Willy Eisenschitz

1889, Wien – 1974, Paris

Als Sohn einer jüdischen Anwaltsfamilie in Wien geboren entdeckt Willy Eisenschitz schon früh seine Liebe zum Zeichnen und Malen. Entgegen dem Wunsch seiner Familie nach einer wirtschaftswissenschaftlichen oder juristischen Ausbildung entscheidet er sich für ein Kunststudium. Die Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien ab 1911 empfindet er als konservativ, wohingegen ihn die modernen impressionistischen französischen Künstler stark beeindrucken. Eisenschitz setzt seine Studien in Paris an der „Académie de la Grande Chaumière“ fort, nach Abschluss seines Studiums 1914 heiratet er die Malerin Claire Bertrand. Bei Kriegsausbruch versucht Eisenschitz, nach Österreich zurückzukehren, wird aber in einem Auffanglager in Frankreich interniert. Seine Frau beschließt, freiwillig zu ihm zu ziehen; zwei Kinder kommen im Lager zur Welt. Nach Kriegsende leidet Eisenschitz an Tuberkulose, die er in der Schweiz auskuriert. 1920 kehrt die Familie nach Paris zurück. Eisenschitz entdeckt die Provence und den Süden, was seine weitere Arbeit entscheidend prägt. Es folgt die Übersiedlung nach La Valette-du-Var in der Nähe von Toulon und eine Zeit reger Ausstellungstätigkeit, auch in Paris, Brüssel, New York und Wien. 1935 beantragt Eisenschitz die französische Staatsbürgerschaft. 1937 erhält er eine Goldmedaille auf der Pariser Weltausstellung. Nach Kriegsausbruch ist der Künstler wegen seiner jüdischen Herkunft Repressalien ausgesetzt. 1942 wird sein Wohnsitz beschlagnahmt, er wird mit seiner Familie von Freunden im Bergdorf Dieulefit versteckt. Er malt unter dem Pseudonym „Villiers“ weiter. Sein Sohn David, der sich der Résistance angeschlossen hat, wird 1944 festgenommen und ab diesem Zeitpunkt vermisst. 1949 nimmt Eisenschitz seine Ausstellungstätigkeit wieder auf. Nach dem Tod seiner Frau 1969 zieht er nach Paris. Im Jahr 1973 findet seine letzte große Ausstellung statt.