Alessandro Gagliano

1665–1732

In Neapel wurde der Bau von und auch der Handel mit Streichinstrumenten bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts von Mitgliedern der Familie Gagliano dominiert. Mindestens zehn Geigenbauer sind aus dieser Familie hervorgegangen, wobei bis heute eine gründliche Erforschung der Lebensumstände dieser Meister aussteht. Begründet wurde die Dynastie mit Alessandro Gagliano, dessen aktive Laufbahn in die Jahre von 1700 bis 1732 fällt. Die in früheren Biografien verbreitete Annahme, er habe bei Nicolò Amati oder Stradivari gelernt, ist nicht zu belegen. Zudem sprechen stilistische Merkmale seiner Instrumente gegen eine Ausbildung in Cremona. Sowohl das von ihm verwendete Modell als auch Details des Innenaufbaus zeigen große Eigenständigkeit. Alessandro Gagliano verwendete einen weichen, leuchtenden und transparenten Lack mit Gelb- bis Rottönen. Seine Violinen und vor allem die heute selten anzutreffenden Celli weisen hohe Klangqualität auf, weshalb sie sehr begehrt sind.

Zwei seiner Söhne, Nicolò und Gennaro, führten die Geigenbautradition in Neapel auf hohem Niveau weiter. Auch die vier Söhne Nicolòs (Ferdinando, Giuseppe, Antonio und Giovanni) waren im späten 18. Jahrhundert in diesem Metier tätig.