Statistiken – Daten und Analysen H1/23
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser!
In ihrer renommierten Publikation „Statistiken – Daten & Analysen“ fasst die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) sämtliche statistische Berichte aus den Themenbereichen österreichische Finanzinstitutionen, Finanzströme und Außenwirtschaft zusammen. Dabei hat sie sowohl die Fachöffentlichkeit als auch die interessierte Bevölkerung als Zielgruppe im Fokus und informiert über aktuelle Entwicklungen. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Aufgrund aktueller Rahmenbedingungen wurde „Statistiken – Daten & Analysen“ ab dem Jahrgang 2023 aber von einer Quartalspublikation auf eine Halbjahrespublikation umgestellt. Inhaltlich bleibt das volle Angebotsspektrum (Kurzberichte, Analyse, Tabellenset) erhalten. Die beiden Hefte werden zukünftig jeweils im Mai bzw. im November publiziert. Um Ihnen trotzdem die Inhalte zeitnah zur Verfügung stellen zu können, werden diese zumeist vor Veröffentlichung des gesamten Heftes als First-View-Publikation auf der OeNB-Website online zur Verfügung gestellt.
Doch nun zu den Beiträgen im vorliegenden Heft: In der Artikelreihe zu den Entwicklungen im Bereich der Monetärstatistik berichten Klaus Formanek und Thomas Pöchel diesmal, dass die starke Anhebung der Leitzinsen infolge der hohen Inflation sowohl bei Krediten als auch bei Einlagen zu deutlichen Zinsanstiegen im Neugeschäft mit privaten Haushalten führte, welche die höchsten Niveaus seit über zehn Jahren erreichten. Die steigenden Zinssätze waren auch ein wesentlicher Grund für geringere Neukreditvergaben. Auf der Einlagenseite führten die stark steigenden Zinsniveaus zu einer verstärkten Nachfrage nach Einlagen mit vereinbarter Laufzeit.
Wie gewohnt werden Ihnen aktuelle Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft bei einer Auswahl an Kreditmanagern von Banken von Gerald Hubmann präsentiert. Aufgrund der Umstellung der Frequenz dieser Publikation finden sie zwei Berichte zum „Bank Lending Survey“ – sozusagen als Nachlese.
Manuel Schubert informiert in seinem Artikel über die automatisierte Qualitätssicherung wichtiger Indikatoren der Monetärstatistik. So wurde seitens der OeNB ein Konzept entwickelt, um den Meldern direkt bei der initialen Meldungslegung eine Rückmeldung zu außergewöhnlichen Entwicklungen geben zu können, die bisher erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt ist. Konkret wurden Zahlenaggregate aus der granularen Datenbasis zu Bankkrediten und -einlagen definiert, welche sich als relevant für die nachgelagerte Analyse erwiesen haben. Diese Vorgehensweise hat sich als treffsicher und effizient erwiesen, da den Meldern mehr Zeit zur Beantwortung zur Verfügung steht sowie der nachgelagerte manuelle Prüfaufwand reduziert werden konnte.
In ihrem Beitrag untersuchen Lukas Simhandl, Karin Wagner und Corinna Zeiser, welche Daten Kataster und Grundbuch enthalten und wie verlässlich die Angaben für statistische und ökonomische Analysen sind. Da die Grundbuchdaten zwar öffentlich, aber nicht maschinenlesbar sind, muss auf kommerzielle Anbieter der Datensätze zurückgegriffen werden. Bei einem Vergleich der Datenmeldungen unter drei Anbietern zur gleichen Gemeinde ergaben sich teilweise deutliche Unterschiede. Es wird aufgezeigt, dass eine Verbesserung der Datensituation dringend notwendig ist, um eine ausreichende Datenqualität für eine Vielzahl von Analysen bereitstellen zu können.
Patrick Landendinger, Stefan Löschenbrand, Manuel Mayer, Florian Resch und Sabine Wukovits beschäftigen sich mit transitorischen Risiken, d. h. den Möglichkeiten und Herausforderungen, die durch den Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft verursacht werden. Die Integration dieser Risiken in die Kreditrisikomessung stellt eine zentrale Herausforderung für Kreditinstitute und Ratingagenturen dar. Für die Analyse nutzen sie Jahresabschluss- und Emissionsdaten österreichischer nichtfinanzieller IFRS-Konzerne. Die Ergebnisse zeigen, dass Konzerne in den Climate Policy Relevant Sectors (CPRS) 1 (fossile Brennstoffe) und 2 (Versorger) am stärksten betroffen sind.
Im Rahmen der Betrachtung der aktuellen Entwicklungen der Leistungsbilanz kommen Predrag Ćetković und Lisa Reitbrecht zum Schluss, dass diese im Jahr 2022 deutlich positiv ausfiel. Dieses Ergebnis ist vor allem der Erholung im Reiseverkehr geschuldet. Das Jahr 2022 war grundsätzlich stark von Bewertungsänderungen charakterisiert, wobei die veränderte Zinslandschaft, die Kursentwicklung bei Wertpapieren sowie die Abwertung des Euro eine Rolle spielten.
Ein Kurzbericht sowie eine Auswahl von 13 Tabellen ergänzen das vorliegende Heft. Auf unserer Website steht Ihnen unter http://statistik.oenb.at ein umfassendes Datenangebot zur Verfügung. In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auf folgende Links aufmerksam machen:
Standardisierte Tabellen:
http://www.oenb.at/Statistik/Standardisierte-Tabellen.html
Benutzerdefinierte Tabellen:
http://www.oenb.at/isaweb/dyna1.do?lang=DE&go=initHierarchie
Veröffentlichungskalender:
http://www.oenb.at/isaweb/releasehierarchie.do?lang=DE
Ihnen steht das umfangreiche OeNB-Statistikangebot auch kostenlos mobil via App zur Verfügung. Diese wird auf der OeNB-Website unter http://app.oenb.at präsentiert.
Sollten Sie Fragen zum Datenangebot der OeNB haben, wenden Sie sich bitte an unsere Statistik-Hotline, +43-1-40420-5555 oder statistik.hotline@oenb.at .
Wenn Sie per E-Mail über Neuerscheinungen informiert werden möchten, bitten wir Sie, sich unter www.oenb.at/Service/Newsletter.html zu registrieren.
Johannes Turner
Gerhard Winkler
Gunther Swoboda
Zinsanstieg wirkt sich auf Neugeschäft der Bausparkassen aus
Patrick Thienel 1
Im ersten Halbjahr 2022 kam es bei den Bausparkassen, wie im restlichen Bankensektor auch, zu einer Rekordnachfrage nach Wohnbaudarlehen. Dies dürfte auf
(in Österreich stark ausgeprägte) Vorzieheffekte in Erwartung weiter steigender Zinssätze und Immobilienpreise, sowie der im August 2022 in Kraft getretenen Änderung der Kreditvergabestandards zur Begrenzung der systemischen Risiken zurückzuführen sein (Grafik 1). Während im ersten Halbjahr 2022 das neu vergebene Kreditvolumen für den Wohnbau in Österreich bei 14,6 Mrd EUR lag, ging es im zweiten Halbjahr in Österreich auf 8,6 Mrd EUR zurück (–41 %). Die rückläufige Entwicklung bei den Bausparkassen war mit 2,9 Mrd EUR im ersten Halbjahr und 1,4 Mrd EUR im zweiten Halbjahr 2022 (–52%) sogar noch stärker ausgeprägt. Auch im ersten Quartal 2023 lag das neu vergebene Kreditvolumen mit 377 Mio EUR bei Bausparkassen und 2.655 Mio EUR bei allen Monetären Finanzinstituten (MFIs) deutlich unter dem Durchschnitt der letzten Jahre.
Die aushaftenden Darlehen der Bausparkassen verzeichneten Ende 2021 mit 18.161 Mio EUR ein leicht höheres Niveau als in den Vorjahren (Grafik 2). Im Jahr 2022 stiegen sie auf insgesamt 19.969 Mio EUR an (+10%) und wiesen im ersten Quartal 2023 einen Wert von 20.082 Mio EUR auf. Damit verzeichneten die Bausparkassen den höchsten Stand an aushaftenden Darlehen seit Beginn der Bausparkassenstatistik im Jahr 1997. Insbesondere die Gelddarlehen konnten seit dem dritten Quartal 2017 einen ansteigenden Trend verzeichnen und erreichten Ende des ersten Quartals 2023 mit 6.225 Mio EUR einen neuen Höchststand.
Der Anteil der klassischen Bauspardarlehen an den insgesamt aushaftenden Darlehen ist in den letzten fünf Jahren – aufgrund der immer stärker werdenden Bedeutung von Gelddarlehen – von 61,2% auf 53,2% zurückgegangen. Mit der Vergabe von Gelddarlehen können Bausparkassen, neben der Finanzierung oder Sanierung von Wohnbau, auch Darlehen für diverse andere Zwecke wie z. B. Pflege oder Bildung vergeben.
Bei Betrachtung der Zinssätze zeigte sich, dass diese für mit privaten Haushalten neu abgeschlossene Wohnbaukredite im Laufe des Jahres 2022 stark anstiegen (siehe Tabelle 1). Betrug der durchschnittliche Zinssatz im Jänner 2022 über alle MFIs noch 1,15%, so lag er im Dezember 2022 schon bei 3,32%. Noch bis Jänner 2023 lagen die Zinssätze neu vergebener Wohnbaukredite von Bausparkassen über jenen der sonstigen MFIs in Österreich (Tabelle 1). In diesem Zusammenhang muss man erwähnen, dass Bausparkredite, auch wenn sie variabel verzinst sind, eine Zinsobergrenze in Höhe von 6% aufweisen, die es bei vergleichbaren Produkten anderer Banken nicht gibt. Im Februar 2023 lagen die Zinskonditionen neu vergebener Wohnbaukredite von Bausparkassen mit 3,73% bereits im Österreichdurchschnitt.
Bei den Zinskonditionen im Einlagenneugeschäft wiesen Bausparkassen über die letzten Jahre hinweg durchgehen höhere Zinssätze gegenüber den anderen MFIs in Österreich auf. Mit den steigenden Zinssätzen ist dieser Vorteil hingegen im Jahr 2022 immer geringer geworden. So lag der Neugeschäftszinssatz für gebundene Einlagen mit Bindungsfrist in Österreich insgesamt zuletzt (Februar 2023) bei 2,39%, während jener der Bausparkassen mit 2,42% nur noch geringfügig darüber lag. Beim ausgewiesenen Zinssatz von 2,42% ist die staatliche Bausparprämie in Höhe von 1,5% allerdings noch nicht enthalten.
Bestand | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Neugeschäft
Einlagen mit Bindungsfrist über 2 Jahre |
Neukreditvergabe
Wohnbaukredite an private Haushalte |
Täglich fällige Einlagen |
Einlagen mit Bindungsfrist
über 2 Jahre |
Wohnbaukredite an
private Haushalte |
||||||
MFIs | Bausparkassen | MFIs | Bausparkassen | MFIs | Bausparkassen | MFIs | Bausparkassen | MFIs | Bausparkassen | |
in % | ||||||||||
Dez. 20 | 0,54 | 0,71 | 1,18 | 1,41 | 0,06 | 0,51 | 0,43 | 0,37 | 1,55 | 2,27 |
Jän. 21 | 0,53 | 0,64 | 1,19 | 1,32 | 0,06 | 0,49 | 0,42 | 0,35 | 1,52 | 2,24 |
Feb. 21 | 0,51 | 0,64 | 1,13 | 1,32 | 0,06 | 0,49 | 0,41 | 0,34 | 1,51 | 2,22 |
März 21 | 0,45 | 0,57 | 1,12 | 1,33 | 0,06 | 0,49 | 0,41 | 0,34 | 1,50 | 2,19 |
Apr. 21 | 0,47 | 0,62 | 1,16 | 1,36 | 0,06 | 0,49 | 0,40 | 0,33 | 1,48 | 2,17 |
Mai 21 | 0,39 | 0,67 | 1,16 | 1,37 | 0,06 | 0,47 | 0,40 | 0,33 | 1,47 | 2,14 |
Juni 21 | 0,41 | 0,70 | 1,17 | 1,37 | 0,06 | 0,43 | 0,39 | 0,33 | 1,46 | 2,12 |
Juli 21 | 0,41 | 0,73 | 1,18 | 1,33 | 0,06 | 0,37 | 0,39 | 0,33 | 1,45 | 2,10 |
Aug. 21 | 0,40 | 0,68 | 1,17 | 1,36 | 0,05 | 0,37 | 0,39 | 0,32 | 1,44 | 2,08 |
Sep. 21 | 0,34 | 0,74 | 1,18 | 1,35 | 0,06 | 0,34 | 0,38 | 0,32 | 1,43 | 2,07 |
Okt. 21 | 0,40 | 0,74 | 1,15 | 1,35 | 0,05 | 0,32 | 0,38 | 0,32 | 1,42 | 2,05 |
Nov. 21 | 0,51 | 0,80 | 1,17 | 1,32 | 0,05 | 0,36 | 0,38 | 0,32 | 1,42 | 2,04 |
Dez. 21 | 0,57 | 0,87 | 1,17 | 1,34 | 0,05 | 0,36 | 0,37 | 0,32 | 1,42 | 2,18 |
Jän. 22 | 0,50 | 0,80 | 1,15 | 1,30 | 0,06 | 0,33 | 0,36 | 0,31 | 1,37 | 2,00 |
Feb. 22 | 0,51 | 0,80 | 1,20 | 1,32 | 0,06 | 0,33 | 0,36 | 0,31 | 1,37 | 1,99 |
März 22 | 0,59 | 0,74 | 1,25 | 1,31 | 0,05 | 0,33 | 0,35 | 0,31 | 1,36 | 1,97 |
Apr. 22 | 0,66 | 0,90 | 1,36 | 1,42 | 0,05 | 0,33 | 0,35 | 0,31 | 1,39 | 1,95 |
Mai 22 | 0,68 | 0,84 | 1,52 | 1,61 | 0,06 | 0,33 | 0,35 | 0,31 | 1,39 | 1,93 |
Juni 22 | 0,83 | 0,80 | 1,67 | 1,81 | 0,06 | 0,33 | 0,36 | 0,30 | 1,41 | 1,92 |
Juli 22 | 0,72 | 0,75 | 1,79 | 2,01 | 0,06 | 0,33 | 0,35 | 0,31 | 1,53 | 1,92 |
Aug. 22 | 0,98 | 0,85 | 2,08 | 2,26 | 0,06 | 0,33 | 0,35 | 0,31 | 1,56 | 1,91 |
Sep. 22 | 1,13 | 0,90 | 2,26 | 2,54 | 0,06 | 0,33 | 0,36 | 0,31 | 1,60 | 1,91 |
Okt. 22 | 1,89 | 1,56 | 2,72 | 2,97 | 0,12 | 0,33 | 0,41 | 0,32 | 1,99 | 1,91 |
Nov. 22 | 2,02 | 1,75 | 3,11 | 3,28 | 0,14 | 0,33 | 0,45 | 0,33 | 2,06 | 1,92 |
Dez. 22 | 2,00 | 2,22 | 3,32 | 3,49 | 0,16 | 0,33 | 0,51 | 0,36 | 2,12 | 1,93 |
Jän. 23 | 2,42 | 2,50 | 3,48 | 3,55 | 0,29 | 0,54 | 1,11 | 1,27 | 2,54 | 2,28 |
Feb. 23 | 2,39 | 2,42 | 3,74 | 3,73 | 0,32 | 0,53 | 1,16 | 1,30 | 2,69 | 3,08 |
Quelle: OeNB. |
Diese Entwicklung hatte zur Folge, dass sowohl im gesamten Bankensektor als auch bei den Bausparkassen das Neugeschäft bei Einlagen von Haushalten mit Bindungsfrist stark anstieg (Grafik 3). Insbesondere der Jänner 2023 war für die Bausparkassen ein starker Monat; hier wurden 614 Mio EUR an neuen gebundenen Einlagen hereingenommen, was dem höchsten Wert der letzten fünf Jahre entsprach.
Die Dynamik im Neugeschäft zeigte sich auch bei der Anzahl an Neuabschlüssen, welche mit 158.902 im ersten Quartal 2023 relativ hoch war. Dieser Wert wurde zuletzt im vierten Quartal 2019 mit 165.462 Neuabschlüssen übertroffen. Die gesamte Anzahl an Bausparverträgen lag Ende des ersten Quartals 2023 bei 3.211.030.
1 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, patrick.thienel@oenb.at.
Analysen
Executive Summaries
Interest rates on loans and deposits show trend reversal
Interest rates on new loans to households and new deposits by households have increased markedly. In January 2023, they reached the highest levels seen in more than ten years (loans: 3.95%; deposits: 2,03%), following the strong increases in policy rates implemented since July 2022 to combat high inflation (amounting to 350 basis points to date). The rising interest rate level also caused new loans to decline; in the second half of 2022, they amounted to EUR 9.2 billion, 41% below the value recorded in the first half of the year. This decline was also driven by the subdued growth of home loans (4.3% in January 2023). As the share of variable rate loans remained high (45%), interest rates on outstanding home loans in Austria grew more quickly than for the euro area average. Looking at deposits, we find that strongly increasing interest rates have fueled demand for deposits with an agreed maturity; at EUR 6.3 billion in the fourth quarter of 2022, deposits with an agreed maturity recorded the highest new business volumes since early 2020.
With regard to new corporate loans, Austria maintained its interest rate differential vis-à-vis the euro area (3.43% versus 3.60%); with regard to loan stock, however, it lost its interest rate advantage because of the high share of variable rate loans (3.14% in Austria compared to 2.80% in the euro area). The large interest rate hikes have caused businesses’ monthly interest expenses to double (January 2022: EUR 227 million; January 2023: EUR 528 million). The demand for short-term financing drove up the nominal growth of corporate loans in 2022, which reached as much as 12.1% in August; by January 2023, it had come down to 8.9% again.
Demand for housing loans continues to decline. Austrian results from the euro area bank lending survey published in January 2023
Households’ demand for housing loans continued to decline in the fourth quarter of 2022, after the third quarter had already seen a sharp decrease. This marked the sudden end of a long period of rising demand. According to the banks participating in the survey, rising interest rates and the uncertain economic outlook are the main reasons for the drop in loan demand. Loans have become more expensive and less affordable, in particular in the current environment of high inflation and weak economic activity.
On the supply side, credit standards for housing loans remained broadly unchanged in the fourth quarter of 2022, following a considerable tightening in the third quarter, which banks had attributed to the risk situation and new regulatory conditions.
Corporate demand for loans remained broadly unchanged in the fourth quarter of 2022, bringing a halt to the expansionary trend that had lasted more than one and a half years. Short-term loans were the only segment that still recorded increasing demand in the fourth quarter of 2022. Since the fourth quarter of 2021, the most important reason for rising demand have been short-term funding needs for inventories and working capital. This is a consequence of the war in Ukraine and global economic disruptions (precautionary inventory building associated with supply chain issues, liquidity needs because of rising prices). Demand for long-term financing has been declining since the third quarter of 2022.
Banks have substantially tightened their terms and conditions on loans to enterprises since the second quarter of 2022, mostly owing to more unfavorable risk assessments. Credit standards were tightened, margins widened.
Demand for investment loans has weakened. Austrian results of the euro area bank lending survey of April 2023
Demand for investment finance has been declining since the third quarter of 2022, as weakening economic activity in the wake of worldwide economic and political upheaval has led investors to reduce or postpone investments. In the first quarter of 2023, loan demand caused by financing needs for inventories and working capital, for the first time since the fourth quarter of 2021, also ceased recording visible growth, probably because of easing supply chain bottlenecks.
Banks have comprehensively tightened their terms and conditions on loans to enterprises since the second quarter of 2022, mostly owing to more unfavorable risk assessments.
Demand for home loans declined further in the first quarter of 2023, though not as strongly as in the third and fourth quarter of 2022. According to the survey participants, rising interest rates and the uncertain economic outlook are the main reasons for the drop in loan demand. Loans have become less affordable.
Loan supply was marked by credit standards and home loan margins that remained broadly unchanged in the first quarter of 2023. Credit standards have not been tightened since the third quarter of 2022, and margins have remained mostly unchanged since 2021.
The shift in the ECB’s monetary policy stance has improved Austrian banks’ profitability through higher interest income. In the foreseeable future, the policy change will only have moderate negative effects for banks’ financial situation and only marginally influence credit supply and banks’ lending capacity.
Automated quality assurance of key monetary statistics indicators
Every credit institution resident in Austria is obliged to report detailed monthly balance sheet-related data to the Oesterreichische Nationalbank (OeNB). These data feed into the ECB monetary statistics. The large data volume involved and the short time span between reporting and publication make quality assurance challenging.
The OeNB has developed a method that allows it to inform credit institutions immediately at the point of initial reporting if the reported data indicate unusual movements; before, this had been possible only at a later point in time. Specifically, we took granular data to define aggregates of bank loans and deposits that had proven to be relevant in ex post analyses. If one of these aggregates exceeds the given threshold values, the reporting entity, i.e. the credit institution, receives an automated query. Credit institutions that have implemented the threshold checks in their own statistical reporting systems may submit comments together with data already at the time of reporting.
This automated quality assurance of key indicators has proven to be effective and efficient, giving the reporting banks more time for responding to automatically sent queries and reducing manual ex post checks. It has been successfully used in preparing data for the ECB monetary statistics since the beginning of 2022.
Cadastre and land proprietorship register: what data do they contain and how reliable are these data when used in statistical and economic analyses?
The Austrian cadastre and land proprietorship register provide information about who owns what property in Austria. Analyzing developments in real estate markets and their diverse implications is not only key for assessing households’ vulnerability but also contributes to financial stability. The findings of such analyses feed into policy decisions. Information from the public cadastre and land proprietorship register should contribute to enhancing the data basis, thereby improving the quality of the analyses based on these data.
In this article, we take a closer look at the origin, accessibility and statistical quality of data from the Austrian cadastre and land proprietorship register. Since these data are publicly accessible but not machine-readable, we used commercial providers to obtain data sets. We found that the data for a single municipality from three different providers were – in part – highly inconsistent. This shows that it is urgently necessary to improve the data situation to ensure adequate data quality in relevant analyses.
Climate transition risks – an analysis and comparison of quantitative indicators for Austrian nonfinancial IFRS firms
Climate transition risks, i.e. the potential challenges and contingencies arising from the action taken to create a low-carbon economy, affect nonfinancial firms’ financial situation. Transition risks may result, for instance, from the adoption of legislation aimed at limiting or pricing greenhouse gas emissions. Integrating these risks into credit risk measurement is a key challenge for banks and
rating agencies. For this analysis, we use financial accounts and emissions data reported by Austrian nonfinancial IFRS firms. We stress firms’ balance sheets with additional emission costs from greenhouse gas price scenarios developed by the Network for Greening the Financial System (NGFS) and calculate stressed probabilities of default for each firm by using the OeNB’s Inhouse Credit Assessment System (ICAS). Our results show that firms in climate policy-relevant sectors (CPRS) 1 and 2, which are fossil fuels and utility, are most affected. A comparison shows that the ranking of firms resulting from the risk assessment is highly consistent with firms’ ranking by carbon emission intensity.
Austria ran a current account surplus in 2022 thanks to rebounding tourism activity
Initial calculations indicate that Austria achieved a net current account surplus of about EUR 3 billion or 0.7% of GDP in its cross-border trade with the rest of the world in 2022. This is a marked increase year on year (2021: EUR 1.4 billion or 0.4% of GDP) that was driven above all by the travel and tourism sector, which reported a revenue surplus of EUR 7.2 billion whereas the deficit in goods trade widened (–EUR 0.6 billion). Austria continued to be a net lender to the rest of the world. Its net international investment position rose by 9% to EUR 65.3 billion in 2022. In general, developments in 2022 were heavily characterized by valuation changes, reflecting the changes in the interest rate level and in securities prices as well as the depreciation of the euro.
Übersicht
Trendumkehr bei Zinssätzen für Kredite und Einlagen
Die infolge der hohen Inflation starke Anhebung der Leitzinsen seit Juli 2022 um bis dato 350 Basispunkte führte sowohl bei Krediten als auch bei Einlagen zu deutlichen Zinsanstiegen im Neugeschäft mit privaten Haushalten, welche im Jänner 2023 die höchsten Niveaus seit über zehn Jahren erreichten (Kredite: 3,95%; Einlagen: 2,03%). Die steigenden Zinssätze waren auch ein wesentlicher Grund für geringere Neukreditvergaben – welche im zweiten Halbjahr 2022 mit 9,2 Mrd EUR um 41% unter dem Wert des ersten Halbjahres lagen – und ein gedämpftes Wachstum von Wohnbaukrediten (4,3% im Jänner 2023). Aufgrund des mit 45% weiterhin hohen Anteils variabel verzinster Kredite stiegen auch die Zinssätze des aushaftenden Volumens an Wohnbaukrediten in Österreich gegenüber dem Euroraum überdurchschnittlich stark an. Auf der Einlagenseite führten die stark steigenden Zinsniveaus zu einer verstärkten Nachfrage nach Einlagen mit vereinbarter Laufzeit, welche im vierten Quartal 2022 mit 6,3 Mrd EUR die höchsten Neugeschäftsvolumen seit Anfang 2020 erreichten.
Bei Unternehmenskrediten behielt Österreich im Neugeschäft mit einem Zinssatz von 3,43% seinen Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum (3,60%), verlor diesen jedoch aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster Kredite im Bestand (3,14% in Österreich gegenüber 2,80% im Euroraum). Die starken Zinsanstiege führten zu einer Verdoppelung der monatlichen Zinsbelastung von Unternehmen (Jänner 2022: 227 Mio EUR; Jänner 2023: 528 Mio EUR). Der Bedarf nach kurzfristiger Finanzierung trieb 2022 das nominelle Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen zwischenzeitlich auf 12,1% (August), welches sich im Jänner 2023 auf 8,9% belief.
Nachfrage nach Wohnbaukrediten geht weiterhin zurück. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Jänner 2023
Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten ist im vierten Quartal 2022 erneut zurückgegangen, nachdem sie bereits im dritten Quartal 2022 stark gesunken war. Damit geht eine lange Phase steigender Kreditnachfrage abrupt zu Ende. Als wesentliche Gründe für den Nachfragerückgang wurden von den befragten Banken die steigenden Zinsen und die unsichere Wirtschaftslage genannt. Kredite sind teurer und weniger leistbar geworden, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und schwacher Konjunktur.
Angebotsseitig blieben die bankinternen Richtlinien für Wohnbaukredite im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Im dritten Quartal 2022 war es noch zu deutlichen Verschärfungen gekommen, die mit der Risikosituation und neuen rechtlichen Rahmenbedingungen begründet wurden.
Die Kreditnachfrage von Unternehmen blieb im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Damit ist ein über eineinhalb Jahre dauernder expansiver Trend zu einem Halt gekommen. Nur mehr die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten ist im vierten Quartal 2022 gewachsen. Der kurzfristige Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel ist seit dem vierten Quartal 2021 der dominierende Grund für Nachfrageanstiege. Das ist eine Folge des Ukraine-Kriegs und der weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen (vorsorglicher Lageraufbau aufgrund von Lieferkettenproblemen, Liquiditätsbedarf aufgrund von Preisanstiegen). Die Nachfrage nach langfristigen Investitionsfinanzierungen ist seit dem dritten Quartal 2022 rückläufig.
Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft – hauptsächlich aufgrund einer ungünstigeren Risikoeinschätzung. Die Kreditrichtlinien wurden strenger, die Margen wurden erhöht.
Schwächere Nachfrage nach Investitionskrediten. Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom April 2023
Seit dem dritten Quartal 2022 ist die Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen rückläufig. Hintergrund ist die konjunkturelle Eintrübung infolge der globalen wirtschaftlichen und politischen Verwerfungen (Kürzung oder Verschiebung von Investitionen). Im ersten Quartal 2023 ist erstmals seit dem vierten Quartal 2021 auch die Kreditnachfrage zur Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln nicht mehr deutlich gestiegen. Das dürfte mit dem Auslaufen der Lieferkettenengpässe in Zusammenhang stehen.
Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft – hauptsächlich aufgrund einer ungünstigeren Risikoeinschätzung.
Nach dem überaus starken Rückgang im dritten und vierten Quartal 2022 ist die Nachfrage nach Wohnbaukrediten im ersten Quartal 2023 abermals gesunken, jedoch moderater als zuvor. Als wesentliche Gründe für den Nachfragerückgang wurden die gestiegenen Zinsen und die unsichere Wirtschaftslage genannt. Kredite sind weniger leistbar geworden.
Angebotsseitig blieben die bankinternen Richtlinien und die Margen für Wohnbaukredite im ersten Quartal 2023 weitgehend unverändert. Die Richtlinien wurden zuletzt im dritten Quartal 2022 verschärft. Die Margen wurden seit 2021 kaum geändert.
Der geldpolitische Kurswechsel der EZB hat die Ertragslage der österreichischen Banken verbessert (höheres Zinsergebnis). Negative Auswirkungen des Kurswechsels auf die finanzielle Lage der Banken bleiben auf absehbare Zeit moderat und beeinflussen Kreditangebot und Kreditvergabekapazität der Banken nur gering.
Automatisierte Qualitätssicherung wichtiger Indikatoren der Monetärstatistik
Für die Erstellung der EZB-Monetärstatistik ist jedes in Österreich ansässige Kreditinstitut dazu verpflichtet, monatlich detaillierte, an die Bilanz angelehnte Informationen an die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) zu melden. Die damit einhergehende große Datenmenge sowie die geringe Zeitspanne bis zur Publikation der Zahlen stellen eine Herausforderung beim Datenqualitätssicherungsprozess dar.
Die OeNB entwickelte nun ein Konzept, durch das sie die Kreditinstitute direkt bei der initialen Meldungslegung über außergewöhnliche Entwicklungen informieren kann; dies war bisher erst zu einem späteren Zeitpunkt möglich. Konkret wurden Analyseaggregate aus der granularen Datenbasis zu Bankkrediten und -einlagen definiert, welche sich als relevant für die nachgelagerte Analyse erwiesen hatten. Sollte die Entwicklung eines dieser Aggregate vorgegebene Schwellenwerte übersteigen, wird der Melder, also das Kreditinstitut, über eine automatisierte Rückfrage darüber informiert. Implementieren die Melder die Prüfungen ebenfalls selbst in ihren statistischen Meldesystemen, können sie schon bei der Meldungslegung vorab Kommentare an die OeNB übermitteln.
Dieses Konzept zur automatisierten Qualitätssicherung wichtiger Indikatoren hat sich als treffsicher und effizient erwiesen, da die Melder mehr Zeit für die Beantwortung der automatisch ausgesendeten Rückfragen haben und der nachgelagerte manuelle Prüfaufwand reduziert wird. Seit Beginn 2022 wird das neue Konzept erfolgreich im Datenaufbereitungsprozess für die EZB-Monetärstatistik angewandt.
Kataster und Grundbuch – welche Daten enthalten sie und wie verlässlich sind die Angaben für statistische und ökonomische Analysen?
Der Kataster bildet gemeinsam mit dem Grundbuch das österreichische Verzeichnis der Eigentumsverhältnisse an Grund und Boden. Eine Analyse der Entwicklungen am Immobilienmarkt und deren mannigfaltigen Implikationen ist nicht nur für die Einschätzung der Vulnerabilität der privaten Haushalte, sondern auch für die Stabilität des Finanzmarktes wesentlich und bildet die Grundlage für wirtschaftspolitische Entscheidungsträger. Auskünfte aus dem öffentlich zugänglichen Grundbuch sollten zur Verbesserung der Datenbasis und damit auch zur Verbesserung der Qualität der damit durchgeführten Analysen führen.
Im vorliegenden Artikel werden die Daten des Grundbuches und des Katasters hinsichtlich Herkunft, Zugänglichkeit und statistischer Güte beleuchtet. Da die Grundbuchdaten zwar öffentlich, aber nicht maschinenlesbar sind, muss auf kommerzielle Anbieter der Datensätze zurückgegriffen werden. Bei einem Vergleich der Datenmeldungen von drei Anbietern zur gleichen Gemeinde ergaben sich teilweise deutliche Unterschiede. Es wird aufgezeigt, dass eine Verbesserung der Datensituation dringend notwendig ist, um eine ausreichende Datenqualität für eine Vielzahl von Analysen bereitstellen zu können.
Transitorische Risiken – Analyse und Vergleich quantitativer Kennzahlen für österreichische nichtfinanzielle IFRS-Unternehmen
Transitorische Risiken, d. h. die Möglichkeiten und Herausforderungen, die durch den Wandel zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft verursacht werden, beeinträchtigen die Finanzlage nichtfinanzieller Unternehmen, u. a. durch die Einführung von Regulierungen zur Limitierung oder Bepreisung von Treibhausgasemissionen. Die Integration dieser Risiken in die Kreditrisikomessung stellt eine zentrale Herausforderung für Kreditinstitute und Ratingagenturen dar. Für die vorliegende Analyse nutzen wir Jahresabschluss- und Emissionsdaten österreichischer nichtfinanzieller IFRS-Konzerne. Die Jahresabschlüsse werden unter Verwendung von Treibhausgas-Preisszenarien des „Network for Greening the Financial System“ (NGFS) mittels zusätzlicher Emissionskosten gestresst und durch die Anwendung des Ratingmodells des „Inhouse Credit Assessment System“ (ICAS) der OeNB werden gestresste Ausfallswahrscheinlichkeiten für jeden Konzern bestimmt. Die Ergebnisse zeigen, dass Konzerne in den „Climate Policy Relevant Sectors“ (CPRS) 1 (fossile Brennstoffe) und 2 (Versorger) am stärksten betroffen sind. Der Vergleich mit der Maßzahl CO2-Intensität zeigt eine hohe Übereinstimmung in der Rangfolge der Risikoeinschätzung.
Erholung im Reiseverkehr sorgt für positive Leistungsbilanz Österreichs im Jahr 2022
Im Jahr 2022 betrug die Leistungsbilanz Österreichs gegenüber dem Ausland (saldiert) nach erster Berechnung rund 3 Mrd EUR oder 0,7 % des BIP. Das ist ein deutlich positiveres Ergebnis als noch im Jahr 2021 (1,4 Mrd EUR bzw. 0,4 % des BIP) und vor allem der Erholung im Reiseverkehr geschuldet, die für einen Einnahmenüberschuss in Höhe von 7,2 Mrd EUR sorgte. Demgegenüber weitete sich das Defizit aus dem internationalen Güterhandel aus (–0,6 Mrd EUR). Die Netto-Vermögensposition Österreichs gegenüber dem Ausland ist im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um 9 % auf 65,3 Mrd EUR gestiegen. Das Jahr 2022 war stark von Bewertungsänderungen charakterisiert, wobei die veränderte Zinslandschaft, die Kursentwicklung bei Wertpapieren sowie die Abwertung des Euro eine Rolle spielten.
Trendumkehr bei Zinssätzen für Kredite und Einlagen
Klaus Formanek, Thomas Pöchel 2
Die infolge der hohen Inflation starke Anhebung der Leitzinsen seit Juli 2022 um bis dato
350 Basispunkte führte sowohl bei Krediten als auch bei Einlagen zu deutlichen Zinsanstiegen im Neugeschäft mit privaten Haushalten, welche im Jänner 2023 die höchsten Niveaus seit über zehn Jahren erreichten (Kredite: 3,95%; Einlagen: 2,03%). Die steigenden Zinssätze waren auch ein wesentlicher Grund für geringere Neukreditvergaben – welche im zweiten Halbjahr 2022 mit 9,2 Mrd EUR um 41% unter dem Wert des ersten Halbjahres lagen – und ein gedämpftes Wachstum von Wohnbaukrediten (4,3% im Jänner 2023). Aufgrund des mit 45% weiterhin hohen Anteils variabel verzinster Kredite stiegen auch die Zinssätze des aushaftenden Volumens an Wohnbaukrediten in Österreich gegenüber dem Euroraum überdurchschnittlich stark an. Auf der Einlagenseite führten die stark steigenden Zinsniveaus zu einer verstärkten Nachfrage nach Einlagen mit vereinbarter Laufzeit, welche im vierten Quartal 2022 mit 6,3 Mrd EUR die höchsten Neugeschäftsvolumen seit Anfang 2020 erreichten.
Bei Unternehmenskrediten behielt Österreich im Neugeschäft mit einem Zinssatz von 3,43% seinen Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum (3,60%), verlor diesen jedoch aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster Kredite im Bestand (3,14% in Österreich gegenüber 2,80% im Euroraum). Die starken Zinsanstiege führten zu einer Verdoppelung der monatlichen Zinsbelastung von Unternehmen (Jänner 2022: 227 Mio EUR; Jänner 2023: 528 Mio EUR). Der Bedarf nach kurzfristiger Finanzierung trieb 2022 das nominelle Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen zwischenzeitlich auf 12,1% (August), welches sich im Jänner 2023 auf 8,9% belief.
Steigende Inflation führt zu starken Leitzinserhöhungen und damit einhergehenden Zinsanstiegen bei Krediten und Einlagen
Wie in Grafik 1 ersichtlich, erreichte der HVPI 3 in Österreich mit einer Rate von 11,6% im Oktober 2022 seinen Höhepunkt, er lag jedoch auch im Februar 2023 mit 11,0% weiterhin im zweistelligen Bereich. Um den Preisanstiegen entgegenzuwirken, erhöhte die Europäische Zentralbank (EZB) von Juli 2022 bis März 2023 in sechs Schritten die Leitzinssätze um insgesamt 350 Basispunkte und kehrte damit von der Niedrigzinspolitik der vergangenen Jahre ab. Mit einem Hauptrefinanzierungszinssatz von 3,5% (ab März 2023) setzte die EZB einen weiteren Schritt hin zu einer Normalisierung der Geldpolitik. Die Geldmarktzinssätze reagierten aufgrund der Entwicklungen auf den Märkten sowie in Antizipation der anstehenden Leitzinserhöhungen früh und begannen bereits im zweiten Quartal 2022 zu steigen. Der Dreimonats-EURIBOR stieg binnen eines Jahres von –0,53% (Februar 2022) auf 2,64% (Februar 2023).
Einhergehend mit den steigenden Geldmarktzinssätzen stiegen – nach einer mehrjährigen Phase rückläufiger bzw. konstanter Zinsniveaus – auch die Kundenzinssätze im Jahresverlauf kontinuierlich an. Im Neugeschäft mit privaten Haushalten (Grafik 2) erreichten sowohl Kredit- als auch Einlagenzinssätze mit 3,95% (Kredite 4 ) bzw. 2,03% (Einlagen 5 ) im Jänner 2023 die höchsten Zinsniveaus seit über zehn Jahren. Während die Zinssätze von neu abgeschlossenen Krediten ab dem zweiten Quartal kontinuierlich stiegen (zweites Quartal: +37 Basispunkte; drittes Quartal: +54 Basispunkte; viertes Quartal: +66 Basispunkte) zogen die Einlagenzinssätze – aufgrund der hohen Liquidität im Bankensektor – erst gegen Ende des Jahres stark nach (zweites Quartal: +19 Basispunkte; drittes Quartal: +49 Basispunkte; viertes Quartal: +92 Basispunkte). Insgesamt waren somit bis Jahresende 2022 ähnlich stark ausgeprägte Zinsanstiege bei Krediten bzw. Einlagen im Neugeschäft mit privaten Haushalten 6 zu beobachten.
Da die Zinsanstiege im Neugeschäft im Jahresverlauf zuerst deutlicher im Kredit-, und erst in Folge stärker im Einlagengeschäft weitergegeben wurden, stieg die Zinsspanne vom Jahresbeginn (Jänner: 1,55%) zwischenzeitlich auf 1,98% (August) und fiel im Dezember kurzfristig wieder. Auf lange Sicht lag die Neugeschäftszinsspanne 2022 damit im Jahresmittel (1,70%) nur geringfügig höher als in den beiden Vorjahren (2020: 1,53%, 2021: 1,50%) und gleichzeitig deutlich unter den Werten von 2019 (1,94%) bzw. der Jahre davor.
Österreichs Zinssätze bei neuen Wohnbaukrediten über dem Euroraumniveau
Die Zinsniveaus von mit privaten Haushalten neu abgeschlossenen Krediten zogen bei allen Kreditverwendungszwecken ähnlich stark an (Grafik 3). Die durchschnittliche Verzinsung der in Österreich volumenmäßig deutlich größten Kategorie, der Wohnbaukredite, stieg von 1,18% (Jänner 2022) auf 3,33% (Jänner 2023) und damit im Jahresvergleich um insgesamt 215 Basispunkte. Für Kreditnehmer bedeutet das – bei einer neu aufgenommen Kreditsumme von 250 Tsd EUR und einer Laufzeit von 25 Jahren – einen durchschnittlichen Anstieg der monatlichen Kreditrate von rund 960 EUR auf rund 1.230 EUR im Vergleich zum Vorjahr. 7 Der entsprechende Neugeschäftszinssatz im Wohnbau stieg in Österreich etwas stärker als der Vergleichswert des Euroraums und lag im Jänner mit 3,33% über dem Euroraumdurchschnitt (3,10%), allerdings unter dem Vergleichswert aus Deutschland (3,66%). Für den (insbesondere im Vergleich zu Deutschland) niedrigeren Zinssatz des Euroraumdurchschnitts ist vor allem Frankreich verantwortlich. Dort haben sich die höheren Leit- und Geldmarktzinssätze bei Wohnbaukrediten – aufgrund einer gesetzlichen Deckelung in diesem Bereich – noch nicht vollumfänglich durchgeschlagen. Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz für neu vergebene Wohnbaukredite lag in Frankreich im Jänner 2023 noch bei 2,20%.
Bei Konsumkrediten handelt es sich meist um unbesicherte, risikoreichere Kredite. Entsprechend höher sind in diesem Segment auch die Risikoaufschläge und folglich auch die Zinssätze. Obwohl die Zinskonditionen in diesem Bereich bereits in den Jahren zuvor von den Banken verschärft wurden, kam es auch zuletzt zu ähnlich hohen Zinsanstiegen wie bei Wohnbaukrediten (+219 Basispunkte von 5,83% auf 8,02%).
Rückgang der Wohnbaukreditneuvergabe in Österreich ähnlich wie in Deutschland
Trotz bereits ansteigender Zinsniveaus blieb im ersten Halbjahr 2022 die Nachfrage nach Wohnbaukrediten hoch. Im internationalen Vergleich (Grafik 4) stieg das Volumen von neu vergebenen Wohnbaukrediten in Österreich im ersten Halbjahr 2022 (im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021) um 16% auf 15,6 Mrd EUR und somit deutlich stärker als in nahezu allen anderen Euroraumländern (Euroraumdurchschnitt: +4%; Deutschland: +9%). Dies dürfte auf (in Österreich stark ausgeprägte) Vorzieheffekte in Erwartung weiter steigender Zinssätze und Immobilienpreise, sowie der im August 2022 in Kraft getretenen Änderung der Kreditvergabestandards zur Begrenzung der systemischen Risiken 8 zurückzuführen sein. Im zweiten Halbjahr 2022 waren hingegen deutlich rückläufige Neukreditvergabevolumen zu beobachten. Die Reduktion war in Österreich im Halbjahresvergleich mit –41% (auf 9,2 Mrd. EUR) ähnlich hoch wie in Deutschland (–39%) auf 79,2 Mrd EUR. Im gesamten Euroraum gingen die Neukreditvergabevolumen in diesem Zeitraum um insgesamt 22% zurück. Im Jahresvergleich betrachtet lag das in Österreich neu vergebene Volumen an Wohnbaukrediten im Jänner mit 0,8 Mrd EUR bereits um 58% unter dem Vorjahreswert von 1,8 Mrd EUR.
Die geringeren Neukreditvergaben im zweiten Halbjahr 2022 wirkten sich bereits deutlich auf die Entwicklung des aushaftenden Volumens an Wohnbaukrediten in Österreich aus. Die Kreditvolumen lagen im Jänner 2023 mit
134,0 Mrd EUR noch über den Vorjahreswerten (+4,3%), jedoch flachte sich das Kreditwachstum seit Juli 2022 bereits deutlich ab, wie in Grafik 5 ersichtlich ist. Damit näherte sich die Jahreswachstumsrate in Österreich, die in den vergangenen Jahren konstant über dem internationalen Vergleich lag, auch wieder zunehmend dem Euroraumdurchschnitt an (Jänner 2023: 3,9%), obwohl auch dieser im Umfeld steigender Zinssätze entsprechend rückläufig war.
Die Entwicklung der nominellen Jahreswachstumsrate von Wohnbaukrediten ist jedoch auch immer vor dem Hintergrund der Preisdynamik in diesem Segment zu sehen. Die steigenden Kosten von Wohnraum (gemessen anhand des Wohnimmobilienpreisindex) erreichten mit einem Jahreswachstum in Höhe von 13,1% im zweiten Quartal 2022 den höchsten Wert seit 2012, sind seither aber – auch in Folge stagnierender Nachfrage – wieder rückläufig (und erreichten im vierten Quartal einen Wert in Höhe von 5,2%).
Bestandszinssätze von Wohnbaukrediten steigen in Österreich aufgrund des hohen variablen Anteils überdurchschnittlich an
Während es bei den Neugeschäftszinssätzen privater Haushalte in Österreich zu ähnlich hohen Anstiegen wie im Euroraumdurchschnitt kam, waren die Auswirkungen der Zinsanstiege auf den Kreditbestand in Österreich und im Euroraum sehr unterschiedlich ausgeprägt, wie Grafik 6 zeigt. Aufgrund des (im internationalen Vergleich) hohen Anteils variabel verzinster Kredite stiegen die Bestandszinssätze im zweiten Halbjahr 2022 in Österreich deutlich stärker als im Euroraumdurchschnitt.
Obwohl der Anteil variabel verzinster Wohnbaukredite am gesamten aushaftenden Kreditbestand in Österreich in der langjährigen Betrachtung rückläufig war, betrug dieser im Jänner 2023 mit 60,1 Mrd EUR noch immer 45% des insgesamt aushaftenden Bestandes (134,0 Mrd EUR). Im Vergleich dazu unterlagen im Dezember 2018 mit 66% noch rund zwei Drittel der aushaftenden Wohnbaudarlehen einer variablen Verzinsung. Bei diesen Krediten wirken sich die Entwicklungen der zugrunde liegenden Geldmarktzinssätze somit unmittelbar im Zinsniveau aus.
Der kapitalgewichtete Durchschnittszinssatz der aushaftenden variabel verzinsten Wohnbaukredite stieg im Zuge höherer Referenzzinssätze (wie z. B. dem Dreimonats-EURIBOR) von 1,03% im Jänner 2022 auf 3,52% im Jänner 2023 und war damit zum deutlich überwiegenden Teil für die höhere Verzinsung bestehender Wohnbaukredite (+117 Basispunkte auf 2,54%) verantwortlich. Berechnet man anhand der Bestandszinssätze die monatlich von privaten Haushalten aufzuwendenden Zinszahlungen, so haben sich diese innerhalb eines Jahres von 148 Mio EUR (Jänner 2022) auf 284 Mio EUR (Jänner 2023) fast verdoppelt. Im Euroraum legte der durchschnittliche Zinssatz im Bestand im gleichen Zeitraum hingegen um lediglich 37 Basispunkte (von 1,61% auf 1,97%) zu.
Steigende Verzinsung: Haushalte vereinbaren wieder vermehrt gebundene Einlagen
Grafik 7 zeigt, dass auch die Zinssätze von neu abgeschlossenen Einlagen privater Haushalte mit vereinbarter Laufzeit im vergangenen Jahr deutlich stiegen und im Jänner 2023 mit 2,03% das höchste Niveau seit mehr als zehn Jahren aufwiesen. Dies ist einerseits auf längerfristig gebundene Einlagen zurückzuführen, welche – bei einer Bindung von über zwei Jahren – am aktuellen Rand einen Durchschnittszinssatz von 2,42% aufwiesen. Ein wesentlicher Grund hierfür waren Bauspareinlagen, welche in den vergangenen Monaten und insbesondere seit Jahresbeginn mit deutlich erhöhten Konditionen angeboten und damit verstärkt nachgefragt wurden. Kurzfristig gebundene Einlagen (bis ein Jahr) konnten im Jänner 2023 mit
einer durchschnittlichen Verzinsung von 1,90% abgeschlossen werden. In diesem Segment war am gesamten Markt in den vergangenen Monaten ein deutlich ansteigendes Zinsniveau zu beobachten, welches zu erhöhter Nachfrage nach unterschiedlichsten gebundenen Einlageprodukten (in Form verschiedener Festgeld-, Kapital- oder Sparkonten, wie zum Beispiel Onlinesparprodukte) führte.
Die höhere Nachfrage führte zu einem steigenden Neugeschäftsvolumen für Einlagen mit vereinbarter Laufzeit, welches im vierten Quartal 2022 mit 6,3 Mrd EUR den höchsten Wert seit dem ersten Quartal 2020 aufwies. Als Folge weitete sich im Jänner 2023 der gesamte Bestand an gebundenen Einlagen erstmals seit über zehn Jahren (um 0,5%) aus. Trotz steigender Konditionen liegen die Zinssätze in allen Einlagensegmenten aber weiterhin deutlich unter den aktuellen Inflationsraten (HVPI vom Februar 2023: 11,0%).
Bestandszinssätze bei Einlagen reagierten erst am aktuellen Rand
Die höheren Zinssätze im Neugeschäft begannen bei gebundenen Einlagen Ende 2022 mit Verzögerung auch auf die Durchschnittsverzinsung des aushaftenden Gesamtvolumens zu wirken, welche im Jänner 2023 mit 0,45% um 37 Basispunkte über dem Vorjahresvergleich lag (Grafik 8). Die vergleichsweise geringeren Zinsanstiege im Bestand sind dabei auch auf den mit 71% hohen Anteil an täglich fälligen Einlagen zurückzuführen. In diesem Segment sind die Zinssätze bis dato weniger stark gestiegen als bei jenen mit Bindungsfrist. Die Verzinsung dieser täglich fälligen Einlagen lag in Österreich mit 0,29% im Jänner 2023 nur um
23 Basispunkte über dem Wert des Vorjahres.
Im Vergleich mit dem Euroraum stieg der Bestandszinssatz privater Haushalte in Österreich im Jahresvergleich damit stärker an und erreichte im Jänner 2023 mit 0,45% bereits den Euroraumdurchschnitt (0,46%). Insgesamt weist Österreich einen mit 71% deutlich höheren Anteil an liquiden Einlagen (täglich fällige Einlagen) aus als der gesamte Euroraum (61%), wo mehr als ein Drittel (39%) in besser verzinsten gebundenen Einlagen (bzw. in solchen mit Kündigungsfrist) veranlagt sind.
Legt man die Veranlagungsstruktur des Euroraums auf die in Österreich angebotenen Zinssätze um, würde der heimische Durchschnittszinssatz im Bestand bereits einige Basispunkte über jenem des Euroraums liegen und rund 0,50% betragen.
Österreich behält Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum bei
Unternehmenskrediten im Neugeschäft, verliert ihn jedoch aufgrund des hohen Anteils variabel verzinster Kredite im Bestand
Die Zinssätze im Kreditneugeschäft mit nichtfinanziellen Unternehmen begannen vergleichsweise spät – erst ab dem dritten Quartal 2022 – zu steigen, zogen in Folge jedoch ebenfalls stark an, wie in Grafik 9 ersichtlich wird. Im Jänner 2023 lag das Zinsniveau neuer Unternehmenskredite in Österreich mit 3,43% um 199 Basispunkte über dem Vorjahresvergleich (1,44% im Jänner 2022). Vergleichbare Anstiege waren auch im Euroraum zu beobachten, was dazu führte, dass Österreich seinen Zinsvorteil bei neu vergebenen Krediten im internationalen Vergleich behielt (Österreich: 3,43%; Euroraum: 3,60%; Deutschland: 3,58%).
Die höheren Zinssätze in Deutschland bzw. im Euroraum sind auch darauf zurückzuführen, dass in Österreich ein höherer Anteil an kurzfristigen Unternehmensfinanzierungen getätigt wird (beispielsweise in Form von guten Zinskonditionen unterliegenden, kurzfristigen Barvorlagen). Zusätzlich zeigt sich auch für längerfristige Kredite (Ursprungslaufzeit größer als ein Jahr) im Neugeschäft, dass der Anteil der variablen Verzinsung (bzw. sehr kurzfristigen Zinsbindung) in Österreich merkbar höher ist als im Euroraumvergleich. Bei Betrachtung des durchschnittlichen Anteils der variablen Kredite im Neugeschäft des Jahres 2022 weist Österreich mit 76% einen deutlich höheren Wert auf als der Euroraum (62%), Deutschland (60%) oder Frankreich (44%).
Obwohl österreichische Unternehmen ihren Zinsvorteil gegenüber dem Euroraum im Neugeschäft von Einmalkrediten behielten, stieg die Verzinsung der gesamten aushaftenden Unternehmenskredite 9 in Höhe von 201,8 Mrd EUR (Jänner 2023) stärker als im Euroraum. Grafik 10 zeigt, dass Unternehmen in Österreich im Jänner 2023 mit einer durchschnittlichen Verzinsung von 3,14% erstmals mehr Zinsen auf ihr aushaftendes Kreditvolumen als im Euroraumdurchschnitt (2,8%) bezahlten.
Aufgrund der deutlich gestiegenen Zinssätze im aushaftenden Bestand verdoppelten sich somit die von österreichischen Unternehmen aufzuwendenden monatlichen Zinszahlungen innerhalb eines Jahres von rund 227 Mio EUR (im Jänner 2022) auf 528 Mio EUR im Jänner 2023. Die im internationalen Vergleich höheren Zinsanstiege im Bestand sind darauf zurückzuführen, dass in Österreich ein höherer Anteil der aushaftenden Unternehmenskredite einer variablen Verzinsung unterliegt, welcher unmittelbar auf die Entwicklungen der zugrunde liegenden Referenzzinssätze reagiert. Die Verzinsung dieser variablen Bestände lag im Jänner 2023 mit 3,65% um 220 Basispunkte über dem Vorjahresniveau.
Kurzfristige Finanzierung trieb 2022 das Kreditwachstum nichtfinanzieller Unternehmen
In den vergangenen zwölf Monaten weiteten österreichische Unternehmen ihr aushaftendes Kreditvolumen deutlich aus (Jänner 2023: 8,9%) auf 201,8 Mrd EUR. Die dem zugrunde liegende Jahreswachstumsrate (Grafik 11) stieg im Umfeld der hohen Inflation einen Rekordwert in Höhe von 12,1% (August 2022). Während sich die Situation bei längerfristigen Finanzierungen (mit Ursprungslaufzeit von über fünf Jahren) im Vorjahresvergleich konstant entwickelte, wurde das unterjährige Kreditwachstum insbesondere von der hohen Nachfrage nach kurzfristigen Krediten getrieben. Dies war zum Teil in einer Intensivierung des Bedarfs an kurzfristiger Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln infolge der geopolitischen Unsicherheiten begründet. Die starke Ausweitung von Unternehmenskrediten ist jedoch auch vor dem Hintergrund stark steigender Produktionskosten zu betrachten. Diese legten – insbesondere aufgrund der gestiegenen Energiepreise – im Jahr 2022 deutlich stärker als die Kreditvolumen zu. Gemessen am Erzeugerpreisindex erreichten die steigenden Kosten mit einer Jahreswachstumsrate in Höhe von 22,1% im September 2022 einen Höhepunkt, seither war die Preisdynamik in diesem Segment aber wieder etwas rückläufig (14,2% im Jänner 2023).
2 Oesterreichische Nationalbank, Abteilung Statistik – Außenwirtschaft, Finanzierungsrechnung und Monetärstatistiken, klaus.formanek@oenb.at, thomas.poechel@oenb.at.
3 Harmonisierter Verbraucherpreisindex.
4 Unter das Kreditneugeschäft fallen nur Einmalkredite (nicht aber Kontokorrent- bzw. Überziehungskredite).
5 Unter das Einlagenneugeschäft fallen nur neue Einlagen mit vereinbarter Laufzeit (nicht aber täglich fällige Einlagen).
6 Private Haushalte inkludieren im Folgenden immer auch private Organisationen ohne Erwerbszweck.
7 Im angeführten hypothetischen Beispiel wird von einer konstanten Kreditrate mit monatlicher Tilgung bis zur Endfälligkeit nach 25 Jahren ausgegangen. Gebühren und sonstige Zusatzkosten sind nicht berücksichtigt.
8 Verordnung der Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) über Maßnahmen zur Begrenzung systemischer Risiken aus der Immobilienfinanzierung bei Kreditinstituten.
9 Neben Einmalkrediten werden beim aushaftenden Kreditbestand auch revolvierende Kredite und Überziehungskredite berücksichtigt.
Nachfrage nach Wohnbaukrediten geht weiterhin zurück
Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Jänner 2023 10
Gerald Hubmann 11
Die Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten ist im vierten Quartal 2022 erneut zurückgegangen, nachdem sie bereits im dritten Quartal 2022 stark gesunken war. Damit geht eine lange Phase steigender Kreditnachfrage abrupt zu Ende. Als wesentliche Gründe für den Nachfragerückgang wurden von den befragten Banken die steigenden Zinsen und die unsichere Wirtschaftslage genannt. Kredite sind teurer und weniger leistbar geworden, insbesondere im derzeit schwierigen Umfeld mit hoher Inflation und schwacher Konjunktur.
Angebotsseitig blieben die bankinternen Richtlinien für Wohnbaukredite im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Im dritten Quartal 2022 war es noch zu deutlichen Verschärfungen gekommen, die mit der Risikosituation und neuen rechtlichen Rahmenbedingungen begründet wurden.
Die Kreditnachfrage von Unternehmen blieb im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Damit ist ein über eineinhalb Jahre dauernder expansiver Trend zu einem Halt gekommen. Nur mehr die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten ist im vierten Quartal 2022 gewachsen. Der kurzfristige Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel ist seit dem vierten Quartal 2021 der dominierende Grund für Nachfrageanstiege. Das ist eine Folge des Ukraine-Kriegs und der weltweiten wirtschaftlichen Verwerfungen (vorsorglicher Lageraufbau aufgrund von Lieferkettenproblemen, Liquiditätsbedarf aufgrund von Preisanstiegen). Die Nachfrage nach langfristigen Investitionsfinanzierungen ist seit dem dritten Quartal 2022 rückläufig.
Die Banken haben ihre Angebotspolitik für Unternehmenskredite seit dem zweiten Quartal 2022 umfassend verschärft – hauptsächlich aufgrund einer ungünstigeren Risikoeinschätzung. Die Kreditrichtlinien wurden strenger, die Margen wurden erhöht.
Die Entwicklungen im Kreditgeschäft, die immer auch vor dem allgemeinen konjunkturellen Hintergrund zu beurteilen sind, vollziehen sich weiterhin in einem Umfeld großer wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten (Krieg in der Ukraine, Lieferkettenprobleme, Preisschocks, Abkühlung der Weltkonjunktur). Die OeNB erwartet in ihrer Prognose vom Dezember 2022 zwar noch ein Wachstum des realen BIP Österreichs von kräftigen 4,9 % für das gesamte Jahr 2022 (nach einem Plus von 4,6 % im Jahr 2021), dies aber vor allem aufgrund des starken Wachstums im ersten Halbjahr, das noch von coronabedingten Aufholprozessen geprägt war. Für das vierte Quartal 2022 und das erste Quartal 2023 geht die OeNB hingegen von einem leicht schrumpfenden realen BIP aus. Die konjunkturelle Eintrübung, die in der zweiten Jahreshälfte 2022 eingesetzt hat, ist den Folgen des Kriegs in der Ukraine und der hohen Inflation geschuldet. Für das gesamte Jahr 2023 geht die OeNB von einem BIP-Wachstum von nur mehr 0,6 % aus – bei einer HVPI-Inflationsrate von 6,5 % (nach 8,6 % für 2022). Für 2024 und 2025 werden ein moderates Wirtschaftswachstum (1,7 % und 1,6 %) und gemäßigtere Inflationsraten (3,6% und 2,9%) erwartet. Für die Prognose stellt jedoch die Energiesituation (Preise und Verfügbarkeit) ein Abwärtsrisiko dar.
Kapitel 1 behandelt das Kreditgeschäft der Banken mit Unternehmen, Kapitel 2 das Kreditgeschäft mit privaten Haushalten. Kapitel 3 hat die Refinanzierungssituation der Banken zum Thema. In den Kapiteln 4 bzw. 5 geht es um die Auswirkungen regulatorischer Anforderungen bzw. notleidender Kredite.
Detaillierte Umfrageergebnisse zu den einzelnen Quartalen seit dem Jahr 2018 sind den Tabellen 1 bis 3 zu entnehmen. Grafik 1 zeigt längerfristige Trends bei den Quartalsveränderungen hinsichtlich Kreditrichtlinien und Kreditnachfrage. Die Grafiken 2 und 3 stellen die Entwicklung der Nachfrage nach Unternehmenskrediten bzw. privaten Wohnbaukrediten und ihre jeweiligen Einflussfaktoren dar. Kasten 1 am Ende des Artikels enthält u. a. Erläuterungen zu ausgewählten Fachbegriffen.
1 Unternehmenskredite: Angebotspolitik im Jahr 2022 umfassend verschärft
Die Richtlinien für Unternehmenskredite wurden seit dem zweiten Quartal 2022 wiederholt in nennenswertem Ausmaß verschärft (Tabelle 1 und Grafik 1 12 ). Für das erste Quartal 2023 sind abermals strengere Richtlinien zu erwarten. Als Hauptgrund für die Verschärfungen in den letzten drei Quartalen nannten die befragten Banken eine ungünstigere Risikoeinschätzung (allgemeine Wirtschaftslage, Lage und Kreditwürdigkeit der Unternehmen, in geringerem Ausmaß die Werthaltigkeit von Sicherheiten). Als Faktoren mit leicht verschärfendem Einfluss auf die Kreditrichtlinien wurden zudem die Refinanzierungsbedingungen der Banken (für das dritte Quartal 2022) und die Risikotoleranz der Banken (für das zweite und vierte Quartal 2022) genannt.
Die Margen für Unternehmenskredite wurden im zweiten, dritten und vierten Quartal 2022 von der Mehrheit der befragten Banken erhöht (verschärft). Bereits im ersten Quartal 2022 war es zu leichten Margenerhöhungen gekommen. Die Aussagen beziehen sich sowohl auf Margen für durchschnittliche Kredite als auch (geringfügig abgeschwächt) auf Margen für risikoreichere Kredite. Weiters kam es vom zweiten bis zum vierten Quartal 2022 auch zu leichten Verschärfungen anderer Kreditbedingungen (z. B. Erfordernisse für Sicherheiten, Höhe des Kredits oder Kreditrahmens, Fristigkeit, Zusatz- oder Nebenvereinbarungen zu Kreditverträgen). Hauptgründe für die angesprochenen Verschärfungen von Margen und anderen Kreditbedingungen vom zweiten bis zum vierten Quartal 2022 waren die Risikoeinschätzung durch die Banken (allgemeine Wirtschaftslage, Lage und Kreditwürdigkeit der Unternehmen) und ihre Refinanzierungsbedingungen (vor allem für das zweite und dritte Quartal 2022 als Grund genannt). Als weitere Gründe nannten die Banken ihre Risikotoleranz (vor allem im vierten Quartal 2022), ihr Eigenkapital bzw. damit verbundene Kosten und ihre Liquiditätssituation (letztere nur im dritten und vierten Quartal 2022).
Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 bis 8 Banken | |||||||||||||||||
2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 23 | |||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q2 | Q4 | Q1 | |
Kreditrichtlinien | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –3 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –2 | –3 | –3 | –4 |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –2 | –2 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | –2 | –2 | –3 |
Kredite an große Unternehmen | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –2 | 1 | 0 | –1 | –1 | –1 | –2 | –3 | –3 | –2 |
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | –1 | –3 | –2 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –2 | –2 | –2 |
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –1 | –3 | –3 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –2 | –3 | –2 | –4 |
Kreditbedingungen insgesamt | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –1 | 1 | 1 | 2 | –2 | –3 | –2 | –2 | –1 | 0 | 0 | –1 | –2 | –2 | –3 | –4 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | –1 | 0 | 1 | 1 | –2 | –2 | –2 | –2 | –1 | 0 | 0 | –1 | –2 | –1 | –2 | –3 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 0 | 2 | 1 | 2 | –1 | –3 | –2 | –1 | –1 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | –2 | –3 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | 1 | 2 | 4 | 3 | –3 | –3 | –3 | –1 | 2 | 1 | 2 | 1 | –2 | –5 | –6 | –6 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | 1 | 2 | 4 | 2 | –1 | –2 | –3 | –1 | 2 | 1 | 2 | 0 | –1 | –4 | –5 | –5 | .. |
Kredite an große Unternehmen | 0 | 2 | 5 | 3 | –3 | –5 | –3 | 0 | 3 | 1 | 2 | 1 | –1 | –5 | –5 | –5 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –1 | 0 | 0 | 1 | –4 | –6 | –4 | –3 | –1 | 0 | 0 | –1 | –3 | –4 | –4 | –5 | .. |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | –4 | –5 | –3 | –1 | 0 | 0 | –1 | –2 | –3 | –3 | –4 | .. |
Kredite an große Unternehmen | –1 | 0 | 0 | 2 | –4 | –6 | –4 | –2 | –1 | 0 | 0 | 0 | –2 | –4 | –4 | –5 | .. |
Genehmigte Kreditanträge | |||||||||||||||||
Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen | –1 | –1 | –2 | –1 | 0 | 0 | –3 | –1 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –3 | –2 | .. |
Kreditnachfrage | |||||||||||||||||
Unternehmen gesamt | –2 | 0 | –1 | 1 | 5 | 6 | 2 | –2 | –1 | 3 | 2 | 3 | 2 | 4 | 2 | –1 | –1 |
Kredite an kleine und mittlere Unternehmen | –2 | –1 | –1 | 1 | 3 | 4 | 0 | –3 | –2 | 1 | 2 | 2 | 2 | 3 | 1 | –4 | 0 |
Kredite an große Unternehmen | –1 | 1 | 0 | 1 | 5 | 7 | 2 | –2 | –1 | 3 | 3 | 3 | 4 | 4 | 4 | –1 | –1 |
Kurzfristige Kredite (Laufzeit bis zu einem Jahr) | 0 | 2 | 1 | 1 | 6 | 5 | 1 | –3 | –2 | 2 | 0 | 4 | 3 | 7 | 6 | 3 | 0 |
Langfristige Kredite (Laufzeit über ein Jahr) | –1 | –1 | –1 | 2 | 1 | 6 | 2 | –1 | 0 | 3 | 2 | 2 | 1 | 1 | 1 | –3 | –3 |
Quelle: OeNB. | |||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | |||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen. |
Die Kreditnachfrage von Unternehmen blieb im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert. Damit ist ein über eineinhalb Jahre dauernder Trend einer steigenden Nachfrage nach Unternehmenskrediten im vierten Quartal 2022 zu einem Halt gekommen. Nur mehr die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten ist im vierten Quartal 2022 gewachsen, während jene nach langfristigen Krediten gesunken ist. Die Nachfrage seitens großer Unternehmen ist im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert geblieben, jene seitens kleiner und mittlerer Unternehmen gesunken. Schon vom vierten Quartal 2021 bis zum dritten Quartal 2022 entwickelte sich die Nachfrage nach kurzfristigen Krediten und jene seitens großer Unternehmen expansiver als jene nach langfristigen Krediten und jene seitens kleiner und mittlerer Unternehmen. Im Ausblick auf das erste Quartal 2023 erwarten die an der Umfrage teilnehmenden Banken eine weiterhin kaum veränderte Gesamtnachfrage, aber eine erneut rückläufige Nachfrage nach langfristigen Krediten. 13
Seit dem vierten Quartal 2021 ist der Finanzierungsbedarf für Lagerhaltung und Betriebsmittel der dominierende Grund für den Anstieg der Nachfrage nach (kurzfristigen) Krediten (Grafik 2). 14 Der langfristige Finanzierungsbedarf für Anlageinvestitionen ist seitdem viel schwächer und mit abnehmender Intensität gestiegen. Seit dem dritten Quartal 2022 ist die Nachfrage nach Investitionsfinanzierungen rückläufig (Anlageinvestitionen als Faktor mit zuletzt dämpfender Wirkung auf die Kreditnachfrage, siehe Grafik 2). Im vierten Quartal 2022 wurde die Nachfrage nach Unternehmenskrediten auch durch einen geringeren Kreditbedarf für Fusionen/Übernahmen und Unternehmensumstrukturierungen, die gestiegenen Zinsen und die vermehrte Nutzung alternativer Finanzierungsquellen 15 gedämpft.
Im zweiten, insbesondere im dritten und im vierten Quartal 2022 haben die Banken zunehmend Kreditanträge von kleinen und mittleren Unternehmen abgelehnt, während die Ablehnungsrate im Geschäft mit großen Unternehmen kaum gestiegen ist. 16
Befragt nach den Entwicklungen von Kreditangebot und Kreditnachfrage, gegliedert nach Wirtschaftssektoren 17 , berichteten die Banken, dass sie ihre Angebotspolitik (Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen) im zweiten Halbjahr 2022 vor allem für das energieintensive verarbeitende Gewerbe, den Sektor Baugewerbe/Bau (ohne Immobilien) und den Immobiliensektor (sowohl Gewerbe- als auch Wohnimmobiliensektor) verschärft haben und voraussichtlich im ersten Halbjahr 2023 weiter verschärfen werden. Die Kreditnachfrage seitens des Immobiliensektors (sowohl Gewerbe- als auch Wohnimmobiliensektor) ist – gemäß den Angaben der befragten Banken – im zweiten Halbjahr 2022 zurückgegangen und soll im ersten Halbjahr 2023 weiter sinken, während für die anderen Sektoren keine besonderen Nachfrageänderungen gemeldet wurden bzw. erwartet werden.
Ergänzend werden die Banken seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs auch zu den Auswirkungen des Ukraine-Kriegs und des Anstiegs der Energiekosten auf das Kreditgeschäft befragt. 18 Der Krieg hat die bereits vorher bestehenden Lieferkettenprobleme sowie den Preisauftrieb insbesondere bei Energie und Rohstoffen erheblich verschärft. Die gestiegene Nachfrage nach kurzfristigen Krediten zur Finanzierung von Lagerhaltung und Betriebsmitteln (siehe weiter oben) ist eine unmittelbare Folge davon. Trotz der mittlerweile nachlassenden Lieferkettenprobleme haben Unternehmen aufgrund der Erfahrungen in der letzten Zeit vorsorglich ihre Lagerbestände weiter aufgebaut (und tun dies immer noch), um selbst produktions- und lieferfähig zu bleiben – ein Strategiewechsel von „just-in-time“ zu „just-in-case“. Umfassende Preissteigerungen haben generell den Liquiditätsbedarf der Unternehmen erhöht. Die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung wirkt hingegen dämpfend auf die Nachfrage nach langfristigen Krediten, weil Unternehmen bei Investitionen vorsichtiger sind bzw. Investitionsprojekte verschieben. Einzelne Banken berichten jedoch, dass die Kreditnachfrage für Investitionen in Nachhaltigkeit bzw. erneuerbare Energien eine Ausnahme darstellt und nicht vom allgemeinen Rückgang betroffen ist. Angebotsseitig haben der Krieg und seine Folgen die Banken zu verschärften, an die Situation angepassten Risikoanalysen und zu strengeren Kreditvergabeentscheidungen veranlasst. Hierbei spielt das Ausmaß der Abhängigkeit der Unternehmen von Energie bzw. Energiepreisen nunmehr eine wichtige Rolle.
2 Nachfrage nach privaten Wohnbaukrediten abermals stark gesunken
Die Kreditrichtlinien für private Wohnbaukredite blieben im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert (Tabelle 2 und Grafik 1). Im dritten Quartal 2022 war es noch zu deutlichen Verschärfungen gekommen. Für das erste Quartal 2023 werden wiederum leichte Verschärfungen der Richtlinien erwartet. Als Gründe für die Verschärfungen im dritten Quartal 2022 führten die an der Umfrage teilnehmenden Banken eine ungünstigere Risikoeinschätzung (insbesondere bzgl. der Aussichten und voraussichtlichen Preisentwicklung am Wohnimmobilienmarkt, was sich in diesem Fall auf die Werthaltigkeit der Sicherheiten bezieht) und ihre Risikotoleranz an, sowie die im August 2022 in Kraft getretene „Kreditinstitute-Immobilienfinanzierungsmaßnahmen-Verordnung“ (KIM-VO) 19 , die eine neue Rechtslage für die Vergabe von Wohnbaukrediten hergestellt hat.
Analog zu den Kreditrichtlinien blieben auch die Kreditbedingungen für Wohnbaukredite im vierten Quartal 2022 weitgehend unverändert – nach Verschärfungen im dritten Quartal 2022 (höhere Erfordernisse für Sicherheiten, geringere Beleihungsquote), die im Zusammenhang mit der KIM-VO zu sehen sind. Die Margen für Wohnbaukredite wurden seit dem vierten Quartal 2020 kaum geändert.
Nach einem starken Rückgang im dritten Quartal 2022 ist die Nachfrage nach Wohnbaukrediten im vierten Quartal 2022 abermals stark gesunken, was in der letzten Umfrage (Oktober 2022) bereits erwartet wurde. Für das erste Quartal 2023 gehen die befragten Banken von einem weiteren, aber nur mehr leichten Rückgang der Nachfrage aus. Der aktuelle Rückgang ist die deutlichste diesbezügliche Änderung seit Bestehen der Umfrage über das Kreditgeschäft 20 und hat eine langjährige, expansive Entwicklung (seit ca. 2012 in den Umfrageergebnissen erkennbar; Stagnation bzw. leichtes Wachstum auf hohem Niveau in den letzten beiden Jahren) beendet.
Als Hauptgrund für die Rückgänge der Nachfrage im dritten und vierten Quartal 2022 wurde das allgemeine Zinsniveau genannt (Grafik 3). Im Juli 2022 hat die EZB – nach Ankündigung im Juni 2022 – mit der schrittweisen Erhöhung ihrer Leitzinsen begonnen, wodurch das allgemeine Zinsniveau und somit auch die Zinsen für neue Wohnbaukredite bzw. die Finanzierungskosten für Wohnbau spürbar gestiegen sind. 21 Als weitere Gründe für den Nachfrageeinbruch in der zweiten Jahreshälfte 2022 wurden das in Folge des Ukraine-Kriegs und der (erwarteten) Konjunktureintrübung gesunkene Konsumentenvertrauen sowie die Aussichten und voraussichtliche Preisentwicklung am Wohnimmobilienmarkt genannt. Gemäß den Angaben einiger Banken hat im dritten Quartal 2022 zudem durch die KIM-VO eine dämpfende Wirkung auf die Nachfrage nach Wohnbaukrediten eingesetzt 22 , die – vorbehaltlich Änderungen bei der KIM-VO und der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen – dauerhaft bestehen dürfte. 23 Für das vierte Quartal 2022 wurden mit der Reduktion bzw. dem Wegfallen von Umschuldungen 24 und der verstärkten Nutzung alternativer Finanzierungsquellen 25 weitere, aber weniger relevante Gründe für die gesunkene Nachfrage genannt.
Im vierten Quartal 2022 blieb der Anteil abgelehnter Kreditanträge für Wohnbau im Vergleich zum Vorquartal weitgehend unverändert, nachdem er im dritten Quartal 2022 deutlich gestiegen war. 26 Davor gab es vom ersten Quartal 2015 (erstmalige Fragestellung zum Thema) bis zum zweiten Quartal 2022 nur vereinzelt Meldungen über Änderungen beim Anteil der abgelehnten Kreditanträge zur Wohnbaufinanzierung. Für die Entwicklung des Anteils der abgelehnten Kreditanträge werden standardmäßig in der Umfrage keine Gründe erhoben. Die per drittem Quartal 2022 erhöhte Ablehnungsrate lässt sich jedoch gut vor dem Hintergrund der verschärften Angebotspolitik der Banken und des herausfordernden Umfelds (Leistbarkeit, Zinswende, Inflation, Unsicherheit) erklären.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | |||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 7 Banken | |||||||||||||||||
Wohnbaukredite | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 23 | ||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | |
Kreditrichtlinien | –2 | –2 | –1 | –1 | 0 | –2 | –1 | –1 | 0 | 1 | –1 | –1 | –1 | –2 | –4 | –1 | –2 |
Kreditbedingungen insgesamt | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –3 | –1 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 2 | 2 | 3 | 1 | 0 | –2 | 0 | –4 | 0 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –3 | –1 | –2 | –1 | –1 | –1 | –1 | 0 | 0 | 0 | –1 | .. |
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen) |
–1 | –1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –5 | –1 | .. |
Kreditnachfrage | 1 | 1 | 2 | 2 | 3 | –1 | 2 | 0 | 1 | 1 | 1 | 0 | 0 | 1 | –5 | –6 | –2 |
Konsumkredite und sonstige Kredite | |||||||||||||||||
Kreditrichtlinien | 0 | –2 | –2 | –1 | 0 | –3 | –2 | –3 | –1 | –1 | 0 | 0 | 1 | –1 | –1 | –2 | –2 |
Kreditbedingungen insgesamt | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | –2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | .. |
Margen für durchschnittliche Kredite | 0 | 0 | 1 | 1 | 0 | –1 | –1 | –1 | 0 | 1 | 0 | –1 | 0 | 1 | 0 | 0 | .. |
Margen für risikoreichere Kredite | 0 | 0 | 0 | 0 | –2 | –2 | –1 | –2 | –1 | –1 | –1 | –2 | –1 | 1 | 0 | 0 | .. |
Genehmigte Kreditanträge
(Anteil bezogen auf das Gesamtvolumen) |
0 | 1 | –1 | –1 | 0 | –3 | –3 | –1 | –1 | –1 | –2 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | .. |
Kreditnachfrage | 1 | 0 | 1 | 0 | 0 | –4 | –1 | 0 | 0 | 1 | 0 | 0 | 2 | 2 | 1 | –1 | 1 |
Quelle: OeNB. | |||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | |||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Lockerung von Richtlinien, Bedingungen und Margen (geringere Margen), Anstieg der genehmigten Kreditanträge, Anstieg der Nachfrage; negativ = umgekehrte Entwicklungen. |
Neben den Umfrageergebnissen zeigt auch ein Blick auf die Monetärstatistik abrupte Änderungen im Geschäft mit Wohnbaukrediten in Österreich. Von August 2021 bis Juli 2022 wurden neue Wohnbaukredite 27 im durchschnittlichen monatlichen Volumen von 2,4 Mrd EUR vergeben (Monatswerte immer zwischen 2 Mrd EUR und 3,1 Mrd EUR; 2,8 Mrd EUR im Juli 2022). Im August 2022 betrug das Neukreditvolumen nur mehr 1,4 Mrd EUR, und es ist bis November 2022 weiter auf 1,2 Mrd EUR gesunken. Dieser abrupte und ausgeprägte Rückgang dürfte auf die oben beschriebenen Gründe zurückzuführen sein – sowie auf Vorzieheffekte in den Vormonaten in Zusammenhang mit der im August 2022 in Kraft getretenen KIM-VO (siehe Fußnote 13) und in Zusammenhang mit erwarteten Zinsanstiegen.
Bei Konsum- und sonstigen Krediten gab es im vierten Quartal 2022 aufgrund einer geänderten Risikoeinschätzung durch die Banken leichte Verschärfungen der Kreditrichtlinien, ansonsten aber keine nennenswerten Änderungen bei Angebot und Nachfrage 28 (Tabelle 2 und Grafik 1). Für das erste Quartal 2023 werden abermals leicht strengere Richtlinien und eine weitgehend unveränderte Nachfrage erwartet.
Gemäß Zusatzinformationen 29 der befragten Banken ist durch die hohe Inflation bzw. die steigenden Lebenshaltungskosten (finanzielle Belastung der Haushalte, Reallohnverluste) im zweiten Halbjahr 2022 das Thema Leistbarkeit bzw. Rückzahlungsfähigkeit von Krediten in den Fokus gerückt. Das hat zu restriktiveren Kreditvergabeentscheidungen durch die Banken geführt und die Kreditnachfrage der privaten Haushalte zunehmend gedämpft (siehe oben).
3 Weitgehend unveränderte Refinanzierungsbedingungen für Banken
Im vierten Quartal 2022 blieben die Refinanzierungsbedingungen der Banken weitgehend unverändert (Tabelle 3 30 ). Auch für das erste Quartal 2023 werden keine nennenswerten Änderungen erwartet. Zuvor kam es jedoch in den ersten drei Quartalen 2022 zu wiederholten Verschlechterungen. Insbesondere die Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen war betroffen. Über das Jahr 2022 (vor allem bis Oktober) sind allgemein die Zinsen auf den Anleihemärkten deutlich gestiegen.
Veränderung im jeweiligen Quartal,1 Ergebnisse für Österreich | |||||||||||||||||
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Saldo aus positiven und negativen Antworten,2 Antworten von 8 Banken | |||||||||||||||||
2019 | 2020 | 2021 | 2022 | 23 | |||||||||||||
Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | Q2 | Q3 | Q4 | Q1 | |
Retail-Refinanzierung | |||||||||||||||||
Kurzfristige Einlagen (bis zu einem Jahr) | 1 | 3 | 0 | 0 | –1 | 2 | 1 | 4 | 2 | 2 | 3 | 2 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 |
Langfristige Einlagen (über ein Jahr) | 0 | –1 | –2 | 0 | –4 | 0 | 0 | 3 | 3 | 1 | 0 | 0 | 0 | –2 | 0 | 1 | 0 |
Unbesicherter Interbankengeldmarkt | |||||||||||||||||
Sehr kurzfristiger Geldmarkt (bis zu einer Woche) | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 2 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 1 | –1 | –1 | –1 |
Kurzfristiger Geldmarkt (über eine Woche) | 0 | 0 | 0 | 0 | –5 | –2 | 2 | 2 | 0 | 1 | 0 | 0 | –1 | 1 | –1 | –1 | –1 |
Großvolumige Schuldtitel | |||||||||||||||||
Kurzfristige Schuldtitel3 | 1 | 0 | 0 | 0 | –1 | –1 | 0 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | –1 | 0 | –1 | –1 | –1 |
Mittel- bis langfristige Schuldtitel | 3 | 4 | 3 | 1 | –4 | –4 | 3 | 5 | 5 | 2 | 3 | 1 | –4 | –5 | –5 | 0 | –1 |
Quelle: OeNB. | |||||||||||||||||
1 Die letzte Spalte enthält die Erwartungen der Banken für das angegebene nächste Quartal. | |||||||||||||||||
2 Die Bezeichnungen „positiv“ und „negativ“ dienen der Richtungsangabe und sind in diesem Zusammenhang als wertfrei zu verstehen.
Positiv = Verbesserung, negativ = Verschlechterung. |
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3 Antworten von 3 bis 6 Banken. |
4 Verschärfte Richtlinien für private Wohnbaukredite aufgrund neuer regulatorischer Anforderungen im Jahr 2022
Seit 2011 werden in der Umfrage Auswirkungen regulatorischer Anforderungen thematisiert (zuerst halbjährlich, seit 2020 jährlich). 31
Neue regulatorische Anforderungen hatten 2022 nur überschaubare bilanzielle Auswirkungen auf die Banken. Die Aktiva wurden insgesamt etwas erhöht. Risikoreichere Kredite wurden allerdings leicht reduziert (wie bereits 2021). Im Ausblick auf 2023 planen die Banken eine Erhöhung ihrer liquiden Aktiva und weitere leichte Reduktionen ihrer risikoreicheren Kreditbestände. Weiters sollen die Eigenkapitalpositionen gestärkt werden – vor allem mittels einbehaltener Gewinne.
Die Angebotspolitik der Banken war – im Unterschied zum Bilanziellen – in Teilbereichen stark von neuen regulatorischen Anforderungen beeinflusst. Die Richtlinien für Wohnbaukredite an private Haushalte wurden diesbezüglich verschärft, von einigen Banken sogar deutlich verschärft (siehe auch Kapitel 2, die Ausführungen zur KIM-VO). In geringerem Ausmaß führten aufsichtliche Aktivitäten 2022 auch zur Verschärfung der Richtlinien und Margen für Unternehmenskredite, zur Verschärfung der Richtlinien für private Konsum- und sonstige Kredite sowie zur Verschärfung der Margen für Wohnbaukredite an private Haushalte. 2023 soll es (in beschränktem Umfang) zu weiteren, regulatorisch bedingten Verschärfungen der Angebotspolitik kommen (Richtlinien für Kredite an private Haushalte allgemein, Margen für Konsum- und sonstige Kredite).
5 Weiterhin kaum Relevanz notleidender Kredite für die Kreditvergabepolitik der Banken
Beginnend mit der Umfrage vom Juli 2018 werden die teilnehmenden Banken halbjährlich zu den Auswirkungen von notleidenden Krediten auf ihre Kreditvergabepolitik und zu den entsprechenden Wirkungsweisen befragt.
32
Im Rahmen der ersten diesbezüglichen Erhebung wurde neben dem ersten Halbjahr 2018
auch der Zeitraum von 2014 bis 2017 erfasst. Die befragten Banken meldeten für diesen Zeitraum nur vereinzelt Verschärfungen der Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen aufgrund notleidender Kredite – vor allem im Zusammenhang mit Anforderungen regulatorischer Art.
Auch ab 2018 hatten notleidende Kredite nur geringe Auswirkungen auf die Kreditrichtlinien und Kreditbedingungen der österreichischen Banken. Wie bereits für das erste Halbjahr 2022 vermerkten die Banken auch in der aktuellen Umfrage keine diesbezüglichen Effekte für das zweite Halbjahr 2022.
Insgesamt zeigte sich die Kreditvergabepolitik der österreichischen Banken
in den letzten Jahren also weitgehend unbeeinflusst von notleidenden Krediten. Gemäß den Umfrageergebnissen soll dies auch im ersten Halbjahr 2023 so bleiben.
Der Anteil notleidender Kredite war in Österreich im dritten Quartal 2022 mit 1,7 % etwas niedriger als im Euroraum bzw. in der EU insgesamt (vgl. Supervisory Banking Statistics der EZB 33 und EBA Risk Dashboard 34 ) und ist in den letzten Jahren – wie in den meisten EU-Ländern – tendenziell gesunken. 35