Santo (Sanctus) Serafin

1699–1776

Santo Serafin wurde in Udine geboren und lebte ab 1721 in Venedig. Über die Zeit vor dem Umzug gibt es keine archivalischen Anhaltspunkte, allerdings lassen andere Hinweise Rückschlüsse auf seine Ausbildung zu: Der Geigenbauer Francesco Goffriller übersiedelte 1714 von Venedig nach Udine. Zu diesem Zeitpunkt erreichte Serafin ein Alter, in dem üblicherweise die Lehrzeit begann. Zusätzlich weisen stilistische Merkmale darauf hin, dass er sie bei Goffriller verbracht haben könnte. Seine ab 1726 bereits in Venedig gefertigten Arbeiten weisen ihn als routinierten Handwerker aus. Eine Erbschaft nach dem Tod seines Vaters ermöglichte ihm, 1733 eine eigene Werkstatt zu eröffnen und der Zunft beizutreten. Die Steuerlisten belegen, dass die Geschäfte gut liefen, da er höhere Abgaben zu entrichten hatte als die Geigenbauer Domenico Montagnana und Pietro Guarneri, die in Serafins Nachbarschaft angesiedelten waren. 1737 und 1741 ersuchte er um einen Steuernachlass, der ihm großzügig gewährt wurde. Trotz dieser erfolgreichen beruflichen Laufbahn verließ Serafin 1745 die Zunft, zahlte aber weiterhin die jährlichen Beiträge. Diese Regelung erlaubte ihm zwar, weiterhin Instrumente zu bauen, jedoch durfte er sie nicht selbst verkaufen. Vermutlich veranlassten ihn familiäre Umstände zu diesem Schritt. Santo Serafin hatte keine direkten Nachkommen, jedoch war sein Neffe Giorgio (1726–1775) vermutlich sein Schüler und wurde später ebenfalls ein erfolgreicher Geigenbauer. Giorgio arbeitete eng mit Domenico Montagnana zusammen, dessen Tochter er 1751 heiratete und schließlich das Geschäft erbte. Santo Serafin baute bis in die 1760er Jahre Instrumente, die vermutlich von seinem Neffen vertrieben wurden. Giorgio Serafin starb 1775, und kurz danach wurde sein Onkel bettlägerig. 1776 starb Santo Serafin an Auszehrung und einem „andauernden Fieber“.

Serafin orientierte sich an Amati und Stainer, verstand es aber unter Einbringung venezianischer Stilelemente einen unverwechselbaren Personalstil zu entwickeln. Die Instrumente zeichnen sich durch höchste handwerkliche Qualität und hervorragendes Klangholz aus. Serafins Lack ist hell, leuchtend und hat eine ideale Konsistenz. Originale Druckzettel weisen attraktive Ornamente in Kupferstichtechnik auf. Häufig brachte Serafin an der Zarge des Unterbügels eine Brandmarke mit seinem Namen an.