Albert Paris Gütersloh

1887, Wien – 1973, Wien

Albert Paris Gütersloh wird als Albert Conrad Kiehtreiber geboren. 1904 tritt er aus der Schule aus, nimmt Schauspielunterricht in Wien und legt 1906 die Schauspielprüfung ab. Schon ein Jahr später verlegt er sich aus Gesundheitsgründen auf die Schriftstellerei und Malerei. Als Maler Autodidakt debütiert er 1909 mit Zeichnungen auf der „Internationalen Kunstschau“ in Wien. Es folgen weitere Ausstellungen, unter anderem auch im Hagenbund. Die Jahre 1911 bis 1913 verbringt er in Paris als Malschüler von Maurice Denis. Sein erster großer Roman „Die tanzende Törin“ erscheint 1911. 1915 rückt er zum Kriegsdienst ein, wird nach einem Jahr aus Gesundheitsgründen nach Wien zurückbeordert und arbeitet erst beim Roten Kreuz, dann im Kriegspressequartier. In den Jahren danach wird er Herausgeber der Zeitschrift „Die Rettung“, wird Oberregisseur am Schauspielhaus in München. 1921 ändert er seinen Namen offiziell in Paris von Gütersloh. Er lebt einige Jahre in Frankreich, 1928 wird er Vater von Wolfgang Hutter, der später auch sein Schüler wird. 1929 wird er als Lehrer an die Wiener Kunstgewerbeschule berufen. Künstlerisch ist ihm von Beginn an neben der Ölmalerei auch das Aquarell wichtig, in den Zwanziger- und Dreißigerjahren weitet sich seine Tätigkeit auch auf den Gobelin und Entwürfe für Glasfenster und Mosaike aus. Von 1933 bis 1939 ist er Mitglied der Wiener Secession; 1934 erhält er die Goldene Staatspreismedaille anlässlich der Präsentation seiner Werke in der 133. Ausstellung der Wiener Secession, 1935 beginnt er sein literarisches Hauptwerk „Sonne und Mond, ein historischer Roman aus der Gegenwart“. 1938 wird er als Lehrer entlassen, zwei Jahre später seine Kunst als „entartet“ deklariert und von den Nationalsozialisten ein Berufsverbot verhängt. 1945 wird Gütersloh an die Akademie der bildenden Künste in Wien berufen, deren Rektor er 1953/54 wird. 1947 gründet er den Art-Club und ist dessen Präsident bis zur Auflösung 1959. Er gilt als Wegbereiter und Mentor der Wiener Schule des Phantastischen Realismus. Er erhält zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter den Großen Österreichischen Staatspreis 1952 (Bildende Kunst) und 1961 (Literatur) und das österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1967.