Aktuelles

Statistiken – Daten und Analysen Q3-20

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Die aktuelle COVID-19-Krise prägt weiterhin das Leben in Österreich und der Welt. In dieser Ausgabe von Statistiken – Daten & Analysen können wir Ihnen nun erste Zahlen (zumeist aus dem ersten Quartal 2020) dazu liefern, welche Auswirkungen die Pandemie auf Österreichs Finanzwirtschaft hat.

Der einleitende Artikel von Martin Bartmann beschäftigt sich mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Krise auf nichtfinanzielle Unternehmen bzw. private Haushalte in Österreich und im Euroraum hinsichtlich des Kreditwachstums sowie der Neukreditvergaben. Insbesondere beim Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen kam es seit Ausbruch der Krise im Euroraum zu einem sprunghaften Anstieg der Wachstumsraten.

Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellsten Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Banken von Gerald Hubmann präsentiert. Auch hier spiegelt sich die COVID-19-Krise sowohl in der Angebots- als auch der Nachfrageseite der Kreditvergabe aber auch in den Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen wider. Analog zu den gemeldeten Daten, die im vorherigen Artikel beschrieben werden, zeigt sich hier ebenfalls ein deutlicher Anstieg der Nachfrage nach Krediten durch Unternehmen. Für das dritte Quartal 2020 wird eine weiter – jedoch nur mehr leicht – steigende Gesamtnachfrage nach Unternehmenskrediten erwartet.

Unabhängig von der COVID-19-Krise beschreiben Thomas Pöchel, Matthias Wicho und Stefan Wiesinger die statistische Erfassung und Bedeutung von Factoring und Finanzierungsleasing in der Unternehmensfinanzierung. Als Teil der sogenannten Nichtbankenfinanzintermediation (oftmals auch als „Schattenbankensektor“ bezeichnet) stellen diese beiden Geschäftsformen in Österreich eine der wesentlichen alternativen Formen zur klassischen Kreditfinanzierung des Bankensektors dar. Allerdings wird auch gezeigt, dass sich die inländischen Finanzierungsleasing- und Factoringeinheiten in hohem Maße (direkt oder indirekt) im Besitz des Bankensektors befinden.

Das Geldvermögen des Haushaltssektors unter COVID-19 im ersten Quartal 2020

Stefan Wiesinger 1

Das netto verfügbare Einkommen des Haushaltssektors 2 betrug im ersten Quartal 2020 225 Mrd EUR 3 – dies bedeutet trotz des Beginns des COVID-19-bedingten Lockdowns in der zweiten Märzhälfte ein leichtes Wachstum von 0,2% im Vergleich zum Quartal davor sowie von 2,7% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Einer der möglichen Gründe dieses Wachstums ist die Auswirkung der positiven Lohnverhandlungen für 2020, die den negativen Einkommenseffekt der ersten Wochen von COVID-19 teilweise kompensieren konnte. Der Individualkonsum des Haushaltssektors stieg allerdings im Vergleich zum Vorjahresquartal geringer (1,9%). Somit deuten die realwirtschaftlichen Daten des ersten Quartals 2020, die erst den ­Beginn des COVID-19-bedingten Lockdowns abdecken, auf ein Wachstum der Sparquote des Haushaltssektors hin. Die Daten decken sich auch mit bereits publizierten Prognosen für das Jahr 2020.

Der österreichische Haushaltssektor besaß mit Ende des ersten Quartals 2020 ein Geldvermögen von 716 Mrd EUR. Im Vergleich zum Vorquartal (viertes ­Quartal 2019: 731 Mrd EUR) bedeutet dies einen Rückgang von 2,1%. Dieser Rückgang ist zu einem großen Teil auf die COVID-19-bedingten globalen Kurseinbrüche zurückzuführen.

Finanzielle Vermögenswerte des Haushaltssektors, die in Form von Investmentzertifikaten (61 Mrd EUR) sowie börsennotierte Aktien (22 Mrd EUR) veranlagt sind, verzeichneten im ersten Quartal 2020 kursbedingte Rückgänge in Höhe von knapp 14,4% (14 Mrd EUR). Diese Verluste konnten allerdings durch eine Erholung auf den Finanzmärkten im zweiten Quartal teilweise kompensiert werden. 4 Obwohl sowohl börsennotierte Aktien als auch Investmentzertifikate Kurseinbrüche zu verzeichnen hatten, reagierten österreichische Haushalte mit unterschiedlichen Investitionsentscheidungen darauf: Noch im ersten Quartal 2020 wurde mit knapp 0,5 Mrd EUR weit mehr in börsennotierte Aktien investiert als durchschnittlich während der letzten drei Jahre (0,05 Mrd EUR). Bei Investmentzertifikaten zeigte sich allerdings ein anderes Bild – die Investitionstätigkeit blieb im ersten Quartal 2020 mit 0,3 Mrd EUR eher verhalten (Durchschnitt der letzten drei Jahre: 0,7 Mrd EUR).

Das gehaltene Unternehmenskapital in Form von sonstigen Anteilsrechten 5 wurde vom Schock am Kapitalmarkt weitestgehend verschont. Im ersten Quartal 2020 betrugen diese Beteiligungen rund 139 Mrd EUR (19,4% des Geldvermögens) – dies entsprach somit dem Vorjahreswert. Es wird sich aber aller Voraussicht nach erst in späteren Quartalen zeigen, wie sich Haushalte im Zuge des Lockdowns länger­fristig verhalten. Zuverlässige Zahlen werden auf Grund einer bestehenden Verzögerung bezüglich der Jahresabschlüsse von Unternehmen erst in zwei Jahren zur Verfügung stehen.

Grafik 1 „Geldvermögen der Haushalte inklusive NPISHs in Österreich“ zeigt ein Balkendiagramm, welches das Geldvermögen aufgegliedert nach einzelnen Finanzierungsinstrumenten der letzten 15 Jahre zeigt. Die x-Achse gliedert sich nach einzelnen Quartalen, während die y-Achse den Wert der einzelnen Finanzierungsinstrumente sowie des gesamten Geldvermögens darstellt. Das dargestellte Geldvermögen beginnt mit dem ersten Quartal 2005 (400 Milliarden Euro) und endet mit dem ersten Quartal 2020 (knapp über 700 Milliarden Euro). Im ersten Quartal 2020 waren die Positionen Bargeld sowie Einlagen mit einer Summe von 297,5 Milliarden Euro dominierend. Anteilsrechte sowie handelbare Wertpapiere, dazu zählen Investmentzertifikate, Aktien sowie verzinsliche Wertpapiere betrugen 257,4 Milliarden Euro. Der Haushaltssektor hatte mit Ende des ersten Quartals 2020 aus Lebensversicherungsansprüchen, Nicht-Lebensversicherungsansprüchen, Kapitalgedeckte Pensionsansprüchen sowie Ansprüchen aus betrieblichen Vorsorgekassen ein Geldvermögen in Höhe von 145,0 Milliarden Euro. Sonstige Forderungen sowie Finanzderivate betrugen hingegen nur 13,3 Milliarden Euro. Quelle: OeNB.

Während des COVID-19-bedingten Lockdowns hat der Haushaltssektor seinen Bargeldbestand 6 im ersten Quartal 2020 um knapp 1,1 Mrd EUR erhöht. Diese Entwicklung des Bargeldbestands spiegelt sich unter anderem in der Einlagenentwicklung wider. Im ersten Quartal 2020 reduzierte sich das Einlagenvolumen um 1,1 Mrd EUR, wobei die mittlerweile traditionelle Umschichtung von gebundenen Einlagen (–1,7 Mrd EUR) auf täglich fällige Einlagen (0,6 Mrd EUR) auch weiterhin erkennbar war.

Die Nettoveränderung 7 des Geldvermögens des Haushaltssektors im ersten Quartal 2020 erreichte mit –15,1 Mrd EUR einen historischen Höchstwert. Selbst die Auswirkungen der Finanzkrise 2008 waren über das ganze Jahr kumuliert ­betrachtet mit –7,0 Mrd EUR deutlich schwächer ausgeprägt. Dabei spielen die zuvor beschriebenen Preiseffekte von börsennotierten Aktien sowie Investmentzertifikaten mit einem Rückgang von insgesamt 14 Mrd EUR eine ausschlagegebende Rolle. Wie in Grafik 1 ersichtlich, ist dieser negative Effekt auf das Geldvermögen der Haushalte – über einen längeren Zeitraum betrachtet – allerdings lediglich als kleinere Korrektur zu werten, da zwischen dem ersten Quartal 1999 und dem vierten Quartal 2019 das Geldvermögen um durchschnittlich 5,2 Mrd EUR pro Quartal gestiegen ist.

Die Kreditnachfrage des Haushaltssektors war im ersten Quartal 2020 ­traditionell niedrig (0,3 Mrd EUR). Die kumulierte Betrachtung der letzten vier Quartale zeigt allerdings mit 6,4 Mrd EUR ein ähnliches Bild wie die vorherigen kumulierten Quartale (6,1 Mrd EUR), sodass ein COVID-19-bedingter Einfluss auf die Kreditnachfrage des Haushaltssektors nahezu ausgeschlossen werden kann.

1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, stefan.wiesinger@oenb.at.

2 Der Haushaltssektor umfasst sowohl private Haushalte, welche auch Einzelunternehmen inkludieren, als auch private Organisationen ohne Erwerbszweck.

3 Hier handelt es sich um eine über die letzten vier Quartale kumulierte Zahl.

4 Die gesamtwirtschaftlichen Ergebnisse dazu werden erstmals im September 2020 produziert.

5 Hier handelt es sich hauptsächlich um Beteiligungen an österreichischen GmbHs sowie an Privatstiftungen.

6 Die statistische Erfassung von Bargeld benötigt auf Grund mangelnder Informationen etwaiger Counterpartsektoren bestimmte Annahmen. Die im ersten Quartal getroffene Schätzung beruht zu einem großen Teil auf der von der EZB veröffentlichten Erhöhung des Banknotenumlaufs.

7 Die Nettoveränderung umfasst alle statistischen Komponenten, die etwaige Standveränderungen beschreiben, wie beispielsweise Transaktionen, Preiseffekte, Wechselkurseffekte sowie Reklassifikationen.

Kursverluste lassen Bilanzsumme der ­Versicherungen absacken

Nina Eder, Thomas Pöchel 8

Die Bilanzsumme der österreichischen Versicherungen reduzierte sich im ersten Quartal 2020 im Jahresvergleich um rund 6 Mrd EUR auf einen Bestand von 132,1 Mrd EUR. Dieser Rückgang war lediglich mit –2,2 Mrd EUR auf Nettotransaktionen zurückzuführen, wogegen der überwiegende Teil den Kursverlusten der Wertpapierbestände (–4,4 Mrd EUR) geschuldet war, denen nur leichte Wertzuwächse in Höhe von 0,7 Mrd EUR bei den restlichen Bilanzpositionen gegenüberstanden. Die starke Abwertung der Wertpapierbestände der Versicherungen im Jahresvergleich (–4,4 Mrd EUR) wurde hauptsächlich von den Kursverlusten im ersten Quartal 2020 (–6,8 Mrd EUR) bestimmt. Dies führte dazu, dass im März 2020 das tiefste Bestandsniveau seit Erhebungsbeginn der EZB-Versicherungsstatistik im Rahmen von Solvency II im Jahr 2016 erreicht wurde. Die Abwertung der Wertpapierbestände der österreichischen Versicherungen im ersten Quartal 2020 (–6,8 Mrd EUR) setzte sich aus einem kursbedingten Rückgang um 11,7% (bzw. 2,3 Mrd EUR) bei Aktien und sonstigen Anteilsrechten, 8,6% (bzw. 3,2 Mrd EUR) bei Investmentfondsanteilen und 2,4% (bzw. 1,3 Mrd EUR) bei festverzinslichen Wertpapieren zusammen. Da sich die Finanzmärkte im zweiten Quartal aber bereits wieder erholen konnten, dürften auch die Kursverluste von den österreichischen Versicherungsunternehmen zumindest mittelfristig wieder kompensiert werden können.

Bilanzsumme der Versicherungen fällt aufgrund des Finanzmarkt­einbruchs massiv

Die Bilanzsumme der österreichischen Versicherungsunternehmen sank zum Ende des ersten Quartals 2020 mit 132,1 Mrd EUR auf das tiefste Niveau seit Erhebungsbeginn der EZB-Versicherungsstatistik im Jahr 2016. Der Rückgang um rund 6 Mrd EUR im Jahresvergleich ließ sich nur zu –2,2 Mrd EUR auf Nettotransaktionen zurückführen, der überwiegende Teil resultierte jedoch aus Kursverlusten auf den Finanzmärkten (–4,4 Mrd EUR), denen nur leichte Wertzuwächse in Höhe von 0,7 Mrd EUR bei den restlichen Bilanzpositionen gegenüberstanden. Diese starke Abwertung der Wertpapierbestände der Versicherungen im Jahresvergleich (–4,4 Mrd EUR) war hauptsächlich durch die Kursverluste im ersten Quartal 2020 (–6,8 Mrd EUR) getrieben, welche sich aus einem kursbedingten Rückgang um 11,7% (bzw. 2,3 Mrd EUR) bei Aktien und sonstigen Anteilsrechten, 8,6% (bzw. 3,2 Mrd EUR) bei Investmentfondsanteilen und 2,4% (bzw. 1,3 Mrd EUR) bei festverzinslichen Wertpapieren zusammensetzten. Die teilweise Erholung der Finanzmärkte im zweiten Quartal 2020 lässt aber auch für die Wertpapierbestände der Versicherungen zumindest mittelfristig auf Entspannung hoffen.

Das gestapelte Säulendiagramm in Grafik 1 zeigt die Veränderungskomponenten der Bilanzsumme in Mrd EUR vom dritten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2020. Die Skala auf der y–Achse reicht von minus 8 Mrd EUR bis 6 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Transaktionen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 bis zum vierten Quartal 2019 zwischen minus 2,4 und 1,5 und erreichten im Mittel 0,6 (bei einem Median von 0,9), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug 0,7 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Preisveränderungen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 2,2 und 3,0 und erreichten im Mittel 0,6 (bei einem Median von 0,6), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug minus 6,8 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Reklassifikationen“ waren nur in vereinzelten Perioden ungleich 0 und bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 2,6 und 0,8 bei einem Mittel von 0,2 und Median von 0,0, während der Wert für erste Quartal 2020 0,0 betrug. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Betrachtet man die Transaktionen und nicht-transaktionsbedingten Veränderungen der drei wichtigsten Veranlagungsinstrumente der Versicherungen – festverzinsliche Wertpapiere, Fondsanteile sowie Aktien und sonstige Anteilsrechte – wies das beherrschende Instrument, die festverzinslichen Wertpapiere, gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres mit –3,6% die stärksten transaktionsbedingten Veränderungen auf. Insgesamt nahmen in dieser Veranlagungskategorie – mit Ausnahme eines geringfügigen Anstiegs (Jahreswachstumsrate +0,1% im ersten Quartal 2019) – die transaktionsbasierten Nettoinvestitionen seit Erhebungsbeginn 2016 fortlaufend ab (und zeigen mit oben genannter Ausnahme seit Ende 2018 durchgehend negative Jahreswachstumsraten). Dies ist allerdings auch dem Umstand der wenigen Neuemissionen und der damit einhergehenden geringen Veranlagungsbreite geschuldet.

Das Liniendiagramm in Grafik 2 zeigt die transaktionsbedingten Jahreswachstumsraten der verschiedenen im Text besprochenen Anlagekategorien vom dritten Quartal 2017 (abgekürzt: 2017Q3) bis zum 1. Quartal 2020. Die Skala auf der y–Achse reicht von minus 6 bis 6 Prozent. Für die Kategorie der festverzinslichen Wertpapiere sind folgende Periodenergebnisse in Prozent dargestellt: 2017Q3: 2,1; 2017Q4: 1,7; 2018Q1: 1,5; 2018Q2: 0,4; 2018Q3: –0,4; 2018Q4: –1,4; 2019Q1: 0,1; 2019Q2: –1,5; 2019Q3: –1,9; 2019Q4: –2,3; 2020Q1: –3,6. Für die Kategorie der Aktien und sonstigen Anteilsrechte sind folgende Periodenergebnisse in Prozent dargestellt: 2017Q3: –0,2; 2017Q4: 0,8; 2018Q1: 0,7; 2018Q2: –0,3; 2018Q3: –2,3; 2018Q4: –5,1; 2019Q1: –4,5; 2019Q2: –4,1; 2019Q3: –0,9; 2019Q4: –0,1; 2020Q1: –0,6. Für die Kategorie der Investmentfondsanteile sind folgende Periodenergebnisse in Prozent dargestellt: 2017Q3: –1,4; 2017Q4: –1,2; 2018Q1: 0,9; 2018Q2: 1,5; 2018Q3: 1,8; 2018Q4: 1,2; 2019Q1: 0,6; 2019Q2: 0,8; 2019Q3: 0,3; 2019Q4: 0,9; 2020Q1: 0,1. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Mit einem transaktionsbedingten Rückgang um 2 Mrd EUR gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres fielen die festverzinslichen Wertpapiere per Ende des ersten Quartals 2020 auf einen Bestand von 53,1 Mrd EUR. Die Nettoabflüsse in Höhe von 0,8 Mrd EUR im vierten Quartal 2019 waren in dieser Veranlagungskategorie seit Erhebungsbeginn der EZB-Versicherungsstatistik die bisher höchsten in einem Quartal verzeichneten transaktionsbasierten Abflüsse. Die Kursverluste der Schuldverschreibungen waren in den letzten beiden Quartalen (viertes Quartal 2019 und erstes Quartal 2020) mit jeweils –1,3 Mrd EUR ähnlich hoch.

Das gestapelte Säulendiagramm in Grafik 3 zeigt die Veränderungskomponenten der festverzinslichen Wertpapiere in Mrd EUR für die Quartale vom dritten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2020. Die Skala auf der y–Achse reicht von minus 3 Mrd EUR bis 2 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Transaktionen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 0,8 und 0,9 und erreichten im Mittel 0,0 (bei einem Median von minus 0,1), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug 0,3 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Nicht–transaktionsbedingte Veränderungen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 1,7 und 1,3 und erreichten im Mittel 0,0 (bei einem Median von minus 0,1), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug minus 1,3 Mrd EUR. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Die zweitbedeutendste Veranlagungskategorie der Versicherungen – die Investmentfondsanteile – zeigten für das erste Quartal 2020 eine positive transaktionsbedingte Jahreswachstumsrate von 0,1%, die vor allem durch die Investitionen im zweiten Quartal des Vorjahres getragen wurden. Im Gegenzug kam es im ersten Quartal 2020 zu Nettoverkäufen in Höhe von 0,2 Mrd EUR. Die Investmentfondsanteile wurden von den Kurseinbrüchen auf den Finanzmärkten im ersten Quartal 2020 mit –3,2 Mrd EUR ebenfalls stark getroffen. Der Bestand an von Versicherungen gehaltenen Investmentzertifikaten belief sich zuletzt auf 33,8 Mrd EUR und lag damit auf dem Niveau von Ende 2018 (33,4 Mrd EUR).

Das gestapelte Säulendiagramm in Grafik 4 zeigt die Veränderungskomponenten der Investmentfondsanteile in Mrd EUR vom dritten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2020. Die Skala auf der y–Achse reicht von minus 4 Mrd EUR bis 3 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Transaktionen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 0,5 und 0,2 und erreichten im Mittel 0,0 (bei einem Median von 0,1), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug minus 0,2 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Nicht–transaktionsbedingte Veränderungen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 1,1 und 1,9 und erreichten im Mittel 0,2 (bei einem Median von 0,3), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug minus 3,2 Mrd EUR. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Für Aktien und sonstige Anteilsrechte lag die transaktionsbedingte Jahreswachstumsrate bei –0,6%. Dies war hauptsächlich auf Verkäufe im zweiten Quartal 2019 zurückzuführen, wogegen im ersten Quartal 2020 die Nettotransaktionen nahezu bei null lagen. Die Kursverluste der Aktien und sonstigen Anteilsrechte waren im ersten Quartal 2020 mit –2,3 Mrd EUR ausgesprochen hoch und reduzierten diese Veranlagungskategorie auf einen Bestand von 17,1 Mrd EUR. Dies bedeutete den niedrigsten Wert seit Erhebungsbeginn 2016.

Innerhalb dieser Kategorie bedeutete dies für die Veranlagungen der österreichischen Versicherungen einen Kursverlust von 30 % (bzw. 0,4 Mrd EUR) bei börsennotierten Aktien sowie 14 % (bzw. 1,9 Mrd EUR) bei nicht-börsennotierten Aktien, während die gehaltenen sonstigen Anteilsrechte vergleichsweise stabil blieben.

Das gestapelte Säulendiagramm in Grafik 5 zeigt die Veränderungskomponenten der Aktien und sonstigen Anteilsrechte in Mrd EUR vom dritten Quartal 2016 bis zum ersten Quartal 2020. Die Skala auf der y–Achse reicht von minus 3 Mrd EUR bis 2 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Transaktionen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 0,6 und 0,3 und erreichten im Mittel 0,0 (bei einem Median von 0,0), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug 0,0 Mrd EUR. Die Werte der Komponente „Nicht–transaktionsbedingte Veränderungen“ bewegten sich zwischen dem dritten Quartal 2016 und dem vierten Quartal 2019 zwischen minus 2,8 und 1,1 und erreichten im Mittel minus 0,1 (bei einem Median von 0,1), der Wert für das erste Quartal 2020 betrug minus 2,3 Mrd EUR. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

8 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, nina.eder@oenb.at, thomas.poechel@oenb.at.

Erste Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die Außenwirtschaft im ersten Quartal 2020 sichtbar

Erza Aruqaj, Patricia Walter 9

Auch bzw. gerade in Sondersituationen wie derjenigen der aktuellen COVID-19-Krise stellen offizielle Statistiken wichtige Grundlagen dar, um wirtschaftliche Effekte erkennen und wirtschaftspolitische Schritte einleiten zu können. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Krise spiegeln sich in der Zahlungsbilanz für das erste Quartal 2020 bereits in Ansätzen wider, wenngleich die Lockdown-Maßnahmen erst in der zweiten Märzhälfte begonnen haben.

Der Leistungsbilanzsaldo wuchs im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahres­quartal moderat um 3% auf rund 5 Mrd EUR an, jedoch war ein Rückgang grenzüber­schreitender Transaktionen (etwa –10% sowohl bei Zu- als auch bei Abflüssen) zu beobachten.

Der Nettowert der Kapitalbilanz von 4,9 Mrd EUR war deutlich höher als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, die ersten Auswirkungen der COVID-19-Krise spiegeln sich in den einzelnen Segmenten in den Bruttowerten wider.

COVID-19-Krise und die Auswirkungen auf die Datenproduktion

Auch bzw. gerade in außergewöhnlichen Situationen wie der aktuellen COVID-19-Krise werden offizielle Statistiken benötigt, um resultierende Effekte profund einschätzen und wirtschaftspolitischen Entscheidungsträgern adäquate Grund­lagen für zu treffende Maßnahmen zur Verfügung stellen zu können. Die OeNB und ihr Kooperationspartner Statistik Austria haben besondere Initiativen gesetzt, um die Anforderungen der Statistik auch in dieser außerordentlichen Zeit zu ­erfüllen. So wurde der Kontakt mit den Unternehmen, die an Firmenbefragungen teilnehmen, intensiviert. Gleichzeitig wurden die statistischen Schätzverfahren ­angepasst, um exogene Variable zu berücksichtigen. Darüber hinaus wurden alternative Datenquellen getestet sowie der Informationsaustausch mit den Noten­banken und Statistikämtern des Euroraums bzw. der anderen EU-Mitgliedstaaten verstärkt. Im Ergebnis konnten sowohl die zeitgerechte Erstellung von Statistiken zu den vorgesehenen Lieferterminen an internationale Organisationen als auch eine seriöse statistische Qualität der Zahlungsbilanz aufrechterhalten werden. Es ist jedoch zu erwarten, dass durch nachträglich einlangende Informationen vermehrt Revisionen nötig sein werden.

Österreichs Leistungsbilanzsaldo trotz erster COVID-19-Effekte positiv

Im ersten Quartal 2020, in dem die COVID-19-Krise Europa und somit auch ­Österreich erfasst hat, wurde nach erster Einschätzung der OeNB ein Überschuss in der Außenwirtschaft, der Leistungsbilanz im Ausmaß von rund 5 Mrd EUR oder 5,3% des BIP erzielt – dies entspricht in etwa dem Niveau des Jahres 2019. Trotz der allgemeinen Einbrüche im grenzüberschreitenden Austausch von Gütern und Dienstleistungen sind die Exporte etwas weniger stark zurückgegangen (–5,3%) als die Importe (–5,8%). Bereits im Jahr 2019 hatte sich das weltweite wirtschaftliche Umfeld eingetrübt. Der höchste Beitrag zur Leistungsbilanz in ­Österreich kam einmal mehr aus dem internationalen Reiseverkehr. Im ersten Quartal 2020 fielen zwar die Einkünfte aus dem Auslandstourismus in Österreich unter dem Eindruck des beginnenden Lockdowns (–9,7%), doch die Ausgaben der Österreicherinnen und Österreicher im Ausland gingen noch stärker zurück (–10,6%). Per saldo war der Reiseverkehr weiterhin mit Abstand die wichtigste Beitragskomponente (5,2 Mrd EUR oder 5,4% des BIP) für das positive Leistungsbilanzergebnis. Aufgrund der COVID-19-Maßnahmen sind die Nächtigungen ­ausländischer Gäste im März um rund 60% zurückgegangen, im April und Mai – als Vorausblick auf das zweite Quartal 2020 – gab es kaum mehr Nächtigungen. Weiters war zu beobachten, dass der Austausch von unternehmensnahen Dienstleistungen – mit Ausnahme des Transports – weitaus weniger von der COVID-19-Krise betroffen war als der Handel mit Gütern. Ähnliches war schon im Jahr 2009 im Zuge des globalen Handelskollapses zu beobachten. Zurückzuführen ist diese Entwicklung u. a. auf die Krisenresistenz technologie- und digitalisierungs­bezogener Dienstleistungen, aber im Jahr 2020 auch auf das Bauwesen (das bis zum Lockdown eine gute Konjunktur hatte) sowie auf Finanzdienstleistungen.

Spiegelbildliche Entwicklung in der Kapitalbilanz

Die Kapitalbilanz zeigt auf der finanzwirtschaftlichen Seite ein – im Vergleich zur Leistungsbilanz auf der realwirtschaftlichen Seite – sehr ähnliches Bild. Dies drückt sich auch in der geringen statistischen Differenz in der Höhe von –0,1 Mrd EUR aus. Der Nettowert der Kapitalbilanz lag bei +4,9 Mrd EUR und war damit mehr als doppelt so hoch wie zum Vergleichszeitpunkt im Vorjahr (+1,8 Mrd EUR), die Bruttowerte gingen jedoch deutlich zurück. Positive Treiber der Kapital­bilanz waren die Sonstigen Investitionen (im Wesentlichen grenzüberschreitende Kredite und Einlagen , +10 Mrd EUR), die Direktinvestitionen (+3 Mrd EUR) und die Währungsreserven (+0,9 Mrd EUR), einen negativen Beitrag brachten die Portfolioinvestitionen (–8,6 Mrd EUR) und die Finanzderivate (–0,4 Mrd EUR).

Die Nettowerte der Direktinvestitionen stiegen im Jahresvergleich von –0,9 Mrd EUR auf +3 Mrd EUR deutlich an, doch die Bruttowerte der Passiva gingen sichtbar zurück. Das reduzierte Meldeaufkommen vom März 2020 deutet auf reduzierte Transaktionen hin; welchen Einfluss jedoch allfällige Meldeausfälle haben, bzw. ob es sich im Schwerpunkt um tatsächliche Rückgänge handelte, ist derzeit noch nicht abgrenzbar. Transaktionen im Bereich der Direktinvestitionen sind allerdings ­üblicherweise Geschäftsvorgänge mit einer monatelangen Vorlaufzeit, daher wäre ein zu abrupter Einbruch im März überraschend. Gleichzeitig wird für das Gesamtjahr 2020 mit einem starken Einbruch beider Direktinvestitionen gerechnet. 10

Der Saldo der Portfolioinvestitionen weist mit rund –8,6 Mrd EUR einen stark negativen Beitrag zur Kapitalbilanz auf. Die Transaktionen von Forderungen waren mit –0,3 Mrd EUR leicht negativ, während die Verbindlichkeiten in Höhe von 8,3 Mrd EUR aufgebaut wurden. Von den 8,3 Mrd EUR sind 5,7 Mrd EUR auf langfristig verzinsliche Wertpapiere, die vom Sektor Staat vor allem im Rahmen der COVID-19-Krise emittiert wurden, zurückzuführen. Bei börsennotierten Aktien gab es zwar generell relativ geringe Transaktionen, aber dennoch starke Effekte auf die Veränderung der Forderungs- und Verpflichtungsbestände in der Internationalen Vermögensposition. Diese Standveränderungen sind hauptsächlich auf die negativen Preiseffekte, die mit dem krisenbedingten Absturz der Börsenkurse zusammenhängen, zurückzuführen. Da diese Preiseffekte sowohl forderungs- als auch verpflichtungsseitig wirken, haben sie im Saldo aber einen geringeren Effekt.

Der Saldo der Sonstigen Investitionen ist im Jahresvergleich deutlich gewachsen und lag bei 10 Mrd EUR für das erste Quartal 2020 (erstes Quartal 2019: 3,9 Mrd EUR) – dies ist insbesondere auf einen hohen Abbau der Verbindlichkeiten im ­Vergleich zum Vorjahr (um 12,8 Mrd EUR) zurückzuführen. Die Forderungen der Sonstigen Investitionen lagen bei +8,7 Mrd EUR für das erste Quartal 2020 (erstes Quartal 2019: +15,4 Mrd EUR). Der deutliche Rückgang des Saldos gegenüber dem Vorjahr wurde zum einen durch den geringeren Forderungsaufbau – vor ­allem im finanziellen Sektor – verursacht. Die Verbindlichkeiten im Bereich der Sonstigen Investitionen lagen bei –1,3 Mrd EUR für das erste Quartal 2020 (erstes Quartal 2019: +11,4 Mrd EUR), wobei auch hier der finanzielle Sektor diese ­Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr beeinflusste.

Die Finanzderivate weisen im ersten Quartal 2020 Transaktionen in Höhe von –0,4 Mrd EUR aus. Die Währungsreserven zeigen einen Aufbau von 0,9 Mrd EUR.

Tabelle 1: Zahlungsbilanz im ersten Quartal 2020
Q1 19 Q1 20
Credit Debet Netto Credit Debet Netto
in Mrd Euro
Leistungsbilanz 64,9 59,9 4,9 58,7 53,6 5,1
Güter 38,9 38,3 0,6 36,6 35,5 1,1
Dienstleistungen 18,3 12,5 5,8 17,5 12,3 5,2
Transport 3,7 3,8 –0,1 3,5 3,8 –0,2
Reiseverkehr 7,4 1,7 5,7 6,6 1,5 5,2
Restliche Dienstleistungen 7,2 7,0 0,2 7,3 7,0 0,3
Primäreinkommen 6,4 6,5 –0,1 3,2 3,4 –0,3
Sekundäreinkommen 1,3 2,6 –1,3 1,4 2,3 –1,0
Vermögensübertragungen 0,2 0,2 –0,1 0,1 0,3 –0,1
Kapitalbilanz1 1,8 4,9
Direktinvestitionen i.w.S.2 –0,9 3,0
Forderungen 1,1 1,1
Verbindlichkeiten 2,0 –1,9
Portfolioinvestitionen –1,2 –8,6
Forderungen 2,5 –0,3
Verbindlichkeiten 3,7 8,3
Sonstige Investitionen 3,9 10,0
Forderungen 15,4 8,7
Verbindlichkeiten 11,4 –1,3
Finanzderivate –0,0 –0,4
Währungsreserven –0,0 0,9
Statistische Differenz –3,1 –0,1
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Rundungen können Rechnungsdifferenzen ergeben.
1 Es gilt nunmehr: Kapitalbilanz minus (Leistungsbilanz + Vermögensübertragungen) ergibt die Statistische Differenz.
2 Diese Tabelle enthält die „Direktinvestitionen im weiteren Sinn“, d. h. auch Direktinvestitionen von „Special Purpose Entities“ und den grenz­überschreitenden Liegenschaftserwerb.

9 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, erza.aruqaj@oenb.at, patricia.walter@oenb.at. Die Autorinnen bedanken sich für die Unterstützung von Thomas Cernohous, Predrag Cetkovic und Lisa Reitbrecht.

10 UNCTAD. 2019. World Investment Report 2020. United Nations. https://unctad.org/en/pages/PublicationWebflyer.aspx?publicationid=2769.

Analysen

Executive Summaries

Lending to nonfinancial corporations in the euro area jumps amid COVID-19 crisis

Our analysis highlights the early effects of the COVID-19 crisis on the growth of loans and new loans to nonfinancial corporations and households in the euro area. Since the outbreak of the crisis, growth rates have spiked in particular for loans to nonfinancial corporations. For the first time in three years, the annual growth rate of loans to businesses was higher in the euro area (7.4%) than in Austria (6.7%), where the expansion has been less strong. At the same time, the annual growth of loans to households slowed down somewhat both in Austria (3.6%) and the euro area (3.0%), with consumer loan growth decelerating more rapidly by comparison.

Austrian results from the euro area bank lending survey published in July 2020 – Bank lending supports businesses during COVID-19 pandemic

The results of the most recent bank lending survey show that the economic repercussions of the ­COVID-19 pandemic caused a great need for bridge loans and refinancing in the first half of 2020; as a consequence, banks have seen a strong increase in overall loan demand from businesses. At the same time, demand for investment finance plunged in the second quarter of 2020. Overall loan demand is expected to increase further, albeit only slowly, in the third quarter of 2020.

Banks have been able to meet this high demand and supply economic agents with liquidity they need. This has been achieved in particular thanks to government-guaranteed credit, which represents a key component of the Austrian federal government’s coronavirus support package. Government guarantees have allowed banks to be less restrictive in lending than economic considerations and regulatory provisions would otherwise require them to be.

When asked whether they had encountered problems in handing out and processing government-­guaranteed loans, banks mentioned the division of organizational responsibilities among several bodies and programs. Other problems cited include unclear regulations, many of which have been repeatedly amended at short notice, complex and time-consuming application procedures as well as lengthy processing by funding bodies. However, banks say the whole process has improved with time.

The new risk situation caused banks to tighten the terms and conditions for corporate loans in the first half of 2020. Margins widened, especially those on riskier loans, but banks also tightened other terms and conditions, such as collateral requirements.

In the retail business, the economic effects of the COVID-19 pandemic have been less marked than in the corporate segment. Demand for housing loans stagnated in the second quarter of 2020, after having increased since the beginning of 2019, and demand for consumer loans and other loans fell considerably, according to the survey results. These changes in demand were mainly attributable to lower consumer confidence and lower spending on consumer durables. On the supply side, the survey showed that margins on loans to households widened, and banks tightened the standards for such loans in the second quarter of 2020 on the grounds that risk assessments had changed.

The heightened risk in lending is also reflected in banks’ responses to questions regarding the impact of nonperforming loans (NPLs) on their lending policies. For years, NPLs had not had a notable impact on banks’ lending behavior, but this changed in the first half of 2020, when NPLs contributed somewhat to a tightening of standards and terms and conditions for loans to businesses and for consumer loans and other loans to households. This trend, which has not been seen in housing loans, is expected to continue and intensify somewhat in the second half of 2020.

How are factoring and financial leasing captured in statistics and what role do they play in corporate finance?

Factoring and financial leasing companies are nonbank financial intermediaries (sometimes also referred to as shadow banks) that provide important funding alternatives to traditional bank loans in Austria. Over the past few years, international institutions in particular have shown an increasing interest in the statistical recording of financing activities outside the banking sector (primarily because such activities, unlike banking, are – not fully – covered by regulation). Our analysis focuses on how the activities of factoring and financial leasing companies in Austria are statistically captured and on their role as providers of debt finance to Austrian businesses. We show that factoring and financial leasing account for only 3% of debt financing in Austria and hence still play a very marginal role as a funding source for nonfinancial businesses compared to traditional bank funding. At the same time, the analysis of ownership structures shows that Austrian financial leasing and factoring entities are to a large extent owned (directly or indirectly) by banks.

Übersicht

Sprunghafter Anstieg des Kreditwachstums bei nichtfinanziellen Unternehmen im Euroraum im Zuge der COVID-19-Krise

Die Analyse verdeutlicht die ersten Auswirkungen der COVID-19-Krise auf nichtfinanzielle Unternehmen bzw. private Haushalte im Euroraum hinsichtlich des Kreditwachstums sowie der Neukreditvergaben. Insbesondere hinsichtlich des Kreditwachstums bei nichtfinanziellen Unternehmen kam es seit Ausbruch der Krise im Euroraum zu einem sprunghaften Anstieg der Wachstumsraten. Aus diesem Grund lag die Jahreswachstumsrate bei Unternehmenskrediten im Euroraum (7,4%) erstmals seit drei Jahren wieder über jener Österreichs (6,7%), wo der ansteigende Effekt weniger stark ausgeprägt war. Das Kreditwachstum privater Haushalte war hingegen auf Jahresbasis mit 3,6% (Österreich) bzw. 3,0% (Euroraum) insgesamt leicht rückläufig, wobei in diesem Segment das Wachstum der Konsumkredite vergleichsweise noch stärker zurückging.

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2020 – Kreditvergabe der Banken unterstützt Unternehmen in der ­COVID-19-Pandemie

Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie verzeichneten die Banken im ersten Halbjahr 2020 einen hohen Bedarf an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen und eine dementsprechend stark steigende Gesamtnachfrage nach Krediten seitens der Unternehmen. Die Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen ist hingegen im zweiten Quartal 2020 eingebrochen. Für das dritte Quartal 2020 wird eine weiter – aber nur mehr leicht – steigende Gesamtnachfrage erwartet.

Die Banken konnten dem hohen Kreditbedarf nachkommen und die Wirtschaftsakteure mit benötigter Liquidität versorgen. Eine wesentliche Rolle spielten dabei Kredite mit staatlichen Garantien, die einen wichtigen Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung bilden. Die Garantien haben es den Banken ermöglicht, bei der Kreditvergabe weniger restriktiv zu sein, als sie es ohne staatliche Garantien aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen hätten sein müssen.

Zu Problemen im Zusammenhang mit der Gewährung und Abwicklung von Krediten mit staatlicher Garantie befragt, nannten die Banken die organisatorische Aufteilung der Garantieabwicklung auf mehrere Förderstellen und -programme. Des Weiteren wurden unklare Regelungen, die oft und kurzfristig geändert wurden, komplexe und aufwändige Antragsprozesse sowie lange Bearbeitungszeiten bei den Förderstellen aufgezählt. Mit der Zeit habe sich das Prozedere aber verbessert.

Vor allem die geänderte Risikosituation hat die Banken zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen für Unternehmenskredite im ersten Halbjahr 2020 veranlasst. Insbesondere wurden die Margen ­erhöht – vor allem bei risikoreicheren Krediten. Aber auch bei anderen Kreditbedingungen, wie z. B. den ­Erfordernissen für Sicherheiten, wurden die Banken strenger.

Im Privatkundengeschäft manifestierten sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie weniger intensiv als im Unternehmenskundengeschäft. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten stagnierte im zweiten Quartal 2020, nachdem sie seit Beginn 2019 ein Wachstum verzeichnet hatte. Die Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten ist laut den Umfrageergebnissen deutlich zurückgegangen. Ausschlaggebend für diese Nachfrageänderungen waren das gesunkene Konsumentenvertrauen und gesunkene Ausgaben für langlebige Konsumgüter. Angebotsseitig haben die befragten Banken im zweiten Quartal 2020 Kreditrichtlinien und Margen für Kredite an private Haushalte verschärft, was vor allem mit einer veränderten Risikoeinschätzung begründet wurde.

Das gestiegene Risiko im Kreditgeschäft zeigt sich auch in den Antworten der Banken auf Fragen zu den Auswirkungen notleidender Kredite auf ihre Kreditvergabepolitik. Nach Jahren ohne nennenswerte Einflüsse haben notleidende Kredite im ersten Halbjahr 2020 eine gewisse Relevanz für das ­Angebotsverhalten der österreichischen Banken bekommen und leicht zu einer Verschärfung der Kredit­richtlinien und Kreditbedingungen für Unternehmenskredite sowie für Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte beigetragen. Wohnbaukredite an private Haushalte waren davon nicht betroffen. Im Ausblick auf das zweite Halbjahr 2020 wird eine Fortsetzung dieser Entwicklung in etwas stärkerem Ausmaß erwartet.

Factoring und Finanzierungsleasing – Statistische Erfassung und Bedeutung in der Unternehmensfinanzierung

Als Teil der sogenannten „Nichtbankenfinanzintermediation“ (oftmals auch als „Schattenbankensektor“ bezeichnet) stellen Finanzierungsleasing- und Factoringgesellschaften in Österreich wesentliche alternative Formen zur klassischen Kreditfinanzierung des Bankensektors dar. Das Interesse an der statistischen Betrachtung der Finanzierung außerhalb des Bankensektors stieg (insbesondere aufgrund der Tatsache der – im Unterschied zum Bankensektor – teils fehlenden Regulierung) besonders bei internationalen Institutionen in den letzten Jahren deutlich an. Die vorliegende Analyse fokussiert auf die statistische Erfassung dieser beiden Geschäftsformen in Österreich sowie deren Rolle als Fremdkapitalgeber für den inländischen Unternehmenssektor. Für Österreich zeigt sich, dass Factoring und ­Finanzierungsleasing mit lediglich 3% Fremdkapitalanteil im Verhältnis zur klassischen Bankenfinanzierung noch immer eine stark untergeordnete Rolle als Finanzierungsquelle für nichtfinanzielle Unternehmen spielen. Gleichzeitig kann durch die Analyse der Beteiligungsstrukturen gezeigt werden, dass sich die inländischen Finanzierungsleasing- und Factoringeinheiten in hohem Maße (direkt oder indirekt) im Besitz des Bankensektors befinden.

Sprunghafter Anstieg des Kreditwachstums bei nichtfinanziellen Unternehmen im ­Euroraum im Zuge der COVID-19-Krise

Kreditentwicklung bei Banken in Österreich bzw. im Euroraum

Martin Bartmann 11

Die Analyse verdeutlicht die ersten Auswirkungen der COVID-19-Krise auf nichtfinanzielle Unternehmen bzw. private Haushalte im Euroraum hinsichtlich des Kreditwachstums sowie der Neukreditvergaben. Insbesondere hinsichtlich des Kreditwachstums bei nichtfinanziellen Unternehmen kam es seit Ausbruch der Krise im Euroraum zu einem sprunghaften Anstieg der Wachstumsraten. Aus diesem Grund lag die Jahreswachstumsrate bei Unternehmenskrediten im Euroraum (7,4%) erstmals seit drei Jahren wieder über jener Österreichs (6,7%), wo der ansteigende Effekt weniger stark ausgeprägt war. Das Kreditwachstum privater Haushalte war hingegen auf Jahresbasis mit 3,6% (Österreich) bzw. 3,0% (Euroraum) insgesamt leicht rückläufig, wobei in diesem Segment das Wachstum der Konsumkredite vergleichsweise noch stärker zurückging.

1 Sprunghafter Anstieg bei Unternehmenskrediten im Euroraum

Seit Ausbruch der COVID-19-Krise im März 2020 kam es bei der Betrachtung des Kreditwachstums bei nichtfinanziellen Unternehmen im Euroraum zu einem sprunghaften Anstieg. In einem Zeitraum von lediglich drei Monaten stieg das Kreditwachstum von 3,0% (Februar 2020) auf 7,4% (Mai 2020) an – dies entsprach dem höchsten Wert seit 2009. In Österreich kam es seit Februar 2020 ebenfalls zu einem Anstieg der Wachstumsrate bei Unternehmenskrediten (5,4%), welcher jedoch wesentlich geringer als im Euroraum insgesamt ausfiel. Im Mai 2020 lag damit das Jahreswachstum von Unternehmenskrediten in Österreich mit 6,7% erstmals seit drei Jahren wieder unter jenem im Euroraum insgesamt.

Aus den vorliegenden Länderdaten kann man darauf schließen, dass die staatlich gesetzten Maßnahmen auf die COVID-19-Krise einen unterschiedlichen Einfluss auf das Kreditwachstum in den einzelnen Euroraum-Ländern gehabt haben dürften. Den größten Einfluss auf das Kreditwachstum bei Unternehmen dürfte es in Spanien gegeben haben. Innerhalb von kurzer Zeit wurde aus einem schrumpfenden Kredit­volumen (–1,2% im Februar 2020) das höchste Jahreswachstum (8,8% im Mai 2020) seit 2008. Auch in Frankreich war von Februar (5,5%) bis Mai 2020 (12,0%) ein stark steigendes Kreditwachstum zu beobachten. Diese stark steigenden Wachstums­raten könnten in beiden Ländern mit den besonders hohen staatlich gestützten Garantie-Programmen für Unternehmenskredite im Zusammenhang stehen. Zahlen für die Ausnutzung staatlicher Garantieprogramme für diese Länder liegen zum aktuellen Zeitpunkt jedoch nicht vor. Sowohl in Spanien als auch in Frankreich konnte man einen deutlichen Anstieg der Neukreditvergaben von Einmalkrediten an nichtfinanzielle Unternehmen beobachten. Während in Spanien in den zwölf Monaten vor Ausbruch der COVID-19-Krise im Durchschnitt 27,2 Mrd EUR an neuen Unternehmenskrediten vergeben worden waren, stieg dieser Wert auf durch­schnittlich 42,1 Mrd EUR für die Monate März bis Mai 2020 an. In Frankreich war die Dynamik bei den Neukreditvergaben an Unternehmen sogar noch höher. Wurden im Jahr vor Ausbruch der Krise in Frankreich monatlich durchschnittlich 27,9 Mrd EUR an neuen Unternehmenskrediten vergeben, lag der entsprechende Wert in den Monaten März bis Mai 2020 im Durchschnitt bei 47,2 Mrd EUR. Bei Betrachtung der anderen Euroraum-Einzelländer waren lediglich in Slowenien ähnlich hohe Steigerungen bei den Neukreditvergaben an Unternehmen im gleichen Zeitraum nach Ausbruch der Krise erkennbar. In Österreich hingegen veränderte sich das neu vergebene Volumen an Einmalkrediten, welches insgesamt an Unternehmen vergeben wurde, seit Ausbruch der Krise nur geringfügig. Im Durchschnitt wurden von März bis Mai 2020 rund 5,7 Mrd EUR an Einmalkrediten pro Monat an Unternehmen neu vergeben – dies lag etwas unter den Durchschnittswerten der Monate zuvor (5,9 Mrd EUR). Das geringere Neukreditvolumen war ausschließlich auf neu vergebene Großkredite über eine Mio EUR zurückzuführen, während Kredite bis zu einer Mio EUR in Österreich vermehrt vergeben wurden. Österreichische Unternehmen nutzten während der ersten Krisenmonate ihre Kreditrahmen verstärkt aus. Der aushaftende Bestand an revolvierenden Krediten und Überziehungskrediten erhöhte sich von März bis Mai 2020 in Summe um 0,6 Mrd EUR, während dieser in den 12 Monaten vor Ausbruch der Krise von den österreichischen Unternehmen um 1,2 Mrd EUR abgebaut worden war. Zusätzlich gewährten Österreichs Banken in den Monaten seit Ausbruch der COVID-19-Krise auch vermehrt neue Kreditrahmen für revolvierende Kredite. Diese beliefen sich seit März 2020 auf durchschnittlich 3,2 Mrd EUR pro Monat, während der monatliche Durchschnittswert in den zwölf Monaten zuvor bei 2,5 Mrd EUR gelegen war.

Das Liniendiagramm in Grafik 1 zeigt das Jahreswachstum der Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen in % von Mai 2016 bis Mai 2020. Die Jahreswachstumsrate Österreichs wird mit jenen in Deutschland, Spanien, Frankreich und dem Euroraum insgesamt verglichen. Die Skala auf der y-Achse reicht von –4% bis +14%. Das Jahreswachstum der Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen lag in Österreich im Mai 2016 1,4% und stieg fast kontinuierlich auf 7,3% im Juli 2018 an. Das Jahreswachstum blieb ab diesem Zeitpunkt auf hohem Niveau bestehen und wies schlussendlich 6,7% im Mai 2020 auf. Damit lag das Jahreswachstum Österreichs im Mai 2020 unter den Vergleichswerten Frankreichs (12,0%), Spaniens (8,8%) und des Euroraums in Summe, aber über jenem in Deutschland (6,1%). Das Jahreswachstum stieg jedoch insbesondere in Spanien und Frankreich seit Februar 2020 stark an. Spanien wies zu diesem Zeitpunkt noch eine negative Wachstumsrate von –1,2%, Frankreich eine in Höhe von 5,5% auf. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

2­ Geringer Einfluss von Kreditstundungen auf die Entwicklung in ­Österreich

Neben den staatlichen Garantie-Programmen könnten jedoch auch Kreditmoratorien einen positiven Einfluss auf das Kreditwachstum haben. 12 In Österreich werden seit Mai 2020 Daten zu freiwilligen und auch gesetzlichen Kredit­moratorien von einem Sample an Banken – auf freiwilliger Basis – erhoben. Insgesamt nehmen an dieser Meldung 13 Einzelbanken und 6 Banksektoren teil. Basierend auf dem statistischen Meldewesen repräsentieren diese Melder 86% bzw. 78% des bei österreichischen Banken aushaftenden Kreditvolumens inländischer nichtfinanzieller Unternehmen bzw. privater Haushalte. Die von den Banken gemeldeten Daten werden aggregiert und auf Österreich gesamt hochgerechnet. Der Anteil der im Zuge der COVID-19-Krise gestundeten Kredite ­(sowohl gesetzliche als auch von Banken gewährte freiwillige Kreditstundungen) am gesamten aushaftenden Kreditvolumen privater Haushalte und nichtfinanzieller Unternehmen (337 Mrd EUR) betrug im Mai 2020 ca. 9%. Dabei wurden rund 206 Tsd Kredite von österreichischen Banken mit einem Kreditvolumen von ca. 29 Mrd EUR gestundet. Das aushaftende Volumen von Unternehmenskrediten, die einem Moratorium unterliegen, lag im Mai 2020 bei ca. 13 Mrd EUR, jenes privater Haushalte bei rund 16 Mrd EUR – wovon 6 Mrd EUR selbstständig ­erwerbstätige Haushalte betreffen. Auf Basis dieser Daten kann geschlossen werden, dass Kreditmoratorien in Österreich bisher lediglich einen geringen Einfluss auf das Kreditwachstum – sowohl bei nichtfinanziellen Unternehmen als auch bei ­privaten Haushalten – haben dürften. Internationale Vergleichswerte zu Kreditmoratorien privater Haushalte sind zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar.

Das Säulendiagramm in Grafik 2 vergleicht den aushaftenden Gesamtbestand an Krediten von privaten Haushalten und nichtfinanziellen Unternehmen in Summe mit jenem Volumen, welches im Mai 2020 einem Kreditmoratorium unterlag. Das aushaftende Kreditvolumen privater Haushalte und nichtfinanzieller Unternehmen betrug im Mai 2020 337 Mrd EUR. In Summe unterlagen 29 Mrd EUR dieser Kredite einem Kreditmoratorium, was ca. einem Anteil von 9% entsprach. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

3 Neukreditvergaben bis zu einer Mio EUR in Österreich auf neuem Höchststand

Die Neukreditvergaben von Unternehmenskrediten bis zu einer Mio EUR erreichten in Österreich im Mai 2020 mit 1,0 Mrd EUR den höchsten Wert seit 2009. Speziell in der Kategorie mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren – in diese Kategorie fallen überwiegend Kredite mit staatlichen Überbrückungsgarantien bis 500 Tsd EUR, einer Laufzeit von maximal fünf Jahren und einem Zinssatz von 0,0% – waren die Kreditvergaben mit 584 Mio EUR besonders hoch.

Betrachtet man Kredite bis eine Mio EUR, die mit einer 100%-Garantie oder -Sicherheit ausgestattet sind, sieht man, dass im langjährigen Durchschnitt ihr Anteil an den gesamten Krediten bis eine Mio EUR mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren bei 24% lag. Dieser Anteil stieg bereits im April 2020 auf 33% und lag im Mai mit einem Neukreditvolumen von 348 Mio EUR bei 60%. Dass es sich in dieser Kategorie vor allem um Kredite mit einer 100%-Überbrückungsgarantie bis 500 Tsd EUR und einem Zinssatz von 0,0% handelt, zeigt sich insbesondere an den gemeldeten Zinssätzen. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für Kredite bis eine Mio EUR mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren ging von 2,18% im März 2020 auf 1,77% im April und in weiterer Folge auf 0,92% im Mai 2020 zurück. Betrachtet man in dieser Kategorie ausschließlich jenen kapitalgewichteten Durchschnittszinssatz für Kredite, welche mit einer 100%-Garantie/-Sicherheit ausgestattet ­waren, so lag dieser sogar nur noch bei 0,54%, was auf den hohen Anteil an Krediten mit staatlichen Überbrückungsgarantien zu Zinssätzen von 0% zurückzuführen ist.

Diese Daten zeigen ebenfalls die Wirksamkeit der österreichischen Maßnahmen auf die Bereitstellung von zusätzlichen Finanzierungen durch den Bankensektor – mit geringen bzw. 0%-Zinssätzen – für österreichische Unternehmen. Das hohe Volumen an neuen Krediten bis eine Mio EUR ist auch ein guter Indikator dafür, dass kleinere Unternehmen von diesen Maßnahmen profitieren.

Grafik 3 zeigt als Linien dargestellt den Verlauf (Mai 2017 bis Mai 2020) der Zinssätze neu vergebener Unternehmenskredite bis eine Mio EUR und einer Ursprungslaufzeit von ein bis fünf Jahren in Summe bzw. für jene Kredite die zu 100% besichert/garantiert sind. Die Skala auf der y-Achse reicht von 0 % bis 3 %. Zusätzlich werden als Säulen die Neukredite der genannten Kategorien in Mio EUR dargestellt. Die Skala auf der y-Sekundärachse reicht von 0 bis 700 Mio EUR. Die Zinssätze neu vergebener Unternehmenskredite bis eine Mio EUR und einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren lagen zwischen Mai 2020 und März 2020 konstant um die 2%. Ab April kam es jedoch zu einem deutlichen Rückgang. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für 100% besicherte/garantierte Kredite bis eine Mio EUR und einer Ursprungslaufzeit von ein bis fünf Jahren lag im Mai 2020 nur noch bei 0,54%. Die Neukreditvolumen wiesen im Durchschnitt in dieser Kategorie monatlich rund 110 Mio EUR auf, wobei ca. 30 Mio EUR zu 100% besichert/garantiert waren. Mit 584 Mio EUR wurde im Mai 2020 ein neuer Höchstwert an Neukreditvergaben bis eine Mio EUR und einer Ursprungslaufzeit von ein bis fünf Jahren erreicht, wobei 348 Mio EUR davon zu 100% besichert waren. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

4 COVID-19-Krise lässt Konsumkredite zurückgehen

Das Kreditwachstum war bei privaten Haushalten in Österreich seit Ausbruch der COVID-19-Krise leicht rückläufig. Die Jahreswachstumsrate ging von 4,3% im Februar 2020 auf 3,6% im Mai zurück. Eine ähnliche Entwicklung war auch im Euroraum insgesamt erkennbar, wo sich das Jahreswachstum von 3,7% (Februar 2020) auf 3,0% (Mai 2020) abschwächte.

Sowohl in Österreich als auch im Euroraum insgesamt waren es insbesondere Konsumkredite, deren Jahreswachstum aufgrund des wirtschaftlichen Lockdowns seit Februar 2020 deutlich zurückging. Im Mai 2020 stagnierte das Jahreswachstum von Konsumkrediten im Euroraum (0,1%), nachdem es im Februar noch bei 6,1% gelegen war. In Spanien war der Rückgang des Jahreswachstums in diesem Segment von 11,8% (Februar) auf 0,7% im Mai 2020 am deutlichsten ausgeprägt und Österreich wies im Mai 2020 mit –4,0% sogar einen Rückgang des aushaftenden Kreditvolumens für Konsumzwecke aus.

Das Liniendiagramm in Grafik 4 zeigt das Jahreswachstum der Konsumkredite privater Haushalte in % von Mai 2016 bis Mai 2020. Die Jahreswachstumsrate Österreichs wird mit jenen in Deutschland, Spanien, Frankreich und dem Euroraum insgesamt verglichen. Die Skala auf der y-Achse reicht von –10% bis +20%. Das Jahreswachstum der Konsumkredite in Österreich erreichte im Mai 2016 –1,7% und stieg im Zeitverlauf auf 2,8% im September 2019 an. In den darauffolgenden Monaten kam es wieder zu einem Abfall der Jahreswachstumsrate bis –4,0% im Mai 2020. Damit lag das Jahreswachstum Österreichs im Mai 2020 – wie auch im gesamten Vergleichszeitraum – unter den Vergleichswerten Frankreichs (0,6%), Spaniens (0,7%), Deutschlands (0,3%) und des Euroraums in Summe (0,1%). Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Ein ähnliches Bild zeigte sich bei den neu vergebenen Einmalkrediten für ­Konsumzwecke. Aufgrund des wirtschaftlichen Lockdowns kam es insbesondere im April 2020 zu einem Einbruch bei den Neukreditvergaben in diesem Segment. In Österreich wurden im April lediglich 170 Mio EUR an neuen Konsumkrediten vergeben – dies entsprach rund der Hälfte des im Jahr vor der Corona-Krise ­beobachteten durchschnittlichen Monatswerts. Der Einbruch bei den neuen ­Konsumkrediten war im Euroraum insgesamt in einem ähnlichen Ausmaß wie in Österreich ausgeprägt. Von allen Euroraum-Ländern war abermals Spanien am stärksten vom Einbruch bei neuen Konsumkrediten betroffen. Das im April 2020 neu vergebene Volumen an Konsumkrediten lag in Spanien mit rund 600 Mio EUR um 80% unter den Vergleichswerten vor Ausbruch der COVID-19-Krise.

Das Säulendiagramm in Grafik 5 zeigt die Neukreditvergaben von Einmalkrediten für Konsumzwecke in Österreich und im Euroraum (Sekundärachse) von Mai 2016 bis Mai 2020. Die Skala auf der y-Achse reicht von 0 bis 450 Mio EUR bzw. von 0 bis 45 Mrd EUR für die Sekundärachse. Die Neukreditvergaben für Konsumkredite beliefen sich in Österreich im Zeitverlauf meist zwischen 250 und 400 Mio EUR, wobei der Höchstwert mit 423 Mio EUR im Juli 2019 erreicht wurde. Im Euroraum schwankten die Werte im Zeitverlauf zwischen 15 und 25 Mrd EUR. Sowohl in Österreich als auch im Euroraum insgesamt wurden im April 2020 die in diesem Zeitverlauf geringsten Neukreditvergaben erreicht. Österreich wies im April 2020 einen Wert von 170 Mio EUR, der Euroraum einen von 12 Mrd EUR, auf. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Europäische Zentralbank.

Die Entwicklung des Jahreswachstums bei Wohnbau- bzw. sonstigen Krediten zeigte sich in Österreich bisher von der COVID-19-Krise unbeeindruckt. In beiden Fällen lag das Kreditwachstum in Österreich mit 5,6% (Wohnbaukredite) bzw. 1,3% (sonstige Kredite) im Bereich des Zeitraums vor Ausbruch der COVID-19-Krise. Auch bei den neu vergebenen Einmalkrediten waren sowohl bei Wohnbaukrediten als auch bei sonstigen Krediten 13 in Österreich keine Veränderungen zum Vorkrisen­niveau erkennbar. Dass es bei sonstigen Krediten zu keiner rückläufigen Entwicklung gekommen ist, dürfte auf die staatlichen Garantieprogramme zurückzuführen sein. Ähnlich wie bei Unternehmenskrediten bis eine Mio EUR waren auch bei sonstigen Krediten an private Haushalte mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren die Neukreditvergaben mit 173 Mio EUR im Mai 2020 besonders hoch. Neue Kredite an selbstständig Erwerbstätige hatten mit einem neuen Kreditvolumen von 158 Mio EUR den größten Anteil daran. Die neu vergebenen Kreditvolumina in diesem Segment wurden mit einem kapitalgewichteten Durchschnittszinssatz von 0,97% vergeben. Dies war insbesondere auf zu 100% besicherte Kredite (Neukreditvergabe von 106 Mio EUR zu 0,63%) zurückzuführen.

Die Entwicklung im Euroraum insgesamt stellte sich hingegen etwas differenzierter dar. Während es im Euroraum bei Wohnbaukrediten lediglich bei den Neukreditvergaben zu etwas geringeren Volumina seit Ausbruch der Krise kam, wies das Jahreswachstum von Wohnbaukrediten im Mai 2020 mit 4,2% einen ähnlich hohen Wert wie im Februar 2020 (4,3%) auf. Bei sonstigen Krediten waren hingegen deutlichere Auswirkungen der COVID-19-Krise auf das Kreditwachstum im Euroraum erkennbar. Speziell bei den Neukreditvergaben kam es im Euroraum in Summe von März bis Mai 2020 zu durchschnittlich 10% höheren neuen Krediten als im Durchschnitt des vorangegangenen Jahres. In Spanien und Italien war diese Entwicklung am stärksten ausgeprägt. Dass in diesen Ländern staatliche Kreditförderprogramme für selbstständig Erwerbstätige – die den größten Anteil bei sonstigen Krediten ausmachen – ausschlaggebend für die höheren Neukreditvergaben sonstiger Kredite sein könnten, zeigte sich auch an den Neugeschäfts-Zinssätzen, die seit Februar 2020 in Spanien um 75 Basispunkte, in Italien sogar um 123 Basispunkte rückläufig waren. Die höheren Neukreditvergaben wirkten sich auch auf das Kreditwachstum sonstiger Kredite aus, welches im Mai 2020 mit –0,1% um 1 Prozentpunkt über dem Februar-Wert lag.

11 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, martin.bartmann@oenb.at.

12 Der aushaftende Nominalwert eines Kredites verringert sich – bei monatlicher Ratenzahlung – jeden Monat. Wird der Kredit gestundet, so bleibt der aushaftende Nominalwert über den gesamten Stundungszeitraum konstant.

13 Bei sonstigen Krediten handelt es sich insbesondere um Kredite an selbstständig Erwerbstätige für Geschäftszwecke.

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2020

Kreditvergabe der Banken unterstützt Unternehmen in der COVID-19-Pandemie 14

Gerald Hubmann 15

Aufgrund der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie verzeichneten die Banken im ersten Halbjahr 2020 einen hohen Bedarf an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen und eine dementsprechend stark steigende Gesamtnachfrage nach Krediten seitens der Unternehmen. Die Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen ist hingegen im zweiten Quartal 2020 eingebrochen. Für das dritte Quartal 2020 wird eine weiter – aber nur mehr leicht – steigende Gesamtnachfrage erwartet.

Die Banken konnten dem hohen Kreditbedarf nachkommen und die Wirtschaftsakteure mit benötigter Liquidität versorgen. Eine wesentliche Rolle spielten dabei Kredite mit staatlichen Garantien, die einen wichtigen Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung bilden. Die Garantien haben es den Banken ermöglicht, bei der Kreditvergabe weniger restriktiv zu sein, als sie es ohne staatliche Garantien aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen hätten sein müssen.

Zu Problemen im Zusammenhang mit der Gewährung und Abwicklung von Krediten mit staatlicher Garantie befragt, nannten die Banken die organisatorische Aufteilung der Garantieabwicklung auf mehrere Förderstellen und -programme. Des Weiteren wurden unklare Regelungen, die oft und kurzfristig geändert wurden, komplexe und aufwändige Antragsprozesse sowie lange Bearbeitungszeiten bei den Förderstellen aufgezählt. Mit der Zeit habe sich das Prozedere aber verbessert.

Vor allem die geänderte Risikosituation hat die Banken zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen für Unternehmenskredite im ersten Halbjahr 2020 veranlasst. Insbesondere wurden die Margen erhöht – vor allem bei risikoreicheren Krediten. Aber auch bei anderen Kreditbedingungen, wie z. B. den Erfordernissen für Sicherheiten, wurden die Banken strenger.

Im Privatkundengeschäft manifestierten sich die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-­Pandemie weniger intensiv als im Unternehmenskundengeschäft. Die Nachfrage nach Wohnbaukrediten stagnierte im zweiten Quartal 2020, nachdem sie seit Beginn 2019 ein Wachstum verzeichnet hatte. Die Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten ist laut den Umfrageergebnissen deutlich zurückgegangen. Ausschlaggebend für diese Nachfrageänderungen waren das gesunkene Konsumentenvertrauen und gesunkene Ausgaben für langlebige Konsum­güter. Angebotsseitig haben die befragten Banken im zweiten Quartal 2020 Kreditrichtlinien und Margen für Kredite an private Haushalte verschärft, was vor allem mit einer veränderten Risikoeinschätzung begründet wurde.

Das gestiegene Risiko im Kreditgeschäft zeigt sich auch in den Antworten der Banken auf Fragen zu den Auswirkungen notleidender Kredite auf ihre Kreditvergabepolitik. Nach Jahren ohne nennenswerte Einflüsse haben notleidende Kredite im ersten Halbjahr 2020 eine gewisse Relevanz für das Angebotsverhalten der österreichischen Banken bekommen und leicht zu einer Verschärfung der Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen für Unternehmenskredite sowie für Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte beigetragen. Wohnbaukredite an private Haushalte waren davon nicht betroffen. Im Ausblick auf das zweite Halbjahr 2020 wird eine Fortsetzung dieser Entwicklung in etwas stärkerem Ausmaß erwartet.

Die Entwicklungen im Kreditgeschäft sind immer auch vor dem allgemeinen konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen und demnach aktuell und wohl auch in nächster Zeit stark von den Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst, die heuer zu einem massiven Rückgang der Wirtschaftsleistung führen. Noch im Februar dieses Jahres war die OeNB in ihrer Kurzfristprognose für Österreich von einer leichten Konjunkturbelebung im ersten Halbjahr 2020 ausgegangen. Die von der Regierung mit März beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-­Pandemie führten zum teilweisen Stillstand der wirtschaftlichen Aktivität, sodass Unternehmen von Umsatz- und Einnahmenausfällen und die Erwerbsbevölkerung von Lohnausfällen und Einkommenseinbußen aufgrund von Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit betroffen waren.

Ab Ostern 2020 wurden die Einschränkungen schrittweise zurückgenommen und das wirtschaftliche Aktivitätsniveau hat seither wieder zugenommen, liegt Anfang Juli 2020 jedoch noch deutlich unter dem Vorjahresniveau, wie der ­wöchentliche BIP-Indikator der OeNB 16 signalisiert (BIP-Lücke von rund 7 % in Kalenderwoche 27 nach bis zu rund 27 % in Kalenderwoche 14).

Zur Überbrückung bzw. teilweisen Kompensation der Umsatz- und Einkommens­einbußen hat die Bundesregierung breitgefächerte Hilfsmaßnahmen zur Erhaltung der Produktions- und Wirtschaftsstruktur aufgelegt. Durch liquiditätsstärkende Maßnahmen, Transfers und Subventionen für Kurzarbeit sollte und soll sichergestellt werden, dass Unternehmen und Arbeitsplätze erhalten bleiben und die Produktion nach Lockerung der Eindämmungsmaßnahmen rasch wieder hochfahren kann. Direktkredite sowie Haftungs- und Garantieübernahmen zielten auf den Erhalt der Zahlungsfähigkeit der Unternehmen. Überbrückungskredite, Betriebsmittelkredite oder Kreditstundungen durch die Banken ermöglichen es Unternehmen, temporäre Zahlungsschwierigkeiten zu meistern.

Die Ergebnisse der beiden aktuellen Umfragerunden können durchaus als ­inhaltlich außergewöhnlich bezeichnet werden. Bereits eine „technische Analyse“ der Resultate weist darauf hin. So wurde in den Umfragerunden für das erste und zweite Quartal 2020 – gemessen an den individuellen Antworten der Banken – wesentlich öfter von „Veränderungen“ berichtet als dies im Durchschnitt der ­früheren Befragungsrunden der Fall war. 17 In der Umfrage für das erste Quartal 2020 gab es auch die markantesten Österreich-Ergebnisse 18 für den Standardteil der Frage­stellungen (Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft mit Unternehmen und privaten Haushalten) seit Einführung der Umfrage im vierten Quartal 2002. 19

Im Gegensatz zu den vorherigen Umfragerunden gab es in jenen für das erste und zweite Quartal 2020 öfter gegenläufige Einzelantworten, d. h. die einzelnen Banken meldeten bei ein und derselben Fragestellung Veränderungen in unterschiedliche Richtungen. Das könnte einerseits auf unterschiedliche Betroffenheit und Reak­tionen der Institute hinweisen, andererseits aber auch Ausdruck der starken ­Unsicherheit bezüglich der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie sein. Einige Banken erwähnten ausdrücklich, dass manche Entwicklungen derzeit schwer einzuschätzen sind.

Die in diesem Bericht dargestellten Ergebnisse sind aggregierte Einzelantworten, basierend auf dem Nettosaldo aus positiven und negativen Antworten (siehe Kasten 1). Da sich Einzelantworten gegenseitig aufheben können, kann die Aggregierung eine unveränderte oder kaum veränderte Situation zum vorherigen Quartal ­ergeben. In solchen Fällen wird daher im Text eine Formulierung wie z. B. „per saldo unverändert“ verwendet oder – wenn es relevant erscheint – ausdrücklich auf das Vorliegen von gegenläufigen Antworten hingewiesen.

Abschnitt 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, ­Abschnitt 2 jenes mit privaten Haushalten. Abschnitt 3 hat die Refinanzierungs­situation der Banken zum Thema. In Abschnitt 4 geht es um die Auswirkungen notleidender Kredite auf die Kreditvergabepolitik der Banken, Abschnitt 5 widmet sich den Entwicklungen im Kreditgeschäft, gegliedert nach Wirtschaftssektoren, und in Abschnitt 6 wird die Bedeutung der Kredite mit staatlichen Garantien analysiert.

Punktuelle Ergebnisse für die einzelnen Quartale sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen, Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen, die Grafiken 2 und 3 verdeutlichen den Kreditbestand österreichischer Banken ­gemäß EZB-Monetärstatistik. Grafik 4 stellt sowohl die langfristige Entwicklung der Zinsen für neue Kredite in Österreich als auch des allgemeinen Zinsniveaus dar, die Grafiken 5 bis 7 illustrieren die Beiträge der Faktoren der Margenentwicklung für neue Kredite in Österreich. Die Kästen 1 und 2 am Ende des Artikels enthalten Erläuterungen und eine kurze Übersicht über die aggregierten Euroraum-Ergebnisse der Umfrage.

1 Unternehmenskredite: Nachfrage abermals deutlich gestiegen, ­Kreditbedingungen weiter verschärft

Die Richtlinien für Unternehmenskredite wurden im zweiten Quartal 2020 in allen abgefragten Segmenten per saldo kaum geändert (siehe Tabelle 1). Die an der Umfrage teilnehmenden Banken meldeten zwar mehrheitlich Änderungen – jedoch in unterschiedliche Richtungen. Drei Banken berichteten von Verschärfungen, zwei von Lockerungen und drei von unveränderten Richtlinien.

Bei Betrachtung der Einzelantworten wurde als Begründung für die Verschärfung bzw. Lockerung der Richtlinien am häufigsten eine geänderte Risikoeinschätzung angeführt (Wirtschaftslage und Konjunkturaussichten, branchen- und firmenspezifische Lage bzw. Kreditwürdigkeit der Unternehmen). In der Summe der Antworten war dieser Faktor aber nicht besonders auffällig. Weiters wurden von den Banken, die Verschärfungen der Richtlinien gemeldet haben, Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen sowie die Risikotoleranz als Gründe für die Verschärfungen genannt. Die Wettbewerbssituation spielte in Bezug auf die Richtlinien im zweiten Quartal 2020 keine Rolle.

Seit Mitte 2015 kam es zu keinen gravierenden Änderungen bei den Richtlinien für Unternehmenskredite – nur vereinzelt wurden diese verändert bzw. leicht verschärft (siehe Tabelle 1 und Grafik 1).

Tabelle 1: Kredite oder Kreditrahmen für Unternehmen
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken
Kreditrichtlinien 2016 2017 2018 2019 2020
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Unternehmen gesamt –1 0 –1 –1 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –1
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 0 –1 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 –2
Kredite an große Unternehmen –1 1 –1 –1 0 1 –1 1 0 1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 0
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) –1 0 –1 0 0 1 –1 1 0 0 0 0 0 1 0 –1 0 –1 –1
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) –1 –1 –1 –2 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –1
Kreditbedingungen insgesamt
Unternehmen gesamt –1 0 2 0 1 0 1 0 1 1 0 0 –1 1 1 2 –2 –3 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen –1 –1 1 0 1 0 1 0 1 –1 0 0 –1 0 1 1 –2 –2 ..
Kredite an große Unternehmen –1 0 1 0 1 1 1 0 2 1 1 0 0 2 1 2 –1 –3 ..
Margen für durchschnittliche Kredite
Unternehmen gesamt –1 2 3 1 4 3 3 0 3 3 1 0 1 2 4 3 –3 –3 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 1 2 2 3 3 1 0 1 2 0 0 1 2 4 2 –1 –2 ..
Kredite an große Unternehmen –2 2 2 1 4 3 4 1 3 4 2 1 0 2 5 3 –3 –5 ..
Margen für risikoreichere Kredite
Unternehmen gesamt –2 0 1 0 0 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 1 –4 –6 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen –2 –1 0 0 0 0 0 –1 –1 –1 –1 0 –1 0 0 0 –2 –4 ..
Kredite an große Unternehmen –2 0 2 0 1 1 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 2 –4 –6 ..
Genehmigte Kreditanträge
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen –1 0 1 0 –1 1 –2 0 0 0 –2 –1 –1 –1 –2 –1 0 0 ..
Kreditnachfrage
Unternehmen gesamt –1 1 1 2 4 3 2 4 4 5 2 3 –2 0 –1 1 5 6 2
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen –1 1 1 3 3 1 2 3 3 3 1 3 –2 –1 –1 1 3 4 2
Kredite an große Unternehmen –1 1 –1 3 4 2 2 3 2 5 3 3 –1 1 0 1 5 7 1
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) 0 0 1 1 1 2 0 3 2 3 0 2 0 2 1 1 6 5 2
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) –1 1 –1 3 5 4 6 6 5 6 4 3 –1 –1 –1 2 1 6 –2
Einfluss der allgemeinen Wettbewerbssituation auf:
Kreditbedingungen insgesamt –1 3 2 1 2 1 2 1 2 3 1 1 1 2 4 3 1 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite –1 2 2 0 2 2 2 2 2 3 3 2 2 2 4 3 1 0 ..
Margen für risikoreichere Kredite –1 0 1 0 1 0 0 –1 0 2 0 0 1 1 2 2 1 0 ..
Einfluss von Refinanzierungskosten und
bilanziellen Restriktionen auf:
Kreditbedingungen insgesamt –3 –1 –1 –1 1 0 2 0 1 1 –1 0 –1 0 0 1 –2 –4 ..
Margen für durchschnittliche Kredite –3 –1 –1 0 1 0 2 1 1 1 –1 0 –1 0 0 1 –2 –4 ..
Margen für risikoreichere Kredite –4 –1 –1 –1 1 0 1 0 0 0 –1 0 –1 0 0 1 –2 –4 ..
Einfluss der Risikoeinschätzung auf:
Kreditbedingungen insgesamt 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 –1 0 0 –1 –3 –5 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 –1 0 0 –1 –3 –4 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –4 –5 ..
Einfluss der Risikotoleranz der Banken auf:
Kreditbedingungen insgesamt 0 0 0 –1 0 1 –1 0 0 –1 –1 0 –1 0 0 0 –1 –3 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 0 0 0 –1 0 0 –1 1 0 0 0 0 –1 0 0 0 0 –2 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 0 –1 0 0 –1 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 –1 –3 ..
Kreditnachfrage, ausgewählte Einflussfaktoren
Anlageinvestitionen –1 0 –2 2 3 4 3 4 5 5 4 3 –2 0 –1 1 –1 –6 ..
Lagerhaltung und Betriebsmittel –1 1 0 1 1 3 1 3 3 3 1 3 1 1 1 2 4 5 ..
Fusionen/Übernahmen und Unternehmens­umstrukturierungen 0 1 1 1 1 0 1 2 4 3 3 2 1 1 1 0 –1 –4 ..
Allgemeines Zinsniveau 0 0 1 1 1 0 1 1 1 1 1 1 0 1 1 1 1 0 ..
Refinanzierung, Umschuldung und Neuverhandlung 0 3 1 1 2 1 3 3 4 4 3 3 1 1 1 2 4 3 ..
Innenfinanzierung –3 –3 –2 –3 –1 –3 –1 0 0 1 2 1 0 0 0 0 1 2 ..
Kredite von anderen Banken 0 0 0 0 1 0 1 1 2 2 1 1 1 0 0 0 2 –1 ..
Begebung/Tilgung von Schuldverschreibungen –1 –1 –1 0 0 –1 3 2 3 3 3 2 1 2 0 1 2 0 ..
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Auch für das dritte Quartal 2020 werden per saldo kaum veränderte Richtlinien erwartet (vereinzelt gegenläufige Antworten der Banken, die allerdings auf geringere Verhaltensunterschiede als im zweiten Quartal hindeuten).

Die Ergebnisse bzgl. der Kreditbedingungen (für neue Kredite) fallen eindeutiger aus als jene für die Kreditrichtlinien. Als Kreditbedingungen werden in der Umfrage Margen, Kreditnebenkosten, die Höhe des Kredits oder des Kreditrahmens, Erfordernisse für Sicherheiten, Zusatz- oder Nebenvereinbarungen (Covenants) und die Fristigkeit standardisiert erhoben.

Die Margen wurden von den Banken im zweiten Quartal 2020 angehoben ­(Angaben von bis zu sechs Banken in diese Richtung, siehe Tabelle 1) – bei risikoreicheren Krediten stärker als bei durchschnittlichen Krediten und bei Krediten an große Unternehmen stärker als bei KMU-Krediten. Bereits für das erste Quartal  2020 berichteten die Banken von Margenerhöhungen. Zuvor war es ab Mitte 2016 fast durch­gehend zu Lockerungen bei den Margen (sinkende Margen) für durchschnittliche Kredite aufgrund der Wettbewerbssituation gekommen. Jene für risikoreichere Kredite blieben in diesem Zeitraum weitgehend unverändert, was eine zunehmende Differenzierung der Kreditkunden aufgrund ihrer Bonität bedeutete.

Die Wettbewerbssituation hatte allerdings in den letzten beiden Quartalen kaum Einfluss auf die Margenentwicklung. Die angehobenen Margen waren im ersten und – noch deutlicher – im zweiten Quartal 2020 die Folge einer verschärften Risiko­einschätzung, von Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen ­sowie – in etwas schwächerem Ausmaß – einer geringeren Risikotoleranz der ­Banken (siehe Tabelle 1 und Grafik 5).

Auch bei den anderen Kreditbedingungen (Aufzählung siehe oben) kam es im zweiten Quartal 2020 zu Verschärfungen – am deutlichsten bei den Erfordernissen für Sicherheiten, aber auch bei Covenants und der Fristigkeit. Bei den Kreditnebenkosten und der Kredithöhe (bzw. der Höhe des Kreditrahmens) gab es vereinzelt Verschärfungen. Von den Verschärfungen bei diesen anderen Kreditbedingungen waren große Unternehmen etwas stärker betroffen als kleine und mittlere Unternehmen – ähnlich wie bei den Margen.

Bereits für das erste Quartal 2020 berichteten einige Banken von Änderungen bei den oben genannten anderen Bedingungen – jedoch in unterschiedliche Richtungen, womit sich per saldo wenig Bewegung ergab. In den Jahren davor hatte es diesbezüglich nur vereinzelt Angaben von Veränderungen gegeben.

Betreffend die Entwicklung der Kreditnachfrage gibt es eine weitgehend einheit­liche Einschätzung der befragten Banken. Die Nachfrage ist im zweiten Quartal 2020 insgesamt stark gestiegen. Fast alle Banken verzeichneten diesbezüglich Anstiege, einige Banken sogar in einem deutlichen Ausmaß. Bereits im ersten Quartal 2020 hatte es eine stark erhöhte Nachfrage und die Erwartung einer Intensivierung dieser Entwicklung infolge der notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie ab Mitte März 2020 gegeben.

Eine Ausnahme stellte im ersten Quartal 2020 die Nachfrage nach langfristigen Krediten dar. Diese war kaum höher als im vierten Quartal 2019. Im zweiten Quartal 2020 ist sie jedoch stark gestiegen.

Für das dritte Quartal 2020 wird eine weiter – aber nur mehr leicht – steigende Nachfrage erwartet, wobei die langfristigen Kredite wiederum eine Ausnahme bilden. Hier soll die Nachfrage etwas zurückgehen.

Die Nachfrageentwicklung war im zweiten Quartal 2020 von in unterschiedliche Richtungen wirkenden Faktoren beeinflusst. Die verminderte Investitionstätigkeit der Unternehmen hat die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen einbrechen lassen, ebenso waren Finanzierungen für Fusionen/Übernahmen und Unternehmensumstrukturierungen weniger gefragt als im Vorquartal.

Die stark gestiegene Gesamtnachfrage im zweiten Quartal 2020 – wie auch jene im ersten Quartal 2020 – wurde mit dem Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel sowie dem Bedarf für Refinanzierungen, Umschuldungen und Neuverhandlungen von Krediten erklärt und war somit auf die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie zurückzuführen und damit hauptsächlich der ­Bestandssicherung geschuldet.

Von Ende 2016 bis Ende 2018 hatte es hingegen einen konjunkturell bedingten ausgeprägten Kreditboom zur Finanzierung von Investitionen gegeben, der 2019 angesichts der Verlangsamung der Wirtschaftsdynamik abflaute (siehe Tabelle 1 und Grafik 1 20 ). 21

Der Anteil der vollständig abgelehnten Kreditanträge blieb in den ersten beiden Quartalen 2020 konstant, nachdem er über die letzten drei Jahre hinweg leicht gestiegen war (siehe Tabelle 1 unter „Genehmigte Kreditanträge“ mit invertierten Werten 22 ).

In der Gesamtschau ergibt sich also eine stark gestiegene Kreditnachfrage, der die Banken auch nachgekommen sind. Angebotsseitig wurden die Kreditrichtlinien per saldo kaum erhöht. Eine wesentliche Rolle spielten in diesem Zusammenhang Kredite mit staatlichen Garantien, wofür auf Abschnitt 6 verwiesen wird. Allerdings bewerteten die Banken die Risikosituation deutlich negativer und verschärften daher die Kreditbedingungen. Auch Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen trugen hierzu bei. Das bedeutet, dass sich Kredite – mit Ausnahme jener, die mit einer staatlichen Garantie ausgestattet sind – c. p. verteuert haben könnten bzw. weiter verteuern könnten. Den ungünstigeren Refinanzierungsbedingungen der Banken am Geld- und Kapitalmarkt (siehe Abschnitt 3) stehen aber die umfangreichen neuen Maßnahmen des Eurosystems gegenüber, durch die die Banken sehr günstig an Liquidität kommen können. Letzteres sollte einer Verteuerung der ­Kredite an Unternehmen und Haushalte entgegengewirkt haben. Die Daten aus der Monetärstatistik zu Kreditzinsen liegen zum Zeitpunkt der Berichtslegung erst für den Mai 2020 vor.

Das allgemeine Zinsniveau ist als Folge der Geldpolitik des Eurosystems ­(Senkungen der Leitzinsen ab Oktober 2008 und unkonventionelle Maßnahmen) historisch niedrig. Die Zinsen für Neukredite österreichischer Banken an nicht­finanzielle Unternehmen sind von über 5 % im Jahr 2008 bis auf rund 1,3 % ­Anfang 2020 gefallen (siehe Grafik 4).

2 Kredite an private Haushalte: Angebotspolitik der Banken ­­restriktiver, Kreditnachfrage verhaltener

Im Kreditgeschäft mit privaten Haushalten sind die wirtschaftlichen Auswirkungen der COVID-19-Pandemie weniger stark zu bemerken als im Kredit­geschäft mit Unternehmen. Aber auch hier zeigen sich restriktive Entwicklungen als Folge der geänderten Risikoeinschätzung der Banken.

Die Richtlinien sowohl für Wohnbaukredite als auch für Konsumkredite und sonstige Kredite wurden im zweiten Quartal 2020 etwas verschärft, nachdem sie im ersten Quartal 2020 unverändert geblieben waren. Im längeren Rückblick ist in den Umfrageergebnissen eine gewisse Tendenz zur Verschärfung der Richtlinien im Privatkundengeschäft seit 2018 zu erkennen. Im Ausblick auf das dritte Quartal 2020 werden vereinzelt weitere leichte Verschärfungen der Richtlinien erwartet (siehe Tabelle 2 und Grafik 1). Die leichten Verschärfungen wurden – so auch im letzten Quartal – stets mit der Risikosituation begründet (Risikoeinschätzung durch die Banken, Risikotoleranz der Banken).

Bei den Bedingungen für Wohnbaukredite an private Haushalte kam es im zweiten Quartal 2020 zu Erhöhungen der Margen für durchschnittliche Kredite und risikoreichere Kredite. Letztere waren auch schon im ersten Quartal 2020 leicht angehoben worden. Als Gründe für die Verschärfungen in den ersten beiden Quartalen 2020 wurden Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen sowie die Risikosituation genannt. In der jüngeren Vergangenheit war es – vor allem ­aufgrund der Wettbewerbssituation – wiederholt zu leichten Lockerungen der Margen (niedrigere Margen) für durchschnittliche Wohnbaukredite gekommen, die 2019 etwas ausgeprägter ausfielen (siehe Tabelle 2 und Grafik 6). Bei den risiko­reicheren Krediten gab es zwischen 2016 und 2019 hingegen vereinzelt Verschärfungen der Margen (höhere Margen). Wie bei den Unternehmenskrediten kam es somit zu einer zunehmenden Differenzierung der Kreditkunden gemäß ihrer Kredit­würdigkeit, die bei den Wohnbaukrediten aber etwas geringer ausfiel als bei den Unternehmenskrediten.

Bei Konsum- und sonstigen Krediten blieben die Margen im ersten und zweiten Quartal 2020 für durchschnittliche Bonitäten weitgehend unverändert (siehe Tabelle 2 und Grafik 7). Für schwächere Bonitäten wurden die Margen etwas ­verschärft – hauptsächlich aufgrund der Risikoeinschätzung durch die Banken. Von 2016 bis 2019 waren die Margen für Konsum- und sonstige Kredite allgemein weitgehend unverändert geblieben.

Hinsichtlich sonstiger Kreditbedingungen (Sicherheiten, Beleihungsquote, Kredithöhe bzw. sonstige Begrenzungen der Kredithöhe, Fristigkeit und Kreditnebenkosten) gab es im ersten und zweiten Quartal 2020 keine nennenswerten Änderungen bei Wohnbaukrediten bzw. Konsumkrediten und sonstigen Krediten.

Auch die Nachfrage nach Haushaltskrediten hat sich eingebremst. Ein mit dem allgemeinen niedrigen Zinsniveau begründetes Wachstum der Nachfrage nach Wohnbaukrediten vom ersten Quartal 2019 bis zum ersten Quartal 2020 ist im zweiten Quartal 2020 vorerst zu einem Ende gekommen. Die befragten Banken gaben in diesem Zusammenhang ein gesunkenes Konsumentenvertrauen an. Über einen längeren Zeitraum betrachtet folgt die Nachfrage nach Wohnbaukrediten seit 2014 einem expansiven Trend mit temporären Unterbrechungen. Neben dem Zinsniveau (seit 2015 als Faktor der Nachfrage erhoben, vorher nicht explizit in der Umfrage enthalten) wurden für die Jahre vor 2019 ein gestiegenes Konsumentenvertrauen und günstige Aussichten auf dem Wohnimmobilienmarkt als Gründe für Nachfragesteigerungen genannt. Im Ausblick auf das dritte Quartal 2020 wird eine weitgehend unveränderte Nachfrage nach Wohnbaukrediten erwartet.

Die Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten ist im zweiten Quartal 2020 deutlich eingebrochen, nachdem sie zuvor seit Mitte 2017 weitgehend unverändert geblieben war. Für das dritte Quartal 2020 wird – wie bei den Wohnbaukrediten – eine weitgehend unveränderte Nachfrage erwartet. Der Nachfragerückgang im zweiten Quartal 2020 wurde – ebenfalls wie bei den Wohnbaukrediten – mit dem gesunkenen Konsumentenvertrauen sowie mit ­gesunkenen Ausgaben für langlebige Konsumgüter begründet.

Hinsichtlich der Nachfrage im Privatkundengeschäft bleibt anzumerken, dass die Erwartungen für das zweite Quartal 2020 in der Umfragerunde für das erste Quartal völlig anders waren. Für die Nachfrage nach Wohnbaukrediten wurde ein massiver Einbruch erwartet, für die Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten ein per saldo leichter Anstieg (bei gegenläufigen Antworten der Banken). Dies deutet auf die großen – durch die COVID-19-Pandemie bedingten – Unsicher­heiten hin, mit denen die Einschätzung der künftigen Entwicklungen behaftet ist; ein Umstand, der auch von einigen an der Umfrage teilnehmenden Banken betont wurde.

Seit 2015 wird im Rahmen der Umfrage nach dem Anteil der vollständig ­abgelehnten Kreditanträge gefragt. Seither wurden vereinzelt leichte Veränderungen in die eine oder andere Richtung gemeldet, ohne dass sich ein eindeutiger Trend oder deutliche Quartalsergebnisse gezeigt hätten. Im Gegensatz dazu meldeten die Banken für das zweite Quartal 2020 einen gestiegenen Anteil an vollständig abgelehnten Anträgen bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten (siehe Tabelle 2 unter „Genehmigte Kreditanträge“ mit invertierten Werten 23 ). Bei Wohnbaukrediten gab es diesbezüglich keine Änderungen.

Tabelle 2: Kredite an private Haushalte
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken
Kreditrichtlinien 2016 2017 2018 2019 2020
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Wohnbaukredite 0 –2 1 0 0 –1 1 –1 0 –2 –1 0 –2 –2 –1 –1 0 –2 –1
Konsumkredite und sonstige Kredite 0 0 1 0 0 0 1 –1 1 –1 0 –1 0 –2 –2 –1 0 –3 –2
Kreditbedingungen insgesamt
Wohnbaukredite 0 –1 0 1 0 –1 1 0 1 –2 0 0 0 0 0 –1 0 –1 ..
Konsumkredite und sonstige Kredite 0 0 0 0 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 ..
Margen für durchschnittliche Kredite
Wohnbaukredite 1 1 1 0 1 2 2 1 2 1 2 1 2 2 3 1 0 –2 ..
Konsumkredite und sonstige Kredite –1 0 0 1 0 0 –1 1 0 0 0 1 0 0 1 1 0 –1 ..
Margen für risikoreichere Kredite
Wohnbaukredite –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –1 –1 0 0 0 0 0 –2 –3 ..
Konsumkredite und sonstige Kredite –1 0 0 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –2 –2 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
Wohnbaukredite 0 0 0 0 –1 0 0 0 0 –2 0 0 –1 –1 0 0 0 0 ..
Konsumkredite und sonstige Kredite 0 1 0 0 0 1 1 1 1 0 0 0 0 1 –1 –1 0 –3 ..
Kreditnachfrage
Wohnbaukredite 1 1 0 0 2 2 3 1 1 0 –1 –1 1 1 2 2 3 –1 1
Konsumkredite und sonstige Kredite 0 0 1 1 2 3 0 0 –1 0 0 0 1 0 1 0 0 –4 1
Einfluss der allgemeinen Wettbewerbssituation auf:
Kreditbedingungen insgesamt bei Wohnbaukrediten 0 1 1 2 1 1 1 1 1 1 3 1 1 3 3 2 1 0 ..
Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite 1 2 1 1 1 2 1 1 3 1 3 1 3 3 4 0 1 0 ..
Einfluss von Refinanzierungskosten und
bilanziellen Restriktionen auf:
Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite –1 0 0 –1 0 0 1 0 0 0 –1 0 1 1 1 0 0 –2 ..
Margen für risikoreichere Wohnbaukredite –1 0 0 –1 0 1 1 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 –2 ..
Einfluss der Risikoeinschätzung auf:
Kreditbedingungen insgesamt bei Wohnbaukrediten 0 0 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 –1 0 0 –1 –2 –2 ..
Kreditbedingungen insgesamt bei Konsum- und ­sonstigen Krediten 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –1 –1 –1 –2 ..
Margen für durchschnittliche Wohnbaukredite 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –2 –1 ..
Margen für durchschnittliche Konsum- und sonstige Kredite 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 –1 –1 –1
Margen für risikoreichere Wohnbaukredite 0 0 –1 0 0 1 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 –1 –2 –2 ..
Margen für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –2 –2 ..
Wirtschaftslage und Konjunkturaussichten allgemein → Richtlinien für Wohnbaukredite 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 0 –1 0 0 –2 ..
Wirtschaftslage und Konjunkturaussichten allgemein → Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 –3 ..
Einfluss der Risikotoleranz der Banken auf:
Kreditrichtlinien für Wohnbaukredite 0 0 0 0 0 –1 0 0 0 –2 0 0 –1 –1 0 –1 –1 –2 ..
Kreditrichtlinien für Konsum- und sonstige Kredite 0 0 1 0 0 0 1 –1 1 –1 –1 –1 0 –2 –2 –1 –1 –3 ..
Nachfrage nach Wohnbaukrediten,
ausgewählte Einflussfaktoren
Aussichten am Wohnimmobilienmarkt und voraussichtliche Entwicklung der Preise für Wohneigentum 0 0 0 0 1 1 2 1 0 1 0 0 0 –1 –1 –1 –1 –1 ..
Konsumentenvertrauen 2 1 1 1 1 2 3 2 0 1 0 0 0 0 0 0 0 –2 ..
Allgemeines Zinsniveau 2 1 1 1 2 0 2 1 0 0 0 0 2 3 3 3 3 1 ..
Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen
Krediten, ausgewählte Einflussfaktoren
Ausgaben für langlebige Konsumgüter wie Pkw, ­Möbel usw. 0 0 0 0 1 1 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 –3 ..
Konsumentenvertrauen 0 0 0 0 0 1 1 2 0 0 1 0 0 0 0 0 –2 –2 ..
Allgemeines Zinsniveau 0 0 1 1 1 1 1 1 0 0 0 0 1 0 2 0 1 1 ..
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

3 Refinanzierungsbedingungen für Banken weiter verschlechtert

Nachdem die Banken bereits für das erste Quartal 2020 über eine für sie ungünstiger gewordene Refinanzierungssituation berichtet hatten (langfristige Einlagen, kurzfristiger Geldmarkt und mittel- bis langfristige Schuldtitel), meldeten sie auch für das zweite Quartal 2020 weitere Verschlechterungen – jedoch nicht im selben Ausmaß wie zuvor (siehe Tabelle 3). Im zweiten Quartal 2020 war vor allem die Refinanzierung über mittel- bis langfristige Schuldtitel (Anleihen) ungünstig betroffen. Am kurzfristigen Geldmarkt (Laufzeit von über einer Woche) kam es zu moderaten Eintrübungen. Bei den langfristigen Einlagen (Bindung über ein Jahr) gab es keine Veränderungen, die kurzfristigen Einlagen (Bindung bis zu einem Jahr) sind hingegen leicht gestiegen. Der Ausblick auf das dritte Quartal 2020 fällt vorsichtig positiv aus. Bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Schuldtitel werden leichte Verbesserungen im Vergleich zur Situation im zweiten Quartal 2020 erwartet.

Von Mitte 2016 bis Ende 2019 gab es für die österreichischen Banken vor allem Verbesserungen bei der Refinanzierung. Die Entwicklungen bei den kurzfristigen Einlagen (Bindung bis zu einem Jahr), am Geldmarkt allgemein (vor allem bis ­Anfang 2018) und bei der Refinanzierung über Schuldtitel allgemein waren günstig. Bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Schuldtitel kam es phasenweise sogar zu deutlichen Verbesserungen, aber auch zu einer temporären Verschlechterung Ende 2018. Eine Ausnahme bildeten die langfristigen Einlagen, die seit Mitte 2018 leicht zurückgegangen waren.

Andere Refinanzierungsmöglichkeiten, nach denen standardmäßig gefragt wird (Verbriefung von Krediten, außerbilanzielle Übertragung von Kreditrisiken), spielten zuletzt für die an der Umfrage teilnehmenden Banken kaum eine Rolle.

Tabelle 3: Zugang der Banken zu ausgewählten Refinanzierungsquellen
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken
Retail-Refinanzierung 2016 2017 2018 2019 2020
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) 1 2 1 1 2 1 2 1 3 0 0 1 1 3 0 0 –1 2 1
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) 1 –1 0 0 0 1 1 –1 2 –1 –2 –1 0 –1 –2 0 –4 0 0
Unbesicherter Interbankengeldmarkt
Sehr kurzfristiger Geldmarkt (bis zu einer Woche) 0 0 0 1 2 1 2 1 2 0 1 0 1 0 0 0 –1 –1 1
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) –1 –1 0 2 2 1 1 0 2 0 1 0 0 0 0 0 –5 –2 1
Großvolumige Schuldtitel
Kurzfristige Schuldtitel3 –2 0 –1 0 0 2 2 1 1 0 0 0 1 0 0 0 –1 –1 –1
Mittel- bis langfristige Schuldtitel –4 –2 0 0 3 3 4 4 3 0 –1 –3 3 4 3 1 –4 –4 2
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
3 Antworten von 4 bis 6 Banken.

4 Notleidende Kredite: leicht steigender Einfluss auf Kreditvergabepolitik der Banken

Beginnend mit der Umfrage vom Juli 2018 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu den Auswirkungen von notleidenden Krediten auf ihre Kreditvergabepolitik und auf die entsprechenden Wirkungskanäle befragt. 24 Im Rahmen der ersten diesbezüglichen Befragung wurde neben dem ersten Halbjahr 2018 auch der Zeitraum von 2014 bis 2017 erfasst. Die befragten Banken meldeten für diesen Zeitraum nur vereinzelt Verschärfungen der Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen aufgrund notleidender Kredite – vor allem im Zusammenhang mit Anforderungen regulatorischer Art.

Auch 2018 und 2019 hatten notleidende Kredite kaum Auswirkungen auf ­Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen der österreichischen Banken. Insgesamt zeigte sich die Kreditvergabepolitik österreichischer Banken in den letzten Jahren also weitgehend unbeeinflusst von notleidenden Krediten.

Durch die COVID-19-bedingte Krise haben notleidende Kredite mehr ­Relevanz für das Kreditvergabeverhalten der Banken bekommen. Den Umfrageergebnissen zufolge haben diese im ersten Halbjahr 2020 leicht zur Verschärfung von Richtlinien und Bedingungen für Unternehmenskredite sowie für Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte beigetragen – nicht aber für Wohnbaukredite an ­private Haushalte. Im Ausblick auf das zweite Halbjahr 2020 wird eine Fortsetzung dieser Entwicklung in etwas stärkerem Ausmaß erwartet. Als Begründungen für die Verschärfungen in Zusammenhang mit notleidenden Krediten nannten die Banken die Risikosituation, aufsichtliche und regulatorische Anforderungen sowie ihre Eigenkapitalkosten.

Der Anteil notleidender Kredite ist in Österreich etwas niedriger als im Euroraum bzw. in der EU insgesamt (vgl. Supervisory Banking Statistics der EZB und EBA Risk Dashboard). 25

5 Entwicklungen im Kreditgeschäft nach Wirtschaftssektoren: ­Immobilienwirtschaft als Ausnahme

Im Rahmen der aktuellen Umfragerunde wurden die Banken erstmalig zu ­Entwicklungen im Kreditgeschäft mit Unternehmen, gegliedert nach Wirtschaftssektoren befragt. Diese Fragestellung, die halbjährlich wiederholt werden soll, ­bezieht sich auf Veränderungen beim Kreditangebot (Richtlinien, Bedingungen) und bei der Kreditnachfrage über den Zeitraum der letzten sechs Monate bzw. auf die Erwartungen für die kommenden sechs Monate. Die Entwicklungen werden für folgende Wirtschaftssektoren erhoben: Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren, Baugewerbe/Bau (ohne Immobilien), Dienstleistungen (ohne Finanzdienstleistungen und Immobilien), Handel sowie Immobilien (noch zusätzlich untergliedert in Gewerbeimmobilien- und Wohnimmobilienwirtschaft).

Die Kreditrichtlinien wurden im ersten Halbjahr 2020 für Kredite an Unternehmen der Gewerbeimmobilienwirtschaft verschärft. Hinsichtlich Wohnimmobilien blieben die Richtlinien per saldo weitgehend unverändert. Im Ausblick auf das zweite Halbjahr 2020 gehen die befragten Banken von weitgehend unveränderten Richtlinien für alle oben angeführten Sektoren aus – außer für die Gewerbeimmobilienwirtschaft. Hier werden weitere, leichte Verschärfungen erwartet.

Bei den Kreditbedingungen kam es im ersten Halbjahr 2020 für alle Sektoren zu Verschärfungen. Für das zweite Halbjahr werden weitere Verschärfungen erwartet.

Die Kreditnachfrage ist im ersten Halbjahr 2020 in allen Sektoren gestiegen – außer im Immobiliensektor, in dem die Nachfrage weitgehend unverändert blieb. Für das Baugewerbe wurde zudem ein geringerer Nachfrageanstieg verzeichnet als für die anderen Sektoren. Im zweiten Halbjahr 2020 soll, gemäß den Erwartungen der an der Umfrage teilnehmenden Banken, die Nachfrage in allen Sektoren ­sinken – mit Ausnahme das Wohnimmobiliensektors, für den eine unveränderte Kreditnachfrage erwartet wird.

Ähnlich wie bei den üblichen, quartalsweisen Fragen zu Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft mit Unternehmen (siehe Abschnitt 1) gab es auch bei der Fragestellung zu sektoralen Entwicklungen gegenläufige Einzelantworten der Banken – vor allem bezüglich der Kreditrichtlinien.

6 Staatliche Kreditgarantien unterstützen Liquiditätssicherung der Unternehmen

Die in Österreich an der Umfrage teilnehmenden Banken wurden im Rahmen der aktuellen Umfragerunde um ihre Einschätzung der Bedeutung von Unternehmenskrediten mit staatlichen Garantien vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie gebeten. Diese Fragestellung erfolgte seitens der OeNB und war nicht Teil der standardisierten euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft.

Staatliche Garantien für Unternehmenskredite sind ein Teil des Corona-Hilfspakets der Österreichischen Bundesregierung. Durch die Garantien sollen Unternehmen mit Liquiditätsproblemen infolge der COVID-19-Pandemie leichter und günstig 26 an Bankkredite kommen.

Die Banken berichteten von einer hohen Nachfrage nach Krediten mit staatlichen Garantien bzw. von einem hohen Bedarf an Überbrückungsfinanzierungen und Stundungen. Kredite ohne Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie spielten in letzter Zeit eine geringere Rolle. Die für das erste Halbjahr 2020 berichteten Nachfragesteigerungen im Unternehmenskundengeschäft (siehe Abschnitte 1 und 5) waren somit wesentlich auf Kredite mit staatlichen Garantien bezogen.

Die Angaben der Banken bestätigen auch die Intention der staatlichen Garantien. Die Garantien erlaubten den Banken, dem hohen Bedarf an Überbrückungs- und Refinanzierungen bzw. der stark gestiegenen Kreditnachfrage nachzukommen. Die Banken konnten weniger restriktiv sein, als sie es ohne staatliche Unterstützungsmaßnahmen hätten sein müssen. Ohne staatliche Garantie wäre die Vergabe vieler Kredite aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen nicht möglich gewesen (Risikosituation, bilanzielle Auswirkungen).

Zu Problemen in Zusammenhang mit der Gewährung und Abwicklung von Krediten mit staatlichen Garantien befragt, nannten die Banken die organisatorische Aufteilung auf mehrere Förderstellen und Förderprogramme (unübersichtlich, nicht abgestimmt), vor allem anfänglich unklare Regelungen, die oft und kurzfristig geändert wurden, komplexe und aufwändige Antragsprozesse (schwierig sowohl für Kreditnehmer als auch für Banken) sowie lange Bearbeitungszeiten bzw. Warte­zeiten auf die Genehmigungen bei den Förderstellen. Mit der Zeit habe sich das Prozedere aber verbessert.

Grafik 1 zeigt die „Entwicklung der Kreditrichtlinien und der Kreditnachfrage“ in Österreich seit 2007 in acht Liniendiagrammen. Dabei werden Quartalsveränderungen als Nettoprozentsatz (gleitender Durchschnitt der letzten vier Quartale) dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht jeweils von –100 bis +100. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (Lockerung der Richtlinien, Anstieg der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung. Der Nettoprozentsatz für die Richtlinien für Kredite an Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei –20 und fällt bis zum vierten Quartal 2008 auf –65, um bis zum zweiten Quartal 2010 auf +5 zu steigen. Ab dem zweiten Quartal 2011 fällt er wieder, bis auf –44 im ersten Quartal 2013. Danach steigt er wieder bis auf –7 im vierten Quartal 2013. Seitdem schwankt er zwischen –16 und +3. Zuletzt (erstes Quartal 2020) erreicht er einen Wert von –9. Der Nettoprozentsatz für die Kreditnachfrage von Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei +10 und fällt bis zum zweiten Quartal 2009 auf –40, um anschließend wieder zu steigen. Vom ersten Quartal 2010 bis zum dritten Quartal 2011 liegt er weitgehend bei –15. Danach fällt er bis zum dritten Quartal 2012 auf –45, um anschließend bis zum zweiten Quartal 2014 auf –7 zu steigen. Einem kurzen Rückgang auf –25 im vierten Quartal 2014 folgt ein längerer Anstieg auf +47 im zweiten und dritten Quartal 2018. Anschließend fällt er durchgehend bis auf –6 im vierten Quartal 2019, um im ersten Quartal 2020 wieder auf +16 und im zweiten Quartal 2020 weiter auf +34 zu steigen. Die Entwicklung von Richtlinien und Nachfrage in den Unterkategorien Kredite an kleine und mittlere Unternehmen, Kredite an große Unternehmen, kurzfristige Kredite sowie langfristige Kredite entspricht grob den Entwicklungen insgesamt – mit teilweise abweichender Intensität der Schwankungen. Insbesondere bei der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zeigt sich die Entwicklung ab 2010 weniger volatil als bei der Nachfrage insgesamt und nach langfristigen Krediten, ist aber ab dem dritten Quartal 2019 expansiver als jene bei der Nachfrage nach langfristigen Krediten. Der Entwicklung der Richtlinien bei Wohnbaukrediten sowie bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte zeigt keine ausgeprägten Schwankungen. Der Nettoprozentsatz liegt seit 2007 jeweils in einem Bereich von –25 bis +11. Zuletzt ist er von Werten um 0 im Jahr 2017 bis auf Werte von –21 bis –14 in den letzten vier Quartalen gefallen. Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Wohnbaukrediten fällt von +20 im zweiten Quartal 2007 bis auf –55 im zweiten Quartal 2009, um anschließend wieder deutlich zu steigen. Dabei werden mehrere Spitzen erreicht (+20 im dritten und vierten Quartal 2011, +34 im zweiten Quartal 2013, +25 im dritten Quartal 2015, +29 im vierten Quartal 2017). Dazwischen fällt er immer wieder, bleibt aber zumeist positiv. Im ersten Quartal 2020 liegt er nach einem Anstieg über mehrere Quartale hinweg bei +29. Im zweiten Quartal 2020 fällt er auf +21. Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten entwickelt sich zumeist ähnlich wie jener der Nachfrage nach Wohnbaukrediten, allerdings ab 2012 leicht restriktiver. Die Bandbreite reicht dabei ab 2012 von –20 bis +25. Vom ersten Quartal 2018 bis zum ersten Quartal 2020 schwankt er leicht zwischen –4 und +7. Im zweiten Quartal 2020 fällt er auf –11. Quelle: OeNB.
Grafik 2 zeigt den „Kreditbestand österreichischer Banken (in Mrd EUR)“ seit 2007 als Liniendiagramm auf der Basis von Monatswerten. Dargestellt werden Unternehmenskredite (Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen), Wohnbaukredite an private Haushalte sowie Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte. Kredite verstehen sich als Kredite in allen Währungen von in Österreich ansässigen monetären Finanzinstituten an Ansässige im Euroraum. Die Skala auf der y-Achse geht von 0 bis 250 Mrd EUR. Die Unternehmenskredite steigen von ca. 130 Mrd EUR Anfang 2007 kontinuierlich auf ca. 157 Mrd EUR im Jahr 2009 an. Danach stagniert die Entwicklung bis Ende 2016 mit Kreditbeständen zwischen 155 und 167 Mrd EUR. Seit Anfang 2017 steigen die Kreditbestände wieder stetig an, von ca. 158 Mrd EUR im Jänner 2017 auf ca. 198 Mrd EUR im Mai 2020. Die Bestände an Wohnbaukrediten steigen nahezu ungebrochen und kontinuierlich an, von ca. 62 Mrd EUR im Jänner 2007 auf um die 120 Mrd EUR seit Ende 2019. Bei den Konsumkrediten und sonstigen Krediten zeigt sich überwiegend eine Seitwärtsbewegung im Bereich von 52 bis 62 Mrd EUR mit leichter Tendenz nach unten: 58 Mrd EUR im Jänner 2007, 55 Mrd EUR im Mai 2020. Anmerkung: Zeitreihenbrüche im Dezember 2014 und Oktober 2016 aufgrund von Methodik-Änderungen, mit deutlich sichtbaren Auswirkungen bei den Unternehmenskrediten. Quelle: OeNB, EZB.
Grafik 3 zeigt den „Kreditbestand österreichischer Banken (in % des BIP)“ seit 2007 als Liniendiagramm auf der Basis von Quartalswerten (Quartalsendstände in % des BIP der jeweils letzten vier Quartale, Kredite an Ansässige im Euroraum, alle Währungen). Dargestellt werden Unternehmenskredite (Kredite an nichtfinanzielle Unternehmen), Wohnbaukredite an private Haushalte sowie Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte. Die Skala auf der y-Achse geht von 0 bis 60%. Der Bestand an Unternehmenskrediten in % des BIP liegt im ersten Quartal 2007 bei 47%, steigt bis auf 54% im Jahr 2009, um danach einige Jahre zu stagnieren bzw. leicht zu fallen, auf 50% im Jahr 2014. Anschließend fällt er weiter bis auf 44% Anfang 2017 und steigt schließlich wieder auf bis zu 49% im ersten Quartal 2020. Der Bestand an Wohnbaukrediten in % des BIP steigt nahezu durchgehend, von 23% im ersten Quartal 2007 auf 27% im vierten Quartal 2010 und schließlich auf 29% im vierten Quartal 2017. Seither verharrt er bei um die 30%. Der Bestand an Konsumkrediten und sonstigen Krediten in % des BIP fällt von 22,5% im ersten Quartal 2007 auf 21% im Jahr 2010 und anschließend stärker auf um die 14% seit Ende 2017. Anmerkung: Zeitreihenbrüche im Dezember 2014 und Oktober 2016 aufgrund von Methodik-Änderungen, mit deutlich sichtbaren Auswirkungen bei den Unternehmenskrediten. Quelle: OeNB, EZB, Eurostat.
Grafik 4 zeigt die „Entwicklung der Zinsen für neue Kredite in Österreich“ seit 2000 als Liniendiagramm auf der Basis von Monatswerten. Dargestellt werden Kreditzinsen für nichtfinanzielle Unternehmen, Kreditzinsen für Wohnbaukredite an private Haushalte, Kreditzinsen für Konsumkredite an private Haushalte, Kreditzinsen für sonstige Kredite an private Haushalte, der EZB-Hauptrefinanzierungssatz, der EZB-Einlagensatz und der 3-Monats-Euribor. Dargestellt werden: Kreditzinsen im Neugeschäft (inkl. Neuverhandlungen) in % – gleitender Durchschnitt der letzten drei Monatswerte, Leitzinsen und Euribor – Monatsendstände, „Haushalte“ bezeichnet den Haushaltssektor. Konsumkredite und sonstige Kredite an private Haushalte werden im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft als eine gemeinsame Kategorie abgefragt, in der Zinsstatistik sind sie getrennt ausgewiesen. Die Skala auf der y-Achse geht von 0 bis 8%. Die Grafik zeigt, wie sich die Kreditzinsen im Vergleich zu den Leitzinsen und dem Euribor entwickelt haben. In Konsequenz der Senkungen der Leitzinsen sind auch die Kreditzinsen gefallen. Die Zinsen für Unternehmenskredite sind von über 5% Ende 2008 auf 1,4% im Mai 2020 gefallen, jene für Wohnbaukredite von über 5,5% Ende 2008 auf 1,4% im Mai 2020, jene für sonstige Kredite von ca. 6% Ende 2008 auf 1,9% im Mai 2020 und jene für Konsumkredite von ca. 7% Ende 2008 auf 4,8% im Mai 2020, wobei die Zinsen für Konsumkredite seit 2011 zumeist um 5% herum schwanken. Quelle: OeNB, Macrobond, EZB.
Grafik 5 zeigt die „Beiträge der Faktoren der Margenentwicklung bei neuen Krediten an Unternehmen“ als gestapelte Säulen (Quartalswerte ab 2007, Nettoprozentsätze). Die Skala auf der y-Achse geht von –100 bis +100. Als Beiträge zur Margenentwicklung werden Wettbewerbssituation, Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen, Risikoeinschätzung, Risikotoleranz sowie unerklärte Beiträge oder sonstige Faktoren dargestellt. Veränderungen bei den Margen werden bis zum vierten Quartal 2019 vor allem aufgrund der Wettbewerbssituation erklärt, im ersten und zweiten Quartal 2020 vor allem aufgrund der Risikoeinschätzung sowie von Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen. Quelle: OeNB.
Grafik 7 zeigt die „Beiträge der Faktoren der Margenentwicklung bei neuen Konsum- und sonstigen Krediten an private Haushalte“ als gestapelte Säulen (Quartalswerte ab 2007, Nettoprozentsätze). Die Skala auf der y-Achse geht von –100 bis +100. Als Beiträge zur Margenentwicklung werden Wettbewerbssituation, Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen, Risikoeinschätzung, Risikotoleranz sowie unerklärte Beiträge oder sonstige Faktoren dargestellt. Veränderungen bei den Margen werden bis zum vierten Quartal 2019 vor allem aufgrund der Wettbewerbssituation erklärt. Quelle: OeNB.
Grafik 6 zeigt die „Beiträge der Faktoren der Margenentwicklung bei neuen Wohnbaukrediten an private Haushalte“ und die „Beiträge der Faktoren der Margenentwicklung bei neuen Konsum- und sonstigen Krediten an private Haushalte“ als gestapelte Säulen (Quartalswerte ab 2007, Nettoprozentsätze). Die Skala auf der y-Achse geht von –100 bis +100. Als Beiträge zur Margenentwicklung werden Wettbewerbssituation, Refinanzierungskosten und bilanzielle Restriktionen, Risikoeinschätzung, Risikotoleranz sowie unerklärte Beiträge oder sonstige Faktoren dargestellt. Veränderungen bei den Margen werden bis zum vierten Quartal 2019 vor allem aufgrund der Wettbewerbssituation erklärt, im ersten und zweiten Quartal 2020 vor allem aufgrund der Risikoeinschätzung sowie von Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen. Quelle: OeNB.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken und das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten zu verbessern. Dabei wurden zuletzt 144 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.

Ab der Umfrage für das erste Quartal 2015 wird ein revidierter und erweiterter Fragebogen verwendet. Einige der aktuell erhobenen Daten sind daher erst ab 2015 verfügbar.

Kreditrichtlinien sind die internen Kriterien – sowohl die schriftlich festgelegten als auch die ungeschriebenen –, die bestimmen, unter welchen Voraussetzungen eine Bank Kredite vergeben möchte.

Kreditbedingungen sind die speziellen Verpflichtungen, auf die sich Kreditgeber und Kreditnehmer geeinigt haben (z. B. Margen, Nebenkosten, Sicherheitserfordernisse usw.).

Kreditmargen sind Aufschläge auf relevante Referenzzinssätze bzw. die Differenzen zwischen Kreditzinssätzen und Refinanzierungszinssätzen. Im Rahmen dieser Umfrage wird bei einer Verringerung der Margen von Lockerung und bei einer Erhöhung der Margen von Verschärfung gesprochen. Eine Lockerung der Margen ist für Kreditnehmer positiv, schränkt aber unmittelbar die Ertragsmöglichkeiten der Banken als Kreditgeber ein.

Saldo aus positiven und negativen Antworten: Die Anzahl der Banken, die auf eine Frage in positiver Richtung antworten (z. B. Lockerung der Margen, Steigerung der Nachfrage) abzüglich der Anzahl der Banken, die auf eine Frage in negativer Richtung antworten (z. B. Verschärfung der Margen, Rückgang der Nachfrage). Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen hier als Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Nettoprozentsatz: Der Saldo aus positiven und negativen Antworten im Verhältnis zur Anzahl der Antworten insgesamt. Wenn z. B. von acht antwortenden Banken zwei angeben, dass die Nachfrage nach Wohnbaukrediten gestiegen ist, eine angibt, dass die Nachfrage ­gesunken ist und die übrigen fünf angeben, dass die Nachfrage unverändert geblieben ist, dann ergibt sich ein Saldo von plus eins bzw. ein Nettoprozentsatz von +12,5 (⅛). In diesem Beispiel gibt ein Überhang von nur einer Bank eine Nachfragesteigerung an – zu wenig, um daraus eine allgemeine Aussage abzuleiten. In einem solchen Fall muss von einer weitgehend unveränderten Situation ausgegangen werden.

Veröffentlichungshinweise: Der Artikel zur Umfrage über das Kreditgeschäft erscheint regelmäßig in der OeNB-Quartalspublikationsreihe „Statistiken – Daten und Analysen“ und wird vorab auf der OeNB-Website veröffentlicht. Dort finden sich auch weitere Informationen und Daten zu den Österreich-Ergebnissen (https://www.oenb.at/Geldpolitik/Erhebungen/umfrage-ueber-das-kreditgeschaeft.html).

Euroraum-Ergebnisse der Umfrage über das Kreditgeschäft

Die Ergebnisse für den Euroraum sind den Österreich-Ergebnissen ähnlich. Die wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-Pandemie führten im Euroraum im zweiten Quartal 2020 zu einer stark steigenden Nachfrage nach Unternehmenskrediten – getrieben vom Bedarf nach Überbrückungsfinanzierungen.

Die Kreditrichtlinien für Unternehmenskredite blieben im zweiten Quartal 2020 im Euroraum hingegen weitgehend unverändert. Den befragten Banken zufolge trugen fiskal- und geldpolitische Maßnahmen wesentlich dazu bei, dass die Richtlinien nicht verschärft wurden. Für das dritte Quartal 2020 werden jedoch deutlich verschärfte Richtlinien erwartet, was im Zusammen­hang mit dem erwarteten Auslaufen von staatlichen Unterstützungsprogrammen steht.

Detaillierte Ergebnisse und Berichte werden von der EZB auf ihrer Website veröffentlicht (https://www.ecb.europa.eu/stats/ecb_surveys/bank_lending_survey/html/index.en.html).

14 Das Eurosystem (die EZB und die nationalen Zentralbanken der Länder des Euroraums – in Österreich die OeNB) führt jedes Quartal eine Umfrage durch, um Informationen über Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen und privaten Haushalten zu erheben. Befragt werden dabei leitende Kreditmanagerinnen und Kreditmanager großer Banken. Methodisch ist die Umfrage eine qualitative Erhebung. Die Antworten werden auf einer Ordinalskala erfasst. Die Fragen beziehen sich auf Veränderungen in der Vergangenheit, auf Gründe für diese Veränderungen und bei einigen Fragen auch auf erwartete zukünftige Veränderungen. Die diesem Bericht zugrunde liegende Umfrage wurde im Juni 2020 durchgeführt. Redaktionsschluss für sonstige Daten: 09. Juli 2020.

15 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für volkswirtschaftliche Analysen, gerald.hubmann@oenb.at.

16 Veröffentlicht auf der Website der OeNB: https://www.oenb.at/Publikationen/corona.html.

17 Von den acht in Österreich teilnehmenden Banken werden derzeit pro Quartal insgesamt 1.300 Einzelantworten zum Standardteil der Umfrage (Angebot und Nachfrage im Kreditgeschäft mit Unternehmen und privaten Haushalten) erhoben. In der Runde für das erste bzw. zweite Quartal 2020 bezogen sich 26 % bzw. 29,4 % dieser Einzelantworten auf Veränderungen bzw. Beiträge zu Veränderungen, 74 % bzw. 70,6 % bezeichneten eine unveränderte Situation bzw. Einflussfaktoren ohne Auswirkungen. Ein höherer Prozentsatz an Veränderungen wurde zuletzt für das erste Quartal 2009 gemeldet (36,8 % bei damals fünf teilnehmenden Banken mit insgesamt 595 Einzelantworten). In den Umfragerunden dazwischen lag der Prozentsatz an Einzelantworten mit Veränderungsmeldungen im Durchschnitt bei ca. 12 % und häufig auch nahe bei diesem Durchschnitt.

18 D. h. aggregiert über alle befragten österreichischen Banken.

19 Siehe den Bericht zur letzten Umfrage in Statistiken – Daten & Analysen Q2/20 (27-45).

20 Hinweis: Grafik 1 stellt die Entwicklungen anhand des gleitenden Durchschnitts der letzten vier Quartale dar, wodurch die Ergebnisse geglättet werden. Eventuell von der Beschreibung abweichende Einzelquartalszahlen stellen daher keinen inhaltlichen Widerspruch dar.

21 Für eine Besprechung der langfristigen Entwicklung der Niveaus von Kreditrichtlinien und Kreditnachfrage in ­Österreich siehe den Bericht zur Umfrage in Statistiken – Daten & Analysen Q2/19 (40-52).

22 In der Umfrage wird nach den vollständig abgelehnten Kreditanträgen gefragt. In Tabelle 1 sind die Ergebnisse invertiert enthalten (als genehmigte Kreditanträge), um expansive Entwicklungen einheitlich mit positiven Werten bzw. restriktive Entwicklungen einheitlich mit negativen Werten darzustellen.

23 In der Umfrage wird nach den vollständig abgelehnten Kreditanträgen gefragt. In Tabelle 2 sind die Ergebnisse invertiert enthalten (als genehmigte Kreditanträge), um expansive Entwicklungen einheitlich mit positiven Werten bzw. restriktive Entwicklungen einheitlich mit negativen Werten darzustellen.

24 Konkret wird gefragt, welche Auswirkungen die NPL-Quote (non-performing-loan-Quote) auf die Kreditvergabepolitik der Banken hat. Die NPL-Quote ist definiert als der prozentuale Anteil des NPL-Bestands (brutto) in der Bankbilanz am Bruttobuchwert der Kredite.

25 Für nähere Informationen zu notleidenden Krediten und anderen für die Finanzmarktstabilität relevanten Entwicklungen siehe die halbjährlichen Finanzmarktstabilitätsberichte der OeNB.

26 Beispielsweise werden Kredite mit einer staatlichen Garantie von 100% in den ersten beiden Jahren mit höchstens 0% verzinst (Kreditzinssatz als 3-Monats-Euribor + 75 Basispunkte, aber in den ersten beiden Jahren höchstens 0%).

Factoring und Finanzierungsleasing – Statistische Erfassung und Bedeutung in der Unternehmensfinanzierung

Thomas Pöchel, Matthias Wicho, Stefan Wiesinger 27

Als Teil der sogenannten „Nichtbankenfinanzintermediation“ (oftmals auch als „Schattenbanken­sektor“ bezeichnet) stellen Finanzierungsleasing- und Factoringgesellschaften in Österreich wesentliche alternative Formen zur klassischen Kreditfinanzierung des Bankensektors dar. Das Interesse an der statistischen Betrachtung der Finanzierung außerhalb des Bankensektors stieg (insbesondere aufgrund der Tatsache der – im Unterschied zum Bankensektor – teils fehlenden Regulierung) besonders bei internationalen Institutionen in den letzten Jahren ­deutlich an. Die vorliegende Analyse fokussiert auf die statistische Erfassung dieser beiden ­Geschäftsformen in Österreich sowie deren Rolle als Fremdkapitalgeber für den inländischen Unternehmenssektor. Für Österreich zeigt sich, dass Factoring und Finanzierungsleasing mit lediglich 3% Fremdkapitalanteil im Verhältnis zur klassischen Bankenfinanzierung noch immer eine stark untergeordnete Rolle als Finanzierungsquelle für nichtfinanzielle Unternehmen ­spielen. Gleichzeitig kann durch die Analyse der Beteiligungsstrukturen gezeigt werden, dass sich die inländischen Finanzierungsleasing- und Factoringeinheiten in hohem Maße (direkt oder indirekt) im Besitz des Bankensektors befinden.

Allgemeine Definitionen und Entwicklungen

Dieser Artikel gibt einen allgemeinen Überblick über die Erfassung von Factoring- und Finanzierungsleasinggesellschaften in makroökonomischen Statistiken Österreichs. Beide Geschäftsbereiche und deren Modelle bieten als Teil des Schattenbankensektors im Rahmen der Nichtbankenfinanzintermediation (NBFI) alter­native Formen zur klassischen Bankenfinanzierung. Deshalb wird auf die genaue Definition der Geschäftsmodelle und der damit verbundenen Risiken sowie der Verflechtung solcher Einheiten mit dem Bankensektor Bezug genommen. Mit Hilfe von Daten, welche sowohl für statistische als auch aufsichtsrechtliche Anforderungen erhoben werden, soll ein allgemeiner Überblick über Größenverhältnisse der Kredit­finanzierung im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen weiterer Einheiten des Finanzsektors gegeben werden. Dabei liegt sowohl für Factoring als auch für ­Finanzierungsleasing der Fokus dieses Artikels auf deren Bedeutung für die Fremdkapitalfinanzierung nichtfinanzieller Unternehmen in Österreich.

Das Financial Stability Board (FSB) betrachtet sowohl Factoring- als auch ­Leasinggesellschaften 28 als Einheiten, die unter die enge Definition der NBFI ­fallen. 29 Dabei werden beide Geschäftsbereiche als Teil der Economic Function 2 (EF2) angesehen. Darunter fallen Einheiten, welche in der Finanzierung von ­Konsum, Autos, Immobilien oder kommerzieller Ausrüstung und Maschinen aktiv sind. Aufgrund einer homogenen Schuldnerstruktur ergeben sich Risiken bei ­etwaigen Schocks in diesem Marktsegment. Diese Risiken verstärken sich gleichzeitig durch die Tatsache, dass sowohl Factoring- als auch Leasinggesellschaften ihrerseits wiederum jeweils stark von kurzfristiger Finanzierung bzw. „Wholesale Funding“ abhängig sind.

Sowohl das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (ESVG 2010) als auch der globale Standard in Form des Systems of National Accounts (SNA 2008) erfassen beide Geschäftsbereiche als Teil der sonstigen Finanzinstitute (ohne Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrichtungen). Dementsprechend werden beide Geschäftsbereiche auch im Rahmen der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung (GFR) sowie der Other Financial Intermediaries Statistik (OFI-Statistik) als Teil der sonstigen Finanzinstitute erfasst. 30 Da nach ­derzeitigem Stand diese beiden Statistiken in Österreich unabhängig voneinander erstellt werden, ist eine tiefergreifende Analyse dieser Gesellschaftsformen nicht nur aus allgemeiner Risikoperspektive erforderlich, sondern dient auch dazu, den jeweiligen Datenbestand abzugleichen und die notwendigen Bearbeitungsschritte in der Erstellung der jeweiligen Statistik anzugleichen.

Die Zusammenarbeit in der Erstellung beider statistischer Produkte umfasst nicht nur die hier behandelten Geschäftsbereiche der Factoring- und Finanzierungs­leasinggesellschaften. In beiden Statistiken wird der gesamte volkswirtschaftliche Sektor der sogenannten „sonstigen Finanzinstitute“ berücksichtigt. Den darin ­enthaltenen Factoring- und Leasinggesellschaften kommt jedoch eine besondere Bedeutung unter jenen Einheiten, die unter die enge Definition der NBFI fallen, zu, da Einheiten, die potenziell der EF2 zugeordnet werden können, nach den ­Einheiten der EF1 das größte Bilanzvolumen in Österreich haben. 31 Somit stellt
die EF2 einen wesentlichen Teil der außerhalb des klassischen Bankensystems ­vergebenen Finanzierung dar. Des Weiteren wird in diesem Bereich vorwiegend Finanzierung von Kunden vorgenommen (insbesondere gegenüber dem Haushalts- bzw. nichtfinanziellen Unternehmenssektor) und nicht – wie in anderen Teilen der Nichtbankenfinanzintermediation – hauptsächlich Finanzierung innerhalb des ­Finanzsektors bzw. firmeninterne Finanzierung erbracht. Dies ist insbesondere deshalb von Interesse, da gerade Finanzierungsleasinggesellschaften in Österreich einer anderen Regulierung als z. B. Investmentfonds oder Kreditinstitute unterliegen. Entsprechend agieren sie unter anderen Vorzeichen bzw. Auflagen im selben Markt wie klassische Finanzgeber (insbesondere Kreditinstitute), wenngleich auch erwähnt werden muss, dass sie einerseits andere Geschäftsmodelle haben und ­andererseits z. T. eng mit dem Bankensektor verbunden sind.

Nicht nur in Österreich, auch auf internationaler Ebene gibt es ein immer ­größeres Interesse an qualitativ hochwertigen statistischen Daten in diesem an ­Bedeutung gewinnenden Nischenbereich des Finanzsektors. NBFI ist beispielsweise in der G-20 Data Gap Initiative, welche sich zum Ziel setzt, bestehende Datenlücken zu schließen, als Recommendation II.5 angeführt. 32 In diesem Zusammenhang wird weltweit sowohl in internationalen Organisationen als auch – neben Österreich – in vielen anderen Ländern die Verbesserung der statistischen Erfassung von NBFI vorangetrieben. Um die Erfassung und sektorale Zuordnung solcher Einheiten genauer zu definieren und zu erleichtern, wurde die OECD im Rahmen der G-20 Data Gap Initiative – unter Einbeziehung der internationalen statistischen Gemeinschaft – damit beauftragt, einen Leitfaden mit entsprechenden Richtlinien zur Kompilierung einzelner Subsektoren innerhalb der sonstigen Finanzinstitute zu erstellen. Damit wurde auch eine Grundlage für weitere Anstrengungen in diese Richtung im nächsten Update von SNA 2008 und in weiterer Folge auch von ESVG 2010 geschaffen. 33 In diesem Leitfaden werden, wie im ESVG 2010, Factoring- und Finanzierungsleasinggesellschaften als Teil der „sonstigen Finanzinstitute (ohne Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrichtungen)“, sowie in der Subkategorie „sonstige Finanzinstitute, die Kredite gewähren“, erfasst. 34

Der immer stärker werdende Fokus auf granulare Daten ermöglicht eine stetige Verbesserung der Datenqualität für Subkategorien wie Factoring und Finanzierungsleasing. Deshalb liegt der Schwerpunkt dieses Artikels in der Analyse des aktuellen Datenbestands und bezieht sich bei Entwicklungen nur auf die jüngste Vergangenheit. In Bezug auf längere Zeitreihen zu Daten der höheren Aggregatsstufe der sonstigen Finanzinstitute haben bereits frühere Untersuchungen gezeigt, dass der NBFI als Ganzes in den letzten Jahren eine wachsende Bedeutung zugekommen ist. Dabei ist jedoch zu beachten, dass diese Zuwächse auf moderatem Niveau stattgefunden haben und der Anteil der Finanzierung durch sonstige Finanzinstitute im Vergleich zum ­klassischen Bankensektor niedriger ist als in anderen europäischen Ländern. 35

Die wachsende Bedeutung und Verfügbarkeit granularer Daten für statistische Zwecke führt besonders bei der Identifikation von Finanzierungsleasingeinheiten, die Factoringeinheiten in ihrer Anzahl deutlich übersteigen, zu immer größeren Herausforderungen. In diesem Artikel wird auf Einheiten entsprechend ihrer ­aktuellen sektoralen Klassifikation als Finanzierungsleasingeinheit Bezug genommen. 36

Aufgrund des allgemeinen Geschäftsmodells von Factoring und Finanzierungsleasing liegt deren Fokus auf der Kreditfinanzierung nichtfinanzieller Unter­nehmen. Eine Analyse der Finanzierung über Schuldverschreibungen, die in ­anderen Bereichen der NBFI eine wesentliche Rolle spielt, ist daher nicht angedacht. Damit soll einerseits eine genauere Beurteilung der tatsächlichen Bedeutung der beiden Gesellschaftsformen im Rahmen der Kreditintermediation für nichtfinanzielle Unternehmen gegeben werden, andererseits sollen die Größenverhältnisse
in Kombination mit den unterschiedlichen Risiken und rechtlichen Rahmen­bedingungen eine bessere Einschätzung über mögliche Gefahrenpotenziale geben. In diesem Zusammenhang liegt der Fokus auch auf der Untersuchung von Beteiligungsstrukturen, da bei einem großen Anteil an Bankenbeteiligungen der ­indirekte Anteil der Finanzierung des klassischen Bankensektors wieder steigt.

Funktionsweise und statistische Behandlung von Factoring und Finanzierungsleasing

Um die Situation in Österreich (auch aus einer Risikoperspektive heraus) entsprechend einordnen zu können, soll vorab noch ein kurzer Überblick über die ­Geschäftsmodelle von Finanzierungsleasinggesellschaften und Factorbanken gegeben werden.

Da insbesondere bei den verschiedenen Formen von Leasinggeschäften deutliche definitorische Unterschiede (auch hinsichtlich deren Bilanzierung in verschiedenen Standards) bestehen, wird hier rein die statistische Behandlung auf Basis des ESVG 2010 behandelt und beschrieben. Alle im Artikel angeführten Daten basieren ­entsprechend auf den hier angeführten Definitionen.

Leasing bezeichnet grundsätzlich die Überlassung eines bestimmten Wirtschaftsgutes auf Zeit (und gegen Entgelt), oftmals mit der Absicht, das Wirtschaftsgut am Ende der Vertragslaufzeit vollständig zu erwerben. Diese Form der wirtschaftlichen Überlassung kann in gewissen Fällen – je nach Ausgestaltung des ­Vertrages – eine dem Kredit ähnliche Finanzierungsform darstellen: „Da es im ökonomischen Sinne i.d.R. auf die Nutzung eines Investitionsobjekts (Besitz oder wirtschaftliches Eigentum) und nicht auf das juristische Eigentum ankommt, kann Leasing als Alternative zum finanzierten Kauf eines Investitionsgegenstands angesehen werden. Da der Leasingnehmer durch Abschluss eines Leasingvertrages die wirtschaftliche Verfügungsgewalt über den Leasinggegenstand erhält, ohne eigene Mittel zu binden oder ein Darlehen aufzunehmen, wird Leasing auch als Kreditsubstitut bezeichnet.” 37 Im Fall von Leasinggesellschaften ist demnach insbesondere die Unterscheidung zweier definitorisch unterschiedlicher Formen von Leasing wichtig: 38 Finanzierungsleasing und Operating Leasing. Beim sogenannten Finanzierungsleasing wird der Leasingnehmer auf Zeit der wirtschaftliche Eigentümer eines Vermögenswerts und übernimmt vom ­Leasinggeber entsprechend auch die dem Vermögenswert anliegenden Risiken. Dementsprechend wird der geleaste Vermögenswert – laut ESVG 2010 – beim Leasingnehmer statistisch erfasst und ein entsprechender Kredit entsteht, welcher als Verbindlichkeit beim Leasingnehmer und als Forderung beim Leasinggeber ausgewiesen wird. 39 Dieser Form von Leasing liegt meistens eine grundsätzliche Kaufabsicht des Leasingnehmers (am Ende des Vertragszeitraumes) und eine im Vorhinein definierte Laufzeit zugrunde, die oftmals einem Großteil bzw. der ­gesamten Nutzungsdauer (somit einer Vollamortisation) entspricht. Im Gegensatz dazu verbleibt das wirtschaftliche Eigentum (inkl. entsprechender Risiken) beim sogenannten Operating Leasing beim Leasinggeber, weshalb keine Kreditbeziehung zwischen den beiden Parteien entsteht. Bei dieser Leasingform steht die temporäre Gebrauchsüberlassung selbst im Vordergrund (ähnlich einer Miete), während ein späterer Eigentumserwerb vonseiten des Leasingnehmers meist vorab nicht vorgesehen ist (es kommt entsprechend meistens nur zu einer Teilamortisation). Da entsprechend nur beim Finanzierungsleasing eine Finanzierungsfunktion laut ESVG 2010 vorliegt, ist auch nur dieser Teil (im Gegensatz zum Operating Leasing) als Teil der Nichtbankenfinanzintermediation zu sehen (und in der Economic Function 2 des FSB klassifiziert). In diesem Artikel sind somit nur die Daten der Finanzierungs­leasingeinheiten (welche laut ESVG 2010 entsprechend im Sektor 1250 als „Finanzielle Kapitalgesellschaften, die Kredite gewähren“ klassifiziert sind) enthalten, wenn auch erwähnt werden muss, dass die statistische Abgrenzung in der Realität (aufgrund der oben erwähnten definitorischen Unterschiede) oft nicht eindeutig möglich ist.

Die Herausforderung der Abgrenzung zeigt sich unter anderem in der unterschiedlichen Behandlung zwischen statistischer Verwendung laut ESVG und bilanzieller Verbuchung laut Unternehmensgesetzbuch (UGB). Zwar wird im UGB ­anhand verschiedener (auch auf den Einkommensteuerrichtlinien basierender) ­Kriterien die Aktivierung beim Leasinggeber oder -nehmer definiert, 40 jedoch führt dies in der Praxis dazu, dass aktuell viele Leasingobjekte beim Leasinggeber aktiviert und somit im Anlagevermögen verbucht werden (während stattdessen im ESVG beim Finanzierungsleasing eine Kreditforderung des Leasing­gebers entsteht). Bei Anwendung des neuen, internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS 16 (der die Bilanzierung von Leasingverhältnissen regelt), kommt es hier wiederum oftmals zu einem – im Vergleich zum UGB – unterschiedlichen Ausweis, da im Rahmen dieses Standards die meisten Leasingverhältnisse beim Leasingnehmer zu bilanzieren sind. 41 Um trotz dieser unterschiedlichen Behandlungen eine ESVG-konforme Identifikation von Finanzierungsleasingeinheiten treffen zu können (im Gegensatz zu Einheiten des operativen Leasings), wurde innerhalb der OeNB eine entsprechende Zuordnungsregel definiert. 42

Den ESVG Definitionen folgend, wurden in dieser Untersuchung die Kreditdaten der Finanzierungsleasinggesellschaften verwendet, welche von der OeNB im Rahmen des sogenannten GKE-Meldewesens („Granulare Krediterhebung“) gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) erhoben werden, da Finanzierungsleasinggesellschaften laut § 1 BWG zwar keine Kredit-, sehr wohl jedoch Finanzinstitute ­darstellen und somit in diesem Bereich meldepflichtig sind. In diesem Rahmen werden alle aus Finanzierungsleasingtätigkeiten entstandenen Kreditforderungen gemeldet, wobei anzumerken ist, dass die Meldegrenze einheitlich bei 350.000 EUR Gesamtengagement je Schuldner liegt. Dies bedeutet, dass nur die Forderungen gegenüber Schuldnern mit einem Obligo ab diesem Wert ausgewiesen sind. Dies hat zur Folge, dass in diesen Daten die Finanzierungsleasing-Geschäfte gegenüber dem Haushaltssektor (insbesondere Restwertleasing bei PKWs etc.) mehrheitlich nicht ausgewiesen sind, da die Obligos dieser Schuldner zumeist unter der erwähnten Meldegrenze liegen. Da in diesem Artikel jedoch nicht auf den Haushaltssektor Bezug genommen wird, beschränkt sich die Unschärfe auf Leasingvereinbarungen gegenüber nichtfinanziellen Unternehmen, deren Obligos unter der Meldegrenze liegen.

Demgegenüber beschreibt Factoring grundsätzlich den Verkauf von Forderungen an eine, darauf spezialisierte, sogenannte Factoringgesellschaft (bzw. Factor). Diese Möglichkeit wird beispielsweise vom Unternehmenssektor in Form von Handelskrediten in Anspruch genommen, da diese trotz eines oftmals gewährten Zahlungsziels auf die daraus resultierende Liquidität angewiesen sind. Es wird ­weiters zwischen echtem und unechtem Factoring unterschieden, wobei die Factoring­gesellschaft beim echten Factoring das Ausfallsrisiko der Forderung übernimmt (die sogenannte Delkrederefunktion), während beim unechten Factoring das Ausfallsrisiko beim ursprünglichen Gläubiger verbleibt.

Factoringgesellschaften sind – aufgrund der Tatsache, dass sie keine Einlagen (abseits vom Interbankengeschäft) aufnehmen – laut ESVG 2010 nicht als monetäre Finanzinstitute (MFIs) im Sektor 122 klassifiziert, sondern sind als Finanzintermediäre Teil des entsprechenden Sektors 125. Innerhalb dieses Sektors sind sie in ihrer Unterklassifikation als „Finanzielle Kapitalgesellschaften, die Kredite gewähren“ auch ein wesentlicher Teil der angesprochenen Economic Function 2 (des FSBs) und somit ein relevanter Teil der Nichtbankenfinanzintermediation. Es ist jedoch anzumerken, dass sie nach nationalem Recht (gemäß § 1 BWG) Kreditinstitute darstellen und deshalb in Österreich einer entsprechenden Aufsicht unterliegen. Aufgrund dieser Tatsache sind Factoringgesellschaften auch dazu verpflichtet, der OeNB im Rahmen der Aufsichtsstatistik den sogenannten „Vermögens-, Erfolgs- und Risikoausweis“ 43 zu melden. Dieser dient in diesem Artikel als Quelle für die Kreditvergabezahlen der Factorbanken, da die Kreditdaten der Factoringgesellschaften gegenüber nichtfinanziellen Unternehmen aus der Aufsichtsstatistik ­sowohl für die Erstellung der GFR als auch für die Erstellung der OFI-Statistik herangezogen werden. 44

In Bezugnahme auf die FSB-Definition von Nichtbankenfinanzintermediation ist außerdem auf die Zugehörigkeit der Einheiten zu Bankengruppen in Form von Konsolidierungskreisen einzugehen. Demnach sind nur jene Einheiten relevant, welche nicht aufsichtsrechtlich in Bankengruppen konsolidiert werden, da sie ­ansonsten ohnehin den entsprechenden aufsichtsrechtlichen Auflagen unterliegen und aus Risikoperspektive somit keine Nichtbankenfinanzintermediation darstellen. 45

Hierfür wurden die Beteiligungsverhältnisse der österreichischen Finanzierungsleasingeinheiten und Factorbanken untersucht, welche ein deutliches Ergebnis hinsichtlich der Verflechtung mit dem Bankensektor zeigen.

Die allesamt als Aktiengesellschaften strukturierten österreichischen Factorbanken sind – bis auf eine Ausnahme – ihrerseits jeweils eng mit dem Banken­sektor verbunden 46 und decken somit diesen Geschäftszweig innerhalb ihrer Bankengruppe ab. Dies spiegelt sich oftmals auch im Branding der entsprechenden Factorbanken wider (Namensgebung, Öffentlichkeitsauftritt etc.). Bezieht man dies auf die Kreditvergabe, stammen rund 99% der Gesamtsumme von Factorbanken, die sich ihrerseits im Besitz von klassischen Banken befinden.

Ein ähnliches Bild ist in Grafik 1 abzulesen, welche die starke Verflechtung des österreichischen Finanzierungsleasingsektors mit Banken darstellt. 47 Darin sind die Beteiligungsstrukturen der von der OeNB als Finanzierungsleasingeinheiten ausgewiesenen Unternehmen in Gruppen gegliedert, die angeben, inwieweit ein Kreditinstitut am jeweiligen Unternehmen (direkt oder indirekt) beteiligt ist. Die Werte sind nach dem Volumen der Kreditvergabe der Finanzierungsleasingeinheiten per viertem Quartal 2019 gewichtet. Demnach sind nur rund 5% der Finanzierungs­leasing-Kredite von Einheiten begeben, an denen kein Kreditinstitut (direkt oder indirekt) beteiligt ist (oder nur eine Beteilung unter 20% besteht). 48 Bei weiteren 2% ist ein Kreditinstitut direkt (mit zumindest 20%) beteiligt (hält also selbst die Beteiligung an der Finanzierungsleasingeinheit). Der überwiegende Anteil der ­Finanzierungsleasingeinheiten weist ­jedoch eine indirekte (also über Zwischen­einheiten gehaltene) Beteiligung 49 von Kreditinstituten aus. Demnach weisen 16% der Einheiten (gewichtet nach Kreditvergabevolumen) eine indirekte Beteiligung zwischen 20% und 99% aus, während das größte Segment jene Finanzierungsleasinggesellschaften darstellen, die in (nahezu) vollständigem, indirekten Eigentum von Kreditinstituten stehen. So kommen 77% der Kredit­vergabe der Finanzierungsleasinggesellschaften von Einheiten, an welchen zu mindestens 99% ein Kreditinstitut ­beteiligt ist.

Grafik 1 „Österreichische Finanzierungsleasinggesellschaften nach Kreditinstituts (KI-)-Beteiligungsgrad“ zeigt ein Ringdiagramm, das die Beteiligungsverhältnisse volumensgewichtet nach Kreditvergabe per 4. Quartal 2019 darstellt. Das Ringdiagramm teilt sich in 4 Kategorien mit folgenden prozentualen Anteilen: Keine KI-Beteiligung oder KI-Beteiligung < 20%: 5%; Direkte KI-Beteiligung (>= 20%): 2%; Indirekte KI-Beteiligung (20 - 99%): 16%; Indirekte KI-Beteiligung (>= 99%): 77%. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Unter Bezugnahme auf diese Beteiligungsverhältnisse kann allerdings nicht auf einen klar abgrenzbaren Konsolidierungskreis (und damit eine aufsichtsrechtliche Abdeckung) geschlossen werden. Es zeigt sich jedoch, dass ­Finanzierungsleasingeinheiten und Factorbanken in Österreich nicht abgetrennt vom Bankensektor zu betrachten sind, sondern vielmehr oftmals verbundene Unternehmen darstellen, welche diesen Finanzierungsmarkt bedienen.

Bedeutung von Factoring und Finanzierungsleasing für Unternehmen

Wie bereits ausgeführt stellt sowohl Factoring als auch Finanzierungsleasing eine spezielle Art der Fremdkapitalfinanzierung dar, welche sich durch den Fokus auf Unternehmen beziehungsweise für Finanzierungsleasing auch auf Haushalte als Kunden von anderen Formen der NBFI unterscheidet. Deshalb werden zur Veranschaulichung der Bedeutung von Factoring und Finanzierungsleasing im Folgenden aggregierte Daten der Verbindlichkeiten nichtfinanzieller Unternehmen 50 aus der GFR zusammengefasst und der darin enthaltene Anteil an Factoring und ­Finanzierungsleasing mit Aufsichtsdaten, die neben der GFR auch in der OFI-­Statistik verwendet werden, herausgerechnet. Unter Berücksichtigung der Meldegrenzen für die zugrundeliegende Aufsichtsstatistik kann damit die Bedeutung ­solcher Formen der alternativen Kreditfinanzierung für Großkunden im Unternehmenssektor näher beleuchtet werden. Als Referenzperiode wird der Ultimo 2019 herangezogen. Für allgemeinere Entwicklungen im aktuellsten Zeitraum wurden Daten für Ende 2014 als Referenzwert herangezogen. 51

Grafik 2 teilt das gesamte Fremdkapital (227,8 Mrd EUR) nichtfinanzieller Unternehmen gegenüber inländischen Gläubigern in Factoring und Finanzierungsleasing (5,5 Mrd EUR), von Kreditinstituten vergebene Kredite (169,3 Mrd EUR) und sonstiges Fremdkapital 52 (52,9 Mrd EUR) auf. Dabei ist deutlich erkennbar, dass mit einem Anteil von 74% der Großteil der fremdkapitalbasierten Verbindlich­keiten von durch Kreditinstitute vergebene Kredite bestimmt wird. Dieser hohe Anteil unterstreicht einmal mehr die enorme Wichtigkeit des Bankensektors für die Finanzierung österreichischer nichtfinanzieller Unternehmen. Kredite in Form von Factoring und Finanzierungsleasing haben nur einen Anteil von ca. 3% am Gesamtvolumen des Fremdkapitals und spielen somit nur eine untergeordnete Rolle. Sonstiges Fremdkapital wie zum Beispiel begebene verzinsliche Schuld­verschreibungen, 53 Pensionsrückstellungen und aufgenommene Kredite (die nicht von Kreditinstituten vergeben werden und bei denen es sich nicht um Factoring oder Finanzierungsleasing handelt) haben mit 23% ebenfalls einen größeren Anteil am gesamten Fremdkapital.

Grafik 2 „Verteilung des Fremdkapitals nichtfinanzieller Unternehmen“ stellt ein Tortendiagramm dar. In diesem wird die Verteilung in % der Kategorien Factoring und Finanzierungsleasing (3%), Kredite vergeben von Kreditinstituten (74%) und Sonstiges Fremdkapital (23%) dargestellt. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Wie in Grafik 3 ersichtlich, hat sich die Bedeutung des gesamten Sektors der sonstigen Finanzinstitute, welche Factoring- und Finanzierungsleasing­gesellschaften beinhalten, 54 bei der Kreditfinanzierung nichtfinanzieller Unternehmen in den letzten Jahren verringert. Dabei spiegelt der Rückgang von 6,7 Mrd EUR im Jahr 2014 auf
5,8 Mrd EUR im Jahr 2019 nicht nur einen Rückgang in absoluten Zahlen wider, die Bedeutung von Factoring und Finanzierungsleasing hat auch in Relation zur gesamten Kreditvergabe von klassischen Kreditinstituten abgenommen. Dies gilt jedoch auch für die in Grafik 2 noch im „Sonstigen Fremdkapital“ enthalten Kredite, vergeben von anderen Sektoren wie unter anderem Versicherungsgesellschaften oder dem Staat. Im Zuge des anhaltenden Niedrigzinsumfeldes erhöhte sich die Unternehmensfinanzierung über klassische Bankkredite von 146,1 Mrd EUR im Jahr 2014 auf 169,3 Mrd EUR im Jahr 2019. ­Dadurch konnte das rückläufige Factoring- und Finanzierungsleasinggeschäft mehr als kompensiert werden – dies führte somit zu einem Gesamtanstieg der Kreditverbindlichkeiten von nichtfinanziellen Unternehmen.

Der rechte Teil von Grafik 3 zeigt die Verteilung der 5,8 Mrd EUR an Kreditfinanzierung innerhalb der sonstigen Finanzinstitute. Dabei wird offensichtlich, dass Factoring und vor allem Finanzierungsleasing, mit dem in Grafik 2 aus­gewiesenen Anteil von 5,5 Mrd EUR innerhalb der sonstigen Finanzinstitute für den Großteil der Kreditvergabe an nichtfinanzielle Unternehmen verantwortlich sind. 55 Der Rückgang im Volumen der Kreditfinanzierung durch sonstige Finanzinstitute liegt am Rückgang der Bedeutung von Finanzierungsleasing. Für Factoring konnte hingegen ein leichter Anstieg festgestellt werden, wobei dieser von einem niedrigen Niveau ausgeht. Der Anteil anderer Einheiten innerhalb der sonstigen Finanzinstitute ist zwar von einem verschwindend geringen Niveau ausgehend ­gestiegen, macht aber immer noch nur einen Bruchteil der Kreditfinanzierung
aus. Eine generelle Aussage bezüglich sinkender Bedeutung von Factoring und ­Finanzierungsleasing ist dennoch nicht zulässig, da – wie eingangs bereits erwähnt – Leasingverträge mit geringen Volumen aufgrund von Meldegrenzen nicht erfasst werden können.

Doppelgrafik 3 „Kreditfinanzierung nichtfinanzieller Unternehmen“ stellt zwei Säulendiagramme dar. Links jenes zur Gliederung des Finanzsektors als Gläubiger des Unternehmenssektor für die Jahre 2014 und 2019, rechts jenes zur Verteilung innerhalb der Sonstigen Finanzinstitute für die Jahre 2014 und 2019. Links zeigt die x-Achse die Zeitpunkte 2014 und 2019. Die y-Achse zeigt die Bestände in Mrd EUR von 0 bis 180. Die Kategorien Kreditinstitute (2014: 146,1 Mrd EUR, 2019: 169,3 Mrd EUR), Sonstige Finanzinstitute (2014: 9,7 Mrd EUR, 2019: 10,1 Mrd EUR) und Sonstige Sektoren (2014: 9,7 Mrd EUR, 2019: 10,1 Mrd EUR) werden dabei als gestapelte Balken dargestellt. Rechts zeigt die x-Achse die Zeitpunkte 2014 und 2019. Die y-Achse zeigt die Verteilung der sonstigen Finanzinstitute in %. Die Kategorien Finanzierungsleasing (2014: 92%, 2019: 85%), Factoring (2014: 6%, 2019: 11%) und Sonstige Finanzinstitute exkl. Factoring und Finanzierungsleasing (2014: 2%, 2019: 4%) werden dabei als gestapelte Balken dargestellt. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Da Finanzierungsleasing, wie im rechten Teil von Grafik 3 ausgewiesen, jedoch mit über 80% den überwiegenden Teil dieses Aggregats bildet, soll in Folge noch kurz beleuchtet werden, welche Einheiten des Unternehmenssektors diese alternative Finanzierungsquelle nutzen. Durch Verknüpfung der GKE-Meldedaten mit der Branchenzuordnung der Schuldner (nach ÖNACE 2008) kann in Grafik 4 eine Branchengliederung des gegenüber dem Unternehmenssektor bestehenden Finanzierungsleasingvolumens (per viertem Quartal 2019) abgebildet werden. Es zeigt sich, dass mit rund 25% der Finanzierungsleasingbestände der größte Anteil gegenüber Unternehmen des Grundstücks- und Wohnungswesens besteht, gefolgt von Beständen gegenüber dem produzierenden Gewerbe (18%) und Einheiten
der Verkehrs- und Lagerei-Branche (welche unter anderem das Transportwesen beinhaltet). Erwähnenswert sind ebenso der Handel mit 12% der Bestandssumme sowie der Bausektor, welcher lediglich für 6% des bestehenden Finanzierungs­leasingvolumens verantwortlich zeichnet. Auch bei Interpretation dieser Zahlen ist jedoch zu beachten, dass hier nur jener Teil des Leasinggeschäftes abgebildet ist, welcher unter die bereits beschriebene Definition des Finanzierungsleasings fällt (also jener Teil, bei dem der Leasingnehmer temporär wirtschaft­licher Eigentümer des Vermögenswertes wird, und somit laut ESVG ein Kredit zwischen Leasing­geber und -nehmer entsteht).

Grafik 4 „Aufteilung der Finanzierungsleasing-Bestände des Unternehmenssektors nach Branchen“ zeigt ein Balkendiagramm, welches den prozentualen Anteil der angegebenen ÖNACE 2008 Abteilungen zum Zeitpunkt 4. Quartal 2019 darstellt. Die Skala auf der x-Achse reicht von 0 bis 30 Prozent. Folgende Anteilswerte sind aufgetragen: Energieversorgung: 2%; Gesundheits- und Sozialwesen: 4%; Sonstiges: 5%; Bau: 6%; Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen: 6%; Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen: 7%; Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ: 12%; Verkehr und Lagerei: 14%; Herstellung von Waren: 18%; Grundstücks- und Wohnungswesen: 25%. Die Kategorie „Sonstige“ enthält alle nicht explizit genannten Abteilungen wie beispielsweise Wasserversorgung, Bergbau und Information und Kommunikation. Quelle: Oesterreichische Nationalbank.

Conclusio

Im Rahmen dieser Analyse wurde auf die Rolle von Finanzierungsleasing und ­Factoring in Österreich eingegangen, welche als Teil der sogenannten Nicht­banken­finanzintermediation (oftmals auch als „Schattenbankensektor“ bezeichnet) alternative Formen zur klassischen Kreditfinanzierung des Bankensektors darstellen. Die Betrachtung dieser Finanzierungsformen rückte in den letzten Jahren (insbesondere durch die Absenz einer Regulierung) für verschiedenste internationale Institutionen vermehrt in den Fokus, wie beispielsweise die Einbeziehung in die G-20 Data Gap Initiative der OECD bzw. der vom FSB jährlich veröffentlichte „Global Monitoring Report on Non-Bank Financial Intermediation“ zeigen. Durch die Verbindung von statistischen und aufsichtsrechtlichen Daten konnte ein allgemeiner Überblick über das Größenverhältnis gegeben werden, welcher am Beispiel des österreichischen Unternehmenssektors zeigte, dass Factoring und Finanzierungsleasing im Verhältnis zur klassischen Bankenfinanzierung weiterhin eine deutlich untergeordnete Rolle im Rahmen der Fremdkapitalbeschaffung spielen. Gleich­zeitig konnte mit Hilfe der Beteiligungsstrukturen der betroffenen Einheiten ­gezeigt werden, dass österreichische Banken in hohem Maße (direkt oder indirekt) sowohl am inländischen Factoring- als auch Finanzierungsleasing-Sektor beteiligt sind und somit eine enge Verflechtung dieser Finanzierungsgeber besteht.

27 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, thomas.poechel@oenb.at, matthias.wicho@oenb.at, stefan.wiesinger@oenb.at.

28 Die vom FSB berücksichtigten Leasingeinheiten entsprechen der in diesem Artikel verwendeten Definition von ­Finanzierungsleasing.

29 Die erweiterte Definition basiert auf in der Gesamtwirtschaftlichen Finanzierungsrechnung verwendeten makroökonomischen Aggregaten und umfasst primär den gesamten Finanzsektor exklusive klassischer Kreditinstitute. Im Gegensatz dazu basiert die enge Definition auf der Logik von ökonomischen Funktionen und damit verbundenen Risiken. Dementsprechend werden die inkludierten Einheiten deutlicher abgegrenzt.

30 Innerhalb der sonstigen Finanzinstitute (ohne Versicherungsgesellschaften und Altersvorsorgeeinrichtungen) wird weiters zwischen finanziellen Mantelkapitalgesellschaften, die Verbriefungsgeschäfte betreiben, Wertpapierhändlern, finanziellen Kapitalgesellschaften, die Kredite gewähren sowie speziellen finanziellen Kapitalgesellschaften unterschieden. Factoring- und Finanzierungsleasinggesellschaften werden dabei als Einheiten definiert, die ­Kredite gewähren (ESA 2010, § 2.92).

31 EF1 umfasst bestimmte Formen von Geldmarkt- und Investmentfonds, welche aufgrund der guten Datenqualität bereits tiefergreifend analysiert wurden. Vgl. Wagner, J., M. Wicho und J. C. Zhan. 2017. Kreditintermediation des Nichtbanken-Finanzsektors. In: Statistiken – Daten & Analysen Q3/17. OeNB. 48–57. https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/Statistiken---Daten-und-Analysen/2017/statistiken-daten-und-analysen-q3-17.html.

32 Vgl. FSB/IMF. 2019. G20 Data Gaps Initiative (DGI-2). The Fourth Progress Report–Countdown to 2021. https://www.fsb.org/2019/10/g20-data-gaps-initiative-dgi-2-the-fourth-progress-report-countdown-to-2021/.

33 Vgl. OECD. 2020. Collection of Non-Bank Financial Intermediation data in the National Accounts: Guide for Compilers and Users (Arbeitstitel). In Vorbereitung.

34 Auch SNA 2008 sieht diese als Teil der sonstigen Finanzinstitute, dort werden diese jedoch in die Subkategorie „spezielle finanzielle Kapitalgesellschaften“ eingeteilt.

35 Vgl. Wagner, J., M. Wicho und J. C. Zhan. 2017. Kreditintermediation des Nichtbanken-Finanzsektors. In: ­Statistiken – Daten & Analysen Q3/17. OeNB. 48–57. https://www.oenb.at/Publikationen/Statistik/Statistiken---Daten-und-Analysen/2017/statistiken-daten-und-analysen-q3-17.html.

36 Details zur Identifikation und Klassifikation von Einheiten als Finanzierungsleasinggesellschaften für statistische Zwecke werden im nächsten Abschnitt ausgeführt.

37 OeNB Dictionary: https://www.oenb.at/dictionary/.

38 In der Theorie werden noch weitere Formen von Leasing unterschieden, welche für den vorliegenden Artikel jedoch nicht von Relevanz sind.

39 Vgl. Eurostat / Europäische Kommission. 2014. ESVG 2010.163, Paragraf 5.134. https://ec.europa.eu/­eurostat/documents/3859598/5925749/KS-02-13-269-DE.PDF/0f8f50e6-173c-49ec-b58a-e2ca93ffd056.

40 Siehe Verband österreichischer Leasing-Gesellschaften. 2017. Leasing in Österreich. https://www.leasingverband.at/wp-content/uploads/2017/03/VÖL-Broschüre-Leasing-in-Österreich-März-2017.pdf.

41 Siehe Ernst & Young. 2019. Im Fokus: Eine nähere Betrachtung von IFRS 16. https://assets.ey.com/content/dam/ey-sites/ey-com/de_de/topics/ifrs/ey-im-fokus-eine-naehere-betrachtung-von-ifrs-16.pdf.

42 Als Finanzierungsleasingeinheiten gelten demnach all jene Leasinggesellschaften (Finanzinstitute laut § 1 BWG), deren gemeldete Kreditsumme (laut GKE) zumindest 50% der Bilanzsumme des Jahresabschlusses beträgt.

43 Der Vermögens- Erfolgs- und Risikoausweis (VERA) bildet eine zentrale bankaufsichtliche Meldung und beruht auf § 74 Abs. 1 und 7 BWG und der Verordnung des Bundesministers für Finanzen zur Durchführung des Bankwesengesetzes hinsichtlich des VERA (VERA-V): https://www.oenb.at/meldewesen/meldebestimmungen/­aufsichtsstatistik/vera.html.

44 Die Daten der Aufsichtsstatistik werden auch für andere Einheiten innerhalb der sonstigen Finanzinstitute, ­sowohl für GFR als auch für die OFI-Statistik, herangezogen, weshalb diese Meldegrenzen für alle Daten, die aus der Aufsichtsstatistik bezogen werden, gültig sind.

45 Vgl. Financial Stability Board. 2020. Global Monitoring Report on Non-Bank Financial Intermediation 2019. 38. https://www.fsb.org/wp-content/uploads/P190120.pdf.

46 In Form einer vollständigen Eigentümerschaft oder Beteilungen von über 90%.

47 Die abgebildeten Beteiligungsverhältnisse stammen aus der sogenannten „Beteiligungs- und Anteilsrechtemeldung“ (BAM), welche von der OeNB von Kreditinstituten erhoben wird (https://www.oenb.at/meldewesen/meldebestimmungen/stammdaten/beteiligungen-und-anteilsrechte.html) und bilden den aktuellen Datenbestand per 25.06.2020 ab.

48 Beteiligungen unter 20% fallen unter die Meldegrenze der „Beteiligungs- und Anteilsrechtemeldung“.

49 Die hier angegeben indirekten Beteiligungsgrade stellen den über alle Zwischeneinheiten durchgerechneten Anteil dar.

50 Die Datenbasis wurde durch die Verwendung von konsolidierten Daten um innersektorale Verflechtungen des Unternehmenssektors bereinigt. Als weiterer Gläubigersektor wurde das Ausland ausgeschlossen, da für dieses keine detailliertere sektorale Gliederung der Gläubiger erstellt werden kann und somit keine genauere Aussage zur Art der ausländischen Kreditfinanzierung getroffen werden kann. Außerdem werden in der GFR Daten mit ausländischen Gläubigern aus der Außenwirtschaftsstatistik bezogen, wodurch ein direkter Vergleich der Datenquellen erschwert wird. Die Daten umfassen alle Finanzierungsinstrumente laut ESVG 2010, für welche Unternehmensverbindlichkeiten bestehen. Davon ausgenommen ist AF.5 – Anteilsrechte, da mit diesem Finanzierungsinstrument Eigen­kapitalpositionen abgedeckt werden.

51 Seit 2014 ist eine stabile Datenbasis vorhanden, die einen Vergleich mit aktuellen Zahlen ermöglicht.

52 Enthält Schuldverschreibungen, Kredite (exklusive Kredite vergeben von Kreditinstituten, Factoring und Leasing), Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantie-Systeme sowie sonstige Forderungen und Verbindlich­keiten inklusive Handelskredite und Anzahlungen.

53 Der Anteil an im Inland konsolidiert gehaltenen verzinslichen Schuldverschreibungen beträgt 10,1 Mrd EUR. Selbst in der Grafik nicht enthaltene vom Ausland gehaltene verzinsliche Schuldverschreibungen machen mit
27,7 Mrd EUR nur einen relativ geringen Anteil der Fremdkapitalverbindlichkeiten aus. Anleiheemissionen ­werden in der Regel nur von wenigen großen Unternehmen getätigt.

54 Wie eingangs bereits beschrieben, handelt es sich bei „Sonstigen Finanzinstituten“ um finanzielle Mantelkapital­gesellschaften, die Verbriefungsgeschäfte betreiben, Wertpapierhändler, finanzielle Kapitalgesellschaften, die ­Kredite gewähren (inklusive Factoring- und Finanzierungsleasinggesellschaften) sowie spezielle finanzielle ­Kapitalgesellschaften.

55 Hier ist jedoch zu beachten, dass nur jene dem Sektor „Sonstige Finanzinstitute“ zugehörigen Einheiten statistisch erfasst sind, welche durch die beschriebenen Quellerhebungen der „Granularen Krediterhebung“ (GKE) und des „Vermögens- Erfolgs- und Risikoausweis“ (VERA) abgedeckt sind (und nicht jene, die unter der Meldegrenze liegen bzw. trotz Zugehörigkeit zum Sektor keiner Meldeverpflichtung im Rahmen dieser Erhebungen unterliegen).

Daten

Redaktionsschluss: 6. August 2020

Die jeweils aktuellsten Daten sowie weitere Indikatoren können auf der OeNB-Website www.oenb.at abgerufen werden:

Statistische Daten: www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html

Dynamische Abfrage: www.oenb.at/isaweb/dyna1.do ?lang=DE&go=initHierarchie

Veröffentlichungskalender: www.oenb.at/isaweb // releasehierarchie.do ?lang=DE

Tabelle 1: Österreichischer Beitrag1 zu den Euro-Geldmengen M3
Periodenendstand 2017 2018 2019 Jän. 20 Feb. 20 März 20 Apr. 20 Mai 20 Juni 20
in Mio EUR
M3 (M2 + 1. + 2. + 3.) 325.630 351.557 367.774 369.725 371.435 374.613 382.400 383.332 381.338
1. Einlagen aus Repo-Geschäften2 x x x x x x x x x
2. Begebene Geldmarktfondsanteile3 47 30 x x x x x x x
3. Begebene Schuldverschreibungen
von bis zu 2 Jahren3
1.120 1.438 2.107 2.996 3.588 3.625 1.494 1.422 2.798
M2 (M1 + 4. + 5.) 324.360 350.058 365.580 366.639 367.792 370.964 380.852 381.845 378.510
4. Einlagen mit Bindungsfrist von bis zu 2 Jahren 94.412 91.888 92.690 92.040 91.711 92.702 94.459 94.798 92.315
5. Einlagen mit Kündigungsfrist von bis zu 3 Monaten 3.926 3.984 3.803 4.172 4.017 3.959 4.284 3.958 4.037
M1 (6.) 226.022 254.186 269.088 270.427 272.063 274.304 282.109 283.089 282.158
6. Täglich fällige Einlagen 226.022 254.186 269.088 270.427 272.063 274.304 282.109 283.089 282.158
Längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten
Einlagen mit Bindungsfrist von über 2 Jahren
von Nicht-MFIs im Euroraum
44.466 43.121 43.430 43.086 42.991 42.766 42.559 42.607 42.307
Einlagen mit Kündigungsfrist von über 3 Monaten
von Nicht-MFIs (ohne Zentralstaaten) im Euroraum
50 56 295 341 350 357 357 448 323
Begebene Schuldverschreibungen von über 2 Jahren3 88.121 91.100 98.271 99.145 98.303 97.898 98.583 98.094 99.550
Kapital und Rücklagen4 78.784 81.369 85.444 85.898 86.338 86.770 86.822 86.704 87.404
Titrierte und nicht titrierte Kredite an Nicht-MFIs im Euroraum
Öffentliche Haushalte 122.406 120.801 118.192 120.859 120.883 120.543 127.572 132.526 135.072
Sonstige Nicht-MFIs 397.600 424.892 445.065 445.302 446.015 450.213 451.857 452.918 454.884
Buchkredite 353.331 373.722 391.966 392.092 393.111 398.805 400.045 400.749 402.531
Nettoforderungen gegenüber
Ansässigen außerhalb des Euroraums
55.536 57.501 60.235 61.989 65.780 65.710 69.541 66.352 75.647
Quelle: OeNB.
1 Ohne Bargeldumlauf.
2 Exklusive Repo-Geschäfte mit Clearinghäusern.
3 Positionen sind um entsprechende Forderungen an im Euroraum ansässige Monetäre Finanzinstitute (MFIs) konsolidiert.
4 Die Position „Kapital und Rücklagen“ ist um Aktien und sonstige Anteilsrechte an im Euroraum ansässigen MFIs konsolidiert.
Tabelle 2: Kredite innerhalb und außerhalb des Euroraums
Periodenendstand 2017 2018 2019 Jän. 20 Feb. 20 März 20 Apr. 20 Mai 20 Juni 20
in Mio EUR
Kredite im Euroraum
Nichtfinanzielle Unternehmen 166.882 179.100 191.119 191.742 192.185 195.467 197.371 198.147 198.456
Private Haushalte 160.540 166.368 173.516 173.652 173.834 174.563 174.037 174.349 175.981
Kredite für Konsumzwecke 18.386 18.346 18.445 18.114 18.018 17.998 17.340 17.320 17.628
Kredite für Wohnbau 107.354 112.930 119.314 120.137 120.466 118.850 118.976 119.369 120.143
Sonstige Kredite 34.800 35.092 35.757 35.402 35.350 37.716 37.720 37.661 38.210
Öffentliche Haushalte 24.762 24.816 23.804 24.234 24.543 23.720 25.456 26.124 24.760
Versicherungen und Pensionskassen 35 836 21 22 27 22 47 52 57
Sonstige Finanzintermediäre1 25.873 27.347 27.283 26.648 27.037 28.825 28.608 28.273 28.110
Kredite außerhalb des Euroraums
Banken 33.411 38.366 37.726 42.435 40.943 39.280 38.833 38.608 40.209
Nichtbanken 41.934 42.785 45.308 47.161 47.903 46.085 46.058 46.626 46.768
Öffentliche Haushalte 2.645 3.408 2.819 2.864 2.806 2.611 2.820 2.974 3.012
Quelle: OeNB.
1 Der Begriff „sonstige Finanzintermediäre“ subsummiert alle Einheiten der ESVG-Sektoren 125 bis 127; hierunter fallen unter anderem Holdinggesellschaften, Finanzierungsleasing­gesellschaften sowie Stiftungen.
Tabelle 3: Kundenzinssätze1 – Neugeschäft
2017 2018 2019 Jän. 20 Feb. 20 März 20 Apr. 20 Mai 20 Juni 20
in %
Einlagenzinssätze2
von privaten Haushalten mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,25 0,21 0,18 0,14 0,12 0,1 0,13 0,11 0,15
1 bis 2 Jahre 0,35 0,34 0,4 0,33 0,31 0,33 0,25 0,18 0,22
über 2 Jahre 0,66 0,63 0,54 0,43 0,45 0,54 0,47 0,41 0,63
von nichtfinanziellen Unternehmen mit vereinbarten Laufzeiten
bis 1 Jahr 0,1 0,12 0 –0,14 –0,04 –0,1 –0,01 –0,08 –0,03
Kreditzinssätze2
an private Haushalte
für Konsum 4,96 5,11 5,08 5,02 5,06 4,96 4,68 4,92 5,17
Effektivzinssatz3 6,79 7,29 7,36 7,31 7,28 6,98 6,96 6,81 7,15
Wohnbau 1,89 1,83 1,63 1,41 1,39 1,40 1,40 1,36 1,41
Effektivzinssatz3 2,27 2,26 2,05 1,83 1,79 1,83 1,86 1,77 1,77
für sonstige Zwecke 2,01 1,97 1,88 1,83 1,84 1,92 1,89 1,65 1,63
freie Berufe 2,18 2,13 2,03 1,98 1,91 2,01 2,02 1,70 1,68
an nichtfinanzielle Unternehmen
Kredite bis 1 Mio EUR 1,80 1,82 1,80 1,68 1,74 1,83 1,82 1,35 1,33
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,42 1,49 1,74 1,77 1,67 1,71 1,55 1,61 1,77
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,94 1,92 1,82 1,59 1,68 1,75 1,96 1,91 1,34
Kredite über 1 Mio EUR 1,45 1,38 1,32 1,21 1,25 1,31 1,35 1,28 1,48
mit Kreditlaufzeit bis 1 Jahr 1,08 1,01 0,98 1,25 0,83 0,83 0,81 0,94 1,12
mit Kreditlaufzeit über 1 Jahr 1,72 1,64 1,58 1,41 1,42 1,53 1,65 1,62 1,40
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Aufgrund der Änderung bei der Methodik der Meldungserhebung kommt es im Jänner 2017 zu Zeitreihenbrüchen.
1 Der Zinssatz ist der vereinbarte annualisierte Jahreszinssatz in Prozent pro Jahr. In diesem Zinssatz sind nur etwaige unterjährige Zinskapitalisierungen, aber keine sonstigen Kosten ­enthalten.
2 In Euro.
3 Ohne „Private Organisationen ohne Erwerbszweck“.
Tabelle 4: Aggregierte Vermögenslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1
Periodenendstand 2017 2018 2019 Q1 17 Q1 18 Q1 19 Q1 20
AKTIVA in Mio EUR
Kassenbestand und Guthaben bei Zentralbanken 71.381 75.051 75.246 78.111 83.344 78.416 91.175
Darlehen und Kredite 668.229 703.613 743.862 661.278 670.951 717.448 751.084
Schuldverschreibungen 130.021 131.620 130.068 144.614 133.515 131.973 133.900
Eigenkapitalinstrumente 8.745 5.908 6.789 8.887 6.324 6.235 6.200
Derivate inklusive für Sicherungsmaßnahmen
mit positivem Marktwert
21.540 19.389 21.006 26.738 20.192 20.783 25.460
Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert werden 19.871 20.894 21.639 18.679 20.191 21.110 20.804
Materielle Vermögenswerte 9.709 10.334 12.292 10.191 9.404 12.048 11.650
Immaterielle Vermögenswerte 2.970 2.939 2.957 2.641 2.974 2.942 2.835
Steueransprüche und sonstige Vermögenswerte 16.818 16.233 18.423 17.530 20.013 16.859 17.895
Summe Aktiva/Passiva 949.283 985.981 1.032.283 968.670 966.907 1.007.813 1.061.004
PASSIVA
Einlagen von Zentralbanken 23.952 24.993 20.906 20.679 23.873 23.463 30.138
Einlagen von Kreditinstituten2 101.023 103.179 101.249 120.845 109.583 110.876 108.829
Einlagen von Nichtbanken 558.610 583.670 615.430 541.680 567.279 589.061 623.394
Begebene Schuldverschreibungen2, 5 120.449 141.375 150.394 137.727 133.739 143.701 150.224
Derivate inkl. für Sicherungsmaßnahmen
mit negativem ­Marktwert
14.752 12.471 14.364 18.133 13.076 13.800 17.968
Lieferverpflichtungen eines Leerverkäufers 774 781 729 966 911 640 711
Nachrangige Verbindlichkeiten4 15.926 x x 17.774 x x x
Auf Anforderung rückzahlbares Aktienkapital3 0 0 0 0 0 0 0
Als zur Veräußerung gehalten eingestufte, den ­Veräußerungsgruppen zugeordnete Verbindlichkeiten3 109 1.049 554 3 8 515 382
Steuerschulden und sonstige finanzielle und
nichtfinanzielle ­Verbindlichkeiten5
19.826 19.552 23.437 20.916 22.755 24.600 25.302
Rückstellungen 12.165 12.488 13.072 12.640 12.343 12.447 12.862
Eigenkapital und Minderheitenanteile 81.698 86.423 92.148 77.308 83.341 88.710 91.194
davon: Kumuliertes sonstiges Ergebnis3 –3.423 –6.811 –7.040 –3.436 –5.444 –7.113 –8.417
davon: Minderheitenanteile 6.338 6.402 6.312 6.233 6.169 6.499 6.252
Summe Aktiva/Passiva 949.283 985.981 1.032.283 968.670 966.907 1.007.813 1.061.004
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 3. August 2020.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund ­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen ­kommen.
2 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden hier nachrangige Verbindlichkeiten exkludiert und in einer separaten Position dargestellt. Ab dem 1. Quartal 2018 sind hier nachrangige Verbindlich­keiten inkludiert.
3 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
4 Diese Position ist nur bis zum 4. Quartal 2017 verfügbar.
5 Bis zum 4. Quartal 2017 wurden sonstige finanzielle Verbindlichkeiten als Teil der Position „Begebene Schuldverschreibungen, sonstige finanzielle Verbindlichkeiten“ dargestellt. Seit dem 1. Quartal 2018 sind diese Teil der Position „Steuerschulden und sonstige finanzielle und nichtfinanzielle Verbindlichkeiten“.
Tabelle 5: Aggregierte Eigenmittel und Eigenmittelerfordernisse der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und Einzelkreditinstitute1
Periodenendstand Q1 19 Q2 19 Q3 19 Q4 19 Q1 20
in Mio EUR
Eigenmittel 87.875 89.403 88.977 90.928 88.817
Kernkapital (T1) 75.806 77.818 77.451 79.294 78.203
Hartes Kernkapital (CET1) 72.360 74.171 73.928 75.759 74.171
Zusätzliches Kernkapital 3.445 3.647 3.524 3.535 4.032
Ergänzungskapital (T2) 12.069 11.584 11.526 11.633 10.614
Gesamtrisikobetrag 471.610 478.683 487.517 486.507 491.960
Risikogewichtete Positionsbeträge für das Kredit-, das Gegenparteiausfall- und das Verwässerungsrisiko sowie Vorleistungen 412.716 420.633 428.889 426.959 431.600
Risikopositionsbetrag für Abwicklungs- und Lieferrisiken 1 6 178 62 24
Gesamtrisikobetrag für Positions-,
Fremdwährungs- und Warenpositionsrisiken
8.261 8.500 8.648 8.027 9.484
Gesamtrisikobetrag für operationelle Risiken 43.718 43.600 43.803 44.696 44.520
Zusätzlicher Risikopositionsbeitrag aufgrund
fixer Gemeinkosten2
0 0 0 0 0
Gesamtrisikobetrag aufgrund Anpassung
der Kreditbewertung
2.017 2.032 2.105 1.911 2.164
Gesamtrisikobetrag in Bezug auf Großkredite
im Handelsbuch
0 0 0 0 0
Sonstige Risikopositionsbeträge 4.896 3.912 3.895 4.852 4.169
in %
Harte Kernkapitalquote (CET1) 15,34 15,49 15,16 15,57 15,08
Kernkapitalquote (T1) 16,07 16,26 15,89 16,30 15,90
Gesamtkapitalquote 18,63 18,68 18,25 18,69 18,05
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Datenstand: 3. August 2020.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berück­sichtigung von Verflechtungen aufgrund regulatorischer Konsolidierung.
2 Risikopositionsbeträge von regulatorisch konsolidierten Wertpapierfirmen.
Tabelle 6: Aggregierte Ertragslage der in Österreich meldepflichtigen Kreditinstitutsgruppen und ­Einzelkreditinstitute1
Periodenendstand Q1 19 Q1 20
in Mio EUR
Zinsergebnis, netto 3.815 3.964
davon: Zinsen und ähnliche Erträge 5.953 5.919
davon: (Zinsen und ähnliche Aufwendungen) 2.138 1.955
(Auf Anforderung rückzahlbare Aufwendungen für Aktienkapital)2 0 0
Dividendenerträge 75 59
Provisionsergebnis, netto 1.731 1.870
davon: Provisionserträge 2.288 2.474
davon: (Provisionsaufwand) 557 604
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung von nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert ­
bewerteten finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten, netto
81 –39
Gewinne oder (–) Verluste aus Ausbuchungen von Anteilen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten ­Unternehmen, netto für UGB-Banken 0 0
Gewinne oder (–) Verluste aus zu Handelszwecken gehaltenen finanziellen Vermögenswerten und ­Verbindlichkeiten, netto –70 376
Gewinne oder (–) Verluste aus nicht zum Handelsbestand gehörenden finanziellen Vermögenswerten,
die erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert zu bewerten sind, netto2
74 –179
Sonstige Bewertungsergebnisse nach IFRS und nGAAP FINREP 147 –525
Gewinne oder (–) Verluste bei der Ausbuchung nicht finanzieller Vermögenswerte, netto –2 10
Sonstige betriebliche Erträge 794 836
(Sonstige betriebliche Aufwendungen) 852 857
Betriebserträge, netto 5.792 5.515
(Verwaltungsaufwendungen) 3.608 3.660
davon: (Personalaufwendungen) 2.066 2.080
davon: (Sachaufwendungen) 1.542 1.580
(Abschreibungen) 318 335
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht finanziellen Vermögenswerten) 5 28
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten ­Unternehmen) 87 184
Betriebsergebnis 1.774 1.308
(Rückstellungen oder (–) Wertaufholung für Kreditrisiko) –68 37
(Sonstige Rückstellungen) –48 29
(Wertminderung oder (–) Wertaufholung für mit Anschaffungskosten bewerteten Darlehen, Kredite und ­Schuldtitel) 32 555
(Sonstige Wertminderung oder (–) Wertaufholung bei nicht erfolgswirksam zum beizulegenden Zeitwert und nicht zu fortgeführten Anschaffungskosten bewerteten finanziellen Vermögenswerten) –9 22
Erfolgswirksam erfasster negativer Geschäfts- oder Firmenwert 0 0
Anteil des Gewinns oder (–) Verlusts aus Beteiligungen an Tochter-, Gemeinschafts- und assoziierten ­Unternehmen, die nicht voll- oder quotenkonsolidiert sind 247 –46
Gewinn oder (–) Verlust aus als zur Veräußerung gehalten eingestuften langfristigen Vermögenswerten und ­Veräußerungsgruppen, die nicht die Voraussetzungen für eine Einstufung als aufgegebene Geschäftsbereiche ­erfüllen2 –4 0
Änderungsgewinne oder -verluste (–), netto für IFRS2 6 –17
Periodenergebnis vor Steuern und Minderheitenanteilen 2.114 603
(Ertragssteuern) 350 266
Periodenergebnis nach Steuern und vor Minderheitenanteilen 1.765 337
Außerordentlicher Gewinn oder (–) Verlust nach Steuern für UGB-/BWG-Melder 1 1
Gesamtergebnis aus aufgegebenen Geschäftsbereichen nach Steuern2 1 0
(Minderheitenanteile) 143 46
Periodenergebnis nach Steuern und Minderheitenanteilen 1.623 293
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Werte für das gesamte bisherige Geschäftsjahr in Mio EUR – Abzugsposten sind in Klammern dargestellt.
Datenstand: 3. August 2020.
1 Zusammenführung von Meldedaten von konsolidierten Kreditinstitutsgruppen und von unkonsolidierten Einzelkreditinstituten unter Berücksichtigung von Verflechtungen aufgrund ­regulatorischer Konsolidierung. Die im obenstehenden Schema ausgewiesenen Positionen können im Zeitablauf der Veröffentlichung zu Meldeterminen vor dem 1. Quartal 2018 anders benannt gewesen sein bzw. kann es bei der Definition einzelner Positionen über die angeführten Differenzen hinaus zu Abweichungen zwischen verschiedenen Meldestichtagen kommen.
2 Für diese Positionen werden lediglich Daten von nach IFRS (International Financial Reporting Standards) bilanzierenden Kreditinstitutsgruppen dargestellt.
Tabelle 7: Kreditrisikobehaftete Instrumente gemäß GKE1 und FinStab2
Q3 19 Q4 19 Q1 20
GKE – Inländische Schuldner nach ÖNACE 2008-Abschnitten in Mio EUR
A – Land- & Forstwirtschaft; Fischerei 2.321 2.341 2.341
B – Bergbau, Gewinnung von Steinen & Erden 719 664 671
C – Herstellung von Waren 36.105 35.922 36.810
D – Energieversorgung 6.398 6.380 6.432
E – Wasserversorgung, Abwasser-/Abfallentsorgung 3.358 3.365 3.289
F – Bauwesen 22.766 22.764 23.248
G – Handel, Instandhaltung & Reparatur (KFZ) 25.423 25.396 26.048
H – Verkehr & Lagerei 11.055 10.950 10.892
I – Beherbergung & Gastronomie 12.037 12.108 12.185
J – Information & Kommunikation 2.100 2.050 2.612
K – Erbringung von Finanz- & Versicherungs-DL 248.072 259.053 269.670
L – Grundstücks- & Wohnungswesen 85.376 86.197 87.570
M – Erbringung von freiberuflichen, wissenschaftlichen & technischen DL 37.625 36.712 37.589
N – Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen DL 9.704 10.167 10.310
O – Öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung 51.720 48.657 48.479
P – Erziehung & Unterricht 391 389 407
Q – Gesundheits- & Sozialwesen 4.883 4.967 4.886
R – Kunst, Unterhaltung & Erholung 1.289 1.275 1.289
S – Erbringung von sonstigen DL 2.840 2.660 2.731
T – Private Haushalte 41.915 42.910 44.066
U – Exterritoriale Organisationen & Körperschaften 7 7 7
GKE – Sonstige inländische Schuldner (ohne ÖNACE 2008-Zuordnung) 1.764 1.755 1.723
GKE – Schuldner aus Euro-Teilnehmerländern ohne Österreich 141.123 140.621 144.031
GKE – Sonstige ausländische Schuldner 123.692 116.229 121.848
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – Rechtsträger3 1.551 1.725 1.690
„Delta-Erhebung (zur GKE)“ gemäß FinStab – natürliche Personen 149.715 150.402 150.547
Kreditrisikobehaftete Instrumente insgesamt 1.023.948 1.025.665 1.051.370
Quelle: OeNB.
Anmerkung: DL = Dienstleistungen. Als kreditrisikobehaftete Instrumente werden für die Zwecke der Granularen Kreditdaten-Erhebung (GKE) ­folgende Instrumentarten herangezogen: Einlagen bei anderen Instituten, Umgekehrte Pensionsgeschäfte, Forderungen aus Lieferungen und ­Leistungen, Revolvierende Kredite, Überziehungskredite, Kreditkartenkredite, Kreditlinien ohne revolvierende Kredite, Finanzierungsleasing, Andere Kredite, Schuldverschreibungen inkl. CLN, Sonstige Wertpapiere, Verbriefungstranchen, Einlagentermingeschäfte, Sonstige Zusagen sowie Finanz­garantien exkl. Kreditderivate. In Abhängigkeit der Meldebestimmungen sowie der jeweiligen Instrumentart errechnet sich für den jeweiligen Melderkreis (CRR-Kreditinstitute, CRR-Finanzinstitute) das dargestellte Engagement gemäß GKE auf Basis der Summierung folgender Wertarten: Aus­stehender Nominalwert, Außerbilanzieller Wert (=Nicht-ausgenutzter Rahmen), Buchwert, Nominale. Die „Delta-Erhebung“ zur GKE steht auf Basis der FinStab nur für CRR-Kreditinstitute sowie Sonderbanken zur Verfügung.
1 Die Granulare Kreditdaten-Erhebung (GKE) hat gemäß § 75 Bankwesengesetz (BWG) die Erhebung von Kreditdaten und Kreditrisikodaten zum Inhalt und wird auf Basis der GKE-V erhoben.
2 Verordnung der Oesterreichischen Nationalbank betreffend die Erfassung von Kredit- und Länderrisiken, Restlaufzeiten und Fremdwährungs­kredite sowie Finanzinformationen von Auslandstochterbanken – Meldeverordnung FinStab (Finanzmarktstabilität), welche als sogenannte „Delta-Erhebung“ zur GKE erhoben wird. Auf der Schuldner-Seite erfolgt lediglich eine Differenzierung in Rechtsträger und natürliche Personen, sodass für diese Datenbasis keine Aufgliederung in ÖNACE 2008-Abschnitte möglich ist.
3 Definition im Sinne des Artikels 1(5) der AnaCredit-VO.
Tabelle 8: Sonstige Finanzintermediäre
Periodenendstand 2017 2018 2019 Q4 18 Q1 19 Q2 19 Q3 19 Q4 19 Q1 20
Investmentfonds in Mio EUR
Bereinigtes Fondsvolumen (abzüglich der „Fonds-in-Fonds“-Veranlagungen) 156.179 148.930 168.013 148.930 156.315 159.561 163.383 168.013 151.985
Veränderung des bereinigten ­Fondsvolumens 7.495 –7.245 19.081 –7.224 7.385 3.246 3.821 4.630 –16.028
Bereinigte Nettomittelveränderung 3.383 1.149 4.349 –642 420 579 741 2.610 –330
Kapitalveränderung durch ­Ausschüttungen zum Ex-Tag 1.417 1.353 1.266 587 253 214 191 608 251
Kapitalveränderung durch ­Kurs­wertveränderungen und Erträge 5.529 –7.041 15.998 –5.995 7.218 2.881 3.271 2.628 –15.447
Pensionskassen
Vermögensbestand 22.234 21.494 24.341 21.494 22.652 23.125 23.684 24.341 22.403
in Euro 21.770 21.045 23.512 21.045 21.945 22.340 22.836 23.512 21.708
in Fremdwährung 464 448 829 448 707 785 848 829 695
Inländische Investmentzertifikate 18.197 17.010 18.897 17.010 17.844 18.104 18.359 18.897 16.574
Ausländische Investmentzertifikate 3.001 3.369 4.418 3.369 3.826 4.165 4.437 4.418 4.550
Versicherungen1
Inländische Schuldverschreibungen 16.136 15.341 14.833 15.341 15.549 15.486 15.607 14.833 14.479
Ausländische Schuldverschreibungen 39.490 38.505 39.850 38.492 40.050 40.785 41.634 39.850 38.584
Inländische Anteilswerte und sonstige inländische Wertpapiere 15.932 14.176 13.555 14.174 14.107 13.751 13.045 13.555 12.064
Ausländische Anteilswerte und ­sonstige ausländische Wertpapiere 5.314 5.487 5.814 5.500 5.680 5.684 5.737 5.814 5.051
Investmentfondsanteile 34.923 33.067 37.212 33.394 35.086 35.929 36.654 37.212 33.774
Summe der Aktiva 137.394 133.063 138.137 133.231 138.078 138.685 139.787 138.137 132.110
Quelle: OeNB.
1 Seit dem 3. Quartal 2016 wird die Versicherungsstatistik gem. EZB-VO 2014/50 anhand der aufsichtsrechtlichen Solvency II-Daten gem. RL 2009/138/EG erhoben.
Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ersten Quartal 2020
Nicht­finan­zielle Unter­nehmen Finanzielle Kapital­gesell­schaften davon Mone­­täre Finanz­institute davon Invest­ment-
fonds
davon ­sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versiche­rungen davon Pensions­kassen Private Haus­halte Private Organisa­tionen ohne Erwerbs­zweck Übrige Welt (gegenüber Öster­reich)
Geldvermögen Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR) x 15.308 15.308 x x x x x x 2.164
Bargeld 739 3.149 3.149 0 0 0 0 25.316 0 4.770
Täglich fällige Einlagen 62.459 142.692 120.841 9.007 9.153 2.830 861 167.049 6.642 85.960
Sonstige Einlagen 18.885 179.836 167.591 1.463 9.953 428 400 97.208 1.303 48.682
Kurzfristige Kredite 32.615 71.448 61.862 2 8.425 1.154 4 2.362 0 30.919
Langfristige Kredite 111.548 449.393 411.170 187 33.034 4.987 15 128 12 84.584
Handelskredite 56.935 53 5 0 47 0 0 26 14 19.118
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 110 2.850 2.205 612 34 0 0 1.909 5 12.418
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 5.035 317.515 182.715 78.317 2.972 52.941 571 24.722 1.166 320.896
Börsennotierte Aktien 21.371 40.711 3.528 23.548 12.790 845 0 21.600 808 32.472
Nicht börsennotierte Aktien 42.202 72.688 22.918 230 42.367 6.955 217 7.191 17 24.123
Investmentzertifikate 12.749 145.071 15.036 53.110 22.819 33.099 21.008 58.687 2.796 21.131
Sonstige Anteilsrechte 172.816 137.834 28.424 2.137 102.606 4.667 0 136.496 2.021 155.738
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x 81.738 x 1.807
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche 3.262 3.394 0 0 0 3.394 0 4.152 0 857
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 46.252 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 0 0 0 0 0 0 12.883 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 9.904 14.126 7.051 7 5.602 1.190 276 13.112 205 7.119
Finanzvermögen in Summe
(Bestände)
550.630 1.596.067 1.041.802 168.620 249.803 112.490 23.352 700.830 14.989 852.757
Quelle: OeNB.
Fortsetzung: Tabelle 9: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Geldvermögensbildung und Geldvermögen im ersten Quartal 2020
Nicht­finan­zielle Unter­nehmen Finanzielle Kapital­gesell­schaften davon Mone­­täre Finanz­institute davon Invest­ment-
fonds
davon ­sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versiche­rungen davon Pensions­kassen Private Haus­halte Private Organisa­tionen ohne Erwerbs­zweck Übrige Welt (gegenüber Öster­reich)
Geldvermögensbildung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR) x 5 5 x x x x x x 0
Bargeld –881 1.775 1.783 0 –15 5 2 1.784 0 –366
Täglich fällige Einlagen 4.020 12.155 9.755 2.539 81 –429 208 13.490 492 –9.963
Sonstige Einlagen 353 5.363 5.613 423 –707 6 28 –3.748 –136 3.033
Kurzfristige Kredite 61 –6.220 –5.674 0 –702 159 –4 146 0 8.487
Langfristige Kredite 5.773 34.313 28.493 –6 6.118 –293 0 –28 0 –4.009
Handelskredite 2.424 –53 3 0 –56 0 0 18 12 –540
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 8 –65 –364 299 0 0 0 213 5 4.114
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 71 7.644 9.416 –675 16 –1.291 178 –1.871 –153 14.858
Börsennotierte Aktien 701 –374 –540 418 –221 –31 0 704 6 –556
Nicht börsennotierte Aktien 1.876 2.609 279 111 2.012 –27 234 91 –3 –52
Investmentzertifikate 535 69 15 –1.185 701 462 76 2.551 78 2.113
Sonstige Anteilsrechte 3.680 2.685 –118 199 2.629 –26 0 –85 2 1.566
Lebensversicherungsansprüche x x x x x x x –1.483 x –99
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche 24 –70 0 0 0 –70 0 31 0 –160
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche x x x x x x 0 519 x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 0 0 0 0 0 0 1.196 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 97 –48 51 –5 –262 183 –14 2.655 21 –4.686
Geldvermögensbildung in
Summe (Transaktionen)
18.742 59.788 48.718 2.119 9.594 –1.352 708 16.181 324 13.741
Nettogeldvermögen –291.315 35.742 28.898 –6.206 6.213 5.733 1.105 504.019 11.713 –60.812
Finanzierungssaldo 1.309 2.364 –226 –1.119 2.046 1.136 527 10.152 –44 –14.859
Quelle: OeNB.
Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im ersten ­Quartal 2020
Nicht­finan-­zielle Unternehmen Finanzielle Kapital­gesellschaften davon Monetäre Finanz­institute davon
Invest­mentfonds
davon sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versicherungen davon Pensionskassen Private Haus­halte Private Organisationen ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegenüber
Österreich)
Verbindlichkeiten Bestände in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR)1 x 2.164 2.164 x x x x x x 15.308
Bargeld x 30.908 30.908 x x x x x x 3.149
Täglich fällige Einlagen x 463.641 463.641 x x x x x x 30.743
Sonstige Einlagen x 260.878 260.878 x x x x x x 95.016
Kurzfristige Kredite 43.371 21.973 0 400 20.135 1.437 1 9.200 376 61.228
Langfristige Kredite 285.426 31.143 0 162 29.914 1.059 8 185.320 2.669 135.889
Handelskredite 52.969 35 0 0 35 0 0 5 1 21.826
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere 525 5.982 5.977 x 5 0 0 x x 2.939
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere 36.882 167.101 145.999 0 17.803 3.299 0 x x 187.509
Börsennotierte Aktien 61.029 22.521 15.978 x 2.172 4.371 x x x 45.894
Nicht börsennotierte Aktien 37.538 64.120 50.850 593 7.795 4.702 180 x x 68.163
Investmentzertifikate x 173.626 0 173.626 0 0 x x x 77.289
Sonstige Anteilsrechte 288.968 171.777 21.468 41 150.170 98 0 x 9 152.229
Lebensversicherungsansprüche x 78.841 x x 0 78.841 x x x 4.704
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche x 9.183 x x 0 9.183 x x x 2.482
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 13.182 32.945 8.013 x 0 2.873 22.059 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 12.883 0 0 12.883 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 22.054 10.604 7.028 4 2.678 893 0 2.286 221 9.200
Verbindlichkeiten in Summe ­(Bestände) 841.945 1.560.325 1.012.904 174.826 243.590 106.758 22.247 196.811 3.276 913.568
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Fortsetzung: Tabelle 10: Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung – Finanzierung und Verbindlichkeiten im ersten ­Quartal 2020
Nicht­finan-­zielle Unternehmen Finanzielle Kapital­gesellschaften davon Monetäre Finanz­institute davon
Invest­mentfonds
davon sonstige nicht­monetäre Finanz­institute davon Versicherungen davon Pensionskassen Private Haus­halte Private Organisationen ohne
Erwerbs­zweck
Übrige Welt (gegenüber
Österreich)
Finanzierung Über 4 Quartale kumulierte Transaktionen in Mio EUR
Währungsgold und ­Sonderziehungsrechte (SZR)1 x 0 0 x x x x x x 5
Bargeld x 2.044 2.044 x x x x x x 269
Täglich fällige Einlagen x 27.961 27.961 x x x x x x 343
Sonstige Einlagen x 6.709 6.709 x x x x x x –1.077
Kurzfristige Kredite –1.805 7.358 0 279 8.153 –1.074 0 –236 135 –3.470
Langfristige Kredite 16.213 –3.938 0 –19 –4.303 384 0 5.913 179 17.020
Handelskredite 3.294 –23 0 0 –23 0 0 3 0 –1.414
Kurzfristige verzinsliche ­Wertpapiere –14 1.863 1.952 x –89 0 0 x x 677
Langfristige verzinsliche ­Wertpapiere –264 11.715 9.596 x 2.040 79 0 x x 3.317
Börsennotierte Aktien 284 –391 –85 x –306 0 0 x x 579
Nicht börsennotierte Aktien –83 71 569 x –564 –51 0 x x 4.541
Investmentzertifikate x 2.834 0 2.834 0 0 0 x x 2.855
Sonstige Anteilsrechte –1.354 3.519 1.089 2 2.428 0 0 x 1 5.773
Lebensversicherungsansprüche x –1.809 0 x 0 –1.809 0 x x 228
Nicht-Lebensversicherungs­ansprüche x –161 0 x 0 –161 0 x x –14
Kapitalgedeckte Pensionsansprüche 48 471 148 x 0 141 181 x x 0
Ansprüche auf andere Leistungen als Altersversicherungsleistungen 0 1.196 0 0 1.196 0 0 0 0 0
Übrige Forderungen inkl. ­Finanzderivate 1.113 –1.997 –1.041 24 –984 4 0 350 53 –1.029
Finanzierung in Summe ­(Transaktionen) 17.432 57.423 48.944 3.238 7.549 –2.488 181 6.030 368 28.601
Nettogeldvermögen –291.315 35.742 28.898 –6.206 6.213 5.733 1.105 504.019 11.713 –60.812
Finanzierungssaldo 1.309 2.364 –226 –1.119 2.046 1.136 527 10.152 –44 –14.859
Quelle: OeNB.
1 Auslandsposition der OeNB inklusive Barrengold, der eine imputierte Verbindlichkeit des Auslandes gegenübergestellt wird.
Tabelle 11: Zahlungsbilanz – Gesamtübersicht – Global
2017 2018 2019 Q2 19 Q3 19 Q4 19 Q1 20
in Mio EUR
Leistungsbilanz Netto 5.747 8.984 10.460 –819 1.390 4.941 5.093
Credit 229.669 248.744 253.899 61.757 62.433 64.848 58.655
Debet 223.922 239.760 243.439 62.576 61.043 59.907 53.562
Güter Netto 1.508 3.632 3.784 698 899 1.557 1.090
Credit 140.641 151.599 153.241 38.704 37.301 38.348 36.608
Debet 139.133 147.967 149.457 38.006 36.402 36.791 35.518
Dienstleistungen Netto 10.252 10.270 10.376 136 1.381 3.079 5.219
Credit 59.276 63.259 67.144 14.646 16.946 17.262 17.513
Debet 49.023 52.988 56.767 14.510 15.565 14.183 12.294
Primäreinkommen Netto –3.290 –1.059 –199 –957 –28 934 –259
Credit 24.313 28.731 27.995 7.068 6.796 7.768 3.168
Debet 27.603 29.790 28.194 8.025 6.824 6.834 3.426
Sekundäreinkommen Netto –2.724 –3.860 –3.502 –696 –862 –628 –958
Credit 5.439 5.155 5.519 1.338 1.390 1.470 1.366
Debet 8.163 9.015 9.020 2.034 2.252 2.099 2.324
Vermögensübertragungen Netto –280 –240 –108 –27 –54 66 –145
Credit 295 489 736 92 166 326 130
Debet 575 729 844 119 220 260 275
Kapitalbilanz Netto 8.113 10.333 11.795 3.629 4.704 1.666 4.861
Direktinvestitionen i.w.S. Netto –2.963 2.734 5.693 4.080 2.601 –57 2.986
Forderungen Netto 8.863 6.036 17.418 6.107 12.155 –1.920 1.094
Verpflichtungen Netto 11.826 3.302 11.725 2.027 9.553 –1.863 –1.892
Direktinvestitionen i.e.S. Netto –4.162 3.206 5.302 1.892 4.401 1.540 2.121
im Ausland Netto 9.074 4.972 9.449 142 4.428 1.573 –606
in Österreich Netto 13.237 1.766 4.147 –1.750 28 33 –2.727
Portfolioinvestitionen Netto 19.368 3.526 –7.250 –2.630 –1.623 –1.843 –8.632
Forderungen Netto 9.779 –414 10.329 2.719 2.243 2.865 –317
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto 11.358 2.734 7.224 2.026 706 2.841 –1.683
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto –334 –3.768 3.369 632 1.722 150 629
Geldmarktpapiere Netto –1.245 620 –265 61 –184 –126 736
Verpflichtungen Netto –9.590 –3.940 17.578 5.349 3.867 4.709 8.316
Anteilspapiere und Investmentzertifikate Netto 4.538 –3.193 2.674 713 475 1.785 296
Langfristige verzinsliche Wertpapiere Netto –9.539 –2.578 12.918 1.562 6.849 –875 7.321
Geldmarktpapiere Netto –4.589 1.830 1.986 3.074 –3.457 3.799 698
Sonstige Investitionen Netto –4.283 2.710 12.154 1.808 3.030 3.371 10.041
Forderungen Netto 4.577 5.479 10.770 4.490 –698 –8.378 8.724
davon Handelskredite Netto 1.449 99 –54 –571 –35 –421 327
davon Kredite Netto –1.330 5.848 758 4.075 747 –3.617 3.788
davon Bargeld und Einlagen Netto 5.079 232 9.412 594 –1.463 –5.129 5.486
Verpflichtungen Netto 8.859 2.769 –1.384 2.681 –3.728 –11.750 –1.317
davon Handelskredite Netto 1.265 775 –925 –469 –2 –742 –79
davon Kredite Netto 1.741 –116 –5.172 –941 –4.727 240 693
davon Bargeld und Einlagen Netto 6.318 2.926 4.483 4.043 411 –10.092 –1.657
Finanzderivate Netto –900 –757 1.387 135 406 870 –429
Offizielle Währungsreserven Netto –3.110 2.120 –190 235 290 –675 895
Statistische Differenz Netto 2.646 1.589 1.443 4.475 3.368 –3.341 –87
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2016 endgültige Daten, 2017 und 2018 revidierte Daten, 2019 und 2020 provisorische Daten.
Tabelle 12: Österreichs Dienstleistungsverkehr mit dem Ausland
Q2 18 – Q1 19 Q2 19 – Q1 20
Credit Debet Netto Credit Debet Netto
in Mio EUR
Dienstleistungen 64.241 54.162 10.079 66.367 56.552 9.815
Gebühren für Lohnveredelung 1.723 2.482 –758 1.668 2.585 –917
Reparaturdienstleistungen 818 889 –71 789 866 –77
Transport 14.925 15.399 –474 15.280 16.282 –1.000
Internationaler Personentransport 1.902 2.017 –116 1.992 2.011 –20
Frachten 10.496 12.114 –1.619 10.627 12.320 –1.694
Transporthilfsleistungen 1.768 908 861 1.826 1.561 265
Post- und Kurierdienste 759 361 398 835 387 447
Reiseverkehr 19.681 10.145 9.536 19.779 10.123 9.656
Geschäftsreisen 2.793 1.468 1.324 2.905 1.494 1.410
Urlaubsreisen 16.889 8.677 8.213 16.874 8.629 8.246
Bauleistungen 839 667 170 933 696 238
Versicherungsdienstleistungen 479 902 –423 461 905 –445
Finanzdienstleistungen 2.318 1.904 415 2.390 2.038 352
Finanzdienstleistungen im engeren Sinn 1.065 975 90 1.111 1.028 84
unterstellte Bankgebühr (FISIM) 1.253 930 325 1.280 1.011 269
Patente, Lizenzen, Franchise und Handelsmarken 1.224 1.820 –596 1.361 1.823 –463
Telekommunikations-, EDV- und Informationsdienstleistungen 6.441 5.378 1.063 7.198 5.811 1.386
Sonstige unternehmensbezogene Dienstleistungen 14.693 13.105 1.586 15.331 13.883 1.450
Forschungs- und Entwicklungsleistungen 2.589 980 1.608 2.464 1.091 1.372
Rechts- und Wirtschaftsdienste, Werbung und Marktforschung 3.707 4.543 –836 3.841 4.676 –835
Technische Dienstleistungen 3.904 2.623 1.280 4.121 2.500 1.621
Dienstleistungen für Landwirtschaft, Bergbau und Recycling 116 83 32 157 84 72
Operational leasing 681 347 335 840 577 263
Handelsleistungen 1.161 1.361 –200 1.202 1.419 –217
Übrige unternehmensbezogene Dienstleistungen 2.534 3.168 –633 2.708 3.535 –826
Dienstleistungen für persönliche Zwecke, für Kultur und Erholung 577 1.368 –791 645 1.429 –785
Regierungsleistungen, a.n.g. 522 100 421 532 112 419
Dienstleistungsverkehr nach Regionen
EU-28 49.334 42.887 6.448 50.789 45.202 5.587
davon Euroraum-19 38.971 30.917 8.052 40.142 32.621 7.521
davon Deutschland 25.830 16.193 9.636 26.172 16.207 9.964
davon Italien 2.859 2.926 –68 2.922 2.835 85
davon Vereinigtes Königreich 2.699 2.308 392 2.697 2.469 229
davon Ungarn 1.644 1.683 –39 1.720 1.679 41
Extra-EU-28 14.906 11.275 3.631 15.578 11.350 4.228
davon Schweiz 5.003 2.205 2.798 5.125 2.235 2.890
davon USA 2.020 2.223 –202 1.986 2.145 –160
davon Russische Föderation 1.017 669 349 1.056 776 278
davon China 709 458 251 742 491 251
Quelle: OeNB, Statistik Austria.
Anmerkung: Bis 2016 endgültige Daten, 2017 und 2018 revidierte Daten, 2019 und 2020 provisorische Daten.
Tabelle 13: Transaktionen aktiver Direktinvestitionen
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 15.763 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.972 9.449
Eigenkapital Netto 12.341 5.523 7.268 –3.040 3.772 –4.489 6.568 –1.288 5.563
Neuinvestitionen (+) Netto 21.981 20.457 20.310 32.554 16.723 21.291 20.583 11.474 24.587
Desinvestitionen (–) Netto 9.640 14.934 13.042 35.595 12.951 25.779 14.015 12.762 19.025
Reinvestierte Gewinne Netto 2.091 947 1.306 –1.114 650 5.025 4.294 3.430 2.771
Sonstiges DI-Kapital1 Netto 1.332 3.733 3.152 3.607 1.913 –2.373 –1.788 2.830 1.116
Forderungen (+) Netto –1.261 1.415 4.502 3.263 1.851 –1.982 –530 3.395 1.352
Verbindlichkeiten (–) Netto –2.592 –2.318 1.351 –345 –62 391 1.258 565 237
nach Zielregion
Global 15.763 10.203 11.725 –547 6.335 –1.837 9.074 4.972 9.449
EU-28 7.125 3.215 9.549 1.502 3.666 5.455 8.364 –819 3.826
Deutschland 3.476 –952 2.924 –805 543 1.160 1.676 –1.653 1.958
Italien –137 699 –949 –339 508 734 –149 569 –56
Vereinigtes Königreich 1.090 –208 1.130 –806 –15 747 –187 –91 –21
Niederlande –44 –4.352 5.335 5.183 –910 6.227 4.457 –973 471
Ungarn 390 227 –357 –214 661 –753 298 –566 –346
Tschechien 371 1.400 819 356 610 –922 492 401 293
Rumänien 744 825 789 –1.056 1.195 –918 671 572 118
Extra-EU-28 8.638 6.988 2.176 –2.050 2.668 –7.292 710 5.791 5.623
Schweiz 590 1.294 –210 362 589 1.119 –709 1.576 549
Türkei 1.676 1.540 –1.503 428 191 –2.430 –1.111 176 13
USA 791 537 1.602 1.115 583 –193 220 1.410 500
Russland 1.386 686 917 247 392 –468 1.210 5 154
China4 624 –263 –440 –173 127 243 526 529 304
Europa 12.114 8.659 11.143 1.579 5.182 3.684 7.062 257 4.603
Euroraum-19 3.390 84 6.965 3.808 794 10.144 6.059 –845 3.529
CESEE3 6.165 4.928 2.464 –3.254 4.423 –6.360 3.672 291 826
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2016 endgültige Daten, 2017 und 2018 revidierte Daten, 2019 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
Fortsetzung: Tabelle 13: Transaktionen passiver Direktinvestitionen
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
nach Komponenten in Mio EUR
Transaktionen Netto 7.636 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 1.766 4.147
Eigenkapital Netto 7.418 1753 5.113 4.547 2.729 –6.039 5.977 2.215 –2.494
Neuinvestitionen (+) Netto 13.825 7.152 11.456 21.327 13.250 8.727 19.600 26.757 14.864
Desinvestitionen (–) Netto 6.407 5.399 6.343 16.781 10.521 14.766 13.623 24.542 17.357
Reinvestierte Gewinne Netto 1.839 237 –2.654 –2.564 570 3.148 6.697 3.658 3.167
Sonstiges DI-Kapital2 Netto –1.620 1.114 1.849 1468 –1958 –4795 563 –4107 3474
Forderungen (–) Netto 4.012 –279 –265 658 –726 5.244 873 2.701 –3.511
Verbindlichkeiten (+) Netto 2.392 835 1584 2.125 –2.685 449 1.435 –1.406 –36
nach Herkunftsregionen
Global 7.636 3.105 4.308 3.450 1.341 –7.687 13.237 1.766 4.147
EU-28 3.846 2.962 –939 –778 7.703 –10.076 9.482 6.881 3.194
Deutschland 2.490 2.466 1.309 –1.421 3.460 –125 4.400 4.344 2.258
Italien 273 –689 –1.724 –1.019 1.207 –6.904 606 385 25
Vereinigtes Königreich 433 –325 430 –1.221 614 52 397 390 –1.529
Niederlande –235 485 1.127 1.183 1.708 –3.769 1.740 758 1.008
Luxemburg 74 147 1.081 926 814 777 1.869 376 1.321
Belgien 63 –281 –311 24 –28 –31 –89 61 –17
Spanien 64 320 –66 –444 –193 239 19 –10 0
Frankreich 123 110 –678 196 –442 –258 499 –49 466
Extra-EU-28 3.791 142 5.247 4.228 –6.362 2.390 3.754 –5.115 953
Schweiz 701 –355 311 –349 103 712 1.251 –100 299
USA –559 –609 –565 155 –3.193 116 –5.011 –3.452 –2.302
Russland 591 624 3663 559 69 –211 5.797 –877 1.624
Japan 174 51 –30 773 –207 –57 –134 139 1.640
Europa 5.990 3.061 2.954 –620 8.061 –9.478 15.801 5.991 5.358
Euroraum-19 3.116 3.038 108 521 7.045 –10.363 9.078 6.415 4.919
CESEE3 824 603 3561 511 188 –121 5.772 –842 1391
Quelle: OeNB.
Anmerkung: Bis 2016 endgültige Daten, 2017 und 2018 revidierte Daten, 2019 provisorische Daten.
1 Nettogewährung Konzernkredite bei aktiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Forderungen abzüglich Nettoveränderung der Verpflichtungen.
2 Nettogewährung Konzernkredite bei passiven Direktinvestitionen: Nettoveränderung der Verpflichtungen abzüglich Nettoveränderung der Forderungen.
3 Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Estland, Kosovo, Kroatien, Lettland, Litauen, Nordmazedonien, Moldawien, Montenegro, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, ­Slowenien, Tschechien, Ukraine, Ungarn, Weißrussland.
4 Einschließlich Hongkong.
Inhalt