SEPA-Echtzeitzahlung
Die SEPA-Echtzeitzahlung ist ein Zahlungsinstrument, das im Gegensatz zu herkömmlichen Überweisungen, die derzeit bis zu einem Bankgeschäftstag dauern, eine Verfügbarkeit des Betrags auf dem Empfängerkonto innerhalb weniger Sekunden bietet. Dies gilt nicht nur für Bankgeschäftstage, sondern rund um die Uhr, sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr. Mit Oktober 2025 ist es für Banken Pflicht, Echtzeitzahlungen senden und empfangen können.
Bei Person-zu-Person (P2P)-Zahlungen bieten sich Echtzeitzahlungen z. B. bei Verkäufen auf dem Flohmarkt oder bei Teilung von Rechnungen an, weil die Ausführung sofort erfolgt. Zudem können Echtzeitzahlungen überall angeboten werden, wo Kartenzahlungen nicht akzeptiert werden – vorausgesetzt die Zahlungsempfänger:innen haben sofortige Einsicht auf ihren Kontostand.
Anwendungsfälle für Echtzeitzahlungen
- Dringende Zahlungen bzw. sofortige Ausführung erwünscht
- Zahlung eines Teils an einer gemeinsamen Rechnung.
- Kauf von Waren von einer anderen Person, entweder online oder persönlich mit Mobiltelefon (Kauf von Gebrauchtwagen, Möbel, Antiquitäten, Käufe auf Flohmärkten, im Taxi im Restaurant etc.) oder Kauf bei Auktionen.
- Kauf oder Vorauszahlung von hochwertigen Gütern (Wohnung, Auto…), die eine sofortige Überweisung und/oder eine Bestätigung der Mittel an den Zahlungsempfänger erfordern.
- Bezahlung von Dienstleistungen, wenn der Dienstleister die Bezahlung vor Ort (z.B. zu Hause) verlangt (z. B. Installateur, Elektriker, Reinigungskraft).
- Zahlung von Steuern, Geldstrafen oder Bußgeldern.
- Begleichung von Rechnungen zur Vermeidung von Säumniszuschlägen.
- Gehaltszahlungen.
- Dringende Auszahlung von Versicherungsansprüchen an einen Verbraucher bzw. eine Verbraucherin oder dringend benötigte staatliche Sozialleistungen.
- Alternative zu Beschränkungen für Bar- oder Kartentransaktionen beim Kauf von Waren.
- Spenden an Katastrophenhilfsorganisationen.
- Geldgeschenke.
- Notfallüberweisungen bzw. sofortige Ausführung zwingend
- Überweisung von Notfallmitteln zur sofortigen Verwendung (besonders nützlich, wenn der oder die Begünstigte nicht in derselben Gegend wohnt wie der Zahler bzw. die Zahlerin).
- Geschäftstransaktionen
- Transferzahlungen von hohen Beträgen innerhalb eines Konzerns, insbesondere solche, die durch kurzfristigen Finanzbedarf bedingt sind.
- Geldtransfer zwischen Unternehmen als Ersatz für Überweisungen für den Kauf von hochwertigen Waren oder Vermögenswerten.
Rechtliche und technische Grundlagen für Echtzeitzahlungen
Die dazugehörende EU-Verordnung (Verordnung EU 2024/886) verpflichtete alle Zahlungsdienstleister und Banken in der EU ab 9. Jänner 2025 technisch Echtzeitzahlungen empfangen zu können als auch eine Gebührengleichheit zwischen Echtzeitzahlungen und Überweisungen herzustellen. Mit 9. Oktober 2025 ist auch die technische Fähigkeit zur Versendung von Echtzeitzahlungen sowie die Verifizierung des Zahlungsempfängers bzw. der Zahlungsempfängerin (Verification-of-payee, VoP) zwingend. Die Verification of Payee, auch bekannt als IBAN-Name-Check, überprüft, ob der angegebene Empfängername mit der IBAN des Empfängers bzw. der Empfängerin übereinstimmt.
Um den SEPA-Gedanken fortzuführen und eine Fragmentierung des Marktes für Instant-Payments-Lösungen zu verhindern, haben sich europäische Finanzmarktteilnehmer im Rahmen des Euro Retail Payments Board (ERPB) für einen gemeinsamen Standard für Instant Payments ausgesprochen. Aus diesem Grund hat der Europäische Zahlungsverkehrsrat (European Payments Council – EPC) auf Basis der SEPA-Überweisung ein eigenes Überweisungsverfahren für SEPA Instant Payments (SEPA Instant Credit Transfer – SCT Inst) entwickelt. Das diesbezügliche Regelwerk wurde im November 2016 veröffentlicht, trat im November 2017 in Kraft und kann seither von Banken eingesetzt werden. Infrastrukturanbieter im Zahlungsverkehr wie Clearing Häuser sowie das Eurosystem stellen Lösungen bereit, die Banken bei der Abwicklung (Clearing/Settlement) von Instant Payments unterstützen.