OeNB-Konjunkturindikator

13.03.2024

Moderates Wachstum zu Jahresbeginn 2024

Die OeNB erwartet im März 2024 ein positives, aber schwaches BIP-Wachstum im ersten Halbjahr 2024. Die österreichische Wirtschaft beendet damit die Rezessionsphase und schwenkt wieder auf einen Wachstumspfad ein. Die auf dieser Kurzfristprognose aufbauende OeNB-Interimsprognose bestätigt für das Gesamtjahr 2024 im Wesentlichen die Wachstumserwartungen aus der gesamtwirtschaftlichen Prognose vom Dezember 2023.

Basierend auf den verfügbaren Daten bis 4. März 2024 ergibt der OeNB-Konjunkturindikator für das erste Quartal 2024 ein Wachstum des realen BIP von 0,1 % und für das zweite Quartal von 0,3 %. Aufgrund der weiterhin schwachen Stimmungsindikatoren für die Industrie, Dienstleistungen und den Einzelhandel sowie dem starken Rückgang bei den offenen Stellen bleibt das Wachstum gemäß der Modellprognose in der ersten Jahreshälfte unterdurchschnittlich. Wegen der sich abzeichnenden hohen Zuwächse bei den Nettorealhaushaltseinkommen geht die OeNB aber von einer stärkeren Belebung der Konsumnachfrage aus. Da dies nicht vollumfänglich im Informationsset des Konjunkturindikators abgebildet wird, wird die Modellprognose mittels Expert Judgement auf 0,2 % bzw. 0,4 % erhöht.

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Den Prognosen liegt ein dynamisches Faktormodell mit gemischten Frequenzen zu Grunde (s. Modellmethodik im Downloadbereich). Dabei wird aus dem realen BIP-Wachstum und einer Reihe an vor- bzw. gleichlaufenden monatlichen Konjunkturindikatoren ein gemeinsamer latenter Faktor modelliert, der die zugrundeliegende Konjunkturdynamik beschreibt. Basierend auf den aktuellen Informationen der monatlichen Konjunkturindikatoren und der Modelldynamik wird dieser Faktor für den Prognosehorizont fortgeschrieben und bildet die Basis der Kurzfristprognose für das Wirtschaftswachstum.

Bei der Wahl der monatlichen Konjunkturindikatoren wurde berücksichtigt, dass alle wichtigen Sektoren abgedeckt sind und dass neben gängigen Stimmungsindikatoren auch rasch verfügbare und kaum Datenrevisionen unterliegende reale Aktivitätsindikatoren verwendet werden. Im Modell enthalten sind die Stimmungsindikatoren der Europäischen Union (ESI) der Sektoren Industrie, Dienstleistungen und Einzelhandel und als Aktivitätsindikatoren sind die LKW-Fahrleistung der ASFINAG und die offenen Stellen laut AMS inkludiert. Die jeweiligen zeitlichen Vorläufe wurden mittels Korrelationsanalysen ermittelt.

Das Modell wurde für die Zeitperiode 1999 bis 2019 optimiert, um Parameterverzerrungen durch die COVID-Pandemie zu vermeiden. Die Prognosen werden am Anfang des dritten Monats des Quartals erstellt. Damit ist bereits eine hinreichende Informationsdichte für das laufende Quartal verfügbar. Gleichzeitig besteht aber zu dem Zeitpunkt noch ein ausreichender Informationsvorsprung bis zur Veröffentlichung der VGR-Schnellschätzung.

Die Prognose des BIP-Wachstums wird in die Beiträge aller enthaltenen Variablen[1] zerlegt. Da die Modellprognose auf mittelwertbereinigten Daten beruht, wird diese noch um den Mittelwert des BIP-Wachstums des Modellzeitraums ergänzt. Abschließend kann die Modellprognose noch um ein „Expert Judgement“ erweitert werden, um gegebenenfalls im Modell nicht berücksichtigte Informationen abzubilden.

[1] Die Komponente „Rest“ enthält den Beitrag des vergangenen BIP-Wachstum zum gemeinsamen Faktor und den Einfluss der autokorrelierten Fehlerkomponente im Prognosezeitraum.