Sicheres bargeldloses Bezahlen
Bargeldloses Bezahlen wird in Österreich beliebter und erfreut sich steigender Nutzung. Umso wichtiger ist es, auch bei dieser Zahlungsmethode auf größtmögliche Sicherheit zu achten. Wir wollen Ihnen hier für verschiedene Anwendungsmöglichkeiten des unbaren Bezahlens Informationen und Tipps geben, wie Sie unangenehme Erfahrungen, Betrügereien und Verluste bestmöglich vermeiden können.
Bezahlen im Internet
Das Internet ist wohl der größte Marktplatz der Welt und bietet zahlreiche Möglichkeiten zum Einkaufen. Wie in realen Einkaufszentren besteht auch im Internet die Möglichkeit, einem Diebstahl oder Betrug zum Opfer zu fallen. Mit einigen grundlegenden Vorsichtsmaßnahmen können Sie sich weitgehend davor schützen:
- Geben Sie sensible Daten wie Konto- und Kreditkartendaten generell nur über verschlüsselte Verbindungen ein. Achten Sie auf die Adresszeile des Browsers. Bei sicheren Verbindungen weist ein Schloss in der Adresszeile auf eine sichere Verbindung hin. Zudem beginnen diese Verbindungen mit „https“ statt „http“.
- Geben Sie die Internetadresse (URL) immer manuell ein oder nutzen Sie einen abgespeicherten Favoriten.
- Halten Sie alle Informationen, die mit Ihren Transaktionen zu tun haben, geheim. Dazu gehören alle Passwörter, PINs und Kreditkarteninformationen etc. Verwenden Sie im Optimalfall eine stufenweise Anmeldung über zwei unterschiedliche Geräte, wo die Anmeldung über das Mobiltelefon oder das Anklicken eines Links freigegeben werden muss.
- Beim Verlassen einer Webseite sollten Sie sich stets explizit abmelden (mittels „Log-out“).
- Mitarbeitende von Online-Shops, Auktionshäusern, Banken u. ä. dürfen Sie nie zur Bekanntgabe von vertraulichen Daten wie Passwörter, PIN etc. auffordern – egal ob per Telefon oder E-Mail. Geben Sie dazu niemals Auskunft.
- Schützen Sie Ihren Computer vor ungewollten Zugriffen von außen, indem Sie ein Anti-Viren-Programm und eine Firewall installieren und diese immer auf dem neuesten Stand halten.
- Senden Sie niemals E-Mails, in denen vertrauliche Informationen enthalten sind. Unverschlüsselte E-Mails könnten mitgelesen werden. E-Mails könnten auch beim Empfänger oder der Empfängerin noch lange in der Mailbox bleiben.
- Nutzen Sie für Online-Käufe nach Möglichkeit vertrauenswürdige Endgeräte und keine öffentlich zugänglichen Geräte.
- Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge. Im Fall einer missbräuchlichen Verwendung ihres Kontos sollten Sie unverzüglich Ihre Bank kontaktieren.
Es stehen einige Zahlungsinstrumente für Einkäufe im Internet zur Verfügung:
- Internetbezahlverfahren wie z.B. EPS, Paypal oder Klarna
- Kreditkarten
- Manche Debit-Karten (mit der Maestro-Karte kann im Normalfall nicht im Internet bezahlt werden)
- Überweisung (bei Vorauskasse oder Kauf auf Rechnung)
Aufgrund der Zwei-Faktor-Authentifizierung (seit 2018 bei Zahlungen im Internet verpflichtend) weisen die verschiedenen Instrumente ähnlich hohe Sicherheitsstandards auf – vorbehaltlich eines sorgsamen und bewussten Umgangs durch den Nutzer bzw. die Nutzerin.
Bezahlen mit dem Smartphone
Egal ob beim Online-Shopping oder beim Einkaufen vor Ort, für das Bezahlen mit dem Smartphone und anderen mobilen Geräten wie z. B. Smartwatches gibt es heute schon viele einfache und nutzerfreundliche Lösungen. Sollte man sein Smartphone verlieren, ist es äußerst wichtig, dass es von vornherein gut gegen Zugriffe durch Fremde geschützt ist.
Aktivieren Sie zu Ihrem Schutz sämtliche Sicherheitsmaßnahmen, über die das Smartphone verfügt. Höchsten Schutz bietet eine Kombination aus biometrischen Sperren (Gesichts-Scan, Fingerabdruck-Scan) und einem Code. Nutzen Sie über die Funktion „Mein Telefon suchen“ (sowohl bei iPhones als auch bei Android-Geräten) im Fall des Verlustes bzw. des Diebstahls die Ferndeaktivierung
Zahlungsapps am Smartphone können im Rahmen der Zwei-Faktor-Authentifizierung (vgl. oben) mit biometrischen Sperren und Codesperren gesichert werden. Nützen Sie auch die Benachrichtigungsfunktion für Zahlungen. So werden Sie umgehend informiert, sobald eine Zahlung durchgeführt wurde.
Neben dem Verlust des Smartphones bestehen auch Risiken aus dem Befall mit Schadsoftware (z. B. gefälschte Apps, Keylogger-Apps, etc.).
Verwenden Sie deshalb, wie bei Computern, auch bei Ihrem Smartphone eine Sicherheits- bzw. Anti-Virus-Software, um sich vor solchen Bedrohungen zu schützen und bösartige Aktivitäten bereits im Vorfeld zu stoppen.
Laut Sicherheitsexperten sind Zahlungsapps wie z. B. Bluecode, Google Pay oder Apple Pay aus datenschutzrechtlicher Sicht etwas sicherer als Kreditkarten, da an die Händler nur eine virtuelle Kontenbezeichnung weitergegeben wird, aber nicht die tatsächliche Kreditkartennummer.
Wenn Sie buy-now-pay-later Services wie jene von z. B. Klarna oder Amazon nutzen, achten Sie unbedingt auf Zusatzkosten wie z. B. Gebühren der Online-Shops für die gestundete Zahlung.
Bezahlen mit der Karte
Mittlerweile ist das Bezahlen von Waren und Dienstleistungen mittels Zahlungskarte zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Seit einiger Zeit gibt es auch die Möglichkeit, mit der Karte kontaktlos und ohne Eingabe der PIN zu bezahlen.
Genau wie beim Bargeld sollten Sie auch bei Zahlungen mittels Karte und beim Geldabheben am Bankomaten auf Ihre Sicherheit achten! Um sich wirksam gegen Betrügereien zu schützen, sind ein paar Sicherheitsmaßnahmen notwendig:
- Behandeln Sie Ihre Karte genauso wie Bargeld. Verwahren Sie die Karte daher sorgfältig.
- Sperren Sie verlorene oder gestohlene Karten sofort. Die Telefonnummer für die Kartensperre finden Sie an jedem Bankomaten.
- Die PIN muss geheim bleiben. Schreiben Sie Ihre PIN nirgendwo auf (v. a. nicht auf der Karte) und geben Sie sie an niemanden weiter.
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge und reklamieren Sie Fehler sofort.
- Lassen Sie sich am Bankomaten oder beim Zahlen mittels Karte an der Kasse nicht über die Schulter schauen. Decken Sie während der PIN-Eingabe die Tastatur mit einer Hand ab.
- Lassen Sie sich am Bankomaten niemals ablenken und achten Sie stets auf Ungereimtheiten. Erscheint Ihnen etwas merkwürdig, brechen Sie den Vorgang lieber ab.
- Sollte Ihre Karte am Bankomaten aus unerklärlichen Gründen eingezogen werden oder kein Bargeld aus dem Automaten kommen, informieren Sie umgehend Ihre Bank.
- Eine der häufigsten Missbrauchsformen ist das sogenannte „Skimming“. Dabei wird an manipulierten Bankomaten der Magnetstreifen der Karte kopiert und die PIN ausgespäht. Mit den so gestohlenen Daten wird außerhalb Europas Bargeld abgehoben. Daher sind die österreichischen Debitkarten für außereuropäische Bargeldbezüge gesperrt. Diese Funktion nennt sich „Geo-Control“. Bei Bedarf kann die Debitkarte freigeschalten werden. Wenn Sie verreisen, vergessen Sie nicht, sich bei Ihrer Bank über die Freischaltung Ihrer Debitkarte zu informieren.
Kontaktloses Bezahlen an der Kassa
In den meisten Geschäften besteht die Möglichkeit, mit der Karte bzw. auch mit dem Smartphone kontaktlos (mit Hilfe des Funkstandards „NFC“) und ohne Eingabe der PIN zu bezahlen. Dabei müssen die Karte oder das Smartphone lediglich nahe an das Bezahlterminal gehalten werden.
Bei Kontaktloszahlungen mit Karte ist erst ab einem Betrag von über 50 EUR die Eingabe der PIN notwendig oder wenn über mehrere Zahlungen insgesamt 125 EUR kontaktlos bezahlt wurden.
Egal ob die Bezahlung mit Karte kontaktlos erfolgt oder nicht, an der Abwicklung im Hintergrund ändert sich dadurch nichts. Bezahlen Sie kontaktlos mit Ihrem Smartphone, wird die Zahlung über das in der Bezahlapp hinterlegte Zahlungsmittel (z. B. Kreditkarte, Lastschrift) durchgeführt. Aktivieren Sie die NFC-Funktion am Smartphone am besten nur dann, wenn Sie diese gerade für das Bezahlen brauchen. Bezahlterminals, die Kontaktloszahlungen akzeptieren, erkennt man für Gewöhnlich an einem kleinen Kontaktlossymbol, das auf dem Gerät abgebildet ist.
Echtzeitüberweisung
Die Echtzeitüberweisung ist eine Überweisung, bei der der Betrag innerhalb von wenigen Sekunden auf dem Konto des Empfängers bzw. der Empfängerin verfügbar ist. Wie für alle in Europa gängigen Zahlungsinstrumente gelten auch für die Echtzeitüberweisung sehr hohe Sicherheitsstandards. So werden für die Zahlungsauslösung im Prinzip die gleichen doppelten Sicherheitsverfahren (z. B. PIN + mobile TAN) wie bei der normalen Überweisung verwendet. Die Einsatzmöglichkeiten der Echtzeitüberweisung sind vielfältig und beispielsweise: person-to-personZahlungen (P2P), also Zahlungen zwischen zwei Privatpersonen, der Privatkauf eines Gebrauchtwagens oder anderer gebrauchter Waren und Einkäufe im Internet. Selbst beim Bezahlen an der Kassa wäre der Einsatz einer Echtzeitüberweisung denkbar. Die Echtzeitüberweisung ist in Europa seit dem Jahr 2017 verfügbar und wird heute auch vom Großteil der österreichischen Banken bereits angeboten. Je Zahlung besteht ein Überweisungslimit von 100.000 EUR.
Falls eine Zahlung irrtümlicherweise an einen falschen Adressaten überwiesen wurde, besteht die Möglichkeit die Zahlung zurückzufordern. Dies erfolgt – wie bei der normalen Überweisung – erst, wenn der Zahlungsempfänger bzw. die Zahlungsempfängerin einer Rücküberweisung zustimmt.
Bezahlen im Ausland
Im Allgemeinen gilt, dass man sich im Ausland nie auf nur ein Zahlungsmittel verlassen sollte. Mit Kreditkarten und meist auch mit Debitkarten bekommen Sie weltweit Bargeld an Geldautomaten bzw. zahlen in Shops und Restaurants bargeldlos. Zumindest eine kleine Menge an Bargeld sollte man als Alternative aber immer dabeihaben, z. B. um gleich nach der Ankunft Snacks oder die Kosten für ein Taxi bezahlen zu können. Zusätzlich zu Bargeld und Karten stehen auch heute noch Reiseschecks für Auslandsreisen zur Verfügung. Reiseschecks sind üblicherweise sehr sicher, da sie zum Umtausch in Bargeld sowohl eine Unterschrift sowie einen Ausweis benötigen. Reiseschecks gelten heute allerdings als „aussterbendes Zahlungsmittel“, da die Akzeptanz durch den Handel weltweit stark abgenommen hat.
Warum funktioniert das Bezahlen manchmal nicht?
Die Zahlungsverkehrsinfrastrukturen in Österreich und Europa sind sehr sicher und robust. Sollte es trotzdem einmal passieren, dass eine Zahlung nicht durchführbar ist, kann es dafür verschiedene Gründe geben. Neben einem Ausfall des Zahlungsnetzwerks selbst können auch die Bedienung, ein technischer Defekt des Zahlungsmittels oder schlicht fehlende Zugriffsrechte die Ursachen für das Problem sein. Weitere Gründe können u. a. sein: keine ausreichende Deckung am Konto, falsche Authentifizierung (PIN, Fingerabdruck, Gesichtsscan etc.), keine Verbindung des Bezahlterminals, technischer Defekt der Karte (Magnetstreifen oder Chip) bzw. des Smartphones (NFC-Antenne). Sollten Sie über längere Zeit ein Problem mit einem bestimmten Zahlungsmittel haben, wenden Sie sich am besten an Ihre Hausbank.