Glossar
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Alle Begriffe
- Abgabenquote
- Abwertung
- Ankerwährung
- APP (expanded Asset Purchase Programme)
- Arbeitslosenquote
- Arbeitslosenquote laut Eurostat
- Arbeitslose Personen
- Arbeitsmarkt
- Arbeitstägige Bereinigung
- Aufwertung
- Auslandsnachfrage
- Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
- Automatische Stabilisatoren
- Barrel
- Basiseffekt
- Basiszinssatz
- Beschäftigte (Erwerbstätige)
- Beschäftigungsquote (Erwerbstätigenquote)
- Binnenmarkt
- BIP-Deflator
- Breakeven-Inflationsrate
- Bruttoanlageinvestitionen
- Bruttoinlandsprodukt (BIP)
- Bruttosozialprodukt (BSP, Bruttonationalprodukt, BNP)
- Budgetsaldo
- Currency-Board-System
- Deflation
- Denominierung
- Deregulierung
- Dienstleistungen
- Disinflation
- Diskretionäre Fiskalpolitik
- Economic Sentiment Indicator (ESI)
- Effektiver (nominaler, realer) Wechselkurs
- Einkaufsmanagerindex (EMI)
- Erwerbspersonen (Arbeitsangebot, Arbeitskräftepotenzial)
- Erwerbsquote (Partizipationsrate)
- Euro (EUR)
- Euroisierung
- Europäisches System der Zentralbanken (ESZB)
- Europäische Zentralbank (EZB)
- Euroraum
- Eurosystem
- Expansion
- Expansive/restriktive Geldpolitik (kontraktive Geldpolitik)
- EZB-Rat (Rat der Europäischen Zentralbank)
- Federal Open Market Committee (FOMC)
- Fester Wechselkurs
- Finanzierungssaldo laut ESVG 95 (Defizit bzw. Saldo des Gesamtstaates)
- Finanzierungssaldo laut Maastricht (Defizit bzw. Saldo des Gesamtstaates)
- Flexibler Wechselkurs
- Floating
- Forschungsquote
- Forward Guidance
- Gegenposten zu M3
- Geldmenge (Geldaggregat)
- Geldmenge M1 (M1)
- Geldmenge M2 (M2)
- Geldmenge M3 (M3)
- Geldpolitik
- Geldschöpfung
- Geldvermögensbildung und Finanzierung
- Geldvermögen und Geldverpflichtungen
- Gesamtstaatliche Defizitquote laut Maastricht
- Gesetzliches Zahlungsmittel
- Gewinnaufschlag (Markup)
- Gewinnquote
- Goldparität
- Hyperinflation
- Import-/Exportquote
- Industrieproduktion
- Inflation
- Inflationsbeitrag
- Inflationserwartungen
- Inflationsrate
- Inlandsnachfrage (Binnennachfrage)
- Internationale Währung
- Kapazitätsauslastung
- Kapitalbilanz
- Kaufkraft
- Kaufkraftparität (KKP)
- Kerninflation
- Konjunktur (Konjunkturzyklus)
- Konjunkturindikator der OeNB
- Konjunkturpolitik
- Konvergenz
- Konvergenzkriterien
- Konvergenzprogramme
- Konvertibilität (Konvertierbarkeit)
- Kreditklemme (Credit Crunch)
- Kreditwachstum
- Langzeitarbeitslosigkeit
- Leitkurs
- Leitzinsen
- LIBOR (London Interbank Offered Rate)
- Liquidität absorbierende Geschäfte
- Liquiditätsfalle
- Lohn
- Lohnquote
- Lohnstückkosten
- Marginaler Zinssatz
- Mengennotierung
- Mikrowarenkorb
- Miniwarenkorb
- Nettoauslandsverschuldung
- Nettodefizit
- Offenmarktgeschäft
- Öffentliche Haushalte
- Öffentlicher Konsum
- Österreichischer Stabilitätspakt (ÖSP)
- Output-Lücke (Produktionslücke)
- Preisindex
- Preisnotierung
- Preisstabilität
- Privater Konsum
- Produktionspotenzial
- Prognose
- Quantitative Lockerung
- Realer Wechselkurs
- Realignment (Leitkursanpassungen)
- Realzinssatz
- Referenzwert
- Registerarbeitslosenquote
- Rezession
- Rohölpreis
- Rohstoffe
- Saisonbereinigung (saisonale Bereinigung)
- Schuldenquote laut Maastricht (Staatsverschuldung laut Maastricht)
- Staat
- Stabilitätsprogramme
- Stagflation
- Strukturelles Defizit
- Transmissionskanal (Transmissionsmechanismus)
- Überhitzung
- Umfrage über das Kreditgeschäft (Bank Lending Survey, BLS)
- Umlaufgeschwindigkeit (Umschlagshäufigkeit)
- Verbraucherpreisindex (VPI)
- Vertrauensindikatoren
- Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
- Vorlaufindikator
- Wahrgenommene Inflation
- Währung
- Währungsparität
- Währungsreform
- Währungsreserven
- Währungsumstellung
- Warenkorb
- Wechselkurs
- Wechselkursmechanismus ll (WKM ll)
- Wendepunkt im Konjunkturzyklus
- Zentralbank (Notenbank)
- Zinssatz (Nominalzinssatz)
- Zyklisch bereinigtes Defizit
Abgabenquote
Zum Index↑Die Abgabenquote bezeichnet den Anteil des gesamten Aufkommens an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen am Bruttoinlandsprodukt (BIP).
Abwertung
Zum Index↑Abwertung bezeichnet die Verringerung des Außenwertes einer Währung, die entweder durch die Veränderung von Angebot und Nachfrage nach verschiedenen Währungen auf dem Devisenmarkt (bei flexiblen Wechselkursen) oder durch Senkung des Wechselkurses durch die Zentralbank (bei fixen Wechselkursen) ausgelöst. Wertet etwa der Euro gegenüber dem US-Dollar ab, so steigt der für einen US-Dollar zu zahlende Euro-Betrag. Gegenteil: Aufwertung.
Ankerwährung
Zum Index↑Als Ankerwährung wird jene Währung bezeichnet, an die ein (kleineres) Land seine eigene Währung koppelt (üblicherweise die des größten und dominierenden Handelspartners). Für mehrere Länder in Europa außerhalb des Euroraums dient der Euro als Ankerwährung.
APP (expanded Asset Purchase Programme)
Zum Index↑Im Rahmen des erweiterten Programms zum Ankauf von Vermögenswerten erwirbt das Eurosystem gedeckte Schuldverschreibungen (CBPP3), forderungsbesicherte Wertpapiere (ABSPP), Anleihen des öffentlichen Sektors (PSPP) sowie Unternehmensanleihen (CSPP).
Arbeitslosenquote
Zum Index↑Die Arbeitslosenquote wird als Anteil der arbeitslosen Personen an den Erwerbspersonen errechnet. Die Angaben über die Anzahl der Erwerbspersonen können aus Registern von Sozialversicherungsträgern und dem Arbeitsmarktservice (AMS) stammen. In diesem Fall handelt es sich um die Registerarbeitslosenquote. Alternativ werden Haushaltsbefragungen durchgeführt. Auf Basis dieser Daten wird die Arbeitslosenquote laut Eurostat ermittelt.
Arbeitslosenquote laut Eurostat
Zum Index↑Für die Arbeitslosenquote laut Eurostat wird die Anzahl der arbeitslosen Personen und der Erwerbspersonen aus Haushaltsbefragungen (Arbeitskräfteerhebung) ermittelt. Sie eignet sich für internationale Vergleiche und wird nur saisonbereinigt publiziert. Aufgrund definitorischer Unterschiede – sowohl bei den Erwerbspersonen als auch bei den arbeitslosen Personen – ist die internationale Quote niedriger als die in Österreich übliche Registerarbeitslosenquote.
Arbeitslose Personen
Zum Index↑Als arbeitslose Personen werden jene Menschen erfasst, die beim Arbeitsmarktservice (AMS) zum Zweck der Arbeitsvermittlung sind und die nicht in Beschäftigung oder Ausbildung (Schulung) stehen.
Arbeitsmarkt
Zum Index↑Auf dem Arbeitsmarkt treffen Angebot an Arbeit (durch Arbeitnehmer) und Nachfrage nach Arbeit (durch Arbeitgeber) zusammen. Der Arbeitsmarkt kann in Teilmärkte, z. B. für bestimmte Berufe oder Qualifikationen, aufgeteilt werden.
Arbeitstägige Bereinigung
Zum Index↑Die arbeitstägige Bereinigung ist eine statistische Methode zum Ausgleich von Produktions- bzw. Umsatzänderungen, die auf eine kalenderbedingte Variation der Arbeitstage zurückzuführen sind. So kann sich etwa die Produktion in einem Monat im Vergleich zum gleichnamigen Monat des Vorjahres allein dadurch erhöhen, dass um einen Arbeitstag länger produziert worden ist.
Aufwertung
Zum Index↑Aufwertung bezeichnet die Steigerung des Außenwertes einer Währung, entweder ausgelöst durch die Veränderung von Angebot und Nachfrage nach verschiedenen Währungen auf dem Devisenmarkt (bei flexiblen Wechselkursen) oder durch Erhöhung des Wechselkurses durch die Zentralbank (bei fixen Wechselkursen). Wertet z. B. der Euro gegenüber dem US-Dollar auf, so sinkt der für einen US-Dollar zu zahlende Euro-Betrag. Gegenteil: Abwertung.
Auslandsnachfrage
Zum Index↑Die Auslandsnachfrage ist die Summe aller Exporte an Waren und Dienstleistungen einer Volkswirtschaft in sämtliche andere Wirtschaftsräume.
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
Zum Index↑Eine Volkswirtschaft ist außenwirtschaftlich im Gleichgewicht, wenn sich die Zahlungseingänge und -ausgänge laut Leistungsbilanz genau die Waage halten. Defizite oder Überschüsse sind ein Gradmesser für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft im Verhältnis zur Weltwirtschaft. Deshalb ist außenwirtschaftliches Gleichgewicht etwa neben Wirtschaftswachstum, Preisstabilität und niedriger Arbeitslosigkeit eine wirtschaftspolitische Zielvariable.
Automatische Stabilisatoren
Zum Index↑Unter den automatischen Stabilisatoren werden jene Einnahmen- und Ausgabenvariablen des öffentlichen Haushalts verstanden, die sich automatisch (ohne gezielte wirtschaftspolitische Eingriffe) konjunkturstabilisierend verändern, d. h., in Abschwüngen (Aufschwüngen) die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stimulieren (dämpfen). So bedingt ein Rückgang der Produktion (bei gegebenem Abgabensystem) automatisch eine Verringerung des Steueraufkommens und (bei gegebenem Arbeitslosenversicherungssystem) eine automatische Erhöhung der Sozialleistungen an die privaten Haushalte, sofern die Arbeitslosigkeit steigt. Dies führt zu einer konjunkturell bedingten Verschlechterung des Budgetsaldos.
Barrel
Zum Index↑Ein Barrel (englisch für Fass) entspricht etwa 159 Litern und ist eine alte Maßeinheit, in der Rohöl bis heute gehandelt wird.
Basiseffekt
Zum Index↑Der Basiseffekt ist ein statistisches Phänomen, das bei der Einschätzung der Veränderung einer volkswirtschaftlichen Messgröße speziell im Vorjahresvergleich zu berücksichtigen ist. Beispiel: Die Inflationsrate steigt im März abrupt an, weil sich aufgrund einer europaweiten Kältewelle frische Nahrungsmittel stark verteuert haben. Die Inflationsraten bleiben noch bis zum Sommer erhöht und normalisieren sich dann wieder. Ab März des Folgejahres kommt der Basiseffekt zum Tragen: Da ein Jahr zuvor die Nahrungsmittelpreise außergewöhnlich hoch waren, setzt nun automatisch ein Inflationsrückgang ein, selbst wenn sich die Preise gegenüber dem Vormonat kaum verändern.
Basiszinssatz
Zum Index↑Der Basiszinssatz ist der gesetzlich definierte Nachfolgezinssatz für den bis Ende 1998 von der OeNB verlautbarten Diskontsatz, soweit dieser als Bezugsgröße in Bundesgesetzen, Verordnungen oder in Vereinbarungen Verwendung findet. Grundlage zur Feststellung von Veränderungen des Basiszinssatzes ist seit 1. August 2002 der Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte, wobei erst dessen kumulierte Veränderung um 0,5 Prozentpunkte eine Veränderung des Basiszinssatzes auslöst. Der Basiszinssatz verändert sich regelmäßig in jenem Ausmaß, in dem sich der von der EZB festgelegte Zinssatz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte um insgesamt mindestens 0,5 Prozentpunkte erhöht oder vermindert hat. Änderungen des Basiszinssatzes werden von der OeNB im Amtsblatt zur Wiener Zeitung verlautbart.
Beschäftigte (Erwerbstätige)
Zum Index↑Die Anzahl der Beschäftigten kann über Haushaltsbefragungen oder über die Register der Sozialversicherungsträger erfasst werden. Die Definition für Beschäftigte laut Haushaltsbefragungen, wie sie für die Berechnung der Arbeitslosenquote laut Eurostat verwendet wird, umfasst die unselbstständig Beschäftigten (in jeglichem Beschäftigungsausmaß) und die Selbstständigen. Als beschäftigt gilt eine Person laut Eurostat, wenn sie innerhalb eines Referenzzeitraums (üblicherweise eine Woche) zumindest für eine Stunde einer bezahlten Beschäftigung nachgegangen ist. Für die Berechnung der Registerarbeitslosenquote werden hingegen nur registrierte unselbstständig Beschäftigte laut Sozialversicherungsträgern herangezogen.
Beschäftigungsquote (Erwerbstätigenquote)
Zum Index↑Als Beschäftigungsquote wird der Anteil der Beschäftigten laut Haushaltserhebung an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre) bezeichnet. Diese Definition wird von STATISTIK AUSTRIA für Eurostat ermittelt. Beschäftigungsquoten können auch für Teile der Bevölkerung angegeben werden – so etwa für die Jugendlichen (15 bis 24 Jahre), für Personen im Haupterwerbsalter (25 bis 54 Jahre) sowie für die Älteren (55 bis 64 Jahre).
Binnenmarkt
Zum Index↑Ein Binnenmarkt ist ein abgegrenztes Wirtschaftsgebiet, innerhalb dessen der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Personen und Kapital gewährleistet ist. Der 1993 geschaffene europäische Binnenmarkt gilt als Herzstück der EU.
BIP-Deflator
Zum Index↑Der BIP-Deflator ist ein Inflationsmaß, das als Quotient aus nominellem und realem (preisbereinigtem) BIP errechnet wird. Im Unterschied zu anderen Preisindizes wie dem VPI beruht der BIP-Deflator nicht auf einem über mehrere Jahre festen Warenkorb, sondern bewertet alle in einem Jahr in der Volkswirtschaft produzierten Waren und Dienstleistungen. Neben dem BIP-Deflator sind auch noch der Konsumdeflator und der Exportdeflator geläufig.
Breakeven-Inflationsrate
Zum Index↑Breakeven-Inflationsrate dient als Indikator, mit dem die – nicht direkt messbaren – Inflationserwartungen aus Finanzmarktdaten abgeleitet werden. Sie ist die Differenz der Rendite einer herkömmlichen Anleihe und der Rendite einer inflationsindexierten Anleihe mit ansonsten vergleichbaren Charakteristika (insbesondere gleicher (Rest-)Laufzeit). Dabei ist primär die Veränderung der Breakeven-Inflationsrate aussagekräftig, während das Niveau nicht direkt interpretierbar ist.
Bruttoanlageinvestitionen
Zum Index↑Bruttoanlageinvestitionen sind ein Aggregat in der Verwendungsrechnung der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Darunter fallen beispielsweise Maschinen und Bauinvestitionen. Die Bruttoanlageinvestitionen bilden zusammen mit den Vorratsveränderungen die Bruttoinvestitionen. „Brutto“ bedeutet hier sowohl Neuinvestitionen als auch Ersatz verschlissener Investitionen.
Bruttoinlandsprodukt (BIP)
Zum Index↑Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum. Es misst die Produktion von Waren und Dienstleistungen im Inland nach Abzug aller Vorleistungen. Es entspricht der Summe aller Beiträge der einzelnen Wirtschaftsbereiche („Bruttowertschöpfung zu Herstellungspreisen“) zuzüglich Gütersteuern abzüglich Gütersubventionen (entstehungsseitige Berechnung des BIP). Das BIP kann aber auch von der Endverwendungsseite her (Konsum, Investitionen und Exporte abzüglich Importe) oder verteilungsseitig berechnet werden (Summe aus Arbeitnehmerentgelt, Betriebsüberschuss/Selbständigeneinkommen und Abschreibungen plus Produktions- und Importabgaben minus Subventionen). Das BIP wird sowohl zu den jeweiligen Preisen („nominell“) als auch preisbereinigt („real“) berechnet. Die Veränderungsrate des preisbereinigten BIP dient als Messgröße für das Wirtschaftswachstum einer Volkswirtschaft.
Bruttosozialprodukt (BSP, Bruttonationalprodukt, BNP)
Zum Index↑Das Bruttosozialprodukt ist wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ein Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft, jedoch erfolgt die Erhebung auf der Basis des so genannten Inländerkonzepts, wonach alle von Inländern (im Inland oder Ausland) produzierten Güter und Dienstleistungen erfasst werden.
Budgetsaldo
Zum Index↑Der Budgetsaldo ist die Differenz zwischen Staatseinnahmen und -ausgaben. Sind Staatseinnahmen und -ausgaben gleich hoch, so spricht man von einem ausgeglichenen Staatshaushalt. Übersteigen die Ausgaben eines Staates die Einnahmen, liegt ein Budgetdefizit vor. Im umgekehrten Fall spricht man von einem Budgetüberschuss.
Currency-Board-System
Zum Index↑Ein Currency-Board-System ist eine besonders strenge Form der Wechselkursbindung, wobei die Landeswährung in einem festen (oft gesetzlich festgelegten) Verhältnis an eine ausländische Ankerwährung bzw. einen Währungskorb gebunden wird. Mit einem Currency-Board-System verpflichtet sich die jeweilige Zentralbank, jeden beliebigen Betrag in Landeswährung jederzeit in die Ankerwährung zu wechseln. Der jederzeitige Umtausch wird durch eine vollständige Deckung der heimischen Geldmenge durch Devisenreserven sichergestellt.
Deflation
Zum Index↑Deflation bezeichnet den Rückgang des allgemeinen Preisniveaus über einen längeren Zeitraum und steht meist in Verbindung mit einem anhaltenden Rückgang der Wirtschaftsaktivität. Die Gefahr von Deflation liegt in ihrer selbstverstärkenden Wirkung: Rechnen die Konsumenten mit weiter sinkenden Preisen, werden sie große Konsumausgaben aufschieben, was die Rezession verschärft und einen weiteren Preisverfall nach sich zieht. Der für die Wirtschaftsentwicklung relevante Realzinssatz liegt im Deflationsfall über dem Nominalzins. Die Notenbank verliert damit die Möglichkeit, zur Ankurbelung der Wirtschaft die Realzinsen kurzfristig unter null zu senken. Die Deflationsspirale mit anderen, weniger standardisierten geldpolitischen Maßnahmen zu durchbrechen, wird damit zu einer großen Herausforderung für die Geldpolitik. Die Vermeidung von Deflation nimmt daher – ebenso wie die Vermeidung von hoher Inflation – einen zentralen Stellenwert in den geldpolitischen Strategien der wichtigsten Notenbanken weltweit ein. Auch die Definition von Preisstabilität des Eurosystems trägt dieser Tatsache Rechnung.
Denominierung
Zum Index↑Die Denominierung eines Wertpapiers ist die Währung, in der der Nominalwert (Nennwert) des Wertpapiers angegeben wird. Der Begriff „Neudenominierung“ bezieht sich auf ein Verfahren, demgemäß die ursprüngliche Denominierung eines in nationaler Währung emittierten Wertpapiers zum unwiderruflich festgelegten Umrechnungskurs in Euro geändert wird.
Deregulierung
Zum Index↑Deregulierung bezeichnet die Beseitigung bzw. den Abbau rechtlicher Regelungen, die das Funktionieren der Güter-, Arbeits- und Finanzmärkte einschränken. Als Instrument dient die Strukturpolitik, die durch (liberale) Rahmenbedingungen (z. B. mehr Wettbewerb) Leistungsanreize für Unternehmen und Arbeitnehmer gibt.
Dienstleistungen
Zum Index↑Tätigkeiten, die im Gegensatz zu Sachleistungen auf immaterielle Weise Bedürfnisse befriedigen bzw. Nutzen stiften. Dienstleistungen bilden in einer modernen Volkswirtschaft den weitaus bedeutendsten Wirtschaftssektor vor dem Industrie- und dem Primärsektor (Bergbau, Landwirtschaft, Fischerei). Im Gegensatz zu Sachleistungen erfolgen Produktion und Konsum oft durch unmittelbare Interaktion zwischen Verbrauchern und Dienstanbietern.
Disinflation
Zum Index↑Von Disinflation spricht man, wenn die Inflationsrate nachhaltig zurückgeht, also z. B. von 3 % auf 2 % sinkt. Zu unterscheiden davon ist Deflation, bei der das absolute Preisniveau über einen längeren Zeitraum sinkt.
Diskretionäre Fiskalpolitik
Zum Index↑Die diskretionäre Fiskalpolitik versucht durch wirtschaftspolitische Maßnahmen (z. B. Konjunkturpakete, Steuerreformen bzw. Strukturreformen etc.) den Konjunkturverlauf aktiv zu beeinflussen.
Economic Sentiment Indicator (ESI)
Zum Index↑Der Economic Sentiment Indicator (ESI) der Europäischen Kommission ist ein Stimmungsbarometer, das verdeutlicht, wie die einzelnen Wirtschaftsbranchen und die Konsumenten EU-weit die Wirtschaftsentwicklung einschätzen. Der ESI basiert auf einer monatlichen Umfrage unter etwa 125.000 Betrieben und 40.000 Haushalten. Die Umfrageergebnisse werden als Saldo aus positiven und negativen Antworten veröffentlicht. Der ESI gehört aufgrund seiner langjährigen Verfügbarkeit und der breiten Abdeckung von Sektoren, Ländern und Fragen zu den gängigsten Vorlaufindikatoren.
Effektiver (nominaler, realer) Wechselkurs
Zum Index↑Der nominal-effektive Wechselkurs ist der gewichtete Durchschnitt verschiedener bilateraler Wechselkurse. Der real-effektive Wechselkurs ist außerdem noch preisbereinigt, d. h. um den Unterschied zwischen den gewichteten durchschnittlichen ausländischen und inländischen Preisen oder Kosten bereinigt. Real-effektive Wechselkurse stellen einen Indikator für die preisliche Wettbewerbsfähigkeit eines Landes dar. Die Wahl der Währungen und Gewichte richtet sich nach der jeweiligen ökonomischen Fragestellung; am gebräuchlichsten ist die Verwendung von Außenhandelsgewichten.
Einkaufsmanagerindex (EMI)
Zum Index↑Der Einkaufsmanagerindex (EMI) basiert auf einer monatlichen repräsentativen Umfrage unter Managern großer Betriebe (ursprünglich im Industriesektor, nun auch im Dienstleistungs- und Bausektor) zu Produktion, Auftragseingängen oder Lagerbeständen. Der Index ist so normiert, dass Werte unter (über) 50 einer Verschlechterung (Verbesserung) der konjunkturellen Lage entsprechen. Der Industrie-EMI wird für die wichtigsten Industrieländer weltweit ermittelt, u. a. auch für Österreich. Im Vergleich zu anderen Vorlaufindikatoren wird dem EMI eine besonders lange Vorlaufzeit in Bezug auf die künftige Wirtschaftsentwicklung zugeschrieben.
Erwerbspersonen (Arbeitsangebot, Arbeitskräftepotenzial)
Zum Index↑Als Erwerbspersonen wird die Summe von Beschäftigten und Arbeitslosen bezeichnet.
Erwerbsquote (Partizipationsrate)
Zum Index↑Die Erwerbsquote ist der Anteil der Erwerbspersonen laut Haushalterhebung an der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter (15 bis 64 Jahre). Diese Definition wird von STATISTIK AUSTRIA für Eurostat ermittelt. Erwerbsquoten können auch für Teile der Bevölkerung angegeben werden – so etwa für die Jugendlichen (15 bis 24 Jahre), für das Haupterwerbsalter (25 bis 54 Jahre) sowie für die Älteren (55 bis 64 Jahre).
Euro (EUR)
Zum Index↑Der Euro ist die gemeinsame Währung des Euroraums. Er wurde am 1. Jänner 1999 als Buchgeld und am 1. Jänner 2002 als Bargeld in 11 Staaten eingeführt. Inzwischen haben 20 EU-Mitgliedstaaten oder rund 340 Millionen Menschen den Euro als Währung. Viele andere Länder orientieren ihre Geldpolitik am Euro als Ankerwährung. Der Euro hat sich nach dem US-Dollar als eine der wichtigsten internationalen Währungen etabliert.
Euroisierung
Zum Index↑Als Euroisierung wird die einseitige Einführung des Euro als gesetzliches Zahlungsmittel in einem Land bezeichnet, das nicht der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion angehört. Sie ist ein Extremfall eines Currency-Boards, da die Ankerwährung (hier der Euro) die eigene Währung komplett ersetzt. Ferner wird darunter auch oft die alltägliche Verwendung des Euro in Ländern in denen dieser nicht gesetzliches Zahlungsmittel ist verstanden.
Europäisches System der Zentralbanken (ESZB)
Zum Index↑Das ESZB umfasst die EZB und die Zentralbanken der derzeit 27 EU-Mitgliedstaaten. Das ESZB wird vom EZB-Rat und vom EZB-Direktorium geleitet, ein drittes Beschlussorgan ist der Erweiterte Rat.
Europäische Zentralbank (EZB)
Zum Index↑Die EZB ist die Zentralbank für die gemeinsame europäische Währung, den Euro. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Kaufkraft des Euro und somit Preisstabilität im Euroraum zu gewährleisten. Seit dem 1. Jänner 1999 ist die EZB für die Durchführung der Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet – dem zweitgrößten Wirtschaftsraum der Welt nach den Vereinigten Staaten – verantwortlich. Dabei kooperiert sie eng mit den nationalen Zentralbanken des Eurosystems. Die EZB wird vom Direktorium, bestehend aus Präsidenten, Vizepräsidenten und vier weiteren Direktoren, geleitet. Die Beschlussorgane der EZB sind der EZB-Rat, das Direktorium und der Erweitertete Rat.
Euroraum
Zum Index↑Das Euro-Währungsgebiet besteht derzeit aus den 20 EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben.
Eurosystem
Zum Index↑Das Eurosystem umfasst die EZB und die 20 nationalen Zentralbanken jener EU-Mitgliedstaaten, die den Euro eingeführt haben. Der Begriff „Eurosystem“ wurde eingeführt, um das Zentralbankensystem, das die Geld- und Währungspolitik des Euroraums durchführt, unmissverständlich zu definieren. Solange es EU-Mitgliedstaaten gibt, die nicht dem Euroraum angehören, werden das Eurosystem und das ESZB nebeneinander bestehen. Grundlegende Aufgaben des Eurosystems sind: Festlegung und Ausführung der Geldpolitik, Durchführen von Devisengeschäften, Halten und Verwalten der offiziellen Währungsreserven, Förderung des reibungslosen Funktionierens der Zahlungssysteme.
Expansion
Zum Index↑Aufschwungphase innerhalb eines Konjunkturzyklus mit wachsender gesamtwirtschaftlicher Produktion.
Expansive/restriktive Geldpolitik (kontraktive Geldpolitik)
Zum Index↑Betreibt eine Notenbank eine expansive Geldpolitik, erhöht sie z. B. über Offenmarktgeschäfte die effektive Geldmenge (d. h. das Geld, das sich im Umlauf befindet). Damit sinkt der nominelle kurzfristige Zinssatz, was die Haltung des zusätzlichen Geldangebots attraktiver macht. Bei konstanten Inflationserwartungen sinkt damit auch der reale, d. h. um die Inflation bereinigte, kurzfristige Zinssatz. Expansive Geldpolitik wird zur Ankurbelung der Wirtschaft verwendet, kann aber bei übermäßiger Ausweitung auch zu einer Überhitzung der Wirtschaft und damit zu steigender Inflation führen. Das Gegenteil ist die restriktive (= kontraktive) Geldpolitik, bei der die Geldmenge verringert wird, wodurch sich der kurzfristige nominelle Zinssatz erhöht. Ziel der restriktiven Geldpolitik ist es, in einer Hochkonjunktur eine Überhitzung der Wirtschaft mit der Folge steigender Inflation zu verhindern.
EZB-Rat (Rat der Europäischen Zentralbank)
Zum Index↑Der Rat der Europäischen Zentralbank trägt als oberstes Beschlussorgan der EZB die Verantwortung für den geldpolitischen Kurs im Euroraum: Er formuliert die geldpolitischen Ziele, setzt die Leitzinsen und bestimmt über Höhe und Einsatz der Währungsreserven. Der EZB-Rat besteht aus den Mitgliedern des EZB-Direktoriums und den Gouverneuren der Zentralbanken des Euroraums, und tritt in der Regel vierzehntägig zu Sitzungen zusammen.
Federal Open Market Committee (FOMC)
Zum Index↑Das Federal Open Market Committee (FOMC) ist das wichtigste Gremium des Federal Reserve System, in dem die Entscheidungen über die Geld- und Währungspolitik der USA fallen. Dem FOMC gehören die sieben Mitglieder des Board of Governors sowie die zwölf Vorsitzenden der regionalen Federal Reserve Banks an, von denen jedoch nur fünf stimmberechtigt sind. Geldpolitische Sitzungen finden regulär achtmal im Jahr statt, das Sitzungsprotokoll wird mit drei Wochen Verzögerung veröffentlicht. Zielsetzung der Geldpolitik ist es, einen hohen Beschäftigungsstand, stabile Preise und moderate langfristige Zinsen zu erreichen.
Fester Wechselkurs
Zum Index↑Bei einem festen Wechselkurs legt ein Staat längerfristig ein festes Umtauschverhältnis zu einer anderen ausländischen Währungseinheit, Gold oder einem Währungskorb in inländischer Währung fest.
Finanzierungssaldo laut ESVG 95 (Defizit bzw. Saldo des Gesamtstaates)
Zum Index↑Ein negativer Finanzierungssaldo (gesamtstaatliches Defizit) bedeutet, dass sich das Nettofinanzvermögen des Staates innerhalb des Finanzjahres verringert hat. Der Salden- bzw. Defizitbegriff des ESVG 95 spiegelt daher nicht administrative Ausgaben und Einnahmen wider (wie der Nettodefizitbegriff), sondern die Veränderungen der Verbindlichkeiten und Forderungen.
Finanzierungssaldo laut Maastricht (Defizit bzw. Saldo des Gesamtstaates)
Zum Index↑Die Salden- bzw. Defizitdefinition laut Maastricht weicht von jener nach ESVG 95 hinsichtlich der Behandlung von Zinsströmen von derivativen Finanztransaktionen (SWAPS, Forward-Rate-Agreements) und damit in der Berechnung des Zinsaufwandes des Staates ab. Diese werden laut ESVG 95 als reine finanzielle Transaktionen betrachtet und gehen daher in die Berechnung des Zinsaufwands und damit in weiterer Folge in die Berechnung des Finanzierungs-/Budgetsaldos des Staates nicht ein. Bei der Berechnung des Zinsaufwands bzw. bei der Ermittlung des Budgetsaldos laut Maastricht werden sie jedoch einberechnet. Der Maastricht-Zinsaufwand spiegelt (indem er die de facto-Zinsleistung des Staates für die öffentliche Verschuldung erfasst) die Sicht des Schuldners wider.
Flexibler Wechselkurs
Zum Index↑Bei flexiblen Wechselkursen kommt die Wechselkursbildung durch Angebot und Nachfrage auf dem Devisenmarkt zustande.
Floating
Zum Index↑Mit Floating wird ein Wechselkursregime bezeichnet, bei dem die Wechselkursbildung dem Angebot und der Nachfrage am Devisenmarkt überlassen wird.
Forschungsquote
Zum Index↑Die Forschungsquote ist der Anteil der Ausgaben für Forschung und Entwicklung am BIP.
Forward Guidance
Zum Index↑Kommunikationsform hinsichtlich der längerfristigen Ausrichtung der Geldpolitik durch eine Zentralbank mit dem Ziel, die Unsicherheit über die weitere Zins-, Finanzmarkt-, Inflations- und Wirtschaftsentwicklung zu verringern. Seit dem Jahr 2013 wird dieses Instrument vom Eurosystem eingesetzt.
Gegenposten zu M3
Zum Index↑Gegenposten zur Geldmenge M3 bezeichnen alle Bilanzpositionen auf der Aktivseite der konsolidierten Bilanz der Monetären Finanzinstitute (MFIs). Dies sind vor allem Kredite an Unternehmen oder private Haushalte, Nettoauslandsforderungen und längerfristige finanzielle Verbindlichkeiten der MFIs.
Geldmenge (Geldaggregat)
Zum Index↑Die Geldmenge ist der Bestand an Zahlungsmitteln einer Volkswirtschaft. Der Begriff wird mit Blick auf seine Eignung als geldpolitische Steuer- und Zielgröße verschieden abgegrenzt. Das Eurosystem unterscheidet die Geldmengen M1, M2 und M3.
Geldmenge M1 (M1)
Zum Index↑Die Geldmenge M1 ist ein eng gefasstes Geldmengenaggregat, das den Bargeldumlauf und die täglich fälligen Einlagen bei Monetären Finanzinstituten (MFIs) und beim Staat umfasst.
Geldmenge M2 (M2)
Zum Index↑Die Geldmenge M2 ist ein mittleres Geldmengenaggregat, das neben M1 noch kurzfristige Spareinlagen (mit bis zu drei Monaten Kündigungsfrist) und kurzfristige Termineinlagen (mit bis zu zwei Jahren Laufzeit) bei MFIs und Staat umfasst.
Geldmenge M3 (M3)
Zum Index↑Die Geldmenge M3 ist ein weit gefasstes Geldmengenaggregat, das neben M2 noch marktfähige Finanzinstrumente – insbesondere Rückkaufsvereinbarungen, Geldmarktfondsanteile und MFI-Schuldverschreibungen mit bis zu zwei Jahren Laufzeit – umfasst.
Geldpolitik
Zum Index↑Maßnahmen, die Zentralbanken ergreifen, um die Erreichung ihrer Ziele sicherzustellen. Das Hauptinstrument zur Steuerung der Zinskonditionen und der Knappheitsverhältnisse am Geldmarkt (expansive/restriktive Geldpolitik) sind die sogenannten Offenmarktgeschäfte. Vorrangiges Ziels des Eurosystems ist es, Preisstabilität zu gewährleisten. In zweiter Linie unterstützt es auch die allgemeine Wirtschaftspolitik der EU – soweit dies ohne Beeinträchtigung des Ziels der Preisstabilität möglich ist.
Geldschöpfung
Zum Index↑Geldschöpfung ist die Vermehrung der Geldmenge durch das Bankensystem, d. h. die Schaffung zusätzlichen Geldes. Träger der Geldschöpfung sind Zentralbanken (Zentralbankgeldschöpfung) und Geschäftsbanken (Giralgeldschöpfung). Im Rahmen des bargeldlosen Zahlungsverkehrs im Bankensystem – konkret durch die Gewährung von Krediten auf Basis der hereingenommenen Einlagen – findet Geldschöpfung statt, indem Banken den jeweils vereinbarten Kreditbetrag auf dem Girokonto des Kreditnehmers gutschreiben, wird dieser Kreditbetrag zu Buchgeld und zur Ausgangsbasis für weitere Kredite.
Geldvermögensbildung und Finanzierung
Zum Index↑Transaktionsbedingte Änderung der finanziellen Forderungen bzw. Verpflichtungen der inländischen volkswirtschaftlichen Sektoren gegenüber in- und ausländischen Schuldnern während einer Berichtsperiode; das Geldvermögen des Auslands besteht aus finanziellen Forderungen gegenüber inländischen Schuldnern.
Geldvermögen und Geldverpflichtungen
Zum Index↑Bestand der finanziellen Forderungen bzw. Verpflichtungen der inländischen volkswirtschaftlichen Sektoren gegenüber in- und ausländischen Schuldnern zum Ende einer Berichtsperiode.
Gesamtstaatliche Defizitquote laut Maastricht
Zum Index↑Die gesamtstaatliche Defizitquote zählt zu den sogenannten Konvergenzkriterien des Vertrags von Maastricht (Vertrag über die Europäische Union) und stellt das gesamtstaatliche Defizit in Beziehung zur Wirtschaftsleistung (= Bruttoinlandsprodukt) einer Volkswirtschaft dar.
Gesetzliches Zahlungsmittel
Zum Index↑Ein gesetzliches Zahlungsmittel kann von Gläubigern kraft Gesetzes zur Erfüllung einer Geldschuld verlangt bzw. muss entgegengenommen werden. Den Charakter eines gesetzlichen Zahlungsmittels haben nur Papier- und Metallgeld, nicht aber Buchgeld. In Österreich sind seit 1. März 2002 Euro-Banknoten und -Münzen die alleinigen gesetzlichen Zahlungsmittel.
Gewinnaufschlag (Markup)
Zum Index↑Der Gewinnaufschlag ist jener Prozentsatz, um den ein Unternehmen den Verkaufspreis höher ansetzt, als rein zur Deckung der Produktionskosten notwendig ist.
Gewinnquote
Zum Index↑Die Gewinnquote ist der Anteil der Gewinneinkommen, d. h. der Einkommen aus Vermögen (Dividenden, Zinsen, Mieten) und unternehmerischen Tätigkeiten, am BIP bzw. am Volkseinkommen. Die Gewinnquote ist eine Kennzahl für die funktionelle Einkommensverteilung in einer Volkswirtschaft, da sie angibt, welcher Anteil am gesamtwirtschaftlichen Einkommen auf Unternehmer und Vermögensbesitzer entfällt. Ihre Gegengröße ist die Lohnquote.
Goldparität
Zum Index↑Als Goldparität wird die staatlich oder durch internationale Vereinbarungen festgelegte Goldmenge bezeichnet, die man für eine Währungseinheit erhält. So war der Wert des US-Dollar im Bretton-Woods-System (1944–1973) mit 35 USD je Unze Gold festgelegt. Die Goldparität wurde letztlich durch die Sonderziehungsrechte des IWF ersetzt.
Hyperinflation
Zum Index↑Als Hyperinflation wird eine extreme Form der Inflation bezeichnet: Die Preise erhöhen sich sehr schnell, manchmal sogar mehrmals an einem Tag. Obwohl keine allgemein gültige Definition existiert, spricht man einer Faustregel zufolge ab einer Inflationsrate von über 50 % pro Monat von Hyperinflation.
Import-/Exportquote
Zum Index↑Die Import- bzw. Exportquote ist der Anteil der Exporte bzw. Importe am Bruttoinlandsprodukt (BIP) und ein wichtiger Indikatoren für die Integration eines Landes in die Weltwirtschaft; in Summe ergeben die beiden Quoten den Offenheitsgrad einer Volkswirtschaft.
Industrieproduktion
Zum Index↑Unter Industrieproduktion versteht man alle Sachgüter, die durch den verarbeitenden (sekundären) Sektor erwirtschaftet werden. Der Index der Industrieproduktion zeigt die Veränderung der Menge an produzierten Gütern an und gilt als wichtiger Vorlaufindikator. Er signalisiert, ob sich eine Volkswirtschaft im Auf- oder Abschwung befindet.
Inflation
Zum Index↑Der Anstieg des allgemeinen Preisniveaus über einen längeren Zeitraum, wodurch die Kaufkraft der Währung des Landes/Währungsraums sinkt, wird als Inflation bezeichnet.
Inflationsbeitrag
Zum Index↑Der Inflationsbeitrag gibt an, welchen Anteil einzelne Güter- und Dienstleistungskategorien an der gesamten Inflationsentwicklung haben. Dafür ist einerseits relevant, wie stark sich die Preise in diesem Segment verändert haben, und andererseits, welches Gewicht diese Güter bzw. Dienstleistungen innerhalb des für die Berechnung der Inflationsrate relevanten Warenkorbes haben.
Inflationserwartungen
Zum Index↑Die Einschätzung der Wirtschaftsakteure hinsichtlich der zukünftigen Inflationsrate hat einen wesentlichen Einfluss auf die tatsächliche weitere Inflationsentwicklung und ist daher für die Geldpolitik von hoher Relevanz. Da die Inflationserwartungen jedoch nicht direkt messbar sind, werden sie im Rahmen von Umfragen ermittelt oder als so genannte Breakeven-Inflationsrate aus Finanzmarktdaten abgeleitet.
Inflationsrate
Zum Index↑Die Inflationsrate gibt die prozentuelle Veränderung des allgemeinen Preisniveaus innerhalb eines bestimmten Zeitraums an. Dabei wird der Preis eines bestimmten Warenkorbes von Gütern und Dienstleistungen zu zwei Zeitpunkten – üblicherweise im Jahres- oder Monatsabstand – verglichen. Verteuert sich der Warenkorb über einen längeren Zeitraum stetig, spricht man von Inflation. Ein weiteres Inflationsmaß ist der BIP-Deflator.
Inlandsnachfrage (Binnennachfrage)
Zum Index↑Nachfrage nach Konsum- und Investitionsgütern sowie Dienstleistungen innerhalb einer Volkswirtschaft. Gemeinsam mit der Auslandsnachfrage bildet sie die Gesamtnachfrage.
Internationale Währung
Zum Index↑Die internationale Rolle einer Währung wird üblicherweise an ihren Funktionen als Anlage- und Emissionswährung, Reservewährung, Fakturierungs- und Transaktionswährung sowie als Ankerwährung für die Wechselkurspolitik gemessen. Die bedeutendste internationale Währung ist der US-Dollar, der in vielen der angeführten Funktionen den weltweit höchsten Anteil aufweist. Der Euro hat sich in nur wenigen Jahren ebenfalls zu einer Weltwährung entwickelt und die Dominanz des US-Dollar verringert. Herausragend ist, dass sich der Euro weltweit zur wichtigsten Fakturierungswährung bei Außenhandelsgeschäften entwickelt hat. Darüber hinaus orientieren rund 40 Länder ihre Wechselkurspolitik am Euro.
Kapazitätsauslastung
Zum Index↑Grad der Verwendung der maximalen Produktions- bzw. Leistungskapazität eines Unternehmens oder der gesamten Volkswirtschaft. Als Indikator misst die Kapazitätsauslastung somit die Relation zwischen potenzieller Produktion (Ausstoß bei Vollauslastung aller Produktionsfaktoren) und tatsächlicher Produktion.
Kapitalbilanz
Zum Index↑Als Teilbilanz der Zahlungsbilanz reflektiert die Kapitalbilanz sämtliche Kapitalbewegungen zwischen einer Volkswirtschaft und dem Ausland. Sie gliedert sich in die Teilbilanzen „Direktinvestitionen“, „Portfolioinvestitionen“, „Sonstige Investitionen“ (enthält insbesondere Kredite und Einlagen), „Finanzderivate“ und „Offizielle Währungsreserven“.
Kaufkraft
Zum Index↑Menge aller Güter, die um einen bestimmten Geldbetrag zu kaufen sind. Die Kaufkraft gilt als Maß für den Wert des Geldes. Ihre Veränderung wird in der Regel mit Verbraucherpreisindizes und der daraus abgeleiteten Inflationsrate gemessen.
Kaufkraftparität (KKP)
Zum Index↑Das Theorem der Kaufkraftparität (KKP) besagt, dass Güter gemessen an der Kaufkraft in jedem Land – zum jeweiligen Wechselkurs umgerechnet – gleich teuer sind. Existieren Preisunterschiede werden diese der KKP zufolge durch internationale Arbitrage ausgeglichen. Die KKP bezieht sich nicht auf einzelne Güter, sondern auf einen Warenkorb. Berechnungen zur KKP werden laufend von der OECD durchgeführt.
Kerninflation
Zum Index↑Bei der Messung der Kerninflation bleiben im Gegensatz zum VPI besonders volatile Inflationskomponenten des VPI-Warenkorbs unberücksichtigt, wodurch sich ein geglätteter Inflationsverlauf ergibt. Die Statistik kennt mehrere Ansätze zur Messung der Kerninflation, am gängigsten sind jene, die permanent dieselben Gütergruppen wie Energie oder unverarbeitete Nahrungsmittel aus dem Preisindex ausschließen. Einige Notenbanken richten ihre geldpolitischen Entscheidungen auf die Kerninflationsrate aus; das Eurosystem hingegen hat seine Definition der Preisstabilitäts auf den Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) abgestellt.
Konjunktur (Konjunkturzyklus)
Zum Index↑Wirtschaftslage bzw. zyklische Schwankungen der ökonomischen Aktivität einer Volkswirtschaft. Als zentraler Konjunkturindikator wird die Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts eines Landes herangezogen. Die Konjunktur lässt sich in vier Phasen, sogenannte Zyklen, einteilen: Aufschwung (Expansion), Hochkonjunktur (Boom), Abschwung (Rezession) und Tiefphase (Depression). Während Aufschwung und Hochkonjunktur auf eine wachsende gesamtwirtschaftliche Produktion, hohe Beschäftigung, aber auch auf ein steigendes Preisniveau hinweisen, gilt für den Abschwung und das Tief das Gegenteil.
Konjunkturindikator der OeNB
Zum Index↑Vierteljährlich von der OeNB veröffentlichter Indikator zur kurzfristig (laufendes und kommendes Quartal) erwarteten Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Österreich. Die OeNB weist dabei die Wachstumsrate des BIP in Österreich im Vergleich zum Vorquartal und Vorjahresquartal aus.
Konjunkturpolitik
Zum Index↑Die Gesamtheit aller Maßnahmen der Wirtschafts-, Fiskal- und Geldpolitik, die darauf gerichtet sind, die Schwankungen der Konjunktur auszugleichen bzw. zu glätten. In Phasen schwachen Wirtschaftswachstums und fallender Inflation senkt die Geldpolitik die Leitzinsen und der Staat erhöht durch verstärkte Ausgaben das Budgetdefizit, um die Nachfrage zu stützen. Umgekehrt hebt die Geldpolitik bei einer Konjunkturüberhitzung die Leitzinsen an und der Staat vermindert das Budgetdefizit, um Nachfrage und Preisauftrieb zu dämpfen.
Konvergenz
Zum Index↑Annäherung verschiedener Volkswirtschaften hinsichtlich ihres wirtschaftlichen Entwicklungsniveaus oder bestimmter ökonomischer Strukturmerkmale. Die Konvergenz kann anhand einer Vielzahl ökonomischer Messgrößen untersucht werden. Im Rahmen der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) hat die Konvergenz (Konvergenzkriterien) besondere Wichtigkeit erlangt.
Konvergenzkriterien
Zum Index↑Im Maastricht-Vertrag definierte Kriterien für die Teilnahme an der dritten Stufe der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion und damit für die Einführung des Euro. Die vier (wirtschaftlichen) Kriterien sind: 1) stabile Preise: Die Inflationsrate liegt maximal 1,5 Prozentpunkte über jener der drei preisstabilsten EU-Mitgliedstaaten 2) stabile langfristige Zinsen: der langfristige Zinssatz liegt maximal 2 Prozentpunkte über jenem der drei preisstabilsten EU-Mitgliedstaaten 3) gesunde öffentliche Finanzen: das öffentliche Defizit liegt nicht über 3 % des BIP und die öffentliche Verschuldung nicht über 60 % des BIP oder ist zumindest hinreichend rückläufig, d. h. sie nähert sich zügig der 60 %-Marke 4) stabile Wechselkurse: die zulässige Schwankungsbreite der Wechselkurse im WKM II wird seit mindestens zwei Jahren ohne starke Spannungen eingehalten und es erfolgte keine einseitige Abwertung gegenüber dem Euro. Daneben ist für die Konvergenzbeurteilung aber auch die Vereinbarkeit der innerstaatlichen Rechtsvorschriften mit dem EG-Vertrag bzw. dem ESZB/EZB-Statut wichtig („rechtliche Konvergenz“): Dazu zählen insbesondere die Unabhängigkeit der nationalen Zentralbanken und deren Integration in das Eurosystem.
Konvergenzprogramme
Zum Index↑Mittelfristige Planungen und Annahmen über die Entwicklung wichtiger ökonomischer Größen im Hinblick auf die Erreichung des im Stabilitäts- und Wachstumspakt festgelegten mittelfristigen Ziels von Budgetüberschüssen oder nahezu ausgeglichenen öffentlichen Haushalten. Konvergenzprogramme werden jährlich von den nicht an der Währungsunion teilnehmenden EU-Ländern erstellt und von der Europäischen Kommission und dem Wirtschafts- und Finanzausschuss geprüft.
Konvertibilität (Konvertierbarkeit)
Zum Index↑Volle Konvertibilität ist gegeben, wenn jede inländische und ausländische Person berechtigt ist, jede beliebige Währung frei und ungehindert zum allgemein gültigen Wechselkurs gegen eine andere Währung zu tauschen, zu transferieren oder als Guthaben zu halten. Der Euro ist eine solche voll konvertible Währung.
Kreditklemme (Credit Crunch)
Zum Index↑Als Kreditklemme wird eine durch Refinanzierungsbeschränkungen verursachte Verknappung des Kreditangebots der Banken bezeichnet, die über eine konjunkturbedingte Abschwächung der Kreditnachfrage oder eine Verschlechterung der Kreditwürdigkeit hinausgeht.
Kreditwachstum
Zum Index↑Steigende Kreditnachfrage von Unternehmen und/oder privaten Haushalten, die auf eine günstige Konjunkturentwicklung hinweist. Da Kredite aufgenommen werden, um Ausgaben für Konsum und Investitionen zu tätigen, hängen Kreditwachstum und Wirtschaftswachstum zusammen.
Langzeitarbeitslosigkeit
Zum Index↑Form der Arbeitslosigkeit, bei der die betroffenen Personen seit mindestens 12 Monaten (oder je nationaler Definition einem anderen Zeitraum) arbeitslos sind.
Leitkurs
Zum Index↑Der Leitkurs ist ein im Rahmen eines Systems fester Wechselkurse festgesetztes Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen, an dem sich die Wechselkurspolitik (üblicherweise mittels einer Bandbreite) orientiert. Zum Beispiel bewegen sich die am Wechselkursmechanismus II teilnehmenden Währungen innerhalb eines Schwankungsspielraums von ±15 % um einen Leitkurs zum Euro.
Leitzinsen
Zum Index↑Als Leitzinsen werden jene Zinssätze bezeichnet, zu denen Zentralbanken den Kreditinstituten Zentralbankgeld zur Verfügung stellen.
LIBOR (London Interbank Offered Rate)
Zum Index↑Der LIBOR ist ein repräsentativer Interbankenzinssatz für Termingelder mit einer Laufzeit von 1 Woche bis zu 12 Monaten in verschiedenen Währungen (z. B USD, GBP, JPY, CHF etc.). Er dient als Referenz für viele Finanzprodukte wie Spareinlagen oder Hypothekarkredite (z. B. 1 Prozentpunkt Aufschlag auf den Drei-Monats-LIBOR).
Liquidität absorbierende Geschäfte
Zum Index↑Mithilfe von Liquidität absorbierenden Geschäften wird die verfügbare Zentralbankgeldmenge reduziert, indem die Zentralbank Einlagen hereinnimmt (Einlagefazilität), Liquidität für eine bestimmte Zeit abschöpft (Repo) oder Wertpapiere verkauft. Die Zentralbank kann zu diesem Zweck auch selbst Wertpapiere (Schuldscheine) begeben. Wie Liquidität bereitstellende Geschäfte, können auch die Liquidität absorbierenden Geschäfte danach unterschieden werden, ob sie auf Initiative der Zentralbank (Offenmarktgeschäfte wie Verkauf von Wertpapieren, Repos, Ausgabe von Schuldscheinen) oder auf Initiative der Banken stattfinden (Einlagefazilität). Die Wahl des Instruments hängt von der Natur des Liquiditätsüberschusses ab (strukturell oder temporär).
Liquiditätsfalle
Zum Index↑Als Liquiditätsfalle wird eine Situation bezeichnet, in der eine Erhöhung des Geldangebots (= expansive Geldpolitik) keine senkende Wirkung mehr auf den kurzfristigen Zinssatz (z. B. bei einem Zinssatz nahe null) hat.
Lohn
Zum Index↑Lohn bezeichnet das Arbeitsentgelt unselbstständig Beschäftigter für einen bestimmten Zeitraum bzw. eine bestimmte Leistung und im engeren Sinn das Arbeitseinkommen von Arbeitern. Im weiteren Sinn ist Lohn die Bezeichnung für Arbeitnehmerentgelt, also auch für Bezüge (Gehalt) von Angestellten und Beamten.
Lohnquote
Zum Index↑Die unbereinigte Lohnquote errechnet sich aus dem Verhältnis von Einkommen aus nicht-selbstständiger Arbeit (Arbeitnehmerentgelt) zum Volkseinkommen. Alternativ ist es auch üblich, wie es z. B. OECD und Europäische Kommission bzw. Eurostat machen, anstelle des Volkseinkommens das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im Nenner zu verwenden. Die Lohnquote ist ein wichtiger Indikator für die funktionelle Einkommensverteilung, da sie angibt, welcher Anteil am gesamtwirtschaftlichen Einkommen auf die Arbeitnehmer entfällt. Die komplementäre Größe zur Lohnquote ist die sog. Gewinnquote.
Lohnstückkosten
Zum Index↑Die auf eine bestimmte Leistungseinheit entfallenden Lohnkosten (z. B. die Lohnkosten, die für die Produktion eines PKW anfallen). Die nominellen Lohnstückkosten berechnen sich als der Quotient der nominellen Arbeitnehmerentgelte je Arbeitnehmer und des realen Bruttoinlandsprodukts je Beschäftigten. Sie sind ein aussagekräftiger Indikator für die Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft.
Marginaler Zinssatz
Zum Index↑Der marginale Zinssatz ist jener Zinssatz, bei dem das gewünschte Zuteilungsvolumen beim Zinstenderverfahren (Zinstender) erreicht wird.
Mengennotierung
Zum Index↑Die Mengennotierung ist eine der beiden Möglichkeiten, den nominalen Wechselkurs auszudrücken. Sie gibt den Preis einer Einheit der inländischen Währung (z. B. Euro) in Einheiten der ausländischen Währung (z. B. US-Dollar) an, d. h. 1 EUR = x USD. Die EZB stellt den Wechselkurs des Euro immer auf diese Weise dar. Das Gegenteil ist die Preisnotierung (x EUR = 1 USD).
Mikrowarenkorb
Zum Index↑Der Mikrowarenkorb misst die Preisentwicklung der Güter und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs, die mitunter erheblich von der allgemeinen Preisentwicklung abweichen kann. Das Inflationsempfinden der Bevölkerung wird mit diesem Warenkorb besser reflektiert als durch den VPI-Warenkorb. Im Mikrowarenkorb von STATISTIK AUSTRIA sind etwa 20 Güter erfasst.
Miniwarenkorb
Zum Index↑Der Miniwarenkorb misst die Preisentwicklung von wöchentlich gekauften Gütern und Dienstleistungen, die mitunter erheblich von der allgemeinen Preisentwicklung abweichen kann. Das Inflationsempfinden der Bevölkerung wird mit diesem Warenkorb besser reflektiert als durch den VPI-Warenkorb. Im Miniwarenkorb von STATISTIK AUSTRIA sind etwa 55 Güter erfasst.
Nettoauslandsverschuldung
Zum Index↑Durch die Nettoauslandsverschuldung der Wirtschaft wird das Leistungsbilanzdefizit (Leistungsbilanz) finanziert. Legt man die Nettoforderungen der OeNB (Währungsreserven) und die Nettoverschuldung der übrigen volkswirtschaftlichen Sektoren gegenüber dem Ausland zusammen, so ergibt sich die Nettoauslandsposition Österreichs. Sie ist nahezu ein Spiegelbild der Leistungsbilanzentwicklung.
Nettodefizit
Zum Index↑Überhang der Ausgaben über die Einnahmen des Allgemeinen Haushalts laut Bundesfinanzgesetz bzw. Bundesrechnungsabschluss.
Offenmarktgeschäft
Zum Index↑Das Offenmarktgeschäft ist eine geldpolitische Operation, die auf Initiative der Zentralbank erfolgt und bei der die Zentralbank im Tausch gegen Zentralbankgeld Wertpapiere hereinnimmt oder abgibt. Solche Geschäfte können „endgültig“ (definitiv) oder „auf Zeit“ als befristete Transaktionen erfolgen. Letztere können gemäß einer Rückkaufsvereinbarung als Wertpapierpensionsgeschäft oder auf Verpfändungsbasis abgewickelt werden. Im Eurosystem sind Offenmarktgeschäfte das wichtigste Instrument zur Steuerung der Liquiditätsversorgung. Das Eurosystem verwendet dabei ausschließlich befristete Transaktionen.
Öffentliche Haushalte
Zum Index↑Zum Sektor „öffentliche Haushalte (Staat)“ zählen der Zentralstaat (Bund) sowie die Länder, Gemeinden und Sozialversicherungen. Die staatlichen Budgets werden hauptsächlich direkt oder indirekt aus Pflichtabgaben der anderen Wirtschaftssektoren gespeist. Ihre Hauptfunktion ist es, nicht-marktbestimmte Waren und Dienstleistungen für den Individual- und Kollektivverbrauch zu produzieren und/oder Transaktionen zur Umverteilung des Volkseinkommens und -vermögens vorzunehmen.
Öffentlicher Konsum
Zum Index↑Zum öffentlichen Konsum zählen alle laufenden Ausgaben sämtlicher öffentlicher Verwaltungseinheiten (Zentralstaat, Regionen, Gemeinden – Staatskonsum) sowie öffentlicher nicht gewinnorientierter Wirtschaftsunternehmen. Ebenso werden alle laufenden Kosten für Dienstleistungen, die der Staat nicht auf dem Markt anbietet (Beamtengehälter, Transferzahlungen etc.), dazugerechnet, und somit auch öffentliche Investitionen (Ausgaben für Infrastruktur etc.).
Österreichischer Stabilitätspakt (ÖSP)
Zum Index↑Vereinbarung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden zur Regelung der innerstaatlichen Haushaltskoordinierung, mittelfristigen Budgetorientierung und Aufteilung der Konsolidierungsverpflichtungen zur Erfüllung der Zielsetzungen des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspaktes durch den Gesamtstaat Österreich.
Output-Lücke (Produktionslücke)
Zum Index↑Misst den Abstand zwischen der tatsächlichen Produktion einer Volkswirtschaft und ihrem Potenzialoutput – einer Schätzung der Leistungsfähigkeit der Wirtschaft unter der Annahme, dass sämtliche verfügbare Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital etc.) ausgelastet sind. Eine positive Output-Lücke kann auf eine Überhitzung der Wirtschaft und einen bevorstehenden Anstieg der Inflation hinweisen, während eine negative Outputlücke freie Kapazitäten und einen Inflationsrückgang signalisiert.
Preisindex
Zum Index↑Um einen Preisindex zu ermitteln werden Preise von Gütern und Dienstleistungen laufend (meist monatlich) aufgezeichnet. Die Einzelpreise werden mit ihrem Anteil in einem repräsentativen Warenkorb multipliziert („gewichtet“) und aufaddiert. Um die effektive Preisänderung über die Zeit berechnen zu können, werden die definierten Gewichte über einen längeren Zeitraum konstant gehalten. Preisindizes wie der Verbraucherpreisindex (VPI) oder der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) sind die Basis für die Berechnung der Inflationsrate.
Preisnotierung
Zum Index↑Die Preisnotierung ist eine der beiden Möglichkeiten den nominalen Wechselkurs auszudrücken. Sie gibt den Preis einer Einheit der ausländischen Währung (z. B. US-Dollar) in Einheiten der inländischen Währung (z. B. Euro) an, d. h. 1 USD = x EUR. Dies ist die in den USA und den Nicht-Euroraum-Ländern übliche Notierung. Das Gegenteil ist die Mengennotierung (1 EUR = x USD).
Preisstabilität
Zum Index↑Preisstabilität ist gegeben, wenn sich das gesamtwirtschaftliche Preisniveau gar nicht oder nur wenig ändert. Die Gewährleistung der Preisstabilität ist das vorrangige Ziel des Eurosystems, wobei Preisstabilität als ein Anstieg des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für das Euro-Währungsgebiet von unter, aber nahe 2 % gegenüber dem Vorjahr definiert ist. Dieses Ziel ist mittelfristig zu erreichen. Während sowohl hohe Inflation als auch Deflation mit erheblichen volkswirtschaftlichen Kosten verbunden sind, schafft Preisstabilität die besten Rahmenbedingungen für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum und einen hohen Beschäftigungsstand.
Privater Konsum
Zum Index↑Ausgaben der privaten Haushalte (sowie selbstständiger Einzelunternehmungen) für den Endverbrauch von Gütern und Dienstleistungen im Inland. Gemeinsam mit dem öffentlichen Konsum, den Bruttoinvestitionen und dem Außenhandel ist er Teil der Verwendungsrechnung in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung.
Produktionspotenzial
Zum Index↑Das Produktionspotenzial bezeichnet die gesamtwirtschaftliche Produktion, die bei Ausnutzung aller Produktionsfaktoren (z. B. Arbeit, Kapital) erreichbar wäre. Ein Vergleich des Produktionspotenzials mit den tatsächlich produzierten Gütern und Dienstleistungen (Bruttoinlandsprodukt) lässt erkennen, inwieweit die Produktionskapazitäten ausgelastet sind und gibt damit Aufschluss über die konjunkturelle Situation eines Landes.
Prognose
Zum Index↑Prognosen sind Vorhersagen, die auf Basis von ökonometrischen Modellen und empirischen Beobachtungen gemacht werden. Die OeNB veröffentlicht zweimal im Jahr (im Juni und Dezember) eine gesamtwirtschaftliche Prognose für Österreich.
Quantitative Lockerung
Zum Index↑Spezielle geldpolitische Maßnahme, zu der Zentralbanken greifen, wenn ihre Leitzinsen bereits auf null oder fast auf null gesetzt wurden und weiterhin eine geldpolitische Lockerung – also eine Erhöhung der Geldmenge – erforderlich ist. In diesem Fall wird die Zentralbank versuchen, durch Ankauf von Wertpapieren weiterhin die Wirtschaft mit mehr Geld zu versorgen.
Realer Wechselkurs
Zum Index↑Der reale Wechselkurs vergleicht die Kaufkraft zweier oder mehrerer Währungen. Dabei wird das Preisniveau eines repräsentativen Warenkorbs im Inland dem wechselkursbereinigten Preisniveau eines vergleichbaren Warenkorbs im Ausland gegenübergestellt. Die Veränderung des realen Wechselkurses stellt eine wichtige Maßzahl für die Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft dar. Ein fallender realer Wechselkurs (also eine reale Abwertung des Euro bei Verwendung der Mengennotation) impliziert einen relativen Preisrückgang des heimischen Warenkorbs gegenüber dem ausländischen Warenkorb. Heimische Güter werden also auf den Weltmärkten billiger und deshalb verstärkt nachgefragt.
Realignment (Leitkursanpassungen)
Zum Index↑Neufestsetzung des Leitkurses in einem System fester Wechselkurse.
Realzinssatz
Zum Index↑Nominalzinssatz abzüglich der Inflationsrate (VPI oder HVPI-Inflationsrate). Ist der Realzinssatz negativ (z. B. Inflation höher als Zinssatz für Sparbuch), verlieren Spareinlagen real an Wert.
Referenzwert
Zum Index↑Bestimmter Wert (Maßstab), der als Bezugsgröße (Benchmark) herangezogen werden kann. Das dem EG-Vertrag beigefügte Protokoll über das Verfahren bei einem übermäßigen Defizit z. B. gibt explizite Referenzwerte für die Defizitquote (3 % des BIP) und die Schuldenquote (60 % des BIP) an (Konvergenzkriterien).
Registerarbeitslosenquote
Zum Index↑Die Registerarbeitslosenquote ist das Verhältnis der beim Arbeitsmarktservice (AMS) als arbeitslos registrierten Personen zu der Summe aus den unselbstständig Beschäftigten laut Sozialversicherungsträgern und den registrierten Arbeitslosen. Diese Quote wird üblicherweise nicht saisonbereinigt und weist daher im Jahresverlauf starke Schwankungen auf.
Rezession
Zum Index↑Als Rezession wird eine wirtschaftliche Abschwungsphase (im klassischen Konjunkturzyklus erst die Stagnationsphase auf niedrigem Niveau nach einem Abschwung) bezeichnet. Eine technische Rezession liegt vor, wenn das Bruttoinlandsprodukt in zwei aufeinander folgenden Quartalen im Vergleich zu den Vorjahresquartalen stagniert oder schrumpft.
Rohölpreis
Zum Index↑Da Rohöl der wichtigste Primärenergieträger der Weltwirtschaft ist, preislich im Zeitverlauf aber sehr stark schwankt, hat der Rohölpreis entscheidende Auswirkungen auf die Wirtschaftsdynamik und insbesondere auf die Inflationsrate. Bestimmungsfaktoren für die Ölpreisentwicklung sind die weltwirtschaftliche Nachfrage, das kurz- und langfristige globale Rohölangebot, die Preispolitik der OPEC sowie die Unsicherheit auf den Rohstoffmärkten. Der Rohölpreis wird üblicherweise in US-Dollar je Barrel abgegeben.
Rohstoffe
Zum Index↑Rohstoffe sind als natürliche Ressourcen, die bis auf Maßnahmen zur Förderung, Ernte etc. noch unbearbeitet sind, der Ausgangspunkt vieler industriell gefertigter Güter. Sie machen etwa ein Drittel des Güter-Welthandels aus. Ihre Lagerfähigkeit und ihre begrenzte Verfügbarkeit machen sie zu einem gängigen Investitions- und Spekulationsobjekt. Die Rohstoffpreise wirken sich direkt (etwa durch den Konsum nicht weiter verarbeiteter Nahrungsmittel) oder indirekt (über Ressourcen, die in die Produktion von Gütern einfließen) auf die Inflationsrate aus.
Saisonbereinigung (saisonale Bereinigung)
Zum Index↑Durch jahreszeitlich bedingte Schwankungen kann es zu Verzerrungen von statistischen Daten kommen. Um diese Verzerrungen zu minimieren, werden die saisonalen Einflüsse mit unterschiedlichen statistischen Methoden herausgerechnet.
Schuldenquote laut Maastricht (Staatsverschuldung laut Maastricht)
Zum Index↑Die Schuldenquote laut Maastricht setzt den Schuldenstand des Sektors Staat in Beziehung zur Wirtschaftsleistung (= Bruttoinlandsprodukt) einer Volkswirtschaft. Der Schuldenstand ist definiert als Bruttogesamtschuldenstand zum Nominalwert am Jahresende nach Konsolidierung innerhalb und zwischen den einzelnen Bereichen des Staatssektors. Zu den Schulden des Staates im Sinne von Maastricht gehören Darlehen von Finanzintermediären und auf den Finanzmärkten direkt aufgenommene Schuldtitel (titrierte Schuldkategorien). Ebenso sind derivative Finanztransaktionen bei der Berechnung der öffentlichen Verschuldung zu berücksichtigen. Nicht einzurechnen sind Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen (kurz- und langfristige Handelskredite), Anzahlungen auf begonnene oder bestellte Arbeiten sowie schwebende Posten (Erläge).
Staat
Zum Index↑Zum Sektor „Staat“ gehören laut ESVG 95 Bund, Länder und Gemeinden sowie Sozialversicherungsträger und andere institutionelle Einheiten, die sich primär mittels Zwangsabgaben finanzieren wie rechtlich selbstständige Fonds (z. B. Insolvenzausgleichsfonds, Umwelt- und Wasserwirtschaftsfonds, Krankenanstaltenfonds) und Bundes- und Landeskammern.
Stabilitätsprogramme
Zum Index↑Bei den Stabilitätsprogrammen handelt es sich um die jährlich aktualisierten mittelfristigen Budget- bzw. Haushaltspläne, die die Mitgliedstaaten der WWU der Europäischen Kommission bzw. dem Wirtschafts- und Finanzausschuss (WFA) vorzulegen haben. Deren Einschätzung stellt die Basis für die Beurteilung der einzelnen Updates durch den ECOFIN entsprechend dem präventiven Arm des Stabilitäts- und Wachstumspakts dar. Die jährlichen Updates zu den Stabilitätsprogrammen sind entsprechend eines gemeinsamen „Code of Conduct“ zu erstellen und enthalten im Wesentlichen Informationen über die Einschätzung der mittelfristigen makroökonomischen Entwicklungen, der mittelfristigen Budgetziele und der Entwicklung der langfristigen Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen. EU-Mitgliedstaaten, die nicht der WWU angehören
Stagflation
Zum Index↑Aus Stagnation und Inflation gebildete Wortzusammensetzung, die eine wirtschaftliche Konstellation beschreibt, in der schwaches Wirtschaftswachstum (bei dem eigentlich ein sinkendes Preisniveau zu erwarten wäre) und Inflation gleichzeitig auftreten. Auslöser von Stagflation können angebotsseitige Schocks sein, die das Preisniveau beeinflussen (deshalb auch Preisschocks genannt). Derartige Angebotsschocks können z. B. durch stark steigende Energiepreise, andere Rohstoffpreise oder Missernten hervorgerufen werden. Stagflation wurde erstmals während der ersten Ölkrise Ende der 1960er-Jahre im Vereinigten Königreich und in den USA beobachtet, als die OPEC die Ölförderung drosselte.
Strukturelles Defizit
Zum Index↑Zyklisch (d. h. um den automatischen konjunkturellen Einfluss auf das Defizit) bereinigtes Defizit des Staates unter Herausrechnung spezifischer Einmalmaßnahmen.
Transmissionskanal (Transmissionsmechanismus)
Zum Index↑Die Art und Weise, wie sich wirtschaftspolitische Entscheidungen auf eine Volkswirtschaft auswirken, wird als Transmissionsmechanismus bezeichnet. Die Wege, über die diese Impulse übertragen werden, sind die sogenannten Transmissionskanäle. Geldpolitische Impulse werden über Zinskanal, Kreditkanal, Wechselkurskanal und Vermögenskanal übertragen.
Überhitzung
Zum Index↑Überhitzung bezeichnet die Situation, in der eine Volkswirtschaft über ihre Kapazitätsgrenzen wächst. Das Niveau der wirtschaftlichen Aktivitäten führt zu einem Nachfrageüberhang, was wiederum Inflationsdruck und/oder spekulative Blasen erzeugt und die Handelsbilanz verschlechtert.
Umfrage über das Kreditgeschäft (Bank Lending Survey, BLS)
Zum Index↑Um den Informationsstand über die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen und private Haushalte zu verbessern, führen die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die OeNB – gemeinsam mit der EZB seit Jänner 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum (Bank Lending Survey, BLS) durch. Im Rahmen dieser Umfrage werden die Kreditmanager führender Banken aus allen Ländern des Euroraums um ihre Einschätzung der Kreditentwicklung im abgelaufenen Quartal sowie einen Ausblick auf das laufende Quartal gebeten.
Umlaufgeschwindigkeit (Umschlagshäufigkeit)
Zum Index↑Die Umlaufgeschwindigkeit bezeichnet die Häufigkeit, mit der eine einzelne Geldeinheit durchschnittlich für wirtschaftliche Transaktionen (z. B. Käufe) eingesetzt wird. Sie wird berechnet als Quotient von nominellem gesamtwirtschaftlichem Einkommen (Bruttonationaleinkommen) und der Geldmenge. Diese Kennzahl ist von Bedeutung, da rasche und starke Veränderungen des Geldumlaufs die Stabilität des Geldwertes beeinflussen können. Je nach zugrunde gelegtem Geldmengenaggregat werden unterschiedliche Formen der Umlaufgeschwindigkeit gemessen.
Verbraucherpreisindex (VPI)
Zum Index↑Der VPI ist ein Indikator zur Messung der Preisveränderungen bei Gütern und Dienstleistungen, die ein Haushalt im Allgemeinen verbraucht. Zur Berechnung wird der durchschnittliche Preis eines repräsentativen Warenkorbes an Gütern und Dienstleistungen im Zeitverlauf ermittelt – in Österreich von STATISTIK AUSTRIA. Neben seiner Rolle als allgemeiner Inflationsindikator wird der VPI auch zur Wertsicherung von Mieten, Unterhaltszahlungen etc. verwendet, sowie als Datenbasis für Lohnverhandlungen und zur Berechnung des realen BIP herangezogen. Auf europäischer Ebene wird primär der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) verwendet.
Vertrauensindikatoren
Zum Index↑Vertrauensindikatoren veranschaulichen, wie einzelne Unternehmensbranchen und Verbraucher die Entwicklung des Marktes oder der Wirtschaft einschätzen. Diese Indikatoren basieren auf Umfragen. Ein wichtiger Vertrauensindikator ist der monatlich von der Europäischen Kommission veröffentlichte Economic Sentiment Indicator (ESI).
Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
Zum Index↑Die VGR ist die umfassende, systematische, quantitative Darstellung gesamtwirtschaftlicher Größen einer Volkswirtschaft. Sie liefert das für empirische Analysen gesamtwirtschaftlicher Fragen benötigte Datenmaterial. Im Mittelpunkt der VGR steht unter anderem die Berechnung des BIP nach Entstehung, Verteilung und Verwendung. Die Staaten der Europäischen Union gehen bei der Berechnung einheitlich nach dem ESVG 1995 (Europäisches System der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen) vor. Damit sind Vergleiche zu anderen Volkswirtschaften möglich.
Vorlaufindikator
Zum Index↑Als Vorlaufindikator bezeichnet man Kennzahlen, anhand derer sich die Entwicklung wichtiger volkswirtschaftlicher Kerngrößen frühzeitig abzeichnet. So lassen Umfragen unter Managern zu den Geschäftserwartungen oder Auftragseingängen Rückschlüsse auf das aktuelle bzw. zukünftige Wirtschaftswachstum zu. Ebenso ist die Entwicklung der Produzentenpreise ein Vorlaufindikator für die Verbraucherpreisinflation. Einige Institutionen veröffentlichen Konjunkturindikatoren die die Informationen mehrerer Vorlaufindikatoren zu einem Sammelindex verdichten.
Wahrgenommene Inflation
Zum Index↑Die subjektiv wahrgenommene („gefühlte“) Inflation ist eine Maßzahl für die Preissteigerungsrate, die z. B. im Rahmen von Konsumentenumfragen der Europäischen Kommission ermittelt wird. Die wahrgenommene Inflation kann aus verschiedenen Gründen von der objektiv (anhand eines Preisindex) gemessenen Inflationsrate abweichen. So können der subjektiv als relevant erachtete Warenkorb oder der Referenzzeitpunkt von jenen abweichen, die der offiziellen Inflationsrate zugrunde liegen. Darüber hinaus messen Konsumenten mitunter den Bewegungen einzelner Preise (z. B. von häufig gekauften Gütern) eine unverhältnismäßig große Bedeutung zu. In den Monaten nach Einführung des Euro-Bargelds war die Abweichung von der offiziellen Inflationsmessung besonders stark ausgeprägt.
Währung
Zum Index↑Währung bezeichnete im engeren Sinn die Geldeinheit, die ein Staat zu seinem Zahlungsmittel bestimmt hat, und im weitesten Sinne die „Geldverfassung“, mit der ein Staat den innerstaatlichen Geld- und Zahlungsverkehr gestaltet und die Wertbeziehungen mit anderen Ländern regelt.
Währungsparität
Zum Index↑Die Währungsparität ist das Verhältnis, in dem zwei Währungen gegeneinander getauscht werden. Von einer festen Währungsparität spricht man, wenn eine bestimmte Währung an eine andere einzelne Währung, an das Sonderziehungsrecht des IWF oder an einen sonstigen Währungskorb in einem bestimmten Verhältnis gebunden ist.
Währungsreform
Zum Index↑Als Währungsreform wird die umfassende Neuordnung des Geldwesens eines Landes bezeichnet. Sie wird notwendig, wenn das Geld seine Geldfunktionen z. B. aufgrund sehr hoher Inflation (Hyperinflation) nicht mehr erfüllen kann. Zu jeder Währungsreform gehört die Einführung des neuen Geldes, womit oft eine Veränderung des Geldwertes und somit eine Veränderung der Kaufkraft verbunden ist.
Währungsreserven
Zum Index↑Währungsreserven sind Kapital, das die Notenbank relativ rasch mobilisieren kann, um den Wechselkurs ihrer Währung durch entsprechende Käufe auf dem Devisenmarkt (= durch Erhöhung der Nachfrage) zu stützen. Dazu zählen hochliquide Devisenforderungen, Goldbestände sowie die Sonderziehungsrechte und Reservepositionen der Zentralbank gegenüber dem IWF. Veränderungen im Stand der Währungsreserven werden in der so genannten Devisenbilanz abgebildet, wobei die Devisenbilanz wiederum der Differenz zwischen Leistungsbilanz und Kapitalbilanz entspricht und somit auch aus dieser Perspektive ein wichtiger Anhaltspunkt für die Notenbankpolitik ist.
Währungsumstellung
Zum Index↑Unter Währungsumstellung versteht man den Umtausch einer Währung in eine andere Währung, ohne dass es zu einer Veränderung des Geldwertes kommt. Die Kaufkraft bleibt voll erhalten. Die Einführung des Euro in Österreich – und damit der Umtausch von Schilling auf Euro – stellt eine Währungsumstellung dar, die nicht mit Kaufkraftverlust verbunden ist.
Warenkorb
Zum Index↑Der Warenkorb ist die Zusammenstellung jener Güter und Dienstleistungen, die ein repräsentativer Haushalt typischerweise innerhalb eines Jahres konsumiert. Er dient der Ermittlung eines Preisindex, anhand dessen sich die Inflation messen lässt. Üblicherweise bleiben der Warenkorb sowie die Gewichte der einzelnen Güterkategorien über einen bestimmten Zeitraum (z. B. 5 Jahre) konstant. Der im Jahr 2005 von STATISTIK AUSTRIA festgelegte Warenkorb für die österreichische Inflationsberechnung enthält etwa 770 Güter und Dienstleistungen, deren Preise aus Aufzeichnungen von 8.000 Haushalten über ihre täglichen Ausgaben ermittelt werden.
Wechselkurs
Zum Index↑Der Wechselkurs gibt das Austauschverhältnis zwischen zwei Währungen an. An den Devisenbörsen bilden sich durch das Aufeinandertreffen von Angebot und Nachfrage Kurse, die von Tag zu Tag stark schwanken können. Auch der An- oder Verkauf einer Währung seitens der Zentralbanken kann kursbeeinflussend wirken. Die Veränderungen des Wechselkurses (gegenüber anderen Währungen) bezeichnet man als Aufwertung bzw. Abwertung.
Wechselkursmechanismus ll (WKM ll)
Zum Index↑Vereinbarung zur wechselkurspolitischen Zusammenarbeit zwischen den Ländern des Euroraums und den EU-Mitgliedstaaten, die den Euro einführen wollen; konkret die Festlegung eines Leitkurses zum Euro und des zulässigen Schwankungsbereichs der jeweiligen Landeswährungen zu diesem Leitkurs. Maximal dürfen die Kurse um ±15 % gegenüber dem Leitkurs schwanken, es können aber auch engere Schwankungsbreiten festgelegt werden. Auf diese Weise soll eine stabilitätsorientierte Wirtschaftspolitik unterstützt und eine spätere Einführung des Euro in diesen Ländern erleichtert werden. Die Stabilität des Wechselkurses ist – neben der Preisstabilität, der Stabilität der öffentlichen Finanzen und der Stabilität des langfristigen Zinssatzes – Bestandteil der sogenannten Konvergenzkriterien.
Wendepunkt im Konjunkturzyklus
Zum Index↑Am Wendepunkt im Konjunkturzyklus ändert die Entwicklung des BIP im Konjunkturverlauf ihr Krümmungsverhalten, d. h., Aufschwung und Abschwung lösen einander ab.
Zentralbank (Notenbank)
Zum Index↑Die Zentralbank ist jene Institution eines Staates, die die zentrale Verantwortung für die Funktionsfähigkeit des Geld- und Kreditwesens des Landes trägt und eine an gesamtwirtschaftlichen Zielen (z. B. Preisstabilität) ausgerichtete Geldpolitik betreibt. Zu den Hauptaufgaben einer Zentralbank innerhalb des Eurosystems zählen u. a. die Mitwirkung bei der Geldpolitik des Eurosystems, die Versorgung der Wirtschaft und Bevölkerung mit Banknoten, die Durchführung der operativen Geldpolitik, Verwaltung der Währungsreserven, Bereitstellung von Zahlungsverkehrsystemen, Erstellung von Finanz(markt)statistiken und im Falle der OeNB die Bankenaufsicht in Österreich.
Zinssatz (Nominalzinssatz)
Zum Index↑Der Zinssatz ist der in Prozent ausgedrückte Preis für die Überlassung von Kapital. Üblicherweise wird ein jährlicher Zinssatz angegeben.
Zyklisch bereinigtes Defizit
Zum Index↑Das Zyklisch bereinigte Defizit ist das um die konjunkturellen Einflüsse bereinigte Defizit des Staates gemäß Maastricht-Definition.