Dynamisches Wachstum der Wohnimmobilienpreise setzte sich trotz leichter Abschwächung fort

(, Wien)

Entwicklungen der Wohnimmobilienmärkte in Österreich und CESEE

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) analysiert in der aktuellen Ausgabe von „Immobilien aktuell – International“ die Entwicklungen des österreichischen Immobilienmarktes sowie der Immobilienmärkte in den Ländern Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE). Österreich verzeichnete im zweiten Quartal 2021 im Jahresabstand weiterhin steigende Preise für Wohnimmobilien. In der CESEE-Region ist insgesamt eine leichte Abschwächung des jährlichen Wachstums der Wohnimmobilienpreise im ersten Quartal 2021 zu beobachten, allerdings weisen einige Länder weiterhin eine hohe Preisdynamik auf.

Bei weiterhin hohen Preisanstiegen schwächte sich die Dynamik in Österreich leicht ab

Im zweiten Quartal 2021 waren bei Wohnimmobilien weiterhin Preiszuwächse über der 10-Prozent-Marke – sowohl in Wien als auch im restlichen Bundesgebiet – zu verzeichnen. In Wien stiegen die Immobilienpreise um 10,7 %, im restlichen Bundesgebiet um 12,8 % (jeweils im Vorjahresvergleich). Für Gesamtösterreich ergibt sich nach +12,3 % im ersten Quartal nun ein Zuwachs von 11,7 % im zweiten Quartal. Damit setzte sich der Trend deutlicher Preissteigerungen über die vergangenen fünf Quartale fort. Die kurzfristige Dynamik – gemessen an den Zuwächsen im Vergleich zum Vorquartal – ist österreichweit von +3,9 % im ersten Quartal auf +2,4 % im zweiten Quartal gesunken. Der Fundamentalpreisindikator für Wohnimmobilien für Österreich verzeichnete aufgrund des starken Preisauftriebs einen kräftigen Anstieg. Mit +28,2 % lag der Indikator für die Bundeshauptstadt Wien um 3,3 Prozentpunkte über dem Wert des Vorquartals. Für Gesamtösterreich betrug der Wert +19,4 %, was einen Anstieg um 1,8 Prozentpunkte bedeutet.

Entwicklung der Wohnimmobilienpreise in Österreich  
  Q2 21 Q1 21 Q4 20 Q3 20 Q2 20 Q1 20 Q4 19 Q3 19 Q2 19 2020 2019
 
Veränderung zum Vorjahr in %
Österreich  11,7  12,3  10,0  9,5  5,2  3,4  3,0 2,3 5,6 7,0 3,9
Österreich ohne Wien  12,8  14,9  10,7  9,7  6,8  2,8  1,2  1,7  3,6  7,7  2,6
Wien  10,7  10,9  9,4  9,4  4,1  3,9  4,3  2,7  7,0  6,7  4,9
 
Veränderung zum Vorquartal in %
Österreich  2,4  3,9  1,3  3,6  3,0  1,7  0,8   -0,4   1,2   x   x
Österreich ohne Wien  2,7  4,6  1,5  3,5  3,8  1,5  0,6   0,8   -0,0   x   x
Wien  2,2  3,3  1,1  3,7  2,4  1,9  1,0   -1,2   2,2   x   x
 
Index (2000=100)
Österreich  245,3  239,4  230,4  227,5  219,5  213,1  209,5  207,8  208,6  222,6  208,0
Österreich ohne Wien  233,3  227,3  217,2  214,1  206,9  199,3  196,3  195,2  193,7  209,4  194,8
Wien  283,0  276,8  268,0  265,1  255,6  249,5  244,9  242,4  245,4  259,6  243,2
 

Wachstumsrückgang der Wohnimmobilienpreise in der CESEE-Region gesamt, jedoch weiterhin starker Preisauftrieb in einzelnen Ländern

In den Ländern Zentral-, Ost- und Südosteuropas (CESEE) schwächte sich das (BIP-gewichtete) jährliche Wachstum der Wohnimmobilienpreise zwar insgesamt ab und lag im ersten Quartal 2021 mit +6,3 % fast gleichauf mit dem Wachstum des EU-Durchschnitts. Allerdings ist die Preisdynamik in einigen CESEE-Ländern weiterhin sehr hoch, und die Nachfrage nach Wohnimmobilien trotz teilweise verschlechterter Leistbarkeit ungebrochen.

Die erhöhte Nachfrage nach Wohnimmobilien wurde in jedem CESEE-Land von ähnlichen Faktoren getrieben: niedrige Zinsen, Erwartungen steigender Wohnimmobilienpreise und höhere Ersparnisse aufgrund eingeschränkter Konsummöglichkeiten – bei gleichzeitig mangelnden alternativen Anlageoptionen. Dazu kommt der vermehrte Wunsch nach einer Verbesserung der Wohnsituation aufgrund pandemiebedingter Homeoffice-Regelungen. In einigen Ländern, wie beispielsweise in Ungarn und Kroatien, wird die Nachfrage durch staatliche Subventionsprogramme zusätzlich verstärkt.

Auf der Angebotsseite ist eine deutliche Erholung zu beobachten. Allerdings weist der Bausektor zunehmende Engpässe bei Baumaterial und Arbeitskräften auf, die sich in manchen Ländern in erhöhten Preisen für Wohnimmobilien und in einem schleppenden Anstieg des Wohnraumangebots niederschlagen.

Die (teilweise) ungebrochene Dynamik auf den Wohnimmobilienmärkten in den meisten CESEE-Ländern veranlasste mehrere CESEE-Notenbanken dazu, verstärkt auf Risiken für die Finanzmarktstabilität hinzuweisen, die von den Wohnimmobilienmärkten ausgehen könnten.