Finanzmarkt

Was ist ein Finanzmarkt?

Der Begriff Finanzmarkt fasst alle Märkte zusammen, auf denen sich Angebot und Nachfrage nach Finanzmitteln gegenüberstehen. Auf Finanzmärkten wird mit Geld (kurzfristige Mittelbeschaffung), Kapital (langfristige Mittelbeschaffung) oder Währungen gehandelt.

Der Finanzmarkt leitet Finanzmittel von Kapitalgebenden zu Kapitalnehmenden: Kapitalgebende (Sparerinnen und Sparer, Anlegend etc.) stellen Geld bereit, das sie veranlagen wollen. Kapitalnehmende, wie Unternehmen, Regierungen und Privatpersonen, fragen es nach, um damit ihre Ausgaben finanzieren bzw. Investitionen tätigen zu können.

Kapitalgebende und -nehmende kommen entweder direkt am Finanzmarkt zusammen (direkter Kapitalfluss), oder aber Finanzintermediäre (wie Banken, Versicherungen oder Investmentgesellschaften) vermitteln zwischen Kapitalangebot und -nachfrage (indirekter Kapitalfluss). Finanzintermediäre generieren ihren Gewinn aus Zinserträgen, Gebühren und Prämien.

Effiziente Finanzmärkte sind für eine Volkswirtschaft von entscheidender Bedeutung. Sie sorgen für eine rasche und sichere Versorgung der Marktteilnehmenden (Banken, Unternehmen, private Haushalte, öffentlicher Sektor) mit ausreichend finanziellen Mitteln. Da Finanzmärkte und Finanzprodukte hochkomplex sind, ist Transparenz von zentraler Bedeutung, um eingegangene Risiken sichtbar zu machen. Transparenz schafft Vertrauen und erhöht dadurch die Stabilität der Finanzmärkte.

Der Finanzmarkt gliedert sich in folgende Märkte:

Geldmarkt

Am Geldmarkt wird kurzfristig (bis 12 Monate) mit Geld gehandelt und Liquiditätsbedarf bzw. -überschuss zwischen den Marktteilnehmern ausgeglichen. Der Großteil der Geschäfte am Geldmarkt wird zwischen Geschäftsbanken abgewickelt. Geldmarkttransaktionen werden aber auch zwischen der Zentralbank und den Geschäftsbanken durchgeführt. Dabei ist es das Ziel der Zentralbanken, sowohl den kurzfristigen Zinssatz zu steuern als auch die Liquiditätsversorgung der Geschäftsbanken sicherzustellen.

Im Gegensatz zum langfristigen Kapitalbedarf bzw. Kapitalüberhang ist die kurzfristige Liquiditätslage durchaus größeren Schwankungen (Volatilitäten) ausgesetzt. Der Ausgleich dieser Schwankungen erfolgt über den Geldmarkt.

Kapitalmarkt

Am Kapitalmarkt wird langfristiges Kapital (Laufzeit von mehr als 12 Monaten) gehandelt, das sind Aktien, Anleihen und verschiedene andere verbriefte Kredite und Anlageformen wie Investmentfonds. Marktteilnehmende sind etwa Banken, Versicherungen, Unternehmen, der öffentliche Sektor und Privatpersonen.

Kapitalmarktgeschäfte können entweder an einer Börse, oder direkt zwischen dem Emittenten (Nachfrager von Kapital) und dem Kapitalgebenden abgewickelt werden.

Devisenmarkt

Auf dem Devisen- bzw. Währungsmarkt werden Währungen (bzw. auf Währungen lautende Forderungen) gehandelt. Dabei bildet sich das Preisverhältnis (hier der Wechselkurs) aus Angebot und Nachfrage der unterschiedlichen Währungen.

Devisen werden sowohl im Rahmen von finanzwirtschaftlichen, als auch von realwirtschaftlichen Transaktionen (internationaler Handel von Gütern und Dienstleistungen) gehandelt.

Mittel- und langfristig richten sich die Wechselkursbewegungen in der Regel nach den wirtschaftlichen Fundamentaldaten einer Volkswirtschaft (z. B. Wirtschaftswachstum, Auslandsverschuldung, Staatsverschuldung, Inflation, Arbeitslosigkeit).