Analyse von Systemrisiken aus der Hebelfinanzierung

Die OeNB hat gemäß § 23 Alternative Investmentfonds Manager-Gesetz (AIFMG) basierend auf den Informationen aus § 22 AIFMG zu analysieren, inwieweit die Nutzung von Hebelfinanzierung zur Entstehung von Systemrisiken im Finanzsystem, zum Risiko von Marktstörungen in einzelnen oder mehreren Marktsegmenten oder zu Risiken für das langfristige Wirtschaftswachstum beiträgt. Sie hat auch festzustellen, ob ein erhebliches Gegenparteirisiko für ein Kreditinstitut oder ein sonstiges systemrelevantes Institut in anderen Mitgliedstaaten ausgehen könnte.

In unserer Analyse betrachten wir folgende Risikokanäle:

  • „Fire sales“ (plötzlicher Verkauf von Portfoliowerten): Aufgrund von plötzlichen und unter Zeitdruck stattfindenden Verkäufe kann es zu starken Preisverwerfungen auf den Märkten kommen.
  • Marktkonzentrationen, „Herding“ und indirekte Ansteckungseffekte: Falls einzelne Investorinnen und Investoren einen hohen Anteil an Vermögenswerten einer Assetklasse halten, können deren Transaktionen Marktstörungen auslösen. Diese können aber auch entstehen, wenn keine Marktkonzentrationen vorliegen, sondern Herdenverhalten auftritt. Unter Herdenverhalten versteht man zeitgleich auftretende Verkaufs- oder Kauftransaktionen unterschiedlicher Investorinnen und Investoren in derselben Anlageklasse. Indirekte Ansteckungseffekte können sich ergeben, wenn Preisverwerfungen in einzelnen Anlageklassen sich auf mehrere Investoren zeitgleich auswirken, da diese Vermögenswerte in derselben Anlageklasse halten.
  • „High-frequency trading“ (HFT): HFT hat das Potenzial, Marktverwerfungen zu beschleunigen. HFT kann zu erhöhter Volatilität der Marktliquidität führen und hat bereits in der Vergangenheit selbst Kurse von großen Unternehmen beeinflusst.
  • „Securities lending“: Verleiht ein Fonds seine Investments an Dritte, kann bei großen Exposures ein erhöhtes Gegenparteirisiko entstehen, welches die Ansteckungsrisiken erhöht.
  • Liquiditäts-Transformation: Zahlreiche Fonds bieten ihren Kunden an, die Investmentfondsanteile täglich zurückzukaufen, auch wenn das Vermögen des Fonds wenig liquide ist (z. B. Immobilienfonds).