Sicherheit des Euro

Petra Schütz, 24.02.2022

Euro Banknoten zählen zu den sichersten der Welt

Seit nunmehr 20 Jahren begleitet uns der Euro als beliebtes Zahlungsmittel und wird inzwischen von rund 340 Mio. Menschen in 19 EU-Mitgliedsstaaten und in vier weiteren europäischen Kleinstaaten genutzt. Der Euro hat sich im Laufe der Jahre als Weltwährung etabliert und ist daher auch für Fälscher in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Die Fälschungsgefahr ist jedoch begrenzt, da die Euro-Banknoten durch ihre hochentwickelten Sicherheitsmerkmale sicher und leicht von Fälschungen zu unterscheiden sind. Auch die Zahlen sprechen für sich. Die EZB veröffentlichte für das Jahr 2021 einen Tiefstwert an Eurofälschungen. Der österreichische Anteil am gesamten Fälschungsaufkommen im Euroraum lag mit rd. 1,3 % vergleichsweise niedrig. Trotz allem sollte dieses wichtige Thema aber nicht außer Acht gelassen werden und es ist weiterhin Wachsamkeit geboten.

Geltende Anforderungen an Euro-Banknoten

Euro-Banknoten müssen unterschiedlichste Anforderungen erfüllen. Neben dem Anspruch auf eine hohe Fälschungssicherheit, sollen diese auch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Verschmutzung und mechanischer Beanspruchung aufweisen. Zusätzlich wird auch auf eine lange Lebensdauer, also eine erhöhte Haltbarkeit der Euro-Banknoten und der darauf enthaltenen Sicherheitsmerkmale Wert gelegt. Vor allem gilt es auch an die Nachhaltigkeit von Euro-Banknoten zu denken, denn der Umweltgedanke ist in den Blickpunkt des Interesses gerückt. Auch muss die physiologische Unbedenklichkeit hinsichtlich toxikologischer Eigenschaften bestätigt werden. Eine Beständigkeit gegenüber haushaltsüblichen Chemikalien ist genauso wichtig. Und es kommen bei der Herstellung von Euro-Banknoten die verschiedensten Druckverfahren zum Einsatz, was die Herstellung von diesen zu einem sehr komplexen Thema macht.

Die drei Prüfschritte der Echtheitsprüfung: FÜHLEN – SEHEN – KIPPEN

Alle Banknoten (der ersten- und zweiten Euro-Banknotenserie) lassen sich mit Hilfe der drei Prüfschritte FÜHLEN – SEHEN – KIPPEN, ohne der Zuhilfenahme von technischen Geräten, jederzeit auf Ihre Echtheit überprüfen.

Im folgenden Abschnitt soll auf die Sicherheitsmerkmale der ersten und zweiten Euro-Banknotenserie näher eingegangen werden.

Erste Euro-Banknotenserie

In der ersten Euro-Banknotenserie gibt es insgesamt sieben Kategorien in jeweils unterschiedlicher Farbe und Größe. Die Banknoten basieren auf einem gemeinsamen Gestaltungsthema „Zeitalter und Stile in Europa“. Robert Kalina, ein Grafiker der Oesterreichischen Banknoten- und Sicherheitsdruck GmbH (OeBS), entwarf das Design der ersten Euro-Banknotenserie.

Die erste Serie bleibt, trotz vorhandener zweiter Euro-Banknotenserie, gesetzliches Zahlungsmittel und ist nach wie vor parallel im Umlauf, auch wenn sie nicht mehr ausgegeben wird.

Zweite Euro-Banknotenserie: die Europa-Serie

Eine zentrale Aufgabe des Eurosystems und somit auch der OeNB ist der stetige Entwicklungsprozess der Banknotentechnologie. Um eine einfache Unterscheidung der beiden Serien zu ermöglichen, wurden die Farben leicht angepasst (Hauptfarben wurden beibehalten) und ein modernes Design entwickelt. Da die Europäische Zentralbank (EZB) das Ende der Produktion der 500-Euro-Banknote beschlossen hat, besteht die Europa-Serie nunmehr aus insgesamt sechs Kategorien. Die im Umlauf befindlichen 500-Euro-Banknoten der ersten Serie, bleiben trotz allem weiterhin gesetzliches Zahlungsmittel und können bei den nationalen Zentralbanken unbefristet umgetauscht werden.

Das neue Gesicht des Euro, die Europa, eine Gestalt aus der griechischen Mythologie, prägt die zweite Banknotenserie. Das Porträt der Europa erscheint im Wasserzeichen, im Hologramm und – ab der 20-Euro-Banknote – im Porträt-Fenster. Die Europa-Serie ist aufgrund der Fortschritte in der Banknotentechnologie noch fälschungssicherer geworden.

Die zweite Euro-Banknotenserie setzt das bekannte Leitmotiv „Zeitalter und Stile“ fort. Auch die Hauptfarben wurden beibehalten.

Die Europa-Serie unterscheidet sich von der ersten Euro-Banknotenserie im Wesentlichen durch verbesserte Sicherheitsmerkmale. Darüber hinaus wurden das Porträt-Wasserzeichen und die Smaragd-Zahl (alle Banknoten der Europa-Serie) und das Porträt-Fenster (ab der 20-Euro-Banknote) in das weiterentwickelte Design inkludiert.

Zusätzliche Sicherheitsmerkmale

Neben den bereits genannten Sicherheitsmerkmalen wurden die Euro-Banknoten mit zusätzlichen Sicherheitsmerkmalen ausgestattet. Darunter fallen unter anderem Mikroschriften, UV-Merkmale und Infrarot-Merkmale. Diese können nur mit Zuhilfenahme von Hilfsgeräten (Lupe, Testgeräte) kontrolliert werden und sind der Öffentlichkeit zum Teil nicht bekannt.

Es sei an dieser Stelle nochmals betont, dass jede Fälschung von Euro-Banknoten grundsätzlich ohne Verwendung von Hilfsmitteln erkennbar ist.

Sicherheit im Handel

Um die Sicherheit im Handel zu stärken und langfristig sicherzustellen, bietet die OeNB kostenlose Vor-Ort-Schulungen für Unternehmen an, um professionelle Bargeldakteure (Angestellte aus Banken, Handel und Tourismus) im täglichen Umgang mit Euro-Banknoten zu unterstützen. Zusätzlich wurde vor einigen Jahren seitens der WKÖ, des BM.I und der OeNB das gemeinsame Projekt „Sicherheit im Handel“ ins Leben gerufen. Es bietet neben Informationen zu Falschgeld auch Unterstützung im Zusammenhang mit Diebstahl oder Raub.

Nachdem Bargeld auch in den nächsten Jahrzehnten noch das wichtigste Zahlungsmittel sein wird, wird schon jetzt an der nächsten Euro-Banknotenserie gearbeitet. Die Erfolgsgeschichte geht also weiter!