OeNB und PSA stellen die Weichen für einen zukunftssicheren Zahlungsverkehr in Österreich

(, Wien)

Massenzahlungsverkehr ab 2021 mit neuer Struktur

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) hat am 30. September 2020 gemeinsam mit der Payment Services Austria (PSA) den Grundstein für die neue Struktur der Abwicklung von Massenzahlungsverkehrstransaktionen in Österreich gelegt. Ab 2021 wird die PSA den Betrieb des operativen Clearinggeschäfts im Massenzahlungsverkehr von der OeNB bzw. von deren Beteiligungsgesellschaft Geldservice Austria (GSA) übernehmen. Die OeNB wird neben ihrer Funktion als Zahlungssystemaufsicht weiterhin als sogenannter Settlement-Agent für die sichere Abwicklung aller Transaktionen in Zentralbankgeld Sorge tragen. OeNB-Gouverneur Robert Holzmann betont: „Ich begrüße diese wegweisende Lösung mit der künftigen, klaren Rollenverteilung sehr und unterstütze die nunmehr in Angriff genommene Forcierung von Instant Payments, also den Echtzeitüberweisungen, in Österreich.“

Großprojekt „Felix Austria“ nach eineinhalb Jahren erfolgreich abgeschlossen

V. l. n. r.: Eduard Schock, Gottfried Haber, Thomas Steiner, Robert Holzmann (alle OeNB), David Ostah (PSA), Günter Ernst (GSA), Harald Flatscher (PSA) und Stefan Varga (GSA). Foto: OeNB, Lisi Niesner.

Unter der Ägide der OeNB wurde gemeinsam mit Vorstandsvertretern aller österreichischen Bankengruppen in einem standortrelevanten Großprojekt über eine Laufzeit von eineinhalb Jahren – Arbeitstitel: „Felix Austria“ – ein neues Setup der Marktinfrastrukturen für Konto-zu-Konto-Überweisungen in Österreich erarbeitet. Der ressortverantwortliche OeNB-Direktor Eduard Schock unterstreicht die Tragweite des Ergebnisses: „Wir haben hier für den Finanzplatz eine zukunftsweisende, gemeinsam mit allen heimischen Bankengruppen abgestimmte, Österreich-Lösung mit europäischer Vorbildwirkung erzielt. Die OeNB wird auch weiterhin für das Settlement in sicherem Zentralbankgeld sorgen.“

Die offizielle Unterzeichnung der entsprechenden Vertragswerke („Signing“) zur Neugestaltung der Massenzahlungsverkehr-Abwicklungsinfrastrukturen für den heimischen Finanzplatz fand am 30. September 2020 im Beisein der Mitglieder des Direktoriums der OeNB sowie der Geschäftsführungen der PSA und der GSA statt.

Neue Marktstrukturen im heimischen Zahlungsverkehr

Mit einem Asset-Deal wird die PSA als Shared-Services-Plattform der heimischen Banken ab 2021 den Betrieb des operativen Clearinggeschäfts für die Abwicklung von Massenzahlungsverkehrstransaktionen von der OeNB bzw. der GSA übernehmen. Die OeNB und die heimischen Banken übertragen der PSA zugleich ihre bisherigen Anteile an der STUZZA, d. i. die seit 1991 als Kooperationsplattform der größten österreichischen Banken fungierende Normierungs- und Beratungsorganisation. Die OeNB wird weiterhin die Zahlungssystemaufsicht ausüben und als sogenannter Settlement-Agent für die sichere Abwicklung aller Transaktionen in Zentralbankgeld sorgen. Gouverneur Holzmann erläutert: „Gemäß unserem neuen Unternehmensleitbild ‚Sicherheit durch Stabilität‘ verstehen wir die Rolle der OeNB im nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr auch weiterhin darin, als zentraler Knotenpunkt und Aufseher dessen Funktionsfähigkeit und Sicherheit bestmöglich aus volkswirtschaftlicher Gesamtsicht zum Wohle Österreichs zu gewährleisten sowie auch als Bindeglied zu Europa zu fungieren.“

Investitionen in die Zukunft des österreichischen Finanzsystems

Sowohl die PSA durch entsprechende Investitionen in ein Echtzeit-Bezahl-System als auch die OeNB durch die Schaffung einer offenen Koordinationsplattform für Innovationen und weitere ähnliche Projekte und Initiativen im PayTech- und FinTech-Bereich werden für einen weiteren Modernisierungsschub auf dem heimischen Finanzplatz sorgen. OeNB-Direktor Thomas Steiner unterstreicht diese Perspektive des Aufbruchs: „Für uns als Notenbank der Republik war es sehr wichtig, die neuen Grundlagen für einen friktionsfreien, schnellen  und kundenfreundlichen Bezahlvorgang für alle österreichischen Bankkundinnen und -kunden mit einer dahinterliegenden möglichst effizienten, sicheren und modernen Abwicklungsinfrastruktur auf entsprechender Basis zu legen“.

Die beiden Geschäftsführer der PSA, David Ostah und Harald Flatscher, ergänzen dazu: „Die PSA ist in Österreich ein anerkannter langjähriger Partner und das Kompetenzzentrum für bargeldlose Zahlungstransaktionen für alle österreichischen Banken. Durch die weiterhin enge Kooperation mit der OeNB, wie auch durch entsprechende Investitionen in eine neue Echtzeit-Bezahlplattform unserseits, sollen neue Maßstäbe für Österreich gesetzt werden und sekundenschnelles und sicheres Bezahlen „made in Austria“ möglichst flächendeckend und geräteunabhängig zur Verfügung stehen. Diese europäisch herzeigbare Lösung kommt dem heimischen Finanzplatz zu Gute.“