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OeNB Report 2025/2: Abschlussbericht zur wissenschaftlichen Evaluation des Pilotprojekts „Geldwert – Wertvoll“

Projekt zur Förderung von Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung in niederösterreichischen Landeskindergärten

Katharina Felbermayr, Theresa Lorenz 1

Das Land Niederösterreich, das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (kurz Sozialministerium) sowie die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) setzten sich in einer gemeinsamen Kooperation das Ziel, die Verbraucher:innenbildung, Finanzbildung und Wertebildung in Kindergärten zu fördern. Zu diesem Zweck wurde ein von der OeNB und dem Sozialministerium entwickeltes Bildungsangebot ab Herbst 2023 im Rahmen des Pilotprojekts „Geldwert – Wertvoll“ ein Jahr lang getestet und wissenschaftlich evaluiert.

Insgesamt meldeten sich 18 niederösterreichische Landeskindergärten aus dem Bezirk Bruck an der Leitha freiwillig für eine Teilnahme an dem Projekt. Untersucht wurde, (1) inwiefern bei den Zielgruppen des Projekts eine Sensibilisierung für Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung stattfand; (2) wie das Bildungsangebot bewertet wurde und (3) welche Empfehlungen sich aus den Ergebnissen des Pilotprojekts für eine mögliche breitere Ausrollung ableiten lassen.

Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde ein sequenzielles Mixed-Methods-Evaluationsdesign gewählt, das qualitative Fokusgruppen und quantitative Umfragen kombiniert. Die Ergebnisse zeigen, dass bei allen drei Zielgruppen (Pädagog:innen, Bildungspartner:innen, Kindern) eine Sensibilisierung im Zusammenhang mit den Projektthemen zur Finanz- und Verbraucher:innenbildung stattfand. Das Projekt insgesamt sowie das Bildungsangebot im Speziellen wurden sehr gut bewertet. Verbesserungspotenzial gibt es hinsichtlich des Zeitaufwands, der für Pädagog:innen für das Projekt anfällt. Pädagog:innen sollten diesbezüglich noch gezielter unterstützt werden, beispielsweise durch Online-Fortbildungen (auch zum Nachsehen) und Materialien mit weniger Vorbereitungszeit. Insgesamt empfehlen wir auf Basis der Evaluationsergebnisse eine breite Ausrollung des Projekts unter Berücksichtigung der im Bericht präsentierten Weiterentwicklungen.

1 Forschungsdesign und Methodisches

1.1 Projektbeschreibung

Das Land Niederösterreich, das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (kurz Sozialministerium) sowie die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) setzten sich in einer gemeinsamen Kooperation das Ziel, in Kindergärten (1) die Verbraucher:innenbildung (Themen rund um Konsum), (2) die Finanzbildung (Themen rund um Geld und Sparen) und (3) die Wertebildung (Nachhaltigkeit im Alltag leben) zu fördern. Zu diesem Zweck entwickelte die OeNB mit dem Sozialministerium ein Bildungsangebot zu den Themen Umgang mit Geld, Einkaufen, Kaufen und Verkaufen, Sparen, Werte und Achtsamkeit gegenüber Dingen, Fairness, Werbung und Marken. Dieses Angebot floss in das einjährige Pilotprojekt „Geldwert – Wertvoll“ an ausgewählten niederösterreichischen Landeskindergärten ein. Für dieses Projekt konnten sich die Kindergärten im Bezirk Bruck an der Leitha freiwillig melden.

Der konzeptionelle Rahmen fußte auf zwei zentralen Aktivitäten (Outputs/Activities) zur Förderung von Finanz‑,Verbraucher:innen- und Wertebildung. Das pädagogisch-didaktische Repertoire der Pädagog:innen sollte wie folgt erweitert werden: zum einen durch eine Fortbildung zu Didaktik sowie Materialien, zum anderen durch digitale und analoge Materialien für verschiedene Zielgruppen (Bildungsangebot). Pädagog:innen sollten diese Materialien dazu verwenden, um Verbraucher:innen- und Finanzbildung zu vermitteln. Zur Umsetzung der Aktivitäten setzte das Land Niederösterreich mehrere Maßnahmen, die zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts beitragen sollten: (1) Alle Pädagog:innen der Kindergärten konnten gemeinsam an der Fortbildung teilnehmen, also das gesamte pädagogische Team. Zudem gab es bei der eintägigen Fortbildung kostenlose Verpflegung. (2) Zur Durchführung des Projekts wurden den Pädagog:innen zusätzliche sogenannte Werteeinheiten bewilligt, um im Kindergarten Aktivitäten im Rahmen der Arbeitszeit setzen zu können. (3) Unterstützt wurden der Austausch und die Kommunikation unter den Pädagog:innen durch Online-Meetings via Zoom sowie ein Padlet, d. h. eine digitale Pinnwand mit allen relevanten Informationen zum Projekt.

Die genannten Aktivitäten adressierten die Pädagog:innen und Kinder sowie deren Bildungspartner:innen 2  – jeweils mit unterschiedlichen Zielsetzungen (Outcomes/Goals). Die Pädagog:innen sollten damit ihr pädagogisch-didaktisches Repertoire erweitern. Die teilnehmenden Kinder sollten eine Stärkung ihrer kommunikativen, sozialen sowie kognitiven Kompetenzen erfahren. Die Kinder wurden angeregt, selbst als Forscher:in und Entdecker:in tätig zu werden. Unter Anleitung befüllten sie Freiräume in der Interaktion mit anderen (z. B. Kindern, Pädagog:innen, Bildungspartner:innen) mit kreativen Ideen und Lösungsmöglichkeiten und stärkten damit schon frühzeitig ihre Selbstwirksamkeit. Adressiert wurden vor allem Kinder, die das letzte Kindergartenjahr besuchen und somit im Schnitt fünf Jahre alt sind. Zudem sollten die Bildungspartner:innen der Kinder eingebunden werden, da diese ebenso unterstützend auf die Kinder einwirken (können) (Van Campenhout, 2015).

Dem Pilotprojekt lag die Annahme zugrunde, dass durch die gesetzten Aktivitäten sowie deren Zielsetzungen zwei Wirkungen (Impact) erreicht werden: (1) Die Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung im Elementarbereich wird gestärkt (als Vorbereitung auf die fächerübergreifenden Kompetenzen des neuen Lehrplans für die Volksschule). (2) Pädagog:innen und Bildungspartner:innen bringen die Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung in die verschiedenen Lebensbereiche der Kinder ein.

Abbildung 1

Hier befindet sich Abbildung 1 mit den Outputs und Activities, den Outcomes und Goals sowie dem Impact des Kindergartenprojekts. Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Abbildung wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

1.2 Evaluationsdesign

Die Umsetzung des Pilotprojekts wurde wissenschaftlich evaluiert, um Aussagen über die Implementierung des neu geschaffenen Bildungsangebots zu treffen. Folgende Forschungsfragen waren für die Evaluation des Pilotprojekts „Geldwert – Wertvoll“ zentral:

  1. Inwiefern fand bei Pädagog:innen, Bildungspartner:innen und Kindern eine Sensibilisierung für Finanz- und Verbraucher:innenbildung statt, insbesondere für den Umgang mit Geld und die Rolle als Konsument:in?

  2. Wie wird das zum Einsatz kommende Bildungsangebot bewertet?

    1. Welches Bildungsangebot wird als (besonders) hilfreich bzw. wertvoll für die Vermittlung von Finanz- und Verbraucher:innenbildung bewertet und warum?

    2. Wo sind aus Sicht der verschiedenen Akteur:innen Verbesserungen notwendig?

  1. Empfiehlt sich, ausgehend von den Evaluationsergebnissen, eine bundesweite Ausrollung des Pilotprojekts „Geldwert – Wertvoll“? Wenn ja, welche Empfehlungen gehen damit einher?

Höchste Priorität in der Durchführung der Studie hatten die datenschutzrechtlichen sowie forschungsethischen Prinzipien. Für Forschung ist der informed consent essenziell, also die informierte und schriftliche Zustimmung der Teilnehmer:innen. Dafür wurden die Teilnehmer:innen vor der Untersuchung umfangreich über die geplanten Erhebungen im Rahmen der Forschung aufgeklärt, damit sie eine informierte Entscheidung treffen konnten (Felbermayr, 2023; Hopf, 2012; Lewis und Porter, 2004). Gemäß dem Prinzip der Freiwilligkeit müssen die Teilnehmer:innen aus freien Stücken an der Forschung teilnehmen und können jederzeit – ohne dass sie negative Konsequenzen befürchten müssen – ihre Bereitschaft zurückziehen, aus der Studie aussteigen oder pausieren (Griffin und Balandin, 2004; Kremsner, 2017). Die Prinzipien von Anonymität und Vertraulichkeit verlangen, dass Forscher:innen zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Gemäß der Personen- und Daten-Anonymisierung müssen jegliche Informationen, die Rückschlüsse auf Personen zulassen, entsprechend geändert oder entfernt werden.

1.2.1 Mixed-Methods-Design

Bei der Evaluation kamen im Sinne eines Mixed-Methods-Ansatzes qualitative (Fokusgruppen) und quantitative Methoden (Umfrage) zum Einsatz. Qualitative Methoden bieten einen vertiefenden Einblick in das Forschungsinteresse und offenbaren neue, bislang unbekannte Sichtweisen. Grundlage für qualitative Erhebungen ist meist ein kleines Sample, also eine kleine Stichprobe, weshalb Verallgemeinerungen weder zulässig noch das Ziel sind. Zudem können die Daten nicht losgelöst von ihrem individuellen Kontext betrachtet und interpretiert werden. Qualitative Forschung soll die Vielfalt der Perspektiven und die Besonderheiten der jeweiligen Stimmen abbilden (tiefergehendes Verständnis). Für die Evaluation des Pilotprojekts zeigt sich der Mehrwert des gewählten Mixed-Methods-Ansatzes wie folgt: Qualitativ gewonnene Hypothesen können in einer anschließenden quantitativen Untersuchung mit einem großen Sample überprüft werden (Kelle und Erzberger, 2006). Durch einen quantitativen Ansatz können zudem die Perspektiven einer großen Anzahl an Personen erhoben werden. Dadurch erhält man ein umfängliches Stimmungsbild einer größeren Gruppe (z. B. Pädagog:innen und/oder Eltern), was bei einer adäquaten Ausgestaltung der Umfrage Aussagen über die Grundgesamtheit ermöglicht. Die vorliegende Studie zeichnet zudem aus, dass die erhobenen qualitativen und quantitativen Daten adäquat integriert wurden. Dafür benötigte es nach der getrennten Analyse der qualitativen und der quantitativen Daten einen zusätzlichen Analyseschritt, welcher beide Datenquellen zusammenführte. Dieser Analyseschritt stellt ein besonderes Qualitätsmerkmal dar, fehlt aber in den meisten Evaluationsstudien (Lorenz, 2024). Für die Integration verwendeten wir die „Following a Thread“ Technik (Moran-Ellis et al., 2004; O’Cathain et al., 2010), wonach qualitative und quantitative Ergebnisse thematisch gruppiert und gemeinsam präsentiert werden.

Das Evaluationsdesign besteht aus drei Phasen. Konkret handelt es sich um ein sequenzielles Mixed-Methods-Design. Dabei wurde differenziert zwischen (a) quantitativen Erhebungen, die alle teilnehmenden Kindergärten betreffen (= Pilot-Kindergärten) und (b) zusätzlichen qualitativen Erhebungen, die nur eine kleine Anzahl aller Pilot-Kindergärten betrifft (Abbildung 2).

Phase 1: Entwicklung und Validierung der Materialien und Feedback zur Fortbildung

  • Fokusgruppe (3/2023) : Vor dem Beginn des Pilotprojekts wurde eine Fokusgruppe nach Bohnsack und Schäffer (2001) sowie Lamnek (2005) durchgeführt, um erste, von den Kooperationspartnern entwickelte Materialien von Pädagog:innen validieren zu lassen. Zudem wurden die Materialien in Hinblick auf ihre didaktische Umsetzung im Kindergarten besprochen (Analyse nach Mayring, 2015).

  • Feedback zur Fortbildung (6/2023) : Im Juni 2023 fand eine Fortbildung für alle teilnehmenden Pädagog:innen statt. Neben fachlichem Input bot die Fortbildung den Pädagog:innen einen Überblick über die entwickelten Materialien sowie Möglichkeiten der didaktischen Umsetzung. Nach der Fortbildung hatten die Teilnehmer:innen die Möglichkeit, über einen QR-Code an einer kurzen Online-Befragung teilzunehmen.

Phase 2: Vertiefende qualitative Erhebungen in 2 Kindergärten

  • Fokusgruppen I (10–11/2023) : Aus allen am Pilotprojekt teilnehmenden Kindergärten wurden zwei Kindergärten als „Case“ bzw. Fallstudie umfänglicher beforscht. Die beiden Kindergärten unterschieden sich hinsichtlich Anzahl der Gruppen, Kinder, Pädagog:innen sowie der Örtlichkeit. Im Mittelpunkt einer Case-Study (Yin, 2014) steht ein Phänomen („Case“), das in seiner realen Umgebung und eingebettet in seinen Kontext eingehender beforscht wird. In beiden ausgewählten Kindergärten wurden Fokusgruppen getrennt mit Pädagog:innen und Eltern durchgeführt (Analyse nach Mayring, 2015).

  • Fokusgruppen II (4–5/2024) : Bis auf eine Person nahmen im Frühjahr 2024 dieselben Personen der Fokusgruppen I erneut an einer Fokusgruppe teil. Die Gespräche dauerten wieder zwei Stunden und wurden in den Kindergärten in Niederösterreich durchgeführt. Im Sinne eines kontrastierenden Vergleichs sollten die erhobenen Daten der beiden Fokusgruppen verglichen werden. Dazu war es notwendig, die Daten ebenso gemäß der Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) auszuwerten.

Phase 3: Abschließende Befragung der Pädagog:innen und Eltern

  • Umfrage (6/2024) : Die Teilnahme an der Abschlussbefragung stand zwischen 17. Juni und 14. Juli 2024 allen Pädagog:innen und Eltern offen, die am Pilotprojekt „Geldwert – Wertvoll“ beteiligt waren. Dabei wurden u. a. Hypothesen aus den vertiefenden Fokusgruppen bei einem größeren Sample getestet mit dem Ziel, umfängliche Erkenntnisse über die Erfahrungen möglichst aller teilnehmenden Pädagog:innen zu erhalten. Die Umfrage für Pädagog:innen wurde per E-Mail als Link an die Kindergärten ausgesandt. Die anonyme Umfrage dauerte ca. 20 Minuten. Es sind keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen oder personenbezogene Informationen möglich. Die Online-Umfrage für die Eltern wurde deutlich kürzer konzipiert (ca. 10 Minuten). Aus datenschutzrechtlichen und organisatorischen Gründen erhielten die Eltern den Link zur Online-Befragung jedoch nicht per E-Mail, sondern ausgedruckt via QR-Code.

Im Sinne eines partizipativen Ansatzes wurden Pädagog:innen und Eltern im gesamten Evaluationsprojekt aktiv in die Forschung eingebunden und erhielten die Möglichkeit, das Bildungsangebot aktiv mitzugestalten. Ausgehend von der Prämisse einer partizipativen Forschung wäre es empfehlenswert, die Sichtweisen der Kinder zu den entwickelten Bildungsangeboten zu erheben, damit Forschung mit und nicht über Kinder stattfindet (Unger, 2014; Vogl, 2021). Die Sichtweise der Kinder wird indirekt erhoben, wenn Pädagog:innen und Eltern über die Erfahrungen der Kinder in der Vermittlung von Finanz‑, Verbraucher:innen- und Wertebildungsthemen im Kindergarten sprechen. Um den methodischen Anforderungen an Forschung mit Kindern gerecht zu werden, empfiehlt sich ein Folgeprojekt, in dem explizit die Sichtweisen der Kinder erhoben werden.

Abbildung 2

Hier befindet sich Teil 1 der Abbildung 2, der die Phase 1 des Kindergartenprojekts in einer Zeitleiste zeigt. Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Abbildung wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Hier befindet sich Teil 2 der Abbildung 2, der die Phase 2 und 3 des Kindergartenprojekts in einer Zeitleiste zeigt. Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Abbildung wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

1.2.2 Sample

Insgesamt meldeten sich 18 niederösterreichische Landeskindergärten im Bezirk Bruck an der Leitha freiwillig für die Teilnahme an dem Projekt. Die 18 Kindergärten umfassten insgesamt 54 Gruppen, in denen 64 Elementarpädagog:innen tätig waren. Erreicht wurden damit 1.252 Kindergartenkinder, wovon 322 Kinder im letzten, verpflichtenden Kindergartenjahr waren und somit zur Hauptzielgruppe des Pilotprojekts gehörten.

Qualitatives Sample

Das qualitative Sample umfasste aus dem gesamten Sample zwei Kindergärten, die als Beispielkindergärten über die Dauer eines Jahres umfänglicher beforscht wurden. Dafür wurden mit Pädagog:innen und Eltern der Kindergärten im Herbst 2023 sowie Frühjahr 2024 Fokusgruppen (Gruppengespräche) durchgeführt. Die Gruppengröße reichte von zwei bis vier Personen. Die Dauer der Gespräche betrug durchschnittlich 45 Minuten. Die Elementarpädagog:innen dieses Samples hatten zwischen zwei und 25 Jahren Berufserfahrung. Bei den Gesprächen mit den Pädagog:innen war jeweils auch die (stellvertretende) Leitung anwesend, was eine zusätzliche, wertvolle Perspektive in die Gespräche einbrachte.

Abbildung 3

Hier befindet sich Abbildung 3 mit dem Titel "Qualitatives Sample". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Abbildung wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Quantitatives Sample

Die quantitativen Erhebungen wurden als Vollerhebung konzipiert: Letztlich beantworteten 55 der insgesamt 64 Pädagog:innen den Fragebogen – u. a. nach zwei Erinnerungsschreiben via E-Mail. Das ergab einen Rücklauf von 86 %. Den Fragebogen der Eltern beantworteten nur 25 Personen. Damit ist die Stichprobe nicht repräsentativ für alle am Pilotprojekt beteiligten Eltern. Die aus der Umfrage der Eltern gewonnenen Erkenntnisse fließen daher nur punktuell als Ergänzung zu den qualitativen Erhebungen in den Bericht ein. Sämtliche Ergebnisse der Befragung der Eltern finden sich im Anhang (Tabelle A1 bis Tabelle A7).

Abbildung 4

Hier befindet sich Abbildung 4 mit der Information: "84 % der Pädagog:innen haben an der Fortbildung teilgenommen." Für weitere barrierefreie Informationen zu dieser Abbildung wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

84 % der an der Befragung teilgenommenen Pädagog:innen hatten im Juni 2023 an der Fortbildung zum Projekt teilgenommen.

Die Mehrheit der am Projekt teilgenommenen Kindergartenstandorte hatte mehr als fünf Gruppen. Nur ein kleiner Anteil von 13 % bestand aus nur ein bis zwei Gruppen (Grafik 1). In einem Kindergarten mit fünf oder mehr Gruppen befanden sich im gesamten Kindergarten durchschnittlich 28,7 Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr. In Kindergärten mit drei oder vier Gruppen waren es im Durchschnitt 15,6 Kinder und in Kindergärten mit einer Gruppe oder zwei Gruppen durchschnittlich 10,7 Kinder. Die Anzahl der Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr reichte in den Kindergärten von drei bis 60 Kindern. Abzüglich längerer Arbeitsunterbrechungen reichte die Berufserfahrung als Elementarpädagog:in der befragten Pädagog:innen von drei bis 38 Jahren. 18 % der Pädagog:innen waren zwischen 20 und 30 Jahren alt, 24 % zwischen 31 und 40 Jahren, 41 % zwischen 41 und 50 Jahren und 18 % zwischen 51 und 60 Jahren.

Grafik 1

Hier befindet sich Grafik 1 mit dem Titel "Anzahl der Gruppen". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

2 Beantwortung der zentralen Forschungsfragen aus qualitativer und quantitativer Sicht

In den folgenden Kapiteln werden die leitenden Forschungsfragen anhand integrierter qualitativer und quantitativer Ergebnisse diskutiert. Kapitel 2.1 beschäftigt sich mit der Bewertung des Projekts (z. B. der Umsetzung, Organisation und Projektidee) aus Sicht der Pädagog:innen. In Kapitel 2.2 werden Nutzung und Bewertung der Materialien sowie die aus Sicht der Pädagog:innen und Bildungspartner:innen notwendigen Verbesserungsvorschläge diskutiert. Zielerreichung und Sensibilisierung hinsichtlich der Projektziele werden in Kapitel 2.3. erörtert.

2.1 Bewertung des Pilotprojekts durch die Pädagog:innen

Die Pädagog:innen hatten die Möglichkeit, verschiedene Aspekte des Pilotprojekts auf einer Notenskala von 1 („sehr gut“) bis 5 („nicht genügend“) zu bewerten: Projektidee insgesamt, Materialien, Organisation des Projekts, Fortbildung sowie Umsetzung des Projekts (Grafik 2).

Grafik 2

Hier befindet sich Grafik 2 mit dem Titel "Bewertung des Projekts insgesamt". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Projektidee insgesamt

96 % der Pädagog:innen bewerteten die Projektidee mit „sehr gut“ oder „gut“ (Mittelwert: 1,5; siehe Grafik 2). Die Pädagog:innen bezeichneten die Themen des Pilotprojekts in den offenen Fragen als „zukunftsorientiert“ bzw. „passend für die heranwachsende Gesellschaft“ und fanden es wichtig, dass diese Themen bereits im Kindergartenalter vermittelt werden. Sie erwähnten ferner, dass es ein vergleichbares Angebot bisher noch nicht gab und durch das Projekt viele neue Impulse entstanden. Die Fokusgruppen machten deutlich, dass Pädagog:innen in erster Linie den „kindlichen Zugang“ (K1_01_Päd) 3 schätzten. Denn das Projekt lieferte Ideen zur kindgerechten Vermittlung der Themen Geld, Sparen sowie Nachhaltigkeit.

Materialien (Bildungsangebot)

93 % der Pädagog:innen bewerteten die Materialien des Projekts insgesamt mit „sehr gut“ oder „gut“ (Mittelwert 1,7; siehe Grafik 2). Die Materialien wurden in den offenen Fragen mit den Eigenschaften „ansprechend“ , „kindgerecht“ und „vielfältig“ beschrieben. Positiv hervorgehoben wurden die Qualität und Hochwertigkeit der Materialien, welche zum Großteil das Interesse der Kinder wecken konnten. Insgesamt stimmten alle teilnehmenden Pädagog:innen der Aussage (eher) zu, dass sie durch das Pilotprojekt adäquate Materialien kennenlernten, um Finanz‑, Verbraucher:innen- und Wertebildung sinnvoll im Kindergarten aufzugreifen (Grafik 3). Dennoch gibt es Verbesserungs- und Anpassungswünsche, auf die in Kapitel 2.2 noch im Detail eingegangen wird. 91 % der Pädagog:innen wurden außerdem (eher) angeregt, neue Methoden im Kindergarten zu integrieren (Grafik 3).

Grafik 3

Hier befindet sich Grafik 3 mit dem Titel "Bewertung des Projekts im Detail". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Organisation des Projekts

Der Ablauf des Projekts war für 82 % der Pädagog:innen von Beginn an klar (Grafik 3). 78 % der Pädagog:innen bewerteten die Organisation des Projekts mit „sehr gut“ oder „gut“ (Mittelwert 1,8; siehe Grafik 2). Die Pädagog:innen empfanden die Organisation als „strukturiert“ und „durchdacht“ . Außerdem fühlten sie sich durch das gesamte Projekt hinweg gut begleitet, z. B. durch wiederholten Austausch in Zoom-Meetings. In den Erhebungen der Evaluation wurden die Online-Treffen via Zoom positiv erwähnt. Diese Treffen fanden drei Mal im Projektjahr statt; anwesend waren mindestens zwei Pädagog:innen aus jedem der teilnehmenden Kindergärten. Die Treffen gaben den Pädagog:innen die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen oder offene Fragen zum Pilotprojekt auszutauschen. Die Pädagog:innen erhielten neuen Input bzw. Denkanstöße (z. B. Sparschweine als Geburtstagsgeschenk für Kinder, Ausflug in eine Bank). Zudem wurden die unterschiedlichen Rahmenbedingungen für die Umsetzung des Projekts an anderen Standorten deutlich (z. B. Räumlichkeiten am Standort, Anzahl der Eingewöhnungskinder, Anzahl des Personals).

Fortbildung

Die Fortbildung, die im Juni 2023 als Vorbereitung auf das Projekt sowie zur Einschulung der Pädagog:innen in die Materialien stattfand, wurde nach dem Projektjahr von 80 % der Pädagog:innen mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet (Mittelwert 1,7; siehe Grafik 2). Die Pädagog:innen gaben an, dass die Fortbildung „informativ“ , „gut vorbereitet“ und „praxisnah“ gestaltet war. Die Ergebnisse decken sich damit weitgehend mit dem eingeholten Feedback direkt nach der Fortbildung. Die Pädagog:innen erhielten durch die Fortbildung und den Ideenaustausch neue Impulse für die Umsetzung des Projekts. Außerdem fanden es die Pädagog:innen besonders hilfreich, dass alle Pädagog:innen eines Standortes gemeinsam an der Fortbildung teilnehmen konnten (Grafik 3). Aus den quantitativ und qualitativ erhobenen Daten geht hervor, dass sich die Pädagog:innen unterstützendes Material wünschen, und zwar für jene Personen, die nicht an der Fortbildung teilnehmen konnten. Wiederholt wurde ein Online-Angebot vorgeschlagen, das entweder einen gesamten Workshop (Dauer: 90 Minuten) oder einzelne Videos (Dauer: 20–30 Minuten) umfasst. Der Wunsch nach Videos zum Nachsehen wird vor allem in Zusammenhang mit der Mitmachstation in den Gruppengesprächen diskutiert: „Durch das Weitererzählen kommt es nie so an, wie wenn man selbst dort war, das alles gesehen hat, ausprobiert hat“ (K1_01_Päd). Ein Workshop im Kindergarten zur Präsentation der Materialien wurde als Alternative diskutiert. Ein Online-Angebot hätte aus Sicht der Pädagog:innen den Vorteil, dass es jederzeit vor dem Einsatz der Materialien angesehen werden könnte – von neuen Kolleg:innen oder jeglichem pädagogischen Fachpersonal, das am Kindergartenstandort tätig ist.

Umsetzung des Projekts

Mit einem Anteil von 69 % der Pädagog:innen, die die Umsetzung des Projekts mit „sehr gut“ oder „gut“ bewerten (Mittelwert: 2,0; siehe Grafik 2), schnitt die Bewertungskategorie Umsetzung des Projekts im Vergleich zu den anderen abgefragten Kategorien vergleichsweise am schlechtesten ab. Positiv hervorgehoben wurde der organisatorische Rahmen des Projekts, u. a. bestehend aus Fortbildung, Padlet, Evaluation und Abschlussveranstaltung. Positiv bewertet wurden in den Fokusgruppen außerdem die Handouts in verschiedenen Sprachen sowie der Logistikplan zum Projekt, der anzeigte, wann Kindergärten die Mitmachstationen und 7-Zwetschken-Sackerl erhalten würden.

Insgesamt scheinen allerdings die Rahmenbedingungen nicht bei allen Pädagog:innen ideal gewesen zu sein, um das Projekt erfolgreich umsetzen zu können. Als Begründung für eine Bewertung der Umsetzung mit „befriedigend“ oder „genügend“ wurde von den Pädagog:innen angemerkt, im Kindergartenalltag „zu wenig Zeit“ zu haben, die Materialien ausreichend einzusetzen. In den Fokusgruppen wurde der Zeitmangel mit den vielen Festen im Jahresverlauf begründet, die die Aufmerksamkeit und Zeit der Pädagog:innen erfordern. Zudem wurden personelle Änderungen in der Belegschaft als herausfordernd erlebt. Die Pädagog:innen der Beispielkindergärten erhielten die Mitmachstation und 7-Zwetschken-Sackerl im Herbst 2023. Aufgrund zahlreicher Eingewöhnungskinder 4 konnte nicht „sofort losgelegt“ werden. Der Austausch in Zoom-Meetings zeigte den Pädagog:innen allerdings, dass dies an manchen Standorten mit vielen Eingewöhnungskindern durchaus möglich war. Die Zusammensetzung der Gruppen (Anzahl der Eingewöhnungskinder) scheint also zumindest in manchen Kindergärten die Umsetzung des Projekts beeinflusst zu haben.

Exkurs: Pädagog:innen, die sich im Nachhinein eher nicht wieder für das Projekt entscheiden würden

73 % der Pädagog:innen würden sich im Nachhinein (eher) wieder für die Teilnahme am Projekt entscheiden, 27 % würden sich eher dagegen entscheiden (Grafik 3). Die Pädagog:innen wurden nicht direkt gefragt, warum sie eher nicht noch einmal am Projekt teilnehmen würden. Es können allerdings aus den vorhandenen Daten Rückschlüsse darauf gezogen werden. Pädagog:innen, die (eher) nicht mehr am Projekt teilnehmen würden, gaben insgesamt ein schlechteres Urteil über die Umsetzung, Organisation, Fortbildung, Projektidee und die Materialien ab (Grafik 4). Die Differenz ist mit mehr als einem Schulnotengrad in der Kategorie Umsetzung des Projekts am größten: Pädagog:innen, die wieder am Projekt teilnehmen würden, bewerteten die Umsetzung im Mittel mit 1,7; jene, die nicht noch einmal teilnehmen würden, mit 2,8. Eine Vermutung, die sich durch die erhobenen Daten nicht vollständig verifizieren lässt, ist, dass die Pädagog:innen, die eher nicht mehr am Projekt teilnehmen würden, auch jene Pädagog:innen sind, die neben ihren anderen Aufgaben zu wenig Zeit haben, sich mit einem neuen Projekt und neuen Materialien auseinanderzusetzten. Mit dem Projekt unzufriedener sind vor allem ältere Pädagog:innen und tendenziell Pädagog:innen mit vielen Kindergartengruppen. Außerdem würden Pädagog:innen, die die Mitmachstation bereits im Herbst 2023 vor Ort hatten, im Nachhinein (eher) nicht wieder am Projekt teilnehmen (ein möglicher Gründe könnte die fehlende Zeit aufgrund der hohen Anzahl an Eingewöhnungskindern sein, wie in Kapitel 2.1 näher ausgeführt wird). Allerdings deutet die vergleichsweise schlechtere Bewertung aller abgefragten Aspekte zum Projekt auch darauf hin, dass die Gruppe der Pädagog:innen, die im Nachhinein nicht mehr am Projekt teilnehmen würden, dem Projekt insgesamt weniger positiv gegenüberstand. Bei der Bewertung der Materialien zeigt sich hingegen nur eine kleine Differenz zwischen den beiden Gruppen. Während sich generelle Unzufriedenheit schwer adressieren lässt, sollte in einem künftigen Projekt mitgedacht werden, wie Pädagog:innen noch besser entlastet werden können.

Grafik 4

Hier befindet sich Grafik 4 mit dem Titel "Mittelwertdifferenz der Bewertung des Projektes". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Die Einbindung der Eltern in das Projekt klappte dennoch für den Großteil der Pädagog:innen zumindest gut (Grafik 5). Trotzdem kann man aus Sicht der befragten Pädagog:innen und Eltern die Mitarbeit bzw. Motivation der Eltern nur bedingt beeinflussen, denn „manche Eltern wirst du immer erreichen und manche Eltern wirst du nie erreichen, ganz egal, was du machst“ (K1_01_Eltern).

Grafik 5

Hier befindet sich Grafik 5 mit dem Titel "Einbindung der Eltern ins Projekt aus Sicht der Pädagog:innen". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Als der „absolute Knackpunkt“ für eine erfolgreiche Umsetzung des Projekts wurde in den Gesprächen das Alter der Kinder gesehen. Die ideale Zielgruppe für das Projekt sind übereinstimmend Kinder ab fünf Jahren bzw. im verpflichtenden Kindergartenjahr. Für diese Zielgruppe wurde das Projekt auch primär konzipiert. Die Wahrnehmung von Pädagog:innen und Eltern deckt sich dahingehend, dass das Projekt und die Materialien in der derzeitigen Form für drei- bis vierjährige Kinder ungeeignet ist: „Mein erster Impuls wäre auch, dass es vielleicht noch ein bisschen zu früh ist, wobei […] man kann nie früh genug anfangen das Bewusstsein zu bilden. Aber ich hätte es tendenziell ein bisschen früh gefunden bei den ganz Kleinen“ (K1_01_Eltern). In Zusammenhang gebracht wird dies mit dem Entwicklungsstand der Kinder (z. B. mangelnde Konzentrationsfähigkeit, Schwierigkeiten beim abstrakten Denken, fehlende Vorstellungskraft von Zahlen).

Eltern wünschen sich in den Fokusgruppen eine geänderte Kommunikation mit den Kindergärten. Sie fühlen sich nicht ausreichen informiert und möchten mehr darüber erfahren, wie das Projekt im Kindergarten umgesetzt bzw. wie die Materialien im Kindergarten eingesetzt wurden. Von der konkreten Umsetzung des Projekts bekamen die befragten Eltern nur wenig mit; hauptsächlich als die Mitmachstation im Kindergarten war und die 7-Zwetschken-Sackerl ausgehändigt wurden. Der Mangel an Informationen zum Projekt wurde in der zweiten Fokusgruppe (Frühling 2024) als „Funkstille“ beschrieben. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass aus Sicht der befragten Pädagog:innen die Einbindung der Eltern in das Projekt gut geklappt hat (Grafik 19). Als ideale Form der Kommunikation mit den Eltern bzw. der Kontaktaufnahme wurden zwei Varianten diskutiert: (1) Informationen digital via KidsFox (eine App zur digitalen Kommunikation und Organisation) oder (2) ausgeduckt als Info-Folder erhalten. In beiden Varianten soll die Information kein langer Fließtext sein, sondern die Information soll stichwortartig mit Fotos aufbereitet sein. Werden Eltern (vorab) über die Themen informiert, die im Kindergarten aufgegriffen werden, können sie die Themen gezielt zu Hause aufgreifen und mit den Kindern vertiefend behandeln. „Die Kommunikation, wenn die gut passt, dann kann man das aufgreifen von zu Hause aus auch“ (K1_02_Eltern).

Fazit: Die Pädagog:innen zeigten sich insgesamt mit dem Projekt sehr zufrieden. Besonders gut kamen die Projektidee sowie die bereitgestellten Materialien an. Die Fortbildung und der Austausch mit Kolleg:innen trugen zur erfolgreichen Umsetzung des Projekts bei – sowie zur Etablierung neuer Methoden in den Kindergärten. Die fehlenden Zeitressourcen der Pädagog:innen führten allerdings dazu, dass das Projekt nicht von allen Pädagog:innen wie gewünscht umgesetzt werden konnte. Hier sollten Maßnahmen angedacht werden, die die Pädagog:innen in der Umsetzung noch besser unterstützen: etwa eine längere oder an das Kindergartenjahr angepasste Verweildauer der Mitmachstation und Videos zur besseren Weitergabe der Informationen aus der Fortbildung. Außerdem ist zu empfehlen, Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr als Zielgruppe für das Bildungsangebot beizubehalten.

2.2 Bildungsangebote: Nutzung und Verbesserungsvorschläge

Das Bildungsangebot des Pilotprojekts setzte sich aus drei verschiedenen Kategorien von Materialien zusammen: (1) Materialienkiste, (2) Mitmachstation und (3) 7-Zwetschken-Sackerl. Alle Materialien richteten sich primär an die Kinder im verpflichtenden letzten Kindergartenjahr („Vorschulkinder“). Eine Liste des gesamten Bildungsangebots findet sich im Anhang (Kasten A1).

Die Materialienkiste enthält die Finanzbildungsmaterialien der OeNB (Gelddomino, Legespiel, Euro-Spielgeld, große Schautafeln zu Banknoten) sowie die Materialien des Sozialministeriums zum Thema Verbraucher:innenbildung, die in Zusammenarbeit mit der Schuldnerhilfe Oberösterreich entstanden sind (Bildermappe Kamishibai, Bildungsangebot zu Einkaufen, Werbung, Fairness und Achtsamkeit, Puppentheater mit der Hasenhandpuppe Krümel). Die Materialienkiste wurde an alle teilnehmenden Kindergärten im Laufe des Sommers 2023 ausgeliefert, d. h. vor dem Beginn des neuen Kindergartenjahres und des Pilotprojekts. Im Gegensatz zur Mitmachstation waren die Materialien das ganze Jahr verfügbar und mussten nicht nach einer bestimmten Zeit an andere Kindergärten weitergegeben werden.

Abbildung 5

Eine Mitmachstation und fünf 7-Zwetschken-Sackerl verblieben für einige Wochen in den Kindergärten und wurden dann gemeinsam an den nächsten Kindergarten weitergegeben. Die Verweildauer der Mitmachstation hing von der Gruppengröße des Kindergartens (ohne Kleinkindgruppen) ab: 6 Gruppen = 16 Wochen, 5 Gruppen = 15 Wochen, 4 Gruppen = 13 Wochen, 3 Gruppen = 12 Wochen, 2 Gruppen = 8 Wochen, 1 Gruppe = 5 Wochen. In den beiden Beispielkindergärten betrug die Verweildauer von Mitmachstation und 7-Zwetschken-Sackerl am Standort 12 Wochen.

Die Mitmachstation wurde vom Kinderbuchhaus Schneiderhäusl konzipiert und hatte die Form eines Würfels auf vier Rädern mit einer Fahnenstange, der von allen Seiten bespielt werden konnte (Maße: 50x50x50cm). In Summe wurden fünf idente Mitmachstationen produziert, die Spielimpulse, Bücher, Schautafeln, Bildermappen und vieles mehr zu den Themen Umgang mit Geld, Einkaufen, Werte und Achtsamkeit gegenüber Dingen, Fairness, Werbung und Marken enthalten.

Abbildung 6

Es wurden fünf verschiedene 7-Zwetschken-Sackerl mit den Namen „Nur eins!“, „Tangramkatze“, „Haben oder Sein“, „1, 2, 3, Arbeit!“ und „Meine liebsten Dinge“ entwickelt. Grundsätzlich unterschieden sich die Inhalte der fünf Sackerl; einige wenige Materialien befanden sich in allen Sackerln (z. B. das Pixi-Buch). Ein Teil der Materialien überschneidet sich bewusst mit jenen in der Mitmachstation, sodass den Kindern Materialien aus dem Kindergarten bekannt sein können. Die 7-Zwetschken-Sackerl wurden von den Pädagog:innen an die Kinder bzw. Bildungspartner:innen ausgehändigt und vorab auf Vollständigkeit kontrolliert. Bei Rückgabe der Sackerl ersetzten Pädagog:innen den Elternbrief und Ausdrucke des Aktivangebots, wie die Anleitung zum Basteln einer Schachtel oder eines Würfels.

Abbildung 7

2.2.1 Bildungsangebote insgesamt

Im folgenden Kapitel geben wir einen Überblick über die Nutzung und Bewertung der drei Bildungsangebote. In den darauffolgenden Kapiteln gehen wir dann im Detail auf die Materialienkiste, die Mitmachstation sowie die 7-Zwetschken-Sackerl ein.

Grafik 6

Hier befindet sich Grafik 6 mit dem Titel "Verwendung der Bildungsangebote". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Grafik 6 zeigt, dass sowohl die Materialienkiste als auch die Mitmachstation und die 7-Zwetschken-Sackerl für zu Hause in fast allen Kindergärten von den Kindern im verpflichtenden Kindergartenjahr verwendet wurden. Nur eine pädagogische Fachkraft gab an, dass die Materialienkiste nicht eingesetzt wurde und jeweils zwei Pädagog:innen sagten, dass die Mitmachstation bzw. die 7-Zwetschken-Sackerl nicht zum Einsatz kamen. Bei der Mitmachstation wurde dies damit begründet, dass es sich um einen großen Kindergarten mit vielen Gruppen handelte und zu wenig Zeit war, um die Mitmachstation in alle Gruppen zu geben. Eine pädagogische Fachkraft gab an, dass nur ganz wenige Eltern das Sackerl abgeholt hätten. In Kapitel 2.1 gingen wir bereits darauf ein, dass aus der Erfahrung der Pädagog:innen nie alle Eltern erreicht werden können.

Grafik 7

Hier befindet sich Grafik 7 mit dem Titel "Bewertung der Bildungsangebote insgesamt". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Alle drei Kategorien an Materialien wurden von fast allen Pädagog:innen mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Zwischen der Mitmachstation, der Materialienkiste und dem 7-Zwetschken-Sackerl gibt es kaum Unterschiede: 85 % der Pädagog:innen bewerteten das 7-Zwetschken-Sackerl und die Materialienkiste mit „sehr gut“ oder „gut“. Die Mitmachstation wurde von 89 % mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet.

Grafik 8

Hier befindet sich Grafik 8 mit dem Titel "Wahl der drei besten Materialien". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Die Pädagog:innen konnten bis zu drei Materialien wählen, die ihnen am besten gefielen (Grafik 8). Am besten schnitten anhand dieser Bewertung die folgenden Materialien ab: die Materialien der Mitmachstation fürs freie Spiel (Platz 1), das 7-Zwetschken-Sackerl (Platz 2), die Bücher der Mitmachstation (Platz 3) und die großen Schautafeln (Platz 4). Die Materialien der Mitmachstation wurden von vielen Pädagog:innen als „kindgerecht“, „anschaulich“, „ansprechend“ und „einladend“ beschrieben.

Grafik 9

Hier befindet sich Grafik 9 mit dem Titel "Wahl der drei Materialien, auf die am ehesten verzichtet werden kann". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Die Pädagog:innen konnten außerdem wählen, auf welche drei Materialien sie am ehesten verzichten könnten (Grafik 9). Am häufigsten genannt wurde – mit relativ großem Abstand zum zweiten Platz – das Puppentheater mit der Hasenhandpuppe Krümel . In der quantitativen Befragung wurde darauf eingegangen, dass dieses Material weniger genutzt wurde, ohne dass spezielle Gründe dafür angeführt wurden. Vergleichsweise weniger beliebt waren bei den Pädagog:innen außerdem die Materialien der Mitmachstation für die Spielwelt aus Papier sowie das Pixi-Buch „Ella und das Geld“ . In Kapitel 2.2.4 zeigen wir allerdings, dass das Pixi-Buch bei den Eltern sehr gut ankam. Eine naheliegende Erklärung ist, dass das Pixi-Buch im Kindergarten nicht eingesetzt wurde, weil es ohnehin in den 7-Zwetschken-Sackerln enthalten war und für die Verwendung zu Hause eventuell besser geeignet schien. Oft wurde als Grund angeführt, warum am ehesten auf die angegebenen Materialien verzichtet werden könnte, dass das Material nicht verwendet wurde. Zum Teil wurde dies damit erklärt, dass die Kinder kein Interesse an dem jeweiligen Material gezeigt hatten.

Grafik 10

Hier befindet sich Grafik 10 mit dem Titel "Art der Verwendung der Materialien des Projekts". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Grafik 10 zeigt, dass Kinder mehrheitlich in der Begleitung von Erwachsenen mit den Materialien spielten. Allerdings wurden die Materialien oft in einer vorbereiteten Umgebung eigenständig erkundet. Außerdem fand die Mehrheit der Pädagog:innen, dass die Materialien auch gut für Gruppenarbeiten geeignet sind. In den Fokusgruppen äußerten Pädagog:innen den Wunsch nach Materialien, mit denen sich die Kinder alleine bzw. selbstständig beschäftigen können. Begründet wurde dies mit den gemischten Gruppen aus jüngeren und älteren Kindern sowie mit der mangelnden Zeit der Pädagog:innen, sich in Einzelarbeit mit den Kindern zu beschäftigen. Daher werden Materialien befürwortet, die (1) den Kindern bekannt sind (z. B. Memory, Puzzle) und (2) mit denen die Kinder alleine oder in der Gruppe mit anderen Kindern selbstständig spielen können.

Fazit: Insgesamt kam das zur Verfügung gestellte Bildungsmaterial bei den Pädagog:innen gut an: Sowohl die Materialienkiste als auch die Mitmachstation und die 7-Zwetschken Sackerl wurden von fast allen Pädagog:innen eingesetzt und mehrheitlich mit „sehr gut“ oder „gut“ bewertet. Am besten vom gesamten Bildungsangebot kamen die Materialien der Mitmachstation fürs freie Spiel, die 7-Zwetschken-Sackerl, die Bücher der Mitmachstation und die großen Schautafeln an. Pädagog:innen könnten besser unterstützt werden, wenn noch mehr Materialien zur Verfügung gestellt werden, mit denen die Kinder selbstständig spielen können.

2.2.2 Materialienkiste

Grafik 11 zeigt, dass in den Kindergärten die Materialien der Materialienkiste über sehr unterschiedliche Zeiträume eingesetzt wurden. Der überwiegende Anteil an Pädagog:innen gab an, die Materialien nicht ausschließlich gemeinsam mit der Mitmachstation, sondern über einen längeren Zeitraum eingesetzt zu haben. 27 % hatten die Materialien sogar über das gesamte Kindergartenjahr im Einsatz. 29 % der Pädagog:innen verwendeten die Materialien der Materialienkiste im gleichen Zeitraum, in dem die Mitmachstation am Standort war. Nur 5 % behandelten die Materialien nicht oder nur kurz. Über die Intensität des Einsatzes können auf Basis der quantitativen Erhebung keine Aussagen getroffen werden.

Grafik 11

Hier befindet sich Grafik 11 mit dem Titel "Verwendungsdauer von Materialien der Materialkiste". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Die Pädagog:innen wurden gefragt, wie sie die Materialienkiste anhand folgender Kriterien bzw. Aussagen bewerten:

  • Angemessener Schwierigkeitsgrad für fünf- bis sechsjährige Kinder;

  • ansprechende Gestaltung für die Kinder;

  • Berücksichtigung von Geschlechtersensibilität;

  • Einsetzbarkeit ohne lange Vorbereitungszeit für die Pädagog:innen;

  • Eignung für Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf;

  • Material schafft Anreiz, dass sich Kinder für die Themen Finanz‑, Verbraucher:innen- und Wertebildung interessieren;

  • Inhalt der Begleithefte.

Im Mittel bewertet wurde die Materialienkiste je nach abgefragter Kategorie auf einer Schulnotenskala zwischen 1,5 (Schwierigkeitsgrad) und 2,3 (Eignung für Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf) (Grafik 12). In den offenen Antworten positiv hervorgehoben wurden die Begleithefte sowie die Anwendungsideen, welche „gut aufgebaut“ und „umsetzbar“ waren. Das Begleitheft zu Finanzbildung (OeNB) wurde von 65 % der Pädagog:innen verwendet, jenes zu Verbraucher:innenbildung (Sozialministerium) von 58 %.

Am schlechtesten bewertet wurde die Einsetzbarkeit für Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf sowie die Einsatzbarkeit der Materialien ohne lange Vorbereitungszeit für die Pädagog:innen. Aus den Fokusgruppen und der quantitativen Befragung (Grafik 10) wissen wir, dass nicht alle Kinder mit allen Materialien der Materialienkiste selbstständig spielen konnten. Dies könnte dazu beigetragen haben, dass für die Pädagog:innen eine längere Vorbereitungszeit notwendig war und die Materialien für Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf als weniger geeignet eingeschätzt wurden.

Grafik 12

Hier befindet sich Grafik 12 mit dem Titel "Bewertung der Materialien der Materialienkiste". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Da die Mitmachstation in der jetzigen Form für eine Ausrollung des Projekts in ganz Österreich besondere organisatorische Herausforderungen mit sich bringen würde, wurde außerdem abgefragt, ob die Materialien der Materialienkiste ausreichend wären, um die Themen Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung wirksam zu behandeln. 62 % der Pädagog:innen stimmen sehr oder eher zu, dass dies der Fall wäre. Für die übrigen 38 % ist das Projekt ohne die Mitmachstation eher nicht oder gar nicht sinnvoll implementierbar.

Im Folgenden werden nur jene Materialien der OeNB sowie des Sozialministeriums thematisiert, über die die Pädagog:innen in den Fokusgruppen gesprochen haben. In der quantitativen Befragung wurden die Materialien nicht in diesem Detailgrad abgefragt, weshalb Ergänzungen an dieser Stelle nicht möglich sind.

Materialien der OeNB

Kontrovers wurde von Pädagog:innen beurteilt, inwiefern das Gelddomino selbstständig gespielt werden kann. Während eine selbstständige Verwendung für manche Kinder möglich war, brauchte es für andere jedenfalls die Unterstützung bzw. Anleitung durch Pädagog:innen. Positiv bewertet wurde das stabile und robuste Material der Dominokarten. Zudem werde das Zahlenverständnis durch die Augenanzahlen auf dem Domino gefördert.

Die großen Schautafeln (Banknoten, Münzen, Bankomatkarte) kamen bei den befragten Pädagog:innen sehr gut an, da es sich um ein Material zum Anfassen handelte, welches auch bei den Kindern auf großes Interesse stieß. „Mit solchen großen Augen sind sie dagestanden, als ich die [Schautafeln] jetzt das letzte Mal ausgepackt habe“ (K1_01_Päd). Positiv wurde wiederum das robuste Material bewertet, wodurch die Schautafeln von jüngeren Kindern verwendet werden konnten. Durch die Größe können die Schautafeln einzeln und in Gruppen verwendet werden. Ferner sind die Details der Banknoten gut erkennbar. Eine pädagogische Fachkraft beschrieb beispielsweise, dass die Kinder so sogar die Brücken der Banknoten nachgezeichnet haben.

Das Euro-Spielgeld wurde von den Pädagog:innen gerne in Kombination mit Rollenspielen verwendet, z. B. zum Einkaufenspielen. Kritisiert wurde von den Pädagog:innen in den Fokusgruppen, dass das Spielgeld für jüngere Kinder weniger gut geeignet ist. Diese nehmen die Geldscheine in den Mund, wodurch das Spielgeld öfter ausgewechselt werden müsste. Zudem kann das Papier von Kindern leicht zerrissen werden.

In einem Beispielkindergarten wurde das Legespiel viel gespielt (tlw. selbstständig von Kindern). Über die Angemessenheit hinsichtlich Altersangabe wurden zu diesem Bildungsangebot keine Angaben gemacht.

Materialien des Sozialministeriums

In den Fokusgruppen erfuhr die Bildermappe (Kamishibai) viel positive Resonanz. Eine Pädagogin kannte die Kamishibai-Karten bereits aus der Ausbildung. In einem der Beispielkindergärten wurden die Kamishibai-Karten sehr intensiv behandelt. Das hing eventuell damit zusammen, dass sich dieses Bildungsangebot speziell dem Thema Nachhaltigkeit widmet und in diesem Kindergarten das Thema Nachhaltigkeit generell deutlich intensiver als die Themen Geld und Sparen behandelt wurde. Die Bildermappe wurde in den Kindergärten unterschiedlich angewendet: Pädagog:innen besprachen die Karten entweder in der Gruppe oder stellten die Karten offen hin. Kinder gingen dann selbstständig zu den Karten und schauten sich diese an.

Folgende Aspekte der Bildermappe bewerteten die Pädagog:innen in den Fokusgruppen positiv:

  • Kinder merkten sich die besprochenen Inhalte sehr gut. „Also ich habe wirklich alles jeden Tag zwei bis drei [Mal] besprochen und das haben sich die Kinder dann so gut gemerkt“ (K1_01_Päd).

  • Das Kamishibai als „Erzähltheater“ ermöglichte Kindern, sich in andere Figuren reinzudenken und die „Identität [zu] switchen“ (ebd.).

  • Pädagog:innen gefiel, dass „die Kinder sich da was Eigenes überlegen können“ .

Die Bewertung aus den Fokusgruppen stimmt über weite Strecken mit den Ergebnissen der quantitativen Erhebung überein (Grafik 8 und Grafik 9). Die Pädagog:innen konnten bewerten, welche drei Materialien des gesamten Bildungsangebots sie am besten beurteilen. Zwar landeten Materialien der Mitmachstation sowie das 7-Zwetschken-Sackerl auf den ersten drei Rängen, von den Materialien der Materialienkiste kamen aber die großen Schautafeln , das Gelddomino und die Bildermappe am besten an. Für 36 % der Pädagog:innen zählten die großen Schautafeln zu den drei besten Materialien (Rang 4 von insgesamt 15). Für 18 % zählten außerdem das Gelddomino (Rang 5) bzw. für 15 % die Bildermappe (Kamishibai) (Rang 6) zu den drei besten Materialien. Auffällig ist, dass das Puppentheater mit der Hasenhandpuppe Krümel am schlechtesten abschnitt (Grafik 9).

Fazit: Die Materialien der Materialienkiste werden von den Pädagog:innen überwiegend gut bewertet. Sollten die Materialien auch für jüngere Kinder oder für Kinder mit höherem Unterstützungsbedarf zum Einsatz kommen, sind zudem Überarbeitungen zu empfehlen.

2.2.3 Mitmachstation

Die beiden Pilotkindergärten zählen zu den 31   % der Kindergärten, die die Mitmachstation im Herbst erh ie lten. Weitere 18   % verfügten über die Mitmachstation im Winter, 20   % im Frühjahr und 31   % gegen Ende des Kindergartenjahres (Grafik 13).

Grafik 13

Hier befindet sich Grafik 13 mit dem Titel "Verweildauer der Mitmachstation im Kindergarten". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Bei der Mitmachstation schnitten die Kategorien Gestaltung, Geschlechtersensibilität und das Begleitheft am besten ab (Grafik 14). Insgesamt verwendeten 71 % der Pädagog:innen die Begleithefte der Mitmachstation. Während 53 % den Schwierigkeitsgrad der Materialienkiste mit „sehr gut“ bewerteten, vergaben bei der Mitmachstation lediglich 36% der Pädagog:innen für den Schwierigkeitsgrad die Bestnote. Das könnte daran liegen, dass einige Materialien der Mitmachstation als zu filigran wahrgenommen wurden (Grafik 15). Gleichzeitig zählten zwei Materialien der Mitmachstation zu den drei besten Materialien (Grafik 8).

Wie schon bei der Materialienkiste schnitten die Kategorien Einsetzbarkeit ohne lange Vorbereitungszeit und Eignung für Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf in der Befragung am schlechtesten ab. In den offenen Antworten wurde oft angemerkt, dass eine zeitintensive Auseinandersetzung und Durchsicht der Materialien der Mitmachstation notwendig ist und sich die Pädagog:innen mehr Zeit gewünschten hätten, sich mit den Materialien vertraut zu machen, um Betreuer:innen und Stützkräfte noch besser einbinden zu können.

Positiv wurde von den Pädagog:innen in den Fokusgruppen angemerkt, dass durch das Weiterwandern der Mitmachstationen von Kindergarten zu Kindergarten der Nachhaltigkeitsgedanke des Projekts gelebt wird. „Das macht es irgendwie auch aus, dass es ja geliehen ist und dass es damit schon was ganz Wertvolles ist“ (K1_01_Päd). Den Pädagog:innen fiel auf , dass sie vorsichtiger mit den Materialien umgingen und auch die Kinder dazu anleiteten, vorsichtig mit den geliehenen Materialien zu sein. Pädagog:innen und Kinder entwickelten eine „andere Wertehaltung diesen Spielen gegenüber“ bzw . „eine wertschätzende Haltung“ .

Grafik 14

Hier befindet sich Grafik 14 mit dem Titel "Bewertung der Materialien der Mitmachstation". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Im Folgenden wird die Nutzung der einzelnen Materialien der Mitmachstation im Detail beschrieben. Es werden jene Materialien thematisiert, über die sich die Pädagog:innen in den Fokusgruppen unterhielten. Eine vollständige Auflistung aller Materialien der Mitmachstation findet sich im Anhang (Kasten A1).

Materialien fürs freie Spiel

Die in der Mitmachstation enthaltene Lupe war aus Sicht der Pädagog:innen „ein Highlight“ und wurde von den Kindern „super angenommen“ . Ein Nachteil war allerdings, dass die Lupe schnell kaputt wird. Ein weiteres Highlight waren die Schachteln mit Holzkuben , die auf besonders positive Resonanz stießen. Die Holzkuben fördern kreatives Arbeiten und bieten vielfältige Spielanlässe (basteln, bauen, zählen, in die Kiste schlichten). Für Kleinkinder sind sie nicht geeignet, da sie verschluckt werden können. Die Waage wurde ebenso gut angenommen und in den Kindergärten vielfach verwendet. Die Pädagog:innen beobachteten, dass die Kinder kreativ wurden und entdeckten, was man mit der Waage alles machen kann.

„Aber das Material an sich war einfach so schön mit diesem Holzblock mit den Gewichten, dass sie da wirklich herumexperimentiert haben. Und eigentlich fast alle Kinder sich damit einmal beschäftigt haben und sich wirklich über einen längeren Zeitraum damit beschäftigen konnten“ (K1_01_Päd).

Materialien für die Spielwelt aus Papier

Für die Pädagog:innen bot die Spielgeld-Werkstatt zahlreiche Gesprächsanreize, um mit den Kindern über Entstehung und Produktion von Geld zu sprechen. Die Kinder erzählten den Eltern zu Hause, wie sie Spielgeld hergestellt hatten, und auch von den Sicherheitsmerkmalen.

Bücher

In den Fokusgruppen betonten die Pädagog:innen mehrfach die „großartige Auswahl“ bzw. Vielfalt an hochwertigen Büchern. Die Bücher „Eine tierisch gute Idee“ in Kombination mit den Entenstempeln und „Wie man bis Eins zählt“ waren besonders beliebt. In Zusammenhang mit dem Buch „Alles Arbeit oder was?!“ wiesen die Pädagog:innen in den Fokusgruppen darauf hin, dass die Kinder ungern über den Beruf der Eltern bzw. Gehalt reden.

Anpassungsvorschläge für die Mitmachstation

In der Abschlussbefragung validierten alle Pädagog:innen die Anpassungsvorschläge für die Mitmachstation und deren Materialien, die in den ersten Fokusgruppen geäußert worden waren. Grafik 15 zeigt die Ergebnisse der abgefragten Änderungswünsche. Nur 11 % der Pädagog:innen würden an der Mitmachstation nichts ändern. Es zeigt sich, dass sich eine Mehrheit (65 %) der Pädagog:innen eine längere Verweildauer der Mitmachstation im Kindergarten wünscht. Außerdem würden Pädagog:innen eine Reduktion kleinteiliger/filigraner Elemente befürworten. Für die Altersgruppe als zu filigran beschrieben wurden in den Fokusgruppen und in den offenen Antworten der Online-Befragung vor allem die Materialien aus Papier . Auch Fotos als Anleitung zum korrekten Einräumen der Mitmachstation wären ein Änderungsvorschlag, der gut angenommen wurde. Weniger Bedarf gab es dafür, dass die Station nur von einer Seite bespielbar ist bzw. verschlossen werden kann. Mit dem Schwierigkeitsgrad der Materialien waren die Pädagog:innen durchwegs zufrieden.

Grafik 15

Hier befindet sich Grafik 15 mit dem Titel "Anpassungsvorschläge Mitmachstation". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Neben der Erhöhung der Verweildauer der Mitmachstationen wurde in den Fokusgruppen vor allem der passende Zeitpunkt für den Erhalt der Mitmachstationen diskutiert. Der Zeitraum von September bis November wurde als eher ungünstig gesehen. Als idealer Zeitpunkt für den Erhalt der Mitmachstation wurde übereinstimmend das erste Quartal genannt ( „Jänner“ , „Jahresstart“, „Frühjahr“ ):

„Jänner ist so eine gute Zeit, weil da ist so ein bisschen ein Leerlauf. […] Jetzt sind diese ganzen Feste mal vorbei, die Eingewöhnungsphase ist großteils abgeschlossen. Und es ist immer so ein Durchatmen, dann sagt man, Okay. Man startet jetzt mit einem neuen Projekt“ (K1_01_Päd) .

Die Reduktion der Größe der Mitmachstation wurde von den Pädagog:innen in den Fokusgruppen als sinnvoll erachtet. Die Mitmachstation wurde als „irrsinnig unhandlich“ beschrieben. Die Rollen der Station wurden zwar als Mehrwert gesehen; Stufen oder ein fehlender Lift können jedoch den Transport erschweren. Die Pädagog:innen erzählten, dass sie vielfach auf die Hilfe von Eltern angewiesen waren, um die Mitmachstation in andere Gruppen zu bringen. Bleibt die Mitmachstation in der momentanen Größe, braucht der Kindergarten die passenden räumlichen Möglichkeiten, um die Station adäquat bespielen zu können: „Es war einfach zu sperrig dafür, dass man sie mitten in den Raum stellt, dass man das rundherum benutzen könnte“ (K1_02_Päd). Das Abstellen in Gruppen mit verschiedenen Altersgruppen wurde zudem als herausfordern erlebt: „Wo stellst es hin, dass nicht die Zweieinhalbjährigen, Dreijährigen da alles ausräumen, aber die anderen es verwenden können?“ (ebd.). Abhilfe könnte hier ein Schloss schaffen, also die Möglichkeit, die Mitmachstation zu versperren. Auch fürs Transportieren der Station innerhalb des Kindergartens über Stockwerke hinweg wurde dies als vorteilhaft angemerkt. In der quantitativen Befragung teilten 11 % der Pädagoginnen diesen Wunsch. Erklären lässt sich die geringe Prozentzahl möglicherweise durch die unterschiedlichen räumlichen Möglichkeiten in den Kindergärten. Im Fall einer bundesweiten Ausrollung der Mitmachstation sollten eine einfache Handhabung und ein einfacher Transport jedoch jedenfalls berücksichtigt werden, da insbesondere die städtischen Kindergärten über andere räumliche Situationen als am Land verfügen.

Zu reflektieren ist ferner der Name „Mitmachstation“. Die Fokusgruppen zeigten, dass nur wenige Pädagog:innen und Bildungspartner:innen den Namen korrekt wiedergaben. Die Pädagog:innen sprachen von „dort, wo die Bücher drinnen stecken“; manche Kinder nannten die Station „Bücherregal“ . Eine Umbenennung der Mitmachstation wurde aber nicht von allen befragten Pädagog:innen unterstützt. Wenn es zu einer Umbenennung kommt, würde es einen leicht auszusprechenden Begriff brauchen, denn „Mitmachstation ist irgendwie ein Wort, was jetzt nicht so leicht über die Lippen geht“ . Zudem bräuchte es dann einen Begriff, der Vorfreude auf das Produkt bei Kindern und Erwachsenen wecken kann. Als Beispiele genannt wurden „Wunderbox“ , „Wunderwagerl“ , „Magic-Kasten“ und „Zauberbox“ .

Fazit: Änderungsvorschläge, die von den Pädagog:innen befürwortet wurden, beziehen sich primär auf die Architektur sowie die Verweildauer der Mitmachstation. Die Inhalte der Mitmachstation (z. B. Bücher, Spiele) wurden überwiegend positiv beurteilt. Positives Feedback kam auch von sogenannten Springer:innen, die in den Kindergärten aushelfen, da die Materialien ohne viel Erklärung angewendet werden konnten. In Bezug auf Änderungswünsche zu den Materialien der Mitmachstation wäre eine Reduktion filigraner Elemente anzuraten. Für eine etwaige Fortführung des Projekts sollte zudem Folgendes berücksichtigt werden: Aus Sicht der Pädagog:innen kann das Projekt zwar auch ohne die Materialien der Mitmachstation sinnvoll umgesetzt werden, allerdings würden damit genau jene Materialien fehlen, die am besten bewertet wurden.

2.2.4 7-Zwetschken-Sackerl

Grafik 16 zeigt, dass das 7-Zwetschken-Sackerl in den Kindergärten häufig entweder von (fast) allen Kindern im verpflichtenden Kindergartenjahr oder von weniger als einem Drittel der Kinder mit nach Hause genommen wurde. Offen ist, ob im letzteren Fall die Eltern nichts vom 7-Zwetschken-Sackerl wussten, das Sackerl nicht mit nach Hause nehmen wollten oder keine Zeit dafür hatten. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass die 7-Zwetschken-Sackerl an den Standorten unterschiedlich beworben wurden. Einige wenige Eltern erzählten in den Fokusgruppen, dass sie die Sackerl „unvorbereitet“ bekommen haben oder vom Erhalt überrascht wurden. Aus den Fokusgruppen wissen wir außerdem, dass auch jüngeren Kindern ein 7-Zwetschken-Sackerl mitgegeben wurde. Es ist daher durchaus möglich, dass nicht für alle Vorschulkinder 7-Zwetschken-Sackerl verfügbar waren. Wenn das 7-Zwetschken-Sackerl mit nach Hause genommen wurde, verwendeten es die meisten Kinder laut Einschätzung der Pädagog:innen auch. Aufgrund von Sprachbarrieren mit einigen Eltern sind sich die Pädagog:innen teilweise allerdings unsicher, ob die 7-Zwetschken-Sackerl zu Hause von den Eltern „wirklich gemacht“ wurden.

Hinsichtlich der idealen Verweildauer der Sackerl in den Familien gibt es keine einheitliche Meinung. Die Eltern in den Fokusgruppen nannten folgende Zeiträume: 2–3 Tage, mindestens eine Woche inklusive eines Wochenendes und 2 Wochen. Ein Tag wird übereinstimmend als zu kurz und „ein stressiger Faktor“ erachtet. Viele Kinder haben zudem Geschwisterkinder, weshalb die Eltern mehr Zeit benötigen, um sich mit dem Sackerl auseinandersetzen bzw. die Inhalte des Sackerls mit einem Kind anwenden zu können. „Das Wochenende rettet doch sehr viel zeitlich […], weil dann hat man auch mal mehr Zeit am Stück“ (K2_01_Eltern). In der quantitativen Befragung zeigten die Eltern eine Präferenz für eine Verweildauer von 7 Tagen in den Familien (siehe Tabelle A7 im Anhang).

Grafik 16

Hier befindet sich Grafik 16 mit dem Titel "Anteil der Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr, die ein 7-Zwetschken-Sackerl mit nach Hause genommen haben". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Organisation und Logistik aus Sicht der Pädagog:innen

Das Aushändigen, Retourbringen und Wiederbefüllen der Sackerl hat aus Sicht der Pädagog:innen gut funktioniert. Hilfreich für die Logistik war die „super Beschreibung“ zum Prozess des Aushändigens und Wiederbefüllens. Alle Pädagog:innen erhielten ein Dokument zum Ablauf auf einem Padlet. Die quantitativen Ergebnisse verdeutlichten, dass manche Pädagog:innen den Prozess als aufwändig erlebten (Grafik 17).

Grafik 17

Hier befindet sich Grafik 17 mit dem Titel "Organisation und Logistik aus Sicht der Pädagog:innen". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Bewertung der Idee aus Sicht der Pädagog:innen und Eltern

Die Pädagog:innen reihten das 7-Zwetschken-Sackerl unter den besten Materialien des gesamten bereitgestellten Bildungsangebots (Grafik 8). Sie begrüßten die Idee, dass Familien durch die befüllten Sackerl kostenlose Materialien zur Verfügung gestellt bekommen. Da ist vor allem für jene Familien relevant, „die sich vielleicht jetzt nicht so viel leisten können oder die jetzt gerade, was Spielsachen betrifft, jetzt nicht so die Möglichkeit haben, dass sie jetzt so viel unterschiedliches Material besorgen oder immer altersadäquates Material daheim haben“ (K1_01_Päd). Für Kinder ist das Sackerl aus drei Gründen ein Highlight: (1) Für sie ist das Sackerl etwas Besonderes, weil es nur für Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr gedacht ist; bei diesen Kindern zeigt sich „so ein richtiger Stolz. Ich darf jetzt das Sackerl mit nach Hause nehmen.“ (2) Kinder dürfen vom Kindergarten etwas mit nach Hause nehmen, was normalerweise nicht erlaubt ist. (3) Eltern nehmen sich Zeit, um mit den Kindern zu Hause das Sackerl zu bearbeiten.

88 % der Eltern, die an der Umfrage teilnahmen, wünschten sich, dass alle Kindergartenkinder ein 7-Zwetschken-Sackerl für zu Hause erhalten (siehe Tabelle A5 im Anhang) 5 . Eltern wiesen darauf hin, dass sie keinen Einblick in den Kindergartenalltag haben. Durch die 7-Zwetschken-Sackerl fühlten sich Eltern besser in den Kindergartenalltag eingebunden. Die Sackerl wurden also zu einer „Schnittstelle“ zu den Pädagog:innen bzw. Kindergärten. Eltern sahen die Sackerl zudem als sichtbares Zeichen des Projekts, das in die Familien getragen wird: „Ich finde die 7-Zwetschken-Sackerl […] zum Mitgeben sehr sinnvoll, weil so wird das Projekt quasi mit nach Hause getragen, sichtbar“ (K1_01_Päd). Die Sackerl gaben den Eltern die Möglichkeit, sich zu Hause zeitlich flexibel mit den Themen zu beschäftigen.

Bewertung der Materialien aus Sicht der Eltern

Die Zusammensetzung der Sackerl aus Materialien zum Lesen, Basteln, Spielen und Kuscheln gefiel den Eltern sehr gut. Die Materialien wurden in Summe als „sehr hochwertig“ beurteilt. Die große Vielfalt an Materialien soll aus Sicht der Eltern beibehalten werden und bringt Vorteile mit sich. Denn durch die vielfältigen Materialien im 7-Zwetschken-Sackerl ist für jedes Kind etwas dabei. Es braucht „viel, viel Variation, weil halt jedes Kind auf andere Dinge abfährt und auf andere Dinge aufspringt“ (K1_01_Eltern). Kritisch angemerkt wurde von den Eltern in den Gesprächen, dass nicht klar war, wie die Materialien im Sackerl mit den Themen Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung zusammenhingen, z. B. die Tangram-Katze mit dem Thema Geld. Dieser Aspekt wurde auch in den offenen Antworten der quantitativen Befragung wiederholt kritisiert. In einer Fokusgruppe wurde von einem Elternteil mit geringen Deutschkenntnissen erzählt. Vor dem Erhalt des Sackerls hatte diese Person „Angst“ , „ob sie das jetzt eh schafft“ . Im Nachhinein war die Angst „nicht berechtigt, weil es ist gut gegangen“ . In der Fokusgruppe erklärten sich die Pädagog:innen die Angst damit, dass man angesichts Sprachbarrieren „gar nicht versteht, worum es da jetzt geht“. Die Sackerl bieten aus Sicht der Pädagog:innen hingegen gerade bei Vorliegen von Sprachbarrieren die Möglichkeit, dass sich Eltern in einem „geschützten Rahmen“ mit den Inhalten auseinandersetzen.

Am besten wurden insgesamt das Pixi-Buch sowie die Spiele im 7-Zwetschken-Sackerl bewertet (Tabelle A2 im Anhang). Nachfolgend werden die Materialien auf Basis der Ergebnisse aus den Fokusgruppen im Detail analysiert.

Einige Bücher wurden von Eltern als zu abstrakt und zu schwer verständlich beschrieben, z. B. wegen der Behandlung „philosophischer“ Themen. Die Meinungen zu den Büchern „6, 7, 8, Gute Nacht“ sowie „3, 2, 1, Anna und Oma zählen los“ gingen auseinander. Als positives Beispiel für ein altersadäquates Kinderbuch wurde „Mäusesommer, Bärenglück“ genannt. Mehrfach positiv hervorgehoben wurde von Eltern in den Fokusgruppen das Pixi-Buch „Ella und das Geld“ . Aus Sicht der befragten Pädagog:innen kam dieses Buch bei den Eltern und Kindern „am allerbesten“ an. Hier zeigte sich eine Diskrepanz zur Befragung der Pädagog:innen, die in der Abschlussbefragung das Pixi-Buch als eines von drei Materialien auswählten, auf das sie am ehesten verzichten können (Grafik 9). Eine naheliegende Erklärung ist, dass das Pixi-Buch als Medium für die Familien und nicht für den Kindergarten gesehen wird (Details dazu siehe Kapitel 2.2.1).

Von den Spielen gefielen den Eltern vor allem das Schlüssel/Tüftel- und Geschicklichkeitsspiel Tapikékoi sowie die magische Spirale („Highlight“ für Kinder). Einige andere Spiele sind laut Altersangaben erst für Kinder ab 8 Jahren gedacht und waren daher nicht passend für die Zielgruppe. „Wir reden da halt wirklich von fünfjährigen Kindern, die erst sechs werden bis zum Sommer und die teilweise jetzt erst fünf geworden sind.“ Als zu schwer für Kinder wurden in beiden Fokusgruppen wiederholt die Spiele „Crazy ducks“ , „Nase = 14“ und das Tangram-Spiel genannt. Kritisch gesehen wurden ferner das Faltspiel im Sackerl „1, 2, 3 Arbeit!“ und das Liebste-Dinge-Spiel (Ausschneidebogen zur Faltschachtel), weil sie zu filigran für Fünfjährige seien.

Das Stofftier war bei den Kindern sehr beliebt ( „das Interessanteste war das Stofftier“ ); viele nahmen es zu verschiedenen Aktivitäten mit. In den Fokusgruppen diskutierten Eltern über die Hygiene und meinten, dass ihnen nicht klar war, ob „diese Tiere regelmäßig gewaschen [werden] oder liegt das in der Verantwortung der Eltern, dieses Tier wieder sauber zurückzugeben“ (K2_01_Päd).

Anpassungsvorschläge aus Sicht der Eltern und Pädagog:innen

Der Schwierigkeitsgrad der Materialien wurde von den Eltern unterschiedlich bewertet. In den Fokusgruppen bezeichneten Eltern die Materialien der 7-Zwetschken-Sackerl vielfach als „nicht altersadäquat“ . Von Kindern wurden insbesondere bei den Spielen Fähigkeiten verlangt, die sie erst in der Volksschule erwerben (mathematische Fähigkeiten, Zählen, abstraktes Denken). Diese Einschätzung deckt sich nur bedingt mit den Ergebnissen der quantitativen Befragung, wo sich nur 20 % der befragten Eltern für eine Reduktion des Schwierigkeitsgrades aussprachen. Ein Grund dafür könnte sein, dass in der quantitativen Befragung gezielt nach der Eignung für Vorschulkinder gefragt wurde, während in den Fokusgruppen auch Eltern jüngerer Kinder teilnahmen. In den Fokusgruppen brachten die Eltern das Interesse an den 7-Zwetschken-Sackerln zudem mit dem generellen Interesse des Kindes für Mathematik und Zahlen in Verbindung. So gab es Kinder, die sich für Zahlen weniger interessieren. Eltern dieser Kinder sprachen sich in den Fokusgruppen eher für eine Reduktion zahlenlastiger Materialien aus. Dies ist eine mögliche Erklärung, warum die Reduktion zahlenlastiger Materialien von den Eltern in der quantitativen Befragung sehr ambivalent beurteilt wurde: Etwa 50 % der befragten Eltern sprachen sich für und 50 % gegen die Reduktion zahlenlastiger Materialien aus (siehe Tabelle A4  im Anhang).

Hinsichtlich der Organisation wäre für die Eltern ein Logistikplan hilfreich. Eltern können entweder selbstständig einen Zeitraum wählen, wann sie das Sackerl erhalten, oder der Zeitpunkt wird vorgeben. Hilfreich wäre jedenfalls eine Vorankündigung. Pädagog:innen reflektierten darüber, wie sie die 7-Zwetschken-Sackerl ohne das Projekt umsetzen könnten. Im Sinne der Nachhaltigkeit könnten etwa Materialien aus dem Kindergarten verwendet werden.

„Ich finde auch die Grundidee von den 7-Zwetschken-Sackerl, also dass wir vielleicht auch selber da mal was vorbereiten und dann halt fünf Sackerl mit verschiedenen Spielmaterialien haben eben für die Vorschulkinder und das mit nach Hause gegeben wird. […] Das finde ich eine sehr sehr gute Idee und könnten wir eigentlich nachdenken, wie wir selbst auch in die Richtung so was gestalten“ (K1_02_Päd).

Bislang gibt es die 7-Zwetschken-Sackerl zu fünf Themen. Der Mehrwert wird in Sackerl mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen je nach Alter des Kindes gesehen. „Dass man quasi so ein Sackerl für die Vorschulkinder macht und dann ein Sackerl aber für die Kinder von […] drei bis vier, fünf“ (K1_01_Päd).

Zum Thema Finanzbildung wurde der Vorschlag geäußert, dass OeNB-Materialien, die im Kindergarten verwendet werden, ebenso in die Sackerl gegeben werden (z. B. Legespiel , Domino in verkleinerter Form, Spielgeld ). Für die Thematisierung von nachhaltigem Konsum wurde die Idee entwickelt, ein Näh-Set in das Sackerl zu geben, um etwa das Ohr eines Teddybären anzunähen oder ein Filzbild fertig zu nähen (z. B. fehlendes Ohr einer Katze).

Einige Eltern wünschten sich bekannte (Alltags-)Spiele in den 7-Zwetschken-Sackerln (z. B. Memory, Puzzle, Uno), die ohne das Einlesen in die Spielanleitung gespielt werden können. „Und dann steht man mal vor dieser Anleitung, dann hat man vielleicht noch ein kleines Baby, ja. Und dann hat man schon von vorneweg keine Lust“ (K2_01_Päd). Gleichzeitig schätzten es Eltern, dass sie durch die Sackerl Neues kennenlernten. „Wir haben unheimlich viele Spiele daheim. Wir spielen auch wirklich viel. Aber von dem Sackerl haben wir noch keines gehabt“ (K2_01_Eltern).

Vorschläge für weitere Inhalte: Ausmalbilder, Puzzle, Würfelspiele, Memory, Zuordnungsspiele, Sudoku und Bastelanleitungen (z. B. eigene Münzen durch das Bemalen von Steinen gestalten).

Fazit: Generell gibt es sehr viel positive Resonanz auf die 7-Zwetschken-Sackerl. 88 % der Eltern, die an der Befragung teilnahmen, wünschten sich, dass alle Kindergartenkinder ein Sackerl für zu Hause erhalten. Das 7-Zwetschken-Sackerl wird von Eltern und Pädagog:innen als gute Möglichkeit gesehen, Eltern besser in den Kindergartenalltag zu integrieren. Positiv gesehen wird außerdem, dass das Sackerl vorrangig für Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr gedacht ist. Kritisiert wurden die Inhalte der Sackerl: sie sollten noch besser auf die Themen des Projekts angepasst werden.

2.2.5 Thematisierung von Finanz- und Verbraucher:innenbildung

In den qualitativ beforschten Kindergärten lag der Fokus entweder auf den Themen Geld, Sparen ( „Ich weiß nicht, das Geld […] hat bei uns eine große Rolle gespielt.“ ) oder Nachhaltigkeit ( „Aber Sparen generell war jetzt gar nicht bei uns im Fokus, sondern eher Reparieren, Tauschen.“ ). Die erhobenen Daten liefern keine Gründe für die unterschiedliche Schwerpunktsetzung. Interessant ist, dass Eltern die Fokussierung auf einen Themenbereich ebenso wahrnahmen und etwa davon berichteten, dass in ihrem Kindergarten das Thema Nachhaltigkeit fokussiert wurde.

Thema Geld und Sparen

Für die Pädagog:innen war Finanzbildung ein neues und zugleich abstraktes Thema, was ausreichend Vorbereitungszeit erforderte, um das Thema kindgerecht und fachlich kompetent vermitteln zu können. „Für das Geld muss ich mich ordentlich zusammenreißen, dass ich da was zustande kriege […], weil es eben nicht so fassbar ist“ (K2_02_Päd). Umso mehr schätzten die Pädagog:innen zielgruppenadäquate Materialien, die sie im Kindergarten für die Vermittlung anwenden konnten (z. B. große Schautafeln der OeNB zu Banknoten). Das Verständnis für Finanzbildung sowie eine erfolgreiche Vermittlung wurden von den Pädagog:innen und Eltern in den Fokusgruppen mit dem Alter der Kinder in Zusammenhang gebracht. Je jünger die Kinder sind, desto größere Herausforderungen ergeben sich. Begründet wurde dies von den Pädagog:innen mit dem fehlenden abstrakten Denken der Kinder bzw. dem fehlenden Bezug zu Zahlen. So würden Kinder zwar gerne Einkaufen spielen, aber nicht den Wert der Dinge verstehen, da das Konzept der Zahlen noch zu abstrakt sei. Zudem erfordere ein realitätsnahes Einkaufen ein Rechnen in Cent-Beträgen, was Kinder im Kindergarten normalerweise noch nicht beherrschen. Gleichzeitig betonten die befragten Pädagog:innen und Eltern, dass das Reden über Geld und Sparen wichtig ist, weil:

  • den Kindern durch die Zunahme des bargeldlosen Zahlens der Bezug zu Geld fehlt. „Aber es ist halt total wichtig für die Kinder jetzt denke ich, weil so wenige überhaupt sehen Papiergeld oder Münzgeld, sondern nur mehr Bankomatkarten und überhaupt gar keinen Bezug mehr dazu haben.“ (K1_01_Päd);

  • in vielen Familien mit Kindern nicht mehr über das Thema Geld gesprochen wird, weshalb der Kindergarten diese Aufgabe übernehmen muss. „Und was halt auch natürlich ein wichtiger Punkt ist, dass die Eltern auch einfach daheim viel mehr über Geld reden.“ (K2_02_Päd);

  • Kinder weniger oft lernen, auf Dinge zu verzichten (Konsum- und Wegwerfgesellschaft).

Zur Besprechung der Themen Geld und Sparen wurden die Materialien aus dem Projekt verwendet und zudem neue Ideen in den Kindergärten realisiert. In einem Kindergarten wurde etwa ein Bankomat aus Karton gebastelt: Ein Kind steht davor und steckt eine Bankomatkarte in einen Schlitz. Ein anderes Kind sitzt im Bankomaten und gibt das Geld durch eine andere Öffnung nach draußen (Kombination mit Rollenspielen möglich, z. B. einkaufen gehen).

Thema Nachhaltigkeit

Für Kinder wurde durch das Projekt das Thema Nachhaltigkeit bzw. nachhaltiger Konsum „zugänglicher, greifbarer“ und dadurch leichter verständlich. So besprachen die Pädagog:innen den achtsamen Umgang mit Büchern, das Auf- und Abdrehen von Wasser, den Umgang mit kaputten Gegenständen (reparieren statt wegschmeißen) und mit Lebensmitteln (Jause nicht wegschmeißen, sondern mit anderen teilen oder wieder mit nach Hause nehmen). Bevorzugt behandelt wurde das Thema Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Festen, die im Kindergarten zu dem Thema organisiert wurden (siehe Kapitel 2.2.6). Ebenso entwickeln Pädagog:innen eigene Ideen, um über Nachhaltigkeit zu sprechen. Im Sinne von Upcycling und Recycling wurden in manchen Kindergärten die Laternen für das Lichterfest aus recyceltem Material hergestellt. Pädagog:innen dachten auch darüber nach, im Rahmen einer „Flurreinigung“ mit den Kindern Müll aus der Natur zu sammeln.

Fazit: Die qualitativ beforschten Beispielkindergärten beschäftigen sich entweder intensiver mit Finanzbildung oder Verbraucher:innenbildung. Die Thematisierung von Geld wird im Gegensatz zu Nachhaltigkeit als deutlich herausfordernder wahrgenommen und verunsichert Pädagog:innen teilweise hinsichtlich der didaktischen Vermittlung. Das Projekt lässt neue, kreative Materialideen entstehen.

2.2.6 Ausflüge und Events

In den Fokusgruppen wurden neben den Bildungsangeboten die Aktivitäten angesprochen, die im Rahmen des Projekts zur Förderung von Finanz- und Verbraucher:innenbildung durchgeführt wurden.

Ausflüge mit Kindern (Geld und Sparen)

Durch Ausflüge sollten den Kindern die Projektthemen anschaulicher und lebensnah vermittelt werden. Vorranging wurden Ausflüge zur Förderung von Finanzbildung durchgeführt (z. B. Besuch in einer Geschäftsbank). Die Pädagog:innen berichteten von positiver Resonanz seitens der Kinder auf die Filialbesuche. Manche Kindergärten standen vor der Herausforderung, dass es in der Nähe keine Geschäftsbank gab. Aufgrund der dadurch notwendigen Anreise mit Bus sowie zusätzlichen personellen Unterstützung konnte ein derartiger Ausflug nicht immer durchgeführt werden. Ferner gingen Pädagog:innen mit den Kindern in ein Lebensmittelgeschäft einkaufen. Zumeist wurde der Besuch in den Geschäften vorab angekündigt.

Events in Kindergärten (Nachhaltigkeit)

Im Gegensatz zu den Ausflügen stand das Thema Nachhaltigkeit im Mittelpunkt der Events, die die Pädagog:innen in den Kindergärten organisierten. Es gab auch Events, die beide Themen (Geld und Sparen, Nachhaltigkeit) kombinierten. So wurde etwa ein Flohmarkt durchgeführt, wo Kinder gebrauchte Dinge verkauften und kaufen konnten. Eltern wünschten sich, dass Nachhaltigkeit generell im Kindergartenalltag und bei den Festen gelebt wird, um einen höheren Mehrwert zu erzielen. Eltern sprachen in einer Fokusgruppe etwa darüber, dass ein neues Stofftier zum Anmalen gekauft wurde. Im Sinne der Nachhaltigkeit wäre es sinnvoll, ein altes, gebrauchtes Stofftier zu verwenden:

„B3: […] Weil du vorher das Sommerfest angesprochen hast. Da haben wir diese Stofftier-Dinger da dann mit dem Sand drinnen angemalt. Die waren alle neu, die waren alle nagelneu in Weiß.
B1: Stimmt ja.
B3: Könnte man nicht da eine Station integrieren ins Sommerfest, wo man den Nachhaltigkeitsgedanken auffasst, aufgreift und jetzt keine neuen Stoffviecherl kauft, die man dann anmalt mit Edding oder mit Stofffarben“
(K1_02_Eltern).

Die Teilnahme an den Events war für Eltern von mehreren Aspekten abhängig. Ein wichtiger Faktor sei die Uhrzeit. Ein Event um 15 Uhr könne beispielsweise nicht von allen Eltern besucht werden. Als Gründe genannt wurden die Berufstätigkeit der Eltern sowie die Freizeitaktivitäten der Kinder. Eltern müssten ferner bereit sein, sich auf das Thema des Events einzulassen. So gab es aus Sicht der Befragten etwa Eltern, die Vorbehalte bzw. Hemmungen gegenüber dem Konzept Flohmarkt hatten. Events müssten möglicherweise vermehrt stattfinden, damit sich Eltern an das Thema und die Umsetzung gewöhnen können.

Folgende Events wurden in den Kindergärten im Rahmen des Pilotprojekts durchgeführt:

  • Flohmarkt: Kinder konnten Gebrauchtes kaufen und verkaufen.

  • Reparaturwerkstatt: Kinder konnten kaputte Gegenstände mitnehmen, die dann repariert wurden.

  • Tauschbörse: z. B. zum Tauschen von Faschingskostümen oder Spielzeugen.

  • 7-Zwetschken-Sackerl-Nachmittag: Eltern und Kinder konnten die Sackerl anschauen und bespielen.

2.2.7 Ergänzende Verbesserungs- und Umsetzungsvorschläge

Didaktische sowie allgemeine Umsetzungsvorschläge aus den Fokusgruppen wurden in der Abschlussbefragung bei allen Pädagog:innen abgefragt (Grafik 18). Aus den beiden vorgegebenen didaktischen Umsetzungsvorschlägen – Verknüpfung der Materialien mit Jahresfesten (z. B. Erntedankfest, Lichterfest, Adventzeit) und Verknüpfung der Materialien mit Rollenspielen – konnten die Pädagog:innen den für sie relevantesten Vorschlag auswählen. Zusätzlich konnten sie aus den vier allgemeinen Umsetzungsvorschlägen zwei Vorschläge wählen. Alternativ konnten die Pädagog:innen auch eigene Umsetzungsvorschläge nennen. 60 % der Pädagog:innen würden eine Verknüpfung der bestehenden Materialien mit Jahresfesten begrüßen. 24 % würden eine Verknüpfung mit Rollenspielen präferieren und 13 % hatten keinen Bedarf an weiteren didaktischen Umsetzungsvorschlägen. 60 % der Pädagog:innen wünschten sich Angebote für Workshops zu Finanzbildung und/oder Verbraucher:innenbildung ähnlich den Angeboten wie dem Verkehrserziehungstag oder der Zahnputzfee an Schulen. 38 % befürworteten die Einführung eines Maskottchens oder einer Symbolfigur. Jeweils 29 % und 27 % wünschen sich ein foliertes Spielgeld bzw. ein Lied zu Finanzbildung/Verbraucher:innenbildung.

Die Fülle des Bildungsangebots wurde ambivalent bewertet. Die Vielfalt erlaube es Pädagog:innen, basierend auf den Bedürfnissen der Kinder, Materialien gezielt auszuwählen. Einige Pädagog:innen fühlten sich jedoch von der Menge an Materialien „erschlagen“ . Die Fülle führte zu einem Gefühl der Überforderung und Stress, alle Materialien ausprobieren zu müssen. Es wurde befürchtet, dass zu viel Angebot bei Kindern zu einer „Reizüberflutung“ führt.

Grafik 18

Hier befindet sich Grafik 18 mit dem Titel "Didaktische Umsetzungsvorschläge und allgemeine Umsetzungsvorschläge". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

2.3 Zielerreichung und Sensibilisierung

Im folgenden Kapitel widmen wir uns der Frage, ob die gesetzten Ziele des Projekts erreicht und die Pädagog:innen, Bildungspartner:innen (Eltern, Familien) sowie Kinder durch die Teilnahme am Pilotprojekt für Themen der Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung sensibilisiert wurden. Einschränkend gilt es darauf zu verweisen, dass insbesondere über die Effekte auf die beteiligten Kinder keine kausalen Aussagen getroffen werden können. Kinder durchliefen unabhängig vom Pilotprojekt einen Entwicklungsprozess, weshalb wahrgenommene Effekte ohne Kontrollgruppe bei fehlendem experimentellen Design nicht notwendigerweise kausal auf das Projekt zurückzuführen sind (Yoong et al., 2013). Über diesen Aspekt diskutierten auch die Eltern in den Fokusgruppen. Eine Mutter beobachtete bei ihrem Kind etwa den Wunsch, beim Einkaufen selber zu bezahlen. Ob das mit dem Projekt zusammenhing, war für die Mutter nicht eindeutig geklärt, jedoch eine mögliche Erklärung, dass durch das Projekt „die Neugier auch geweckt worden ist.“ Zudem konnte nur durch die subjektive Einschätzung der Bezugspersonen (Pädagog:innen, Eltern) auf mögliche Effekte bei den Kindern geschlossen werden. Aus diesem Grund sind Aussagen über die erlebte Sensibilisierung bei Kindern mit Vorsicht zu interpretieren.

2.3.1 Pädagog:innen

Bei den Pädagog:innen fand insofern eine Sensibilisierung statt, als sie nun ein größeres Bewusstsein für die Relevanz von Bargeld haben und mehr Zahlungen mit Bargeld tätigen. „[Ich] habe dann auch angefangen nicht alles mit Karte mehr zu zahlen, sondern auch bar zu zahlen“ (K1_02_Päd). Zudem berichteten sie in den Fokusgruppen von einer zunehmenden Reflexion über das eigene Sparverhalten. Mit Blick auf das Thema Verbraucher:innenbildung erkannten einige Pädagog:innen eine Veränderung ihres eigenen Verhaltens, wenn sie nun bewusst(er) regionale Produkte einkaufen. Anregungen zur Reflexion über das eigene Kaufverhalten kamen auch von Kindergartenkindern, als sich Kinder für das Ursprungsland von Obst und Gemüse interessierten, das im Kindergarten gegessen wird.

Die Pädagog:innen gaben außerdem mehrheitlich an, dass (1) durch die Fortbildung und den Austausch mit Kolleg:innen kreative neue Ideen entstanden, (2) sie durch das Projekt Materialien kennenlernten, die geeignet sind die Themen des Projekts sinnvoll im Kindergärten aufzugreifen und (3) sie durch das Projekt angeregt wurden, neue Methoden in den Kindergarten zu integrieren (Grafik 3). Daraus kann abgeleitet werden, dass das Ziel erreicht wurde, das pädagogisch-didaktische Repertoires der Pädagog:innen zu erweitern.

2.3.2 Eltern

Durch die Teilnahme am Projekt änderte sich aus Sicht der Eltern der eigene Umgang mit Bargeld. Eltern steckten bewusst(er) Bargeld ein, um ihren Kindern beim Einkaufen den Zahlungsvorgang zu verdeutlichen. „Dann schaue ich auch, dass ich absichtlich Bargeld eingesteckt habe und nicht mit der Karte zahle“ (K2_02_Eltern). Ein Elternteil bezeichnete sich als „Mensch, der ohne Bargeld prinzipiell herumläuft“ . Durch das Projekt habe sich das geändert, da er nun immer „einen Zehner“ eingesteckt hat, wenn die Tochter mit ihm einkaufen geht. Gleichzeitig berichteten die Eltern, dass sie für die Sicherheitsmerkmale von Bargeld sensibilisiert wurden.

Zudem gaben 49 % der Pädagog:innen in der Befragung an, dass bei Eltern insofern eine Sensibilisierung stattfand, als das Projekt das Interesse der Eltern für Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung wecken konnte (Grafik 19). Eine Sensibilisierung fand ferner durch die Teilnahme an den Fokusgruppen statt. Im Zuge der Gruppengespräche hörten die Eltern, wie andere Mütter und Väter das Thema Geld in Alltagssituationen mit ihrem Kind ansprechen. Wie das folgende Zitat zeigt, regte das Hören anderer Erfahrungen zum Nachdenken an und führte zu einer Reflexion über das eigene Verhalten. Es gilt zu überlegen, wie der Mehrwert von Gruppen zur Förderung von Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung durch andere Gruppensettings genutzt werden kann, z. B. durch Workshops für Eltern.

„Was ich jetzt aus der Runde mitnehme, ist, wie wir als Eltern mit dem Kind mit dem Thema Geld überhaupt umgehen. Was du gesagt hast, du gehst mit deinem Sohn einkaufen und sagst: Nein, das ist zu teuer. […] Wenn ich mit [meinem Kind] einkaufen gehe, habe ich das noch nie thematisiert. […] Da muss ich mich selber an der Nase nehmen. Das mache ich nicht“ (K1_01_Eltern).

Im Fragebogen der Eltern wurde erhoben, ob die Eltern selbst an Vorträgen zum Thema Finanzbildung interessiert wären (z. B. zu den Themen Taschengeld, die Geschäftsfähigkeit von Kindern, vorsorgliches Sparen für Kinder oder generelle Regeln für den Umgang mit Geld). 68 % der Eltern, die den Fragebogen ausfüllten, stimmten dieser Aussage sehr oder eher zu (Tabelle A5). Insgesamt kann daraus geschlossen werden, dass Eltern durch das Projekt durchaus für Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung sensibilisiert wurden, engagierte Eltern aber an noch mehr Informationen interessiert wären. 6

Grafik 19

Hier befindet sich Grafik 19 mit dem Titel "Einbindung der Eltern ins Projekt aus Sicht der Pädagog:innen". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

2.3.3 Kinder

Ziel des Projekts war es, folgende Fähigkeiten von Kindern im verpflichtenden Kindergartenjahr zu stärken und zu erweitern: ihre sozialen (z. B. gut mit Menschen umgehen), kommunikativen (z. B. mit anderen reden und zuhören) und kognitiven Fähigkeiten (z. B. Aufgaben lösen, kreativ sein). Die Pädagog:innen wurden gefragt, ob dieses Ziel erreicht wurde (Grafik 20). Mit deutlicher Mehrheit gaben die Pädagog:innen die Einschätzung ab, dass diese Ziele erfüllt wurden: 93 % der Pädagog:innen sagten, dass die Kinder ihre kognitiven Fähigkeiten sehr oder eher stärken und erweitern konnten. Jeweils 84 % stimmten sehr oder eher zu, dass die Kinder ihre sozialen kommunikativen Fähigkeiten stärken und erweitern konnten. 80 % der Kinder beschäftigten sich aus Sicht der Pädagog:innen intensiver mit den Themen Nachhaltigkeit und Geld, und 51 % der Kinder beschäftigten sich selbst stärker mit ihrer Rolle als Konsument:in.

Auch Eltern stimmten zu, dass das Projekt eine positive Wirkung auf die Entwicklung ihres Kindes entfaltete (Tabelle A6). In den Fokusgruppen erzählten Eltern, dass bei ihren Kindern eine Bewusstseinsbildung für Sparen, die Notwendigkeit von Arbeit für Geld sowie die Sicherheitsmerkmale von Bargeld stattfand. Gleichzeitig wurde von Eltern und Pädagog:innen angemerkt, dass die Kinder aber kein „wirkliches Verständnis für das Geld oder für einen Wert für irgendetwas“ (K2_02_Päd) entwickelt hätten. Pädagog:innen bemerkten einen achtsameren Umgang der Kinder mit den Materialien der Mitmachstation. Das Verhalten der Kinder fiel den Pädagog:innen positiv auf und unterschied sich im Vergleich zum Umgang mit den anderen Materialien im Kindergarten. „Man merkt halt auch den Umgang, wie das Kind das auch verstanden hat und auch eben den Wert übermittelt hat: Das gehört nicht uns. Das müssen wir zurückgeben“ (K1_01_Päd).

Aus Sicht der befragten Pädagog:innen und Eltern kann im Kindergarten lediglich die Basis für eine Sensibilisierung gelegt werden. Intensives Reden über Geld, Sparen und nachhaltigen Konsum kann erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Für eine gelingende Sensibilisierung sind Themen zudem „über einen längeren Zeitpunkt [zu] wiederholen“ (K1_01_Eltern). Nach den Weihnachtsferien zeigte sich das für einige Pädagog:innen besonders deutlich. Das Thema Nachhaltigkeit, im Sinne von Licht auf- und abdrehen, wurde mit den Kindern vor den Ferien erarbeitet und schien verinnerlicht zu sein. Nach den Ferien waren das Thema sowie das erlernte Verhalten bei den Kindern „verschwunden“ (K1_02_Päd), weshalb man an den Themen „intensiv dranbleib[en]“ muss. So können sich Themen verfestigen und die Chance steigt, dass die Kinder sie nicht wieder vergessen. Für eine Sensibilisierung ist es für Pädagog:innen zudem notwendig, dass die Themen Geld, Sparen und nachhaltiger Konsum im Kindergarten und im Elternhaus bzw. in den jeweiligen Familien besprochen werden. Das 7-Zwetschken-Sackerl bietet dafür eine gute Möglichkeit.

Grafik 20

Hier befindet sich Grafik 20 mit dem Titel "Wirkungen des Projekt auf die Kinder aus Sicht der Pädagog:innen". Für ausführliche barrierefreie Informationen zu dieser Grafik wenden Sie sich bitte an die Autorinnen: katharina.felbermayr@oenb.at und theresa.lorenz@oenb.at

Fazit: Bei allen drei Zielgruppen des Projekts wurde eine Sensibilisierung für Finanz- und Verbraucher:innenbildung festgestellt. Bei den Pädagog:innen trugen die Fortbildung, die Materialien und der Austausch mit Kolleg:innen dazu bei, dass die Pädagog:innen ihr pädagogisch-didaktisches Repertoire erweitern konnten. Pädagog:innen und Eltern fanden, dass die Kinder in ihren kommunikativen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten gestärkt wurden und sich seit dem Projekt insbesondere intensiver mit dem Thema Geld und Nachhaltigkeit beschäftigten.

3 Fazit und Ableitungen

3.1 Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse

Forschungsfrage 1: Zielerreichung und Sensibilisierung

  • Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Evaluation deuten darauf hin, dass bei allen drei Zielgruppen (Pädagog:innen, Bildungspartner:innen, Kindern) eine Sensibilisierung im Zusammenhang mit den Projektthemen Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung stattgefunden hat .

  • Bei den Pädagog:innen trugen die Fortbildung, die Materialien und der Austausch mit Kolleg:innen dazu bei, dass sie ihr pädagogisch-didaktisches Repertoire erweitern konnten. Pädagog:innen und Eltern fanden, dass die Kinder in ihren kommunikativen, sozialen und kognitiven Fähigkeiten gestärkt wurden und sich seit dem Projekt intensiver mit den Themen Geld und Nachhaltigkeit beschäftigten. Bei der Interpretation der Ergebnisse gilt es allerdings zu beachten, dass Kinder unabhängig vom Pilotprojekt einen Entwicklungsprozess durchlaufen. Daher können wahrgenommene Effekte ohne Kontrollgruppe und bei fehlendem experimentellen Evaluationsdesign nicht notwendigerweise kausal auf das Projekt zurückgeführt werden. Die Ergebnisse lassen jedoch darauf schließen, dass die wesentlichen Projektziele erreicht wurden.

Forschungsfrage 2: Bildungsangebot

  • Das Bildungsangebot (Materialienkiste, Mitmachstation, 7-Zwetschken-Sackerl) wurde generell sehr gut bewertet: 96 % der Pädagog:innen bewerteten das Bildungsangebot insgesamt mit den Noten „sehr gut“ oder „gut“. Insgesamt am besten schnitten die Materialien der Mitmachstation fürs freie Spiel, die 7-Zwetschken-Sackerl, die Bücher der Mitmachstation und die großen Schautafeln ab. Das Projekt bot eine Vielzahl an Materialien an, um mit Kindern die (abstrakten) Themen Geld, Sparen sowie Nachhaltigkeit zu besprechen. Dieses vielfältige Angebot wurde sehr geschätzt, ging für die Pädagog:innen allerdings mit zeitlichen Herausforderungen einher, da sie sich für den Einsatz der Materialien mit diesen auseinandersetzten mussten.

  • Materialienkiste: Die Materialien der Materialienkiste (Angebote von OeNB und Sozialministerium) wurden von den Pädagog:innen überwiegend positiv bewertet. Sollten die Materialien auch für jüngere Kinder oder für Kinder mit höherem Unterstützungsbedarf zum Einsatz kommen, sind jedenfalls Überarbeitungen zur Vereinfachung der Materialien zu empfehlen (Details siehe Kapitel 2.2.2).

  • Mitmachstation: Architektur und Organisation der Mitmachstation wurden als verbesserungsbedürftig gesehen. Die Mitmachstation wurde von den Pädagog:innen nicht als essenziell für die Verwendung der darin enthalten Materialien beurteilt. Ferner stimmten 62 % (eher) zu, dass die Materialien ohne die Mitmachstation ausreichend wären, um das Projekt sinnvoll umzusetzen. Aufgrund der aufwändigen Logistik ist daher zu überlegen, wie die Mitmachstation in einer einfacheren Form angeboten werden könnte. Die Inhalte der Mitmachstation (Bücher, Spiele, etc.) wurden überwiegend positiv beurteilt. Inhaltliche Änderungsvorschläge, die von Pädagog:innen befürwortet wurden, beziehen sich primär auf die Reduktion filigraner Materialien.

  • 7-Zwetschken-Sackerl: Generell gab es von den Pädagog:innen und Eltern sehr viel positive Resonanz auf die 7-Zwetschken-Sackerl; insbesondere die Idee, Materialien für eine gewisse Zeit mit nach Hause zu nehmen, wurde als innovativ und wertvoll wahrgenommen. 88 % der Eltern, die an der Befragung teilnahmen, wünschten sich, dass alle Kindergartenkinder ein Sackerl für zu Hause erhalten. Das 7-Zwetschken-Sackerl wurde von den Eltern und Pädagog:innen als gute Möglichkeit gesehen, Eltern besser in den Kindergartenalltag zu integrieren. Positiv gesehen wurde außerdem, dass das Sackerl vorrangig für Kinder im verpflichtenden Kindergartenjahr gedacht ist. Die Inhalte der 7-Zwetschken-Sackerl sollten zudem noch besser auf die Themen des Projekts angepasst werden.

Forschungsfrage 3: Bundesweite Ausrollung

  • Die Ergebnisse sprechen für eine weitere, womöglich auch bundesweite Ausrollung der Projektidee. Dafür notwendig sind Anpassungen bei der Zusammensetzung des Bildungsangebots und Überarbeitungen einzelner Materialien. Zudem braucht es eine Reduktion des logistischen Aufwands sowie einen verringerten zeitlichen Aufwand für die Pädagog:innen bei der Umsetzung des Projekts (27 % der Pädagog:innen des Pilotprojekts sagten, sie würden vermutlich aufgrund fehlender Zeitressourcen nicht nochmals am Projekt teilnehmen).

3.2 Ableitungen zur Überarbeitung und Weitentwicklung des Bildungsangebots

Materialienkiste

  • Es ist zu empfehlen, die Inhalte der Materialienkiste Kindergärten weiterhin (kostenlos) zur Verfügung zu stellen. Vor einer flächendeckenden Ausrollung sollte eine Überarbeitung der Materialien von OeNB und Sozialministerium für eine breitere Zielgruppe (jüngere Kinder, Kinder mit erhöhtem Unterstützungsbedarf) reflektiert werden.

  • Offen ist, ob der Versand der Materialien weiterhin als Kiste mit allen Materialien erfolgen soll oder die Pädagog:innen über die Bestellplattformen von OeNB sowie Sozialministerium die Materialien beziehen können. Die Evaluation liefert hierzu keine näheren Daten.

Mitmachstation

  • Die aufwändige Logistik sowie die fehlende mehrheitlich positive Resonanz auf die Architektur und Organisation der Mitmachstation sprechen für eine Überarbeitung des Konzepts. Die Anschaffung weiterer Mitmachstationen erscheint für die Erreichung der Projektziele nicht essenziell. Stattdessen könnten den Pädagog:innen die Inhalte der Mitmachstation (Bücher, Spiele, etc.) zur Verfügung gestellt werden, da diese überwiegend sehr positiv bewertet wurden.

7-Zwetschken-Sackerl

  • Es ist höchst empfehlenswert, das Konzept der 7-Zwetschken-Sackerl aufgrund der vielen positiven Evaluationsergebnisse in leicht abgewandelter Form weiterzuverfolgen (Details zu den Anpassungen siehe Kapitel 2.2.4). Konkret bedeutet dies, dass Kinder weiterhin Materialien zum Lesen, Basteln, Spielen und Kuscheln für die Verwendung zu Hause erhalten sollten.

  • Einige der am Pilotprojekt beteiligten Pädagog:innen überlegten, das Konzept der 7-Zwetschken-Sackerl eigenständig an ihren Standorten umzusetzen. Die Pädagog:innen könnten bei diesem Vorhaben unterstützt werden, indem sie Anleitungen zur eigenständigen Realisierung von 7-Zwetschken-Sackerln erhalten (z. B. Materialvorschlag für den Inhalt der 7-Zwetschken-Sackerl). Materialien von OeNB und Sozialministerium könnten direkt über die jeweilige Website bestellt werden. Ergänzend könnten Bücher und Spiele zu den Themen Geld, Sparen sowie Nachhaltigkeit genannt werden, die von Kindergärten angekauft werden könnten. Das würde den logistischen Aufwand reduzieren. Kindergärten können das Sackerl im Sinne der Nachhaltigkeit auch mit Materialien aus den Kindergärten befüllen oder Materialien bei einem Flohmarkt sammeln.

  • Ergänzend könnten Umsetzungsvorschläge angeboten werden für Zielgruppen mit unterschiedlichen Schwierigkeitsniveaus mit angepassten Materialien zu verschiedenen Themen (Geld und Sparen, Nachhaltigkeit), etwa eine einfachere Variante für Drei- bis Fünfjährige.

  • Bei der Auswahl der enthaltenen Materialien sollte noch stärker auf die Eignung der Materialien für die Themen Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung geachtet werden. Die Evaluation liefert keine eindeutigen Ergebnisse dazu, ob die Sackerl auch Materialien der Materialienkiste in verkleinerter Form (z. B. kleines Domino) oder alltägliche Materialien (z. B. Uno, Memory, Ausmalbilder, Puzzle) enthalten sollen.

Weiterentwicklung des Bildungsangebots

  • Workshops an Kindergärten zu Finanz-, Verbraucher:innen- und Wertebildung: Pädagog:innen wünschten sich in der Befragung Workshops an den Kindergärten zur inhaltlichen Vermittlung von Themen und/oder zur didaktischen Umsetzung von (neuen) Materialien. Für Kinder wünschten sich 60 % der Pädagog:innen Workshops zu Angeboten ähnlich dem Verkehrserziehungstag oder der Zahnputzfee an Schulen.

  • E-Learning für Einschulung und Fortbildung: Pädagog:innen äußerten den Wunsch nach Online-Angeboten zur Einschulung neuer Pädagog:innen, Stützkräfte o.ä. in die Inhalte der Fortbildung. Die Entwicklung eines E-Learning-Konzepts würde zudem das Ziel einer bundesweiten Ausrollung unterstützen: Pädagog:innen könnten dadurch jederzeit auf Inhalte zugreifen.

  • Workshops für Eltern: 68 % der Eltern, die den Fragebogen ausfüllten, hätten selbst Interesse an Vorträgen zu Finanzbildung für Eltern und Familien (z. B. zu den Themen Taschengeld, Geschäftsfähigkeit von Kindern, vorsorgliches Sparen für Kinder sowie generelle Regeln für den Umgang mit Geld).

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O’Cathain, A., E. Murphy und J. Nicholl. 2010. Three techniques for integrating data in mixed methods studies. Bmj. 341.

Unger, H. v. 2014. Partizipative Forschung. Einführung in die Forschungspraxis. Wiesbaden: Springer.

Van Campenhout, G. 2015. Revaluing the role of parents as financial socialization agents in youth financial literacy programs. In: Journal of Consumer Affairs 49(1). 186–222.

Vogl, S. 2021. Mit Kindern Interviews führen. Ein praxisorientierter Überblick. In: Hedderich, I., J. Reppin und C. Butschi (Hg.). Perspektiven auf Vielfalt in der frühen Kindheit. Mit Kindern Diversität erforschen. 2., durchgesehene Auflage. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt Verlag. 142–157.

Yin, R. K. 2014. Case Study Research. Design and Methods. 5. Auflage. Thousand Oaks: Sage.

Yoong, J., K. Mihaly, S. Bauhoff, L. Rabinovich und A. Hung. 2013. A Toolkit for the Evaluation of Financial Capability Programs in Low-, and Middle-Income Countries. World Bank, Washington, DC. http://hdl.handle.net/10986/16294 License: CC BY 3.0 IGO .

5 Anhang

Das Bildungsangebot des Pilotprojekts setzte sich aus drei Kategorien zusammen:
(1) Materialienkisten, (2) Mitmachstation und (3) 7-Zwetschken-Sackerln.

Kasten A1 führt die Materialien dieser Kategorien im Detail an.

Kasten A1: Auflistung des Bildungsangebots

Materialienkiste – OeNB-Materialien

  • Gelddomino

  • Legespiel

  • Bee Bot Übungen

  • Euro-Spielgeld

  • Eurologisch-Memory

  • Schautafeln

  • Malvorlage

  • Pixi-Buch „Ella und das Geld“

Materialienkiste – Materialien des Sozialministeriums

  • Bildermappe (Kamishibai)

  • Bee Bot Übungen

  • Puppentheater mit der Hasenhandpuppe Krümel

Mitmachstation – Materialien für das freie Spiel

  • Waage mit Gewichtssteinen – Experimentieren rund ums Wiegen und Vergleichen

  • Eine Schachtel voller Spiele – versteckte Mathematik

  • Gestalten mit gleichem Material in großer Menge

Mitmachstation – Materialien für die Spielwelt aus Papier

  • Der Baumarkt – ein Materialbuffet für den Hausbau

  • Zwei Stempelstellen – Gestalten mit Entenfüßen und Zahlen

  • Flohmarkt – Buntpapier und Sammelort für (Papier)Reste aller Art

  • Spielgeldwerkstatt – Sicherheitsmerkmale erkunden, Wertmarken schaffen

  • Nähkästchen/Zuckerlgeschäft – Edle Süßwaren edel verpackt

  • Restaurant – Mach mal Pause, gönn dir was!

  • Markt – mit Gewürzstand

  • Albertas Wunschladen – putzen, reparieren, polieren

  • Der Kindergarten – Spielort für Kinder und Gemeinschaftsraum

Mitmachstation – Materialien zum Thema Werte

  • Die kleine Schatzkiste

  • Das Schatzkisterl – Wertvolles zusammentragen und drauf aufpassen

  • Die Wertekarten – Nachdenken über eigene und gemeinsame Werte

Mitmachstation – Bücher

  • Salmon, C. und M. Hunt. Wie man bis eins zählt

  • Kranz, S. Zahlenspektakel

  • Roskifte, K.. Alle zählen

  • Kanstad Johnsen, M. 3, 2, 1, Anna und Oma zählen los

  • Walther, M. Albertas Wunschladen

  • Melvin, A. Emma kauft ein

  • Cali, D. und M. Soma: Der Glücksverkäufer

  • Bachareva, M. und A. Desnitskaya: Märkte in aller Welt

  • Schirneck, H. und I. Hattenhauer. Der Wolkenkratzer schwingt die Bürste: wirklich verrückte Berufe

  • Scheier, M. Alles Arbeit oder was?!

  • Sad, K. Eine tierisch gute Idee

  • Sarihi, S. und J. Völk. Meine liebsten Dinge müssen mit

  • Roher, M. Zu verschenken

  • Hula, S. und F. Koch. Räuberhauptmann Tjamme

  • Büchner, S. und C. Habersack. Der Schusch und der Bär

  • Neuendorf, S. Die Welt, die dir gefällt

  • Schäfer, M. und M. Töpperwien. Mein Geld, dein Geld. Von Mäusen Kröten und Moneten

  • Damm, A. Frag mich!

7-Zwetschken-Sackerl Nr. 1 „Nur eins!“

  • Buch: Salmon, C. und M. Hut. Wie man bis eins zählt

  • Buch: Mühle, J. 2 für mich, einer für dich

  • Werkmappe: Faltspiel Wackelwal, Ausschneidevorlage in zwei Varianten

  • Knobelspiel: Wabenpuzzle mit Hilfestellung auf einer Beilage im Spielschachterl

  • Kartenspiel/Quartett: Familou

  • Häkeltierchen

  • Pixi-Buch „Ella und das Geld“

7-Zwetschken-Sackerl Nr. 2 „Tangramkatze“

  • Buch: Rinck, M. und M. van der Linden: Tangramkatze

  • Buch: Damm, A.: Ist 7 viel?

  • Knobelspiel: Magnetisches Holztangram zum Nachlegen

  • Werkmappe: Erfinde-Spiel, Ausschneidevorlage Tangram zum Bemalen und selber Figuren (er)finden

  • Kartenspiel/Zählspiel: Crazy ducks

  • Häkeltierchen

  • Pixi-Buch „Ella und das Geld“

7-Zwetschken-Sackerl Nr. 3 „Haben oder Sein“

  • Buch: Büchner, S. und C. Habersack. Der Schusch und der Bär

  • Buch: Kommissar Gordon/Der erste Fall

  • Knobelspiel: Turm von Hanoi

  • Aufmerksamkeits/Detektiv-Spiel: Tapikékoi

  • Schlüssel/Tüftel- und Geschicklichkeits-Spiel: welcher der vielen Schlüssel öffnet die Vorhängeschlösser an der Kette?

  • Häkeltierchen

  • Pixi-Buch „Ella und das Geld“

7-Zwetschken-Sackerl Nr. 4 „1,2, 3, Arbeit!“

  • Buch: Kanstad Johnsen, M. 3, 2, 1, Anna und Oma zählen los

  • Buch: Roher, M. 6, 7, 8, gute Nacht

  • Werktasche: Zeichenspiel, 5 blanko Zündholzschachterl für Zündholzsschachtelhäuschen

  • Kartenspiel Mathe: Nase = 14

  • Faltspiel: Ausschneidebogen Würfel

  • Häkeltierchen

  • Pixi-Buch „Ella und das Geld“

7-Zwetschken-Sackerl Nr. 5 „Meine liebsten Dinge!“

  • Buch: Andres, K. Mäusesommer, Bärenglück

  • Sarihi, S. und J. Völk. Meine liebsten Dinge müssen mit

  • Erfinde-/Tüftelspiel: Mathmaker

  • Spiel: Magische Spirale

  • Liebste-Dinge-Spiel: Ausschneidebogen Faltschachtel für die eigene Schatztruhe

  • Häkeltierchen

  • Pixi-Buch „Ella und das Geld“

Tabelle A1 bis Tabelle A7 zeigen die Ergebnisse der Befragung der Eltern. Aufgrund der geringen Rücklaufquote (N = 25) können die Ergebnisse jedoch nicht als repräsentativ für die Zielpopulation aller am Pilotprojekt beteiligten Eltern interpretiert werden.

Tabelle A1

Wie bewerten Sie folgende Aspekte im Zusammenhang mit dem Pilotprojekt?  
Relative Anteile Projektidee
insgesamt
7-Zwetsch-
ken-Sackerl
Pixi-Buch „Ella
und das Geld“
Sonstige
Bücher im
Sackerl
Material zum
Basteln im
Sackerl
Spiele im
Sackerl
Sehr gut 0,60 0,36 0,52 0,24 0,16 0,48
Gut 0,16 0,20 0,20 0,28 0,36 0,12
Befriedigend 0,08 0,20 0,08 0,24 0,20 0,16
Genügend 0,04 0,12 0,00 0,08 0,08 0,04
Nicht genügend 0,04 0,00 0,04 0,04 0,04 0,08
Weiß nicht 0,08 0,12 0,16 0,12 0,16 0,12
Quelle: Geldwert - Wertvoll, OeNB.

Anmerkung: N = 25 Eltern.

Tabelle A2

Wählen Sie bis zu drei Materialien im 7-Zwetschken-Sackerl, die Ihnen bzw. Ihrem Kind am besten gefallen haben.  
Pixi-Buch „Ella
und das Geld“
Sonstige
Bücher im
Sackerl
Materialien
zum Basteln
Spiele im
Sackerl
Häkeltierchen/
Stofftier
Keines
davon
Anteil ausgewählt 0,68 0,20 0,24 0,64 0,28 0,08
Quelle: Geldwert - Wertvoll, OeNB.

Anmerkung: N = 25 Eltern.

Tabelle A3

Bitte bewerten Sie die Materialien im 7-Zwetschken-Sackerl anhand folgender Kriterien bzw. Aussagen.  
Relative Anteile Angemessener
Schwierigkeits-
grad für mein
Kind
Ansprechende
Gestaltung für
mein Kind
Berücksichtigung
von
Geschlechter-
sensibilität und
Diversität
Einsetzbarkeit
ohne lange
Vorbereitungszeit
für die Eltern
Material schafft
Anreiz, dass sich
mein Kind für die
Themen Finanz-,
Verbrau-
cher:innen- und
Wertebildung
interessiert
Sehr gut 0,28 0,36 0,32 0,44 0,24
Gut 0,44 0,28 0,24 0,20 0,24
Befriedigend 0,08 0,12 0,12 0,16 0,16
Genügend 0,08 0,12 0,00 0,00 0,12
Nicht genügend 0,04 0,04 0,04 0,08 0,12
Weiß nicht 0,08 0,08 0,28 0,12 0,12
Quelle: Geldwert - Wertvoll, OeNB.

Anmerkung: N = 25 Eltern.

Tabelle A4

Welche Anpassungsvorschläge würden Sie beim 7-Zwetschken-Sackerl befürworten?  
Reduktion
„zahlenlastiger“
Materialien
Reduktion der
Schwierigkeit der
Materialien
Befüllung mit
Materialien aus
der Materialien-
kiste (z. B.
Domino,
Spielgeld)
Sonstige
Vorschläge
Keine
Änderungs-
wünsche
Anteil ausgewählt 0,48 0,20 0,08 0,24 0,16
Quelle: Geldwert - Wertvoll, OeNB.

Anmerkung: N = 25 Eltern.

Tabelle A5

Wie sehr stimmen Sie folgenden Aussagen zu?  
Relative Anteile Die Materialien des 7-
Zwetschken-Sackerls
haben dazu beigetragen,
dass wir zu Hause mehr
über Finanz- und
Verbraucher:innenbildung
sprechen.
Ich wäre selbst an Vorträgen
zum Thema Finanzbildung für
Eltern/Familien interessiert (z. B.
zu den Themen Taschengeld,
Geschäftsfähigkeit von Kindern,
vorsorgliches Sparen für Kinder
sowie generelle Regeln für den
Umgang mit Geld).
Alle Kindergartenkinder
sollten die Möglichkeit
bekommen, ein 7-
Zwetschken-Sackerl mit
nach Hause zu
bekommen.
Stimme sehr zu 0,12 0,20 0,36
Stimme eher zu 0,36 0,48 0,52
Stimme eher nicht zu 0,28 0,24 0,04
Stimme gar nicht zu 0,24 0,08 0,08
Quelle: Geldwert - Wertvoll, OeNB.

Anmerkung: N = 25 Eltern.

Tabelle A6

Was glauben Sie, wie hat sich das Pilotprojekt auf Ihr Kind ausgewirkt?  
Relative Anteile Mein Kind
beschäftigt
sich stärker
mit dem
Thema Geld
Mein Kind
beschäftigt
sich stärker
mit dem
Thema
Nachhaltig-
keit
Mein Kind
beschäftigt
sich stärker
mit seiner
Rolle als
Konsument:in
Mein Kind
konnte seine
kommunika-
tiven Fähig-
keiten stärken
Mein Kind
konnte seine
sozialen
Fähigkeiten
stärken
Mein Kind
konnte seine
kognitiven
Fähigkeiten
stärken
Stimme sehr zu 0,16 0,24 0,08 0,16 0,08 0,12
Stimme eher zu 0,56 0,24 0,52 0,44 0,44 0,56
Stimme eher nicht zu 0,20 0,36 0,24 0,28 0,40 0,24
Stimme gar nicht zu 0,08 0,16 0,16 0,12 0,08 0,08
Quelle: Geldwert - Wertvoll, OeNB.

Anmerkung: N = 25 Eltern.

Tabelle A7

Wie lange soll das 7-Zwetschken-Sackerl am besten bei den Familien zu Hause bleiben?  
Bis zu 3 Tagen 3–5 Tage 7 Tage (inkl.
Wochenende)
2 Wochen
Anteil ausgewählt 0,12 0,16 0,56 0,16
Quelle: Geldwert - Wertvoll, OeNB.

Anmerkung: N = 25 Eltern.


  1. Oesterreichische Nationalbank, Abteilung für Finanzbildung und Kultur, , . Die in dieser Studie zum Ausdruck gebrachte Meinung gibt nicht notwendigerweise die Meinung der Oesterreichischen Nationalbank oder des Eurosystems wieder. ↩︎

  2. Ein zentraler Lebensbereich für die Kinder ist das familiäre Umfeld. Der Evaluation liegt ein dynamisches, soziales Verständnis von Familie zugrunde. Familie definiert sich über ein Zugehörigkeitsgefühl, das nicht an biologische Verwandtschaft oder einen gemeinsamen Wohnort gebunden ist, wodurch die vorhandene Pluralität von Lebens- und Familienformen berücksichtigt wird (Felbermayr et al., 2018). Dieses Verständnis kommt auch im Begriff Bildungspartner:innen zum Ausdruck, der neben Eltern auf andere Bezugspersonen für die Kinder verweist. An den Erhebungen im Pilotprojekt nahmen ausschließlich Eltern teil, weshalb im weiteren Verlauf des Abschlussberichts auch der Begriff Eltern und nicht Bildungspartner:innen verwendet wird. ↩︎

  3. Die Angabe in Klammer ist ein Verweis auf das Transkript der jeweiligen Fokusgruppe. Aus datenschutzrechtlichen Gründen kann die Notation der Interviewtranskripte nicht näher erläutert werden. ↩︎

  4. Mit Eingewöhnungskindern sind Kinder gemeint, die neu mit dem Kindergarten starten und sich erst an den Kindergarten-Alltag und die Pädagog:innen gewöhnen müssen. Es handelt sich hierbei um einen Terminus, den die Pädagog:innen in den Fokusgruppen verwendeten. ↩︎

  5. Eltern könnten dies einerseits so meinen, dass (1) alle Kinder aller Altersgruppen der Pilotkindergärten ein 7-Zwetschken-Sackerl erhalten sollten. Eine andere Interpretationsmöglichkeit ist, dass (2) auch Kinder von Kindergärten, die nicht am Pilotprojekt beteiligt sind, ein 7-Zwetschken-Sackerl erhalten sollten. Beide Interpretationen können nicht ausgeschlossen werden. Auf Basis der Gesamtschau aller Evaluationsergebnisse ist jedoch Interpretation (2) naheliegender, also die positive Bewertung der Ausrollung des 7-Zwetschken-Sackerls auf weitere Kindergärten. ↩︎

  6. An dieser Stelle sei nochmal erwähnt, dass nur wenige Eltern an der Befragung teilnahmen. Es ist davon auszugehen, dass diese Eltern nicht die Grundgesamtheit widerspiegeln, es sich dabei um engagierte Eltern mit Interesse an Finanzbildung handelt, die sich die Zeit für die Beantwortung des Fragebogens nehmen (konnten). ↩︎

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