Aktuelles

Statistiken – Daten und Analysen Q3-21

Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Im einleitenden Artikel analysieren Klaus Formanek und Thomas Pöchel die aktuelle Entwicklung von Zinssätzen und Krediten an Unternehmen und private Haushalte. So sanken die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite. Allerdings ist insbesondere seit März dieses Jahres eine Trendumkehr in Form steigender Neuvergabevolumina festzustellen. Das Wachstum von Krediten
an private Haushalte lag in Österreich weiterhin konstant über jenem des Euroraums, wobei hierfür erneut die Entwicklung der Wohnbaukredite verantwortlich war.

Wie gewohnt werden Ihnen die aktuellen Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Kreditmanagerinnen und -managern von Banken von Gerald Hubmann präsentiert. Auch hier zeigt sich für das zweite Quartal 2021 eine höhere Kreditnachfrage von Unternehmen.

Andrea Fenzal untersucht in ihrem Beitrag die Veranlagungsergebnisse der österreichischen ­Pensionskassen als Hauptbestandteil der betrieblichen Altersvorsorge zum ersten Quartal 2021. Sie kommt zum Schluss, dass die Altersvorsorge der zweiten Säule an Bedeutung gewinnt. Über die ­vergangenen zwei Dekaden hat sich das Vermögen der österreichischen Pensionskassen trotz derzeitiger und vergangener wirtschaftlicher Krisen mehr als verdreifacht.

Über den starken Anstieg gehaltener Mindestreserveguthaben von Banken bei den Notenbanken berichtet Benjamin Haschka in seiner Analyse. Höhere Reserveguthaben und Überschussreserven waren seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie in der gesamten Währungsunion zu beobachten, wobei der Anstieg in Österreich im Vergleich zu anderen Euroraum-Ländern überdurchschnittlich stark ausgefallen ist.

Erza Aruqaj und Jun Chao Zhan analysieren die Beziehung zwischen Performance und Volatilität von Finanzprodukten zwischen 2011 und 2020. Grundsätzlich scheint die flexible und risikoarme Veranlagung für die privaten Anlegerinnen und Anleger in Österreich wichtiger zu sein als die erzielte Rendite. Andererseits wurden österreichische Haushalte, die langfristig in börsennotierte Aktien investierten und somit mehr Risiko eingingen, bei einer durchgehenden Veranlagung mit der höchsten Gesamt­performance belohnt.

Im Anschluss beschäftigen sich Peter Lindner und Martin Schürz mit einer Beschreibung eines statistischen Matching-Verfahrens von Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger mit Fokus auf Informationen zu Pensionen einerseits und Daten des Household Finance and Consumption Survey (HFCS) andererseits.

Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft.

Kurzbericht

Kursgewinne führten zu einem Rekordhoch des Geldvermögens im ersten Quartal 2021

Stefan Wiesinger 1

Das erste Quartal 2021 war für Haushalte 2 in Österreich weitgehend durch die Lockdown-Situation aufgrund der COVID-19-Pandemie bestimmt. Eingeschränkte Konsummöglichkeiten sowie eine expansive Hilfszahlungsstrategie des Staates führten zu einer weiteren Erhöhung der Sparquote des Haushaltssektors, diese stieg vom zweiten Quartal 2020 bis zum ersten Quartal 2021 auf 15,2% (erstes Quartal 2020 bis viertes Quartal 2020: 14,5%) und hat sich im Vergleich zum Vorjahr (zweites Quartal 2019 bis erstes Quartal 2020: 8,3%) fast verdoppelt. Im ersten Quartal 2021 konsumierte der Haushaltssektor 43,7 Mrd EUR, was gegenüber dem Vorkrisenniveau des ersten Quartals 2019 3 (48,4 Mrd EUR) einem Rückgang um 9,4% entsprach. Das brutto verfügbare Einkommen sank allerdings auf Grund der staatlichen Hilfen „nur“ um 6% von 55,2 Mrd EUR im ersten Quartal 2019 auf 51,9 Mrd EUR im ersten Quartal 2021. Der Haushaltssektor investierte im ersten Quartal 2021 5,4 Mrd EUR in realwirtschaftliche Güter, wobei der Großteil davon mit 4,7 Mrd EUR in sogenannte Bruttoanlageinvestitionen 4 getätigt wurde. Die restlichen 0,7 Mrd EUR ergaben sich aus dem Nettozugang an Wertsachen. 5 Ein direkter Vergleich mit den realwirtschaftlichen Investitionen aus dem ersten Quartal 2019 zeigt eine Steigerung um 11%, wobei hier die Veränderung des Nettozugangs an Wertsachen (erstes Quartal 2019: 0,3 Mrd EUR, erstes Quartal 2021: 0,7 Mrd EUR) hervorsticht.

Neben den realwirtschaftlichen Investitionen haben Haushalte auch finanzielle Investitionen getätigt (Geldvermögensbildung), die allerdings im ersten Quartal 2021 mit 2,4 Mrd EUR vergleichsweise deutlich geringer (um ca. 19%) ausfielen als noch im ersten Quartal 2019 vor der Krise (3 Mrd EUR). Besonders auffallend ist dabei, dass die traditionell beliebteste Anlageform der Einlagen im ersten Quartal 2021 in Summe um 0,4 Mrd EUR zurückging. Dies ist für die gesamte Zeitreihe betrachtet per se nichts Außergewöhnliches 6 , aber in Kombination mit der Entwicklung anderer Finanzierungsinstrumente durchaus interessant.

Jene Finanzierungsinstrumente, die tendenziell mit einem höheren Risiko ­behaftet sind, wie börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate, konnten im ersten Quartal 2021 mit 2,9 Mrd EUR transaktionsbedingten Zukäufen einen ­historischen Höchstwert verzeichnen. Noch nie wurde in einem Quartal so viel Kapital in diese Instrumente investiert. Diese seit Beginn der COVID-19-Pandemie veränderte Investitionsstrategie hat dem Haushaltssektor im ersten Quartal 2021 in Summe knapp 5,9 Mrd EUR Kursgewinne eingebracht. Der Aufbau von börsen­notierten Aktien sowie Investmentzertifikaten wurde nicht nur durch die Einlagen­reduktion finanziert, sondern ist auch das Ergebnis von Umschichtungen bei ­verzinslichen Wertpapieren (Anleihen). Im ersten Quartal 2021 wurde ca. 1 Mrd EUR aus Anleihen abgezogen, wobei hier auch zu bedenken ist, dass ein Grund dieses Effekts das rückläufige Angebot am Anleihenmarkt ist.

Investitionen in das restliche Geldvermögen des Haushaltssektors bewegten sich in einem eher unauffälligen Rahmen. Bargeldbestände des Haushaltssektors wurden im ersten Quartal 2021 um 0,5 Mrd EUR aufgestockt, liegen aber leicht unter dem Durchschnitt der letzten vier Quartale (0,6 Mrd EUR). Versicherungs-, Alterssicherungs- und Standardgarantie-Systeme des Haushaltssektors erhöhten sich transaktionsbedingt um 0,8 Mio EUR.

Wie in Grafik 1 ersichtlich stieg das Geldvermögen des Haushaltssektors – bedingt durch vermehrte Investitionen sowie günstigen Marktbedingungen – auf ein ­Rekordhoch von 785 Mrd EUR. Das entspricht einem Wachstum von 8,4% im Vergleich zum ersten Quartal 2020 (724 Mrd EUR). Wie in den Jahren zuvor ­dominieren, trotz eines geänderten Investitionsverhaltens, die Einlagen mit 290 Mrd EUR. Aufgerundet befindet sich somit jeder dritte Euro des Geldvermögens des Haushaltssektors auf dem klassischen Einlagenkonto. 163,2 Mrd EUR sind in Unternehmensbeteiligungen (ohne börsennotierte Aktien) veranlagt, was wenig überraschend die enge Beziehung zwischen dem Haushaltssektor und dem Unternehmenssektor widerspiegelt. Im Bereich der Altersvorsorge haben österreichische Haushalte neben dem staatlichen Pensionssystem noch zusätzlich 144,1 Mrd EUR zur Seite gelegt. Trotz steigender Nachfrage nach Investmentzertifikaten sowie börsennotierten Aktien sind diese Finanzinstrumente im Geldvermögen des Haushaltssektor mit knapp 113,5 Mrd EUR noch immer relativ schwach ausgeprägt. 7

Grafik 1 zeigt die Einwicklung des Geldvermögens des Haushaltssektors. Dabei werden die verschiedenen Finanzierungsinstrumente in Bargeld und Einlagen, verzinsliche Wertpapiere, Beteiligungen (ohne börsennotierte Aktien), Altersvorsorgeprodukte, börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate sowie sonstiges Geldvermögen unterschieden. Die Daten sind jeweils in Milliarden Euro dargestellt und umfassen die Zeitreihe von erstem Quartal 1999 bis zum ersten Quartal 2021. Quelle: Oesterreichische Nationalbank, Statistik Austria.

Der österreichische Haushaltssektor finanzierte sich im ersten Quartal 2021 über Kredite in Höhe von 1,5 Mrd EUR, wobei hier hauptsächlich österreichische Banken (1,4 Mrd EUR) als Vertragspartner in Erscheinung treten. Der Großteil davon (1,1 Mrd EUR) wurde zur Wohnraumfinanzierung aufgenommen. Den seit dem zweiten Halbjahr 2019 anhaltenden Trend hin zu Wohnbaukrediten verdeutlicht auch die Jahreswachstumsrate von 6,1%.

1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, stefan.wiesinger@oenb.at.

2 In diesem Kurzbericht umfasst der Haushaltssektor private Haushalte sowie private Organisationen ohne Erwerbszweck, wie beispielsweise die Kirche oder Vereine.

3 Da im ersten Quartal 2020 teilweise schon Lockdown-Bestimmungen in Umsetzung waren, wird das erste Quartal 2019 als Vergleichszeitraum herangezogen.

4 Darunter fallen Bauinvestitionen, Investitionen in Maschinen und Fahrzeuge, Investitionen in Forschung und ­Entwicklung und weitere Investitionsarten des Haushaltssektors.

5 Hierunter fällt hauptsächlich der Erwerb von Gold, Schmuck und Kunstgegenständen.

6 Das erste Quartal 2020 ergab zwar auch eine Einlagenreduktion (–1 Mrd EUR), wurde aber durch den Bargeldaufbau (1,5 Mrd EUR) überkompensiert. Daneben gab es diese Entwicklung für das erste Quartal ebenfalls 2010 sowie 2014.

7 Aruqaj, E. und J. Zhan. 2021. Finanzportfolio des Haushaltssektors: Risikoarme Veranlagung dominiert nach wie vor. In: Statistiken – Daten & Analysen Q3/21. OeNB. 51–60.

Analysen

Executive Summaries

New loans to enterprises on the rise in Austria, but annual loan growth drops below pre-pandemic levels

For the first time since 2017, the annual growth rate of loans to domestic enterprises decreased to ­below 5% in Austria, coming to 4.4% in April and 4.7% in May 2021. This decline was mainly attributable to a 4.3% decrease in short-term loans, i.e. loans with a maturity of up to one year. In the euro area, the comparable growth rates declined even more strongly. Having still stood at 7.0% in February 2021, credit growth in the euro area dropped to 1.9% in May 2021, thus coming in significantly below the level of 3.0% recorded before the outbreak of the COVID-19 pandemic in February 2020. Since March 2021 in particular, a trend reversal has, however, been observable given increasing volumes of new lending. This development is in line with the results of the bank lending survey, which indicate that credit demand by larger enterprises went up in the second quarter of 2021.

Meanwhile, loans to households continued to expand more strongly in Austria (+4.8%) than in the euro area (+3.9%), once again driven by housing loans, which recorded an annual growth rate of 6.8%. Interest rates on new housing loans (including both new lending and renegotiations of existing loans), by contrast, continued to decline, coming to 1.20% in Austria in May 2021 (euro area: 1.31%). This may be partly explained by the comparatively higher share of shorter rate fixation periods in Austria.

Bank lending survey suggests new uptrend in business investment – credit ­demand on the rise. Austrian results from the euro area bank lending survey published in July 2021

Large enterprises’ demand for loans went up in Austria in the second quarter of 2021. According to the Austrian banks surveyed, the increase was largely due to higher funding needs for fixed investment. Banks expect credit demand, also that of small and medium-sized enterprises, to increase further in the third quarter of 2021.

This is the first time that credit demand has been reported to show a noteworthy uptrend thanks to the expansion of business activity since the fourth quarter of 2018, when the last boom cycle had been coming to an end. Enterprises’ credit demand also rose markedly in the first half of 2020, but at that time it was driven by a strong need for bridge loans and refinancing during the initial months of the COVID-19 pandemic. Demand for loans to finance fixed investment had, however, gone down in 2020, and particularly so in the second quarter.

In the first two quarters of 2021, credit standards and terms and conditions for loans in retail banking remained largely unchanged. Demand for housing loans continued to be strong. The banks surveyed expect both credit standards and credit demand to remain mostly unchanged in this segment also in the third quarter of 2021.

First quarter of 2021 analysis shows: occupational pension plans in Austria mainly rely on pension funds‘ investment results

Occupational pension plans, which constitute the second pillar of Austria’s pension system, are becoming increasingly important, as is amply evidenced by statistical data. Despite recent and past economic crises, Austrian pension funds’ assets have more than tripled over the past two decades, with the total amount of assets invested reaching EUR 25.9 billion in the first quarter of 2021. Pension funds’ investments also reflected the high volatility in financial markets caused by the COVID-19 pandemic. The strong growth of assets invested by Austrian pensions funds (+EUR 3.6 billion) was mainly driven by positive changes (+EUR 3.4 billion in total) in market value over the previous 12 months. Over the same period, valuation effects also impacted on investment results in other euro area countries. Using pension funds‘ quarterly balance sheet data, we focus on analyzing the main aggregates for Austria and provide a detailed discussion of developments observed in the euro area.

Credit institutions’ minimum reserve holdings have risen strongly both in Austria and the euro area

Austrian credit institutions’ minimum reserve holdings with the Oesterreichische Nationalbank (OeNB) have gone up substantially from around EUR 47 billion at the beginning of the COVID-19 pandemic, reaching more than EUR 132 billion at the end of the second quarter of 2021. As a consequence, Austrian banks must pay more negative interest to the OeNB, even though since October 30, 2019, an annual interest rate of –0.5% has been applicable only to excess reserves exceeding a volume of six times the minimum reserve requirement. In fact, the negative interest rate burden resulting from ­Austrian banks’ reserve holdings with the OeNB reached a new record high of EUR 228.3 million in the first half of 2021 alone – a level that is even higher than any annual total ever recorded. Since the outbreak of the pandemic, very high levels of reserve holdings and excess reserves have also been ­observed across the entire euro area.

Low-risk investment still dominates the financial portfolio of Austrian households

Private investors can choose from many different financial products, with products offering higher yields as a rule also implying higher risks. In Austria, rather than seeking higher returns, private investors seem to give more weight to flexible, low-risk investments. Thus, the allocation of Austrian households’ financial assets has remained largely unchanged, as deposits continue to be Austrians’ top choice of financial investment. When global stock markets took a dive during the COVID-19 pandemic, Austrian households temporarily purchased more listed shares and mutual fund shares. Yet, from a ten-year perspective, the shares of these financial investments in Austrian households’ financial asset stocks have not changed markedly. Austrian households’ financial assets continue to be dominated by high volumes of low-risk deposits.

Analyzing the relation between performance and volatility of financial products from 2011 to 2020, we see that the annual performance of listed shares was 3 to 19 times more volatile than, for instance, that of debt securities. Here, a long-term investment horizon played an important role to be able to offset short-term price losses during crisis years. Austrian households that had opted for long-term investments in listed shares, and thus for higher risk, and that held on to these investments throughout the observation period profited from the highest overall performance (+72%). The overall performance of Austrian households’ investments in debt securities and domestic real estate funds equaled 27% and 23%, respectively, between 2011 and 2020. With interest income on bank deposits dropping steadily over the years, nominal returns over the same ten-year horizon came to no more than 6%.

Matching survey data on wealth to register data on pension entitlements: what challenges need to be addressed?

This paper focuses on the challenges that need to be tackled when matching different sources of data. We first present details on how to set up the matched data, before discussing variants of statistical matching of survey data and register data. For our statistical matching exercise, we use data from the Household Finance and Consumption Survey (HFCS) in Austria as recipient data. Additionally, we use the full range of data from Austria’s social security register, including target information on pension entitlements, as donor data to enrich information obtained from the HFCS on households’ balance sheets.

Übersicht

Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-Pandemie-Niveau

Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4 %) und Mai 2021 (4,7%) erstmals seit 2017 wieder unter 5%, was hauptsächlich auf die rückläufige Ent­wicklung bei kurzfristigen Krediten (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurückzuführen war (–4,3%). Ein noch deutlicherer Rückgang der entsprechenden Wachstumsraten war im Euroraum zu beobachten. Nachdem das Kreditwachstum im Euroraum im Februar 2021 noch bei 7,0% gelegen war, ging dieses bis auf 1,9% im Mai 2021 zurück und lag damit deutlich unter dem Niveau, das noch vor dem Einsetzen der COVID-19-Pandemie zu verzeichnen gewesen war (Februar 2020: 3,0%). Anhand der Neukreditvergaben ist insbesondere seit März dieses Jahres jedoch eine Trendumkehr in Form steigender Neuvergabevolumina festzustellen. Diese Entwicklung ist im Einklang mit dem Ergebnis des Bank Lending Surveys, welches für das zweite Quartal 2021 eine höhere Kreditnachfrage von größeren Unternehmen zeigt. Das Wachstum von Krediten an private Haushalte lag in Österreich mit 4,8% weiterhin konstant über jenem des Euroraums (3,9%), wobei erneut die Entwicklung der Wohnbaukredite (mit einer Jahreswachstumsrate von 6,8%) hierfür verantwortlich war. Die Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften (welche neben Neukreditvergaben auch Neuverhandlungen von bestehenden Krediten umfassen) fielen indes weiter und liegen in Österreich mit 1,20% (Mai 2021) aktuell unter dem Niveau des Euroraums (1,31%), was jedoch auch auf den höheren Anteil von kürzeren Zinsbindungsfristen im internationalen Vergleich zurückzuführen ist.

Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021

Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen in Österreich gestiegen. Als wesentlicher Grund wurde von den befragten Banken ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlage­investitionen angeführt. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die Banken eine weiter steigende Kredit­nachfrage – dann auch von kleinen und mittleren Unternehmen.

Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 wurde zwar ebenfalls von einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage der Unternehmen berichtet – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der ­COVID-19-Pandemie. Hingegen ist die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen im Jahr 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal).

In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert; die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war ungebrochen kräftig. Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei Richtlinien und Nachfrage.

Veranlagungsergebnisse der österreichischen Pensionskassen als Haupt­bestandteil der betrieblichen Altersvorsorge zum ersten Quartal 2021

Die betriebliche Altersvorsorge (die zweite Säule des Pensionssystems) gewinnt immer mehr an ­Bedeutung, was sich anhand der statistischen Daten sehr gut belegen lässt. Über die vergangenen zwei Dekaden hat sich das Vermögen der österreichischen Pensionskassen trotz derzeitiger und vergangener wirtschaftlicher Krisen mehr als verdreifacht. Die Vermögensveranlagung der österreichischen ­Pensionskassen betrug im ersten Quartal 2021 in Summe 25,9 Mrd EUR. Die durch die COVID-19-­Pandemie hervorgerufene hohe Volatilität an den Finanzmärkten spiegelte sich auch in den Veranlagungen der Pensionskassen wider. So war der hohe Zuwachs des veranlagten Vermögens (+3,6 Mrd EUR) der österreichischen Pensionskassen vor allem durch positive Marktwertveränderungen getrieben, die sich in den vergangenen zwölf Monaten auf 3,4 Mrd EUR summierten. Zur gleichen Zeit wurden auch im Euroraum die Entwicklungen der Veranlagungsergebnisse durch Bewertungseffekte beeinflusst. Anhand der Quartalsbilanzen der Pensionskassen werden die Daten für Österreich mit Fokus auf die Hauptaggregate analysiert sowie die Entwicklung im Euroraum genauer betrachtet.

Starker Anstieg gehaltener Mindestreserveguthaben in Österreich und im Euroraum

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie erhöhten österreichische Kreditinstitute ihre Mindestreserveguthaben bei der OeNB erheblich von rund 47 Mrd EUR auf zuletzt über 132 Mrd EUR. In diesem Zusammenhang stiegen auch die von österreichischen Banken zu leistenden Negativzinsen, obwohl seit dem 30. Oktober 2019 nur noch Überschussreserven, die über das 6-Fache des Mindestreserve-Solls hinaus gehalten werden, mit minus 0,5% p. a. negativ verzinst werden. So erreichte die aus diesen Reserveguthaben bei der OeNB resultierende Zinsbelastung 2021 bereits im ersten Halbjahr den neuen Rekordwert von 228,3 Mio EUR und übertraf somit innerhalb von nur sechs Monaten alle zuvor ­beobachteten ganzjährigen Negativzinsbelastungen. Sehr hohe Reserveguthaben und Überschussreserven waren seit Pandemieausbruch auch in der gesamten Währungsunion zu beobachten.

Finanzportfolio des Haushaltssektors: Risikoarme Veranlagung dominiert nach wie vor

Private Anlegerinnen und Anleger können aus einer Vielzahl von Finanzprodukten auswählen, wobei prinzipiell gilt, dass eine höhere Rendite mit einem höheren Risiko einhergeht. Jedoch scheint die ­flexible und risikoarme Veranlagung für die privaten Anlegerinnen und Anleger in Österreich wichtiger zu sein als die erzielte Rendite. Dies zeigt sich in der weitgehend unveränderten Allokation des Finanzvermögens: Einlagen sind und bleiben für die Österreicherinnen und Österreicher die präferierte ­Finanzanlage. Zwar nutzten die Haushalte im Zuge der COVID-19-Pandemie den globalen Börseneinbruch, um kurzfristig vermehrt börsennotierte Aktien und Investmentzertifikate zu erwerben, deren Bestandsanteile am Finanzvermögen der Haushalte änderten sich jedoch bei einer zehnjährigen ­Betrachtung nicht substanziell. Das hohe Bestandsvolumen risikoarmer Einlagen dominiert weiterhin das Finanzvermögen der Haushalte.

Die Analyse der Beziehung zwischen Performance und Volatilität im Betrachtungszeitraum zwischen 2011 und 2020 zeigt, dass die Jahresperformance börsennotierter Aktien in diesem Zeitraum eine 3- bis 19-mal höhere Volatilität als beispielsweise jene der verzinslichen Wertpapiere aufwies. Ein langfristiger Veranlagungshorizont war ein wichtiger Faktor, um kurzfristige Kursverluste in den Krisen­jahren ausgleichen zu können. Österreichische Haushalte, welche langfristig in börsennotierte Aktien investierten und somit mehr Risiko eingingen, wurden bei einer durchgehenden Veranlagung zwischen 2011 und 2020 mit der höchsten Gesamtperformance belohnt (+72%). Investitionen österreichischer Haushalte in verzinsliche Wertpapiere sowie inländische Immobilienfonds erzielten im Betrachtungszeitraum eine Gesamtperformance von 27% bzw. 23%. Der Zinsertrag auf Bankeinlagen fiel kontinuierlich über die Jahre, wodurch die nominelle Rendite der Bankeinlagen über eine zehnjährige Laufzeit (2011 bis 2020) lediglich 6% betrug.

Herausforderungen beim Matching von Umfragedaten zum Haushaltsvermögen mit Registerdaten zu Pensionsansprüchen

Im vorliegenden Beitrag werden die mit dem Matching verschiedener Datenquellen verbundenen Heraus­forderungen untersucht. Dabei wird zunächst im Detail auf die Aufbereitung der zu verknüpfenden Daten eingegangen; sodann werden verschiedene statistische Matching-Verfahren zur Verknüpfung von Umfragedaten mit Registerdaten diskutiert. Als Empfänger-Datensatz für das hier durchgeführte statistische Matching dienen Daten aus der Haushaltsbefragung zu Finanzen und Konsum (Household Finance and Consumption Survey – HFCS) in Österreich. Als Spender-Datensatz verwenden wir den vollständigen Datensatz, einschließlich Zielinformationen zu Pensionsansprüchen, aus dem österreichischen Sozialversicherungsregister. Dadurch wird das im HFCS enthaltene Informationsangebot zu den Vermögensbilanzen der Haushalte erweitert.

Steigende Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich – Jahreswachstum jedoch unter dem Vor-­Pandemie-Niveau

Aktuelle OeNB-Zahlen zu Zinssätzen und Krediten an Unternehmen und private Haushalte

Klaus Formanek, Thomas Pöchel 8

Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4%) und Mai 2021 (4,7%) erstmals seit 2017 wieder unter 5%, was hauptsächlich auf die rückläufige Entwicklung bei kurzfristigen Krediten (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurückzuführen war (–4,3%). Ein noch deutlicherer Rückgang der entsprechenden Wachstumsraten war im Euroraum zu beobachten. Nachdem das Kreditwachstum im Euroraum im Februar 2021 noch bei 7,0% gelegen war, ging dieses bis auf 1,9% im Mai 2021 zurück und lag damit deutlich unter dem Niveau, das noch vor dem Einsetzen der COVID-19-Pandemie zu verzeichnen gewesen war (Februar 2020: 3,0%). Anhand der Neukreditvergaben ist insbesondere seit März dieses Jahres jedoch eine Trendumkehr in Form steigender Neuvergabevolumina festzustellen. Diese Entwicklung ist im Einklang mit dem Ergebnis des Bank Lending Survey 9 , der für das zweite Quartal 2021 eine höhere Kreditnachfrage von größeren Unternehmen zeigt.

Das Wachstum von Krediten an private Haushalte lag in Österreich mit 4,8% weiterhin konstant über jenem des Euroraums (3,9%), wobei erneut die Entwicklung der Wohnbaukredite (mit einer Jahreswachstumsrate von 6,8%) hierfür verantwortlich war. Die Zinssätze von Wohnbaukredit-Neugeschäften (welche neben Neukreditvergaben auch Neuverhandlungen von bestehenden Krediten umfassen) fielen indes weiter und liegen in Österreich mit 1,20% (Mai 2021) aktuell unter dem Niveau des Euroraums (1,31%). Dies ist jedoch auch auf den höheren Anteil von kürzeren Zinsbindungsfristen im internationalen Vergleich zurückzuführen.

Jahreswachstum von Unternehmenskrediten sowohl in Österreich als auch im Euroraum geringer als vor der COVID-19-Pandemie

Die Jahreswachstumsraten der an inländische Unternehmen vergebenen Kredite sanken im April (4,4%) und Mai 2021 (4,7%) erstmals seit 2017 wieder unter 5%. Die Entwicklung war vor allem auf den seit Juli 2019 vorherrschenden stetigen Rückgang (–4,3%) kurzfristiger Kredite (Laufzeit von bis zu einem Jahr) zurückzuführen. Die Unternehmenskredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf bzw. über fünf Jahren (mit Jahreswachstumsraten von 5,2% bzw. 6,6%) wiesen insgesamt ein positives Wachstum auf, jedoch ist auch in diesen Segmenten seit Ausbruch der COVID-19-Pandemie eine rückläufige Dynamik zu erkennen. Im Euroraum war in den letzten beiden Monaten eine noch stärkere Verringerung des Kreditwachstums bei Unternehmen, welche im Zusammenhang mit dem Auslaufen staatlicher Unterstützungsprogrammen bei der Kreditvergabe stehen dürfte, zu erkennen. So wies das Kreditwachstum von im Euroraum ansässigen Unternehmen im Mai 2021 nur noch 1,9% auf, nachdem es im Februar 2021 noch bei 7,0% gelegen war. Die mit Ausbruch der Pandemie stark steigenden Wachstumsraten bei Unternehmenskrediten im Euroraum sind somit im Jahresvergleich deutlich unter das Vorkrisenniveau (Februar 2020: 3,0%) gefallen. Ähnlich wie in Österreich ging auch das aushaftende Volumen von kurzfristigen Unternehmenskrediten im Euroraum mit –7,7% deutlich zurück. Das Wachstum von Krediten mit einer Laufzeit von über fünf Jahren entwickelte sich im Gegensatz dazu im Jahresvergleich mit 6,2% vergleichsweise stabil. Die stärkste rückläufige Entwicklung ist indes bei Krediten mit einer Laufzeit von einem bis zu fünf Jahren zu beobachten, welche im Euroraum mit –2,6% im Mai 2021 erstmals seit 2014 ein negatives Wachstum aufwiesen. Die Jahreswachstumsraten stiegen zuvor in diesem Segment – bedingt durch die in verschiedensten europäischen Ländern aufgelegten Kreditgarantieprogramme – mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie stark an und erreichten im September 2020 mit einer Jahreswachstumsrate von 17,2% einen Höchststand. Das Auslaufen der Kredithilfen dürfte zu dem abrupt abfallenden Kreditwachstum in dem ­genannten Segment beigetragen haben.

Grafik 1 („Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen“) ist ein Liniendiagramm, in dem das Jahreswachstum in Prozent seit Mai 2017 in Österreich, im Euroraum, in Deutschland und Frankreich miteinander verglichen wird. Die Skala auf der y-Achse reicht von 0 bis 16, wobei nur Frankreich einen Wert von über 8 erreicht. Am Beginn der COVID-19-Pandemie sind die Zahlen stark angestiegen (in Frankreich von 6 auf 12 bis 14, beim Rest von 3 bis 6 auf 4 bis 8, wobei Österreich zwischen 5 und 7 schwankt), ein Jahr später sind sie wiederum extrem gesunken (Frankreich und Österreich: nahe 5, Euroraum: 2, Deutschland: 1). Quelle: OeNB, EZB.

Dem Rückgang des Jahreswachstums von Unternehmenskrediten im gesamten Euroraum unter das Niveau vor dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie stehen deutlich unterschiedliche Entwicklungen in den einzelnen Mitgliedstaaten gegenüber. In einigen Ländern (wie zum Beispiel Österreich oder Deutschland) stieg das Kreditwachstum ab März 2020 kurz an, sank dann aber sukzessiv wieder und lag am aktuellen Rand bereits unter den Vergleichswerten der Phase vor dem Ausbruch der Pandemie. In Deutschland wurde im Mai 2021 mit 1,1% das schwächste Wachstum von Unternehmenskrediten seit Februar 2016 verzeichnet. Andere Mitgliedsländer, wie Frankreich, Spanien oder Italien, wiesen mit Ausbruch der COVID-19-Pandemie einen sprunghaften Anstieg des Kreditwachstums im Unternehmenssektor aus, welches auch über einige Monate hinweg auf sehr hohem Niveau verweilte. Seit März 2021 verlor das Kreditwachstum auch in diesen ­Ländern deutlich an Dynamik, was man am Beispiel Frankreichs – das Kreditwachstum ging innerhalb von drei Monaten von 13,4% auf 4,4% im Mai 2021 zurück – deutlich erkennen kann.

Trendwende bei Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich

Neben der Jahreswachstumsrate kann man auch bei den neu vergebenen Kreditvolumina an inländische nichtfinanzielle Unternehmen erkennen, dass diese in den letzten zwölf Monaten im Vergleich zu den Vorjahren rückläufig waren, wenngleich seit Beginn dieses Jahres eine Trendumkehr zu erkennen ist. Für das geringere Neugeschäft verantwortlich waren zum überwiegenden Teil kurzfristige Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr. In diesem Segment wurden in den vorangegangenen zwölf Monaten Kredite im Ausmaß von 23,0 Mrd EUR neu vergeben, der entsprechende Vergleichswert des Vorjahres war noch bei 36,7 Mrd EUR gelegen. ­Kredite mit einer Laufzeit von ein bis fünf Jahren – in diese Kategorie fallen insbesondere Kredite der staatlich gestützten Garantieprogramme – wurden in den letzten zwölf Monaten im Ausmaß von 13,0 Mrd EUR an den Unternehmenssektor neu vergeben, was einer Steigerung in Höhe von 0,5 Mrd im Vergleich zum Vorjahr entsprach. Bei langfristigen Krediten mit einer Laufzeit von über fünf Jahren lag das neu vergebene Kreditvolumen im Juni 2020 bei 21,2 Mrd EUR und damit geringfügig unter dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (22,7 Mrd EUR). Im ­Februar 2021 war hingegen eine Trendumkehr bei den neu vergebenen Kredit­volumina zu erkennen. Der 3-Monatsdurchschnitt neu vergebener Unternehmenskredite stieg innerhalb von drei Monaten von 4,5 Mrd EUR auf 5,4 Mrd EUR im Mai 2021 an.

Grafik 2 behandelt die Neukreditvergaben an Unternehmen in Österreich in Milliarden Euro seit Mai 2017. Hier sind die Laufzeiten (bis zu einem Jahr, ein bis fünf Jahre und über fünf Jahre) als übereinander gestapelte Balken und die Summe als Dreimonatsdurchschnitt in Form einer Linie dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht von 0 bis 9, wobei die Werte zwischen 3 und 8 liegen. Die Kredite mit einer Laufzeit unter einem Jahr machen circa die Hälfte der Kredite aus. Seit Ausbrauch der COVID-19-Pandemie sind die Kredite im Durchschnitt gesunken, in den letzten Monaten ergibt sich jedoch ein Aufwärtstrend. Quelle: OeNB.

Die Neukreditvergaben des heimischen Bankensektors an nichtfinanzielle Unternehmen lassen sich auch mit anderen Euroraum-Ländern bzw. dem Euroraum insgesamt vergleichen. Für diesen Vergleich sind hingegen nur die Neukredit­vergaben an den Unternehmenssektor mit Sitz im gesamten Euroraum (und nicht nur im Inland) verfügbar. Die Zahlen für Österreich sind sehr ähnlich zu den soeben beschriebenen Werten, da der Großteil der Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz im Inland vergeben wird. Auch bei der Betrachtung der Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz in der Währungsunion zeichnet sich für Österreich in den letzten Monaten eine Trendumkehr ab, wofür insbesondere die hohen vergebenen Volumina im März 2021 (9,7 Mrd EUR) verantwortlich sind. Während die durchschnittlichen monatlichen Neukreditvergaben des heimischen Bankensektors im Umfeld der COVID-19-Pandemie im Vorjahr von 6,9 Mrd EUR (2019) auf 5,8 Mrd EUR (2020) gefallen waren, zeigen sich im bisherigen Jahr 2021 mit einem Vergleichswert von 5,9 Mrd EUR erste Zeichen einer Erholung, welche insbesondere durch die Neukreditvergabe seit März stimuliert wurde. Im Gegenzug dazu blieben die Neukreditvergaben im Euroraum insgesamt im Vorjahr (2020) mit 193,1 Mrd EUR– wohl auch aufgrund der im Zuge der Pandemie in vielen Ländern eingeführten Kreditgarantieprogramme – auf einem konstanten Niveau im Vergleich zu 2019 (192,1 Mrd EUR), während 2021 – nach Auslaufen vieler Unterstützungsprogramme – die Vergleichswerte der durchschnittlichen Neukreditvergaben auf 162,0 Mrd EUR fielen. Besonders deutlich ist dieser Rückgang (analog zu den ­Jahreswachstumsraten) in Deutschland zu beobachten, wo die durchschnittlichen ­monatlichen Neuvergabevolumina in diesem Segment von 57,6 Mrd EUR (2019) im Vorjahr (2020) auf 52,2 Mrd EUR fielen und sich auch 2021 weiter rückläufig auf aktuell 45,8 Mrd EUR entwickelten. In Frankreich ist auch in dieser Betrachtungsweise ein starker Anstieg der Neukreditvergaben im Vorjahr (2020: 34,9 Mrd EUR, 2019: 27,8 Mrd EUR) zu beobachten, welche jedoch 2021 mit durchschnittlich 24,9 Mrd EUR deutlich unter das Niveau, das vor dem Einsetzen der COVID-19-­Pandemie herrschte, fielen.

Grafik 3 besteht aus 4 Teilgrafiken, die die Neukreditvergaben an Unternehmen mit Sitz in Österreich, im Euroraum, in Deutschland und Frankreich in Milliarden Euro seit August 2017 dokumentieren. Diese sind als Balken mit der Summe als Dreimonatsdurchschnitt als Linie dargestellt. Die erste Teilgrafik ist der vorher beschriebenen Grafik 2 sehr ähnlich. Die Teilgrafik für den Euroraum weist Werte zwischen 150 und 250 auf, die für Deutschland zwischen 30 und 75. Die Teilgrafik für Frankreich zeigt zu Beginn der COVID-19-Pandemie Werte um die 50, während diese in der sonstigen Zeit zwischen 20 und 40 liegen. Quelle: OeNB, EZB.

Kreditwachstum bei Haushalten getrieben durch Wohnbaukredite

Bei privaten Haushalten waren die Wohnbaukredite einmal mehr ein Wachstumsmotor des Kreditwachstums – im Mai 2021 wiesen sie mit 6,8% ein deutlich positives Jahreswachstum auf. Damit entwickelten sich Wohnbaukredite in Österreich im internationalen Vergleich ähnlich wie in Deutschland (6,8%) oder Frankreich (6,0%) und lagen über dem Euroraum-Durchschnitt (5,4%). Konsum- bzw. sonstige Kredite hatten sowohl in Österreich (–2,0% bzw. 1,6%) als auch im Euroraum insgesamt (0,9% bzw. 0,7%) weiterhin keinen starken Einfluss auf das Kreditwachstum privater Haushalte. Das gesamte Kreditwachstum bei privaten Haushalten in Österreich lag im Mai 2021 mit 4,8% weiterhin konstant über jenem des Euroraums (3,9%).

Grafik 4 zeigt das Jahreswachstum der Kredite in allen Währungen an private Haushalte in Österreich und im Euroraum in Prozent seit Mai 2017. Die y-Skala reicht von 0 bis 6. Österreich erreicht hier Werte zwischen 2,8 und 5, wobei in den letzten Monaten ein starker Aufwärtstrend von 3,5 auf 5 zu sehen ist. Der Euroraum hat Werte von 2,7 bis 4. Man erkennt ein Absinken von 0,8 am Beginn der COVID-19-Pandemie und einen Anstieg von 3 auf 4 in den letzten Monaten. Quelle: OeNB, EZB.

Die Neukreditvergaben an private Haushalte spiegelten ein ähnliches Bild wider. Insgesamt lag das neu vergebene Kreditvolumen an inländische private Haushalte in den vorangegangenen zwölf Monaten mit 36,6 Mrd EUR über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres (33,1 Mrd EUR). Ausschlaggebend hierfür waren ausschließlich neue Wohnbaukredite, welche mit 25,4 Mrd EUR den Großteil der gesamten Neukreditvergaben ausmachten und ein höheres Volumen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (22,3 Mrd EUR) erreichten. Bei Konsumkrediten waren ­hingegen – auch aufgrund geringerer Nachfrage bzw. der vorherrschenden Einschränkungen des verfügbaren Konsumangebots – nahezu keine Zuwächse bei Neukreditvergaben zu verzeichnen. Das entsprechende Volumen lag in den letzten zwölf Monaten bis inklusive Mai 2021 bei 3,9 Mrd EUR, während es im Vergleichszeitraum des Vorjahres 3,8 Mrd EUR betragen hatte.

Mit den hohen Wachstumsraten ging im Bereich der Wohnbaukredite indes ein weiter voranschreitender Rückgang der Zinsniveaus einher. Gemessen an den Neugeschäften (welche neben den neu vergebenen Krediten auch die Neuverhandlungen von bestehenden Geschäften umfassen), sanken die von heimischen Banken vergebenen Zinsen auf Wohnbaukredite auch im Umfeld der COVID-19-Pandemie weiter deutlich von 1,39% (im Februar 2020) auf aktuell 1,20% (im Mai 2021). Während der durchschnittliche kapitalgewichtete Vergleichszinssatz im Euroraum im Februar 2020 ebenfalls 1,39% betragen hatte, war der Rückgang auf 1,31% (im Mai 2021) hier deutlich schwächer ausgeprägt als im Inland. Analog zu Österreich ging auch in Deutschland und Frankreich das oben genannte überdurchschnittlich hohe Wachstum bei Wohnbaukrediten mit einem (im Euroraum-Vergleich) ­unterdurchschnittlichen Zinsniveau von aktuell (Mai 2021) 1,27% (in Deutschland) bzw. 1,14% (in Frankreich) einher. Überdurchschnittliche Zinsniveaus sind aktuell unter anderem in Spanien (1,50%) und Italien (1,40%) beobachtbar, wobei der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz in Italien (nach einem temporären Rückgang im Vorjahr) im Mai 2021 wieder auf demselben Niveau wie im Februar 2020 (1,40%) lag.

Grafik 5 ist ein Liniendiagramm, das die Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite an private Haushalte in Prozent in Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien und im Euroraum seit Mai 2017 miteinander vergleicht. Die y-Skala reicht hier von 1 bis 2,5. Am Anfang liegen die Werte zwischen 1,5 und 2 und sinken kontinuierlich auf 1,1 bis 1,5. Dabei weisen Spanien die höchsten, Frankreich die niedrigsten Werte auf. Quelle: OeNB, EZB.

Dieses vergleichsweise niedrigere Zinsniveau ist allerdings auch weiterhin auf den im Euroraum-Vergleich höheren Anteil kürzerer Zinsbindungsfristen der von heimischen Banken vergebenen Wohnbaukredite zurückzuführen. Bei Neugeschäften ist der Anteil der Volumina mit anfänglicher Zinsbindung von über einem bzw. über fünf Jahren in Österreich in den letzten Jahren zwar kontinuierlich gestiegen, mit aktuell (Mai 2021) 60% bzw. 54% sind die Vergleichswerte jedoch weiterhin deutlich niedriger als im Euroraum-Vergleich (85% bzw. 77%). Gleichzeitig ­nähern sich die vereinbarten Neugeschäftszinssätze von Krediten mit längerfristiger Zinsbindung von ein bis fünf Jahren (1,31%), fünf bis zehn Jahren (1,34%) und über zehn Jahren (1,34%) einander an, während die weiterhin häufig in Anspruch genommenen Wohnbaukredite mit kurzfristiger Zinsbindung (bis zu einem Jahr) bzw. variabler Verzinsung aktuell mit einem Durchschnittszinssatz von 0,99% unter der 1-Prozent-Grenze liegen.

Grafik 6 beschreibt die Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite nach anfänglicher Zinsbindungsfrist in Österreich als Liniendiagramm. Dabei wird unterschieden zwischen Zinsbindungsfristen bis zu einem Jahr (inklusive variabler Verzinsung), ein bis fünf Jahren, fünf bis zehn Jahren sowie über zehn Jahren. Die y-Achse reicht hier von 0,5 bis 2,5 Prozent, die x-Achse reicht bis Mai 2017 zurück. Die Werte beginnen zwischen 1,7 und 2,2 Prozent und sinken im Zeitverlauf auf 1 bis 1,3 Prozent. Dabei fällt auf, dass die Zinssätze längerfristig gebundener Kredite höher sind als jene der kurzfristigen. Quelle: OeNB.

8 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetär­statistiken, klaus.formanek@oenb.at, thomas.poechel@oenb.at.

9 Detaillierte Ergebnisse des Bank Lending Survey für das zweite Quartal 2021 siehe: Hubmann, G. 2021. Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021. In: Statistiken – Daten & Analysen Q3/21. OeNB. 27–36.

Unternehmen investieren laut Bankenbefragung wieder mehr – Kreditnachfrage steigt

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2021 10

Gerald Hubmann 11

Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen in Österreich ­gestiegen. Als wesentlicher Grund wurde von den befragten Banken ein erhöhter Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen angeführt. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die Banken eine weiter steigende Kreditnachfrage – dann auch von kleinen und mittleren Unternehmen.

Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 wurde zwar ebenfalls von einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage der Unternehmen berichtet – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der COVID-19-Pandemie. Hingegen ist die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen im Jahr 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal).

In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert; die Nachfrage nach Wohnbaukrediten war ungebrochen kräftig. Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei Richtlinien und Nachfrage.

Die Entwicklungen im Kreditgeschäft sind immer auch vor dem allgemeinen ­konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen und demnach seit März 2020 stark von den Folgen der COVID-19-Pandemie beeinflusst. Das reale BIP Österreichs ist im Jahr 2020 laut Statistik Austria um 6,3% gesunken. Auch im ersten Quartal 2021 war es im Vergleich zum vierten Quartal 2020 noch leicht rückläufig (gemäß vorläufigen Zahlen von Statistik Austria um 1,1%, saison- und arbeitstagbereinigt), ab dem zweiten Quartal 2021 dürfte aber eine deutliche Erholung einsetzen. Für das Gesamtjahr 2021 erwarten OeNB, WIFO und IHS in ihren jüngsten Prognosen vom Juni 2021 ein kräftiges Wachstum des realen BIP (Prognosewerte von 3,4% bis 4,0%) und der Investitionstätigkeit der Unternehmen (Prognosewerte für das reale Wachstum der Bruttoanlageinvestitionen von 4,7% bis 6,9%). Die aktuelle Wirtschaftsentwicklung kann zeitnah mit dem wöchentlichen BIP-Indikator der OeNB 12 verfolgt werden.

Abschnitt 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, ­Abschnitt 2 das Kreditgeschäft mit privaten Haushalten. In Abschnitt 3 geht es um die Refinanzierungssituation der Banken. Abschnitt 4 behandelt die Auswirkungen notleidender Kredite auf die Kreditvergabepolitik der Banken.

Punktuelle Umfrageergebnisse für die einzelnen Quartale seit dem Jahr 2017 sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen. Grafik 2 stellt die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten und ihre Einflussfaktoren dar. Kasten 1 am Ende des ­Artikels enthält Erläuterungen.

1 Kreditnachfrage von Unternehmen steigt

Im Unternehmenskundengeschäft zeigen sich auf der Nachfrageseite aktuell dynamische Entwicklungen (siehe Tabelle 1 und Grafik 1 13 ). Diese stehen in Zusammenhang mit der beginnenden Erholung von den wirtschaftlichen Folgen der COVID-19-­Pandemie. Im zweiten Quartal 2021 ist die Kreditnachfrage von großen Unternehmen gestiegen. Als Grund wurde von den befragten Banken vor allem der Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen genannt, daneben auch der Finanzierungsbedarf für ­Fusionen, Übernahmen und Restrukturierungen (siehe Grafik 2). Die verstärkte Nutzung von Innenfinanzierung 14 hat sich im zweiten Quartal 2021 hingegen dämpfend auf die Nachfrage ausgewirkt. Bei der Kreditnachfrage von kleinen und mittleren Unternehmen gab es im zweiten Quartal 2021 kaum Änderungen.

Erstmals seit dem vierten Quartal 2018 (gegen Ende der letzten Hochkonjunkturphase) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken damit von einem nennenswerten Anstieg der Kreditnachfrage aufgrund expansiver unternehmerischer Aktivitäten. Im ersten Halbjahr 2020 kam es zwar zu einer deutlich intensivierten Kreditnachfrage von Unternehmen – allerdings wegen des großen Bedarfs an Überbrückungskrediten und Refinanzierungen in den ersten Monaten der ­COVID-19-Pandemie. Die Nachfrage nach Krediten für Anlageinvestitionen ist
im Jahr 2020 gesunken (vor allem im zweiten Quartal).

Für das dritte Quartal 2021 wird ein weiterer – und stärkerer – Anstieg der Nachfrage nach Unternehmenskrediten erwartet, sowohl von großen Unternehmen als auch von kleinen und mittleren Unternehmen.

Die Richtlinien für Unternehmenskredite sind in den ersten beiden Quartalen 2021 unverändert geblieben, nachdem sie im dritten und vierten Quartal 2020 aufgrund der Risikosituation wiederholt verschärft worden waren. Für das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken wiederum leichte Verschärfungen der Kredit­richtlinien.

Ähnlich wie bei den Richtlinien kam es im zweiten Quartal 2021 bei den Bedingungen für Unternehmenskredite kaum zu Änderungen. 2020 wurden die Kreditbedingungen über das ganze Jahr hinweg zunehmend verschärft. Das wurde hauptsächlich mit der Risikosituation begründet, aber auch mit Refinanzierungskosten und bilanziellen Restriktionen. Vor allem die Margen (Aufschläge auf Referenzzinsen, wie z. B. den Euribor; ergeben zusammen mit den Referenzzinsen die Kreditzinsen) wurden laufend erhöht (verschärft) – jene für risikoreichere Kredite stärker als jene für durchschnittliche Kredite. Auch bei anderen Kreditbedingungen wurden die Banken 2020 restriktiver, wie etwa bei der Höhe von Krediten oder Kreditrahmen (Reduktion) oder bei den Erfordernissen für Sicherheiten (Erhöhung). 15 Im Gegensatz dazu wurden im ersten Quartal 2021 die Margen für durchschnittliche Kredite aufgrund der Wettbewerbssituation leicht gesenkt (Lockerung der Margen).

Tabelle 1: Kredite oder Kreditrahmen für Unternehmen  
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bzw. 8 Banken
2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Kreditrichtlinien (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ)
Unternehmen gesamt 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –2
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 –2 –2 –1 0 –2
Kredite an große Unternehmen 0 1 –1 1 0 1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –2 1 0 –2
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) 0 1 –1 1 0 0 0 0 0 1 0 –1 0 –1 –3 –2 0 0 –1
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 0 1 –1 1 0 –1 0 0 –1 0 0 –1 –1 –1 –3 –3 0 0 –2
Kreditbedingungen insgesamt (Lockerung = positiv, Verschärfung = negativ)
Unternehmen gesamt 1 0 1 0 1 1 0 0 –1 1 1 2 –2 –3 –2 –2 –1 0 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 1 0 1 0 1 –1 0 0 –1 0 1 1 –2 –2 –2 –2 –1 0 ..
Kredite an große Unternehmen 1 1 1 0 2 1 1 0 0 2 1 2 –1 –3 –2 –1 –1 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ)
Unternehmen gesamt 4 3 3 0 3 3 1 0 1 2 4 3 –3 –3 –3 –1 2 1 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 3 3 1 0 1 2 0 0 1 2 4 2 –1 –2 –3 –1 2 1 ..
Kredite an große Unternehmen 4 3 4 1 3 4 2 1 0 2 5 3 –3 –5 –3 0 3 1 ..
Margen für risikoreichere Kredite (Lockerung/geringere Marge = positiv, Verschärfung/höhere Marge = negativ)
Unternehmen gesamt 0 0 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 1 –4 –6 –4 –3 –1 0 ..
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 0 0 0 –1 –1 –1 –1 0 –1 0 0 0 –2 –4 –5 –3 –1 0 ..
Kredite an große Unternehmen 1 1 0 –1 0 0 –1 0 –1 0 0 2 –4 –6 –4 –2 –1 0 ..
Genehmigte Kreditanträge (gestiegen = positiv, gesunken = negativ)
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen –1 1 –2 0 0 0 –2 –1 –1 –1 –2 –1 0 0 –3 –1 0 0 ..
Kreditnachfrage (gestiegen = positiv, gesunken = negativ)
Unternehmen gesamt 4 3 2 4 4 5 2 3 –2 0 –1 1 5 6 2 –2 –1 3 5
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen 3 1 2 3 3 3 1 3 –2 –1 –1 1 3 4 0 –3 –2 1 4
Kredite an große Unternehmen 4 2 2 3 2 5 3 3 –1 1 0 1 5 7 2 –2 –1 3 5
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) 1 2 0 3 2 3 0 2 0 2 1 1 6 5 1 –3 –2 2 4
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) 5 4 6 6 5 6 4 3 –1 –1 –1 2 1 6 2 –1 0 3 4
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.

Bei Betrachtung der Entwicklungen von Kreditangebot und Kreditnachfrage, gegliedert nach Wirtschaftssektoren 16 , zeigen sich für das erste Halbjahr 2021 kaum Abweichungen zu den generellen Entwicklungen im Unternehmenskundengeschäft (siehe oben). Die Kreditrichtlinien blieben für alle abgefragten Sektoren weitgehend unverändert, ebenso die Kreditbedingungen – mit Ausnahme der Bedingungen für Kredite an den Gewerbeimmobiliensektor, die im ersten Halbjahr 2021 leicht verschärft wurden. Die Kreditnachfrage ist in den meisten abgefragten Sektoren im ersten Halbjahr 2021 gestiegen. Ausnahmen sind hier der Dienstleistungssektor (ohne Finanzdienstleistungen und Immobilien) und wieder der Gewerbeimmobiliensektor, in denen sich die Nachfrage kaum geändert hat.

Die Folgen der COVID-19-Pandemie haben Unternehmen teils hart getroffen und erforderten Hilfsmaßnahmen der öffentlichen Hand, um die heimische Produktions- und Wirtschaftsstruktur zu erhalten. Staatliche Garantien für Kredite an Unternehmen bildeten eine der wichtigsten Hilfsmaßnahmen. 17 Im Rahmen der Umfrage über das Kreditgeschäft berichteten die Banken für das erste Halbjahr 2021 von einer nur noch geringen Nachfrage nach Krediten mit staatlichen Garantien und einem deutlichen Rückgang des akuten Liquiditätsbedarfs in Zusammenhang mit den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie.

Detaillierte Zahlen zur Haftungsübernahme des Bundes veröffentlicht das BMF (zuletzt im Bericht zum Monatserfolg Mai 2021 18 ). Bis Mitte 2020 kam es zu einer starken Inanspruchnahme von staatlichen Kreditgarantien (Haftungssumme von 5,6 Mrd EUR per Ende Juni 2020). Bis Ende August 2020 stieg die Haftungssumme weiter auf 6,4 Mrd EUR und stagniert seither zwischen 6,4 Mrd EUR und 6,6 Mrd EUR (Summe aller Haftungen abzüglich beendeter Haftungen über alle Abwicklungsstellen). 19 Per 15. Juni 2021 beläuft sich die Haftungssumme auf 6,5 Mrd EUR, wobei jene für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen (aws-Garantien, ÖHT-Garantien) seit Anfang 2021 noch etwas gestiegen ist (von 4,0 Mrd EUR auf 4,3 Mrd EUR) und jene für Kredite an große Unternehmen und Exporteure (OeKB-Garantien) zurückgegangen ist (von 2,6 Mrd EUR auf 2,2 Mrd EUR). Im ersten Halbjahr 2021 gab es demnach noch einen gewissen Unterstützungsbedarf für kleine und mittlere Unternehmen. Diese Beobachtung deckt sich auch mit Aussagen der an der Umfrage über das Kreditgeschäft teilnehmenden Banken, wonach große Unternehmen besser durch die Krise kommen als kleine und mittlere Unternehmen. 20

Die staatlichen Garantien erlaubten es den Banken, dem (vor allem im ersten Halbjahr 2020) hohen Bedarf an Überbrückungs- und Refinanzierungen nachzukommen. Laut Aussagen der befragten Banken11 konnten sie hierdurch in der ­Kreditvergabe weniger restriktiv sein. Ohne staatliche Garantien wäre die Vergabe vieler Kredite aus wirtschaftlichen und regulatorischen Gründen nicht möglich ­gewesen (Risikosituation, bilanzielle Auswirkungen).

2 Stabile Entwicklungen im Privatkundengeschäft

In den ersten beiden Quartalen 2021 blieben Kreditrichtlinien, Kreditbedingungen und Kreditnachfrage im Privatkundengeschäft weitgehend unverändert – sowohl bei Wohnbaukrediten als auch bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten (siehe Tabelle 2 und Grafik 1). Auch im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die befragten Banken kaum Änderungen bei Richtlinien und Nachfrage. (Für Kreditbedingungen wird in der Umfrage kein Ausblick auf das kommende Quartal erhoben.)

2020 kam es aufgrund der COVID-19-Pandemie allerdings zu restriktiven ­angebotsseitigen Entwicklungen im Kreditgeschäft der Banken mit privaten Haushalten, die vor allem mit der geänderten Risikosituation begründet wurden. Auffällig waren vor allem wiederholte Verschärfungen der Margen (höhere Margen) für durchschnittliche und risikoreichere Wohnbaukredite sowie für risikoreichere Konsum- und sonstige Kredite, und wiederholte Verschärfungen der Richtlinien für Konsum- und sonstige Kredite. Im zweiten Quartal 2020 (geprägt von massiven Einschränkungen aufgrund der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie) gab es ­zudem einen markanten Einbruch der Nachfrage nach Konsum- und sonstigen Krediten, der von den befragten Banken mit geringeren Ausgaben für langlebige Konsumgüter (Pkw, Möbel usw.) 21 und gesunkenem Konsumentenvertrauen begründet wurde.

Tabelle 2: Kredite an private Haushalte  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken
Wohnbaukredite 2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Kreditrichtlinien 0 –1 1 –1 0 –2 –1 0 –2 –2 –1 –1 0 –2 –1 –1 0 1 0
Kreditbedingungen insgesamt 0 –1 1 0 1 –2 0 0 0 0 0 –1 0 –1 –1 –1 0 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 1 2 2 1 2 1 2 1 2 2 3 1 0 –2 0 –4 0 –1 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 –1 –1 –1 –1 –1 0 0 0 0 0 –2 –3 –1 –2 –1 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
–1 0 0 0 0 –2 0 0 –1 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 ..
Kreditnachfrage 2 2 3 1 1 0 –1 –1 1 1 2 2 3 –1 2 0 1 1 0
Konsumkredite und sonstige Kredite
Kreditrichtlinien 0 0 1 –1 1 –1 0 –1 0 –2 –2 –1 0 –3 –2 –3 –1 –1 –1
Kreditbedingungen insgesamt 0 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –1 –1 –2 0 0 ..
Margen für durchschnittliche Kredite 0 0 –1 1 0 0 0 1 0 0 1 1 0 –1 –1 –1 0 1 ..
Margen für risikoreichere Kredite 0 0 –1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 –2 –2 –1 –2 –1 –1 ..
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen)
0 1 1 1 1 0 0 0 0 1 –1 –1 0 –3 –3 –1 –1 –1 ..
Kreditnachfrage 2 3 0 0 –1 0 0 0 1 0 1 0 0 –4 –1 0 0 1 1
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage;
negativ = umgekehrte Entwicklungen.

3 Refinanzierungsbedingungen für Banken laufend verbessert

Die Refinanzierungssituation hat sich für die österreichischen Banken seit dem dritten Quartal 2020 laufend verbessert – zuletzt jedoch mit abnehmender Intensität (siehe Tabelle 3 22 ). Durchgehende Verbesserungen gab es bei der Finanzierung über ­mittel- bis langfristige Anleihen und bei den Einlagen (gestiegene Einlagen) 23 . Am Geldmarkt kam es im dritten und vierten Quartal 2020 zu Verbesserungen für die Banken. Im Ausblick auf das dritte Quartal 2021 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken einen weiteren, leichten Anstieg der kurzfristigen Einlagen.

In den ersten beiden Quartalen 2020 war es noch zu Verschlechterungen ­gekommen. Für die Zeit von 2017 bis 2019 hatten die Banken überwiegend Verbesserungen ihrer Refinanzierungssituation gemeldet.

Tabelle 3: Zugang der Banken zu ausgewählten Refinanzierungsquellen  
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken
2017 2018 2019 2020 2021
Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3
Retail-Refinanzierung (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) 2 1 2 1 3 0 0 1 1 3 0 0 –1 2 1 4 2 2 2
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) 0 1 1 –1 2 –1 –2 –1 0 –1 –2 0 –4 0 0 3 3 1 1
Unbesicherter Interbankengeldmarkt (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Sehr kurzfristiger Geldmarkt (bis zu einer Woche) 2 1 2 1 2 0 1 0 1 0 0 0 –1 –1 2 2 0 1 1
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) 2 1 1 0 2 0 1 0 0 0 0 0 –5 –2 2 2 0 1 1
Großvolumige Schuldtitel (Verbesserung = positiv, Verschlechterung = negativ)
Kurzfristige Schuldtitel3 0 2 2 1 1 0 0 0 1 0 0 0 –1 –1 0 1 0 0 0
Mittel- bis langfristige Schuldtitel 3 3 4 4 3 0 –1 –3 3 4 3 1 –4 –4 3 5 5 2 1
Quelle: OeNB.
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal.
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
3 Antworten von 3 bis 6 Banken.

4 Geringe Relevanz notleidender Kredite für die Kreditvergabepolitik der Banken

Beginnend mit der Umfrage vom Juli 2018 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu den Auswirkungen von notleidenden Krediten auf ihre Kreditvergabepolitik und zu den entsprechenden Wirkungsweisen befragt. 24 Im Rahmen der ersten diesbezüglichen Befragung wurde neben dem ersten Halbjahr 2018 auch der Zeitraum von 2014 bis 2017 erfasst. Die befragten Banken meldeten für diesen Zeitraum nur vereinzelt Verschärfungen der Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen aufgrund notleidender Kredite – vor allem im Zusammenhang mit Anforderungen regulatorischer Art.

Auch ab 2018 hatten notleidende Kredite nur geringe Auswirkungen auf Kredit­richtlinien und Kreditbedingungen der österreichischen Banken. Lediglich für das erste Halbjahr 2020 (die erste Phase der COVID-19-Pandemie) berichteten die an der Umfrage teilnehmenden Banken von leichten Einflüssen notleidender Kredite auf die Verschärfung von Richtlinien und Bedingungen für Unternehmenskredite sowie für Konsum- und sonstige Kredite an private Haushalte – nicht aber für Wohnbaukredite an private Haushalte. Begründet wurde dies mit der Risikosituation sowie aufsichtlichen und regulatorischen Anforderungen.

Insgesamt zeigte sich die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken in den letzten Jahren also weitgehend unbeeinflusst von notleidenden Krediten. Gemäß den Umfrageergebnissen soll das auch im zweiten Halbjahr 2021 so bleiben.

Der Anteil notleidender Kredite ist in Österreich mit ca. 2% (erstes Quartal 2021) etwas niedriger als im Euroraum bzw. in der EU insgesamt (vgl. Supervisory Banking Statistics der EZB 25 und EBA Risk Dashboard 26 ) und während der COVID-19-Pandemie sogar leicht gesunken (wie übrigens in den meisten Ländern der EU). 27 Diese unauffällige Entwicklung dürfte auch auf die umfangreichen COVID-19-Hilfs­maßnahmen der öffentlichen Hand zurückzuführen sein, könnte sich aber mittelfristig verschlechtern, wenn die Hilfsmaßnahmen auslaufen und dadurch verdeckte und verschobene wirtschaftliche Probleme wieder relevant werden. 28

Grafik 1 zeigt die „Entwicklung der Kreditrichtlinien und der Kreditnachfrage“ in Österreich seit 2007 in acht Liniendiagrammen. Dabei werden Quartalsveränderungen als Nettoprozentsatz (gleitender Durchschnitt der letzten vier Quartale) dargestellt. Die Skala auf der y-Achse reicht jeweils von minus 100 bis plus 100. Positive Werte bezeichnen eine expansive Entwicklung (Lockerung der Richtlinien, Anstieg der Nachfrage), negative Werte eine restriktive Entwicklung. Der Nettoprozentsatz für die Richtlinien für Kredite an Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei minus 20 und fällt bis zum vierten Quartal 2008 auf minus 65, um bis zum zweiten Quartal 2010 auf plus 5 zu steigen. Ab dem zweiten Quartal 2011 fällt er wieder, bis auf minus 44 im ersten Quartal 2013. Danach steigt er wieder bis auf minus 7 im vierten Quartal 2013. Vom ersten Quartal 2014 bis zum vierten Quartal 2019 schwankt er zwischen minus 16 und plus 3. 2020 fällt er von minus 6 im ersten Quartal 2020 auf minus 25 im vierten Quartal. Im zweiten Quartal 2021 beträgt er minus 19. Der Nettoprozentsatz für die Kreditnachfrage von Unternehmen insgesamt liegt im ersten Quartal 2007 bei plus 10 und fällt bis zum zweiten Quartal 2009 auf minus 40, um anschließend wieder zu steigen. Vom ersten Quartal 2010 bis zum dritten Quartal 2011 liegt er weitgehend bei minus 15. Danach fällt er bis zum dritten Quartal 2012 auf minus 45, um anschließend bis zum zweiten Quartal 2014 auf minus 7 zu steigen. Einem kurzen Rückgang auf minus 25 im vierten Quartal 2014 folgt ein längerer Anstieg auf plus 47 im zweiten und dritten Quartal 2018. Anschließend fällt er durchgehend bis auf minus 6 im vierten Quartal 2019, um ab 2020 wieder positive Werte anzunehmen (Maximum von plus 44 im dritten Quartal 2020). Die Entwicklung von Richtlinien und Nachfrage in den Unterkategorien Kredite an kleine und mittlere Unternehmen, Kredite an große Unternehmen, kurzfristige Kredite sowie langfristige Kredite entspricht grob den Entwicklungen insgesamt – mit teilweise abweichender Intensität der Schwankungen. Insbesondere bei der Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zeigt sich die Entwicklung von 2010 bis Mitte 2019 weniger volatil als bei der Nachfrage insgesamt und nach langfristigen Krediten. Der Entwicklung der Richtlinien bei Wohnbaukrediten sowie bei Konsumkrediten und sonstigen Krediten an private Haushalte zeigt zumeist keine ausgeprägten Schwankungen. Der Nettoprozentsatz liegt seit 2007 jeweils in einem Bereich von minus 32 bis plus 11. Zuletzt ist er von Werten um 0 im Jahr 2017 bis auf Werte von minus 32 bis minus 4 in den letzten sieben Quartalen gefallen. Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Wohnbaukrediten fällt von plus 20 im zweiten Quartal 2007 bis auf minus 55 im zweiten Quartal 2009, um anschließend wieder deutlich zu steigen. Dabei werden mehrere Spitzen erreicht (plus 20 im dritten und vierten Quartal 2011, plus 34 im zweiten Quartal 2013, plus 25 im dritten Quartal 2015, plus 29 im vierten Quartal 2017). Dazwischen fällt er immer wieder, bleibt aber zumeist positiv. Im ersten Quartal 2020 liegt er nach einem Anstieg über mehrere Quartale hinweg bei plus 29. Danach fällt er (plus 7 im ersten Quartal 2021, plus 14 im zweiten Quartal 2021). Der Nettoprozentsatz der Nachfrage nach Konsumkrediten und sonstigen Krediten entwickelt sich zumeist ähnlich wie jener der Nachfrage nach Wohnbaukrediten, allerdings ab 2012 restriktiver. Die Bandbreite reicht dabei ab 2012 von minus 20 bis plus 25. Vom ersten Quartal 2018 bis zum ersten Quartal 2020 schwankt er leicht zwischen minus 4 und plus 7. Danach fällt er auf bis zu minus 18 (im dritten und vierten Quartal 2020 sowie im ersten Quartal 2021). Im zweiten Quartal 2021 beträgt er 0. Quelle: OeNB.