Andrea Amati

Um 1505 bis 1577

Die Violine und die mit ihr verwandten Instrumente Viola und Violoncello entstanden kurz nach 1500. Der Name Amati ist mit der Entwicklung dieser Instrumentengattung und der Frühgeschichte des Cremoneser Geigenbaus untrennbar verbunden. Über das Leben des um 1505 geborenen Andrea Amati ist wenig bekannt. 1539 mietete er, bereits als Meister, ein Haus in Cremona. Aus seiner Ehe gingen ab den 1530er Jahren mindestens zwei Söhne und drei Töchter hervor. Die Höhe ihrer Mitgiften entsprach dem damals üblichen Durchschnitt, weshalb Amati finanziell gut abgesichert gewesen sein dürfte. In einer 1576 erstellten Auflistung der Bürger Cremonas wird ausschließlich Amatis Tätigkeit mit „de far instrumenti de sonar“ („Herstellung von Musikinstrumenten“) angegeben, was bezeugt, dass er zu diesem Zeitpunkt der einzige dort ansässige Instrumentenbauer gewesen ist. Ende des Jahres 1577 verstarb Amati, dessen Begräbnis am Heiligen Abend stattfand. Die beiden Söhne Antonio (geboren 1537/40) und Girolamo (geboren um 1550) übernahmen die Werkstätte, die unter Girolamos Sohn Nicolò Amati (1586–1684) ihren Höhepunkt erreichen sollte.

Obwohl Andrea Amatis Name zu Lebzeiten auch außerhalb Italiens ein Begriff war, sind heute nur mehr ungefähr 20 Instrumente aus seiner Werkstätte bekannt. Er lieferte mehrere Instrumente an den Hof von König Karl IX. nach Paris, und höchstwahrscheinlich zählte auch die Kapelle von König Philipp II. zu seinen Kunden. Anders als heute wurden bis ins 17. Jahrhundert Violinen, Violen und Violoncelli in unterschiedlichen Größen gefertigt. Auch Amati baute neben einem kleinen Geigenmodell (Korpuslänge ca. 342 mm) ebenso ein großes, das in etwa dem heute üblichen Maß entspricht (ca. 353 mm). Als Folge der zunehmenden Standardisierung wurden viele seiner Instrumente umgebaut; meist wurden die Umrisse der Korpusse verkleinert, vor allem der Violoncelli. Trotzdem sind seine Instrumente als wertvolle Zeugnisse der Frühzeit des Cremoneser Geigenbaus anzusehen.