Historische Entwicklung der TARGET Services – Basisinformationen

Die Oesterreichische Nationalbank nimmt als Mitgliedsstaat der Europäischen Union bereits seit 1. Jänner 1999 an TARGET teil. Die erste Generation des TARGET-Systems war noch durch eine ineffiziente Verknüpfung von einzelnen RTGS-Systemen der jeweiligen Notenbanken geprägt.

Am 19.11.2007 startete TARGET2 als neues System. Dieses ermöglichte erstmals, Großbetragszahlungen auf einer standardisierten Plattform durchzuführen. Die Migration erfolgte in mehreren Wellen, wobei Österreich in der ersten Welle teilnahm und ein Parallelbetrieb mit dem Altsystem TARGET stattfand. Die technische und operative Betreuung von TARGET2 erfolgt durch die drei Notenbanken aus Deutschland, Italien und Frankreich (Deutsche Bundesbank, Banca d´Italia und Banque de France).

Um die Harmonisierung im europäischen Binnenmarkt voranzutreiben, wurde am 22. Juni 2015 eine weitere Komponente im TARGET2-System in Betrieb genommen T2S (TARGET2-Securities). Diese bietet Banken erstmals die Möglichkeit, Wertpapiere von Wertpapierzentralverwahrern in Zentralbankgeld und standardisierten Nachrichten abzuwickeln.

Eine weitere Initiative, um vor allem Zahlungen von Konsumenten und Unternehmen schnell abwickeln zu können, ist TIPS (TARGET Instant Payment Settlement). In dieser Komponente ist es möglich, Zahlungen europaweit innerhalb von maximal 20 Sekunden abzuwickeln.

Beide Komponenten (TIPS und T2S) wurden von TARGET2 mit Liquidität versorgt. Um das bereits technisch in die Jahre gekommene TARGET2 abzulösen und der ISO20022 Umstellung Rechnung zu tragen, wird TARGET2 mit 20. März 2023 durch die Komponenten CLM (Central Liquidity Management) und RTGS (Real Time Gross Settlement) abgelöst. Hier spielt jedoch CLM eine übergeordnete Rolle und dient als Liquiditätslieferant für alle untergeordneten Komponenten. In CLM werden zusätzlich auch ständige Fazilitäten, geldpolitische Geschäfte und die Mindestreservehaltung abgewickelt. Der Interbankenzahlungsverkehr, Großbetragszahlungen sowie Geschäfte von Nebensystemen (Ancillary Systeme) wird in RTGS durchgeführt.

Geldkonten in CLM werden MCA (Main Cash Account) genannt, in den untergeordneten Systemen DCA (Dedicated Cash Account).

Eurosystem Marktinfrastrukturen – Main Cash Accounts

Die gesamten TARGET Services sind mehrwährungsfähig. Dies bedeutet, dass auch eine Zentralbank ausserhalb des Eurosystems sich mit Ihrer Währung anschließen kann. Derzeit nimmt das nur Danmarks Nantionalbank in T2S mit Dänischen Kronen (DKK), sowie Sveriges Riksbank in TIPS mit Schwedischen Kronen (SEK) in Anspruch. In den TARGET Services findet keine Währungskonvertierung statt, diese muss außerhalb stattfinden.

Aus der österreichischen Bankengemeinschaft nehmen rund 50 Kommerzbanken als direkte Teilnehmerinnen an den TARGET Services teil. Einige dieser Teilnehmerinnen ermöglichen es anderen Banken, indirekt an der SSP teilzunehmen.

Von den ursprünglichen TARGET-Teilnehmern ist Großbritannien nicht mehr in den TARGET Services vertreten. Schweden hat sich ebenfalls aus TARGET2 zurückgezogen, nimmt aber an TIPS teil. Die meisten Banken in diesen Ländern sind über andere Teilnehmerländer erreichbar (Routingdetails können im directories abgerufen werden).

Grundsätzliche Informationen erhalten Sie auch auf den allgemein zugänglichen TARGET2-Webseiten der EZB.

Dokumentationen

Die Functional Specifications, das T2-T2S User Requirement Document (URD), die User Detailed Functional Specifications (UDFS) und das User Handbook (UHB) beschreiben die Funktionen und Rahmenbedingungen von TARGET2 – SSP.

Die aktuellen Versionen der entsprechenden Dokumente finden Sie auf der Website der EZB unter TARGET2 for professional use.

In Zukunft gültig werdende Versionen der Dokumente finden Sie unter ECB: Future SSP releases and developments.