem Ausland hinterließ die Krise ihre Spuren. Die Refinanzierung staatlicher Hilfsmaßnahmen in Österreich erforderte eine deutliche Ausweitung der Wertpapieremissionen auf den internationalen Kapitalmärkten.

„Globale Wirtschaftskrisen treffen kleine, hochvernetzte Volkswirtschaften wie Österreich, die von internationalen Lieferketten und überwiegend von ausländischen Absatzmärkten abhängig sind, besonders schmerzlich“, erläuterte Vize-Gouverneur Gottfried Haber im Rahmen einer Pressekonferenz der OeNB.

Österreichs gesamten Exporte brachen im Jahr 2020 infolge der COVID-19-Pandemie ebenso wie die Importe um jeweils 15 % ein. Die Leistungsbilanz ergab einen Überschuss von 9,5 Mrd EUR bzw. 2,5 % des BIP, da sowohl der Güterhandel (+5,3 Mrd EUR) als auch der Reiseverkehr (+8,0 Mrd EUR) – bei jeweils deutlich geringeren Bruttoströmen – positiv bilanzierten. Das Plus im Tourismus resultierte aus einem Rückgang der Reiseverkehrsausgaben Österreichs im Ausland (–59 %), der das Minus bei den entsprechenden Einnahmen (–40 %) übertraf.

Im Güterverkehr verzeichneten die Exporterlöse im Jahr 2020 ein Minus von 7 % und beliefen sich auf 142 Mrd EUR. Den stärksten Rückgang zeigten mit Maschinen und Fahrzeugen (–12%) sowie bearbeiteten Waren (–10%) jene Produktgruppen, die das größte Gewicht im österreichischen Güterexport haben. Auch die Ausfuhr aller übrigen wesentlichen Exportgüter war 2020 rückläufig. Unternehmensbezogene Dienstleistungsexporte fielen im Jahr 2020 ebenfalls um 7 % geringer aus als im Vorjahr, wobei der Personentransport (–50 %) besonders schwer betroffen war. Die Güterimporte sind insgesamt um 9 % auf 136 Mrd EUR gesunken, wobei neben Maschinen und Fahrzeugen vor allem der Bereich Brennstoffe und Energie, der fast zur Gänze durch den rückläufigen Rohölpreis bestimmt wurde, betroffen war. Wichtigster Handelspartner Österreichs blieb auch im Verlauf der Pandemie Deutschland. Importseitig gewannen China (+3 %) und die Schweiz (+8 %) weiter an Bedeutung.

Der Reiseverkehrssaldo reagierte stark auf die pandemiebedingten Schließungen im zweiten und vierten Quartal. Während das erste Quartal von Einschränkungen noch weitgehend unberührt war und im dritten Quartal gelockerte Maßnahmen den Sommertourismus größtenteils zuließen, brachen die grenzüberschreitenden Reiseverkehrseinnahmen im zweiten und vierten Quartal um mehr als 80 % ein. „Österreich zählt weltweit zu den attraktivsten internationalen Reisezielen und stützt seine außenwirtschaftlichen Erfolge zu einem guten Teil auf den Tourismus“, erklärte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik. „Der im Jahr 2020 erlittene Einnahmenverlust von 40 % bedeutet daher eine Zäsur in der langen Erfolgsgeschichte des österreichischen Reiseverkehrs“, ergänzte Turner.

Die Kapitalbilanz, die spiegelbildlich zur Leistungsbilanz im historischen Vergleich durchwegs positive Salden aufwies, zeigte im Jahr 2020 ein Plus von 5,2 Mrd EUR. Dieses Ergebnis liegt deutlich unter dem Vergleichswert 2019 (+16,9 Mrd EUR). Überschüsse erzielte Österreich vor allem aus grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen, die 2020 per Saldo +10,5 Mrd EUR ergaben. Österreich setzt dabei nach wie vor einen deutlichen regionalen Schwerpunkt in Zentral- und Osteuropa. Im Jahr 2020 hatte Österreich sowohl aktiv- als auch passivseitig negative Flüsse zu verzeichnen, die von einzelnen großen Fällen dominiert wurden und nicht mit der Pandemie im Zusammenhang standen.

Der Forderungsaufbau aus Wertpapieren in Höhe von 18,3 Mrd EUR (+10,2 Mrd EUR gegenüber dem Vorjahr) geht mit 11,1 Mrd EUR auf österreichische Banken zurück, die nach einer längeren Abbauphase wieder vermehrt in Banktitel und Staatsanleihen investieren. Darüber hinaus ist ein „Pandemieeffekt“ beim Anlageverhalten der privaten Haushalte zu beobachten. So flossen 1,7 Mrd EUR in ausländische Aktien und weitere 1,8 Mrd EUR in ausländische Investmentfonds.

Noch deutlicher stiegen die Wertpapierverpflichtungen an (+32,8 Mrd EUR). Die Emissionstätigkeit des Staates zur Finanzierung von Hilfsmaßnahmen nahm 2020 deutlich zu, wobei Anleihen im Ausmaß von netto 12 Mrd EUR von ausländischen Investoren gekauft wurden. Gleichzeitig refinanzierten sich Unternehmen im Ausland, um Liquidität für länger geplante Investitionen aufzubauen.

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06.04.2021 COVID-19-Pandemie belastet das Jahresergebnis 2020 der österreichischen Banken Wien,

COVID-19-Pandemie belastet das Jahresergebnis 2020 der österreichischen Banken

Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute erzielten im Jahr 2020 ein Jahresergebnis in der Höhe von 3,7 Mrd EUR und verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Rückgang von 3,0 Mrd EUR. Während im operativen Geschäft die COVID-19-Pandemie nicht sichtbar ist – das Betriebsergebnis ist nahezu gleichgeblieben –, ist der starke Einbruch im Jahresergebnis im Ausmaß von knapp 50 % gegenüber dem Vorjahr vorrangig auf einen, der COVID-19-Pandemie geschuldeten, stark erhöhten Wertminderungs- und Rückstellungsbedarf zurückzuführen. Gleichzeitig konnte von den österreichischen Banken jedoch im Geschäftsjahr 2020 durch einbehaltene Gewinne und Neuemissionen die historisch stärkste Kapitalausstattung mit Eigenmitteln in der Höhe von 94,3 Mrd EUR erzielt werden.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im Jahr 2020 um 1 % bzw. 247 Mio EUR unter dem Vorjahreswert. Negativ auf die Betriebserträge wirkte sich einerseits der Rückgang des Handelserfolgs und des Bewertungsergebnisses (–528 Mio EUR) sowie der Rückgang bei den Dividendenerträgen (–187 Mio EUR) aus.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 0,5 % bzw. 44 Mio EUR leicht zurückgegangen. Dies ist vorrangig auf die gesunkenen aggregierten Betriebserträge zurückzuführen. Positiv auf das aggregierte Betriebsergebnis wirkte sich hingegen der Rückgang bei den Verwaltungs- und sonstigen Aufwendungen (–118 Mio EUR) und bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten und Sachanlagen (–85 Mio EUR) aus.

Insgesamt wurde ein Rückgang beim aggregierten Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 3,0 Mrd EUR bzw. 45 % verzeichnet. Neben dem gesunkenen Betriebsergebnis belastet vor allem der Anstieg der Wertminderungen (bspw. Wertberichtigungen für Kredite und Forderungen sowie Rückstellungen für erteilte Zusagen und Garantien) iHv 2,9 Mrd EUR und der gesunkene Gewinn aus nicht voll- oder quotenkonsolidierten Tochterunternehmen (–532 Mio EUR) das Jahresergebnis. Der Anstieg in den Wertminderungen ist größtenteils auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen.

Diesen Entwicklungen begegnen die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute mit einer aggregierten Eigenmittelausstattung auf Rekordhoch. Zum Jahresende 2020 erreichten sie aggregierte Eigenmittel in Höhe von 94,3 Mrd EUR, die aggregierte Gesamtkapitalquote betrug 19,5% und die harte Kernkapitalquote 16,1 %. Diese solide Entwicklung stützte sich wesentlich auf eine restriktive Ausschüttungspolitik und die erfolgreiche Platzierung von Instrumenten des zusätzlichen Kernkapitals.

Trotz dieser Ausgangslage die Eigenmittel betreffend ist weiterhin Vorsicht geboten, da mit dem Ende der staatlichen Hilfsmaßnahmen ein Anstieg der Kreditausfälle zu erwarten ist. Frühestens dann werden die tatsächlichen Auswirkungen der Pandemie auf den Finanzsektor sichtbar werden.
 

Hinweis:
Das angeführte aggregierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2020 in Höhe von 3,7 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den von Bankprüfern geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2020 erfolgt im Rahmen der Presseaussendung zum 1. Halbjahr 2021.

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17.03.2021 Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen Wien,

Vermehrt negative Zinssätze bei Unternehmenseinlagen

Aktuelle OeNB-Zahlen zu Zinssätzen, Krediten und Einlagen von Unternehmen im Jahr 2020

Die in Reaktion auf die Folgen der COVID-19-Pandemie stark expansive Geldpolitik des Eurosystems führte im Jahr 2020 zu sinkenden Geldmarktzinssätzen, was auch bei kurzfristigen Unternehmenseinlagen in Österreich und im Euroraum für negative Zinssätze sorgte. Dennoch stiegen Unternehmenseinlagen bei Banken im Jahr 2020 sprunghaft an. Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen stieg mit Ausbruch der Pandemie – nicht zuletzt aufgrund von zahlreichen Hilfsmaßnahmen – auf bis zu 7,2 % im April 2020 und sank im weiteren Jahresverlauf bis Dezember auf 5,0 % und damit auf das Level vor der Pandemie. Zusätzlich unterstützte der österreichische Bankensektor die inländischen Unternehmen mit Kreditstundungen in Milliardenhöhe.

Im Jahr 2020 war sowohl in Österreich als auch im Euroraum ein verstärktes Aufkommen negativer Zinssätze bei Unternehmenseinlagen zu beobachten. Im Dezember 2020 lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für täglich fällige Unternehmenseinlagen erstmals in Österreich mit –0,002 % im negativen Bereich. Der Zinssatz für kurzfristig neu veranlagte Einlagen mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr war bereits in der Vergangenheit negativ und wies im Dezember 2020 –0,14 % auf. Das Phänomen negativer Einlagenzinssätze war im Euroraum insgesamt sehr weit verbreitet. So lag der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz täglich fälliger Unternehmenseinlagen im gesamten Euroraum bei –0,01 %, jener von Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bei –0,20 %. In Deutschland schlugen sich negative Zinssätze bei kurzfristig neu vergebenen Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr nicht nur bei Unternehmen (–0,42 %), sondern erstmals auch bei privaten Haushalten (–0,01 %) auf den kapitalgewichteten Durchschnittszinssatz in dieser Kategorie durch. Trotz stärkerer Verbreitung von negativen Zinssätzen stiegen Unternehmenseinlagen bei Banken im Jahr 2020 sowohl in Österreich (19,7 %) als auch im Euroraum (19,4 %) sprunghaft an, wofür nicht zuletzt aufgeschobene Investitionen ein maßgeblicher Grund sein dürften.

In Österreich sind negative Einlagenzinssätze auf Spareinlagen privater Haushalte aufgrund eines OGH-Urteils nicht möglich, der Zinssatz für neue Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr wies im Dezember 2020 einen Wert von 0,23 % auf, der Euroraum-Vergleichswert lag bei 0,16%. Ob und in welchem Ausmaß sich aktuelle Marktentwicklungen (Rückzug aus dem Privatkundengeschäft einer großen Direktbank) in den Aggregaten niederschlagen, werden die Daten für März zeigen.

Hilfsmaßnahmen unterstützen Kreditwachstum bei Unternehmen
Die Kreditentwicklung nichtfinanzieller Unternehmen wurde im Jahr 2020 deutlich vom Ausbruch der COVID-19-Pandemie und den daraus folgenden Unterstützungsmaßnahmen beeinflusst. Sowohl in Österreich als auch im Euroraum kam es dadurch zu einer deutlichen Ausweitung des Kreditwachstums bei Unternehmen. Dieses erreichte in Österreich im April 2020 7,2 %, nachdem es im Februar 2020 noch bei 5,4 % gelegen war. In weiterer Folge sank das Kreditwachstum in Österreich im Dezember 2020 auf 5,0 % und damit auf das Level vor der Pandemie. Im Euroraum hingegen war die Dynamik, die das Kreditwachstum durch die Pandemie bekommen hat, noch höher. Das entsprechende Kreditwachstum stieg – getrieben vor allem durch die Entwicklungen in Spanien, Italien und Frankreich – von 3,0 % (Februar 2020) auf 7,4 % im Mai 2020 und blieb auch in den Folgemonaten auf diesem Niveau bestehen (Dezember 2020: 7,1 %). Die Abschwächung des Kreditwachstums in Österreich war insbesondere auf geringere Neukreditvergaben bei kurzfristigen Großkrediten über 1 Mio EUR zurückzuführen.

Dass die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen bei den Unternehmen angekommen sind, zeigte sich an den – im Vergleich zum Vorjahr – deutlich höheren Neukreditvergaben bis 1 Mio EUR. Speziell in der Kategorie mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren – in diese Kategorie fallen Kredite mit staatlichen Überbrückungsgarantien bis 500 Tsd EUR, einer Laufzeit von maximal fünf Jahren und einem Zinssatz von 0,0 % – waren die Neukreditvergaben mit fast 3 Mrd EUR besonders hoch (2019: 1,4 Mrd EUR). In Summe wickelten österreichische Banken im Jahr 2020 Kredite mit Garantien in Höhe von 6,8 Mrd EUR ab.

Neben der Mitwirkung an den staatlichen Garantieprogrammen stundete der österreichische Bankensektor Unternehmen und Haushalten Kredite in Milliardenhöhe. Der Anteil der im Zuge der Pandemie gestundeten Kredite am gesamten aushaftenden Kreditvolumen privater Haushalte und nichtfinanzieller Unternehmen erreichte im Juni 2020 seinen Höchstwert bei rund 9 %. Dabei wurden rund 206.000 Kredite von österreichischen Banken mit einem Kreditvolumen von rund 30,6 Mrd EUR gestundet. Bis Jahresende ging das gestundete Kreditvolumen auf 14,1 Mrd EUR zurück, wobei 5,6 Mrd EUR auf Kredite an den Unternehmenssektor und 8,5 Mrd EUR auf Kredite an private Haushalte entfielen.

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10.11.2020 COVID-19 führt zu außenwirtschaftlichem Schock sowie Vorsicht bei Unternehmen, Anlegern und Banken Wien,

COVID-19 führt zu außenwirtschaftlichem Schock sowie Vorsicht bei Unternehmen, Anlegern und Banken

Auswirkungen der Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft, das Finanzverhalten von Haushalten und Unternehmen sowie das Kredit- und Einlagengeschäft der Banken

Österreichs international stark vernetzte Wirtschaft wurde umfassend und hart durch die globale COVID-19-Pandemie getroffen. Das Wegbrechen internationaler Lieferketten, der Ausfall der Güternachfrage sowie massive Reisebeschränkungen beeinflussten Österreichs Außenwirtschaft in Form eines stark reduzierten Güter- und Dienstleistungshandels sowie hoher Einnahmenverluste im Tourismus. Österreichs Sparquote stieg im Zuge der Pandemie an und liegt nun auf dem Niveau des Euroraums. Angesichts großer Unsicherheit sowie des anhaltend geringen Zinsniveaus suchten private Haushalte nach finanzieller Flexibilität und veranlagten überwiegend in täglich fällige Einlagen. Vorsichtig agierten sie auch in Fragen der Verschuldung und reduzierten Konsumkredite, während Immobilienfinanzierungen weiterhin gefragt waren. Unternehmen waren mit einer äußerst angespannten Liquiditätssituation konfrontiert, die mittels Kreditstundungen bzw. neuen Kreditlinien der österreichischen Banken sowie durch staatliche Hilfsmaßnahmen vorerst gemildert wurde.

„Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind in Österreich deutlich und über alle Sektoren hinweg zu spüren“, erläuterte Vize-Gouverneur Gottfried Haber im Rahmen einer Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank. Österreichs Güter- und Dienstleistungshandel brach im Verlauf der COVID-19-Pandemie massiv ein. Der Export von Gütern verzeichnete im zweiten Quartal 2020 – der bisher schwierigsten Wirtschaftsphase – ein Minus von 19 % (gegenüber Q2/19). Im Dienstleistungsverkehr ergab sich sogar ein Rückgang von 31 %. Auch die Importe fielen deutlich schwächer aus: Die Einfuhr von Gütern lag um 21 %, jene der Dienstleistungen um 29 % unter dem Vorjahresquartal.

Einige Branchen waren durch die Folgen der Pandemie deutlich stärker betroffen als andere: Während die Ausfuhr der für Österreich besonders wichtigen Sparte der Maschinen und Fahrzeuge sowie jene der bearbeiteten Waren herbe Einbußen verzeichnete, nahm die Nachfrage nach chemischen und pharmazeutischen Erzeugnissen sogar zu.

Ungeachtet der rückläufigen Bruttoströme schloss die Leistungsbilanz im zweiten Quartal 2020 annähernd ausgeglichen. Im Jahr 2019 verlief die Handelsentwicklung angesichts geopolitischer Risiken und des bevorstehenden BREXIT zwar gedämpft, trotzdem konnte mit 11,3 Mrd EUR (bzw. 2,8 % des BIP) der bislang höchste Leistungsbilanzüberschuss seit der Finanzkrise 2008 erzielt werden. Der Tourismus war durch die globale Pandemie besonders beeinträchtigt. Im zweiten Quartal brachen die Einnahmen auf 0,6 Mrd EUR (–82 %) ein. Infolge des relativ günstig verlaufenen Jahresbeginns fiel der Verlust im ersten Halbjahr insgesamt mit rund einem Drittel weniger deutlich aus. Deutsche Touristen gaben im zweiten Quartal 2020 um fast 80 % weniger in Österreich aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs, andere Herkunftsmärkte wie das UK, die USA und China brachen fast zur Gänze ein.

„Die Republik Österreich reagierte auf die COVID-19-Pandemie mit dem raschen Aufbau großer Liquiditätspolster“, erklärte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik. Im ersten Halbjahr wurden 19 Mrd EUR der Staatsemissionen von Ausländern und 14 Mrd EUR von Inländern gekauft. Günstige Finanzierungskonditionen erleichterten die schnelle Schuldenaufnahme und limitieren die zusätzliche Belastung durch Zinszahlungen.

Die COVID-19 bedingten Eindämmungsmaßnahmen und damit verbundene Unsicherheiten sowie ein angespannter Arbeitsmarkt führten zu Konsumverzicht und verstärktem Sicherheitssparen der privaten Haushalte. Im zweiten Quartal 2020 sind sowohl das verfügbare Nettoeinkommen wie auch der Konsum - kumuliert über vier Quartale - historisch eingebrochen (–1,0 % bzw. –3,5 %). In Einklang mit dem internationalen Trend stieg die Sparquote - kumuliert über vier Quartale - im Juni 2020 auf 10,4 %[1] an und entsprach damit etwa dem Durchschnitt im Euroraum (10,3 %). Die Entwicklung verlief jedoch flacher als in vielen anderen Ländern. Private Haushalte konnten ihr Geldvermögen im Umfeld der Pandemie ausbauen. Die Veranlagung fiel im ersten Halbjahr 2020 mit knapp 13,5 Mrd EUR sogar besonders hoch aus und übertraf jenes Volumen, das in manch vorangegangenem Jahr insgesamt investiert wurde.

Der seit der Finanzkrise 2008 anhaltende Trend, bevorzugt täglich fällige Einlagen zulasten gebundener Gelder aufzubauen, hielt weiterhin an. In den ersten neun Monaten 2020 flossen 11,2 Mrd EUR (+11,4 %) in diese Anlageform, während gebundene Einlagen auf Grund des relativ geringen Zinsvorteils im Ausmaß von 5,0 Mrd EUR abgebaut wurden (–5,7 %). Bemerkenswert war das besonders große Interesse an Aktien, die im ersten Halbjahr 2020 angesichts günstiger Einstiegskurse nach dem globalen Börsencrash im Ausmaß von 1,6 Mrd EUR gekauft wurden.

Vorsichtig agierten Haushalte in Fragen der Verschuldung: In den ersten neun Monaten 2020 wurden um 18 % weniger neue Konsumkredite aufgenommen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Vom Immobilienerwerb ließen sich viele Österreicher auch durch die COVID-19-Pandemie nicht abbringen und nahmen neue Wohnbaukredite im Ausmaß von 17,2 Mrd EUR auf (+16 %).

Deutlich zugelegt hat mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie auch das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen, das im April 7,2 % erreichte. In den Folgemonaten nahm die Wachstumsdynamik zwar wieder ab, verblieb mit 5,8 % im September jedoch auf hohem Niveau.

Unterstützt wurden Unternehmen dabei von österreichischen Banken, die vor allem durch umfangreiche Kreditstundungen einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19 Pandemie leisteten. Im Juni 2020 lag das gegenüber Unternehmen und privaten Haushalten gestundete Kreditvolumen in Summe bei über 30 Mrd EUR und reduzierte sich im September 2020 auf 17,3 Mrd EUR. Den Großteil davon machten mit 10,7 Mrd EUR freiwillige Kreditstundungen aus. Gleichzeitig stellten österreichische Banken auch neue Kredite bzw. Kreditlinien zur Verfügung. Insbesondere Unternehmenskredite bis 1 Mio EUR wurden in den Monaten Mai und Juni in ungewöhnlich hohem Ausmaß neu vergeben.

[1] Für das Jahr 2020 prognostizierte die OeNB im Juni 2020 einen Wert von 13,4 % (Lockdown im November noch unberücksichtigt).

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07.10.2020 Corona-Pandemie belastet das Halbjahresergebnis 2020 der österreichischen Kreditinstitute Wien,

Corona-Pandemie belastet das Halbjahresergebnis 2020 der österreichischen Kreditinstitute

Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute erzielten im 1. Halbjahr 2020 ein Periodenergebnis in der Höhe von 0,9 Mrd EUR und verzeichneten im Vorjahresvergleich einen Rückgang von 2,6 Mrd EUR. Der starke Einbruch im Halbjahresergebnis im Ausmaß von 75 % gegenüber der Vorjahresperiode ist vorrangig auf durch die Corona-Pandemie stark erhöhten Wertminderungen und Rückstellungen zurückzuführen. Den Herausforderungen, die sich aus einem voraussichtlich weiterhin stark getrübten wirtschaftlichen Umfeld ergeben werden, sollten die österreichischen Kreditinstitute durch besondere Vorsicht bei der Einhaltung einer guten Eigenkapitalausstattung begegnen.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im 1. Halbjahr 2020 um 281,9 Mio EUR bzw. 2,3 % unter dem Vorjahreswert. Negativ auf die Betriebserträge wirkte sich einerseits der Rückgang des Handelserfolgs und des Bewertungsergebnisses (–345,0 Mio EUR) sowie andererseits der Rückgang bei den Dividendenerträgen (169,7 Mio EUR) aus.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 920,6 Mio EUR bzw. 21,9 % zurückgegangen. Dies ist vorrangig auf den Anstieg bei den Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten inkl. Firmenwert, Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Beteiligungen um 586,1 Mio EUR zurückzuführen.

Insgesamt wurde ein Rückgang beim aggregierten Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 2,6 Mrd EUR bzw. 74,8 % verzeichnet. Neben dem gesunkenen Betriebsergebnis belastet vor allem der Anstieg der Wertminderungen (bspw. Wertberichtigungen für Kredite und Forderungen sowie Rückstellungen für erteilte Zusagen und Garantien iHv 1,7 Mrd EUR) und der gesunkene Anteil des Gewinns aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind (–396,3 Mio EUR) das Periodenergebnis. Der Anstieg der Wertminderungen ist größtenteils auf Verschlechterungen des makroökonomischen Umfelds angesichts der Corona-Pandemie und auf die niedrigen Wertminderungen im Vorjahr, basierend auf den zu diesem Zeitpunkt guten wirtschaftlichen Aussichten, zurückzuführen.

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20.05.2020 Leistungsbilanz 2019 historisch gesehen mit drittbestem Ergebnis Wien,

Leistungsbilanz 2019 historisch gesehen mit drittbestem Ergebnis

Österreichs Außenwirtschaft verzeichnet bis zum Ausbruch der Coronakrise beachtliche Exporterfolge

Österreichs Leistungsbilanz erreichte nach vorläufigen Daten im Jahr 2019 mit 10,5 Mrd EUR den dritthöchsten jemals verzeichneten Überschuss. Vor Ausbruch der Coronakrise Anfang 2020 – zu deren Auswirkung derzeit noch keine gesicherten Daten vorliegen – durchlief die österreichische Außenwirtschaft eine ausgesprochene Erfolgsphase. Neben dem auf historisch hohem Niveau liegenden Güterhandel wurde diese vor allem durch die strukturell wichtigste Einnahmequelle, den Reiseverkehr getragen. Nach Schätzungen der Welttourismusorganisation (UNWTO) ist im Jahr 2020 jedoch mit einem Einbruch des internationalen Tourismus im Ausmaß von 60 % bis 80 % zu rechnen. Auch im Güterhandel signalisiert der auf LKW-Fahrleistungen basierende Exportindikator der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) seit Mitte März 2020 einen Rückgang der Ausfuhren, der sich im April deutlich (auf –27 % gegenüber dem Vorjahresmonat) beschleunigte. Im Mai zeichnet sich ein etwas geringerer Rückgang ab.

Österreichs Leistungsbilanz schloss im Jahr 2019 mit einem Plus von 10,5 Mrd EUR und übertraf damit das ohnehin schon ausgezeichnete Ergebnis des Jahres 2018 (+9,0 Mrd EUR). Nur in den Boomjahren 2007/2008 (+10,8/+13,2 Mrd EUR) konnten noch höhere Überschüsse erzielt werden. „Damit stellt Österreich erneut seine prinzipiell hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit unter Beweis“, erläutert OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber.

Wie in den vergangenen Jahren war der Reiseverkehr (+10,2 Mrd EUR) die tragende Säule dieses Erfolgs. Österreich verzeichnete die höchsten Nettoerlöse aus den drei Hauptzielländern des heimischen Tourismus, Deutschland (+6,9 Mrd EUR), den Niederlanden (+1,3 Mrd EUR) und der Schweiz (+1,2 Mrd EUR). Die höchsten Nettoaufwendungen stammen aus den Hauptreisedestinationen der Österreicherinnen und Österreicher, nämlich Kroatien (– 0,9 Mrd EUR), Italien (–0,6 Mrd EUR) und Griechenland (–0,4 Mrd EUR). Schätzungen der Welttourismusorganisation (UNWTO) lassen für das Jahr 2020 – je nach Dauer und Umfang der durch COVID-19 bedingten Reiseeinschränkungen, beispielweise zeitlich beschränkte Grenzkontrollen und Einreisestopps, – einen weltweiten Rückgang der Ankünfte ausländischer Touristen im Ausmaß von 60 % bis 80 % erwarten. Daten der Statistik Austria weisen auf einen massiven Einbruch internationaler Ankünfte in Österreich im März 2020 (–70 %) hin.

Unternehmensbezogene Dienstleistungen haben seit 2008 (+5,3 Mrd EUR) stetig an Bedeutung verloren und bilanzierten 2019 nahezu ausgeglichen (+0,2 Mrd EUR).

Im Güterhandel hat die Dynamik 2019 deutlich nachgelassen. Sowohl die Güterexporte (153,2 Mrd EUR) als auch die Importe (149,5 Mrd EUR) zeigten mit jeweils +1 % ein verlangsamtes Wachstum. Im Jahr 2018 lagen die Zuwächse noch bei 7,8 % bzw. 6,3 %. Per saldo lagen die Einnahmen aus dem Güterverkehr mit +3,8 Mrd EUR aber immer noch auf einem historisch hohen Niveau.

Österreichs wichtigster Absatzmarkt für Güter blieb weiterhin die Europäische Union (EU), in die 68 % aller Güterexporte gingen. Der Euroraum steht für 51 % der Ausfuhren, wobei der wichtigste Handelspartner Deutschland Waren im Wert von 42,7 Mrd EUR (28 % aller Güterexporte) absorbierte. Ein ähnliches Bild zeigten die Güterimporte, die zu 74% aus der EU bzw. zu 58% aus dem Euroraum kamen. In der regionalen Saldo-Betrachtung ist weiterhin der Beitrag der USA, der im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert geblieben ist, mit +7,7 Mrd EUR der höchste.

Die Auswirkungen der 2020 einsetzenden COVID-19-Pandemie auf Österreichs Außenwirtschaft zeichnen sich in den Ergebnissen des aktuellen Exportindikators der OeNB ab, der die Entwicklung der Güterexporte auf Basis von LKW-Fahrleistungen schätzt. Im März 2020 ergab sich ein Rückgang der nominellen Güterexporte um 10,4 %, der sich im April auf 27,3 % beschleunigte. Daten zur wöchentlichen LKW-Fahrleistung zeigen jedoch, dass sich der Rückgang zuletzt abgeschwächt hat und die Güterexporte im Mai weniger stark zurückgehen werden als noch im April.

Der Kapitalverkehr mit dem Ausland war im Jahr 2019 durch eine deutliche Verbesserung der Nettovermögensposition Österreichs geprägt, die auf einen historischen Höchststand von 38,4 Mrd EUR kletterte (2018: 14,2 Mrd EUR).

Die Bestände österreichischer Direktinvestoren im Ausland erreichten mit 209 Mrd EUR ebenso eine neue Rekordmarke wie jene der ausländischen Investoren in Österreich (183 Mrd EUR). Etwa drei Viertel aller Direktinvestitionen in Österreich haben ihren Ursprung in Europa, dieser Anteil ist seit vielen Jahren sehr stabil. Asien wurde aber mit 11,7 % aller passiven Direktinvestitionen im Jahr 2019 erstmals zur wichtigsten außereuropäischen Quellregion.

Das grenzüberschreitende Wertpapiergeschäft Österreichs war 2019 aktiv- wie passivseitig durch Nettozukäufe gekennzeichnet, nachdem 2018 per saldo Papiere abgestoßen worden waren. Österreichische Anleger zeigten vor allem Interesse an Investmentzertifikaten (+5,0 Mrd EUR), ausländische Investoren kauften insbesondere Bankanleihen zu (+10 Mrd EUR).

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05.05.2020 Nachhaltige Anlageprodukte in Österreich zunehmend gefragt Wien,

Nachhaltige Anlageprodukte in Österreich zunehmend gefragt

Investmentzertifikate mit Umwelt-Zertifizierung werden verstärkt gekauft

Ökologisch und sozial nachhaltige Finanzprodukte gewinnen in Österreich zunehmend an Bedeutung. Der Bestand an inländischen Investmentzertifikaten mit dem österreichischen Umweltzeichen für nachhaltige Finanzprodukte (UZ 49) des Bundesministeriums für Klimaschutz – der aktuell bei 7 % des Gesamtvolumens aller inländischen Publikumsfonds liegt – ist im Jahr 2019 gegenüber dem Vorjahr um zwei Drittel gewachsen. Dies ist sowohl auf eine Zunahme der Zertifizierungen als auch auf Preiseffekte sowie auf Nettokäufe zurückzuführen. „Diese Entwicklung zeigt, dass bei Anlage- oder Investitionsentscheidungen auf den Finanzmärkten immer mehr auf das Prinzip der Nachhaltigkeit gesetzt wird“, so OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber, der anhand der Zahlen auch einen Hinweis darauf sieht, dass Transparenz und vertrauenswürdige Information in diesem Zusammenhang wichtige Schlüsselfaktoren für funktionsfähige Marktmechanismen seien.

Inländische Investmentzertifikate mit dem Kennzeichen UZ 49, die gemäß Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie ökologisch und sozial nachhaltiger sind als vergleichbare Produkte, erreichten gemäß einer Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) Ende 2019 in den Portefeuilles aller Anleger im In- und Ausland einen Wert von 7,4 Mrd EUR. Dies entspricht etwa 7 % des Volumens aller inländischen Publikumsfonds. Trotz dieses anteilig geringen Bestands ist das Gesamtvolumen im Jahr 2019 um zwei Drittel gewachsen, woraus ein Trend in Richtung nachhaltiger und verantwortungsvoller Veranlagung erkennbar wird.

Ein signifikanter Zuwachs am Anteil der gekennzeichneten Fonds konnte innerhalb der Mischfonds festgestellt werden. Dieser stieg von 5,8 % bzw. 1,6 Mrd EUR im Jahr 2018 auf 11,0 % bzw. 3,8 Mrd EUR im Jahr 2019. Die höchste Konzentration an Fonds mit UZ-49-Kennzeichnung war 2019 – allerdings bei sehr geringem Gesamtvolumen – innerhalb der Kategorie der Hedgefonds zu finden (57,6 %). Aktienfonds wiesen einen Anteil von 8,2 % (1,6 Mrd EUR) auf. Immobilienfonds wurden laut Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) bis zum Jahresultimo 2019 nicht mit dem Umweltkennzeichen UZ 49 versehen.

Absolut betrachtet sind private Haushalte mit 2,8 Mrd EUR die wichtigste Anlegergruppe in diesem Segment, was einem Anteil von rund 7 % des von ihnen gehaltenen Volumens inländischer Publikumsfonds entspricht. Hohe Nettotransaktionen in den Jahren 2018 (241 Mio EUR) sowie 2019 (750 Mio EUR) verdeutlichen die steigende Bedeutung nachhaltig zertifizierter Produkte.

Das Kennzeichen UZ 49 wurde im Jahr 2004 eingeführt und ist eines der ersten dieser Zertifikate im europäischen Raum. Investmentfonds werden hinsichtlich ihrer Anlagepolitik, der Auswahlkriterien sowie des Erhebungs-, Bewertungs- und Auswahlprozesses für die nachhaltige Veranlagung mit Hilfe eines Punktesystems bewertet.  

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09.04.2020 Gutes Jahresergebnis 2019 für Österreichs Kreditinstitute Wien,

Gutes Jahresergebnis 2019 für Österreichs Kreditinstitute

Die österreichischen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute können mit einem aggregierten Jahresergebnis in Höhe von rund 6,7 Mrd EUR auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2019 zurückblicken. Das Jahresergebnis 2019 lag um 0,2 Mrd EUR unter dem Vorjahresvergleichswert, befindet sich aber immer noch auf hohem Niveau. Österreichs Banken sind widerstandskräftig und dank ihrer stabilen Ertragslage gut für die durch das Coronavirus bedingten stürmischen Zeiten gerüstet. Doch angesichts der enormen Unsicherheiten, der zu erwartenden Herausforderungen und der damit verbundenen wirtschaftlichen Konsequenzen sollten die Banken bei Ausschüttungen von Dividenden, Gewinnen und Boni besonnen agieren, die Entscheidungen über mögliche Auszahlungen in den Herbst verschieben und wohlüberlegt in Einklang zu ihrer Risikotragfähigkeit halten.

Die aggregierten Betriebserträge lagen im Jahr 2019 um 4,1 % über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkte sich einerseits das um 2,5 % gestiegene Nettozinsergebnis aus. Andererseits erwiesen sich der Handelserfolg1 und die Bewertungsergebnisse (+63,7 %) sowie das Provisionsergebnis (+1,8 %) als unterstützende Elemente.

Das aggregierte Betriebsergebnis ist um 1,2 % zurückgegangen. Dies ist vorrangig durch den Anstieg bei Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (Firmenwert, Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Beteiligungen) um 62,2 % zu erklären ist, wobei absolut gesehen die Hälfte auf Beteiligungen entfällt. Zudem drückten die um 1,3 % gestiegenen Verwaltungsaufwendungen das Betriebsergebnis.

Insgesamt wurde somit ein leichter Rückgang beim aggregierten Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 2,9 % verzeichnet. Neben dem leicht gesunkenen Betriebsergebnis belastete vor allem der Anstieg des Ergebnisses aus Wertminderungen/Wertaufholungen (z. B. Wertberichtigungen für Kredite und Forderungen sowie Rückstellungen für erteilte Zusagen und Garantien) um 82,2 % und der sonstigen Rückstellungen (350,7 %) das Jahresergebnis.

„Mit rund 6,7 Mrd EUR können die österreichischen Banken im Jahr 2019 auf ein gutes Gesamtergebnis zurückblicken. Angesichts der durch das Coronavirus bedingten Unsicherheiten macht es jedenfalls Sinn, dass die Entscheidungen über mögliche Ausschüttungen nun in den Herbst verschoben wurden. Vorsicht ist in Zeiten schwer kalkulierbarer Entwicklungen grundsätzlich ein gutes Leitmotiv“, so OeNB-Vize-Gouverneur Gottfried Haber.

Es ist zu beachten, dass die Daten für das Jahresende 2019 auf den Bilanzierungsvorschriften gemäß IFRS 16 beruhen, während die Vergleichswerte für 2018 noch unter IAS 17 erstellt wurden. Diese Regelwerke unterscheiden sich hauptsächlich in den Vorgaben zur Erfassung von Leasingverhältnissen.

Hinweis:
Das angeführte aggregierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2019 in Höhe von 6,7 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den von Bankprüfern geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2019 erfolgt im Rahmen der Presseaussendung zum 1. Halbjahr 2020.
 

1 Handelserfolg und Bewertungsergebnisse = Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto + Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP + Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto.

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07.04.2020 Niedrige Zinssätze als unterstützende Rahmenbedingung für die Bewältigung der Coronakrise Wien,

Niedrige Zinssätze als unterstützende Rahmenbedingung für die Bewältigung der Coronakrise

Zinssätze, Kredite und Einlagen in Österreich

Angesichts der vielfältigen Herausforderungen der COVID-19 Krise stellen die in der Vergangenheit von der EZB durchgeführten expansiven geldpolitischen Maßnahmen und die damit einher gegangenen niedrigen Kundenzinssätze im Kreditneugeschäft eine unterstützende Rahmenbedingung für die österreichischen Unternehmen und privaten Haushalte dar. Die skizzierte Entwicklung basiert noch auf Daten vor der COVID-19 Krise und zeigt für das Jahr 2019 ein stabiles Kreditwachstum und historisch niedrige Kreditzinssätze.  Erste potenzielle Auswirkungen der Krise und der in diesem Zusammenhang gesetzlich beschlossenen Maßnahmen (z. B. 38 Mrd EUR Hilfspaket, Stundung von Kreditrückzahlungen) auf Kreditvergabe, Kreditwachstum und Zinssätze sollten anhand der statistischen Daten frühestens ab Ende April ersichtlich sein.

Die expansiven geldpolitischen Maßnahmen bzw. die daraus folgenden geringeren Geldmarktzinssätze haben im Jahr 2019 in Österreich zu weiteren Zinssenkungen bei den Kundenzinssätzen für das Kreditneugeschäft geführt. Unternehmen profitierten im Jahr 2019 von günstigeren Finanzierungskonditionen. Die Zinssätze sowohl für Kredite an selbstständig Erwerbstätige als auch für Unternehmenskredite bis 1 Mio EUR erreichten in Österreich im Dezember 2019 mit 1,86 % bzw. 1,63 % historische Tiefststände. In beiden Fällen lagen die Zinskonditionen in Österreich unter den Euroraum-Durchschnitten von 2,09 % bzw. 1,84 %, die sich ebenfalls auf neuen Tiefstständen befanden. Bei Großkrediten über 1 Mio EUR waren in Österreich keine deutlichen Veränderungen zu erkennen. Mit einem kapitalgewichteten Durchschnittszinssatz von 1,36 % lag Österreich in diesem Segment auch geringfügig über dem Euroraum-Durchschnitt von 1,27 %.

Robustes Kreditwachstum bei Österreichs Unternehmen
Das geringe Zinsniveau hat im letzten Jahr die Kreditaufnahme von Unternehmen begünstigt. Diese weiteten ihr aushaftendes Kreditvolumen bei österreichischen Banken um 6,3 % (+9,6 Mrd EUR) auf insgesamt 163,4 Mrd EUR aus. Diese Entwicklung wurde ausschließlich von Krediten mit einer Laufzeit von über einem Jahr positiv beeinflusst (Jahreswachstumsrate von 8,8%), während hingegen kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr mit –5,1% abgebaut wurden.

Gleichzeitig stieg das Einlagenvolumen nichtfinanzieller Unternehmen bei österreichischen Banken im Jahr 2019 um 5,2 % (+3,5 Mrd EUR) auf den neuen Höchststand von 70,9 Mrd EUR an. Neben den niedrigen Kreditzinssätzen dürfte der hohe Bestand an kurzfristig verfügbaren Bankeinlagen eine weitere Unterstützung für Unternehmen bei der Bewältigung des sich abzeichnenden Wirtschaftsabschwungs sein. Im Euroraum insgesamt war der Einlagenanstieg von Unternehmen bei Banken im Jahr 2019 – trotz den sich immer stärker verbreitenden Negativ-Zinssätzen – mit +6,0 % noch stärker ausgeprägt.

Langfristige Wohnbaukredite noch nie so günstig
Private Haushalte profitierten 2019 vor allem bei neuen Wohnbaukrediten von neuerlichen Zinssatzsenkungen. Insbesondere Kreditzinssätze mit sehr langen Zinsbindungen (über 10 Jahre) waren mit einem Wert von 1,61 % um 62 Basispunkte niedriger als im Vorjahr verzinst. Der Zinsaufschlag zwischen variabel verzinsten Krediten (1,20 %) und Krediten mit über 10-jähriger Zinsbindung wies damit in Österreich nur noch einen Wert von 41 Basispunkten auf. Dieser Umstand ließ die Nachfrage nach Krediten mit sehr langen Zinsbindungen (über 10 Jahre) weiter ansteigen, sodass deren Anteil am gesamten Neugeschäft im Dezember 2019 mit 42 % bereits geringfügig über jenem von variabel verzinsten Krediten lag.

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22.10.2019 Liquidität für Haushalte wichtiger als Rendite Wien,

Liquidität für Haushalte wichtiger als Rendite

Aktuelle Ergebnisse des Finanzverhaltens österreichischer Haushalte

Österreichische Haushalte setzen überwiegend auf liquide Anlageformen und nehmen dabei selbst negative reale Erträge in Kauf. Trotz des anhaltend geringen Zinsniveaus fließt der Großteil der Finanzmittel weiterhin in rasch verfügbare Einlagen. Wertpapierveranlagungen spielen kaum eine Rolle und auch die kapitalgedeckte Altersvorsorge stößt – vor allem infolge der abnehmenden Bedeutung von Lebensversicherungen – auf geringes Interesse. Die Sparquote liegt weiterhin über jener des Euroraums.

„Flexibilität hat für Österreichs Sparer weiterhin höchste Priorität“, erläuterte Vize-Gouverneur Gottfried Haber das bestimmende Veranlagungsmotiv privater Haushalte im Rahmen einer Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Im Jahr 2018 flossen nicht weniger als 85 % der Geldvermögensbildung bzw. 12,2 Mrd EUR in Einlagen (einschließlich Bargeld). Selbst die ausgesprochen schlechten Ertragsmöglichkeiten – zwischen 2015 und 2018 warf diese Anlageform real eine negative Rendite von –1,3 % ab – änderten nichts an der hohen Präferenz der Haushalte für liquide Finanzmittel. Mit monatlich 160 Euro wird heute pro Kopf zwar weniger gespart als vor der Finanzkrise, gleichzeitig fließt mit 117 EUR aber immer mehr davon in Einlagen (einschließlich Bargeld). Handelbare Wertpapiere wurden im Jahr 2018 nur im Ausmaß von rund 0,4 Mrd EUR gekauft (knapp 3 % der Geldvermögensbildung), die kapitalgedeckte Altersvorsorge wurde ebenfalls nur um 0,4 Mrd EUR ausgebaut. Letztere entwickelte sich vor allem deshalb schwach, weil das Interesse an Lebensversicherungen seit einigen Jahren abnimmt (2018 netto –1,3 Mrd EUR). Insgesamt folgt die Geldvermögensbildung seit 2013 einem deutlich steigenden Trend und erreichte mit 14,3 Mrd EUR den höchsten Wert seit 2009. Das Vorkrisenniveau (2007: 22,6 Mrd EUR) wird jedoch weiterhin klar unterschritten.

„Bereits seit 2015 ist deutlich erkennbar, dass sich österreichische Haushalte kaum noch an langfristige Anlagen binden möchten“, ergänzte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik. Seither wurden rund 77 Mrd EUR in flexible Instrumente veranlagt und gleichzeitig gebundene Formen der Geldanlage im Ausmaß von rund 19 Mrd EUR abgebaut. Auch in einigen anderen Ländern des Euroraums wie Deutschland oder Spanien geben private Haushalte liquiden Anlageformen zunehmend den Vorzug.

Österreichs Haushalte sparten 2018 7,7 % des verfügbaren Einkommens und damit deutlich mehr als der durchschnittliche Haushalt im Euroraum (5,1 %). Im Durchschnitt der letzten zehn Jahre stieg das Einkommen österreichischer Haushalte pro Jahr um 2,2 %, im gesamten Euroraum nur um 1,4 %. Allerdings ist auch der Konsum in Österreich mit 2,7 % überdurchschnittlich gewachsen (Euroraum: 1,6 %).

Das Geldvermögen der österreichischen Haushalte lag Ende Juni 2019 bei 715 Mrd EUR. Der Anteil der flexiblen und risikofreien Veranlagung in Form von Bargeld (23,9 Mrd EUR) und täglich fälligen Einlagen (165,3 Mrd EUR) machte etwa ein Viertel des gesamten Geldvermögens aus. Nicht flexible, risikofreie Veranlagungen in Form von gebundenen Einlagen (101,6 Mrd EUR) beliefen sich auf 14 % des Geldvermögens. Die Altersvorsorge nahm Ende Juni 2019 mit 142 Mrd EUR einen Anteil von rund einem Fünftel am gesamten Geldvermögen ein. Sie besteht aus Lebensversicherungsansprüchen (83,2 Mrd EUR), kapitalgedeckten Pensionsansprüchen (46,5 Mrd EUR) sowie Ansprüchen an betriebliche Vorsorgekassen (12,4 Mrd EUR). Handelbare Wertpapiere in Form von Investmentzertifikaten (64,7 Mrd EUR), Anleihen (30,7 Mrd EUR) und börsennotierten Aktien (26,2 Mrd EUR) spielten mit einem Anteil von insgesamt 17 % eine untergeordnete Rolle im Portfolio des Haushaltssektors.

Während die nominelle Rendite aus Einlagen, handelbaren Wertpapieren und Altersvorsorgeprodukten zwischen 2001 und 2008 durchschnittlich noch 2,9 % betrug, sank sie in den letzten zehn Jahren auf 2,4 % und in den letzten vier Jahren auf nur noch 1,4 %. Nach Abzug der Inflation ergab sich im Durchschnitt der letzten vier Jahre eine negative Rendite von –0,1 % (2018: ‑2,8 % p. a.).

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04.10.2019 Geringfügig reduziertes Periodenergebnis im 1. Halbjahr 2019 für Österreichs Banken

Geringfügig reduziertes Periodenergebnis im 1. Halbjahr 2019 für Österreichs Banken

Veränderter Wertminderungs- und Rückstellungsbedarf reduziert das Periodenergebnis

Im 1. Halbjahr 2019 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein konsolidiertes Periodenergebnis in Höhe von rund 3,5 Mrd EUR und damit um 71 Mio EUR weniger als im 1. Halbjahr 2018. Das geringfügig reduzierte Periodenergebnis im 1. Halbjahr 2019 resultiert aus geringeren Auflösungen bei den Wertminderungen.

Die konsolidierten Betriebserträge der österreichischen Kreditinstitute lagen im 1. Halbjahr 2019 um 420 Mio EUR über dem Wert im Halbjahr 2018. Positiv auf die Betriebserträge wirkte sich vor allem das um 247 Mio EUR gestiegene Ergebnis aus nicht zum Handelsbestand gehörenden finanziellen Vermögenswerten, die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, aus. Dieser Anstieg ist größtenteils auf Bewertungsgewinne bei Eigenkapitalinstrumenten zurückzuführen. Weitere positive Treiber waren ein um 197 Mio EUR gestiegenes Nettozinsergebnis sowie ein um 38 Mio EUR höheres sonstiges betriebliches Ergebnis. Einen Rückgang verzeichnete hingegen das um 42 Mio EUR geringere Provisionsergebnis und der um 35 Mio EUR gesunkene Handelserfolg1.

Das konsolidierte Betriebsergebnis wies einen Anstieg um 246 Mio EUR aus. Neben den bereits angeführten gestiegenen Betriebserträgen wirkten sich die um 43 Mio EUR geringeren Verwaltungsaufwendungen positiv aus. Die Erhöhung der Abschreibungen2 um 217 Mio EUR gegenüber dem 1. Halbjahr 2018 dämpfte hingegen das Betriebsergebnis.

Insgesamt wurde ein im Vergleich zum 1. Halbjahr 2018 um 71 Mio EUR geringeres konsolidiertes Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen erzielt. Hauptverantwortlich dafür zeichneten um 157 Mio EUR geringere Wertaufholungen bzw. geringe Auflösungen von Wertminderungen als im 1. Halbjahr 2018. Darüber hinaus beeinflussten die um 153 Mio EUR höheren sonstigen Rückstellungen und das um 82 Mio EUR geringere Ergebnis aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen das Periodenergebnis negativ. Ergebnisverbessernd wirkte sich hingegen das um 103 Mio EUR gestiegene Ergebnis aus zur Veräußerung gehaltenen, langfristigen Vermögenswerten und Veräußerungsgruppen aus.

Es ist zu beachten, dass die Daten für das 1. Halbjahr 2019 auf den Bilanzierungsvorschriften gemäß IFRS 16 beruhen, während die Vergleichswerte für das 1. Halbjahr 2018 noch unter
IAS 17 erstellt wurden. Diese Regelwerke unterscheiden sich hauptsächlich in den Vorgaben zur Erfassung von Leasingverhältnissen.
 

Hinweis zur Presseaussendung vom 5. April 2019:
Das darin angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2018 in Höhe von 6,9 Mrd EUR basierte auf den zum Zeitpunkt der Presseaussendung vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. In der Zwischenzeit eingelangte und vom Bankprüfer geprüfte IFRS-Jahresabschlüsse führten zu keinen wesentlichen Veränderungen.
 

1 Handelserfolg = Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten netto + Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP + Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto.

2 In dieser Position enthalten sind Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten inkl. Firmenwert, Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Beteiligungen.

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14.05.2019 20 Jahre Euro: Österreichs Außenwirtschaft im Jahr 2018 Wien,

20 Jahre Euro: Österreichs Außenwirtschaft im Jahr 2018

Aktuelle Ergebnisse der österreichischen Zahlungsbilanz

Österreich entwickelte sich in den vergangenen 20 Jahren zu einem Nettoexporteur mit durchwegs ausgeprägten Leistungsbilanzüberschüssen. Der EU-Beitritt, die Teilnahme an der Währungsunion sowie die Erweiterung der EU nach Osteuropa begünstigten die Entwicklung der österreichischen Außenwirtschaft entscheidend. Der Euroraum ist heute Dreh- und Angelpunkt der heimischen Exportwirtschaft und mit Abstand die wichtigste Zielregion für Österreichs Auslandsveranlagungen. Im Jahr 2018 erreichte die Leistungsbilanz mit +9 Mrd EUR neuerlich ein deutliches Plus. Neben dem traditionell ertragreichen Reiseverkehr war dies auf stark gestiegene Güterexporte zurückzuführen.

„Österreichs Außenwirtschaft durchläuft derzeit seine historisch erfolgreichste Phase, an deren Beginn der EU-Beitritt stand“, erläuterte Vize-Gouverneur Andreas Ittner bei der Präsentation des aktuellen Zahlungsbilanzergebnisses in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). „Österreich profitierte in weiterer Folge besonders von den Vorteilen des Euro, der den Heimmarkt deutlich erweiterte und in seiner Eigenschaft als Weltwährung Stabilität in wirtschaftlich schwierigen Zeiten gewährte“, so Vize-Gouverneur Ittner weiter. „Dennoch sind auch weiterhin Anstrengungen erforderlich, um vor allem technologisch mit aktuellen Entwicklungen innerhalb wie auch außerhalb Europas Schritt zu halten“, mahnte Ittner.

„Der Euroraum dominiert Österreichs Außenwirtschaft und absorbierte 2018 mit rund 118 Mrd EUR mehr als die Hälfte (55 %) der gesamten Exporterlöse aus dem Güter- und Dienstleistungshandel“, erklärte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik. Auf Deutschland entfallen davon rund 60 %. Im Vergleich dazu fielen die Exporte in den für Österreich ebenfalls sehr bedeutsamen CESEE1-Raum mit 30 Mrd EUR geringer aus.

Österreichs Leistungsbilanz erreichte 2018 mit 9 Mrd EUR (2,3 % des BIP) einen höheren Überschuss als 2017 (7,2 Mrd EUR). Dieses Plus ist auf deutlich gestiegene Güterexporte (+9 %) zurückzuführen, während die Importe nur um 6,4 % zunahmen. Maschinen und Fahrzeuge prägen die Struktur des Güterhandels ein- und ausfuhrseitig. Per saldo ergab die Güterbilanz einen Überschuss von 4,5 Mrd EUR (2017: 0,9 Mrd EUR), jene der Dienstleistungen (einschließlich Reiseverkehr) schloss nahezu unverändert mit 10,3 Mrd EUR.

Der Reiseverkehr lag 2018 in mehrfacher Hinsicht auf Rekordniveau: Mit 19,5 Mrd EUR wurden die bislang höchsten Einnahmen erzielt. Gleichzeitig erreichte auch der Saldo mit 9,3 Mrd EUR einen Höchststand. Wichtigster Herkunftsmarkt war der Euroraum (v.a. Deutschland), der mit 12,8 Mrd EUR brutto bzw. 6,9 Mrd EUR netto ebenfalls historische Bestmarken übertraf. Deutsche Touristinnen und Touristen sind mit 47 % nach wie vor mit Abstand die größte Gästegruppe (+9 % gegenüber 2017). Ihr Anteil hat sich in den letzten 20 Jahren jedoch um 10 Prozentpunkte verringert. Im Jahr 2018 wurde Österreich insbesondere für Reisende außerhalb Europas interessanter. Besonders ausgeprägt waren die Zunahmen gegenüber 2017 bei US-amerikanischen, russischen und chinesischen Gästen.

Österreicherinnen und Österreicher wendeten 2018 rund 10 Mrd EUR für Auslandsreisen auf (+6,3 % gegenüber 2017). Insbesondere in den klassischen Urlaubsdestinationen Italien (+9 %) und Kroatien (+14 %) wurde mehr ausgegeben als im Jahr zuvor. Das ging zu Lasten von Frankreich (–13 %), den USA (–10 %) und Griechenland (–2 %).

Österreichs grenzüberschreitender Kapitalverkehr ist deutlich von Euro-Transaktionen dominiert: Rund 550 Mrd EUR oder zwei Drittel des gesamten Auslandsvermögens werden frei von Währungskursrisiken in Euro gehalten. Auf den US-Dollar entfallen dagegen nur rund 100 Mrd EUR. Der Einfluss des Euro als Anlagewährung reicht dabei weit über die Grenzen der Währungsunion hinaus: Ein Viertel des in Euro gehaltenen Auslandsvermögens (134 Mrd EUR) liegt außerhalb des Euroraums, vor allem im CESEE-Raum.

In den vergangenen 20 Jahren nahm die Bedeutung der Länder des Euroraums als Zielregion für österreichische Investoren zu, auch wenn jüngst eine Abschwächung der Veranlagungs- und Finanzierungsaktivitäten festzustellen war.

Österreichs Direktinvestitionen zeigten 2018 sowohl aktivseitig (199,2 Mrd EUR) als auch passivseitig (182,6 Mrd EUR) neue Höchststände. Ausländische Unternehmensbeteiligungen in Österreich legten um 13,4 % zu und wurden durch große M&A Deals im Immobiliensektor, Neuinvestitionen sowie Bewertungseffekte getrieben. Österreichs Direktinvestitionen im Ausland wuchsen – ausschließlich infolge von Bewertungseffekten – ebenfalls, jedoch deutlich schwächer (+2,1 %). Das österreichische Direktinvestitionsgeschäft ist – trotz der mitunter dynamischen Aktivitäten vergangener Jahre in den CESEE-Ländern – fest im Euroraum verankert: Etwa die Hälfte (48 %) aller aktiven Unternehmensbeteiligungen werden dort gehalten, rund zwei Drittel der passiven Direktinvestitionen stammen aus diesem Raum.

Österreichs Wertpapierbesitz im Ausland hat sich 2018 vor allem aufgrund hoher negativer Preiseffekte (‑14,0 Mrd EUR oder –4,6 %) reduziert. Erstmals seit 2012 kam es zu Nettoverkäufen ausländischer Wertpapiere (–1,2 Mrd EUR), wobei vor allem langfristige Staatsanleihen abgestoßen wurden. Österreichische Wertpapiere im Besitz internationaler Gläubiger verloren durch Preiseffekte ebenfalls deutlich an Wert (–13,6 Mrd EUR oder –3,7 %), da der ATX 2018 um fast 20 % einbrach. Nettoverkäufe aus dem Ausland in Höhe von 5,7 Mrd EUR verringerten Österreichs Auslandsverpflichtungen zusätzlich.

1CESEE: Central, Eastern and Southeastern Europe. Daten ohne Slowenien und Slowakei, die Teil des Euroraums sind.

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17.04.2019 Schwache Börsen dämpften Anstieg des Finanzvermögens der privaten Haushalte Wien,

Schwache Börsen dämpften Anstieg des Finanzvermögens der privaten Haushalte

OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2018

Das Finanzvermögen der privaten Haushalte stieg 2018 um 1 % auf 661 Mrd EUR. Der trotz Neuinvestitionen in Finanzprodukte in Höhe von 13 Mrd EUR verhältnismäßig geringe Anstieg war auf Kursrückgänge an den Wertpapier-Börsen im vierten Quartal 2018 zurückzuführen. Täglich fällige Einlagen waren trotz des Niedrigzinsumfelds weiterhin die gefragteste Anlageform.

Vor allem einkommensbedingt wiesen Österreichs Haushalte im Jahr 2018 eine etwas höhere Sparquote von 7,4 % (laut Berechnung von Statistik Austria) auf und konnten damit das letztjährige Tief von 6,8 % überwinden.

Das gesamte Finanzvermögen der privaten Haushalte lag Ende 2018 bei 661,2 Mrd EUR. Damit stieg es gegenüber 2017 nur um 6,7 Mrd EUR bzw. 1 % (nominell) an. Die finanziellen Veranlagungen betrugen 13 Mrd EUR. Gebremst wurde der Vermögensaufbau allerdings durch buchwertmäßige Preisverluste des Wertpapierportfolios sowie aus Lebensversicherungen und Pensionskassenansprüchen im Gesamtausmaß von 8,9 Mrd EUR1.

Haushalte legten 2018 18,3 Mrd EUR in Form von täglich fälligen Einlagen an, zogen aber gleichzeitig gebundene Einlagen in Höhe von 6,2 Mrd EUR ab. Damit stieg das Volumen an täglich fälligen Einlagen zum Ultimo 2018 auf 153,6 Mrd EUR und diese erwiesen sich mit 23 % des gesamten Finanzvermögens weiterhin als beliebtestes Anlageinstrument der österreichischen Haushalte.

Der Bestand an verzinslichen Wertpapieren wurde 2018 von privaten Haushalten weiterhin abgebaut (–6 %, das sind 1,7 Mrd EUR) und lag per Ultimo 2018 bei 29,2 Mrd EUR. Damit wurde der Trend der letzten Jahre fortgesetzt, wobei negative Kurseffekte mit 0,5 Mrd EUR ebenfalls zur Reduktion beitrugen.

Im Jahr 2018 erlitten private Anlegerinnen und Anleger bei börsennotierten Aktien Kursverluste von 11 %, womit sich der Bestand von 25,2 Mrd EUR im Vorjahr auf 22,4 Mrd EUR im Jahr 2018 verringerte. Bei Investmentzertifikaten zeigte sich ein ähnliches Bild – es kam kursbedingt zu Einbußen von 7,2 %, das ist doppelt so hoch wie das neu veranlagte Volumen. Dementsprechend wirkte sich diese Entwicklung auf den Bestand aus, der sich von 59,5 Mrd EUR (2017) auf 57,3 Mrd EUR im Jahr 2018 reduzierte. Dadurch verringerte sich in der Jahresbetrachtung der Aktienanteil am gesamten Finanzvermögen auf nur 3,4 %, jener der Investmentzertifikate lag bei 8,7 %.

Zwischen 2012 und 2017 hatten private Haushalte kumuliert rund 15 Mrd EUR an Kurgewinnen aus Aktien und Investmentfondsveranlagungen verbuchen können. Dem gegenüber standen Kursverluste in Höhe von 7,1 Mrd EUR im Jahr 2018, womit rund die Hälfte der aufgebauten Marktwertsteigerungen verloren ging.

Im Jahr 2018 verschuldeten sich Österreichs Haushalte per saldo um 5,4 Mrd EUR und damit etwas mehr als im Jahr zuvor. Rund 60 % (3,3, Mrd EUR) entfielen auf Wohnbaukredite, womit das anhaltende Interesse an Immobilien widergespiegelt wird. Das Volumen der Verpflichtungen lag bei 191,7 Mrd EUR (einschließlich sonstiger Verbindlichkeiten) zum Jahresultimo, wobei Wohnbaukredite mit 72,5 % weiterhin die wichtigste Kategorie der Verbindlichkeiten darstellen.

1Anpassungen im Jahr 2018, die auf Umstellungen in den Erhebungen und auf adaptierte Hochrechnungen zurückzuführen sind, machten insgesamt rund 2,6 Mrd EUR aus.

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05.04.2019 Verbessertes Jahresergebnis 2018 für Österreichs Banken Wien,

Verbessertes Jahresergebnis 2018 für Österreichs Banken

Erhöhtes Zinsergebnis begünstigt Jahresergebnis

Im Jahr 2018 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein konsolidiertes Jahresergebnis in Höhe von rund 6,9 Mrd EUR und damit um 0,3 Mrd EUR mehr als im Vorjahr. Das Jahresergebnis 2018 wurde unter anderem durch ein höheres Zinsergebnis begünstigt.

Die konsolidierten Betriebserträge der österreichischen Kreditinstitute lagen im Jahr 2018 um 5,2 % über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkte sich vor allem das um 4,6 % gestiegene Nettozinsergebnis aus. Weitere positive Treiber waren ein stark gestiegenes sonstiges betriebliches Ergebnis, das um 3,1 % gestiegene Provisionsergebnis und die um 15,6 % höheren Dividenden und Beteiligungserträge (aus UGB-Bilanzen). Einen Rückgang verzeichnete hingegen der um 8,4 % geringere Handelserfolg1.

Das konsolidierte Betriebsergebnis wies einen Anstieg um 3,4 % aus. Positiv wirkten sich die bereits angeführten gestiegenen Betriebserträge aus. Die Erhöhung der Abschreibung bei den immateriellen Vermögenswerten2 um 86,7% gegenüber dem Vorjahr dämpfte hingegen das Betriebsergebnis. Zudem stiegen die Verwaltungsaufwendungen um 1,8 %, wobei sich diese Entwicklung sowohl bei den Personal- als auch bei den Sachaufwendungen widerspiegelt.

Insgesamt konnte das konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 5,1 % verbessert werden. Neben den verbesserten Betriebserträgen wirkte sich vor allem der Rückgang des Saldos aus Wertberichtigungen, Wertminderungen/Wertaufholungen sowie Rückstellungen für das Kreditrisiko um 59,7% positiv auf das Jahresergebnis aus. Ergebnisverschlechternd war die negative Veränderung des sonstigen Saldos um 109,5 % und der Anstieg der Ertragssteuern um 15,5 %.

Es ist zu beachten, dass die Daten für das Jahresende 2018 auf den Bilanzierungsvorschriften gemäß IFRS 9 beruhen, während die Vergleichswerte für 2017 noch unter IAS 39 erstellt wurden. Diese Regelwerke unterscheiden sich hauptsächlich in den Vorgaben zur Ermittlung der Wertminderungen.

Hinweis:
Das angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2018 in Höhe von 6,9 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den von Bankprüfern geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2018 erfolgt im Rahmen der Presseaussendung zum 1. Halbjahr 2019.

1 Handelserfolg = Gewinne oder (-) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten netto + Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP + Gewinne oder (-) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto.
2 Abschreibung und Wertminderung bei den immateriellen Vermögenswerten inkl. Firmenwert, Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Beteiligungen

   

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04.04.2019 Bautätigkeit treibt Kreditwachstum bei Unternehmen und Privaten Wien,

Bautätigkeit treibt Kreditwachstum bei Unternehmen und Privaten

OeNB-Pressekonferenz zu Krediten, Einlagen und Zinssätzen bei österreichischen Banken

Vor dem Hintergrund eines positiven wirtschaftlichen Umfelds stieg 2018 das Kreditvolumen inländischer Unternehmen und privater Haushalte deutlich an. In beiden Fällen waren es insbesondere Investitionen in den Wohnbau, die das Kreditwachstum stark positiv beeinflussten. Gleichzeitig waren in Österreich erstmals Fälle von negativen Einlagenzinssätzen bei sehr hohen Unternehmenseinlagen zu beobachten. Weiters erfreuen sich digitale Bankdienstleistungen zunehmender Beliebtheit.

Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), einleitend fest, dass trotz der Rückgänge der Bilanzsumme des österreichischen Bankensektors (–20 % seit 2008) das Kundengeschäft steigt. Die Kundinnen und Kunden nutzen die Möglichkeiten des Online Banking (so erfolgt beispielsweise der Großteil der Überweisungen mittlerweile ohne Zahlschein) immer stärker, gleichzeitig behält jedoch auch Bargeld in Österreich einen sehr hohen Stellenwert.

Das in Österreich traditionell sehr beliebte Sparbuch verliert an Attraktivität: Spareinlagen erreichten im Dezember 2018 mit 139,4 Mrd EUR den geringsten Wert seit Dezember 2007. Trotzdem weiteten private Haushalte ihr gesamtes Einlagenvolumen bei inländischen Banken in den letzten Jahren deutlich aus (2018: +4,8 %), wobei Online-Produkte eine immer stärkere Rolle spielen. Betrachtet man die Fristigkeit der Einlagen privater Haushalte, setzte sich der Trend hin zu täglich fälligen Einlagen weiter fort.

Während in Österreich bei Spareinlagen privater Haushalte negative Zinssätze nicht möglich sind, sind diese für sehr hohe Einlagen von Unternehmen vereinzelt bereits Realität. In Österreich wurde damit ein Trend nachgezogen, der bereits seit längerem in einigen anderen Euroraum-Ländern zu beobachten war. Bei privaten Haushalten lag der Zinssatz für neue Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu einem Jahr in Österreich im Dezember 2018 bei 0,21 % und damit nahe seinem historischen Tiefststand (0,19 %).

Das Kreditvolumen inländischer Nichtbanken verzeichnete mit 5,3 % auf 356,8 Mrd EUR einen deutlichen Anstieg. Die Dynamik fand vor allem bei den Unternehmenskrediten statt, die sich im Jahr 2018 um 6,8 % ausweiteten und mit 153,1 Mrd EUR einen neuen Höchststand erreichten. „Verantwortlich für das am aktuellen Rand starke Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen war vor allem die in Österreich weiterhin vorherrschende hohe Wohnbautätigkeit“, so Turner. Die Branchen Grundstücks- und Wohnungswesen bzw. die Baubranche waren für ein Wachstum des aushaftenden Kreditvolumens um 8,1 % bzw. einen Netto-Zuwachs um 5,4 Mrd EUR verantwortlich.

Auch bei privaten Haushalten blieb die Nachfrage nach Wohnbaukrediten auf einem hohen Niveau bestehen. Insgesamt weiteten sich Wohnbaukredite in Österreich 2018 um 4,8 % aus und hatten damit den stärksten Einfluss auf das Kreditwachstum privater Haushalte insgesamt (3,7 %). Der Zinssatz für neu vergebene Wohnbaukredite lag in Österreich im Dezember 2018 mit 1,82 % im Euroraum-Durchschnitt (1,81 %). Konsumkredite weiteten sich im Jahr 2018 vor dem Hintergrund steigender Zinssätze (+32 Basispunkte auf 4,99 %) nur geringfügig (+0,5 %) aus.

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03.04.2019 Aurel Schubert wird Ehrenmitglied der Österreichischen Statistischen Gesellschaft Wien,

Aurel Schubert wird Ehrenmitglied der Österreichischen Statistischen Gesellschaft

Hohe Auszeichnung für ehemaligen OeNB- und EZB-Chefstatistiker

Die Österreichische Statistische Gesellschaft (ÖSG) hat am 2. April 2019 Herrn Honorar-Professor Dr. Aurel Schubert die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Die ÖSG würdigt damit die langjährigen Verdienste von Aurel Schubert für das Fachgebiet Statistik in Österreich und darüber hinaus im internationalen Bereich.

Aurel Schubert blickt auf eine lange und auch sehr erfolgreiche Karriere zurück. Nach dem Studium der Handelswissenschaften in Wien studierte er Volkswirtschaft in den USA. In der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) war Aurel Schubert insgesamt 25 Jahre tätig, zuletzt als Direktor der Hauptabteilung Statistik. Als Höhepunkt seiner Karriere verantwortete er von 2010 bis 2018 als Generaldirektor den Bereich Statistik in der Europäischen Zentralbank (EZB) und war damit oberster Statistiker im gesamten Eurosystem. In dieser Funktion war Schubert auch in zahlreichen internationalen Gremien tätig – etwa dem Irving Fischer Committee der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), dem European Statistical Advisory Committe (ESAC) und anderen Institutionen und Organisationen. In Österreich war er Mitglied des Statistikrates der Bundesanstalt Statistik Österreich.

Vize-Gouverneur Andreas Ittner würdigte in seiner Laudatio die großen Verdienste Aurel Schuberts für die Statistik: „Aurel Schubert hat wahrhaftig Großes für die Statistik geleistet – nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa und darüber hinaus. Die Vernetzung und Zusammenarbeit in der statistischen Community waren ihm während seines gesamten Berufslebens wichtig. Als Pionier und Brückenbauer auf seinem Fachgebiet war ihm der permanente und intensive Austausch zwischen amtlicher, angewandter und akademischer Statistik stets ein Anliegen.“

Aurel Schubert veröffentlichte auch eine große Anzahl an Fachpublikationen auf den Gebieten der Monetärstatistik, der Bankenpolitik bzw. -geschichte. Besonders erwähnenswert ist etwa seine umfangreiche Abhandlung „The Credit-Anstalt Crisis of 1931“, die von der Cambridge University Press herausgegeben wurde.

Als Honorar-Professor lehrt Aurel Schubert heute noch an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) sowie an zahlreichen anderen akademischen Einrichtungen und widmet sich intensiv der Wissens- und Erfahrungsweitergabe.

Die OeNB gratuliert Aurel Schubert sehr herzlich zur Ehrenmitgliedschaft in der ÖSG.

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25.02.2019 Osteuropa bleibt wichtiges Ziel österreichischer Direktinvestitionen Wien,

Osteuropa bleibt wichtiges Ziel österreichischer Direktinvestitionen

Auch ausländische Direktinvestoren veranlagen über Österreich im CESEE-Raum1

Osteuropa bleibt weiterhin eine der wichtigsten Zielregionen für österreichische Direktinvestitionen. Selbst im Umfeld der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise ab 2008 haben sich österreichische Investoren nicht aus den CESEE-Ländern zurückgezogen und damit langfristig beachtliche Renditen erzielt. Gleichzeitig dient Österreich auch internationalen Konzernen häufig als Portal für ihre Veranlagungen in Osteuropa. Mikrodatenanalysen zeigen, dass mehr als ein Viertel des aus Österreich in dieser Region veranlagten Volumens von Unternehmen stammt, die zwar ihren Sitz im Inland haben, selbst aber ausländischer Kontrolle unterliegen.

Mit 55,5 Mrd EUR lag Ende 2016 nahezu ein Drittel des gesamten Bestands an österreichischen Direktinvestitionen (185,7 Mrd EUR) in den CESEE-Ländern. Dieses Vermögen resultiert aus einer langjährigen, durch fundierte Marktkenntnis unterstützte und von konjunkturellen Entwicklungen weitgehend unbeeinflusste Investitionsstrategie österreichischer Unternehmen, die ihre Präsenz in Osteuropa selbst im für Direktinvestoren ungünstigen Umfeld der globalen Wirtschafts- und Finanzkrise aufrecht hielten. Auch die im Zuge der Restrukturierung des UniCredit-Konzerns vorgenommene Verschiebung osteuropäischer Beteiligungen der Bank Austria von Österreich nach Italien änderte dieses Bild nicht wesentlich.

Zwischen 2005 und 2016 ergab sich für österreichische Direktinvestoren – abgesehen von kurzfristigen ertragsschwachen Phasen – in den CESEE-Ländern eine stetige und insgesamt beachtliche Rendite von durchschnittlich etwa 8 % p.a.

Eine neue Mikrodatenanalyse zeigt, dass Ende 2016 rund 30 % dieser österreichischen Direktinvestitionen in Osteuropa auf Unternehmen entfielen, die zwar in Österreich ansässig sind, ihrerseits aber mehrheitlich ausländischer Kontrolle unterliegen. Zwei Drittel davon stammen aus Unternehmen mit Sitz in anderen EU-Ländern.

Noch höher lag der Anteil ausländisch kontrollierter Unternehmen bei Österreichs Veranlagungen im restlichen Europa ohne CESEE-Länder (40 %), wo das Direktinvestitionsvermögen der in Österreich ansässigen Unternehmen Ende 2016 insgesamt 101,1 Mrd EUR betrug. Der überwiegende Teil dieser ausländischen Kontrollrechte wurde von Unternehmen mit Sitz innerhalb Europas ausgeübt. Nur 8 % des Kapitals entfielen auf Unternehmen, die von außerhalb Europas kontrolliert wurden.

Bei österreichischen Veranlagungen außerhalb Europas – die allerdings lediglich 29,1 Mrd EUR betrugen – bildeten ausländisch kontrollierte Unternehmen mit einem Anteil von 60 % eine deutliche Mehrheit. Die Hälfte des Kapitals ist Unternehmen zuzurechnen, die auch ihren Sitz außerhalb Europas haben.

Insgesamt ist erkennbar, dass österreichische Kontrollrechte bei jenen Direktinvestitionen dominieren, die in etablierte Kernzielgebiete – insbesondere CESEE Länder – fließen. Umgekehrt nimmt die Bedeutung ausländisch kontrollierter Unternehmen in jenen Regionen zu, die aus Sicht österreichischer Direktinvestoren traditionell geringere Bedeutung haben.  

Außereuropäische multinationale Konzerne nutzen Österreich offensichtlich gerne als Drehkreuz für weitere internationale Veranlagungen, wobei nicht nur der CESEE-Raum oder andere Teile Europas, sondern auch außereuropäische Ziele eine Rolle spielen.

 

1Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Mazedonien, Montenegro, Polen, Republik Moldau, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakische Republik, Slowenien, Tschechische Republik, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.

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24.10.2018 Jeder dritte Euro des privaten Geldvermögens steckt in Wertpapieren Wien,

Jeder dritte Euro des privaten Geldvermögens steckt in Wertpapieren

Entwicklung des Finanzvermögens privater Haushalte bis Juni 2018

Private Haushalte waren 2017 mit einem Drittel ihres Geldvermögens in Wertpapieren veranlagt. Darin enthalten ist neben direkten, selbst getätigten Wertpapierinvestitionen auch die indirekte Veranlagung mittels Investmentfonds, Versicherungen sowie Pensions- und Mitarbeitervorsorgekassen. Mehr als 70 % dieses Vermögens entfällt infolge des internationalen Anlagefokus dieser institutionellen Investoren auf ausländische Wertpapiere. Der Anteil festverzinslicher Titel beträgt zwei Drittel des gesamten Wertpapiervermögens. Einlagen – überwiegend mit täglicher Fälligkeit – bleiben weiterhin die mit Abstand wichtigste Anlageform privater Haushalte.

„Die Österreicherinnen und Österreicher legen Wertpapiergeschäfte bevorzugt in die Hände institutioneller Anleger“, erläuterte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, bei einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) das Anlageverhalten privater Haushalte.

Mittels eigener Veranlagung wurden Ende 2017 nur 60 Mrd EUR oder 9 % des gesamten Geldvermögens in Form von Aktien und Anleihen gehalten. „Der Blick durch die Portfolios institutioneller Anleger wie Investmentfonds, Versicherungen sowie Pensions- und Mitarbeitervorsorgekassen zeigt jedoch, dass dem Wertpapierbesitz der privaten Haushalte über diesen indirekten Weg weitere 154 Mrd EUR oder 24 % des Geldvermögens zuzurechnen sind“, erklärte Direktor Turner.

Wesentlichen Anteil an diesem Vermögen haben Lebensversicherungs- und Pensionsvorsorgeprodukte. Unter Berücksichtigung des indirekten Wertpapierbesitzes steigt die Bedeutung von Anleihen deutlich. Mit 139 Mrd EUR erreicht sie einen Anteil von zwei Drittel am gesamten Wertpapiervermögen, das sich Ende 2017 auf 214 Mrd EUR belief. Das direkt veranlagte Wertpapiervermögen entfällt hingegen nur etwa zur Hälfte (32 Mrd EUR) auf verzinsliche Papiere. Gleichzeitig verlagert sich der Regionalschwerpunkt deutlich ins Ausland: Die Österreicherinnen und Österreicher veranlagen auf direktem Weg nur rund ein Drittel in ausländische Wertpapiere. Institutionelle Investoren sind infolge größerer Anlagevolumina sowie der häufig strikten Diversifizierungsvorgaben jedoch vermehrt auf internationale Anlagemöglichkeiten angewiesen. Insgesamt steigt der Auslandsanteil im Wertpapierbesitz der privaten Haushalte daher auf über 70 %.

Im Jahr 2017 sank die Sparquote auf 6,8 % (2016: 7,8 %), da das Konsumwachstum mit 3,2 % das nominelle Einkommenswachstum von 2,1 % überstieg. Aktuellste Daten zum Finanzverhalten der Haushalte zeigen, dass die direkte Wertpapierveranlagung zugunsten indirekter Investments weiterhin zurückgefahren wird. Die Verkäufe aus verzinslichen Wertpapieren und Aktien betrugen 2017 rund 3 Mrd EUR. Insbesondere österreichische Bankanleihen, die 2017 im Ausmaß von 1,7 Mrd EUR getilgt wurden, verloren zugunsten von Investmentzertifikaten (Nettokäufe von 3,7 Mrd EUR) an Bedeutung. Diese Entwicklung hielt auch im ersten Halbjahr 2018 an und dürfte dem gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld geschuldet sein, das weder attraktive Kuponzahlungen noch nennenswerte Kursgewinne verspricht. Gleichzeitig haben Banken die Emission von Anleihen deutlich reduziert.

Ende Juni 2018 erreichte das Geldvermögen der österreichischen Haushalte einen neuen Rekordstand von 663 Mrd EUR. Das hohe Ausmaß an täglich fälligen Einlagen (148 Mrd EUR) belegt die anhaltend hohe Präferenz für liquide und sichere Anlagen. In den letzten drei Jahren flossen durchschnittlich vier von fünf Euro in Einlagen und Bargeld, wobei täglich fällige Produkte zulasten von jenen mit Bindungsfristen bevorzugt wurden. Letztere erreichten Ende Juni 2018 aber immer noch ein Volumen von 104 Mrd EUR.

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11.10.2018 Verbessertes Halbjahresergebnis für österreichische Banken Wien,

Verbessertes Halbjahresergebnis für österreichische Banken

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Banken

Im 1. Halbjahr 2018 erzielten die österreichischen Banken mit rund 3,6 Mrd EUR ein konsolidiertes Periodenergebnis, das um 234 Mio EUR über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres lag. Für die positive Entwicklung sorgten vor allem der deutlich ergebnisverbessernde Saldo aus Wertberichtigungen, Wertminderungen/Wertaufholungen sowie Rückstellungen für das Kreditrisiko und das positive Zinsergebnis.

Die konsolidierten Betriebserträge der österreichischen Banken lagen im 1. Halbjahr 2018 geringfügig (+9 Mio EUR) über dem Vorjahreswert. Während es beim Zinsergebnis (+225 Mio EUR) und dem Provisionsergebnis (+108 Mio EUR), den beiden wichtigsten Ertragskomponenten der österreichischen Bankkonzerne und Einzelinstitute, einen Anstieg gab, wirkten sich Rückgänge beim Handelserfolg1 (-133 Mio EUR) sowie dem sonstigen betrieblichen Ergebnis (-150 Mio EUR) negativ aus.

Das konsolidierte Betriebsergebnis wies einen Rückgang um 64 Mio EUR aus. Dies ist auf höhere Verwaltungsaufwendungen (+87 Mio EUR) zurückzuführen. Im Gegensatz dazu reduzierten sich die Abschreibungen von Vermögenswerten2 um 15 Mio EUR.

Insgesamt konnte das konsolidierte Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 234 Mio EUR verbessert werden.

Hauptverantwortlich dafür zeigte sich der ergebnisverbessernde Saldo aus Wertberichtigungen, Wertminderungen/Wertaufholungen und Rückstellungen (-385 Mio EUR). Zudem hatten die sonstigen Rückstellungen (-130 Mio EUR) einen positiven Einfluss auf die Entwicklung des Periodenergebnisses. Ergebnisverschlechternd wirkten sich hingegen der sonstige Saldo(- 116 Mio EUR) sowie die Ertragssteuern (+75 Mio EUR) aus.

Es ist zu beachten, dass die Daten für das 1. Halbjahr 2018 auf den Bilanzierungsvorschriften gemäß IFRS 9 beruhen, während die Vergleichswerte für 2017 noch unter IAS 39 erstellt wurden. Diese Regelwerke unterscheiden sich hauptsächlich in den Vorgaben zur Ermittlung der Wertminderungen.
 

Hinweis zur Presseaussendung vom 4. April 2018:
Das darin angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2017 in Höhe von 6,6 Mrd EUR basierte auf den zum Zeitpunkt der Presseaussendung vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. In der Zwischenzeit eingelangte und vom Bankprüfer geprüfte IFRS-Jahresabschlüsse führten zu keinen wesentlichen Veränderungen.
 

1 Handelserfolg = Gewinne oder (-) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten netto + Gewinne oder (-) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto + Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP.

2 Diese Position enthält Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (inkl. Firmenwerte), Sachanlagen sowie als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und Beteiligungen.

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08.05.2018 Dynamische Entwicklung der Außenwirtschaft im Jahr 2017 Wien,

Dynamische Entwicklung der Außenwirtschaft im Jahr 2017

Aktuelle Ergebnisse der österreichischen Zahlungsbilanz

Österreichs Handel mit Gütern und Dienstleistungen beschleunigte sich im Umfeld des globalen Wirtschaftsaufschwungs deutlich. Vor diesem Hintergrund ergab der Leistungsbilanzsaldo erneut ein stabiles und nachhaltiges Plus, das mit 7 Mrd EUR etwas geringer ausfiel als 2016. Der Reiseverkehr bildete auch 2017 das Fundament für Österreichs Leistungsbilanzüberschuss. Im historischen Rückblick durchläuft Österreichs Außenwirtschaft seine bislang erfolgreichste Phase, die seit 15 Jahren durchgängig von Leistungsbilanzüberschüssen geprägt ist. Deutschland bleibt mit Abstand Österreichs wichtigster außenwirtschaftlicher Ankerpunkt. Gleichzeitig festigt Osteuropa seine Rolle als unverzichtbarer Wirtschaftspartner, sowohl im Güter- und Dienstleistungshandel als auch im Kapitalverkehr.

„Österreich erzielte 2017 im Umfeld einer stark beschleunigten Außenhandelsdynamik neuerlich einen stabilen und nachhaltigen Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von 7 Mrd EUR (1,9 % des BIP)“, erklärte Vize-Gouverneur Andreas Ittner im Rahmen einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). 2016 lag das Plus mit 7,5 Mrd EUR (2,1 % des BIP) auf ähnlichem Niveau.

Eine kleine, offene Volkswirtschaft wie Österreich ist in hohem Maß von soliden, gut entwickelten Handelsbeziehungen abhängig, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern sowie Ein- und Ausfuhren langfristig auszubalancieren. Im historischen Rückblick war Österreichs Außenwirtschaft – gemessen am Leistungsbilanzsaldo in Prozent des BIP – niemals erfolgreicher als in der gegenwärtigen Hochphase. Seit der Jahrtausendwende erreichte dieser – für die Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit zentrale – Indikator im Durchschnitt einen Wert von 2,4 %. „Mit 1,9 % des BIP liegt Österreich derzeit etwas unterhalb dieses Durchschnitts – und klar innerhalb jenes Bereichs, der aus Sicht der Europäischen Kommission ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht definiert“, ergänzte Ittner. Österreichs Leistungsbilanz, die bis zur Jahrtausendwende überwiegend Defizite zeigte, drehte vor allem infolge einer Verbesserung der Güterbilanz ins Plus.

Im Jahr 2017 leistete wieder der Reiseverkehr mit +8,8 Mrd EUR den höchsten Beitrag zum Überschuss. Er entwickelte sich jedoch nicht so dynamisch wie in den vergangenen Jahren. Positiv war auch das Ergebnis im Handel mit grenzüberschreitenden Unternehmensdienstleistungen (1,7 Mrd EUR), das jedoch deutlich unter jenem des Jahres 2016 (2,5 Mrd EUR) lag. Die Güterimporte beschleunigten sich im Jahr 2017 noch deutlicher als die Exporte, woraus ein Güterdefizit im Ausmaß von 1,2 Mrd EUR resultierte.

Österreich exportierte 2017 Leistungen im Wert von 231 Mrd EUR ins Ausland (+6,8 % gegenüber 2016), die Importe lagen bei 224 Mrd EUR (+7,4 %). Darin enthalten sind Güter, Dienstleistungen sowie grenzüberschreitende Einkommen. Triebfeder dieses Wachstums war einerseits der Güterverkehr sowie andererseits der teilweise eng damit verbundene Handel mit Unternehmensdienstleistungen. Insgesamt waren vor allem das starke Wachstum der inländischen Investitionen sowie die – stärker als auf der Exportseite – gestiegenen Preise für den Importanstieg ausschlaggebend.

„Die Maschinen- und Fahrzeugindustrie ist das Rückgrat unserer Exportwirtschaft“, erläuterte Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik. Die beschleunigten Ausfuhren beliefen sich 2017 auf rund 57 Mrd EUR und trieben damit den gesamten Güterexport in Höhe von 139 Mrd EUR deutlich an. „Deutschland hat seine Dominanz als wichtigster Güterexportmarkt im Jahr 2017 sogar noch gestärkt und für Erlöse von 41,4 Mrd EUR (+6,6 %.) gesorgt“, so Turner. Auch die Güterimporte stiegen deutlich auf 140 Mrd EUR, wobei wie bei den Exporten Maschinen und Fahrzeuge dominierten.

Mit einem Anstieg um etwas mehr als 2 Mrd EUR auf ein Exportvolumen von knapp 28 Mrd EUR bzw. importseitig auf 24 Mrd EUR bestimmten der Transport sowie die technischen Dienstleistungen das Wachstum von Dienstleistungsexporten bzw. -importen.

Die Reiseverkehrseinnahmen wuchsen 2017 auf 18,1 Mrd EUR (+3,8 %). Damit fiel der Anstieg schwächer aus als in den Vorjahren (2016: 5,9 %, 2015: 4,8 %). 29 Mio ausländische Gäste (+4,8 %) nächtigten 106 Mio Mal (+3 %) in Österreich. Deutsche Touristen brachten 2017 8,4 Mrd EUR nach Österreich und bleiben damit unangefochten die wichtigste Gästegruppe. Starke Einnahmenzuwächse gab es bei Gästen aus den USA, aus Russland und China.

Der Nettokapitalüberschuss gegenüber dem Ausland belief sich 2017 auf 8,7 Mrd EUR. Österreichs Direktinvestitionen im Ausland wurden durch frisches Kapital befeuert und erreichten mit 202 Mrd EUR einen Rekordstand. Zusätzlich bauten österreichische Investoren ihre Portfolioinvestitionen (einschließlich Finanzderivate) im Ausland um 5,4 Mrd EUR aus und setzten damit den Trend der letzten Jahre fort.

Österreichs Finanzvermögen im Ausland erreichte Ende 2017 einen Wert von 859 Mrd EUR, die Verpflichtungen beliefen sich auf 837 Mrd EUR. Per saldo ist Österreich demnach Nettokapitalgläubiger im Ausmaß von 22 Mrd EUR. Daraus resultiert ein Vermögenseinkommensüberschuss in Höhe von 1,4 Mrd EUR.

Osteuropa festigt seine Rolle als unverzichtbarer Wirtschaftspartner für Österreich: Die Exporte (Güter, Dienstleistungen, Einkommen) nach Mittel- und Osteuropa (MOEL-20) erreichten 2017 bereits knapp 44 Mrd EUR und damit etwa ein Fünftel der gesamten Ausfuhren, wobei Güter mit 26,7 Mrd EUR dominierten. Auch importseitig ist der Wirtschaftraum der MOEL-20 inzwischen ein Schwergewicht: Im Jahr 2017 wurden aus dieser Region Leistungen im Wert von mehr als 42 Mrd EUR eingeführt – auch das entspricht rund einem Fünftel der gesamten Importe.

Die Forderungen gegenüber den zentral- und osteuropäischen Staaten erreichten Ende 2017 mit einem Wert von 140 Mrd EUR rund ein Fünftel des gesamten Auslandsvermögens, während der entsprechende Verpflichtungsanteil nur rund 7 % ausmachte.

Die Zahlungsbilanz eines Landes zeigt alle wirtschaftlichen Transaktionen zwischen dem In- und dem Ausland und ist ein Gradmesser für dessen wirtschaftliche Leistungsfähigkeit.

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18.04.2018 Niedrige Sparquote drückt Neuveranlagungen Wien,

Niedrige Sparquote drückt Neuveranlagungen

OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2017

Österreichs Haushalte haben im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr weniger gespart. Dennoch stieg das gesamte Finanzvermögen - nicht zuletzt durch höhere Bewertungen der Märkte - um 3,3 Prozent auf 646 Milliarden Euro. Täglich fällige Einlagen waren im Niedrigzinsumfeld weiterhin die attraktivste Anlageform. Gestiegen sind die privaten Schulden, weil Wohnbaukredite stärker nachgefragt wurden.

Österreichs Haushalte haben im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr weniger gespart, die Sparquote sank von 7,9% auf historisch niedrige 6,4%. Neuveranlagungen fielen im Jahr 2017 mit 10,2 Mrd EUR deutlich (um 2,6 Mrd EUR) geringer aus als noch 2016. Dieser Rückgang hängt einerseits mit dem höheren Anstieg der Konsumausgaben zusammen, gleichzeitig verringerte sich die Möglichkeit zu sparen aufgrund weniger dynamischer Einkommenszuwächse gegenüber dem Vorjahr, in welchem die Steuerreform das Einkommenswachstum beschleunigte. Das gesamte Finanzvermögen privater Haushalte stieg somit aufgrund von Neuveranlagungen lediglich um 1,5%, erhöhte sich aber in Summe - nicht zuletzt durch höhere Bewertungen - um 3,3 Prozent auf 646 Milliarden EUR.

Der größte Teil der Neuveranlagungen ging auch 2017 wieder in täglich fällige Einlagen. Sie wurden in Höhe von 14 Mrd EUR aufgebaut. Mit einem Stand von 138 Mrd EUR (21% des gesamten Finanzvermögens) entwickelten sich täglich fällige Einlagen damit weiter zum „Liquiditätsparkplatz“ der österreichischen Haushalte. Der geringe Zinsvorteil gebundener Einlagen (im Durchschnitt wurden sie bei Bindungsfrist bis 1 Jahr mit 0,2 % verzinst gegenüber 0,1% für täglich fällige Einlagen) sorgte für einen Abfluss von 6,6 Mrd EUR in diesem Segment. Mit 104,5 Mrd EUR entfielen nur noch rund 16% des gesamten Finanzvermögens (2016 waren es noch rund 18%) auf gebundene Einlagen.

Private Haushalte, die nicht ausschließlich in Einlagen veranlagten, wählten wie schon 2016 vor allem Investmentzertifikate als alternative Anlageform. Im Jahr 2017 flossen netto 3,7 Mrd EUR in Investmentfonds, davon 2,4 Mrd EUR in ausländische Zertifikate. Käufer von inländischen Investmentzertifikaten fokussierten ihr Interesse auf gemischte Fonds (+1,5 Mrd EUR) und auf Immobilienfonds (+0,5 Mrd EUR), während Rentenfonds im Ausmaß von 1,1 Mrd EUR abgebaut wurden.

Börsennotierte Aktien wurden hingegen – ungeachtet der deutlich gestiegenen Börsenkurse – ebenso verkauft wie verzinsliche Wertpapiere und hier vor allem Bankemissionen, wobei die anhaltende Tilgungspolitik das Angebot dieser Wertpapiertitel 2017 verringerte.

Privatanlegerinnen und -anleger im Besitz von Aktien und Investmentfondsanteilen profitierten im Jahr 2017 von steigenden Marktwerten. Die Wertpapierkurse von Aktien im Portefeuille der Haushalte stiegen um 19% und damit der Marktwert um 4 Mrd EUR auf 25 Mrd EUR. Besonders stark profitieren Haushalte von den Kurssteigerungen an der Wiener Börse. Die im Privatbesitz befindlichen Aktien stiegen preisbedingt um 30% auf 10,6 Mrd EUR. Besitzer von Investmentfonds verzeichneten einen kursbedingten Zuwachs ihres Wertpapierportfolios um rund 1 Mrd EUR (+2%). Der Aktienanteil am gesamten Finanzvermögen betrug dennoch nur 4%, jener der Investmentzertifikate 9,2%.

Haushalte verschuldeten sich im Jahr 2017 per saldo um 4,9 Mrd EUR und damit um 1,5 Mrd EUR mehr als im Jahr 2016. Erneut dominierten die Wohnbaukredite, wenngleich Konsumkredite konjunkturbedingt ebenfalls leicht zunahmen.

Das ausstehende Kreditvolumen (einschließlich sonstiger Verbindlichkeiten) zum Jahresultimo 2017 betrug rund 184,5 Mrd EUR, wobei der Löwenanteil (71%) auf Wohnbaukredite entfiel.

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04.04.2018 Gewinnplus 2017 für Österreichs Banken Wien,

Gewinnplus 2017 für Österreichs Banken

Geringe Risikokosten begünstigen Jahresergebnis

Im Jahr 2017 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein konsolidiertes Jahresergebnis in Höhe von rund 6,6 Mrd EUR und damit um 1,6 Mrd EUR mehr als im Vorjahr. Das Jahresergebnis 2017 wurde unter anderem durch geringe Risikokosten begünstigt. Zudem war das Vorjahresergebnis durch die Einmalzahlung der Bankenabgaben belastet.

Die konsolidierten Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) der österreichischen Kreditinstitute lagen im Jahr 2017 um 1,9 % über dem Vorjahreswert. Positiv auf die Betriebserträge wirkten sich neben einem stark gestiegenen sonstigen betrieblichen Ergebnis1 das um 4,9 % gestiegene Provisionsergebnis und die um 27,2 % höheren Dividenden und Beteiligungserträge (aus UGB-Bilanzen) aus. Einen Rückgang verzeichnete hingegen der um 29,6 % geringere Handelserfolg2. Weitgehend stabil blieb das Nettozinsergebnis, das als wichtigste Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute einen Rückgang um 0,5 % verzeichnete.

Das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorgen) wies einen Anstieg um 40,9 % aus. Dieser Anstieg ist vor allem auf Wertaufholungen bei den Anteilen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen zurückzuführen, die den Abschreibungen von Vermögenswerten zuzuordnen sind. Die Verwaltungsaufwendungen gingen gegenüber dem Vorjahr um 4,1 % zurück, wobei sich diese Entwicklung sowohl bei den Personal- als auch bei den Sachaufwendungen widerspiegelt.

Insgesamt konnte das konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 31,7 % verbessert werden. Neben einem verbesserten Betriebsergebnis wirkten sich auch der Anstieg des Ergebnisses aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen (aus IFRS-Bilanzen) in Höhe von 26,5 % sowie erhöhte Erträge aus der Verbuchung von die Anschaffungskosten übersteigenden Werten des Nettovermögens positiv auf das Jahresergebnis aus. Die Risikovorsorgen befanden sich auch im Jahr 2017 auf sehr geringem Niveau und gingen gegenüber dem Vorjahr um 11,8 % zurück.

Ergebnisverschlechternd wirkten sich auch das reduzierte Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen3 sowie die um 35,8 % gestiegenen Minderheitenanteile aus.

Anzumerken ist, dass das Jahresergebnis 2016 durch hohe Bankenabgaben belastet war.

Hinweis:
Das angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2017 in Höhe von 6,6 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Analyse vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den von Bankprüfern geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2017 erfolgt im Rahmen der Presseaussendung zum 1. Halbjahr 2018.

 

1Die einmalige Sonderzahlung der Bankenabgabe belastete das sonstige betriebliche Ergebnis 2016 wesentlich.

2Handelserfolg = Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP + sonstige realisierte Gewinne bzw. Verluste aus Finanzgeschäften.

3Ein wesentlicher Teilgeschäftsbereich einer Großbank, der das Jahresergebnis 2016 noch positiv beeinflusst hat, ist aufgrund der im Jahr 2016 erfolgten Abspaltung nicht mehr im Jahresergebnis 2017 enthalten.

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20.03.2018 Wirtschaftswachstum lässt Kundenkredite in allen Segmenten steigen Wien,

Wirtschaftswachstum lässt Kundenkredite in allen Segmenten steigen

OeNB-Pressekonferenz zu Krediten, Einlagen und Zinssätzen österreichischer Banken

Das Kreditwachstum inländischer Unternehmen stieg 2017 in einem positiven wirtschaftlichen Umfeld auf den höchsten Wert seit Mai 2009 an. Auch die Kreditvergabe an private Haushalte entwickelte sich in Österreich äußerst positiv. Nicht zuletzt aufgrund historisch niedriger Zinssätze gab es 2017 neben den schon über die letzten Jahre hinweg steigenden Volumina im Bereich der Wohnbaufinanzierung auch eine Ausweitung bei Konsumkrediten.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) veröffentlichte im Rahmen einer Pressekonferenz die aktuelle Entwicklung bei Krediten, Einlagen und Zinssätzen. Dabei berichtete Dr. Johannes Turner, Direktor der OeNB-Hauptabteilung Statistik, dass „das Jahreswachstum der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite im Dezember 2017 mit 4,8 % den höchsten Wert seit Mai 2009 (5,5 %) erreichte, was auch im Zusammenhang mit steigenden Anlageinvestitionen stehen dürfte. Ab November 2017 trugen erstmals seit 2014 alle Laufzeitenkategorien positiv zum Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen in Österreich bei.“

Mit 143 Mrd EUR wies das Kreditvolumen nichtfinanzieller Unternehmen bei österreichischen Banken im Dezember 2017 den historisch höchsten Wert auf. Zusätzlich finanzierten sich österreichische Unternehmen mit rund 15 Mrd EUR bei Banken mit Sitz in anderen Euroraum-Ländern, wobei der größte Anteil davon mit rund 11 Mrd EUR auf Banken mit Sitz in Deutschland entfiel. Die dort mit 1,27 % gegenüber 1,46 % in Österreich günstigeren Kreditkonditionen bei Großkrediten (über 1 Mio EUR) könnten dabei eine Rolle spielen. Auch bei den privaten Haushalten entwickelte sich die Kreditvergabe in Österreich mit einer Jahreswachstumsrate von 3,5 % positiv. Neben den schon über die letzten Jahre positiven Wachstumsraten im Bereich der Wohnbaufinanzierung drehte 2017 auch die Jahreswachstumsrate der Konsumkredite ins Plus, was vor allem auch mit dem steigenden privaten Konsum zusammenhängt.

Haushalte sichern sich das geringe Zinsniveau ab
„Die Zinskonditionen im Neugeschäft lagen in Österreich sowohl für private Haushalte im Bereich der Konsumkredite (4,69 %) wie auch für Klein- und Mittelbetriebe (1,89 %) unter jenen des Euroraums. Historisch niedrige Zinssätze waren weiterhin bei Wohnbaukrediten zu verzeichnen (1,85 %), wobei es in diesem Segment zwischen den Ländern des Euroraums nur geringe Unterschiede zu beobachten gab“, so Dr. Turner.

Im Umfeld historisch niedriger Zinssätze sicherten sich private Haushalte das günstige Zinsniveau weiterhin mit vermehrten Fixzinsbindungen im Kreditbereich längerfristig ab, was insbesondere im Neugeschäft bei Wohnbaukrediten zu erkennen ist. Lag der Anteil von Krediten mit anfänglicher Zinsbindung von über 10 Jahren im Jahr 2012 noch bei 2 %, stieg dieser im Jahr 2017 auf 27 % deutlich an.

Steigendes Einlagenvolumen der Haushalte
Trotz weiterhin vorherrschender negativer Realzinsen stieg auch das Einlagenvolumen privater Haushalte im Jahr 2017 weiter an. Insgesamt betrug das Wachstum im Jahr 2017 3,4 % und entsprach damit einer Ausweitung um 8 Mrd EUR auf insgesamt 244 Mrd EUR. Verantwortlich dafür waren – wie schon in den Jahren zuvor – ausschließlich täglich fällige Einlagen. Grund für die geringe Attraktivität längerfristig gebundener Einlagen dürften die geringen Zinsaufschläge für Einlagen mit Bindungsfrist sein. Parallel dazu investierten private Haushalte 2017 im Ausmaß von netto 3,7 Mrd EUR in Investmentfonds.

Interview mit Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik.

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22.11.2017 Österreichs Banken halten Auslandsforderungen in Höhe von 300 Milliarden Euro Wien,

Österreichs Banken halten Auslandsforderungen in Höhe von 300 Milliarden Euro

Meldung der konsolidierten Bankenstatistik an die BIZ

Ende Juni 2017 beliefen sich die Auslandsforderungen der österreichischen Banken mit ihren Auslandstöchtern auf 298,5 Mrd EUR und lagen somit bei 84 % des BIP. Im europäischen Vergleich platziert sich Österreich damit im Mittelfeld. Zu den größten Kreditnehmerländern zählen die Tschechische Republik, die Slowakei und Deutschland.

Die vorliegenden neuen Daten spiegeln abermals die starke Präsenz der österreichischen Banken in den zentral-, ost- und südosteuropäischen Ländern wider. Auf diese Region entfällt ein Anteil von 68,2 % (gemessen an den gesamten Auslandsforderungen) bzw. 203,7 Mrd EUR. Die Forderungen gegenüber der Tschechischen Republik lagen bei 22,2 % bzw. 66,2 Mrd EUR unangefochten an erster Stelle. Mit großem Abstand folgten danach fast gleichauf die Slowakei mit 10,0 % und Deutschland mit 9,7 %. Zu weiteren wichtigen Märkten für Österreichs Banken zählen Rumänien (8,1 %), Kroatien (5,8 %), Polen (5,5 %) und Ungarn (5,2 %). Dahinter reihten sich die Forderungen gegenüber Russland und der Schweiz mit einem Anteil von jeweils 3,3 % ein.

30,9 % bzw. 92,1 Mrd EUR der gesamten Auslandsforderungen österreichischen Banken (inkl. Auslandstöchter) entfielen auf Forderungen an nichtfinanzielle Unternehmen, knapp gefolgt von Forderungen an den Sektor Staat und Zentralbanken mit 30,0 % bzw. 89,4 Mrd EUR. Ausleihungen an private Haushalte machten 22,8 % bzw. 68,2 Mrd EUR aus. Das internationale Interbankengeschäft inkl. finanzieller Unternehmen lag Ende Juni 2017 mit einem Anteil von 16,3 % bei 48,7 Mrd EUR. Insgesamt wurden 183,3 Mrd EUR von Töchtern österreichischer Banken im Ausland gegenüber deren jeweiligen Sitzländern gehalten.

Mit einem Anteil der Auslandsforderungen von 84 % am BIP lag Österreich im europäischen Mittelfeld. So fiel dieser Anteil beispielsweise in Spanien (125 %) und Frankreich (111 %) höher als in Österreich aus. Deutschland (63 %) und Italien (41 %) weisen hingegen geringere Werte aus.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat infolge einer Systemumstellung des Meldewesens auch die von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) publizierte „Internationale Bankenstatistik“ um eine detailliertere Gliederung der volkswirtschaftlichen Sektoren erweitert und an wesentliche neue Vorgaben der BIZ angepasst. Die Daten sind somit nun auch leichter international vergleichbar. Mit Berichtstermin Juni 2017 liegen nun erstmals Daten über die Verteilung des Auslandsgeschäfts der österreichischen Banken nach verschiedenen volkswirtschaftlichen Sektoren vor, die bis dato nicht verfügbar waren.

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24.10.2017 Sparbuch sticht Vorsorgeprodukte

Sparbuch sticht Vorsorgeprodukte

Entwicklung des Finanzvermögens privater Haushalte bis Juni 2017

Das Investment in Vorsorgeprodukte ist in Österreich unterdurchschnittlich. Nur ein Fünftel des gesamten Geldvermögens der privaten Haushalte von 638 Mrd EUR (Stand Juni 2017) entfällt auf Produkte für die Altersvorsorge, während der Anteil im EU-Schnitt fast doppelt so hoch ist. In Österreich ist dieses Anlagesegment in den letzten zwanzig Jahren nur schwach gewachsen. In den meisten übrigen EU-Mitgliedstaaten investierten Haushalte im selben Zeitraum mehr in Vorsorgeprodukte. Kurzfristig verfügbare Einlagen sind derzeit – wie auch in den vergangenen Jahren – die bei Weitem beliebteste Anlageform der österreichischen Haushalte, obwohl damit kaum Erträge erzielt werden konnten.

„Sicherheit und Verfügbarkeit sind seit einigen Jahren unverrückbare Prämissen der heimischen Sparer, wodurch sich auch das überdurchschnittliche Interesse an Einlagen im Vergleich zum EU-Schnitt erklärt“, erläuterte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, bei einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). „Selbst reale Erträge bei oder unterhalb der Nulllinie werden hierfür in Kauf genommen.“ Einlagen warfen 2016 nominell 0,28 % ab, Lebensversicherungen und Pensionskassenansprüche erzielten infolge der dort enthaltenen Wertpapiere im Vergleichszeitraum dagegen 4,36 % Rendite. Insgesamt erreichten Österreichs Haushalte 2016 mit allen Veranlagungen einen nominellen Ertrag von 2,4 % (real 1,5 %).

Vorsorgeprodukte spielen in der Finanzveranlagung österreichischer Haushalte aber eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Mit nur 21 % oder 134 Mrd EUR des gesamten Geldvermögens waren in Österreich betriebliche und private Vorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen (81 Mrd EUR), kapitalgedeckte Pensionsansprüche (43 Mrd EUR) und Ansprüche aus betrieblichen Vorsorgekassen (10 Mrd EUR) im europäischen Vergleich äußerst schwach ausgeprägt (Stand: Ende Juni 2017). In Deutschland lag dieser Anteil bei über 30 %, im EU-Durchschnitt sogar bei 38 %. Seit 1996 ist das Volumen der Vorsorgeprodukte in Österreich auch kaum gestiegen. Eine Vielzahl an EU-Mitgliedstaaten lässt hier eine deutlich dynamischere Entwicklung erkennen. Allerdings weisen staatliche Pensionssysteme, deren Gestaltung das Vorsorgeverhalten der Haushalte beeinflusst, innerhalb Europas markante Unterschiede auf.

Österreichs Haushalte haben in den zwölf Monaten bis Juni 2017 rund 15,6 Mrd EUR oder 7,6 % ihres verfügbaren Einkommens nicht konsumiert. Diese Mittel wurden vor allem für den Aufbau des Geldvermögens (13,7 Mrd EUR) verwendet. Mehr als 80 % dieser Zuwächse beim Geldvermögen entfielen netto auf Einlagen, wobei täglich fällige Produkte zulasten jener mit Bindungsfrist an Bedeutung gewannen. Handelbare Wertpapiere spielten per saldo mit Neuveranlagungen in Höhe von 320 Mio EUR keine Rolle, da der Zukauf von Investmentzertifikaten durch Tilgungen von Bankanleihen annähernd kompensiert wurde. Im Segment der Lebensversicherung überwogen die Auszahlungen gegenüber den Neuveranlagungen, sodass es zu Mittelabflüssen in Höhe von 1,3 Mrd EUR kam. Kapitalgedeckte Pensionsansprüche sowie die Ansprüche an betriebliche Vorsorgekassen stiegen hingegen im gleichen Zeitraum um 1,6 Mrd EUR (das sind 12 % der gesamten Geldvermögensbildung).

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13.10.2017 Starkes Plus beim Halbjahresergebnis für österreichische Kreditinstitute Wien,

Starkes Plus beim Halbjahresergebnis für österreichische Kreditinstitute

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute

Im 1. Halbjahr 2017 erzielten die österreichischen Kreditinstitute mit rund 3,4 Mrd EUR ein konsolidiertes Periodenergebnis, das um 465,7 Mio EUR über dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs lag. Für die positive Entwicklung sorgten vor allem die höheren Betriebserträge und Gewinne aus Beteiligungen sowie die deutlich geringeren Abschreibungen und Aufwendungen für Risikovorsorgen im Kreditgeschäft.

Die bereinigten1 konsolidierten Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) der österreichischen Kreditinstitute lagen im 1. Halbjahr 2017 um 4,1 % über dem Vorjahreswert. Starke Veränderungen gab es vor allem beim Provisionsergebnis (+5,3 %) sowie dem sonstigen betrieblichen Ergebnis (+143,7 %). Positiv auf die Betriebserträge wirkten sich zudem die um 12,0 % gestiegenen Dividenden und Beteiligungserträge aus. Der um 29,2 % geringere Handelserfolg2 beeinflusste die Betriebserträge hingegen negativ. Weitgehend stabil blieb das Nettozinsergebnis, das sich als wichtigste Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute nur geringfügig verschlechterte.

Das bereinigte konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorgen) wies einen Anstieg um 17,1 % aus. Dies ist neben den höheren Betriebserträgen auf die um 24,9 % geringeren Abschreibungen von Vermögenswerten3 zurückzuführen. Die Verwaltungsaufwendungen stiegen hingegen leicht an (+0,9 %); eine Entwicklung, die sowohl von den Personalaufwendungen (+0,8 %) als auch von den Sachaufwendungen (+1,1 %) ausgeht.

Insgesamt konnte das bereinigte konsolidierte Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 32,4 % verbessert werden.

Geringere Aufwendungen für Risikovorsorgen im Kreditgeschäft (–25,4 %) und ein höheres Ergebnis aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen (+69,0 %) sind dafür maßgeblich. Ergebnis verschlechternd wirkten sich hingegen die stark gestiegenen sonstigen Rückstellungen aus.

Hinweis zur Presseaussendung vom 11. April 2017:
Das darin angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2016 in Höhe von 4,8 Mrd EUR basierte auf den zum Zeitpunkt der Presseaussendung vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Auf Basis von in der Zwischenzeit eingelangten und vom Bankprüfer geprüften IFRS-Jahresabschlüssen beträgt das Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2016 5,0 Mrd EUR. Dieser Anstieg, der im Zusammenhang mit der Umstrukturierung einer Bankengruppe steht, ist im Wesentlichen auf deutlich geringere Minderheitenanteile zurückzuführen.

 

1) Aufgrund der Abspaltung des Osteuropageschäfts einer Großbank ist dieser Geschäftsbereich nicht mehr in den Daten der Ertragslage für das 1. Halbjahr 2017 enthalten und die Vergleichbarkeit mit den Vorjahreswerten eingeschränkt. Aus diesem Grund beziehen sich die in der Presseaussendung angeführten prozentuellen Veränderungen auf eine um diese Großbank bereinigte Datenbasis.

2) Handelserfolg = Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP + sonstige realisierte Gewinne / Verluste aus Finanzgeschäften.

3) Diese Position enthält Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (inkl. Firmenwerte), Sachanlagen sowie als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und Beteiligungen.

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04.05.2017 Österreichs Außenwirtschaft ist fest in Europa verankert Wien,

Österreichs Außenwirtschaft ist fest in Europa verankert

Aktuelle Entwicklungen der österreichischen Zahlungsbilanz

Österreich wickelte im Jahr 2016 mehr als 70 % des grenzüberschreitenden Güter- und Dienstleistungshandels mit den anderen EU-Mitgliedstaaten ab. Die starke Einbindung in das europäische Wirtschaftsnetz bringt heimischen Exporteuren Wechselkursstabilität und erhöhte Planungssicherheit. Vor diesem Hintergrund erzielte Österreich im Jahr 2016 neuerlich einen stabilen Leistungsbilanzüberschuss von 6 Mrd EUR (1,7 % des BIP). Die globale Wachstumsschwäche ließ jedoch nur geringe Exportzuwächse im Güter- und Dienstleistungshandel zu. Vielmehr war der Tourismus – noch deutlicher als bisher – die tragende Säule dieses Erfolgs. Der Kapitalverkehr mit dem Ausland war aktiv- und passivseitig durch Nettoabflüsse geprägt, die mit Sonderfaktoren wie der Restrukturierung des UniCredit-Konzerns, verstärkten Nettotilgungen von Bankanleihen oder den geldpolitischen Maßnahmen der EZB zu erklären sind.

„Österreichs Außenwirtschaft profitiert – insbesondere angesichts des weiterhin ungünstigen globalen Umfelds – von langfristig etablierten Wirtschaftsbeziehungen in Europa und zeichnete sich 2016 neuerlich durch makroökonomische Stabilität aus“, hob Vize-Gouverneur Andreas Ittner anlässlich einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor. Dies belegt ein solider Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von 6 Mrd EUR oder 1,7 % des BIP (2015: 6,5 Mrd EUR), der auch gemäß den Kriterien der Europäischen Kommission ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht bedeutet.

Deutliches Plus beim Reiseverkehr
Dieser Erfolg basiert jedoch – noch mehr als in den vergangenen Jahren – auf dem hervorragenden Reiseverkehrsergebnis (+8,8 Mrd EUR), während der Güterhandel infolge stagnierender Exporte (+0,7 %) bei gleichzeitig anziehenden Importen in etwa ausgeglichen bilanzierte. Auch die in jüngster Vergangenheit florierenden Unternehmensdienstleistungen Österreichs im Ausland entwickelten sich 2016 mäßig und brachten netto nur ein geringes Plus von 1,4 Mrd EUR. „Die hohe Abhängigkeit des außenwirtschaftlichen Erfolgs vom Reiseverkehr wirft die Frage auf, ob der Industriestandort Österreich sein Potenzial vollständig nützt“, relativiert Vize-Gouverneur Ittner das Ergebnis und ergänzt: „Nachdem sich Österreich in den vergangenen Jahren angesichts steigender Güterexportüberschüsse und innovativer Unternehmens­dienstleistungen weitere außenwirtschaftliche Standbeine geschaffen hatte, schwächte sich dieser Vorteil nun etwas ab“.

Der ehemals beachtliche Exportüberschuss aus dem Güter- und Dienstleistungshandel mit den CESEE-Ländern ist 2016 vollständig abgeschmolzen. War diese Region noch bis vor wenigen Jahren vor allem als Absatzmarkt interessant, so bilanziert der Handel mit Gütern und Dienstleistungen mittlerweile ausgeglichen: Im Jahr 2016 wurden jeweils rund 33 Mrd EUR ein- und ausgeführt. „Bemerkenswert ist der starke Bedeutungsgewinn osteuropäischer Länder für Österreichs Einfuhren, der den positiven Entwicklungspfad dieser Märkte insgesamt reflektiert“, erläuterte Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik.

Deutschland bleibt wichtigster Wirtschaftspartner
Deutschland bleibt aus der Sicht Österreichs – ungeachtet einer guten Diversifizierung im restlichen Europa – jedoch mit Abstand das wichtigste Partnerland, sei es als Herkunfts- und Zielmarkt für den Güter- und Dienstleistungshandel, den Reiseverkehr oder grenzüberschreitende Finanztransaktionen aus Direktinvestitionen, Wertpapieren, Einlagen und Krediten.

Sonderfaktoren beeinflussen österreichische Direktinvestitionen
Österreichische Direktinvestitionen, die sich bereits in den letzten Jahren nur schwach entwickelt hatten, ließen erstmals seit 1995 aktiv- als auch passivseitig per saldo Desinvestitionen erkennen, die jedoch nicht zuletzt durch einige Sonderfaktoren bedingt waren. Besonders deutlich wirkte sich die Restrukturierung des UniCredit-Konzerns aus, die eine Verschiebung des CEE-Geschäfts von Österreich zur Konzernmutter in Italien umfasste. Dies schlug sich in der Statistik mit einer Reduktion von 10 Mrd EUR nieder.

Im grenzüberschreitenden Wertpapiergeschäft ist vor allem das gestiegene Interesse österreichischer Anleger an ausländischen Investmentfondsanteilen zu erwähnen, die im Ausmaß von 7,6 Mrd EUR gekauft wurden. Abgestoßen wurden dagegen internationale – insbesondere deutsche – Staatsanleihen. Umgekehrt trennten sich ausländische Gläubiger von österreichischen Wertpapieren im Ausmaß von 17 Mrd EUR. Hauptsächlich waren dafür Nettotilgungen der österreichischen Banken ausschlaggebend, die ihre Emissionstätigkeit im Rahmen von Bilanzrestrukturierungen seit einigen Jahren deutlich einschränken.

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20.04.2017 Ersparnisse der Haushalte wachsen schneller als zuletzt Wien,

Ersparnisse der Haushalte wachsen schneller als zuletzt

OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2016

Das Finanzvermögen der österreichischen Haushalte stieg im Jahr 2016 um 2,8 % auf rund 625 Mrd EUR. Ein wesentlicher Grund für den Anstieg waren höhere Neuveranlagungen in Höhe von 13 Mrd EUR. Privatanleger veranlagten diese Ersparnisse vor allem in täglich fälligen Geldern bei inländischen Banken, die sich mehr und mehr als „Finanzparkplatz“ der Österreicherinnen und Österreicher entwickeln. Aktuell betrug der Anteil dieser Sparform rund 20 % des gesamten Finanzvermögens. Angesprungen ist ebenfalls die Kreditfinanzierung, die 2016 auf 3,7 Mrd EUR netto neu aufgenommene Kredite anstieg. Hauptverantwortlich waren die historisch günstigen Wohnbaukredite.

Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) erhöhte sich das Finanzvermögen der privaten Haushalte im Jahr 2016 auf 625 Mrd EUR. Es stieg gegenüber dem Vorjahr um 17 Mrd EUR bzw. 2,8 %. Der Großteil des Anstiegs kam aus zusätzlichen Veranlagungen in Höhe von 13 Mrd EUR (Jahreswachstum zum Endstand 2015: 2,1 %). Dieser Zuwachs übertraf somit die Neuveranlagungen des Jahres 2015 um 2,7 Mrd EUR. Diese Entwicklung war stark durch die Erhöhung des verfügbaren Einkommens getrieben, das im Jahr 2016 um 3,6 % nominell (2,3 % real) über jenem des Vorjahres lag. Die Haushalte verwendeten diese zusätzlichen Mittel nicht nur für höhere Konsumausgaben, sondern auch zum Sparen. Folglich stieg die Sparquote (Quelle: Statistik Austria) von 7,3 % im Jahr 2015 auf 8,2 % im Jahr 2016.

Der größte Teil der Neuveranlagungen floss in Einlagen. Ungeachtet der historisch niedrigen Zinssätze für täglich fällige Einlagen bei inländischen Banken mit einem Jahresdurchschnittswert 2016 von 0,18 % veranlagten private Haushalte 16,2 Mrd EUR (ein Zuwachs gegenüber 2015 um 2,2 Mrd EUR). Wie in den Vorjahren bauten Private aufgrund des weiter sinkenden Zinsvorteils für gebundene Einlagen längerfristige Einlagen (2016: 5,7 Mrd EUR) ab. Mit einem Stand von 123,9 Mrd EUR hatten täglich fällige Einlagen zu Jahresende 2016 einen Anteil von knapp 20 % und entwickelten sich zum „Finanzparkplatz“ der österreichischen Haushalte. Sie überholten damit erstmals den Vermögenswert aus gebundenen Spareinlagen in Höhe von 111 Mrd EUR.

In deutlich geringerem Ausmaß wurden die Wertpapierportfolios umgeschichtet. Die anhaltende Tilgungspolitik der Banken reduzierte das Angebot an Bankanleihen, die sich auch auf das Wertpapierportfolio der Haushalte auswirkte, da rund 13 % dieser ausstehenden Emissionen im Besitz privater Anlegerinnen und Anleger sind. Per saldo wurden verzinsliche Wertpapiere um 2,5 Mrd EUR abgegeben, davon entfielen 1,6 Mrd EUR auf inländische Bankanleihen. Private Wertpapierinvestoren schichteten zum Teil die freigewordenen Mittel in Investmentzertifikate um. Die Nettokäufe betrugen im Jahr 2016 rund 3,0 Mrd EUR, fast die Hälfte davon entfielen auf Zertifikate inländischer Fonds, wobei Investments in gemischte Fonds und Immobilienfonds dominierten. Stärker als durch Nettozukäufe stieg das Wertpapierportfolio durch Kursgewinne vor allem auf den internationalen Aktienmärkten, die sich im zweiten Halbjahr 2016 positiv entwickelten, an. Preisbedingt stieg der Marktwert 2016 um 2,6 Mrd EUR. Mit einem ausstehenden Volumen von 110,8 Mrd EUR hatten Aktien, Anleihen und Investmentzertifikate in Summe einen Anteil von knapp 18 %, ihr Niveau entsprach damit in etwa den gesamten gebundenen Spareinlagen.

Mehr Auszahlungen als Einzahlungen (einschließlich gestiegener Gewinnanteile) führten 2016 per saldo zu einer Reduktion der Lebensversicherungsansprüche der Haushalte im Ausmaß von 0,8 Mrd EUR, während Ansprüche gegenüber Pensionskassen um 0,7 Mrd EUR bzw. gegenüber betrieblichen Vorsorgekassen um1,1 Mrd EUR anstiegen.

Auf der Finanzierungsseite dominierten die Wohnbaukredite. Private sicherten sich 2016 im Umfeld historisch niedriger Kreditzinssätze im Neugeschäft der Banken langfristig eine günstige Finanzierung für Wohnbauzwecke. Neu vergebene Kredite hatten im Jahr 2016 eine durchschnittliche Verzinsung von 1,92 %. Gleichzeitig wählten Haushalte verstärkt Kredite mit längeren Zinsbindungen. Der Anteil neu vergebener Wohnbaukredite mit anfänglicher Zinsbindung über 5 Jahre in Relation zu allen neu vergebenen Wohnbaukrediten stieg zwischen 2012 und 2016 deutlich an und erreichte im Dezember 2016 einen Wert von 35 %. Hingegen ist die Fremdwährungsfinanzierung weiterhin deutlich rückläufig. Neue Wohnbaukredite abzüglich Tilgungen machten über alle Währungen hinweg betrachtet im Jahr 2016 rund 6,6 Mrd EUR aus. Mehr getilgt als neu aufgenommen wurden Konsumkredite sowie Kredite für sonstige Verwendungszwecke. Die Kreditfinanzierung machte insgesamt im Jahr 2016 rund 3,7 Mrd EUR aus und das ausstehende Kreditvolumen zum Jahresultimo 2016 rund 180 Mrd EUR, wobei rund 69 % auf Wohnbaukredite entfielen Die gesamte Kreditverschuldung ist auf rund 35 % der österreichischen Haushalte verteilt.

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11.04.2017 Leicht gesunkenes Jahresergebnis 2016 für österreichische Kreditinstitute Wien,

Leicht gesunkenes Jahresergebnis 2016 für österreichische Kreditinstitute

Stark rückläufige Risikovorsorgen kompensieren sinkende Betriebserträge

Im Jahr 2016 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein konsolidiertes Jahresergebnis in Höhe von rund 4,8 Mrd EUR und damit um 359,0 Mio EUR weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Die deutlichen Rückgänge des Nettozinsergebnisses als wichtigste Ertragskomponente sowie die geringeren Erträge aus den Provisionen konnten durch die um 63% stark gesunkenen Risikovorsorgen mehr als ausgeglichen werden.

Die bereinigten1 konsolidierten Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) der österreichischen Kreditinstitute lagen im Jahr 2016 um 4 % unter dem Vorjahreswert. Starke Veränderungen gab es vor allem beim Nettozinsergebnis, das als wichtigste Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute einen Rückgang um 3 % verzeichnete. Negativ auf die Betriebserträge wirkten sich zudem das um 2 % gesunkene Provisionsergebnis, die um 32 % geringeren Dividenden und Beteiligungserträge (UGB) sowie das deutlich gesunkene sonstige betriebliche Ergebnis (> –100 %) aus. Einen leichten Anstieg verzeichnete hingegen der um 8 % verbesserte Handelserfolg2.

Das bereinigte konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorgen) wies einen Rückgang um 16 % aus. Dies ist vor allem auf die um 16 % gestiegenen Abschreibungen von Vermögenswerten3 zurückzuführen. Zudem wurden um 1 % höhere Verwaltungsaufwendungen verbucht, wobei den gestiegenen Personalaufwendungen geringere Sachaufwendungen gegenüberstehen.

Insgesamt konnte das bereinigte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 8 % verbessert werden.

Dass es trotz des gesunkenen Betriebsergebnisses zu einem Anstieg des konsolidierten Periodenergebnisses nach Steuern kam, ist vor allem auf die um 63 % gesunkenen Risikovorsorgen im Kreditgeschäft zurückzuführen. In diesem Zusammenhang konnten insbesondere zwei Großbanken ihre Risikovorsorgen im Kreditgeschäft vor allem in Zentral- und Osteuropa reduzieren bzw. wesentliche Erträge aus dem Eingang von bereits abgeschriebenen Forderungen verbuchen.

Ergebnisverbessernd wirkten sich auch das stark verbesserte Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen (> 100 %) sowie das um 30 % geringere, den Minderheiten zuzurechnende Jahresergebnis aus.

Hinweis:

Das angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2016 in Höhe von rund 4,8 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Presseaussendung vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den vom Bankprüfer geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2016 wird im Rahmen einer Presseaussendung mit Daten zum 1. Halbjahr 2017 erfolgen.
 

1Aufgrund der Abspaltung eines wesentlichen Teilgeschäftsbereichs einer Großbank und der damit zusammenhängenden geänderten Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung sind einzelne Aufwands- und Ertragspositionen im Jahresergebnis nur stark eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar. Aus diesem Grund beziehen sich die in der Presseaussendung angeführten prozentuellen Veränderungen auf eine um diese Großbank bereinigte Datenbasis. Das ausgewiesene Jahresergebnis in Höhe von rund 4,8 Mrd EUR bleibt davon jedoch unberührt. Auf Basis der derzeit vorliegenden Zahlen ist ersichtlich, dass das Jahresergebnis 2016 durch die Abspaltung um rund 1,1 Mrd EUR geringer ausfallen würde.

2Handelserfolg = Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP + sonstige realisierte Gewinne / Verluste aus Finanzgeschäften.

3Diese Position beinhaltet Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (inkl. Firmenwerte), Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und Beteiligungen.

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22.03.2017 Private sichern sich historisch geringe Kreditzinssätze längerfristig ab Wien,

Private sichern sich historisch geringe Kreditzinssätze längerfristig ab

OeNB-Pressekonferenz zu Krediten, Einlagen und Zinssätzen österreichischer Banken

Der niedrige Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgte in Österreich für historisch geringe Kundenzinssätze. Auf der Kreditseite reagierten die Kunden darauf, indem sie sich mit längerfristig fixierten Zinssätzen das günstige Niveau absicherten. Insbesondere bei Wohnbaukrediten waren Produkte mit Fixzinssätzen sehr beliebt. Das Einlagenvolumen stieg trotz historisch geringer Zinssätze auch im Jahr 2016 an. In noch größerem Umfang als bisher wurde in täglich fällige Einlagen veranlagt, was nicht zuletzt auf den sinkenden Zinsvorteil von längerfristig gebundenen Einlagen zurückzuführen ist.

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) veröffentlichte im Rahmen einer Pressekonferenz die aktuelle Entwicklung bei Krediten, Einlagen und Zinssätzen. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, umriss dabei die Lage: „Die EZB-Nullzinspolitik ließ die Geldmarktzinssätze und die Kundenzinssätze auf neue Tiefststände fallen. Die durchschnittlichen Zinssätze neu vergebener Kredite bzw. Einlagen an Unternehmen und private Haushalte lagen im Dezember 2016 bei 1,79 % bzw. 0,33 %.“

Die Zinsdifferenz zwischen Krediten mit längerfristig fixiertem Zinssatz und jenen mit einer anfänglichen einjährigen Zinsbindung hat sich in den letzten Jahren deutlich verringert. Im Dezember 2016 betrug der Zinssatz für neu vergebene Wohnbaukredite mit anfänglicher Zinsbindung über 5 Jahre 2,14 % und lag damit nur um 37 Basispunkte über jenem mit 1-Jahres-Bindung. Die geringen Zinsaufschläge für Produkte mit Fixzinssatz bzw. das attraktive Zinsniveau dürften die Gründe für den starken Trend hin zu Kreditprodukten mit längeren Zinsbindungsfristen sein. Wie Turner feststellte, „stieg der Anteil neu vergebener Wohnbaukredite mit anfänglicher Zinsbindung über 5 Jahre im Vergleich zu den Vorjahren deutlich an und erreichte im Dezember 2016 einen Wert von 35 %. Damit folgt Österreich dem langjährigen europäischen Trend.“

Das Jahreswachstum von Krediten an private Haushalte legte im Jahr 2016 in Österreich an Dynamik zu und wies im Dezember 3,2 % auf. Die dynamische Entwicklung in Österreich war fast ausschließlich auf die Ausweitung bei Wohnbaukrediten zurückzuführen. Diese stiegen im Jahresvergleich um 4,8 % an, während es bei Konsumkrediten weiterhin zu einer rückläufigen Entwicklung (–2,3 %) kam.

Weiterhin positives Kreditwachstum bei Unternehmen

Das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen in Österreich erholte sich im Jahr 2016 wieder und wies im Dezember einen Wert von 1,5 % auf. Insbesondere kurzfristige Unternehmensfinanzierungen (Laufzeit bis 1 Jahr) dämpften das Kreditwachstum in Österreich und gingen um 6,4 % zurück. Langfristige Unternehmenskredite hingegen beeinflussten laut Turner das Kreditwachstum bei Unternehmen weiterhin positiv.

Ein Grund für die rückläufigen kurzfristigen Finanzierungen dürften die hohen Einlagenbestände von österreichischen Unternehmen sein. Diese stiegen im Jahresvergleich um 11,9 % bzw. 6,5 Mrd EUR an und erreichten im Dezember 2016 erstmals die 60-Mrd-EUR-Marke. Zahlreiche österreichische Unternehmen waren somit ausreichend liquide, was die Nachfrage nach Unternehmenskrediten dämpfte.

Steigende Einlagen der Haushalte

Trotz historisch geringer Zinssätze und somit niedriger Erträge stieg das Einlagenvolumen privater Haushalte auch im Jahr 2016 an (+4,4 % bzw. +9,9 Mrd EUR). Für den starken Einlagenzuwachs verantwortlich waren fast ausschließlich täglich fällige Einlagen, die sich um 15,7 Mrd EUR (+14,5 %) ausweiteten. Zusätzlich wurden noch kurzfristige Einlagen mit Bindungsfrist von 1 Jahr im Ausmaß von +1,1 Mrd EUR bzw. +1,8 % aufgebaut. Die zu Jahresende höhere Inflationsrate (VPI per Dezember 2016: 1,4 %) führte zu einem spürbar negativen Realzinssatz. Dieses Phänomen war jedoch auch in der Vergangenheit schon über längere Zeiträume zu beobachten.

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11.01.2017 Österreich erfüllt Datenstandard SDDS Plus des IWF Wien,

Österreich erfüllt Datenstandard SDDS Plus des IWF

Beitritt zu SDDS Plus als Gütesiegel des heimischen Statistiksystems

Österreich ist am 10. Jänner 2017 dem „Special Data Dissemination Standard Plus (SDDS Plus)“ des Internationalen Währungsfonds (IWF) beigetreten und erfüllt damit eine Reihe strenger Vorgaben zur Erstellung, Verbreitung und Dokumentation von statistischen Daten.

„Verlässliche, rasch verfügbare und international vergleichbare Statistiken sind ein unerlässlicher Wegweiser durch das zunehmend globalisierte wie auch komplexe Wirtschaftsgeschehen unserer Zeit. Österreichs Beitritt zum SDDS Plus dokumentiert nachweislich den hohen Entwicklungsgrad und die Transparenz eines statistischen Systems, woraus ein wertvoller Beitrag für die Attraktivität eines Wirtschafts- und Finanzplatzes resultiert“, erklärte Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Österreich befindet sich in einem kleinen Kreis von weltweit nur dreizehn Ländern, die diesem international derzeit anspruchsvollsten Qualitätsstandard gerecht werden können. Der SDDS Plus wurde als Reaktion auf die 2007 einsetzende Wirtschafts- und Finanzkrise geschaffen und richtet sich insbesondere an jene Länder, deren Finanzmärkte infolge deren Größe und/oder deren internationaler Vernetzung für das globale Finanzsystem von Bedeutung sind. Der SDDS Plus soll dazu beitragen, makroökonomische Fehlentwicklungen frühzeitig und verlässlich zu erkennen.

Zusätzlich zu den bisher schon geltenden Vorgaben des SDDS, dem Österreich bereits 1996 beigetreten ist, fordert der SDDS Plus ein anspruchsvolles Lieferprogramm in neun weiteren Datenkategorien, zum Beispiel Indikatoren zur Stabilität des österreichischen Finanzsektors oder Informationen zu grenzüberschreitenden Finanztransaktionen. Die neuen Indikatoren betreffen sowohl real- als auch finanzwirtschaftliche Statistiken und richten sich an eine Reihe österreichischer Statistikersteller, die ihre Meldungen ab nun unter der Koordination der OeNB verbindlich an den IWF zu melden haben.

Der Beitritt zum SDDS Plus bringt – abgesehen von der Erfüllung des durch den IWF geforderten Beitrags zur Finanzmarktstabilität – auch positive Effekte in der Wahrnehmung Österreichs bei internationalen Investoren. Ein international akzeptiertes Gütesiegel wie jenes des SDDS Plus-Datenstandards schafft zusätzlich Vertrauen und damit Vorteile im Wettbewerb um internationale Veranlagungen sowie die Ansiedlung ausländischer Unternehmen.

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23.08.2017 Nur ein Fünftel aller Finanzierungen durch den österreichischen Finanzsektor stammt von Schattenbanken Wien,

Nur ein Fünftel aller Finanzierungen durch den österreichischen Finanzsektor stammt von Schattenbanken

Finanzmittel werden in Österreich überwiegend durch Banken bereitgestellt. Dies geschieht weitgehend durch die Vergabe von Krediten und den Ankauf von Schuldverschreibungen. Etwa ein Fünftel der Finanzierungen wird über sogenannte Schattenbanken abgewickelt. Dabei handelt es sich vor allem um das aufsichtlich gut regulierte Geschäft von Investmentfonds und Versicherungen. Andere gering regulierte Finanzierungsgesellschaften, die ebenfalls zu den Nichtbanken zählen, spielen in Österreich – wie auch in Deutschland – mit etwa 3% der Finanzierungen kaum eine Rolle.

Wie im Euroraum kommt auch in Österreich die Finanzierung der Unternehmen, der privaten Haushalte und des öffentlichen Sektors zu einem überwiegenden Großteil von Banken. Rund vier Fünftel der Kreditvergabe bzw. des Ankaufs von Schuldverschreibungen – der beiden wichtigsten Finanzierungskanäle – werden so abgewickelt. Ende des Jahres 2016 betrug der Aushaftungsstand des gesamten Finanzsektors aus diesen Finanzierungstiteln 771 Mrd EUR; das entspricht dem 2,2- Fachen des österreichischen BIP.

Rund ein Fünftel der Finanzierungen (2016: 170 Mrd EUR) läuft über Finanzinstitute, die nicht als Banken einzustufen sind (sogenannte Nichtbanken‑Finanzintermediäre). Seit 2008 hat sich deren Anteil am gesamten Finanzierungsvolumen des Finanzsektors in Österreich von rund 18 % auf 22 % im Jahr 2016 nur geringfügig erhöht und liegt auf einem mit Deutschland (29 %), Italien (26 %) oder Spanien (18 %) vergleichbaren Niveau.

Die Nichtbanken werden dem sogenannten Schattenbankensektor zugerechnet. Sie üben eine Vielzahl verschiedener Finanzierungstätigkeiten mit unterschiedlichen Risiken und auch jeweils anderen regulatorischen Vorgaben aus. In Österreich ist vor allem der intensiv regulierte Teil des Schattenbankengeschäfts ausgeprägt. Dazu zählen etwa die Aktivitäten von offenen Investmentfonds und Versicherungen, die durch den Ankauf von Schuldverschreibungen für die Finanzierung des öffentlichen Sektors sowohl in Österreich wie auch im Euroraum von Bedeutung sind.

Eine Studie der OeNB beleuchtet Details und Hintergründe des Finanzierungsgeschäfts der Nichtbanken und stellt dieses in den internationalen Kontext (siehe „Kreditintermediation des Nichtbankenfinanzsektors“ in Statistiken – Daten & Analysen Q3/2017).

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17.11.2016 Tourismus stützt die österreichische Außenwirtschaft Wien,

Tourismus stützt die österreichische Außenwirtschaft

Aktuelle Entwicklungen der österreichischen Zahlungsbilanz

Im ersten Halbjahr 2016 erzielte Österreich laut vorläufigem Ergebnis einen Leistungsbilanzüberschuss in Höhe von 5,5 Mrd EUR (3,3 % des BIP). Das ist der höchste absolute Wert seit dem globalen Handelseinbruch im Jahr 2009. Tragende Säule der Entwicklung war der Reiseverkehr, der mit einem Einnahmenüberschuss im Ausmaß von 5,8 Mrd EUR einen neuen Spitzenwert erreichte.

Im Güterhandel wurde im ersten Halbjahr 2016 ein Handelsüberschuss von 1,3 Mrd EUR (–0,6 Mrd EUR zum Vorjahr) erzielt. Bei den Wirtschaftsdienstleistungen lag der Saldo das dritte Jahr in Folge unter 1 Mrd EUR. Damit war es vor allem der heimische Tourismus, der mit einem Einnahmenüberschuss von 5,8 Mrd EUR – und damit einem neuen Spitzenwert – die Außenwirtschaft stützte. Das Defizit aus einkommensrelevanten Außenwirtschaftsströmen (Löhne, Gehälter, Vermögenseinkommen, Steuern und Subventionen) verringerte sich im Jahresabstand und betrug –2,3 Mrd EUR.

Die Exporte von Gütern und Wirtschaftsdienstleistungen entwickelten sich im ersten Halbjahr mit +1,2 % bzw. +2,4 % verhalten. Das höchste Absatzwachstum kam aus den 2004 bis 2013 beigetretenen EU-Mitgliedstaaten(1). Die heimischen Exporteure hatten insbesondere in der Russischen Föderation, den USA und der Türkei Rückgänge zu verzeichnen.

Deutlich mehr Urlaubende aus Deutschland

Demgegenüber entwickelt sich das Jahr 2016 bisher zum außerordentlich erfolgreichen Tourismusjahr in Österreich. Die Reiseverkehrseinnahmen von ausländischen Gästen stiegen im ersten Halbjahr um 6,3 % auf 9,3 Mrd EUR. Das ist der höchste absolute Wert, der bislang in einem Halbjahr erzielt wurde. Vor allem deutsche Gäste haben vermehrt in Österreich genächtigt (+4,9 % auf rund 27 Mio von insgesamt 53,2 Mio Nächtigungen ausländischer Gäste). Auch die Zahl der Nächtigungen der einheimischen Gäste hat im ersten Halbjahr zugenommen (+3,3 % auf 17,6 Mio). Die Ausgaben pro Nächtigung sind gestiegen, wobei die Teuerung in der Gastronomie und Hotellerie in Rechnung zu stellen ist. Neben den Ausgaben deutscher Gäste haben auch jene von schweizerischen (+15,2 %), niederländischen (+9,4 %) und italienischen Gästen (+7,5 %) im ersten Halbjahr zugenommen. Der Zuwachs aus China fiel neuerlich dynamisch aus (+9,4 %). Mit Gesamteinnahmen von 56 Mio EUR lag der asiatische Wachstumsmarkt auf Rang 18 der Herkunftsländer, und damit vor Japan, das Rang 23 belegte. Bei den Einnahmen russischer Gäste war neuerlich ein Minus, und zwar im Ausmaß von 23,4 %, zu verzeichnen. Nach wie vor ist die Russische Föderation eine wichtige Quelle für den heimischen Tourismus und lag im ersten Halbjahr 2016 mit einem Einnahmenvolumen von 132 Mio EUR auf Rang 13 der Herkunftsländer.

Direktinvestitionen: weniger Forderungen, aber auch weniger Verpflichtungen

Bei den Direktinvestitionen gab es im ersten Halbjahr 2016 Rückgänge bei den Forderungen und Verbindlichkeiten, zurückzuführen auf den Rückzug einer in Österreich zwar nicht realwirtschaftlich tätigen Zweckgesellschaft (Special Purpose Entity), die aber ihre konzerninternen Finanzen über Österreich abwickelte. Darüber hinaus fanden im ersten Halbjahr Investitionen und Übernahmen statt, wie etwa der Kauf des deutschen Getriebe-Herstellers „Getrag“ durch Magna International Inc., die das Ausmaß des negativen Basiseffekts auf die Entwicklung der Forderungen (–20,3 Mrd EUR) und Verbindlichkeiten (–21,4 Mrd EUR) aus Direktinvestitionen dämpften.

Die Forderungen aus Wertpapierveranlagungen im Ausland sind im ersten Halbjahr 2016 transaktionsbedingt um 4 Mrd EUR gestiegen. Neben verzinslichen Wertpapieren wurden vor allem ausländische Investmentzertifikate nachgefragt. Die Verbindlichkeiten Österreichs im Ausland wurden hingegen im ersten Halbjahr insgesamt um 4,7 Mrd EUR verkürzt, da die heimischen Banken ihre Auslandsrefinanzierung weiter zurückgefahren haben. Österreichische Staatsanleihen fanden weiterhin international Absatz, und zwar im Ausmaß von 2,2 Mrd EUR. Damit lagen Ende Juni 2016 218,3 Mrd EUR oder rund 70 % des Bestands an heimischen Staatspapieren im Besitz ausländischer Gläubiger.

Revidierte Zahlen für 2014 und 2015

Für die Vergleichsjahre 2014 und 2015 wurde die Zahlungsbilanz routinemäßig revidiert, um aktuellen Informationen aus Unternehmensbilanzen sowie Statistik- und Registerdaten Rechnung zu tragen, die nur mit zeitlicher Verzögerung verfügbar sind. Damit wurde die Leistungsbilanz für das Jahr 2014 von 2 % auf 2,4 % im Verhältnis zum BIP revidiert, für das Jahr 2015 von 2,6 % auf 1,9 %. Beigetragen haben dazu neben aktuellen Jahresabschlussdaten der Unternehmen auch Revisionen der Basisstatistiken, wie der Außenhandelsstatistik, sowie die Verfügbarkeit neuer Datenquellen zur Rückversicherung und zur EU-Mehrwertsteuer. In Summe ist der Umfang der Revisionen mit jenem früherer Jahre vergleichbar und stellt im Hinblick auf die zugrundeliegenden Transaktionsvolumina keinen außerordentlichen Revisionsanfall dar.

(1) Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen Slowakei, Slowenien, Tschechische Republik, Ungarn, Zypern, Bulgarien, Rumänien, Kroatien.

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28.10.2016 Gouverneur Nowotny: „Sparbuch ist auch in Zeiten niedriger Zinsen sinnvoll“ Wien,

Gouverneur Nowotny: „Sparbuch ist auch in Zeiten niedriger Zinsen sinnvoll“

Das Sparbuch bleibt für die Österreicherinnen und Österreicher noch immer das wichtigste Anlageinstrument. Knapp 140 Milliarden Euro lagen auf Sparbüchern. „Das aktuelle Zinsniveau gibt zwar Sparerinnen und Sparern derzeit keinen Anlass zur Freude. Sparen ist aber dennoch sinnvoll. Es erfüllt eine wichtige Funktion und ist auch für eine gesunde Volkswirtschaft unerlässlich“, sagte Univ.-Prof Dr. Ewald Nowotny, Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), anlässlich des Weltspartages. Die niedrigen Zinsen seien im derzeitigen schwachen wirtschaftlichen Umfeld notwendig, so Nowotny.

Das Sparverhalten der österreichischen Bevölkerung hat sich in den vergangenen Jahren wenig verändert. Die Sparquote liegt mit etwa 7,6 Prozent die jüngsten fünf Jahre sehr konstant auf einem deutlich höheren Niveau als im Durchschnitt Europas. Im Durchschnitt sparte jede Österreicherin und jeder Österreicher 150 Euro pro Monat (Durchschnitt 2015). Das Sparvolumen ist auch dadurch stetig gestiegen.

Gouverneur Nowotny wies darauf hin, dass der Weltspartag seine erzieherische Bedeutung nicht verloren hat: „Es ist wichtig, dass man schon in jungen Jahren lernt, mit Geld – seinem eigenen Taschengeld zum Beispiel – umzugehen.“ Wichtig sei auch zu vermitteln, dass mehr Ertrag immer mit einem höheren Veranlagungsrisiko verbunden sei. „Wer mehr Sicherheit will, wird weniger Zinsen bekommen. Wer Wertpapiere kauft, muss sich des höheren Verlustrisikos bewusst sein“, so Nowotny. Jede Österreicherin und jeder Österreicher entscheidet selbst, welches Veranlagungsrisiko mit der ausgewählten Anlageform eingegangen werden soll.                                                                           

„Als OeNB sind wir daran interessiert, Finanzwissen zu vermitteln. Wir haben dazu eine Reihe von Aktivitäten entwickelt und wollen dieses Angebot noch weiter ausbauen“, sagte Nowotny abschließend. Interessierte können sich über das Angebot auf www.eurologisch.at informieren.

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24.10.2016 Geringes Risiko ist für Österreichs Privathaushalte wichtiger als Erträge Wien,

Geringes Risiko ist für Österreichs Privathaushalte wichtiger als Erträge

Aktuelle Entwicklungen des Finanzverhaltens privater Haushalte

Das Finanzvermögen der österreichischen Haushalte ist trotz des für Anlegerinnen und Anleger schwierigen Umfelds seit 2010 geringfügig gewachsen. Der Großteil der Neuveranlagung floss in täglich fällige Einlagen. Auch in jüngster Zeit geben private Haushalte ungeachtet des Zinsniveaus nahe dem Nullpunkt sicheren Anlagen den Vorzug gegenüber den mit höherem Verlustrisiko verbundenen Wertpapieren. Das Immobilienvermögen stieg seit 2010 um fast ein Drittel und damit deutlich stärker als das Finanzvermögen.

„Die österreichischen Haushalte agierten in Finanzfragen ausgesprochen vorsichtig und hielten Ende Juni 2016 ein Fünftel ihres Vermögens in hochliquiden Anlagen wie Bargeld in der Höhe von 22 Mrd EUR oder täglich fälligen Einlagen in der Höhe von 112 Mrd EUR“, erklärte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, im Rahmen einer Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). „Finanzmittel sollen einerseits rasch verfügbar bleiben, andererseits bieten die geringen Einlagenzinssätze aller Laufzeiten auch gar keinen ausreichenden Anreiz, um sich finanziell zu binden“, so Turner.

Das Finanzvermögen der privaten Haushalte betrug Ende Juni 2016 rund 610 Mrd EUR. Das entspricht etwa dem Dreifachen des netto verfügbaren Einkommens. Das geschätzte Immobilienvermögen der Haushalte belief sich auf rund 781 Mrd EUR.

Dem stehen Kredite und sonstige Verbindlichkeiten in Höhe von 177 Mrd EUR gegenüber, wovon 125 Mrd EUR auf Wohnbaukredite entfallen.

„Mäßige nominelle Einkommenszuwächse und eine damit verbundene geringe Sparquote sowie schwache Erträge infolge des tiefen Zinsniveaus ließen das Geldvermögen seit 2010 nur um 16 % ansteigen“, ergänzte Turner. Angesichts einer Zunahme der Verbraucherpreise um 11 % fiel der reale Gewinn äußerst bescheiden aus.

Immobilienvermögen – verteilt auf rund die Hälfte der Österreicherinnen und Österreicher – verzeichnete dagegen im selben Zeitraum Wertsteigerungen um fast ein Drittel. Das ausstehende Volumen an Wohnbaukrediten stieg – teilweise infolge von Währungskurseffekten – seit 2010 um ein Fünftel an.

Mit rund 230 Mrd EUR sind die Einlagen eine dominante Größe im Finanzvermögen der Haushalte. Fast die Hälfte davon ist täglich fällig. Der Anteil der Bauspareinlagen lag seit 2010 relativ konstant bei rund 10 % an den gesamten Einlagen. Weitere 106 Mrd EUR (17 % des Finanzvermögens) waren in handelbare Wertpapiere investiert, 111 Mrd EUR (18 %) entfielen auf Lebensversicherungen und kapitalgedeckte Pensionsansprüche.

Investmentfondsanteile gewinnen im Portfolio der österreichischen Privatanlegerinnen und -anleger an Bedeutung. Aktuell sind rund 52 Mrd EUR (9 % des Finanzvermögens) investiert. Dominant sind bei inländischen Anteilen sowohl Rentenfonds als auch gemischte Fonds. Immobilienfonds sind nicht zuletzt aufgrund der positiven Preisentwicklung stark gefragt (4,6 Mrd EUR bzw. fast 10 % des gesamten Bestands an Investmentzertifikaten). Der Besitz von verzinslichen Wertpapieren summiert sich auf 36 Mrd EUR (5 % des Finanzvermögens) und wird durch inländische Banktitel (rund 20 Mrd EUR) dominiert. Der Aktienbesitz ist in Österreich mit etwa 20 Mrd EUR traditionell sehr gering ausgeprägt.

Nur ein Zehntel aller österreichischen Haushalte ist im Besitz von Investmentfondsanteilen, 4 % halten verzinsliche Wertpapiere und
rund 5 % besitzen Aktien.

Nennenswerte Erträge konnten seit 2010 nur mit Wertpapieren – sowohl direkt gehaltene als auch jene im Deckungsstock von Lebensversicherungen und Pensionskassen ‑ erzielt werden.

Der Direktor der Hauptabteilung Statistik erläutert die aktuellen Entwicklungen des Finanzverhaltens privater Haushalte in Österreich.

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29.09.2016 Positives Halbjahresergebnis für österreichische Kreditinstitute Wien,

Positives Halbjahresergebnis für österreichische Kreditinstitute

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute

Im 1. Halbjahr 2016 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein positives konsolidiertes Periodenergebnis in Höhe von rund 2,9 Mrd EUR und damit um 255,8 Mio EUR mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Für das positive Ergebnis sorgten vor allem die stark gesunkenen Risikovorsorgen, die nicht nur die deutlichen Rückgänge des Nettozinsergebnisses als der wichtigsten Ertragskomponente, sondern auch die geringeren Erträge aus den Provisionen und dem Handelsergebnis mehr als ausgleichen konnten.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass aufgrund der Abspaltung eines wesentlichen Teilgeschäftsbereichs einer Großbank und der damit zusammenhängenden geänderten Darstellung der Gewinn- und Verlustrechnung einzelne Aufwands- und Ertragspositionen im Halbjahresergebnis nur stark eingeschränkt mit den Vorjahreswerten vergleichbar sind. Aus diesem Grund beziehen sich die in der Presseaussendung angeführten prozentuellen Veränderungen auf eine um diese Großbank bereinigte Datenbasis. Das ausgewiesene Halbjahresergebnis in Höhe von rund 2,9 Mrd EUR bleibt davon jedoch unberührt. Auf Basis der derzeit vorliegenden Zahlen ist ersichtlich, dass das Halbjahresergebnis durch die Abspaltung um rund 750 Mio EUR geringer ausfallen würde.

Die konsolidierten Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) der österreichischen Kreditinstitute lagen im 1. Halbjahr 2016 um 7,8 % unter dem Wert der Vergleichsperiode des Vorjahrs. Starke Veränderungen gab es vor allem beim Nettozinsergebnis, das als wichtigste Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute einen Rückgang um 6,4 % verzeichnete. Negativ auf die Betriebserträge wirkten sich zudem das um 2,6 % gesunkene Provisionsergebnis, der um 10,3 % niedrigere Handelserfolg1 sowie das deutlich gesunkene sonstige betriebliche Ergebnis (> –100 %) aus. Weitgehend stabil blieben die Dividenden und andere Beteiligungserträge.

Das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorgen) wies einen Rückgang um 25,5 % aus. Dies ist vor allem auf die um 28,9 % gestiegenen Abschreibungen von Vermögenswerten2 zurückzuführen. Zudem wurden um 1,3 % höhere Verwaltungsaufwendungen verbucht, wobei sich diese Entwicklung sowohl bei den Sachaufwendungen (+1,2 %) als auch bei den Personalaufwendungen (+1,3 %) widerspiegelt.

Insgesamt konnte das konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen um 5,5 % verbessert werden.

Dass es trotz des gesunkenen Betriebsergebnisses zu einem Anstieg des konsolidierten Periodenergebnisses nach Steuern kommt, ist vor allem auf die um 70,2 % gesunkenen Risikovorsorgen im Kreditgeschäft zurückzuführen. In diesem Zusammenhang konnten zwei Großbanken ihre Risikovorsorgen im Kreditgeschäft in der Ukraine und in Russland bzw. in Ungarn, Kroatien und Österreich im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduzieren.

Ergebnisverbessernd wirkten sich auch die gesunkenen sonstigen Rückstellungen, die geringeren Ertragssteuern und die reduzierten Minderheitenanteile aus.

Hinweis zur Presseaussendung vom 13. April 2016: Das darin angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2015 in Höhe von 5,2 Mrd EUR basierte auf den zum Zeitpunkt der Presseaussendung vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. In der Zwischenzeit eingelangte und vom Bankprüfer geprüften IFRS-Jahresabschlüsse führten zu keinen wesentlichen Veränderungen.
 

 

[1] Handelserfolg = Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP + sonstige realisierte Gewinne / Verluste aus Finanzgeschäften.

[2] Diese Position beinhaltet Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (inkl. Firmenwerte), Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und Beteiligungen.

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27.04.2016 Österreichs Exporteure bleiben in schwierigem Umfeld wettbewerbsfähig Wien,

Österreichs Exporteure bleiben in schwierigem Umfeld wettbewerbsfähig

Aktuelle Entwicklungen der österreichischen Zahlungsbilanz

Österreichs Volkswirtschaft erzielte im Jahr 2015 gemäß vorläufigen Daten mit +8,6 Mrd EUR (2,6 % des BIP) einen höheren Leistungsbilanzüberschuss als im Vorjahr (2014: 6,4 Mrd EUR) und demonstrierte damit im anhaltend schwierigen Wirtschaftsumfeld ihre Wettbewerbsfähigkeit. Die Verankerung in den europäischen Produktionsketten und ein ausgewogener Produktmix federten den Rückgang in einzelnen Absatzmärkten ab und ermöglichten einen Anstieg der Güter- und Dienstleistungsexporte um 3,3 %. Diese Entwicklung beruhte maßgeblich auf einem neuerlichen Rekordergebnis im Reiseverkehr, wurde aber auch durch ein vorsichtiges Anziehen der Güterexporte sowie den deutlich geringeren Energiepreisen und dem günstigeren Eurokurs unterstützt. Der globale Handelskollaps im Jahr 2009 stellte jedoch eine Zäsur in der Exportentwicklung dar, die nur noch einem sehr flachen Trend folgt. Für ausländische Direktinvestoren scheint Österreich als Anlageziel derzeit nicht attraktiv zu sein. Entgegen dem internationalen Trend stagnieren die Zuflüsse nach Österreich seit einigen Jahren, woraus sich Handlungsbedarf zur Förderung der Standortattraktivität ablesen lässt.

Der neuerliche Anstieg des Leistungsbilanzüberschusses resultiert sowohl aus dem Güter- als auch dem Dienstleistungshandel. Die Nettoexporte sind  jeweils um rund eine Milliarde Euro angestiegen. Dienstleistungen (einschließlich Reiseverkehr) ergaben 2015 somit einen Überschuss von knapp 12 Mrd EUR, die Güterbilanz schloss mit einem Plus von fast 3 Mrd EUR. Die Wirtschafts- und Finanzkrise führte zu einem deutlich flacheren Wachstumstrend der Exporte. Vor allem Schwellenländer haben als Absatzmarkt jüngst an Bedeutung verloren.

Österreichische Unternehmen profitierten vor allem von ihrer Integration in die europäischen Produktionsketten und damit von der Nachfrage aus Deutschland sowie vom langsamen Anziehen der Konjunktur im übrigen Euroraum und der robusten Wirtschaftsentwicklung in Osteuropa.

Exporte in die Eurozone wuchsen 2015 um 4 % auf 88 Mrd Euro, jene in die seit 2004 beigetretenen EU-Länder  sogar um 6 % auf 26 Mrd Euro. Das sind die stärksten Zuwächse innerhalb der vergangenen vier Jahre.

Die BRICS-Staaten haben dagegen infolge der gebremsten Wirtschaftsdynamik  als Absatzmarkt für Österreich an Bedeutung verloren. Die Exporte gingen im Vergleich zu 2014 um 12 % auf rund 8 Mrd EUR zurück.

Das Rückgrat des heimischen Exports ist traditionell die Maschinen- und Fahrzeugindustrie, die mit einem Ausfuhrplus von rund 4 % die Entwicklung auch 2015 maßgeblich bestimmte.

Die Reiseverkehrsbilanz erzielte 2015 mit knapp 100 Millionen Ausländernächtigungen das beste Ergebnis seit 20 Jahren. Mit fast 27 Mio Ankünften ausländischer Gäste wurde der Höchststand zum sechsten Mal in Folge übertroffen. Chinesische Touristen, die weltweit binnen weniger Jahre zur mit Abstand wichtigsten Gästegruppe aufgestiegen sind, reisen auch zunehmend gerne nach Österreich: Eine Million Nächtigungen entsprechen einem Plus gegenüber dem Vorjahr von 40 %. Der Reiseverkehr macht bereits rund 70 % des gesamten Dienstleistungsüberschusses aus. Deutsche Gäste haben im Verlauf des letzten Jahrzehnts zwar etwas an Bedeutung verloren, stellen aber weithin mit Abstand die wichtigste Zielgruppe dar: Im Jahr 2015 gaben sie 7,8 Mrd EUR in Österreich aus und sorgten damit für etwa die Hälfte der gesamten Reiseverkehrseinnahmen.

Abgesehen vom Tourismus entwickelten sich innerhalb des Dienstleistungsexports vor allem die Transportbranche, die Bauwirtschaft sowie die nach Österreich ausgelagerte Fertigung (Lohnveredelung) positiv.

Österreichs Nettoauslandsvermögen (Finanzforderungen abzüglich Finanzverpflichtungen im Ausland) erreichte 2015 mit +11 Mrd EUR einen neuen Rekordwert. Ursache des seit Jahren zu beobachtenden Anstiegs sind die anhaltenden Leistungsbilanzüberschüsse Österreichs, in deren Folge laufend (netto) Kapital ins Ausland exportiert und das vormals hohe Defizit (2002: –47 Mrd EUR) in einen Überschuss gedreht werden konnte.

Die seit einigen Jahren anhaltende Stagnation bei passiven Direktinvestitionen steht im deutlichen Gegensatz zum günstigen Leistungsbilanzergebnis und signalisiert Handlungsbedarf zur Erhaltung der heimischen Standortattraktivität. Im Laufe des Jahres 2015 flossen netto lediglich 3,5 Mrd EUR nach Österreich (+2,4 %), womit der weltweite Trend (+6,5 %) klar verfehlt wurde. Der Zuwachs an passiven Direktinvestitionen stammt nicht aus neuen Beteiligungen sondern vor allem aus reinvestierten Gewinnen, deren Ausmaß derzeit nur geschätzt werden kann. Endgültige Daten hierzu werden im September 2017 vorliegen.

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20.04.2016 Reale Einkommenseinbußen bremsten den Finanzvermögenszuwachs der Haushalte Wien,

Reale Einkommenseinbußen bremsten den Finanzvermögenszuwachs der Haushalte

OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2015

Das Finanzvermögen der Österreicher stieg im Jahr 2015 um 2,2 % auf knapp mehr als 600 Mrd EUR an. In den letzten zehn Jahren war die Zuwachsrate nur 2008 und 2011 geringer als jene des Jahres 2015. Ein realer Einkommensverlust (-0,6 %) im Jahr 2015 erlaubte keine großen Zuflüsse  an zusätzlichen Finanzveranlagungen, der mit rund 10,6 Mrd EUR ähnlich hoch ausfiel wie 2014. Nach einem turbulenten Jahr auf den Aktien- und Rentenmärkten erhöhte sich das Portfolio der Haushalte durch Bewertungseffekte per saldo lediglich um 2,2 Mrd EUR. Jeder fünfte Euro des Finanzvermögens war in Bargeld und täglich fälligen Einlagen veranlagt, das entspricht rund 70 % der Konsumausgaben des Jahres 2015.

Gemäß den Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR), der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) erhöhten die privaten Haushalte im Jahr 2015 ihr Finanzvermögen durch zusätzliche Veranlagungen um 10,6 Mrd EUR (Jahreswachstum zum Endstand 2014: 1,8 %). Der Zuwachs lag nominell auf dem Niveau des Vorjahreswertes (2014). Die im Jahr 2015 - im Vergleich zum Vorjahr - fast halbierte Inflationsrate führte real zu einer leicht höheren Wachstumsrate. Die Erhöhung fand vor dem Hintergrund realer Einkommenseinbußen von -0,6 % und einer leichten Erhöhung der Konsumausgaben statt, die zu einer Sparquote (Quelle: Statistik Austria) von 6,9 % führte (2014: 7,8 %).

Wie in den Vorjahren beeinflusste der weiter abnehmende Abstand der Neugeschäftszinsen aus täglich fälligen Einlagen gegenüber den Zinsen aus gebundenen Geldern die Umschichtungen in den Vermögensbeständen der Haushalte. Fast eine Milliarde Euro bzw. mehr als 13,7 Mrd EUR flossen zusätzlich in Bargeldbestände bzw. in täglich fällige Einlagen, die im Jahr 2015 nur mehr mit 0,26 % von den Banken verzinst wurden. Ein nicht unwesentlicher Teil wurde von gebundenen Einlagen umgeleitet. Der Rückgang an Einlagen mit Bindungsfrist betrug im Jahr 2015 mehr als 7,2 Mrd EUR.

Eine zweite Form der Umschichtung – ebenfalls schon in den Vorjahren beobachtet – fand zwischen Bankanleihen und Investmentzertifikaten statt. Die anhaltende Tilgungspolitik der Banken reduzierte das Angebot an Bankemissionen, die sich auch auf das Wertpapierportfolio der Haushalte auswirkte (14 % aller ausstehenden Emissionen). Verkäufe und die Tilgungsmaßnahmen der Banken ergeben einen Rückgang von rund 2,5 Mrd EUR im Jahr 2015. Zusätzlich verkauften Haushalte auch Anleihen anderer Emittenten, wodurch es insgesamt zu einer Verringerung um 3,5 Mrd EUR kam. Private Wertpapierinvestoren schichteten zum Teil die freiwerdenden Mittel in Investmentzertifikate um. Die Nettokäufe betrugen im Jahr 2015 3,9 Mrd EUR, mehr als jeder zweite Euro floss dabei in inländische Fonds. Haushalte investierten vorwiegend in Zertifikate inländischer gemischter Fonds und Immobilienfonds.

Die Zuwächse in Bargeldbestände, täglich fällige Einlagen und Investmentzertifikate abzüglich der Rückgänge der gebundenen Einlagen und verzinslichen Wertpapiere erklären 8,7 von 10,5 Mrd EUR der gesamten Finanzinvestitionen der Haushalte im Jahr 2015. Der Löwenteil der verbleibenden Finanzmittel floss in kapitalgedeckte Pensionsreserven (0,8 Mrd EUR) bzw.in Ansprüche gegenüber betrieblichen Vorsorgekassen (1,0 Mrd EUR).

Die in den letzten Jahren feststellbaren Umschichtungen, einerseits zwischen den Einlagenkategorien und andererseits zwischen verzinslichen Wertpapieren und Investmentzertifikaten, führten zu einer anhaltenden Strukturverschiebung in den Portfolios des Haushaltssektors. Rund 127 Mrd EUR (21 %) des Finanzvermögens bestanden aus Bargeld bzw. täglich fälligen Einlagen. Damit könnten rund 70 % der Konsumausgaben des Jahres 2015 finanziert werden. Rund 119 Mrd EUR (20 %) waren Ende 2015 in gebundenen Einlagen veranlagt. Einlagen mit einer Bindungsfrist über zwei Jahre machten davon 32 Mrd EUR aus. Die traditionell beliebten Bauspar- und Sparbucheinlagen hatten zu diesem Zeitpunkt lediglich Anteile von 21 % bzw. 3,3 % (gleichauf mit dem Aktienbesitz) am gesamten Finanzvermögen der Österreicher.

Das niedrige Zinsumfeld beeinflusste auch das Einkommen aus dem bestehenden Finanzvermögen. Betroffen waren sowohl Einlagen (inkl. Kredite) als auch verzinsliche Wertpapiere, die mit insgesamt 263 Mrd EUR 44 % des gesamten Finanzvermögens darstellten. Der Ertrag aus diesen Finanztiteln ergab im Jahr 2015 rund 0,7 % p.a. vor Abzug der KEST und ohne Berücksichtigung der Inflationsrate in Höhe von 0,8 %.

Dem Finanzvermögen der Haushalte standen offene Kredite – vor allem aus Wohnbaufinanzierungen ‑ in Höhe von 175 Mrd EUR gegenüber. Die Nettofinanzposition von rund 430 Mrd EUR entspricht dem rund 2,2 fachen des netto verfügbaren Einkommens im Jahr

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13.04.2016 2015 positives Jahresergebnis von 5,2 Mrd EUR für Kreditinstitute Wien,

2015 positives Jahresergebnis von 5,2 Mrd EUR für Kreditinstitute

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im Jahr 2015

Im Jahr 2015 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein positives konsolidiertes Jahres­ergebnis in Höhe von 5,2 Mrd EUR. Somit verbesserte es sich verglichen mit dem Jahresergebnis 2014 (623,1 Mio EUR) um 4,6 Mrd EUR. Das Jahr 2014 war allerdings von hohen Wert­minderungen von Firmenwerten und anderen immateriellen Vermögenswerten sowie von hohen Risikovorsorgen im Kreditgeschäft zweier Großbanken maßgeblich beeinflusst gewesen. Zudem wurde 2015 aufgrund von außerhalb der ordentlichen Geschäftstätigkeit liegenden Einmal­effekten ein deutlich höherer sonstiger Saldo ausgewiesen.

Die konsolidierten Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) der österreichischen Kreditinstitute betrugen im Jahr 2015 28,1 Mrd EUR und lagen somit um 2,3 % unter dem Wert der Vergleichsperiode 2014.

Starke Veränderungen gab es vor allem beim Nettozinsergebnis, das als wichtigste Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute verglichen mit dem Jahr 2014 einen Rückgang um 5,2 % auf 18,3 Mrd EUR verzeichnete. Negativ auf die Betriebserträge wirkten sich auch die um 33,6 % auf 619,7 Mio EUR gesunkenen Dividenden und anderen Beteiligungserträge aus.

Dementgegen steht die Verbesserung des sonstigen betrieblichen Ergebnisses um 94,9 % auf -34,8 Mio EUR. In der Vergleichsperiode 2014 waren nämlich noch stärkere Belastungen im Zusammenhang mit dem ungarischen Konsumentenkreditgesetz zur Zwangskonvertierung von Fremdwährungskrediten enthalten gewesen.

Weitgehend stabil geblieben sind das Provisionsergebnis in Höhe von 7,7 Mrd EUR (-0,1 %) sowie der Handelserfolg in Höhe von 1,4 Mrd EUR (+2,6 %).

Trotz der gesunkenen Betriebserträge wies das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorgen) einen Anstieg um 18,9 % auf 10,5 Mrd EUR aus.

Deutlich positiv auf das Betriebsergebnis wirkten sich die um 52,2 % auf 1,8 Mrd EUR gesunkenen Abschreibungen von Vermögenswerten[1] aus. Die Vergleichsperiode 2014 war von den hohen Sonderbelastungen zweier Banken im Zusammenhang mit Wertminderungen von Firmenwerten und anderen immateriellen Vermögenswerten in Rumänien bzw. in Russland und Polen geprägt gewesen. Zudem verringerten sich im Jahr 2015 die Verwaltungsaufwendungen aufgrund der zurückgegangenen Personal­aufwendungen um insgesamt 2,0 % auf 15,8 Mrd EUR.

Insgesamt erzielten die österreichischen Kreditinstitute damit ein positives konsolidiertes Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen in Höhe von 5,2 Mrd EUR. Dies entspricht einer Verbesserung um 4,6 Mrd EUR gegenüber der Vergleichsperiode 2014.

Hohe Rückgänge zeigten sich bei den Risikovorsorgen im Kreditgeschäft, die um 36,2 % auf 4,0 Mrd EUR sanken. Allerdings waren die Werte der Vergleichsperiode 2014 erneut maßgeblich von zwei Banken beeinflusst gewesen, die insbesondere hohe Rückstellungsdotierungen für das Kreditgeschäft in Rumänien bzw. der Ukraine vorgenommen hatten. Ergebnisverbessernd wirkte sich auch der stark gestiegene sonstige Saldo in Höhe von 2,0 Mrd EUR aus. Dies ist zum einen auf die darin enthaltenen deutlich höheren Beteiligungserträge in Höhe von 857,8 Mio EUR und zum anderen auf Einmaleffekte zurückzuführen, die nicht der ordentlichen Geschäftstätigkeit zuzuordnen sind.

Demgegenüber standen die um 171,2 % gestiegenen Verluste aus aufgegebenen Geschäftsbereichen in Höhe von 485,3 Mio EUR sowie die um 350,4 % auf 708,2 Mio EUR erhöhten Minderheitenanteile.

Hinweis:
Das angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2015 in Höhe von 5,2 Mrd EUR basiert auf den zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Presseaussendung vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Aus dem Vergleich zu den vom Bankprüfer geprüften IFRS-Jahresabschlüssen, die zum aktuellen Zeitpunkt erst vereinzelt vorliegen, können sich noch Änderungen ergeben. Ein Hinweis auf die geprüften Daten des Jahres 2015 wird im Rahmen einer geplanten Presseaussendung mit Daten zum 1. Halbjahr 2016 erfolgen.

[1] Diese Position beinhaltet Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (inkl. Firmenwerte), Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und Beteiligungen.

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11.03.2016 Wohnbaukredite stützen Kreditwachstum während der Krise Wien,

Wohnbaukredite stützen Kreditwachstum während der Krise

OeNB-Pressekonferenz zu Krediten, Einlagen und Zinssätzen österreichischer Finanzinstitute

Seit Beginn der Finanzkrise entwickelten sich die Kredite österreichischer Banken an inländische Nichtbanken durchgehend stabil. Insbesondere das Kreditwachstum privater Haushalte erwies sich aufgrund der anhaltenden Dynamik im Wohnbaubereich bei historisch geringen Zinssätzen als robust. Das Wachstum bei Unternehmenskrediten flaute hingegen im Jahr 2015 etwas ab, lag jedoch weiterhin im positiven Bereich. Trotz des Zinssatztiefs gab es weiterhin deutliche Einlagenzuflüsse von privaten Haushalten. Diese waren jedoch ausschließlich bei täglich fälligen Einlagen zu beobachten. Sie sind nach wie vor die Basis einer soliden Liquiditätsausstattung von Banken.

Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), präsentierte am 11. März 2016 die Entwicklung von Krediten, Einlagen und Zinssätzen in den letzten acht Jahren. „Trotz deutlich rückläufiger Bilanzsumme (-201 Mrd EUR) wurden in diesem Zeitraum vor allem Kredite an inländische Nichtbanken auf 334 Mrd EUR ausgeweitet“, so Turner.

Insbesondere die Entwicklung von Krediten privater Haushalte beeinflusste das Kreditwachstum des Nichtbanken-Sektors positiv. Ende 2015 kam es in Österreich zu einem Anspringen der bereinigten Jahreswachstumsrate auf 2,1 %, was dem höchsten Wert seit August 2011 entsprach. Getragen wurde das Kreditwachstum privater Haushalte in Österreich ausschließlich von Wohnbaukrediten, die sich 2015 im Durchschnitt um 3,5 % ausweiteten. Dazu beigetragen haben dürften vor allem die günstigen Kreditkonditionen bei neu vergebenen Wohnbaukrediten. Im Dezember 2015 lag der entsprechende Zinssatz in Österreich bei 2,01 %, was einem Rückgang von 13 Basispunkten gegenüber dem Vorjahr entsprach.

Turner erläuterte, dass sich das Kreditwachstum von Unternehmen im Jahr 2015 im Vergleich zum Vorjahr abschwäche und im Dezember 2015 bei nur noch 0,6 % läge. Die geringe Dynamik dürfte jedoch nachfrageseitige Gründe haben. Ein Indiz dafür sind die nach wie vor extrem hohen Einlagenstände der Unternehmen, die sich im Jahr 2015 um 9,5 % auf 54,5 Mrd EUR erhöhten. Auch die Finanzierung über Anleiheemissionen entwickelte sich im Jahr 2015 sehr mäßig.

Auf der Passivseite der Bankenbilanzen verloren seit 2008 Zwischenbankeinlagen und begebene Wertpapiere deutlich an Bedeutung und stellten im Dezember 2015 nur noch 21 % bzw. 19 % der Bilanzsumme dar. Trotz Tiefstständen bei den Zinssätzen gab es weiterhin deutliche Einlagenzuflüsse von Nichtbanken, insbesondere getragen von Einlagen  privater Haushalte, die mit 225,5 Mrd EUR Ende 2015 die Passivseite österreichischer Bankbilanzen dominierten. Ein Wachstum war jedoch ausschließlich bei täglich fälligen Einlagen zu beobachten und führte dazu, dass jeder zweite Euro bei Banken täglich verfügbar war. Ein wichtiger Faktor dieser Entwicklung dürften die gesunkenen Opportunitätskosten sein, so lag der Zinsunterschied zwischen täglich fälligen Einlagen (0,22 %) und neu vergebenen Einlagen mit Bindungsfrist bis ein Jahr (0,36 %) im Dezember 2015 nur noch bei 14 Basispunkten. Die anhaltende Niedrigzinsphase bewegte private Haushalte auch weiterhin dazu, kräftig in Investmentfonds zu investieren:2015 im Ausmaß von netto 3,9 Mrd EUR.

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28.10.2015 Kreditinstitute verzeichneten im 1. Halbjahr 2015 ein positives Periodenergebnis Wien,

Kreditinstitute verzeichneten im 1. Halbjahr 2015 ein positives Periodenergebnis

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im 1. Halbjahr 2015

Im 1. Halbjahr 2015 erzielten die österreichischen Kreditinstitute ein positives Ergebnis in Höhe von 2,6 Mrd EUR, nachdem das konsolidierte Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen im 1. Halbjahr 2014 in Höhe von -593,6 Mio EUR negativ ausgefallen war. Diese Verbesserung um 3,2 Mrd EUR liegt einerseits am Wegfall der mittlerweile restrukturierten Hypo Alpe-Adria-Bank International AG[1], die in der Vergleichsperiode noch einen Verlust in Höhe von 1,7 Mrd EUR gemeldet hatte. Andererseits konnte eine Großbank, die im 1. Halbjahr 2014 hohe Wertminderungen von Firmenwerten und anderen immateriellen Vermögenswerten sowie hohe Risikovorsorgen im Kreditgeschäft zu verbuchen hatte, ihr Halbjahresergebnis 2015 deutlich verbessern.

Im 1. Halbjahr 2015 erzielten die österreichischen Kreditinstitute Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) in Höhe von 14,5 Mrd EUR und lagen somit um 13,0 % höher als in der Vergleichsperiode 2014.

Begründen lässt sich dies vor allem mit einer Verbesserung des sonstigen betrieblichen Ergebnisses um 1.156,5 Mio EUR auf -7,2 Mio EUR. Diese signifikante Veränderung ist in erster Linie auf den Wegfall der mittlerweile restrukturierten Hypo Alpe-Adria-Bank International AG zurückzuführen, die in der Vergleichsperiode 2014 ein negatives sonstiges betriebliches Ergebnis in Höhe von 1,4 Mrd EUR auswies. Dem entgegen wirkten geänderte aufsichtsrechtliche Meldebestimmungen, wonach im sonstigen betrieblichen Ergebnis im 1. Halbjahr 2015 keine Erträge und Aufwendungen seitens vollkonsolidierter Industriebeteiligungen mehr enthalten sind.

Zuwächse gab es auch beim Nettozinsergebnis, das als wichtigste Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute verglichen mit dem 1. Halbjahr 2014 einen Anstieg um 2,3 % auf 9,3 Mrd EUR verzeichnete. Das Provisionsgeschäft erhöhte sich um 5,5 % auf 3,9 Mrd EUR und der Handelserfolg[2] um 10,6 % auf 936,6 Mio EUR.

Die höheren Betriebserträge trugen wesentlich zum Anstieg des konsolidierten Betriebsergebnisses (ohne Risikovorsorgen) um 101,0 % auf 5,7 Mrd EUR bei.

Positiv wirkten sich darüber hinaus die um 60,8 % auf 701,2 Mio EUR gesunkenen Abschreibungen von Vermögenswerten[3], die im 1. Halbjahr 2014 noch von hohen Sonderbelastungen einer Großbank im Zusammenhang mit Wertminderungen von Firmenwerten und anderen immateriellen Vermögenswerten geprägt waren und die um 1,6 % auf 8,0 Mrd EUR gesunkenen Verwaltungsaufwendungen aus.

Insgesamt erzielten die österreichischen Kreditinstitute nach dem Verlust im 1. Halbjahr 2014 in Höhe von -593,6 Mio EUR wieder ein positives konsolidiertes Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen in Höhe von 2,6 Mrd EUR. Dies entspricht einer Verbesserung zum 1. Halbjahr 2014 in Höhe von 3,2 Mrd EUR.

Maßgeblich zu dieser günstigen Entwicklung des konsolidierten Periodenergebnisses beigetragen hatte auch der Wegfall der Hypo Alpe-Adria-Bank International AG, die im 1. Halbjahr 2014 noch ein konsolidiertes Periodenergebnis in Höhe von -1,7 Mrd EUR auswies. Zudem gingen die Risikovorsorgen im Kreditgeschäft, die ebenfalls im 1. Halbjahr 2014 von risikoinduzierten Einmaleffekten seitens einer Großbank wesentlich beeinflusst wurden, um 26,9 % auf 1,9 Mrd EUR zurück.

Demgegenüber standen Verluste aus aufgegebenen Geschäftsbereichen in Höhe von 208,4 Mio EUR, die sich belastend auf das Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen auswirkten und auf eine weitere Großbank zurückzuführen sind.

Hinweis zur Presseaussendung vom 16.4.2015: Das darin angeführte konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2014 in Höhe von 1,4 Mrd EUR basierte auf den zum Zeitpunkt der Presseaussendung vorliegenden aufsichtsstatistischen Meldedaten. Auf Basis von in der Zwischenzeit eingelangten und vom Bankprüfer geprüften IFRS-Jahresabschlüssen beträgt das Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen des Jahres 2014 0,7 Mrd EUR. Dieser Rückgang, der im Zusammenhang mit der Umstrukturierung einer Bankengruppe steht, ist im Wesentlichen auf deutlich höhere Wertminderungen bei Anteilen an Beteiligungen zurückzuführen.

[1] Die Hypo Alpe-Adria-Bank International AG firmiert seit 3.11.2014 als Heta Asset Resolution AG; Ende der Konzession zum Betrieb von Bankgeschäften per 30.10.2014; FMA-Bescheid zur Abwicklung der Bank gemäß Bundesgesetz zur Abwicklung und Sanierung von Banken (BaSAG) per 01.03.2015.

[2] Handelserfolg = Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) + realisierte Gewinne / Verluste aus Finanzgeschäften.

[3] Diese Position beinhaltet Abschreibungen und Wertminderungen von immateriellen Vermögenswerten (inkl. Firmenwerte), Sachanlagen, als Finanzinvestition gehaltenen Immobilien und Beteiligungen.

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23.10.2015 Achterbahn bei Wertpapieren – Umschichtungen bei Einlagen Wien,

Achterbahn bei Wertpapieren – Umschichtungen bei Einlagen

Neue OeNB-Publikation zu Einkommen, Konsum und Vermögen privater Haushalte 1995-2014

Private Haushalte erhöhten ihr Geldvermögen seit Jahresanfang durch Neuveranlagungen um 2,7 Mrd EUR (das sind rund 0,5 % des gesamten Geldvermögens). Getragen wurde dieser Anstieg nach wie vor durch täglich fällige Gelder in Höhe von 5,5 Mrd EUR, teilweise jedoch zulasten von gebundenen Guthaben (‑3,7 Mrd EUR). Wertpapierinvestoren suchten auch 2015 alternative Investitionsmöglichkeiten für das aus Nettotilgungen der Bankanleihen frei werdende Kapital, das großteils in Investmentfonds geflossen sein dürfte. Die hohe Kapitalmarktvolatilität führte auch im laufenden Jahr zunächst zu deutlichen Kursgewinnen, aber ab dem zweiten Quartal zu deutlichen Kursverlusten.
Das Geldvermögen erhöhte sich im ersten Halbjahr auf 593 Mrd EUR – Grund dafür waren die Nettoneuveranlagung (2,7 Mrd EUR), die positiven Bewertungseffekte (4,7 Mrd EUR) und die Änderungen im Wertansatz für kapitalgedeckte Pensionsansprüche (in Höhe von rund 1,1 Mrd EUR).

Neben dem Geldvermögen hatten private Haushalte auch nichtfinanzielle Vermögenswerte von rund 740 Mrd EUR (davon rund 713 Mrd EUR aus Immobilien) – dies geht aus der soeben erschienen OeNB-Sonderpublikation zu Einkommen, Konsum und Vermögen der privaten Haushalte 1995-2014 hervor.

Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, erläuterte im Rahmen einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) das aktuelle Finanzverhalten der privaten Haushalte. Gemäß aktuellsten Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) stieg das Geldvermögen aus Nettoneuveranlagungen seit Jahresanfang um 2,7 Mrd EUR bzw. in den letzten vier Quartalen um 8,9 Mrd EUR. Nach wie vor sind die nur moderaten Anstiege der realverfügbaren Einkommen bei konstant unterdurchschnittlicher Sparquote ein wesentlicher Grund für das geringe Wachstum des Geldvermögens aus Neuveranlagungen. „Vor dem Hintergrund, dass die Neugeschäftszinsen für gebundene Einlagen über zwei Jahre im Durchschnitt nur mehr 60 Basispunkte über jenen für täglich fälligen Einlagen liegen, ist es nicht verwunderlich, dass die Österreicher die sofort verfügbare Variante bevorzugen“ erläuterte Dr. Turner den Zuwachs von 5,5 Mrd EUR in den ersten sechs Monaten, dem ein Rückgang der gebundenen Guthaben von 3,7 Mrd EUR gegenüberstand. Ende Juni machten die täglich fälligen Einlagen rund 16 % des gesamten Geldvermögens aus. Zum Vergleich: Vor 20 Jahren betrug dieser Anteil knapp mehr als 3 %.

Per saldo verkauften heimische Privatinvestoren handelbare Wertpapiere im ersten Halbjahr um 0,8 Mrd EUR – dahinter standen insbesondere Verkäufe von Bankanleihen und Käufe von Investmentfondanteilen. Wie schon in den letzten zehn Jahren investierten Haushalte,  je nach Angebot und wirtschaftlicher Situation, in eines dieser beiden Produkte. Zuletzt führten Nettoverkäufe – zu zwei Drittel aus den Nettotilgungen – zu einem weiteren Rückgang von Bankanleihen in Höhe von rund 2 Mrd EUR (Stand per Ende Juni 2015 23,6 Mrd EUR, das waren rund 13 % des gesamten Umlaufvolumens inländischer Bankanleihen). Im Gegenzug kauften die Haushalte in den ersten sechs Monaten 2015 Investmentzertifikate (vor allem von Rentenfonds und gemischten Fonds) um insgesamt 2,3 Mrd EUR. Darüber hinaus verkauften private Haushalte auch inländische Unternehmensanleihen, Anleihen ausländischer Emittenten sowie börsennotierte Aktien im Gesamtumfang von rund 1,1 Mrd EUR. Wertpapierinvestoren, die zur Jahresmitte 2015 handelbare Wertpapiere im Ausmaß von rund 108 Mrd EUR besaßen, sahen sich seit Jahresanfang mit deutlichen Bewertungsschwankungen konfrontiert. Nach einem preisbedingten Anstieg im ersten Quartal um 5,4 %, verringerte sich der Marktwert im zweiten Quartal um 2,8 % und dann zwischen Juli und August um weitere 6,8 %. Dieses Ergebnis drückt auch auf die Jahresperformance, wie die aktuellen Ergebnisse für Investmentfonds und Pensionskassen deutlich zeigen.

Das gesamte Geldvermögen in Höhe von 592 Mrd EUR bestand zu 44 % aus Einlagen und verzinslichen Wertpapieren. Die wirtschaftliche Entwicklung und insbesondere die deutliche Reduktion der Zinsen für Einlagen und Wertpapiere (gekoppelt mit Umschichtungen) reduzierten die Durchschnittserträge der Vermögenseinkommen von 2,6 % (vor der Finanzkrise 2003 bis 2008) auf 1 % (in den letzten vier Quartalen).

Bei der Pressekonferenz präsentierte Dr. Turner auch die neue Sonderpublikation der OeNB zur Entwicklung von Einkommen, Konsum und Vermögen der privaten Haushalte zwischen 1995 und 2014. Das Datenset beinhaltet auch Daten zum Immobilienvermögen (Quellen: Statistik Austria und eigene Berechnungen der OeNB), dessen Wert Ende 2014 rund 713 Mrd EUR ausmachte. Das Nettovermögen (aus Finanzvermögen und nichtfinanziellen Vermögensgüter abzüglich Kreditverschuldung – vor allem aus Wohnbaukrediten) betrug zum selben Stichtag rund 1.160 Mrd EUR. Seit der Jahrtausendwende stieg es um rund 80 %, wobei 36 Prozentpunkte aus Veranlagungen und Investitionen abzüglich Kreditfinanzierungen kamen und 44 Prozentpunkte aus Bewertungs- und sonstigen Effekten. Dabei spielte der Anstieg der Immobilienpreise eine dominante Rolle.

Die entsprechenden Daten zur Entwicklung des Finanzvermögens finden Sie in den Standardtabellen zur Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung
Weitere Informationen finden Sie im Sonderheft STATISTIKEN zu Einkommen, Konsum und Vermögen der Haushalte.

 

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20.10.2015 Anhaltende Flaute bei Direktinvestitionen Wien,

Anhaltende Flaute bei Direktinvestitionen

Österreichs Direktinvestitionen im ersten Halbjahr 2015

Aktivitäten heimischer Banken zur Restrukturierung und Stabilisierung ihrer Beteiligungen in Ost- und Südosteuropa dominierten die aktiven Direktinvestitionen im ersten Halbjahr 2015. Neuengagements finden seit Ausbruch der Wirtschaftskrise vorwiegend anderenorts statt, wie etwa im traditionellen Zielland Deutschland oder auch in China. Zum Wachstum der Direktinvestitionen  trugen in hohem Ausmaß auch die nicht ausgeschütteten Gewinne der Beteiligungen im Ausland bei. Besonders schwach entwickelten sich die passiven Direktinvestitionen: Wie schon im vergangenen Jahr ziehen ausländische Investoren Eigenkapital aus Österreich ab. Auch die Kreditfinanzierung  ihrer Töchter in Österreich war in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres rückläufig. Der einzige Wachstumsimpuls kam bisher ‑ dank niedriger Dividenden­ausschüttungen an das Ausland ‑ durch reinvestierte Gewinne.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2015 beliefen sich die aktiven Direktinvestitionen österreichischer Investoren auf 6,4 Mrd EUR. Dieser relativ hohe Wert ist jedoch vorwiegend Ausdruck weitreichender Restrukturierungs- und Sanierungsmaßnahmen des österreichischen Bankensektors in Ost- und Südosteuropa. Größter Einzelfall ist die Bank Austria, die ihren Anteil an der rumänischen „Tiriac“ auf rund 96 % fast verdoppelte. Gleichzeitig musste der rumänischen Volksbank-Tochter Eigenkapital zugeschossen werden, um deren (mittlerweile finalisierten) Verkauf zu ermöglichen. Vom Gesamtwert entfielen 2,5 Mrd EUR auf Eigenkapital und jeweils knapp 2 Mrd EUR auf die Gewährung konzerninterner Kredite bzw. auf reinvestierte Gewinne. Deren Höhe ist die Folge auffallend geringer Dividendenausschüttungen. Seit 2011 wurden im ersten Halbjahr stets etwa 5,5 Mrd EUR ausgeschüttet, in der Berichtsperiode waren es jedoch weniger als 4 Mrd EUR.

Rückschließend auf die angeführten Aktivitäten heimischer Banken war Rumänien im ersten Halbjahr 2015 die mit Abstand wichtigste Destination (+1,3 Mrd EUR). Mit Neuinvestitionen von 400 bis 500 Mio EUR folgten Deutschland, die Schweiz, China, die Vereinigten Emirate, die Jungferninseln und Großbritannien als Investitionsziele. Weitere zwölf Länder erhielten mehr als 100 Mio EUR an zusätzlichen Investitionen aus Österreich, darunter waren mit Slowenien, Kroatien, Serbien und der Ukraine jedoch nur vier Länder der Region Zentral-, Ost- und Südosteuropas. Desinvestitionen von mehr als 100 Mio EUR verzeichnete die Statistik der OeNB hingegen in der Slowakei und der Tschechischen Republik. Die seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise des Jahres 2008 beobachtbare Tendenz, wonach sich heimische Investoren aus den Transformationsländern zwar nicht zurückziehen, neue Investitionen aber bevorzugt in anderen Regionen tätigen, setzte sich also auch im ersten Halbjahr 2015 fort.

Im Einklang mit einem generellen Rückgang des Interesses an Direktinvestitionen in Europa entwickelten sich die passiven Direktinvestitionen in Österreich in der ersten Hälfte des laufenden Jahres mit nur 2,9 Mrd EUR äußerst schwach: Ausländische Investoren zogen etwa 150 Mio EUR an Eigenkapital ab, ein Vorgang, der im ersten Halbjahr 2014 zum ersten Mal auftrat. Auch das Volumen der konzerninternen Kredite wurde um 300 Mio EUR zurückgenommen. Das positive Gesamtergebnis beruht daher ausschließlich auf einem Verzicht auf Gewinnausschüttungen: Tatsächlich erhielten ausländische Investoren in der Berichtsperiode weniger als 2 Mrd EUR an Dividenden, das ist um eine Milliarde weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres oder weniger als die Hälfte des ersten Halbjahres 2013. Auf Basis der aktuellen Gewinnschätzungen ergaben sich damit Reinvestitionen in der Höhe von 3,3 Mrd EUR.

Trotz des Ausbleibens großer Direktinvestitionen in Österreich gab es erhebliche regionale Umschichtungen. Ein Beispiel dafür, ist der Verpackungsspezialist „Constantia Flexibles“ des ehemaligen Turnauer-Imperiums, welcher von einem US-Fonds an einen französischen Investor verkauft wurde. Im Zuge des Eigentümerwechsels hat sich die Finanzierungsstruktur hin zu konzernfremdem Kapital verschoben. Weitere bedeutende Mergers & Acquisitions-Deals waren der Verkauf von „Duropack“ an einen britischen Konzern, sowie der Verkauf von „C.A.T. oil“- Anteilen zweier österreichischer Großaktionäre an einen auf den britischen Jungfern-Inseln registrierten Investor.

Weitere statistische Informationen unter statistik.oenb.at.

Methodische Anmerkung: Mit Ausnahme des „Gewinns“ und der „reinvestierten Gewinne“ beruhen sämtliche Daten auf Meldungen der betroffenen Wirtschaftseinheiten an die OeNB. Die Angaben zum Gewinn der Jahre 2014 und 2015 sind hingegen Schätzungen, da die endgültigen Unternehmensgewinne des Jahres 2014 erst im Frühjahr 2016 verfügbar sein werden. Die „reinvestierten Gewinne“ sind die Differenz zwischen der Gewinnschätzung und den laufend gemeldeten Ausschüttungen.

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06.10.2015 Kontaktloses Zahlen: Steigerungen auf niedrigem Niveau Wien,

Kontaktloses Zahlen: Steigerungen auf niedrigem Niveau

Kartenzahlungsverhalten von Juli 2014 bis Juni 2015

Mit den rund 7 Mio. in Österreich ausgegebenen Bankomat- und Kreditkarten, mit denen derzeit kontaktlos bezahlt werden kann, wurden zwischen Juli 2014 und Juni 2015 im Inland rund 21 Mio. Zahlungen im Wert von 411 Mio. EUR getätigt. Dies ist zwar nur ein Anteil von 5,4 % aller Kartenzahlungen in diesem Zeitraum, damit haben sich jedoch diese Transaktionen innerhalb des Jahres fast verdreifacht.

Ungeachtet der weiten Verbreitung NFC-fähiger Karten nutzen nur relativ wenige Konsumentinnen und Konsumenten diese Funktion, allerdings konnte im Untersuchungszeitraum ein steigender Trend verzeichnet werden. Wurden im 3. Quartal 2014 erst 2,6 % aller Kartenzahlungen von in- und ausländischen Kartenbesitzern an elektronischen Kassenterminals (Point-of-Sale – POS) kontaktlos beglichen, so waren es im 2. Quartal 2015 schon mehr als 8,3 %. Im Durchschnitt wurden Zahlungen in der Höhe von 19 EUR damit getätigt. Die Branchen mit den meisten NFC-Transaktionen sind der Handel (91 %), gefolgt von Bewirtung/Restaurants ex aequo mit Tankstellen (3 %).

Ein großer Teil der POS-Terminals bietet bereits die Möglichkeit des kontaktlosen Bezahlens. Von insgesamt 130.092 österreichischen POS-Terminals, waren mit Ende Juni 50.793 davon NFC-fähig.

Zwischen Juli 2014 und Juni 2015 wurden insgesamt 474 Mio. Kartentransaktionen mit einem Gesamtumsatz von 28,2 Mrd. EUR von heimischen Zahlungssystembetreibern im In- und Ausland abgewickelt. Davon wurden 387 Mio. Transaktionen (81,7 %) im Wert von 20,5 Mrd. EUR (72,7 %) von österreichischen Karteninhabern getätigt.

NFC-Transaktionen wurden zu 98 % von Österreicherinnen und Österreichern an inländischen Terminals durchgeführt. NFC-Transaktionen von Ausländern wurden zu 29 % von Kartenbesitzern aus der Slowakei, zu 18 % aus der Tschechischen Republik und zu 13 % aus Deutschland getätigt.

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02.07.2015 Wachstum der Kreditvergabe in Österreich nach wie vor verhalten Wien,

Wachstum der Kreditvergabe in Österreich nach wie vor verhalten

14. Kreditbericht der Oesterreichischen Nationalbank

Das Wachstum der von österreichischen Banken an heimische nicht-finanzielle Unternehmen vergebenen Kredite stagnierte nach einer kontinuierlichen Erholung im vorigen Jahr in den ersten Monaten des laufenden Jahres. In den letzten drei verfügbaren Monaten Februar bis April 2015 lag das Jahreswachstum der Unternehmenskredite unverändert bei 1,2 %. Damit befindet sich das Wachstum der Unternehmenskredite derzeit in etwa auf demselben Niveau wie im Herbst des Vorjahres. Diese verhaltene Entwicklung in Österreich ist allerdings immer noch deutlich besser als die Entwicklung im Euroraum-Durchschnitt, für den die Veränderungsrate der Unternehmenskredite bereits seit mehr als 2 Jahren negativ ist und im April 2015 bei -0,4 % lag.

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Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an die privaten Haushalte hat sich ebenfalls in den letzten Monaten kaum verändert und lag von Februar bis April 2015 bei 1,3 %. Auch bei Krediten an die privaten Haushalte liegt Österreich weiterhin deutlich über dem Euroraum, wo im April 2015 eine Stagnation der Haushaltskredite verzeichnet wurde.

Die Finanzierung österreichischer Unternehmen über Anleihen hat sich seit Anfang 2013 deutlich reduziert. In dieser Zeit ging die Jahreswachstumsrate ausgehend von 14 % auf nunmehr -2 % im April 2015 zurück. Im Gegensatz dazu hat die Finanzierung der österreichischen Unternehmen über Aktienemissionen seit März vergangenen Jahres wieder zugenommen. So kletterte die Jahreswachstumsrate der Netto-Aktienemissionen bis November 2014 auf über 4 % und verharrte auch in den Folgemonaten auf diesem Niveau. Zusätzlich finanzieren sich österreichische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme. Allerdings waren die Netto-Kreditaufnahmen der österreichischen Unternehmen bei ausländischen Banken mit einem Finanzierungssaldo von -1,1 Mrd. EUR für das gesamte Jahr 2014 negativ. Im Gegensatz dazu trugen konzerninterne Finanzierungen (aus dem In- und Ausland) im Jahr 2014 insgesamt rund 3 Mrd. EUR zur Finanzierung der österreichischen Unternehmen bei.

Die durchschnittlichen Zinssätze im Kundengeschäft sind sowohl bei Unternehmenskrediten als auch bei Haushaltskrediten im Lauf des Jahres 2012 parallel zu den Leitzinsen gesunken und haben sich in der Folge auf historisch niedrigem Niveau stabilisiert. Bei den Unternehmenskrediten zeigt sich als Folge weiterer expansiver geldpolitischer Maßnahmen in den vergangenen Monaten neuerlich ein leichter Rückgang der Kundenzinsen. So ging das Zinsniveau bei den neu begebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr und einer Höhe von über 1 Mio. EUR auf nunmehr 1,6 % im April 2015 zurück, bei jenen mit einem Volumen von unter 1 Mio. EUR auf einen historischen Tiefstwert von 2,0 %. Bei den Kundenzinsen für Haushaltskredite ist ein unterschiedlicher Verlauf je Verwendungszweck zu beobachten. Während die Zinsen von neuen Konsumkrediten im Jahr 2013 auf etwa 5 % gestiegen sind und in der Folge auf diesem Niveau verharrten, sind sie bei neuen Wohnbaukrediten bis April 2015 auf ein Rekordtief von 1,9 % gesunken.

Aktuelle Umfragen bei Unternehmen und Banken legen nahe, dass die schleppende Kreditdynamik in den letzten Monaten sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Gründe hatte. Zwar konstatierten die befragten Banken im ersten Quartal 2015 zum ersten Mal seit 2007 eine geringfügige Zunahme der Kreditnachfrage der Unternehmen, die Unternehmen selbst schätzten jedoch ihren Finanzierungsbedarf nach wie vor als rückläufig ein.

Weitere Ergebnisse zur Kreditentwicklung und zu den Kreditkonditionen in Österreich finden Sie im 14. Kreditbericht der OeNB.

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29.06.2015 Österreichs Ostexpansion stagnierte erstmals Wien,

Österreichs Ostexpansion stagnierte erstmals

Ergebnisse der Direktinvestitionsbefragung der OeNB für das Jahr 2013

Während der Gesamtbestand an grenzüberschreitenden Unternehmensbeteiligungen erneut leicht zunahm und 168,5 Mrd EUR erreichte, war in der Region Zentral-, Ost- und Südosteuropa (CESEE)  erstmals ein Sinken des österreichischen Engagements festzustellen. Der dort von österreichischen Investoren gehaltene Unternehmenswert sank von 67,3 auf 66,8 Mrd EUR, obwohl die Investoren gleichzeitig 2,5 Mrd EUR frisches Kapital zugeschossen hatten. Diese ungünstige Entwicklung war in erster Linie notwendigen Abschreibungen bzw. Wechselkursverlusten geschuldet. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen trennen sich nur sehr wenige Investoren von ihren Beteiligungen. Denn nach wie vor besteht in Zentral-, Ost- und Südosteuropa erheblicher wirtschaftlicher Aufholbedarf und bis zum Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 waren diese Beteiligungen auch überdurchschnittlich ertragsreich.

Die generell schwierige Lage für Direktinvestoren zeigt sich darin, dass die Anzahl der erfassten Investoren zum zweiten Mal in Folge gesunken ist und dass auch die Anzahl der Auslandsunternehmen, an denen Österreicher beteiligt sind, mit nur 1 % so wenig gewachsen ist wie nie zuvor. Dem schwachen wirtschaftlichen Umfeld entspricht auch die mäßige Aktivitätsausweitung der österreichischen Auslandstöchter: Deren Beschäftigung hat um 3,3 % auf 810.000 Personen zugenommen und auch ihre Umsätze sind um 2,1 % gewachsen. Die gleichzeitig zunehmende Beschäftigung bei den Investoren in Österreich (um 1,5 % auf 372.000 Personen) widerlegt allfällige Befürchtungen, dass das Auslandsengagement vorwiegend auf Kosten der heimischen Belegschaft erfolge.

Die größte Ausweitung erfuhren die Direktinvestitionen im Jahr 2013 in den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Staaten und Deutschland – dort stiegen sowohl die Anzahl der Beteiligungen, als auch der Wert der Investitionen und das Ausmaß der Beschäftigung: In den Niederlanden, einem bevorzugten Sitzland von Holdinggesellschaften, wuchs vor allem das Finanzierungsvolumen; vom globalen Zuwachs um 9,8 Mrd EUR entfielen 7,9 Mrd allein auf die Niederlande. In Großbritannien und den USA stieg die Beschäftigung um 9.000 bzw. 4.700 Personen (57 % der Gesamtzunahme), während die Expansion in Deutschland in allen drei Dimensionen gleichmäßig verlief. Prominentester Neuerwerb waren hier die Innkraftwerke, die der Verbund von der deutschen EON im Tausch für seine türkischen Beteiligungen erhalten hat. Erst auf Platz 5 liegt mit Polen ein Transformationsland: Bei sinkender Anzahl an Beteiligungen und stagnierendem Unternehmenswert hat dort die Beschäftigung um 5.800 Personen zugenommen. In Norwegen dienen die vermehrten Investitionen in erster Linie der heimischen Energieversorgung. Die Anzahl der Beteiligungen in China, dem weltweit wichtigsten Zielland von Direktinvestitionen, ist im Jahr 2013 um 10 auf 137 gestiegen. Damit halten österreichische Investoren mehr Beteiligungen in China als beispielsweise in den Niederlanden oder in den Vereinigten Staaten. Destinationen mit rückläufiger Entwicklung – sei es durch weniger Beteiligungen, einen niedrigeren Wert oder sinkende Beschäftigtenzahlen – waren Ungarn, Italien, Kasachstan, die Slowakei, die Ukraine, Kroatien und die Türkei. Nach den bisher vorliegenden Daten der Zahlungsbilanzstatistik hat sich diese Abkehr vom Osten im Jahr 2014 verstärkt fortgesetzt.

Der Wert der passiven Direktinvestitionen, also der Unternehmensbeteiligungen ausländischer Investoren an österreichischen Unternehmen, belief sich zum Jahresende 2013 auf 130 Mrd EUR, das waren 4,4 % mehr als im Jahr davor. Minimalen zahlenmäßigen Zunahmen an Investoren und Tochterunternehmen standen marginale Rückgänge an Beschäftigung und Umsätzen gegenüber. Wie gewohnt stand Deutschland an der Spitze der ausländischen Geldgeber. Deutlich aufgestockt haben ihre Investitionsbestände auch Russland (+3,7 Mrd EUR) und Brasilien (+2 Mrd EUR). Darin spiegelt sich – zusammen mit dem sechsten Rang Hongkongs – die wachsende Rolle der Schwellenländer in der Weltwirtschaft wider.

Weitere statistische Informationen unter statistik.oenb.at.

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08.05.2015 Gute Entwicklung im Tourismus federt Rückgang in Leistungsbilanz ab Wien,

Gute Entwicklung im Tourismus federt Rückgang in Leistungsbilanz ab

Aktuelle Entwicklungen der österreichischen Zahlungsbilanz

Österreichs Leistungsbilanz erzielte 2014 im Umfeld geringen Wachstums sowie einer schwachen Entwicklung des Welthandels weiterhin einen Überschuss in Höhe von 2,6 Mrd EUR oder knapp einem Prozent des BIP. Im Verlauf der Finanz- und Wirtschaftskrise zeigte sich jedoch ein rückläufiger Trend. 2014 stand einem gestiegenen Güterdefizit sowie einem rückläufigen Überschuss aus unternehmensbezogenen Dienstleistungen neuerlich ein hervorragendes Reiseverkehrsergebnis gegenüber. 25 Millionen Gästeankünfte aus dem Ausland bedeuteten zum fünften Mal in Folge einen neuen Rekordwert. Die Reiseverkehrsbilanz verzeichnete mit 7,4 Mrd EUR die zweithöchsten jemals registrierten Nettoeinnahmen. Österreichs grenzüberschreitende Kapitalströme stagnierten weiterhin auf geringem Niveau. Direktinvestoren zogen netto erstmals Eigenkapital aus dem Ausland ab, woraus zu schließen ist, dass sie ihre Beteiligungen derzeit konsolidieren.

„Die aktuelle Außenwirtschaftsstatistik zeichnet grundsätzlich ein positives Bild des Wirtschaftsstandorts Österreich“, eröffnete Vize-Gouverneur Mag. Andreas Ittner am 8. Mai 2015 die Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zur Zahlungsbilanz 2014. „Erfreulicherweise befindet sich Österreich weiterhin im überschaubaren Kreis jener Länder, die Leistungsbilanzüberschüsse erzielen, eine positive Vermögensposition gegenüber dem Ausland aufweisen und die Stabilitätskriterien der EU-Kommission abgesehen von der Staatsschuldenquote nahezu vollständig erfüllen“, so Ittner weiter.

Mit +2,6 Mrd EUR fällt das Plus in der Leistungsbilanz jedoch geringer aus als vor Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 (+13,2 Mrd EUR). 2014 belastete der Nachfragerückgang aus Ländern außerhalb der EU – allen voran der Russischen Föderation und der Türkei – die Bilanz des Güterhandels, die mit -2,3 Mrd EUR ein höheres Defizit als im Jahr zuvor verzeichnet. Gleichzeitig fiel der Überschuss der unternehmensbezogenen Dienstleistungen mit +3 Mrd EUR geringer aus als in den vergangenen Jahren. Nach wie vor konnten österreichische Unternehmen jedoch mit technologischen Dienstleistungen im Ausland punkten und lukrierten daraus netto 3,8 Mrd EUR. Das sind im Verhältnis zum BIP 1,1 %, womit Österreich mit Ländern wie Deutschland oder dem Vereinigten Königreich konkurrieren kann.

„Die heimische Wirtschaftspolitik hat allerdings weiterhin geeignete Antworten auf den schärferen globalen Wettbewerb zu finden, der sich einerseits in ausländischer Billiglohnkonkurrenz und andererseits im Aufbau von technologischem Know-how bei internationalen Mitbewerbern äußert“, ergänzte Ittner. „Die Stärkung der technologischen Kompetenz Österreichs ist der Schlüssel, um die Attraktivität der heimischen Produkte und des Wirtschaftsstandorts auch künftig zu sichern“, so Ittner, der insbesondere in der industriellen Spitzentechnologie Aufholpotenzial sieht.

„Für das Leistungsbilanzergebnis 2014 erwies sich der Tourismus erneut als sehr bedeutend “ ergänzte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik. Mit mehr als 25 Mio Ankünften ausländischer Gäste konnte zum fünften Mal in Folge ein neuer Rekordwert erzielt werden. Die Einnahmen aus dem Reiseverkehr erreichten 2014 ein Volumen von 15,5 Mrd EUR, um 1,6 % mehr als 2013. Die Reiseverkehrsausgaben der Österreicherinnen und Österreicher stiegen 2014 nominell um 4,9 % und erreichten 8,1 Mrd EUR. Der Überschuss des Jahres 2014 betrug somit 7,4 Mrd EUR, das ist der zweithöchste jemals verzeichnete Wert. Bei den Ausländernächtigungen registrierte die Statistik Austria im Berichtsjahr 2014 hingegen mit 96,2 Millionen Nächtigungen ein leichtes Minus (-0,6 %). Dennoch erbrachte das Kalenderjahr 2014 das zweitbeste Nächtigungsergebnis der Geschichte.

Tirol und Salzburg vereinen weiterhin deutlich mehr als die Hälfte der Ausländernächtigungen. Besonders dynamisch entwickelt sich Wien, das mittlerweile 11,5 % der Ausländernächtigungen an sich zieht und vom anhaltenden Aufwärtstrend des Städtetourismus profitiert. „Insgesamt ist Österreich nach wie vor ein Schwergewicht im internationalen Reiseverkehr“, erklärte Turner und verwies auf die Statistik des Internationalen Währungsfonds, wonach Österreich – in absoluten Werten – auf Platz 13 der Rangliste der Länder mit den höchsten Tourismuseinnahmen liegt.

Österreichs Kapitalverkehr mit dem Ausland ist weiterhin durch die Auswirkungen der Finanz-, Fiskal- und Wirtschaftskrise geprägt. Im Jahr 2014 wurden internationale Finanzforderungen wie auch Verpflichtungen – insbesondere im Rahmen des Zwischenbankverkehrs – per saldo abgebaut. Zurückhaltend agierten auch österreichische Direktinvestoren, die mit 5,8 Mrd EUR das geringste Auslandsengagement seit 2001 erkennen ließen und erstmals überhaupt netto Eigenkapital aus ihren Beteiligungen abzogen. Das deutet auf einen ausgeprägten Konsolidierungskurs hin, im Zuge dessen verlustträchtige Beteiligungen abgestoßen werden. Umgekehrt schraubten auch internationale Direktinvestoren ihre Veranlagungen in Österreich auf 3,5 Mrd EUR zurück. Deutlich gefragt waren bei ausländischen Anlegern österreichische Staatsanleihen. Deren Nominalbestände im Ausland erhöhten sich von rund 122 Mrd EUR Ende 2006 auf knapp 180 Mrd EUR Ende 2014.

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28.04.2015 Haushalte verzeichnen moderaten Geldvermögenszuwachs Wien,

Haushalte verzeichnen moderaten Geldvermögenszuwachs

Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2014

Das Geldvermögen der österreichischen Haushalte erhöhte sich im Jahr 2014 um 2,7 % (oder 15,1 Mrd EUR) auf 572,4 Mrd EUR. Dieser Anstieg setzt sich zu 9,7 Mrd EUR (bzw. 1,7 %) aus der Geldvermögensbildung (Transaktionen) an sich und zu 5,4 Mrd EUR primär aus Bewertungseffekten durch das positive Umfeld auf den Wertpapiermärkten zusammen. Zum Ultimo Ende 2014 war jeder fünfte Euro des Geldvermögens der privaten Haushalte entweder Bargeld oder er lag in täglich fälligen Einlagen.

Das nominell verfügbare Einkommen von privaten Haushalten (gemäß den Berechnungen von Statistik Austria) stieg um 2,2 % im Jahr 2014. Die Sparquote lag mit einem Wert von 7,5 % etwas über jenem  für das Jahr 2013 (7,3 %), und führte auch zu einer leichten Erhöhung der Geldvermögensbildung der Haushalte auf 9,7 Mrd EUR bzw. 1,7 % ihrer bisherigen Vermögenswerte (lt.  Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung der OeNB).

Die Entwicklung der Geldvermögensbildung war von deutlichen Umschichtungen geprägt, die teilweise auch schon 2013 verzeichnet wurden. Die wesentlichsten Komponenten der gesamten Geldvermögensbildung waren:

  • Deutliche Erhöhungen gab es bei den täglich fälligen Einlagen, die im Jahr 2014 9,2 Mrd EUR ausmachten, was teilweise aus der Umschichtung von gebundenen Einlagen resultierte, die im Jahr 2014 um 5,8 Mrd EUR zurück gingen. Hier spielt auch die Abflachung der Zinsstrukturkurve eine Rolle. Die Zinsdifferenz zwischen Neugeschäftszinsen für täglich fällige Einlagen und Einlagen mit einjähriger Bindungsfrist halbierte sich im Jahr 2014 auf 15 Basispunkte. Der Bestand der täglich fälligen Einlagen betrug zum Jahresende 91 Mrd EUR, der Zinssatz für bestehende täglich fällige Einlagen bei inländischen Banken betrug im Dezember 2014 0,31 %. Darüber hinaus erhöhten Haushalte ihren Bargeldbestand um 0,8 Mrd EUR auf rund 20 Mrd EUR.
  • Ebenfalls stärker veranlagten Haushalte in Investmentzertifikate. Das Nettokaufvolumen im Jahr 2014 betrug 3,3 Mrd EUR (und machte damit – wie schon 2013 – fast ein Drittel der gesamten Geldvermögensbildung aus). Gekauft wurden vor allem Zertifikate von Renten- und Immobilienfonds sowie Zertifikate von gemischten Fonds. Mit einem Nettoerwerb von 2,3 Mrd EUR inländischer Fonds tragen die Haushalte als wesentlichste Investorengruppe auch zum – gegenüber den Vorjahren  wieder – deutlichen Anstieg der inländischen Fondsbranche bei.
  • Im Jahr 2014 erfolgten Tilgungen von Bankanleihen im Ausmaß von rund 15 Mrd EUR, wovon die Haushalte als wichtige Anlegergruppe ebenfalls betroffen waren. Diese reduzierten ihr Geldvermögen in Bankanleihen in Höhe von 3 Mrd EUR. Verkauft wurden – nach einer längeren Kaufphase – auch erstmals wieder inländische Unternehmensanleihen. Über alle Anleihekategorien hinweg betrachtet, wurden von privaten Investoren insgesamt Wertpapiere um 4,3 Mrd EUR abgegeben.

Neben dem Nettoerwerb von Finanztiteln erhöhte sich das Geldvermögen der Haushalte auch preisbedingt: Im Jahr 2014 stiegen die Marktwerte der Investmentzertifikate und der Anleihen, während die Aktienwerte – insbesondere inländischer Emittenten – zurückgingen. Per saldo erhöhte sich das Portfolio der privaten Wertpapierinvestoren im Jahr 2014 durch Preiseffekte um 1,9 Mrd EUR. Die Ansprüche der Haushalte aus Lebensversicherungen und gegenüber Pensionskassen stiegen um 1,8 Mrd EUR. Das Geldvermögen wuchs im Jahr 2014 preisbedingt insgesamt um 0,8 %. Sonstige nicht-transaktionsbedingte Veränderungen führten zu Veränderung des Geldvermögens um 0,2 %.

Nettoneuinvestitionen und im Wesentlichen per saldo positive Preiseffekte ergaben eine Steigerung des Geldvermögens zum Jahresultimo 2014 um 2,7 % auf 572 Mrd EUR. Dieser Zuwachs liegt unter dem langjährigen Durchschnitt von mehr als 4 % und ist vor dem Hintergrund einer Inflationsrate von 1,5 % zu sehen. Vier von zehn Euro des gesamten Geldvermögens waren Ende 2014 bei inländischen Banken platziert. Das inländische Bankensystem wurde mit knapp 30 % von privaten Haushalten finanziert (das entspricht somit einem ähnlichen Ausmaß wie die Verpflichtungsposition gegenüber ausländischen Investoren).

Dem Geldvermögen der Haushalte standen offene Kredite – vor allem aus Wohnbaufinanzierungen  in Höhe von 166 Mrd EUR gegenüber. Die Nettofinanzposition von 406 Mrd EUR entspricht dem rund Zweifachen des netto verfügbaren Einkommens im Jahr 2014.

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16.04.2015 Kreditinstitute verzeichneten 2014 wieder positives Jahresergebnis Wien,

Kreditinstitute verzeichneten 2014 wieder positives Jahresergebnis

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im Jahr 2014

Im Jahr 2014 erzielten die österreichischen Kreditinstitute wieder ein positives Ergebnis in Höhe von 1,4 Mrd EUR, nachdem das konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen im Jahr 2013 in Höhe von -1,0 Mrd EUR erstmalig negativ ausgefallen war. Die Verbesserung um 2,4 Mrd EUR im Vergleich zum Jahr 2013 liegt einerseits am Wegfall der mittlerweile restrukturierten Hypo Alpe Adria AG1, die im Jahr 2013 noch einen Verlust von 1,9 Mrd EUR gemeldet hatte; andererseits konnte eine Großbank, die im Vorjahr hohe Firmenwertabschreibungen vorgenommen hatte, ihr Ergebnis 2014 deutlich verbessern.

Im Jahr 2014 erzielten die österreichischen Kreditinstitute Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) in Höhe von 28,7 Mrd EUR. Dies entspricht einem Rückgang im Vergleich zum Jahr 2013 in Höhe von 2,8 %.

Begründen lässt sich dies zum einen mit dem Rückgang des Handelserfolgs2, der sich im Jahr 2014 um 36,1 % auf 1,5 Mrd EUR reduzierte; zum anderen mit der Entwicklung des sonstigen betrieblichen Ergebnisses. Im Jahr 2013 war aus dem sonstigen betrieblichen Bereich noch ein positiver Beitrag in Höhe von 302,0 Mio EUR erzielt worden. Aufgrund geänderter aufsichtsrechtlicher Meldebestimmungen3, wonach im sonstigen betrieblichen Ergebnis im Jahr 2014 keine Erträge und Aufwendungen seitens vollkonsolidierter Industriebeteiligungen mehr enthalten sind, verschlechterte sich dieses im Vergleich zu 2013 auf -716,3 Mio EUR.

Dem entgegen wirkte das Nettozinsergebnis, das im Jahr 2014 verglichen mit dem Jahr 2013 etwas besser ausfiel. Da die Zinserträge einen geringeren Rückgang als die Zinsaufwendungen auswiesen, konnte bei der wichtigsten Ertragskomponente der österreichischen Kreditinstitute eine Steigerung um 3,9 % auf 19,3 Mrd EUR gegenüber dem Jahr 2013 festgestellt werden. Auch das Provisionsgeschäft fiel besser aus: es stieg
um 2,0 % auf 7,7 Mrd EUR an.

Trotz der geringeren Betriebserträge konnten die österreichischen Kreditinstitute ihr konsolidiertes Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorge) um 16,8 % auf 9,3 Mrd EUR verbessern. Dies ist zum Teil auf die gegenüber dem Jahr 2013 um 4,9 % auf 16,2 Mrd EUR gesunkenen Verwaltungsaufwendungen zurückzuführen, wobei sich vor allem die Reduktion der Personalaufwendungen um 8,0 % auf 9,5 Mrd EUR auswirkte. Die Sachaufwendungen in Höhe von 6,6 Mrd EUR blieben hingegen nahezu konstant.

Des Weiteren kam es 2014, trotz der Wertminderungen immaterieller Vermögenswerte zweier Großbanken in wesentlicher Höhe, bei den Abschreibungen insgesamt zu einer deutlichen Reduktion in Höhe von 29,6 % auf 3,2 Mrd EUR. Allerdings waren 2013 die Abschreibungen aufgrund einer hohen Sonderbelastung einer weiteren Großbank im Zusammenhang mit der Wertminderung von Firmenwerten geprägt.

Insgesamt erzielten die österreichischen Kreditinstitute nach dem Verlust im Jahr 2013 in Höhe von -1,0 Mrd EUR wieder ein positives konsolidiertes Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen in Höhe von 1,4 Mrd EUR. Dies entspricht einer Verbesserung zum Vorjahr in Höhe von 2,4 Mrd EUR, wobei die im Rahmen des SSM4 direkt von der EZB beaufsichtigten Kreditinstitute in Summe keinen Beitrag zum positiven konsolidierten Jahresergebnis leisteten.

Maßgeblichen Einfluss auf den Anstieg des Betriebsergebnisses und insbesondere des konsolidierten Jahresergebnisses hatte die nun nicht mehr zu berücksichtigende Hypo Alpe Adria AG. Dies wirkte sich vor allem auf die Aufwendungen für Risikovorsorgen aus, die um 11,8 % auf 6,2 Mrd EUR zurückgingen, obwohl zwei Großbanken 2014 aufgrund der Entwicklungen in der Ukraine und Rumänien höhere Risikovorsorgen bilden hatten müssen.

Demgegenüber standen gestiegene Ertragssteuern in Höhe von 1,8 Mrd EUR, die sich auf das Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen belastend auswirkten.

Aufgrund aktueller Entwicklungen seitens der Landes-Hypothekenbanken sind zusätzliche Wertberichtigungen im Zusammenhang mit der HETA Asset Resolution AG für das Jahr 2014 zu erwarten. Daraus können sich Abweichungen zu den angeführten aufsichtsstatistischen Meldedaten und somit dem genannten Jahresergebnis in Höhe von 1,4 Mrd EUR ergeben. Allerdings geht die OeNB aus heutiger Sicht davon aus, dass das konsolidierte Jahresergebnis der österreichischen Kreditinstitute auch nach Berücksichtigung etwaiger zusätzlicher Wertberichtigungen seitens der Landes-Hypothekenbanken positiv sein wird.

1 Die Hypo Alpe Adria AG firmiert seit 3.11.2014 als Heta Asset Resolution AG; Ende der Konzession zum Betrieb von Bankgeschäften per 30.10.2014; FMA-Bescheid zur Abwicklung der Bank gemäß Bundesgesetz zur Abwicklung und Sanierung von Banken (BaSAG) per 01.03.2015.
2 Handelserfolg = Handelsergebnis + sonstige Bewertungsergebnisse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) + realisierte Gewinne / Verluste aus Finanzgeschäften.
3 Der wesentliche Rückgang der sonstigen betrieblichen Erträge resultiert daraus, dass ab Stichtag 30.09.2014 für die FINREP-Meldung der aufsichtsrechtliche CRR-Konsolidierungskreis (CRR-KI-Gruppe) herangezogen wird.
4 SSM (Single Supervisory Mechanism): Bedeutende Banken werden seit 4. November 2014 direkt von der Europäischen Zentralbank – unter Mitwirkung der nationalen Aufsichtsbehörden - beaufsichtigt.

Weitere statistische Informationen unter http://www.oenb.at/Statistik.html.

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30.03.2015 Neuer Index UDRB löst am 1. April 2015 Sekundärmarktrendite ab Wien,

Neuer Index UDRB löst am 1. April 2015 Sekundärmarktrendite ab

Mit Ende März 2015 stellt die Oesterreichische Kontrollbank AG (OeKB) die Berechnung und Veröffentlichung der Sekundärmarktrenditen (SMR) ein. Mit 1. April 2015 übernimmt die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) die Berechnung und Veröffentlichung des gesetzlichen Nachfolgeindex „Umlaufgewichtete Durchschnittsrendite für Bundesanleihen“ (UDRB). Durch Aktualisierung von Datenbasis und Renditeberechnung wird die OeNB dem Markt ein transparentes, Transaktionsdaten basiertes und repräsentatives Indexprodukt zur Verfügung stellen.

Die bisher von der OeKB berechneten Sekundärmarktrenditen (SMR) sind seit Jahrzehnten weitverbreitete Referenzzinssätze für Spar-, Anlage- und vor allem Kreditprodukte. Sekundärmarktrenditen werden für verschiedene Emittentengruppen veröffentlicht. Im Rahmen der anstehenden Änderung des regulatorischen Umfelds (Einführung einer EU-weiten Verordnung zu Benchmarkindizes) stellt die OeKB die Berechnung der SMR per
31. März 2015 ein. Ab April 2015 berechnet und veröffentlicht die OeNB die „Umlaufgewichtete Durchschnittsrendite für Bundesanleihen“ (UDRB), welche an die Stelle der SMR tritt.

UDRB statt SMR in Alt- und Neuverträgen
Ab April 2015 abgeschlossene Verträge können sich nicht mehr auf die SMR als Referenzzinssatz beziehen. Bei bestehenden, bis Ende März 2015 abgeschlossen Verträgen, die sich auf SMR-Indizes als Referenzzinssatz beziehen, ist die SMR durch die UDRB zu ersetzen – sofern die Vertragsparteien nichts Abweichendes vereinbart haben oder vereinbaren. Eine Ausnahme stellt die „SMR Inländische Banken“ dar, die noch bis Ende Juni dieses Jahres von der OeKB bereitgestellt wird. Die Nachfolge für „SMR Inländische Banken“ ist nicht gesetzlich geregelt, weshalb es hierzu individueller Lösungen der Vertragsparteien bedarf.

Der gesetzliche Übergang von SMR auf UDRB ist im „Bundesgesetz betreffend die Ermittlung der Umlaufgewichteten Durchschnittsrendite für Bundesanleihen“ (UDRBG) geregelt. Gemäß UDRBG werden die „SMR Bund“, „SMR Emittenten Gesamt“, „SMR Inländische Emittenten“ und die „SMR Inländische Nichtbanken“ auf die UDRB übergeleitet.

Die Veröffentlichung der UDRB-Tageswerte der Vorwoche erfolgt jeweils am Freitag der Folgewoche auf der Website der OeNB – erstmals am
10. April 2015. Weitere Informationen finden Sie unter http://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/zinssaetze-und-wechselkurse/renditen-oesterreichischer-bundesanleihen.html

Hintergrundinformation Methodik UDRB-Berechnung
Die „Umlaufgewichtete Durchschnittsrendite für Bundesanleihen“ (UDRB) gibt gemäß UDRBG die durchschnittliche Rendite der im Umlauf befindlichen nach österreichischem Recht begebenen Euro-Bundesanleihen der Republik Österreich mit einer fixen Verzinsung und einer Restlaufzeit von über einem Jahr wieder.
Die UDRB beruht auf einer breiteren Datenbasis als die SMR: In die SMR Bund wurden nur Transaktionen mit österreichischen Bundesanleihen an der Wiener Börse einbezogen. Aufgrund der geringen Handelsaktivität von österreichischen Bundesanleihen an der Wiener Börse flossen daher zum Teil veraltete Kurse in die SMR-Berechnung ein. Die UDRB basiert hingegen auf EU-weiten börslichen und außerbörslichen Transaktionsdaten. Die FMA stellt der OeNB dieses umfangreiche Set an Meldedaten anonymisiert zur Verfügung.
Die UDRB wird mittels marktüblicher Renditenberechnung („yield to maturity“) ermittelt. Aufgrund ihrer umfangreichen Datenbasis, hohen Datenqualität und verlässlichen Methodik ist die UDRB ein repräsentativer Indikator für die Rendite österreichischer Bundesanleihen.

Weitere Informationen zur Methodik: http://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen/zinssaetze-und-wechselkurse/renditen-oesterreichischer-bundesanleihen/udrb-informationen-zur-methodik.html

 

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25.03.2015 Tiefststände bei Zinssätzen beleben die Kreditnachfrage Wien,

Tiefststände bei Zinssätzen beleben die Kreditnachfrage

OeNB-Pressekonferenz zu Krediten, Einlagen und Zinssätzen der österreichischen Finanzinstitute

Die niedrigen EZB-Leitzinssätze bescherten Österreich im Jahr 2014 neue Tiefststände bei Kreditzinssätzen, die nach wie vor deutlich unter jenen des Euroraums lagen. Dadurch konnte das Kreditwachstum von Unternehmen und privaten Haushalten stimuliert werden. Andererseits erreichten auch die Zinssätze für Einlagen einen Tiefstwert. Das hatte zwar eine Auswirkung auf die Struktur der Einlagen, änderte aber nichts an deren positiver Wachstumsrate.

Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), präsentierte am 25. März 2015 die Entwicklung von Krediten und Einlagen in der aktuell herrschenden Niedrigzinsphase. Wie er einleitend betonte, zeigten die
EZB-Leitzinssatzsenkungen der letzten drei Jahre ihre Wirkung. Nachdem der Referenzzinssatz im Juni 2014 auf 0,15 % bzw. im September 2014 auf 0,05 % heruntergesetzt wurde, fielen die Geldmarktzinssätze und in weiterer Folge die Kundenzinssätze auf neue Tiefststände. Der durchschnittliche Zinssatz neu vergebener Kredite an Unternehmen und private Haushalte lag im Jänner 2015 bei 1,85 %, jener für Einlagen bei 0,39 %, was einem Rückgang um 34 bzw. 33 Basispunkte im Vergleich zum Vorjahr entsprach.

Betrachtet man die Entwicklung der Zinssätze nach volkswirtschaftlichen Sektoren so zeigt sich, dass österreichische private Haushalte und Unternehmen weiterhin einen Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum-Durchschnitt aufwiesen. Dieser ist jedoch im Jahresvergleich geringer geworden, da die Kreditzinssätze im Euroraum-Durchschnitt stärker als in Österreich zurückgegangen sind, so Turner. Der Zinsvorteil privater Haushalte lag im Jänner 2015 bei 70 Basispunkten (Jänner 2014: 99 Basispunkte), jener von Unternehmen wies 39 Basispunkte auf (Jänner 2014: 66 Basispunkte).

Gestützt von den niedrigen Zinssätzen und gezielten längerfristigen Refinanzierungsgeschäften (Targeted Longer-Term Refinancing Operations, TLTROs) erholte sich das Jahreswachstum von Unternehmenskrediten. „Das Jahreswachstum lag im Jänner 2015 bei 1,5 % und wies damit den höchsten Wert seit März 2013 auf“, erklärte Turner. Im Euroraum lag der entsprechende Wert im Jänner 2015 noch bei -1,2 %, wiewohl der Tiefpunkt im November 2013 mit -3,8 % eindeutig überwunden wurde. Das Kreditvolumen inländischer privater Haushalte entwickelte sich in Österreich weiterhin sehr stabil und erreichte im Jänner 2015 ein Jahreswachstum von ebenfalls 1,5 %. Dieser Wert war weiterhin ausschließlich von Wohnbaukrediten getrieben, deren Jahreswachstum mit 3,2 % zum bereits zehnten Mal in Folge über der 3 %-Marke lag. Im Euroraum insgesamt lag das Jahreswachstum der Kredite an private Haushalte im Jänner 2015 hingegen mit -0,2 % noch im negativen Bereich.

Trotz niedriger Einlagenzinssätze verzeichneten private Haushalte weiterhin ein konstant positives Einlagenwachstum (Jahreswachstum von 2,2 % bzw. 4,9 Mrd EUR), was ausschließlich auf den Anstieg bei täglich fälligen Einlagen zurückzuführen war. Ein Grund dafür ist der Umstand, dass für gebundene Einlagen keine höheren Zinssätze mehr zu lukrieren waren. So lag der Zinsunterschied im Jänner 2015 zwischen täglich fälligen Einlagen (0,30 %) und neu vergebenen Einlagen mit Bindungsfrist bis ein Jahr (0,43 %) nur noch bei 13 Basispunkten. Zusätzlich erlaubt dies den privaten Haushalten, flexibel auf Änderungen der Veranlagungschancen zu reagieren.

Das Interesse von privaten Haushalten an Investmentfonds war 2014 ungebrochen und stieg in der zweiten Jahreshälfte noch stark an. Nachdem bereits im Jahr 2013 netto 2,6 Mrd EUR in Investmentzertifikate flossen, haben private Haushalte im Jahr 2014 mit netto 3,3 Mrd EUR noch mehr investiert. Veranlagungen in festverzinsliche Wertpapiere haben im Rahmen des Niedrigzinsumfeldes hingegen an Attraktivität verloren und wurden im Ausmaß von netto 4,3 Mrd EUR abgebaut.

 

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19.12.2014 Weiterhin verhaltene Kreditdynamik in Österreich 13. Kreditbericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) Wien,

Weiterhin verhaltene Kreditdynamik in Österreich

13. Kreditbericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB)

Das Wachstum des von österreichischen Banken an heimische nicht-finanzielle Unternehmen vergebenen Kreditvolumens hat sich – nach einem Rückgang in der Zeit von 2012 bis Mitte 2014 – seit Juni dieses Jahres wieder kontinuierlich erholt. Im Oktober 2014 kam die Jahreswachstumsrate der Unternehmenskredite schließlich bei 1,1 % zu liegen. Damit befindet sich das Wachstum der Unternehmenskredite derzeit in etwa auf demselben Niveau wie vor einem Jahr. Weit schlechter stellt sich hingegen die Lage im Euroraum-Durchschnitt dar, für den die Veränderungsrate der Unternehmenskredite bereits seit mehr als 2 Jahren negativ ist und im Oktober 2014 bei -1,8 % lag.

Nach Wirtschaftssektoren betrachtet zeigt sich in Österreich in der Warenerzeugung sowie im Groß- und Einzelhandel ein bereits länger anhaltender Rückgang der Kreditvergabe. In den Sektoren Beherbergung und Gastronomie sowie Verkehr und Lagerei ist die Kreditdynamik erst in den letzten beiden Monaten negativ, während die anderen volkswirtschaftlich bedeutenden Sektoren durchwegs Zuwächse bei der Kreditvergabe aufweisen.

Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an private Haushalte ist bereits seit Mai des Vorjahres tendenziell angestiegen. Der höchste Wert der Wachstumsrate im laufenden Jahr wurde im August mit 1,6 % registriert, danach ging sie bis Oktober leicht auf 1,3 % zurück. Ebenso wie bei den Unternehmenskrediten liegt Österreich damit deutlich über dem Euroraum, wo im Oktober die Haushaltskredite um –0,4 % im Jahresabstand rückläufig waren.

Anleihenfinanzierung österreichsicher Unternehmen rückläufig

Die Finanzierung österreichischer Unternehmen über Anleihen hat sich seit dem ersten Quartal des Vorjahres deutlich reduziert. In dieser Zeit ging die Jahreswachstumsrate der Netto-Anleiheemissionen von 11 % im März 2013 auf nunmehr –0,6 % im Oktober 2014 zurück. Im Gegensatz dazu hat die Finanzierung der österreichischen Unternehmen über Aktienemissionen seit März dieses Jahres wieder zugenommen. So kletterte die Jahreswachstumsrate der Netto-Aktienemissionen ausgehend von leicht negativen Werten zu Jahresbeginn auf nunmehr 3,0 % im Oktober 2014. Zusätzlich finanzieren sich österreichische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme. In der ersten Jahreshälfte 2014 trugen die Netto-Kreditaufnahmen bei ausländischen Banken insgesamt rund 800 Mio. EUR zur Finanzierung der österreichischen Unternehmen bei (im ersten Halbjahr 2013 waren es rund 100 Mio. EUR), die konzerninternen Finanzierungen (aus dem In- und Ausland) hingegen nur rund 340 Mio. EUR.

Zinssätze im Kundengeschäft historisch niedrig

Die durchschnittlichen Zinssätze im Kundengeschäft sind sowohl bei Unternehmenskrediten als auch bei Haushaltskrediten im Lauf des Jahres 2012 parallel zu den Leitzinsen gesunken und haben sich in der Folge auf historisch niedrigem Niveau stabilisiert. Bei den Unternehmenskrediten zeigt sich erst in den letzten Monaten ein weiterer leichter Rückgang der Kundenzinsen, der im Zusammenhang mit weiteren Leitzinssenkungen im heurigen Jahr stehen dürfte. So ging das Zinsniveau bei den neu vergebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr und einer Höhe über 1 Mio. EUR von 1,8 % im Juli auf nunmehr 1,5 % im Oktober zurück, bei jenen mit einem Volumen von unter 1 Mio. EUR von 2,3 % auf 2,1 %. Bei den Kundenzinsen für Haushaltskredite ist ein unterschiedlicher Verlauf je Verwendungszweck zu beobachten. Während die Zinsen von neuen Konsumkrediten seit Jahresbeginn 2013 tendenziell angestiegen sind, stagnierten sie bei neuen Wohnbaukrediten auf einem Niveau von etwas über 2 %.

Vergaberichtlinien der Banken erstmals nach der Krise gelockert

Aktuelle Umfragen bei Unternehmen und Banken legen nahe, dass die schwache Kreditdynamik im bisherigen Verlauf des Jahres 2014 sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Gründe hatte. Die befragten KMU berichteten von einer anhaltenden Verschlechterung der Verfügbarkeit von Bankkrediten, wofür sie als Hauptursache die allgemeine Wirtschaftslage nannten. Zudem sollen sich die Banken laut den befragten Unternehmen bei der Gestaltung der Sicherheitenerfordernisse und bei Zusatz- und Nebenvereinbarungen weiterhin restriktiv verhalten haben. Die in der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) befragten Banken hingegen gaben an, die Richtlinien für die Kreditvergabe an KMU im dritten Quartal 2014 erstmals seit über vier Jahren wieder leicht gelockert zu haben. Die in der Vergangenheit erfolgte sukzessive Anhebung der Kreditstandards dürfte jedoch für die Unternehmen nach wie vor restriktiv wirken.

Weitere Ergebnisse zur Kreditentwicklung und zu den Kreditkonditionen in Österreich finden Sie im 13. Kreditbericht der OeNB.

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15.10.2014 Sonderbelastungen beeinträchtigen Erträge der Kreditinstitute Wien,

Sonderbelastungen beeinträchtigen Erträge der Kreditinstitute

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im
1. Halbjahr 2014

Im 1. Halbjahr 2014 fiel das konsolidierte Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen in Höhe von -0,59 Mrd EUR negativ aus. Der Rückgang um 1,7 Mrd EUR im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 erklärt sich folgendermaßen: Neben den Auswirkungen des anhaltend niedrigen Zinsumfeldes schlugen vor allem hohe Aufwendungen im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf von Auslandstochterbanken der Hypo Alpe Adria sowie hohe Wertminderungen einer anderen Großbank negativ zu Buche. Positiv wirkten sich hingegen die deutlich zurückgegangenen Risikovorsorgen für das Kreditgeschäft aus. Ohne den Verlust der Hypo Alpe Adria würde das konsolidierte Periodenergebnis der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute einen Wert in Höhe von 1,08 Mrd EUR annehmen.

Im anhaltend niedrigen Zinsumfeld fiel das Nettozinsergebnis im 1. Halbjahr 2014 verglichen mit dem 1. Halbjahr 2013 geringer aus. Da die Zinserträge einen stärkeren Rückgang als die Zinsaufwendungen auswiesen, musste bei der wichtigsten Ertragskomponente eine Verringerung um 2,2% auf 9,14 Mrd EUR gegenüber dem 1. Halbjahr 2013 festgestellt werden. Ebenfalls rückläufig zeigte sich das Provisionsgeschäft, das um 3,6% auf 3,66 Mrd EUR zurückging.

Beim Handelserfolg (d.h. Handelsergebnis, sonstige Bewertungsergebnisse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und realisierte Gewinne aus Finanzgeschäften) war eine leichte Verbesserung im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 zu verzeichnen. In Summe stieg der Handelserfolg im 1. Halbjahr 2014 um rund 5,8% auf 0,85 Mrd EUR. Die Komponenten des Handelserfolgs entwickelten sich jedoch differenziert: Beim Handelsergebnis verzeichneten die Kreditinstitute einen signifikanten Anstieg von 0,17 Mrd EUR auf 0,5 Mrd EUR. Im Gegenzug verringerten sich die realisierten Gewinne aus Finanzgeschäften um 39,1% auf 0,22 Mrd EUR. Zudem lag der Gewinn der sonstigen Bewertungsergebnisse nach IFRS (d.h. Währungsbewertung, Bewertung von Sicherungsbeziehungen und sonstigen Vermögenswerten) mit 0,13 Mrd EUR um 68,9% unter dem Vorjahresvergleichswert.

Aus den eingangs genannten Gründen verringerten sich die Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) damit im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 um 3,1% auf 16,92 Mrd EUR.

Die Verwaltungsaufwendungen, bestehend aus Personal- und Sachaufwendungen, konnten gegenüber dem 1. Halbjahr 2013 um 3,5% auf 8,16 Mrd EUR gesenkt werden. Die Personalaufwendungen lagen mit 4,95 Mrd EUR um 4,3% unter der Vergleichsperiode, die Sachaufwendungen verringerten sich um 2,2% auf 3,21 Mrd EUR.

Im Bereich der Abschreibungen kam es verglichen mit dem 1. Halbjahr 2013 zu einem starken Anstieg von 85,6% auf 1,79 Mrd EUR, da seitens einer Großbank Firmenwerte und andere immaterielle Vermögenswerte einer ausländischen Tochterbank in maßgeblicher Höhe wertgemindert wurden. Dazu kamen noch hohe Aufwendungen der Hypo Alpe Adria im Zusammenhang mit dem geplanten Verkauf des Bankennetzwerkes in Südosteuropa und einer italienischen Tochterbank.

Geringere Betriebserträge und die erwähnten Sonderbelastungen ließen das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorge) der Kreditinstitute gegenüber dem 1. Halbjahr 2013 um 42,4% auf 2,85 Mrd EUR sinken. Ohne den Verlust der Hypo Alpe Adria würde das Betriebsergebnis 4,27 Mrd EUR betragen und mit einem Rückgang von 17,1% deutlich besser ausfallen.

Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2013 bildeten die Kreditinstitute in Österreich um knapp 20% weniger Risikovorsorgen für das Kreditgeschäft. Dies ist größtenteils auf starke Rückgänge bei zwei Großbanken zurückzuführen, die in der Vergleichsperiode hohe Vorsorgen getätigt haben. Der Saldo der konsolidierten Kreditrisikovorsorge lag damit bei erfolgsvermindernden 2,60 Mrd EUR.

Zu guter Letzt fielen auch die Ertragssteuern gegenüber dem 1. Halbjahr 2013 mit einem Wert von 0,81 Mrd EUR um 93,3% höher aus. Hauptverantwortlich dafür zeigte sich eine Großbank, die in der Vergleichsperiode positive Einmaleffekte aus der Auflösung von latenten Steuerverbindlichkeiten zu verzeichnen hatte.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen im Bankensektor sind weitere Belastungen im 2. Halbjahr 2014 nicht auszuschließen.

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26.06.2014 Kreditbericht Wien,

Kreditbericht

Kreditvergabe in Österreich wächst moderat, Vergaberichtlinien der Banken bleiben restriktiv

12. Kreditbericht der Oesterreichischen Nationalbank

Das Wachstum des von österreichischen Banken an nicht-finanzielle Unternehmen vergebenen Kreditvolumens hat sich seit Sommer 2012 mit der Konjunktureintrübung kontinuierlich abgeschwächt und erreichte im März 2014 mit 0,2 % seinen bisherigen Tiefpunkt. Im April 2014 stieg die Jahreswachstumsrate wieder geringfügig auf 0,3 %. Die Entwicklung in Österreich war aber trotz allem noch deutlich positiver als jene des  Euroraum-Durchschnitts, für den die Jahreswachstumsrate von Unternehmenskrediten bereits seit fast zwei Jahren negativ ist und derzeit bei –2,8 % liegt.

Nach Wirtschaftssektoren betrachtet, zeigt sich in den letzten sechs Monaten in den Sektoren Bau, Verkehr, Wohnungswesen, Beherbergung und Energieversorgung ein Zuwachs der Kreditvergabe, während im Handel und in der Sachgütererzeugung die Kreditvergabe rückläufig war.

Das Wachstum der Kredite an die privaten Haushalte war ebenso wie jenes an die Unternehmen seit etwa zweieinhalb Jahren rückläufig, allerdings wurde bei den Haushaltskrediten bereits im Mai des Vorjahres mit einem Wachstum von nahe bei 0 % der bisherige Tiefpunkt erreicht. Seither ist die Wachstumsrate wieder angestiegen und befand sich im April 2014 bei 1,3 %. Die Trendumkehr ist somit bei den Haushaltskrediten erreicht und gut abgesichert.

Die Finanzierung österreichischer Unternehmen über Anleihen wächst seit dem Vorjahr weit weniger dynamisch als davor: So ging die Jahreswachstumsrate der Netto-Anleihemissionen ausgehend von 11 % im März 2013 auf nunmehr 2,5 % im April 2014 zurück. Die Finanzierung der österreichischen Unternehmen über Aktienemissionen stagniert praktisch bereits seit Mitte 2012. Lediglich im April 2014 wurde wieder ein nennenswerter Anstieg der Wachstumsrate der Netto-Aktienemissionen auf 1,4 % registriert. Zusätzlich finanzieren sich inländische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme. Die Netto-Kreditaufnahmen im Ausland waren im Jahr 2013 mit
–1,4 Mrd EUR insgesamt negativ, während die konzerninternen Finanzierungen aus dem Ausland rund 370 Mio EUR zur Finanzierung der österreichischen Unternehmen beitrugen.

Die durchschnittlichen Zinssätze im Kundengeschäft sind sowohl bei Unternehmenskrediten als auch bei Haushaltskrediten im Lauf des Jahres 2012 parallel zu den Leitzinsen gesunken und haben sich in der Folge auf historisch niedrigem Niveau stabilisiert. Seit dem letzten Jahr zeigt sich allerdings trotz der neuerlichen Leitzinssenkungen kein weiterer Rückgang mehr, in manchen Bereichen wurde sogar eine leichte Aufwärtstendenz der Zinsen beobachtet. Die Zinssätze von neu vergebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr und einer Höhe von bis zu 1 Mio EUR weisen seit Beginn dieses Jahres eine leicht steigende Tendenz auf, jene von Krediten über 1 Mio EUR liegen hingegen kaum verändert bei 1,8 %. Bei den Kundenzinsen für Haushaltskredite ist ein unterschiedlicher Verlauf je Verwendungszweck zu beobachten. So sind die Zinsen von neuen Konsumkrediten seit Jahresbeginn 2013 tendenziell angestiegen, während sie bei neuen Wohnbaukrediten auf einem Niveau von etwas über 2 % stagnierten.

Aktuelle Umfragen bei Unternehmen und Banken legen nahe, dass die Abschwächung der Kreditdynamik in den letzten Monaten sowohl angebots- als auch nachfrage-seitige Gründe hatte. Die befragten KMU berichteten von einer weiteren Ver-schlechterung der Verfügbarkeit von Bankkrediten, wofür sie als Hauptursache die allgemeine Wirtschaftslage nannten. Weiters sollen sich die Banken laut den befragten Unternehmen bei der Gestaltung der Sicherheitenerfordernisse und bei Zusatz- und Nebenvereinbarungen anhaltend restriktiv verhalten haben. Gemäß WIFO-Konjunkturtest hat außerdem der Anteil jener Unternehmen, die trotz bestehenden Kreditbedarfs keinen Bankkredit bekommen hatten seit Herbst 2013 deutlich zugenommen. Die bei der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft  (Bank Lending Survey) befragten Banken gaben an, die Richtlinien für die Kreditvergabe an KMU seit Mitte des Jahres 2013 nicht weiter verschärft zu haben. Die in den acht Quartalen zuvor erfolgte Anhebung der Kreditstandards dürfte jedoch für die Unternehmen nach wie vor spürbar sein.

Weitere Ergebnisse zur Kreditentwicklung und zu den Kreditkonditionen in Österreich finden Sie im 12. Kreditbericht der OeNB:

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24.06.2014 Standortqualität ist für Österreichs Wirtschaft entscheidend Wien,

Standortqualität ist für Österreichs Wirtschaft entscheidend

Ergebnisse der Direktinvestitionsbefragung der OeNB zum Jahreswechsel 2012/2013

Österreichische Unternehmen, die unter ausländischer Kontrolle stehen, gewinnen für die inländische Wirtschaft zunehmend an Bedeutung und sind ihrerseits bedeutende Investoren im Ausland. Sie stehen bereits für rund 40 % des im Ausland investierten Kapitals und erwirtschaften mehr als 60 % des bilanziellen Jahresertrags (Bilanzgewinn ohne Vorträge, nach Dotation bzw. Auflösung von Rücklagen) der österreichischen Auslandstöchter. Gleichzeitig beschäftigen sie fast die Hälfte der Arbeitnehmer in ausländischen Tochterunternehmen. Diese Fakten untermauern, dass die Sicherung der Standortqualität für Österreichs künftige Wirtschaftsentwicklung von entscheidender Bedeutung ist. Der Zufluss ausländischer Direktinvestitionen wurde durch die Wirtschaftskrise zwar deutlich gebremst, beschleunigte sich 2012 jedoch wieder spürbar. Umgekehrt hat die Region Mittel- Ost- und Südosteuropa als Ziel österreichischer Auslandsbeteiligungen vorerst an Attraktivität verloren.

„Die Bedeutung der Standortqualität Österreichs für internationale Niederlassungen und regionale Firmenzentralen lässt sich anhand der aktuellen Direktinvestitionsstatistik gut demonstrieren“, eröffnete Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), eine gemeinsame Presseveranstaltung mit der UN Welthandels- und Entwicklungskonferenz (UNCTAD) in der OeNB, in deren Rahmen der „World Investment Report 2014“ vorgestellt wurde.

Ein wachsender Teil des Engagements österreichischer Direktinvestoren wird durch ausländische Konzerne mit Sitz in Österreich gesteuert. Für den Jahresbeginn 2013 weist die Statistik der OeNB 1.361 in Österreich ansässige Investoren aus, von denen ein Drittel selbst unter ausländischer Kontrolle steht. Von 5.162 gemeldeten Auslandsbeteiligungen im Wert von 158,5 Mrd EUR sind diesen Unternehmen 1.613 Beteiligungen (31 %) mit einem Marktwert von 60 Mrd EUR (38 %) zuzurechnen. Diese Beteiligungen sind überdurchschnittlich groß, denn von insgesamt 785.000 Beschäftigten im Ausland entfallen 47 % auf Tochtergesellschaften ausländischer Konzerne, die ihre Auslandsbeteiligungen über österreichische Holding-gesellschaften verwalten.

Noch deutlicher wird die Dominanz dieser internationalen „Brückenköpfe“ angesichts der Ertragssituation: 60 % des gesamten bilanziellen Jahresertrags (nach Dotation bzw. Auflösung von Rücklagen) oder 5,4 Mrd EUR entfielen auf diese Unternehmen. „Insgesamt bestätigt dieses Bild, dass die Sicherung der Standortqualität für die künftige Wirtschaftsentwicklung Österreichs von entscheidender Bedeutung ist“, so Turner.

Das passive Direktinvestitionsgeschehen Österreichs zeigte sich jüngst wieder deutlich lebhafter: Zum Jahresende 2012 erreichte der Beteiligungsstand in Österreich 124,5 Mrd EUR und wuchs daher stärker als es allein durch die Zuflüsse des Jahres 2012 (3 Mrd EUR) zu erwarten gewesen wäre. „Damit scheint eine ausgeprägte Phase der Stagnation, die Österreichs passive Direktinvestitionen während der vergangenen Krisenjahre geprägt hatte, ein Ende zu finden“, erläuterte Turner. Zwischen 2007 und 2011 war der passive Direktinvestitionsbestand lediglich von 110 Mrd EUR auf 118 Mrd EUR gestiegen. Ende 2012 waren 3.069 Ausländer an 2.768 inländischen Unternehmen beteiligt, die – gewichtet nach Kapitalanteil – 252.000 Personen beschäftigten.

Die Wirtschaftskrise hat auch die regionale Struktur der österreichischen Direktinvestitionen im Ausland beeinflusst. Das Zielgebiet Mittel-, Ost- und Südosteuropa hat vorerst an Attraktivität verloren. Beim investierten Kapital ist der Anteil von 50 % auf 42 % gesunken, bei der Auslandsbeschäftigung ging der Anteil von mehr als 70 % auf 65 % zurück. Dennoch kann nicht davon gesprochen werden, dass sich die Investoren aus dieser Region zurückziehen.

Jeweils mehr als zehn zusätzliche Beteiligungen registrierte die OeNB 2012 in Deutschland, Polen, Rumänien, Bulgarien und China, während die Anzahl der Auslandstöchter in Tschechien, der Slowakei und Mazedonien gesunken ist.

Eine Zunahme der Beschäftigung konnte im Vereinigten Königreich, Polen und der Tschechischen Republik (je +5.000), in den Vereinigten Staaten (+3.000) und der Türkei (+2.000) verzeichnet werden.

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20.05.2014 Dienstleistungserfolge beflügeln Außenwirtschaft Wien,

Dienstleistungserfolge beflügeln Außenwirtschaft

Aktuelle Entwicklungen der österreichischen Zahlungsbilanz

Mit 8,5 Mrd EUR bzw. 2,7 % des BIP übertraf Österreichs Leistungsbilanzüberschuss im Jahr 2013 das gute Vorjahresergebnis (7,3 Mrd EUR) nochmals deutlich. Die Herausforderungen des global ungünstigen Wirtschaftsumfelds wurden bislang vergleichsweise gut bewältigt. Es wird jedoch in Zukunft von zentraler Bedeutung sein, dass Österreich durch attraktive Rahmenbedingungen seine hohe Wettbewerbsfähigkeit und makroökonomische Stabilität aufrechterhält. Die heimischen Dienstleistungsexporte – insbesondere jene mit hohem Technologieanteil – waren 2013 so erfolgreich wie nie zuvor. Auch die Tourismuswirtschaft feierte mit Nettoeinnahmen von 7,5 Mrd EUR das einträglichste Jahr ihrer Geschichte. Gleichzeitig hat sich das Güterdefizit im Jahr 2013 infolge rückläufiger Importe halbiert. Österreichs Kapitalverkehr leidet dagegen weiterhin unter den Nachwirkungen der Finanzkrise. Zentral-, Ost- und Südosteuropa hat als Anlageregion bei österreichischen Direktinvestoren vorerst deutlich an Attraktivität verloren.

„Österreich erzielte 2013 mit knapp 8,5 Mrd EUR bzw. 2,7 % des BIP erneut einen deutlichen Leistungsbilanzüberschuss“, erklärte Vize-Gouverneur Mag. Andreas Ittner anlässlich einer Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). „Dennoch ist darauf zu achten, dass Österreich seine gute Wettbewerbsposition auch langfristig sichert“, so Vize-Gouverneur Ittner weiter. Österreichs Leistungsbilanzentwicklung, die seit rund zehn Jahren Überschüsse zeigt, verläuft innerhalb der Richtwerte der EU-Kommission. Diese hat Österreich im Rahmen einer regelmäßigen Überprüfung erst kürzlich wieder als makroökonomisch stabil beurteilt.

Österreichs Dienstleistungsverkehr (einschließlich Tourismus) erreichte mit +15,4 Mrd EUR den höchsten bislang gemessenen Überschuss. Kommerzielle Dienstleister – vor allem das Ingenieurswesen, die EDV-Branche, die Forschung und Entwicklung sowie der Handel – haben die bisherigen Höchstwerte des Jahres 2008 inzwischen übertroffen. „Bemerkenswert ist, dass die Industrie längst nicht mehr nur Waren, sondern auch Dienstleistungen exportiert“, erläuterte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik. So entfallen bereits 16 % der Dienstleistungsexporte (rund 5,5 Mrd von insgesamt 34 Mrd EUR im Jahr 2013) auf die Industrie.

„Knapp die Hälfte der Dienstleistungsexporte entfällt allerdings auf auslandskontrollierte Unternehmen, was für die Standortfrage naturgemäß von besonderer Bedeutung ist“, betonte Vize-Gouverneur Ittner.

Dem heimischen Tourismus brachte das Jahr 2013 gleich mehrere Rekorde: Ausländische Touristen haben mehr als 15 Mrd EUR in Österreich ausgegeben. Das sind die höchsten jemals erzielten Einnahmen. Angesichts leicht rückläufiger Ausgaben der Österreicher für Auslandsreisen stieg der Überschuss aus der Reiseverkehrsbilanz auf 7,5 Mrd EUR, ebenfalls ein noch nie dagewesener Wert. Mit beinahe 25 Mio Ankünften von Ausländern konnte somit zum vierten Mal in Folge ein Rekordergebnis erzielt werden.

Die Bilanz der Einkommensströme zeigt 2013 zwar ein kleines Minus, ein positiver Trend ist jedoch unübersehbar. „Die anhaltenden Überschüsse im Dienstleistungshandel reduzieren laufend die Auslandsverschuldung und entlasten damit die Einkommensbilanz“, erklärte Turner.

Das Handelsdefizit hat sich auf 3,8 Mrd EUR halbiert. Der Güterhandel konnte sich der weltweiten Wachstumsschwäche nicht entziehen. Die Exporte haben sich nur schwach entwickelt, die Importe sind zurückgegangen. Wichtige Wachstumsimpulse kamen 2013 sowohl aus Russland als auch aus den Erdöl exportierenden Staaten des Nahen Ostens.

Der grenzüberschreitende Kapitalverkehr Österreichs zeigt nach wie vor bei Weitem nicht jene Dynamik wie vor Ausbruch der Finanzkrise. Im Vergleich zum Vorjahr ist jedoch teilweise eine gewisse Belebung auf geringem Niveau erkennbar. Österreichs Nettoveranlagungen waren 2013 immerhin deutlich im Plus: Direktinvestoren veranlagten 10,5 Mrd EUR im Ausland, Wertpapierveranlagungen beliefen sich auf 2,4 Mrd EUR. Kredit- und Einlagenforderungen wurden dagegen per saldo um 4 Mrd EUR abgebaut. Ausländische Investoren zogen 2013 in Summe mit 0,1 Mrd EUR deutlich weniger Kapital aus Österreich ab als noch 2012 (-6,3 Mrd EUR).

Eingebrochen sind im Jahr 2013 hingegen die österreichischen Direktinvestitionen in Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Das Investitionsvolumen von 1,5 Mrd EUR war das Geringste seit dem Jahr 1999. Nur noch Kroatien, die Tschechische Republik und die Republik Serbien befanden sich unter den zehn beliebtesten Investitionsländern. Mehr als 80 % der Investitionen des Jahres 2013 flossen in die Niederlande, nach Deutschland und Norwegen.

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29.04.2014 Einmaleffekte führten zu Rückgang des Bankengewinns Wien,

Einmaleffekte führten zu Rückgang des Bankengewinns

Konsolidierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitute im Jahr 2013

Das konsolidierte Jahresergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen der österreichischen Kreditinstitute fiel im Jahr 2013 mit -1,04 Mrd EUR negativ aus. Der Rückgang um 4 Mrd EUR hat eine Reihe von Gründen: Zum einen ist das operative Geschäft von der Niedrigzinsphase geprägt. Zum anderen schlagen sich der Verlust der Hypo Alpe Adria und die hohen Firmenwertabschreibungen einer Großbank zu Buche. Im Jahr 2012 hatten zudem noch Sondereffekte aus dem Rückkauf von Ergänzungs- und Hybridkapital das Jahresergebnis positiv beeinflusst. Erfreulich ist aber, dass sich im Vorfeld des Stresstests vor dem Start der Bankenunion die Eigenmittelsituation der Banken weiter verbesserte. Die Kernkapitalquote stieg seit 2008 von 7,7 % auf 11,9 %.

Im Jahr 2013 setzte sich der Trend eines sinkenden Nettozinsergebnisses fort. Da die Zinserträge stärker sanken als die Zinsaufwendungen, musste bei der wichtigsten Ertragskomponente eine Verringerung um 3,4 % auf 18,60 Mrd EUR festgestellt werden. Das Provisionsgeschäft wuchs vor dem Hintergrund eines sich verbessernden Marktumfeldes und damit steigenden Transaktionen im Wertpapierhandel um 4,5 % auf 7,59 Mrd EUR.

Beim Handelserfolg (d.h. Handelsergebnis, sonstige Bewertungsergebnisse nach den International Financial Reporting Standards (IFRS) und realisierte Gewinne aus Finanzgeschäften) war ein deutlicher Rückgang zum Ergebnis 2012 zu verzeichnen. 2012 wurde dieses Ergebnis durch einmalige Sondereffekte zur Stärkung der Eigenmittel (u.a. Rückkäufe von Ergänzungs- und Hybridkapital) sowie durch Bewertungsgewinne maßgeblich verbessert. In Summe sank der Handelserfolg 2013 um rund 28,0 % auf 2,34 Mrd EUR. Die Komponenten des Handelserfolgs entwickelten sich unterschiedlich: Im Vergleich zum Jahresende 2012 verzeichneten die Kreditinstitute zum 31.12.2013 mit 0,67 Mrd EUR ein deutlich geringeres Handelsergebnis, was einem markanten Rückgang von 41,0 % entsprach. Die realisierten Gewinne aus Finanzgeschäften fielen deutlich niedriger als im Vorjahr aus und sanken um ein Drittel auf 0,93 Mrd EUR. Der Gewinn der sonstigen Bewertungsergebnisse nach IFRS (d.h. Währungsbewertung, Bewertung von Sicherungsbeziehungen und sonstigen Vermögenswerten) allerdings lag mit 0,74 Mrd EUR um 12,3 % über dem Wert des Jahres 2012.

In Summe verringerten sich die Betriebserträge (ohne Risikovorsorgen) damit im Vergleich zum Jahresende 2012 um 6,4 % auf 35,27 Mrd EUR.

Die Verwaltungsaufwendungen, bestehend aus Personal- und Sachaufwendungen, erhöhten sich um 1,2 % auf 17,01 Mrd EUR. Die Personalaufwendungen lagen nahezu unverändert auf dem Wert des Jahres 2012 bei 10,38 Mrd EUR. Die Sachaufwendungen stiegen um 3,4 % auf 6,63 Mrd EUR.

Durch hohe Abschreibungen eines Teils des Firmenwertes (Goodwill) der ausländischen Tochterbanken einer Großbank, kam es im Bereich der Abschreibungen zu einer deutlichen Steigerung um 68,5 % auf 4,53 Mrd EUR, die sich unmittelbar erfolgsvermindernd auswirkte. Auf die regulatorische Kapitalquote haben diese Abschreibungen allerdings keine negativen Auswirkungen. Schlussendlich belastete auch der Verlust der Hypo Alpe Adria das konsolidierte Gesamtergebnis für Österreich.

Durch den Rückgang der Erträge, den Anstieg der Verwaltungsaufwendungen und die hohen Abschreibungen der Firmenwerte von Tochterbanken verringerte sich das konsolidierte Betriebsergebnis (ohne Risikovorsorge) der Kreditinstitute, verglichen mit dem 31.12.2012, um 34,2 % und betrug 7,95 Mrd EUR.

Im Vergleich zum Jahr 2012 bildeten die Kreditinstitute in Österreich wieder mehr Risikovorsorgen für das Kreditgeschäft. Der Saldo der konsolidierten Kreditrisikovorsorge stieg um 0,61 Mrd EUR und lag bei erfolgsvermindernden 7,00 Mrd EUR.

Weitere statistische Informationen finden Sie unter www.oenb.at im Bereich „Statistik“.

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24.04.2014 Selektive Finanzplanung der Haushalte im Jahr 2013 Wien,

Selektive Finanzplanung der Haushalte im Jahr 2013

Geldvermögen der Haushalte stieg um 1,4 % auf fast 500 Mrd EUR

Private Haushalte hatten 2012 noch 10,4 Mrd EUR, 2013 jedoch nur mehr 6,9 Mrd EUR in Finanzanlagen investiert.  Der Großteil davon wurde auf Gehalts- und Pensionskonten belassen, in täglich fällige Einlagen transferiert bzw. in Investmentzertifikate investiert. Daneben bleiben private Vorsorgemodelle wie Lebensversicherungen wichtige Investitionsformen. Das Geldvermögen erreichte zum Jahresende 2013 fast die 500-Mrd-EUR-Grenze.

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte verringerte sich im Jahr 2013 real um 1,1 %. Die Sparquote sank von 7,4 % im Jahr 2012 auf 6,6 % im Vorjahr, wodurch der Inlandskonsum unterstützt wurde. Während die realwirtschaftlichen Investitionen in Relation zum verfügbaren Einkommen 2013 gegenüber 2012 stabil geblieben sind, gingen die finanziellen Investitionen sowohl in Relation zum verfügbaren Einkommen als auch in absoluten Beträgen zurück. Gemäß den aktuellen Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung veranlagten die privaten Haushalte – im Jahr 2012 noch 10,4 Mrd EUR, – 2013 aber nur mehr 6,9 Mrd EUR in Geldanlagen. Die niedrigen Zinssätze, eine sehr flache Zinsstrukturkurve und teilweise auch Liquiditätspräferenzen veranlassten die Haushalte, höhere Einkommensteile auf ihren Gehalts- und Pensionskonten zu belassen bzw. mehr Bargeld zu halten: Die Bargeldbestände wuchsen im Jahr 2013 um 0,6 Mrd EUR auf 19,8 Mrd EUR,  die Bestände auf den Gehalts- und Pensionskonten stiegen um 2,3 Mrd EUR auf 22,3 Mrd EUR an. Daneben tätigten die Haushalte Umschichtungen von gebundenen Einlagen auf täglich fällige Gelder in der Größenordnung von 5,3 Mrd EUR. Per saldo stieg der gesamte Bargeld- und Einlagenbestand privater Haushalte transaktionsbedingt um 3 Mrd EUR  (gegenüber 4,4 Mrd EUR im Jahr 2012), das entspricht fast der Hälfte (43 %) der gesamten Geldvermögensbildung im abgelaufenen Jahr. Österreichische Haushalte hatten somit 234 Mrd EUR oder 47 % des gesamten Finanzvermögens in Bargeld und Einlagen investiert. Davon entfielen 143,8 Mrd EUR auf Spareinlagen bei inländischen Banken.

Haushalte mit längerfristigen Spar- und Vorsorgeüberlegungen veranlagten wieder verstärkt in in- und ausländische Investmentzertifikate. Die Nettokäufe in Höhe von 2,5 Mrd EUR im Jahr 2013 fielen dreimal so hoch aus wie im Jahr 2012 und konzentrierten sich auf Immobilien- und Rentenfonds. Die Lebensversicherungsansprüche sowie die Ansprüche aus kapitalgedeckten Pensionsansprüchen, die primär gegenüber inländischen Pensionskassen bestanden, erhöhten sich im Jahr 2013 um 2 Mrd EUR und entsprachen damit weitgehend den Zuwächsen des Jahres 2012. Veranlagungsmotive waren sowohl Spargedanken und private Pensionsvorsorge­überlegungen als auch die Dotierung von Tilgungsträgern endfälliger Kredite. Die aus Lebensversicherungs- und Pensionsansprüchen gebildeten Rückstellungen in Höhe von 89,3 Mrd EUR zum Ultimo 2013 hatten somit einen Anteil von knapp weniger als einem Fünftel am gesamten Finanzvermögen.
Trotz der insgesamt im Vergleich zum Vorjahr geringeren Neuinvestitionen stieg das gesamte Finanzvermögen der Haushalte zu Jahresende 2013 nominell um 1,4 % auf 498 Mrd EUR, was einem leichten realen Rückgang von etwa 0,8 % entspricht.

0,5% Kreditwachstum  nur durch Wohnbaukredite getragen

Private Haushalte verschuldeten sich im Jahr 2013 in Höhe von 1,3 Mrd EUR. Das bedeutet - ungeachtet der attraktiven Kreditzinssätze von Banken im Neugeschäft – eine weiterhin nur sehr moderate Neuverschuldung mit einem Wachstum von 0,5 %. Selbst diese verhaltene Kreditnachfrage wurde nur durch Wohnbaukredite getragen, die – nach Abzug von Tilgungen – per saldo um 2,2 Mrd EUR stiegen. Die Effektivzinssätze für Wohnbaukredite im Neugeschäft gingen von 3,21 % im Jahr 2012 auf 2,84 % im Jahr 2013 zurück. Hingegen nahmen Haushalte netto Tilgungen von Konsumkrediten und sonstigen Krediten (dazu zählen auch Investitionskredite von selbständig Erwerbstätigen) in Höhe von 1 Mrd EUR vor.
Die Gesamtverbindlichkeiten der Haushalte lagen mit 165 Mrd EUR zum Ultimo 2013 auf dem gleichen Niveau wie Ende 2012. Der größte Teil entfiel auf Wohnbaukredite mit einem Aushaftungsstand von 112,6 Mrd EUR.

 

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03.04.2014 Kreditzinsen bleiben in Österreich auf historischen Tiefstständen OeNB-Pressekonferenz zum Kredit- und Einlagengeschäft Wien,

Kreditzinsen bleiben in Österreich auf historischen Tiefstständen

OeNB-Pressekonferenz zum Kredit- und Einlagengeschäft

Ein niedriges Zinsumfeld und eine schwache Konjunktur bescheren Österreich nach wie vor niedrige Kreditzinsen. Österreichische Unternehmen und private Haushalte können sich deutlich günstiger verschulden als jene anderer Euroraumländer. Allerdings sind auch die Zinsen für Einlagen auf historischen Tiefstständen.  

Im Rahmen einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) präsentierte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, aktuelle Entwicklungen von Krediten und Einlagen in der Niedrigzinsphase. Turner skizzierte dabei einleitend das wirtschaftliche Umfeld im Jahr 2013, das durch ein schwaches Wirtschaftswachstum (+0,4 %) und zurückgehende Bruttoanlageinvestitionen (–0,7 %) gekennzeichnet war. Diese Rahmenbedingungen zogen ein relativ mäßiges Wachstum österreichischer Unternehmenskredite nach sich, welches aber mit 0,5 % noch immer deutlich über dem Durchschnitt des Euroraums von -3,0 % lag. „Das mäßige Kreditwachstum dürfte in Österreich vorrangig nachfrageseitige Gründe haben“, erläuterte Turner und machte auf die nach wie vor extrem hohen Einlagenstände der Unternehmen aufmerksam.

Kreditzinsen auf historischen Tiefstständen

Die Kreditzinssätze lagen jedenfalls weiterhin auf historischen Tiefstständen. Bei Krediten an Klein- und Mittelbetriebe fiel der Zinsvorteil Österreichs besonders hoch aus. Sowohl Kredite bis eine Million Euro als auch Kredite an selbstständig Erwerbstätige waren im Dezember 2013 mit 2,33 % bzw. 2,69 % deutlich geringer als im Euroraum-Durchschnitt (3,75 % bzw. 3,17 %) verzinst. Trotz der günstigen Konditionen wuchsen die Unternehmenskredite nur um ein halbes Prozent, weil die Unternehmen zum einen weniger Investitionen tätigen und zum anderen generell über hohe Reserven verfügen. Das kumulierte Kreditwachstum kam daher ausschließlich von längerfristigen Krediten (vorrangig Investitionskrediten), während kurzfristige Finanzierungen zurückgingen. „Insgesamt kann man sagen, dass die Konditionen für Unternehmen zur Finanzierung von Wachstum noch nie so günstig waren“, sagte Turner. Bei den privaten Haushalten wurde das Kreditwachstum 2013 ausschließlich von den Wohnbaukrediten (+2,4 %) getrieben, während Konsumkredite rückläufig waren.
Wie fast überall im Euroraum erreichten die Einlagenzinssätze 2013 auch in Österreich historische Tiefststände. Im Jahresverlauf 2013 ging der Zinssatz für neu vergebene Einlagen an private Haushalte in Österreich um 17 Basispunkte auf 0,87 % zurück. Aktionen bei Bausparprodukten führten dazu, dass sich die langfristigen Einlagenzinssätze (Bindungsfrist über 2 Jahre) im Jahresvergleich – gegen den Trend – geringfügig erhöhten (+5 Basispunkte auf 1,74 %).
Trotz der geringen Zinssätze gab es bei Einlagen privater Haushalte 2013 ein positives Wachstum zu verzeichnen. Für diese Entwicklung war der starke Zuwachs der täglich fälligen Einlagen verantwortlich. „Unmittelbar verfügbare Mittel erlauben es den privaten Haushalten flexibel auf Änderungen der Veranlagungschancen zu reagieren“  begründete Turner diese Entwicklung.
Eine weitere Folge des niedrigen Zinsniveaus war auch eine nach wie vor niedrige Zinsspanne im Neugeschäft der Banken mit Krediten und Einlagen. Wenngleich diese 2013 in Österreich geringfügig (um 13 Basispunkte auf 1,37 Prozentpunkte) stieg, so lag sie weiterhin an der Untergrenze im Euroraum. Dies führte unter anderem dazu, dass Banken bei der Suche nach höheren Erträgen verstärkt in etwas höher verzinste Staatsanleihen, wie z. B. die Belgiens und Frankreichs, veranlagten. Eine entsprechende Entwicklung war auch bei Versicherungsunternehmen zu beobachten.
Die privaten Haushalte reagierten auf das niedrige Zinsniveau ebenfalls mit der Suche nach höheren Erträgen und veranlagten wieder vermehrt in  Investmentzertifikate. Die Nettokäufe von in- und ausländischen Investmentzertifikaten der privaten Haushalte beliefen sich im Jahr 2013 auf 3,1 Mrd EUR, was eine Verdreifachung gegenüber 2012 bedeutet.

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23.10.2014 Dienstleistungsexporte halten Österreichs Leistungsbilanz im Plus Wien,

Dienstleistungsexporte halten Österreichs Leistungsbilanz im Plus

Österreichs Leistungsbilanz wies im ersten Halbjahr 2014 mit 0,3 Mrd EUR einen geringen Überschuss aus, der de facto als ein ausgeglichenes Ergebnis interpretiert werden kann. Damit griff die schwache Welthandelsdynamik deutlich auf die heimische Wirtschaft über. Neben dem zunehmenden Defizit aus dem Güterhandel blieb auch der Überschuss aus dem Dienstleistungsverkehr hinter dem Vorjahresergebnis zurück. In Summe ergaben sich im ersten Halbjahr 2014 per Saldo Einkommensabflüsse in Höhe von rund 4 Mrd EUR.

Österreichs Leistungsbilanz erreichte im ersten Halbjahr 2014 einen Überschuss von 0,3 Mrd EUR (1.Halbjahr 2013: 2,5 Mrd EUR), was in Anbetracht des Umfangs der Außenwirtschaftsströme als ausgeglichenes Ergebnis zu interpretieren ist. Der Welthandel ist im Verlauf des Jahres 2014 hinter den Erwartungen zurückgeblieben und bremste damit Österreichs Exportdynamik. Das Defizit aus dem Güterhandel stieg auf -1,6 Mrd EUR (1.Halbjahr 2013: -0,3 Mrd EUR). Zwar kehrte sich die Exportentwicklung laut Zahlungsbilanz geringfügig ins Positive (+0,6 %), die Importe wuchsen jedoch deutlich stärker (+2,7 %, jeweils nominell). Zur Schwäche der Exportentwicklung  trug auch der Transithandel bei, wobei neben der internationalen Nachfrage auch die gesunkenen Rohstoffpreise zu berücksichtigen sind. 

Aus dem Dienstleistungsverkehr wurde im ersten Halbjahr 2014 weiterhin ein solider Einnahmenüberschuss erzielt (5,8 Mrd EUR), der aber hinter dem Ergebnis des Vergleichszeitraums zurückblieb (6,4 Mrd EUR). Die bisher erfolgreiche Entwicklung der Reiseverkehrseinnahmen schwächte sich im laufenden Jahr ab. Von Jänner bis Juni 2014 sank die Zahl der Übernachtungen ausländischer Gäste um 2,1%. Dass gleichzeitig die Zahl der Ankünfte aus dem Ausland gestiegen ist, weist darauf hin, dass sich der Trend zu Kurzurlauben fortsetzte. Die rückläufige Entwicklung der Übernachtungen ist zu einem Gutteil auf die schleppende Konjunkturentwicklung in Deutschland, dem wichtigsten Herkunftsland zurückzuführen.

Neben dem Reiseverkehr flachte sich auch der Zuwachs der Auslandsnachfrage in den Dienstleistungsbereichen Lohnveredelung, Beratungsleistungen sowie in den bislang dynamisch wachsenden Sparten EDV und Ingenieurswesen ab. Getrennt nach den wichtigsten Partnerländern ist zu beobachten, dass die Dienstleistungsexporte in den wichtigsten Zielmarkt Deutschland im ersten Halbjahr 2014 noch um rund 3 % expandierten, während sich die Exportdynamik gegenüber der Schweiz deutlich verlangsamte (+1,2 %) und aus Italien ein Nachfragerückgang zu verzeichnen war (‑2,7 %). Rückläufige Exporterlöse ergab auch der Dienstleistungsverkehr mit den USA (‑5,6 %), während sich die Nachfrage aus dem Vereinigten Königreich (+10,6 %) und den Niederlanden (+3 %) positiv entwickelte. Im Gegensatz zum Warenverkehr (laut Außenhandelsstatistik -12%) waren die Dienstleistungsexporte nach Russland, die zu rund der Hälfte auf Reiseverkehrseinnahmen beruhen, bislang nur geringfügig von den aktuellen geopolitischen Spannungen betroffen (-0,9 %).

Neue Methodik für die Berechnung der Zahlungsbilanz

Die Zahlungsbilanzstatistik wurde mit der aktuellen Veröffentlichung im Einklang mit internationalen Vorgaben auf eine aktualisierte Methodengrundlage, das „Balance of Payments Manual 6 (BPM6)“ des Internationalen Währungsfonds, umgestellt. Damit wird den modernen Entwicklungen der globalen Wirtschaft Rechnung getragen, wodurch z.B. internationale Wertschöpfungsketten besser abgebildet werden können. Im Gegensatz zur bisherigen Praxis werden jene Warenströme, die zur Weiterverarbeitung aus- und wieder eingeführt werden (Lohnveredelung), aus der Güterbilanz exkludiert. Die dafür anfallende Gebühr wird als Dienstleistung klassifiziert. Umgekehrt wird der Transithandel vom Dienstleistungs- zum Güterhandel verschoben. Gemäß dem Ziel, jene Warenströme zu erfassen, bei denen tatsächlich ein Eigentumsübertritt zu Grunde liegt, werden zudem Exporte und Importe um Transaktionen nicht gebietsansässiger Unternehmen bereinigt, andererseits um jene Warenströme ergänzt, die nicht die österreichische Grenze passieren, sondern im Zuge internationaler Produktionsketten über Drittstaaten bezogen oder veräußert werden. 

Im Ergebnis führt die Umstellung auf BPM6 zu strukturellen Änderungen und Detaillierungen der Zahlungsbilanzstatistik, macht jedoch – neben regelmäßig statt findenden Revisionen – keine substanziellen Änderungen der bisher veröffentlichten Ergebnisse erforderlich.

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11.11.2014 Sofort verfügbare Finanzierungsinstrumente dominieren weiterhin die Vermögensbildung der Haushalte Wien,

Sofort verfügbare Finanzierungsinstrumente dominieren weiterhin die Vermögensbildung der Haushalte

Angesichts geringer Einkommenszuwächse sowie des niedrigen Zinsniveaus wurde zwischen Juli 2013 und Juni 2014 jeder vierzehnte Euro (7,4 %) des nominell verfügbaren Einkommens gespart. Ein Jahr davor waren es nur 6,1 %. Vor dem Hintergrund dieser (im historischen Vergleich) geringen Sparquote war die Möglichkeit bzw. Bereitschaft finanzielle Veranlagungen vorzunehmen eingeschränkt: Im aktuellen Beobachtungszeitraum der letzten zwölf Monate machten die Nettoneuinvestitionen in Finanztitel 9,3 Mrd EUR aus. Haushalte entschieden sich überwiegend für sofort verfügbare Veranlagungen wie Bargeld oder täglich fällige Einlagen bei Banken und schichteten ihr Vermögen zulasten gebundener Einlagen um. Gleichzeitig rückten Investmentzertifikate wieder verstärkt in den Anlagefokus der Haushalte. Auch Vorsorgeprodukte spielen weiterhin eine wichtige Rolle für den Aufbau des Geldvermögens, das in den letzten zwölf Monaten um 3,4 % auf 566 Mrd EUR stieg.

Vize-Gouverneur Mag. Ittner sowie Dr. Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, erläuterten im Rahmen einer Pressekonferenz der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) das aktuelle Finanzverhalten der privaten Haushalte. Gemäß aktuellsten Daten der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) stieg das Geldvermögen in den letzten zwölf Monaten um 3,4 % bzw. 18 Mrd EUR. Knapp mehr als die Hälfte (9,3 Mrd EUR) dieses Anstiegs kam aus den Nettoneuveranlagungen, während die buchmäßigen Wertsteigerungen der Wertpapierdepots sowie der Ansprüche gegenüber Versicherungen und Pensionskassen ebenfalls für einen Anstieg des Geldvermögens sorgten.

Hintergrund dieser geringen Geldvermögensbildung ist vor allem das moderate Wachstum des nominell verfügbaren Einkommens. Laut Statistik Austria lag die Sparquote in den letzten zwölf Monaten bei 7,4 % des verfügbaren Einkommens. Von den durch Sparen, Kapitaltransfers und Kreditaufnahmen verfügbaren Mitteln in Höhe von insgesamt 8,7 % des verfügbaren Einkommens wurden rund 5 Prozentpunkte für Finanzveranlagungen (9,3 Mrd EUR) und der verbleibende Anteil für realwirtschaftliche Anlageinvestitionen, Immobilien und Wertsachen verwendet.

Der größte Teil der finanziellen Nettoneuveranlagungen floss in die Aufstockung der täglich fälligen Einlagenkonten (8,6 Mrd EUR), weitere 1,2 Mrd EUR in den Bargeldbestand. Angesichts des historisch niedrigen Zinsniveaus in allen Einlagenkategorien dürften Haushalte Umschichtungen von gebundenen zu täglich fälligen Einlagen vorgenommen haben. Per saldo gingen die Einlagenbestände gebundener Gelder in den letzten zwölf Monaten um 5 Mrd EUR zurück. Dieser Umschichtungseffekt ist seit rund zweieinhalb Jahren zu beobachten. “Rasche Verfügbarkeit hat für Sparer derzeit Vorrang vor Ertragszielen, die mittels der geringen Verzinsung von gebundenen Einlagen ohnehin kaum erreicht werden können“, erläuterte Vize-Gouverneur Ittner. Gleichzeitig nützten Haushalte Online-Produkte sowie Produkte von Direktbanken. Auf diese Veranlagungsformen entfielen in den letzten zwölf Monaten 17% der gesamten Geldvermögensbildung.

Während Anleihen von inländischen Banken und Unternehmen – nicht zuletzt wegen des geringen Angebots – kein Interesse bei privaten Haushalten hervorriefen, rückten Investmentzertifikate wieder zunehmend in den Anlagefokus. In den letzten zwölf Monaten wurden diese im Umfang von 2,3 Mrd EUR gekauft, womit eine Trendwende eingeleitet wurde. Im Jahr 2011 sowie im ersten Quartal 2012 waren diese per saldo noch abgestoßen worden. Auf der „Einkaufsliste“ der Haushalte standen vor allem Anteile von Rentenfonds, aber auch gemischte Fonds und Immobilienfonds waren gefragt. Der Bestand an Investment­zertifikaten machte mit einem aktuellen Marktwert von 45 Mrd EUR rund 8 % des gesamten Geldvermögens aller Haushalte aus.

Direktor Turner berichtete auch von Neuerungen im Zuge der Umstellung auf das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen 2010 (ESVG 2010), die – neben der Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts, der Neuordnung in der Klassifikation von Unternehmen als Staatseinheiten, der Verschiebung von Holdings aus dem nicht-finanziellen in den finanziellen Sektor sowie der Behandlung von Forschung und Entwicklung als Investition – auch Änderungen für den Haushaltssektor brachten. In diesem Zusammenhang stellte er ein Forschungsprojekt zwischen Statistik Austria und der OeNB vor, das umfassende Daten der betrieblichen Säule der Altersvorsorge verfügbar macht und erstmals Eingang in die vorliegenden Ergebnisse fand. Demnach bestanden Ende Juni 2014 für Haushalte in Form der zweiten Säule der Altersvorsorge (bestehend aus Pensionskassen, betrieblichen Kollektivversicherungen und der betrieblichen Altersvorsorge) Rückstellungen in Höhe von 36 Mrd EUR. Dies entspricht der Hälfte der Ansprüche aus Lebensversicherungen. Rund ein Fünftel der Finanzveranlagungen in den letzten zwanzig Jahren floss in die Erhöhung der Ansprüche aus Pensionsrückstellungen und aus Lebensversicherungen.

Die entsprechenden Daten zur Entwicklung des Finanzvermögens finden Sie in den adaptieren Tabellen zur GFR hier.

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20.12.2013 Kreditwachstum in Österreich nach wie vor schwach, aber zunehmend leichterer Zugang zu Krediten 11. Kreditbericht der Oesterreichischen Nationalbank Wien,

Kreditwachstum in Österreich nach wie vor schwach, aber zunehmend leichterer Zugang zu Krediten

11. Kreditbericht der Oesterreichischen Nationalbank

Das Wachstum der Kredite österreichischer Banken an nicht-finanzielle Unternehmen war seit Sommer vorigen Jahres rückläufig und erreichte mit 0,2% im August des heurigen Jahres seinen bisherigen Tiefststand. Seither erholte sich die Jahreswachstumsrate wieder etwas und kam zuletzt im Oktober 2013 bei 0,9% zu liegen. Ob dies bereits eine Trendwende in der Wachstumsdynamik markiert, wird sich in den kommenden Monaten herausstellen. Die Entwicklung in Österreich war allerdings deutlich positiver als im Durchschnitt des Euroraums, wo die Jahreswachstumsrate der Unternehmenskredite bereits seit Juni 2012 negativ ist und derzeit bei -3,7% steht.

Nach Wirtschaftssektoren betrachtet zeigt sich in Österreich im bisherigen Jahresverlauf 2013 in den Sektoren Sachgütererzeugung, Bau, Verkehr, Beherbergungswesen und Wohnungswesen ein Anstieg des Kreditwachstums, während im Handel und der Energieversorgung das Kreditwachstum eher zögerlich verlief.

Das Wachstum der Kredite an private Haushalte hat sich – ebenso wie jenes an Unternehmen – nach einer kurzen Erholungsphase unmittelbar nach der Finanzkrise wieder abgeschwächt, allerdings setzte der Rückgang hier bereits im Juli 2011 ein. Die geringste Jahreswachstumsrate wurde bei den Haushaltskrediten mit 0,1% im Mai des heurigen Jahres verzeichnet. Seither ist die Jahreswachstumsrate der Haushaltskredite wieder auf 0,6% (Berichtsmonat Oktober 2013) gestiegen.

Die Finanzierung der Unternehmen über Anleihen hat sich parallel zur Erholung der Kreditvergabe im Jahr 2010 deutlich reduziert. Seit Anfang 2011 schwankte die Jahreswachstumsrate der Netto-Anleiheemissionen österreichischer nicht-finanzieller Unternehmen ohne erkennbaren Trend zwischen 7% und 12% und ging erst in den Monaten September und Oktober 2013 auf einen Wert unter 5% zurück. Die Aktienemissionen österreichischer Unternehmen hingegen stagnieren nach einem vorübergehenden Anstieg im Jahr 2011 seit geraumer Zeit. Zusätzlich finanzieren sich inländische Unternehmen auch über Kredite aus dem Ausland und über konzerninterne Finanzierungsströme, die allerdings beide laut Gesamtwirtschaftlicher Finanzierungsrechnung für das erste Halbjahr 2013 einen negativen Finanzierungsbeitrag, also einen Netto-Kapitalabfluss ins Ausland, zeigen.

Die durchschnittlichen Zinssätze im Kundengeschäft sind sowohl bei Unternehmenskrediten als auch bei Haushaltskrediten im Laufe des Vorjahres parallel zu den Leitzinsen gesunken. Zu Beginn des laufenden Jahres haben sie sich dann auf historisch niedrigem Niveau stabilisiert. Die Zinssätze von neu vergebenen Unternehmenskrediten mit einer Zinsbindungsfrist von bis zu einem Jahr befinden sich seit mehreren Monaten unverändert bei 2,2% für Kredite bis 1 Mio EUR und bei 1,6 bis 1,7% für Kredite über 1 Mio EUR. Bei den Zinssätzen für neu begebene Haushaltskredite ist im vergangenen Jahr ebenfalls ein Rückgang zu beobachten. Allerdings folgte bei den Konsumkrediten im Laufe des heurigen Jahres ein leichter Anstieg auf nahe 5%, während sich die Zinssätze der neuen Wohnbaukredite heuer tendenziell kaum veränderten.

Aktuelle Umfragen bei Unternehmen und Banken legen nahe, dass die Abschwächung der Kreditdynamik im Jahresverlauf 2013 sowohl angebots- als auch nachfrageseitige Gründe hatte. Die befragten KMUs berichteten von einer weiteren Verschlechterung der Verfügbarkeit von Bankkrediten. Als Hauptursache dafür nannten sie die allgemeine Wirtschaftslage, auch wenn sich deren negative Auswirkungen zuletzt merklich verringerten. Zusätzlich berichteten die befragten Unternehmen, dass sich die Banken bei der Gestaltung der Sicherheitenerfordernisse und bei Zusatz- und Nebenvereinbarungen anhaltend restriktiv verhielten. Dieses Verhaltensmuster dürfte sich aber zuletzt geändert haben. So gaben die Banken im Rahmen der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft (Bank Lending Survey) an, im dritten Quartal 2013 ihre Kreditrichtlinien im Firmenkundengeschäft nicht weiter verschärft zu haben. Ein weiteres positives Signal stellt der steigende Anteil jener Unternehmen im WIFO-Konjunkturtest dar, die im Sommer und Herbst des heurigen Jahres die gewünschten Kredite in voller Höhe und zu den erwarteten Bedingungen erhalten haben.

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02.12.2013 Österreich etabliert sich im Kreis der Nettogläubiger Anhaltende Exportstärke lässt Österreichs Finanzforderungen weiter steigen Wien,

Österreich etabliert sich im Kreis der Nettogläubiger

Anhaltende Exportstärke lässt Österreichs Finanzforderungen weiter steigen

Aufgrund des äußerst ungünstigen globalen Wirtschaftsumfelds war der hochvernetzte österreichische Kapitalmarkt in den vergangenen Jahren durch Zurückhaltung der Investoren sowie eine stagnierende internationale Finanzverflechtung gekennzeichnet. Die traditionell deutlich ausgeprägten Nettoverpflichtungen der heimischen Volkswirtschaft konnten weiterhin abgebaut und 2012 erstmalig in einen Überschuss gedreht werden. Österreich gehört damit innerhalb der EU einer kleinen Gruppe von Nettogläubigern an, die sich durch vergleichsweise gute Wirtschaftsdaten und hohe Bonität auszeichnen, woraus sich an den internationalen Kapitalmärkten günstige Finanzierungskonditionen ergeben. Ausländische Investoren kaufen nicht nur den Großteil der heimischen Bundesemissionen, sondern spielen auch im stark wachsenden Geschäft mit österreichischen Unternehmensanleihen eine entscheidende Rolle.

Österreichs Nettoforderungen gegenüber dem Ausland erreichten Ende Juni 2013 bereits 9 Mrd EUR oder 3% des BIP. „Erfolge im internationalen Güter- und Dienstleistungsverkehr führen seit 2002 regelmäßig zu Leistungsbilanzüberschüssen, die mit Nettokapitalexporten verbunden sind“, erläuterte Dr. Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik, bei einer Pressekonferenz in der Oesterreichischen Nationalbank. „So konnten Österreichs Nettoverpflichtungen ‑ die 2007 noch bei rund einem Fünftel der Wirtschaftsleistung lagen ‑ laufend abgebaut und 2012 erstmalig in einen Überschuss verwandelt werden“, so Turner. Derzeit hat nur ein Viertel der 28 EU-Länder Nettogläubigerstatus an den internationalen Kapitalmärkten. Neben Österreich sind dies Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Luxemburg und die Niederlande, deren Bonität ‑ wie jene Österreichs – von den wichtigen Ratingagenturen überdurchschnittlich gut eingeschätzt wird, woraus sich geringe Risikoaufschläge ergeben. „Gemeinsam mit vergleichsweise geringer Arbeitslosigkeit und moderaten Lohnstückkosten fügt sich die Entwicklung der österreichischen Nettoposition zu einem erfreulich positiven Gesamtbild der heimischen Wettbewerbsfähigkeit“, ergänzte Turner.

Positiv wirkt sich auch die Finanzierungsstruktur der heimischen Volkswirtschaft aus, die von Fremdkapitalinstrumenten dominiert wird. Dies erlaubt im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld eine günstige und langfristige Finanzierung. Rund 70% der gesamten Verpflichtungen (827 Mrd EUR) entfielen Ende Juni 2013 auf Fremdkapital; vor allem langfristige Schuldverschreibungen des Bundes (173 Mrd EUR) und der Banken (117 Mrd EUR) sowie das Einlagengeschäft (124 Mrd EUR). Österreich absorbiert deutlich mehr Fremdkapital aus dem Ausland als es dort veranlagt und weist daher in diesem Segment Nettoverpflichtungen von 18% des BIP auf. Umgekehrt ergibt sich im Hinblick auf Eigenkapital eine deutliche Forderungsposition von 21% des BIP. Österreich ist als aktiver Direktinvestor vor allem in Mittel- und Osteuropa sehr engagiert.

Insgesamt bleibt jedoch der Euroraum Österreichs wichtigste Partnerregion im internationalen Kapitalverkehr: Mit rund 365 Mrd EUR sind dort rund 45% des gesamten im Ausland gehaltenen Finanzvermögens (835 Mrd EUR) ohne Währungsrisiko veranlagt. Allein auf Deutschland entfallenrund 140 Mrd EUR.

Gleichzeitig ist Österreich in hohem Ausmaß für ausländische Geldgeber attraktiv: Sowohl Bundesemissionen als auch die Anleiheverpflichtungen der staatsnahen Betriebe lagen jeweils zu rund drei Viertel in ausländischer Hand. Insgesamt gewinnen Unternehmensanleihen als Finanzierungsinstrument in Österreich zunehmend an Bedeutung: Seit 2007 hat sich der Marktwert der umlaufenden Papiere auf 65 Mrd EUR mehr als verdoppelt. Darin enthalten sind auch private Emittenten, die zunehmend auf diesen Markt drängen: Ende Juni 2013 erreichte das Umlaufvolumen dieser rund 200 Unternehmen bereits 27 Mrd EUR.

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