Risikoanalyse

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ist durch § 44c Nationalbankgesetz 1984 (NBG) verpflichtet, zur Wahrung der Finanzmarktstabilität und zur Risikoreduktion maßgebliche Sachverhalte im Finanzmarkt zu analysieren und Gefahren zu identifizieren. Im Zuge der Risikoanalyse werden u. a. die Geschäfts-, Ertrags- und Liquiditätslage der Banken durchleuchtet und auch die Besonderheiten des österreichischen Bankensystems (z. B. hoher Anteil von Geschäften in CESEE sowie von Fremdwährungs- und Tilgungsträgerkrediten) untersucht.

Warum und wie analysiert die OeNB die Risiken des Finanzsystems?

Eine der zentralen Aufgaben der OeNB ist es, zur Wahrung der Stabilität des Finanzsystems beizutragen. Sie ist bestrebt, Risiken frühzeitig zu erkennen, deren systemische Relevanz zu beurteilen sowie an die am Markt Teilnehmenden und Entscheidungsträgerinnen und -träger zu kommunizieren. Gegebenenfalls zeigt sie Handlungserfordernisse und -optionen auf und schätzt deren Wirkungen und Nebenwirkungen ab.

Im Rahmen der Risikoanalyse beobachtet die OeNB auf Systemebene (Stabilitätsanalyse) die Entwicklung der Geschäfts-, Ertrags- und Liquiditätslage sowie der Risikotragfähigkeit der Banken. Außerdem analysiert sie die Entwicklungen auf Aktien-, Kredit- und Währungsmärkten.

Im Rahmen ihres erweiterten Finanzmarktstabilitätsauftrags analysiert die OeNB auch die Entwicklungen bei Versicherungen, Kapitalanlagegesellschaften (Investmentfonds), Pensionskassen und betrieblichen Vorsorgekassen. Neben der wirtschaftlichen Beurteilung wird den Ansteckungspotenzialen zwischen den Finanzintermediären besondere Aufmerksamkeit zuteil.