Grundsätze der Modellierung

Modellierung der Belastung

Das belastete Objekt wird mittels der Entität GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung mit der Belastungsquelle verknüpft. Dabei sind die drei Ausprägungen "Pensionsgeschäft echt (PE)", "Leihe (LE)" und "Belastung (BE)" der GB01_Beziehungsart_Code relevant. Die Belastungsquelle muss entweder als Geschäftsfall (in diesem Fall ist die entsprechende ID unter AI_Geschaeftsfall_ID2 zu hinterlegen) oder als Sachkonto (hinterlegt in AI_Sachkonto_ID2) modelliert sein. Mandantenübergreifende Beziehungen werden in der Beschreibung von AI_Mandant2 näher erläutert. Aus den Eigenschaften der Belastungsquelle wird ermittelt, um welche Art der Belastung es sich handelt - dies wird in BE01_Art_der_Belastung_Code abgespeichert. Mittels der Wertart "belasteter Anteil (BAB)" wird dargestellt, zu welchem Anteil seines Netto-Buchwerts (bei Vermögenswerten) bzw. seines Marktwerts (bei allen anderen belasteten Objekten) in Prozent.

"Belastbare" Objekte im Datenmodell

Es gibt drei Entitäten im Sinne des Datenmodells, auf denen belastbare Objekten modelliert sind:

  1. GF_Geschaeftsfall (enthält Vermögenswerte, erhaltene Sicherheiten über Leihenahmen bzw. sonstige Formen der Überlassung sowie eigene emittierte Wertpapiere im Eigenbestand und einbehaltene Wertpapiere):
    Die Unterkategorien werden anhand des Attributs GKA07_Typ_des_belasteten_Objekts_Code abgebildet.
    Belastungen sind über eine direkte Verknüpfung des belasteten Geschäftsfalls zur Entität GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung (belastetes Objekt ist in AI_Geschaeftsfall_ID hinterlegt) oder indirekt über eine Verbindung zu einem GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool, der dann die Verknüpfung zur GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung (belasteter Pool ist in AI_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool_ID hinterlegt) aufweist, modelliert.
  2. ST_Sicherheiten_Stammdaten (enthält erhaltene Sicherheiten als Sicherheit zu einem Kredit o.Ä.):
    Die Information, ob es sich um eine erhaltene Sicherheit handelt, wird über das Attributs STA15_Erhaltene_Garantien_Sicherheiten_Code abgebildet.
    Belastungen sind über eine direkte Verknüpfung der belasteten Sicherheit zur Entität GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung (belastetes Objekt ist in AI_Sicherheiten_ID hinterlegt) oder indirekt über eine Verbindung zu einem GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool, der dann die Verknüpfung zur GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung (belasteter Pool ist in AI_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool_ID hinterlegt) aufweist, modelliert.
  3. SK_Sachkonto (enthält Vermögenswerte, erhaltene Sicherheiten über Leihenahmen bzw. sonstige Formen der Überlassung):
    Die Unterkategorien werden anhand des Attributs SKA15_Typ_des_belasteten_Objekts_Code abgebildet.
    Belastungen sind immer über eine direkte Verknüpfung des belasteten Sachkontos zur Entität GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung (belastetes Objekt ist in AI_Sachkonto_ID hinterlegt) oder indirekt über eine Verbindung zu einem GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool, der dann die Verknüpfung zur GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung (belasteter Pool ist in AI_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool_ID hinterlegt) aufweist, modelliert.

Pools und Covered bonds

  • Für Covered bonds ist der Cover Pool verpflichtend als GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool zu modellieren.
  • Jeder Covered bond darf sich nur auf einen Cover pool beziehen; ein Cover pool kann jedoch mit mehreren Covered bonds verknüpft sein.
  • Ein Asset/empfangene Sicherheit kann maximal in einem Cover pool enthalten sein. Ein Asset/empfangene Sicherheit kann nicht nur teilweise in einem Cover Pool enthalten sein.
  • Für alle anderen Arten der Belastung kann die GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool-Ebene optional verwendet werden oder alternativ die belasteten Objekte direkt über die GB_Geschaeftsfall_Sachkonto_Sicherheiten_Beziehung mit der Belastungsquelle verknüpft werden (als n:m-Beziehung).

Eigene Wertpapiere, die belastet werden

  • Die allgemeine Modellierung von eigenen gehaltenen Wertpapieren wird hier beschrieben: Modellierung von Wertpapieremissionen
  • Im Fall, dass ein eigenes gehaltenes (rückgekauftes bzw. einbehaltenes) Wertpapier belastet wird, ist der Geschäftsfall, der den Eigenanteil repräsentiert, mit der entsprechenden Belastungsquelle zu verbinden. 
  • Ausnahmen: Im Fall von eigenen Covered bonds/Asset-backed securities kommen spezielle Regeln zur Anwendung, da es sich um "sequenzielle" Belastungen handelt:
    • Spezialfall 1: Belastung von rückgekauften, eigenen gehaltenen Covered bonds/Asset-backed securities: Der Eigenanteil ist gem. UGB in der Bilanz zu zeigen (d.h. nicht zu netten). Die Vermögenswerte, die der Deckung des Covered bond/ABS dienen, werden zu einem GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool zusammengefasst; dieser wird durch den Geschäftsfall, der die Emission darstellt, belastet. Der eigene gehaltene Anteil ist durch einen eigenen Geschäftsfall repräsentiert, der aktiv in der Bilanz gezeigt wird. Dieser Geschäftsfall ist mit der entsprechenden Belastungsquelle zu verknüpfen. Zudem können optional der eigene gehaltene Anteil und die Emission miteinander durch die Beziehungsart "Eigenes Wertpapier (EW)" verbunden werden.
    • Spezialfall 2: Belastung von einbehaltenen Covered bonds/Asset-backed securities: In diesem Fall das Wertpapier nicht in der Bilanz gezeigt. Es ist ein Geschäftsfall zu modellieren, der das einbehaltene Wertpapier darstellt. Die Vermögenswerte, die der Deckung des Covered bond/ABS dienen, werden zu einem GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool zusammengefasst; dieser wird durch das einbehaltene Wertpapier belastet. Siehe Beispiel 7.

Wertpapierleihe

Siehe Darstellung von Leihegeschäften bzw. die Beispiele 2 und 3.

Darstellung von überlassenen Vermögensgegenständen

Bei "überlassenen" Vermögenswerten (z.B. Kredite) handelt es sich um Vermögenswerte, die an andere (Konzern-)Einheiten zur Verfügung gestellt werden - zum Beispiel zwecks Besicherung einer Emission (Covered bonds) oder Einlagen, z.B. Repo-Geschäften. Dieses Geschäft ähnelt somit einer Leihegabe und analog zu klassischen Leihegeschäften mittels Beziehungsart "Leihe (LE)" im Basic-Cube zu modellieren (siehe auch Beispiele unten). 

Insbesondere sieht die Basic-Cube-Modellierung vor, dass der Mandant, der die überlassenen Vermögenswerte entgegennimmt, die Geschäfte "spiegelt", d.h. die entgegengenommenen Vermögenswerte im Basic-Cube mit den für Asset Encumbrance und, sofern es sich um Überlassungen zwecks Aufnahme in einen Deckungspool handelt, für die Pfandbriefmeldung relevanten Eigenschaften abbildet. Diese Geschäfte sind mit Bilanzposition "Nicht in der Bilanz (NIB)" darzustellen, da sie beim Leihnehmer weder bilanziell noch außerbilanziell berücksichtigt werden. Die Kundenrollen "Gläubiger" und "Servicer" sind ebenfalls zu sourcen. 

Alternative zur "Spiegelung" überlassener Vermögensgegenstände: Mapping auf andere Mandanten

Alternativ zur oben skizzierten "Spiegelung" dieser Geschäftsfälle ist es möglich, die relevanten Eigenschaften der überlassenen Vermögensgegenstände über die Mandanten einzuholen, bei denen diese Vermögensgegenstände in der Bilanz dargestellt werden.

Dies kann über eine Mapping-Tabelle erfolgen, die alle AI_Geschaeftsfall_IDs der überlassenen Vermögensgegenstände enthält. Zusätzlich ist - im Fall von Sicherheiten-Pools - die AI_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool_ID anzugeben.

Die Ermittlung von abgeleiteten Attributen kann beim ursprünglichen Mandanten erfolgen, der die Vermögensgegenstände bilanziert. 

Bei der Belegsallokation ist nun die Mapping-Tabelle heranzuziehen, um anhand der hinterlegten Schlüssel auf die relevanten Datensätze anderer Mandanten zuzugreifen. Diese Datensätze sind in Asset Encumbrance sämtlich als "Collateral received" darzustellen. 

Beispiele zur Modellierung der Belastung

In den folgenden Beispielen werden belastbare und belastete Objekte jeweils in blau und Belastungsquellen in orange dargestellt. Sofern weitere Geschäfte im Zusammenhang mit der Modellierung stehen, so werden sie grau dargestellt.

Beispiel 1: Repo-Geschäft mit Zentralbank

Das Repo ist zu 25% überbesichert, es wird daher das gesamte gehaltene Wertpapier belastet, trotz dem sein Wert den Netto-Buchwert des Repo-Geschäfts übersteigt.

Ergebnis in Asset Encumbrance: Encumbered asset mit Carrying amount=1.250, Source of encumbrance ist "Central bank funding (of all types, including e.g. repos)" und der Wert der Matching Liability=1.000


Ergebnis auf BE_Belastung:


Beispiel 2: Verliehenes Wertpapier gegen Gebühr

Ein Wertpapier wird gegen eine Gebühr verliehen. Bei der Leihegabe ist daher der Marktwert = 0 darzustellen

Ergebnis in Asset Encumbrance: Encumbered asset mit Carrying amount=1.250, Source of encumbrance ist "Other sources of encumbrance - Fair value of securities borrowed with non cash-collateral". Der Wert der Wert der Matching Liability=0

Ergebnis auf BE_Belastung:

Beispiel 3: Verliehenes Wertpapier im Tausch gegen anderes Wertpapier

Ein Wertpapier wird gegen ein anderes Wertpapier getauscht. Bei der Leihegabe ist daher der Marktwert des anderen Wertpapiers darzustellen. Umgekehrt ist bei der Leihenahme der Marktwert des verliehenen Wertpapiers darzustellen.

Ergebnis in Asset Encumbrance:

  • Encumbered asset mit Carrying amount=1.250, Source of encumbrance ist "Other sources of encumbrance - Fair value of securities borrowed with non cash-collateral". Der Wert der Wert der Matching Liability=1.300. 
  • Collateral received mit Fair value=1.300, non encumbered.

Ergebnis auf BE_Belastung:

Beispiel 4: Goldleihe

Der Mandant leiht Gold von einer anderen Einheit im Wert von 800. Das geliehene Gold wird nicht belastet.

Ergebnis in Asset Encumbrance:

  • Collateral received mit Fair value=800, non encumbered.

Ergebnis auf BE_Belastung:

Beispiel 5: Erhaltene Sicherheit aus Zessionskredit wird bei OeNB hinterlegt

Eine Forderung, die im Rahmen eines Zessionskredits erhalten wurde, wird für Liquiditätszwecke bei der OeNB hinterlegt. Die Einlage der OeNB ist somit durch die Forderung besichert, es ist eine 10% Überbesicherung vorgesehen. Dabei kann die Sicherheit jederzeit abgezogen ("freely withdrawn") werden, daher ist es möglich, nur einen Teil der Forderung als Sicherheit zu widmen. Wäre dies nicht möglich, so müsste die gesamte Forderung als Sicherheit gewidmet werden und der "belastete Anteil" würde 100 % betragen.

Ergebnis in Asset Encumbrance:

  • Encumbered Collateral received mit Fair value=550, Source of encumbrance ist "Central bank funding (of all types, including e.g. repos)". Der Wert der Matching Liability=500.
  • Collateral received mit Fair value=150, non encumbered.

Ergebnis auf BE_Belastung:

Beispiel 6: Deckungsstock für Mündelgeldspareinlagen

Es wird ein Deckungsstock aus drei Geschäften für Mündelgeldspareinlagen gebildet. Die Einlagen werden voll besichert, aus dieser Voraussetzung ergeben sich die entsprechenden belasteten Anteile. 

Ergebnis in Asset Encumbrance:

  • Encumbered Assets mit Carrying amount=1.600, Source of encumbrance ist "Collateralised deposits other than repurchase agreements". Der Wert der Matching Liabilities=1.600.
  • Assets mit Carrying amount=3.100, non encumbered.

Es werden zwei mögliche Varianten der Modellierung vorgestellt:

Modellierungsvariante A (Modellierung unter Verwendung von GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool)


Modellierungsvariante B (Modellierung ohne Verwendung von GP_Geschaeftsfall_Sicherheiten_Sachkonten_Pool sondern mit n:m-Beziehung zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten)

Ergebnis auf BE_Belastung:


Beispiel 7: Retained covered bond not yet pledged

Retained Covered bond basierend auf einem Cover pool mit 2 Krediten. Aus dem Covered bond ergibt sich für die beiden Kredite keine Belastung! Trotzdem muss die Belastung (mit BAB = 0%) dargestellt werden, um den „Carrying amount of the underlying pool of assets“ für „32.03 Own covered bonds and ABSs issued and not yet pledged“ zu ermitteln.

Ergebnis in Asset Encumbrance:

  • Encumbered Assets mit Carrying amount=0 und Wert der Matching Liability=0.
  • Non encumbered Assets mit Carrying amount=320.000.
  • Own covered bonds and asset-backed securities issued and not yet pledged=200.000



Ergebnis auf BE_Belastung:


Beispiel 8: Covered bond-Programm

Der Mandant emittiert ein Covered bond-Programm, dabei sind die Emissionen jeweils zu 2 % überbesichert. Das Programm beinhaltet 2 Emissionen, eine der beiden Emissionen wird verkauft, die andere wird einbehalten und stattdessen für ein Repo-Geschäft verwendet. Das Repo-Geschäft wird zu 7 % überbesichert. Das Covered bond-Programm wurde von Standard & Poor's geratet.

Berechnung der belasteten Anteile:

  • Die verkaufte Emission ist zu 2% überbesichert, daher sind 2549,8 des Cover pool belastet → Belasteter Anteil=43,29%
  • Das Repo-Geschäft ist zu 7% überbesichert, daher sind 1.070 des Marktwerts des einbehaltenen Cov. bond belastet → Belasteter Anteil=42,8%
  • 1.070 des Covered bond sind belastet und 2% Überbesicherung ist vorgesehen, somit sind 1.091,4 aus dem Cover pool belastet →  Belasteter Anteil=18,53%

Ergebnis in Asset Encumbrance:

  • Encumbered Assets mit Carrying amount=2549,8, Source of encumbrance ist "Covered bonds securities issued". Der Wert der Matching Liability=2500.
  • Encumbered Assets mit Carrying amount=1091,4, Source of encumbrance ist "Repurchase agreements". Der Wert der Matching Liability=1000.
  • Assets mit Carrying amount=3.100, non encumbered.
  • Own covered bonds and asset-backed securities issued and not yet pledged=1.430

Ergebnis auf BE_Belastung:

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