I/1/a Engerer Ausschuss: Plenar- und Comité-Protokolle, Präsidialien

Gemäß § 11 des „Haupt- bzw. Finanzpatentes“ sowie § 5 des zweiten, des „Bankpatentes“ trat die privilegirte oesterreichische National-Bank erst dann in volle Wirksamkeit, sobald eine Anzahl von 1000 Aktien erhoben werden konnte. Bis dahin hatte dieses Bankinstitut lediglich in der Eigenschaft als Zettelbank, mit Beginn des 1. Juli 1816, tätig zu sein. Wenn die erforderliche Höhe von Aktieneinlagen erreicht wurde, ging die Bank in das Eigentum der Aktionäre über (§ 9 des Hauptpatentes und § 6 des Bankpatentes). Aus dem Kreis der Aktieninhaber sollten fünfzig Mitglieder für einen (Bank-)Ausschuss gewählt werden, dem beschließender Charakter zukam. Dieser so gewählte Ausschuss hatte, gemeinsam mit den acht einstweiligen Bankdirektoren und dem Landesfürstlichen Kommissär aus seiner Mitte wiederum zwölf Mitglieder zu bestimmen, die den sogenannten „Engeren Ausschuss“ bildeten. Dessen Aufgabe war es, unter Mitwirkung des Landesfürstlichen Kommissärs, ein Bankreglement sowie Bankstatuten zu entwerfen, welche dann dem Kaiser zur Genehmigung vorgelegt werden mussten (§ 11 des Bankstatuts).

Der (Bank-)Ausschuss trat schließlich am 23. September 1816 zum ersten Mal zusammen und wählte dabei die zwölf Mitglieder für den Engeren Ausschuss. Betreffend letzteren sind Verhandlungs-Protokolle für die insgesamt 34 Plenarsitzungen zwischen 1. Oktober 1816 und 28. August 1817 in verschiedenen Fassungen schriftlich hinterlegt. Bei den unter der Archivsignatur I/01.a abgelegten Protokollen und Circulationen handelt es sich um Konzeptfassungen (unter der Bezeichnung Littera A.III. – ein Verzeichnis darüber befindet sich in No. 169/1817 der Akten der provisor. Bankdirektion). Die „mundirten“ Protokolle (d. h. in Reinschrift nebst „allegirten“ Elaboraten (den zugehörigen Beilagen) finden sich als Abschriften in den Akten der provisorischen Bankdirektion (I/01.b) unter den Zahlen No. 102 1/2 und No. 151 1/2 (unter Littera A.I. und Littera A.II.) Allgemein kennzeichnend für diese Abschriften ist das hierfür verwendete bläuliche Papier.

Darüber hinaus wurde zur Vorbereitung der Verhandlungsgegenstände für diese Plenarsitzungen aus dem engeren Ausschuss ein „Comité“ von fünf Mitgliedern gewählt. Schriftlich niedergelegt sind 46 Comité-Protokolle (und -Circulationen) aus dem Zeitraum vom 9. Oktober 1816 bis 23. August 1817 zu finden. Sie liegen in „mundirter“ Form (Littera B.I) nebst den „allegirten Elaboraten“ und „Escompten“-Ausweisungen (Littera B.II.) vor. Vereinzelte Konzeptfassungen (Littera B.III.) sind ebenso vorhanden. Wie bei den Plenar-Protokollen sind Abschriften davon in den Akten der provisorischen Bankdirektion (I/01.b) unter der No. 95 1/2 hinterlegt worden.

Die Präsidialien umfassen unter Littera D. No.1 – No.52 die Korrespondenz des Präsidenten des Engeren Ausschusses, Graf Joseph von Dietrichstein (dessen Stellvertreter war Hofrat Carl von Pratobevera).

Dem Bestand ist außerdem ein Entwurf der Bankstatuten beigelegt, unterzeichnet von Hofrat Freiherr von Kielmannsegge am 18. März 1817, einem Mitglied des zuvor genannten Comités des engeren Ausschusses.