Nur ein Fünftel aller Finanzierungen durch den österreichischen Finanzsektor stammt von Schattenbanken

(, Wien)

Finanzmittel werden in Österreich überwiegend durch Banken bereitgestellt. Dies geschieht weitgehend durch die Vergabe von Krediten und den Ankauf von Schuldverschreibungen. Etwa ein Fünftel der Finanzierungen wird über sogenannte Schattenbanken abgewickelt. Dabei handelt es sich vor allem um das aufsichtlich gut regulierte Geschäft von Investmentfonds und Versicherungen. Andere gering regulierte Finanzierungsgesellschaften, die ebenfalls zu den Nichtbanken zählen, spielen in Österreich – wie auch in Deutschland – mit etwa 3% der Finanzierungen kaum eine Rolle.

Wie im Euroraum kommt auch in Österreich die Finanzierung der Unternehmen, der privaten Haushalte und des öffentlichen Sektors zu einem überwiegenden Großteil von Banken. Rund vier Fünftel der Kreditvergabe bzw. des Ankaufs von Schuldverschreibungen – der beiden wichtigsten Finanzierungskanäle – werden so abgewickelt. Ende des Jahres 2016 betrug der Aushaftungsstand des gesamten Finanzsektors aus diesen Finanzierungstiteln 771 Mrd EUR; das entspricht dem 2,2- Fachen des österreichischen BIP.

Rund ein Fünftel der Finanzierungen (2016: 170 Mrd EUR) läuft über Finanzinstitute, die nicht als Banken einzustufen sind (sogenannte Nichtbanken‑Finanzintermediäre). Seit 2008 hat sich deren Anteil am gesamten Finanzierungsvolumen des Finanzsektors in Österreich von rund 18 % auf 22 % im Jahr 2016 nur geringfügig erhöht und liegt auf einem mit Deutschland (29 %), Italien (26 %) oder Spanien (18 %) vergleichbaren Niveau.

Die Nichtbanken werden dem sogenannten Schattenbankensektor zugerechnet. Sie üben eine Vielzahl verschiedener Finanzierungstätigkeiten mit unterschiedlichen Risiken und auch jeweils anderen regulatorischen Vorgaben aus. In Österreich ist vor allem der intensiv regulierte Teil des Schattenbankengeschäfts ausgeprägt. Dazu zählen etwa die Aktivitäten von offenen Investmentfonds und Versicherungen, die durch den Ankauf von Schuldverschreibungen für die Finanzierung des öffentlichen Sektors sowohl in Österreich wie auch im Euroraum von Bedeutung sind.

Eine Studie der OeNB beleuchtet Details und Hintergründe des Finanzierungsgeschäfts der Nichtbanken und stellt dieses in den internationalen Kontext (siehe „Kreditintermediation des Nichtbankenfinanzsektors“ in Statistiken – Daten & Analysen Q3/2017).