OeNB erwirtschaftet in schwierigem Umfeld gutes geschäftliches Ergebnis

(, Wien)

Gewinnabfuhr und Steuern bringen dem Bund 230 Mio EUR

„Die OeNB konnte im Jahr 2016 trotz schwieriger Wirtschafts- und Marktbedingungen mit 268 Mio EUR wieder ein gutes geschäftliches Ergebnis erreichen“, hob Präsident Claus J. Raidl bei der Pressekonferenz zur Generalversammlung, zum Geschäftsbericht und zum Jahresabschluss 2016 der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) hervor. Das Ergebnis bleibt freilich deutlich hinter jenem des Jahres 2015 von 753 Mio EUR zurück, in dem einmalige Sondererträge von über 500 Mio EUR enthalten waren.

Der Bund erhält vom geschäftlichen Ergebnis im Jahr 2016 insgesamt 230 Mio EUR, wovon 67 Mio EUR auf die Körperschaftsteuer und 163 Mio EUR auf den 90-prozentigen Gewinnanteil entfallen. „Seit 2007 hat der Bund somit 2,9 Mrd EUR, davon 2,1 Mrd EUR an Gewinnanteil und 0,8 Mrd EUR an Körperschaftsteuer von der OeNB erhalten“, führt Präsident Raidl weiter aus.

„Beim Nettozinsergebnis konnte trotz Bilanzsummenausweitung durch das Ankaufprogramm PSPP (Public Sector Purchase Programme) aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds nur ein geringer Anstieg auf 650 Mio EUR erreicht werden“, ergänzte Gouverneur Nowotny. Auch für die Folgejahre ist damit zu rechnen, dass das Niedrigzinsumfeld das Nettozinsergebnis weiterhin bestimmen wird.

Die OeNB hat der Risikorückstellung im Jahr 2016 aufgrund gestiegener Zinsänderungsrisiken 150 Mio EUR zugeführt. Diese Zinsänderungsrisiken sind in erster Linie auf die laufenden geldpolitischen Ankaufprogramme und die längerfristigen Refinanzierungsprogramme im Eurosystem zurückzuführen. Während diese Programme in den nächsten Jahren nur geringe Zinserträge mit sich bringen, könnten die Zinsaufwendungen für die Einlagen der Kreditinstitute steigen und somit das künftige Zinsergebnis der OeNB belasten. Die Risikorückstellung beläuft sich damit zu Jahresende 2016 auf insgesamt 3,7 Mrd EUR.

Die Nettowährungsposition der OeNB erhöhte sich um 5,7 Mrd EUR auf 20 Mrd EUR. Dabei wirkten sich infolge der Goldbewertung buchmäßige Kursgewinne, die gewinnneutral verrechnet wurden, mit 1,1 Mrd EUR aus. Von der Nettowährungsposition entfallen 9,9 Mrd EUR auf Goldbestände.

Der Bilanzgewinn 2016 beläuft sich auf 18 Mio EUR. Laut heutigem Beschluss der Generalversammlung werden 1,2 Mio EUR für die Ausschüttung der 10-prozentigen Höchstdividende auf das Grundkapital von 12 Mio EUR an den Bund als Alleineigentümer der OeNB verwendet. Des Weiteren werden dem Jubiläumsfonds Förderungsmittel von 10 Mio EUR zugewiesen. Die verbleibenden 6,9 Mio EUR werden der Gewinnglättungsrücklage zugeführt.

Der Personalaufwand nahm gegenüber 2015 um insgesamt 15 Mio EUR auf 157 Mio EUR zu, was vor allem auf exogene Einflussfaktoren (niedrigerer Rechnungszins für die Berechnung der Personalrückstellungen, Anrechnung von Vordienstzeiten gemäß einem EuGH-Urteil) zurückzuführen ist. Die Aufwendungen für Altersvorsorgen haben um 20 Mio EUR auf 142 Mio EUR zugenommen. Auch dieser Anstieg resultiert im Wesentlichen aus den erforderlichen Zuführungen zu Rückstellungen aufgrund der genannten exogenen Einflussfaktoren.

Die Sachaufwendungen blieben mit 84 Mio EUR auf einem seit Jahren weitgehend unveränderten Niveau.

Herausforderndes Umfeld für Geld- und Finanzmarktpolitik

Das Jahr 2016 stellte die OeNB bei der Erfüllung ihrer Kernaufgaben wieder vor neue Herausforderungen: In einem Umfeld verhaltenen Wirtschaftswachstums und sehr niedriger Inflation setzte die Geldpolitik des Eurosystems ihren expansiven Kurs durch ein umfangreiches Ankaufprogramm von Wertpapieren fort.

Durch eine effiziente Aufsicht im Rahmen des Einheitlichen Aufsichtsmechanismus und das Zusammenwirken von EZB, FMA und OeNB konnte die Finanzmarktstabilität in Österreich gestärkt werden und der notwendige Anpassungsprozess bei Österreichs Banken an Schwung gewinnen.

Anfang April 2017 wird im Euroraum die neue 50-Euro-Banknote ausgegeben. Damit wird Österreichs Bevölkerung und Wirtschaft bereits den vierten Geldschein der neuen Europa-Serie mit weiter verbesserten Sicherheitsmerkmalen verwenden. Jüngste Umfragen belegen, dass der Anteil von Bargeld an allen Zahlungstransaktionen in Österreich weiterhin sehr hoch ist.

Die Umsetzung des 2015 beschlossenen neuen OeNB-Goldlagerstellen-Konzepts geht planmäßig voran. Bis Ende 2016 konnten bereits rund 30 Tonnen Gold nach Wien rückgeführt werden. Spätestens im Jahr 2020 werden rund 140 Tonnen Gold in Österreich lagern.

Im Jahr 2016 beging die OeNB auch ihr 200-Jahr-Jubiläum. Verschiedene Produkte wie eine 2- Euro-Sondermünze, eine spezielle Briefmarke, zwei Jubiläumsbücher, ein ORF-Dokumentationsfilm sowie eine Sonderausstellung in den Räumlichkeiten des Geldmuseums der OeNB verleihen diesem Jubiläum auch einen bleibenden Eindruck.

Am Ende der Pressekonferenz dankten Präsident Raidl und Gouverneur Nowotny im Namen des Generalrates und des Direktoriums allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre besonderen Leistungen im Geschäftsjahr 2016 im Dienste der Preis- und Finanzmarktstabilität in Österreich und im Euroraum.

Details zum Jahresabschluss 2016 sowie zu den Aktivitäten in den Geschäftsfeldern der OeNB sind im Geschäftsbericht 2016 verfügbar. Dieser beinhaltet als Nachhaltigkeitsbericht auch Eckdaten zur Wissensbilanz und zur Umweltbilanz 2016.