Portfolioinvestitionen

 

Portfolioinvestitionen (PI) sind grenzüberschreitende Wertpapiergeschäfte (sofern diese keine Beteiligungen über 10 % darstellen, da sie sonst den Direktinvestitionen zuzuordnen sind). Für den Anleger stehen Profite in Form von Renditen im Vordergrund, während bei Direktinvestitionen der kontrollierende Aspekt vordergründig ist. Grenzüberschreitende Käufe und Verkäufe von Wertpapieren (inkl. aufgelaufener Zinsen) werden in der Zahlungsbilanz dargestellt, der Bestand an ausländischen Wertpapieren im Besitz von Inländern bzw. der Bestand an inländischen Wertpapieren im Besitz von Ausländern wird in der Internationalen Vermögensposition (IVP) gezeigt. PI werden immer zu Marktwerten bewertet dargestellt.

In der Zahlungsbilanz und Internationale Vermögensposition unterscheidet man zwischen Forderungen und Verbindlichkeiten aus Portfolioinvestitionen:

  • PI-Forderungen: Forderungen aus ausländischen Wertpapieren, welche von inländischen Investoren erworben wurden (Aktive PI).
  • PI-Verbindlichkeiten: Verbindlichkeiten aus inländischen Wertpapieren, welche von ausländischen Investoren erworben wurden (Passive PI).

Als inländische Wertpapiere gelten solche, deren Emittenten ihren Sitz im Inland haben. Als ausländische Wertpapiere werden jene beschrieben, deren Emittenten ihren Sitz im Ausland haben. Diese Klassifikation richtet sich somit nicht nach dem Land, in dem das Wertpapier auf den Markt gebracht wird (Emissionsland) und erfolgt unabhängig von der Währung, auf die das Wertpapier lautet.

Es werden folgende Wertpapierarten (Finanzierungsinstrumente) unterschieden:

  • Anteilsrechte, untergliedert in börsennotierte/nicht börsennotierte Aktien sowie Investmentfondsanteile
  • Verzinsliche Wertpapiere, unterteilt nach ihrer Ursprungslaufzeit in kurzfristige Papiere (bei einer Laufzeit von kleiner oder gleich einem Jahr) und langfristige Papiere (bei einer Laufzeit von über einem Jahr). Von der Zentralbank als Währungsreserve gehaltene verzinsliche Wertpapiere werden nicht den Portfolioinvestitionen, sondern den Währungsreserven zugeordnet.

Grenzüberschreitende Erträge aus Wertpapieren werden in der Zahlungsbilanz in der gleichen Gliederung wie die Bestände gezeigt. Diese sind in der Leistungsbilanz unter der Kategorie Vermögenseinkommen zu finden.

Verbriefte Finanzderivate werden in der Zahlungsbilanz und IVP nicht den Portfolioinvestitionen, sondern der eigenen Kategorie Finanzderivate zugeordnet.

Die Daten zu Portfolioinvestitionen sind nach Regionen und Sektoren gegliedert, um folgende Fragen beantworten zu können:

  • In welchen Ländern investieren österreichische Anleger in Wertpapiere?
  • Welche zu volkswirtschaftlichen Sektoren zusammengefassten inländischen Einheiten investieren (Aktive PI) bzw. refinanzieren sich (Passive PI) im Ausland?