Josef Pranger de Rohoncz

Ein „Burgenländer“ als Generalsekretär der Oesterreichisch-ungarischen Bank

Geboren 10.11.1849 in Rechnitz, gestorben 1.8.1931 in Rechnitz

Josef Pranger de Rohoncz
Josef Pranger de Rohoncz

Josef Pranger stammte aus einer Handwerkerfamilie im damals zu Ungarn gehörenden und heute burgenländischen Rechnitz/Rohoncz. Er besuchte das Ödenburger Gymnasium und studierte anschließend Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Budapest. Nach ersten beruflichen Erfahrungen in einer ungarischen Rechtsanwaltskanzlei trat er Ende 1877 in die k.k. priv. allg. oesterr.  Boden-Creditanstalt in Wien ein, wo er in der Abteilung für ungarische Angelegenheiten tätig war.

1879 trat er seinen Dienst in der Oestrreichisch-ungarischen Bank an. Er begann zunächst als Rechtskonsulent der Hypothekar-Credits-Abteilung, wo er sich in den folgenden Jahren derart bewährte, dass er 1887 zu deren Vorstand aufstieg. Noch in dieser Position wurde er 1892 zur aushilfsweisen Dienstleistung als Abteilungsleiter in das Generalsekretariat berufen, ehe er 1893 zum Generalsekretär-Stellvertreter der Notenbank ernannt wurde. Als solcher gehörte er zu Finanzminister Sándor Wekerles engsten Vertrauten und war äußerst einflussreich.

1898 wurde er sogar für seine Verdienste um die Einführung der Kronen-Währung in den Adel erhoben, mit dem Prädikat "de Rohoncz" (von Rechnitz). Im Jahr 1900 stieg er zum Generalsekretär der Oesterreichisch-Ungarischen Bank auf. In dieser Funktion trug er wesentlich zu einer erfolgreichen Devisenpolitik wie auch zum inneren Zusammenhalt der Notenbank bei. Beispielsweise ließ Pranger das Gebäude der Hauptanstalt Budapest errichten und unter seiner Mitwirkung wurde die Zahl der Bankfilialen verdoppelt.

1913 trat Pranger, der auch königlich-ungarischer Hofrat und lebenslanges Mitglied des (ungarischen) Magnaten-Hauses sowie Inhaber zahlreicher Auszeichnungen war, den wohlverdienten Ruhestand an. Er blieb jedoch Mitglied des Generalrates der Oesterreichisch-ungarischen Bank.

In seinem letzten Lebensabschnitt lebte Pranger fast nur noch in seiner Heimatgemeinde Rechnitz, für die er sich sozial stark engagierte. So wurde 1914 die „Prangerstiftung der Bediensteten der Oesterr.-ung. Bank für die Armen der Großgemeinde Rohoncz“ ins Leben gerufen. 1920 nahm er die Würde eines Inspektors des evangelischen Obereisenburger Seniorates an. Eine Kandidatur für den ungarischen Reichstag als Vertreter des Oberwarter Bezirkes lehnte er jedoch ab.