Glossar

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Begriffe mit S

Saisonbereinigung (saisonale Bereinigung)

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Durch jahreszeitlich bedingte Schwankungen kann es zu Verzerrungen von statistischen Daten kommen. Um diese Verzerrungen zu minimieren, werden die saisonalen Einflüsse mit unterschiedlichen statistischen Methoden herausgerechnet.

Schuldenquote laut Maastricht (Staatsverschuldung laut Maastricht)

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Die Schuldenquote laut Maastricht setzt den Schuldenstand des Sektors Staat in Beziehung zur Wirtschaftsleistung (= Bruttoinlandsprodukt) einer Volkswirtschaft. Der Schuldenstand ist definiert als Bruttogesamtschuldenstand zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung innerhalb und zwischen den einzelnen Bereichen des Staatssektors. Zu den Schulden des Staates im Sinne von Maastricht gehören Darlehen von Finanzintermediären und auf den Finanzmärkten direkt aufgenommene Schuldtitel (titrierte Schuldkategorien). Ebenso sind derivative Finanztransaktionen bei der Berechnung der öffentlichen Verschuldung zu berücksichtigen. Nicht einzurechnen sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (kurz- und langfristige Handelskredite), Anzahlungen auf begonnene oder bestellte Arbeiten sowie schwebende Posten (Erläge).

Zum Sektor „Staat“ gehören laut ESVG 95 Bund, Länder und Gemeinden sowie Sozialversicherungsträger und andere institutionelle Einheiten, die sich primär mittels Zwangsabgaben finanzieren wie rechtlich selbstständige Fonds (z. B. Insolvenzausgleichsfonds, Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds, Krankenanstaltenfonds) und Bundes- und Landeskammern.

Stabilitätsprogramme

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Bei den Stabilitätsprogrammen handelt es sich um die jährlich aktualisierten mittelfristigen Budget- bzw. Haushaltspläne, die die Mitgliedstaaten der WWU der Europäischen Kommission bzw. dem Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) vorzulegen haben. Deren Einschätzung stellt die Basis für die Beurteilung der einzelnen Updates durch den ECOFIN entsprechend dem präventiven Arm des Stabilitäts- und Wachstumspakts dar. Die jährlichen Updates zu den Stabilitätsprogrammen sind entsprechend eines gemeinsamen „Code of Conduct“ zu erstellen und enthalten im Wesentlichen Informationen über die Einschätzung der mittelfristigen makroökonomischen Entwicklungen, der mittelfristigen Budgetziele und der Entwicklung der langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen. EU-Mitgliedstaaten, die nicht der WWU angehören

Stagflation

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Aus Stagnation und Inflation gebildete Wortzusammensetzung, die eine wirtschaftliche Konstellation beschreibt, in der schwaches Wirtschaftswachstum (bei dem eigentlich ein sinkendes Preisniveau zu erwarten wäre) und Inflation gleichzeitig auftreten. Auslöser von Stagflation können angebotsseitige Schocks sein, die das Preisniveau beeinflussen (deshalb auch Preisschocks genannt). Derartige Angebotsschocks können z. B. durch stark steigende Energiepreise, andere Rohstoffpreise oder Missernten hervorgerufen werden. Stagflation wurde erstmals während der ersten Ölkrise Ende der 1960er-Jahre im Vereinigten Königreich und in den USA beobachtet, als die OPEC die Ölförderung drosselte.

Strukturelles Defizit

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Zyklisch (d. h. um den automatischen konjunkturellen Einfluss auf das Defizit) bereinigtes Defizit des Staates unter Herausrechnung spezifischer Einmalmaßnahmen.