Weiterhin expansive Entwicklungen auf dem österreichischen Kreditmarkt

(, Wien)

Österreich-Ergebnisse der euroraumweiten Umfrage über das Kreditgeschäft vom Oktober 2017

Im Gleichklang mit der Konjunktur zeigt sich auch der Kreditmarkt zunehmend expansiv. Dies folgt aus den Ergebnissen der vierteljährlichen Umfrage über das Kreditgeschäft vom Juli 2017, in der die Kreditmanagerinnen und -manager führender Banken nach ihren Einschätzungen zur Kreditentwicklung, zur Refinanzierungssituation der Banken sowie zu den Auswirkungen der Geldpolitik der EZB gefragt wurden.

Vor dem Hintergrund des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs stieg im dritten Quartal 2017 auch die Nachfrage nach Unternehmenskrediten weiter an und bestätigte einen seit dem vierten Quartal 2016 deutlich ausgeprägten Trend. Am stärksten zeigte sich diese Entwicklung im dritten Quartal 2017 bei den langfristigen Krediten. Im Ausblick auf das vierte Quartal erwarten die Banken weitere Nachfragesteigerungen im Unternehmenskundengeschäft.

Auch im Privatkundengeschäft ist seit Beginn des Jahres 2017 die Nachfrage nach Wohnbaukrediten (bzw. im ersten Halbjahr 2017 jene nach Konsumkrediten) zunehmend angestiegen – gemäß Einschätzung der Umfrageteilnehmer allerdings verhaltener als die Nachfrage nach Unternehmenskrediten.

Vonseiten der Banken wurden im dritten Quartal 2017 die Margen (Aufschläge auf Referenzzinssätze) für durchschnittlich risikoreiche Unternehmens- und Wohnbaukredite weiter gesenkt, was die Kreditnehmer begünstigt. Bei Unternehmenskrediten besteht bereits seit Mitte 2016 ein entsprechender Trend. Abgesehen davon blieb das Kreditvergabeverhalten der Banken im dritten Quartal 2017 sowohl gegenüber Unternehmen als auch gegenüber privaten Haushalten weitgehend unverändert.

Beim Zugang der Banken zu Refinanzierungsquellen sind in den Umfrageergebnissen seit Mitte 2016 Verbesserungen zu erkennen – im dritten Quartal 2017 vor allem bei der Refinanzierung über mittel- bis langfristige Anleihen.

Die Umfrageteilnehmer wurden diesmal auch zum erweiterten Programm des Eurosystems zum Ankauf von Vermögenswerten sowie zu den Auswirkungen des negativen Einlagenzinssatzes der EZB befragt. Dem Ankaufprogramm wurde dabei eine Verbesserung der Finanzierungsbedingungen für die Banken zugeschrieben – allerdings auch eine Belastung von deren Ertragslage aufgrund gesunkener Nettozinsmargen. Durch das Programm zur Verfügung stehende zusätzliche Liquidität (aufgrund gestiegener Einlagen) wurde vor allem für Refinanzierungszwecke verwendet, aber auch für die Kreditvergabe. Der negative Einlagenzinssatz äußert sich gemäß den Ergebnissen der Umfrage in einem anhaltenden Abwärtsdruck auf die Kreditzinsen und mehr noch in einer Belastung der Zinserträge der Banken.

Es bleibt anzumerken, dass die allgemeine Wirksamkeit der geldpolitischen Maßnahmen des Eurosystems (Ankaufprogramm, Einlagensatz), die auf den Euroraum im Gesamten abzielen, nicht anhand der hier präsentierten nationalen Effekte besprochen werden kann.

Die Zentralbanken des Euroraums – in Österreich die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) – führen gemeinsam mit der Europäischen Zentralbank (EZB) seit Anfang 2003 viermal jährlich eine Umfrage über das Kreditgeschäft im Euroraum durch, um ihren Informationsstand über das Kreditvergabeverhalten der Banken, das Kreditnachfrageverhalten von Unternehmen und privaten Haushalten, sowie sonstige die Geldpolitik betreffende Themen zu verbessern. Dabei werden rund 140 führende Banken aus allen Ländern des Euroraums befragt, darunter acht Institute aus Österreich.

Eine ausführlichere Darstellung der österreichischen Ergebnisse wird in Statistiken – Daten & Analysen Q4/2017 veröffentlicht. Die Resultate für den Euroraum werden von der EZB auf ihrer Website publiziert.