OeNB-Wage-Tracker

Abwärtsrevision der Tariflohnprognose für das kommende Jahr

Aktuelle Trends des Tariflohnwachstums vom Dezember 2025

05.12.2025

Lohnmoderation in wichtigen Sektoren
Seit der letzten Veröffentlichung des OeNB-Wage-Trackers im September kam es in mehreren großen Sektoren zu Lohnmoderation, d. h. zu niedrigeren Abschlüssen, als nach den Gepflogenheiten der Abschlüsse der letzten Jahre zu erwarten war. Damit ist insbesondere gemeint, dass es in einigen wichtigen Sektoren zu Abschlüssen gekommen ist, die unterhalb der „rollierenden Inflation“ lagen.

Den Beginn machten die Metaller-Sektoren, wo es am 22. September zu einem raschen Abschluss gekommen ist, der für zwei Jahre gilt. Anfang November dieses Jahres kam es in dieser Branche zu einer Erhöhung der kollektivvertraglichen Mindestlöhne um 2 %. Die maßgebliche rollierende Inflation von August 2025 hatte 2,8 % betragen. Darüber hinaus kommt es zu Einmalzahlungen, nämlich Anfang Dezember 2025 und Anfang Juli 2026 in Höhe von jeweils 500 EUR. Im November 2026 steigen die kollektivvertraglichen Mindestentgelte um weitere 2,1 %. Nach der aktuellen OeNB-Inflationsprognose wird die rollierende Inflation im August nächsten Jahres 2,7 % betragen.

Im öffentlichen Dienst kam es aufgrund der angespannten budgetären Lage zu Neuverhandlungen des Zweijahresabschlusses vom Vorjahr, die am 7. Oktober beendet wurden. Anstatt dass sich – wie ursprünglich vorgesehen – die Gehaltssteigerungen Anfang 2026 an der rollierenden Inflation orientieren, kommt es im neu vereinbarten Dreijahres-Abschluss im kommenden Jahr erst im Juli zu einer Gehaltssteigerung in Höhe von 3,3 %. Im August 2027 kommt es zu einer weiteren Gehaltserhöhung um durchschnittlich 1 %, danach im September 2028 wiederum zu einer Gehaltssteigerung um 1 %. Auf die Kalenderjahre 2026 bis 2028 umgerechnet kommt es damit zu Gehaltszuwächsen von 1,65 %, rund 2,1 % und etwa 0,9 %, das sind im Mittel rund 1,5 % pro Jahr, was deutlich unter der prognostizierten Inflation liegt.

Auch bei den Handelsangestellten kam es – obwohl ursprünglich ein Zweijahresabschluss vorlag – zu Neuverhandlungen für das zweite Jahr. Anfang 2026 steigen die Mindestgehälter um 2,55 %, was etwa 0,45 Prozentpunkte unter der maßgeblichen rollierenden Inflation liegt. Ursprünglich war ein Aufschlag von 0,5 Prozentpunkten auf die rollierende Inflation vorgesehen gewesen.

„Business as usual“ in anderen Sektoren
Andere Sektoren schlossen hingegen in Höhe der maßgeblichen Inflation oder darüber ab. Dazu gehören die Telekomunternehmen (+3,2 % ab September 2025), die Angestellten in der Stein- und keramischen Industrie (+3 % ab November 2025) und die Eisenbahnen (+3 % ab Dezember 2025)

Für den OeNB-Wage-Tracker bedeuten die vorliegenden Abschlüsse für das kommende Jahr eine durchschnittliche KV-Steigerung in Höhe von 2,6 %; das liegt um etwa 0,7 Prozentpunkte unter dem Vergleichswert der letzten Veröffentlichung. Für die kommende OeNB-Prognose bedeutet dies eine Abwärtsrevision der Tariflohnprognose.

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