OeNB-Exportindikator

Exportkonjunktur als Spiegelbild der anhaltenden Industrierezession

Ergebnisse des OeNB-Exportindikators vom Juli 2024

10.07.2024

April 2024: Sehr schwache Exportdynamik
Laut aktueller Veröffentlichung von Statistik Austria sanken die nominellen Güterexporte im April 2024 im Jahresabstand um 2,0 % und damit etwas stärker als von der OeNB Anfang Juni prognostiziert (-0,1 %). Dieser Rückgang wirkt umso schwerer als der April zwei Arbeitstage mehr hatte als 2023. Saison- und arbeitstagbereinigt gingen die Güterexporte sogar um 12 % zurück. Die Saison- und Arbeitstagbereinigung ist aber aufgrund der Lage der Osterwoche (2024 im März, 2023 im April) und Fenstertagen mit einer besonderen Unsicherheit behaftet.

Prognose für Mai und Juni 2024: Exporte weiterhin rückläufig
Gemäß den aktuellen Ergebnissen des auf LKW-Fahrleistungsdaten basierenden OeNB-Exportindikators sind die nominellen Güterexporte im Mai und Juni um 6,8 % bzw. 3,6 % gesunken (arbeitstagbereinigt, gegenüber dem Vorjahresmonat). Im Vergleich zum Vormonat ist jeweils ein leichtes Plus von 0,5 % bzw. 3,1 % zu verzeichnen. Glättet man die sehr volatilen Vormonatswachstumsraten, so zeigt sich, dass der kontinuierliche Rückgang der Güterexporte seit Dezember 2023 im Juni gestoppt werden konnte, und das Wachstum sogar leicht ins Plus gedreht hat (Abbildung unten, rechts). Diese Verbesserung reicht aber bei Weitem noch nicht aus, um die vorangegangenen Rückgänge wegzumachen, so dass die Jahreswachstumsraten im weiterhin im negativen Bereich verharren. Die schwache Dynamik im Güterexport bestätigt damit die zuletzt unerwartet schwachen Vorlaufindikatoren für die exportorientierte heimische Industrie (PMI, ESI, Arbeitsmarktzahlen…).  Die Rezession im Industriesektor dürfte damit auch im zweiten Quartal angehalten haben.

Nominelles und reales Wachstum der Güterexporte (saison- und arbeitstägig bereinigt)
Ergebnisse des OeNB−Exportindikators vom Juli 2024
  LKW−Fahrleistung Güterexporte nominell LKW−Fahrleistung Güterexporte nominell LKW−Fahrleistung Güterexporte nominell
 
  Veränderung zum Vorjahr in % Veränderung zur Vorperiode in %
  Nicht bereinigt Saison- und arbeitstägig bereinigt
 
2023M12 -6,8 -7,0 -3,1 -2,6 1,1 -5,6
2024M01 0,4 2,2 -2,8 -1,6 -1,4 -1,2
2024M02 1,8 5,1 0,8 3,7 2,8 2,5
2024M03 -10,5 -17,9 -1,5 -8,7 -2,3 -4,9
2024M04 8,3 -2,0 -1,6 -12,0 -0,1 -2,4
2024M05 -6,8 -9,0 -5,8 -6,8 -4,6 0,5
2024M06 -3,9 -5,7 1,8 -3,6 7,3 3,1
 
2023Q3 -4,2 -1,8 -3,0 -0,1 -0,7 -3,3
2023Q4 -2,6 1,7 -2,7 1,4 0,2 2,8
2024Q1 -3,3 -4,7 -1,2 -2,4 0,1 -3,6
2024Q2 -1,1 -5,6 -1,9 -7,5 -1,5 -3,5
 
2022 0,1 17,6 0,5 18,1 0,5 18,1
2023 -3,0 3,1 -2,9 3,1 -2,9 3,1
 

 

Vorlaufindikatoren deuten auf mögliches Ende des Exportrückgangs hin
So wie die Entwicklung der nominellen Güterexporte im Vormonatsabstand deuten auch die Vorlaufindikatoren bestenfalls auf eine Stabilisierung der Exportkonjunktur zur Jahresmitte hin (siehe Abbildung unten, rechts). Die Einschätzung der Exportauftragseingänge bewegt sich seit Jahresbeginn seitwärts, verharrt aber mit 42,1 Punkten deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50. Eine ähnliche Entwicklung ist auch für den von der Europäischen Kommission erhobenen Exportauftragsbestand zu beobachten.

Die Grafiken zeigen die LKW-Fahrleistung und Güterexporte sowie die Vorlaufindikatoren für den Außenhandel.