Giovanni Paolo Maggini

1580–1630/32

Neben Cremona erlangte ab dem 16. Jahrhundert das unweit gelegene Brescia als Zentrum des Lauten- und Geigenbaus überregionale Bedeutung. Dort erlebte diese Kunst ihren ersten Höhepunkt durch das Wirken Gasparo Bertolottis, auch da Salò genannt (1540–1609). Sein bedeutendster Schüler war Giovanni Paolo Maggini, der 1580 in Botticino Sera, in der Nähe Brescias, zur Welt gekommen war. 1586 übersiedelte er nach Brescia, wo er ab 1598 für Gasparo da Salò nachweislich arbeitete. Seine Lehrzeit dürfte jedoch bereits früher begonnen haben, denn ab spätestens 1607 war Maggini bereits als selbständiger Geigenbauer tätig. Maggini war beruflich sehr erfolgreich und brachte es zu Wohlstand, wodurch er neben einem Haus mit Werkstatt im Zentrum Brescias zwei weitere Häuser und mehrere Äcker erwerben konnte. Zudem geht aus zwei Steuererklärungen hervor, dass er über einen längeren Zeitraum einen Mitarbeiter beschäftigt hat. 1615 heiratete Maggini und gründete eine Familie. Allerdings überlebten von seinen zehn Kindern nur vier. Ab 1630 wurde Oberitalien von einer verheerenden Pestepidemie heimgesucht, der auch Maggini zum Opfer fiel. Sein genaues Todesdatum konnte jedoch bisher nicht ermittelt werden.

Zunächst unter dem Einfluss seines Lehrers stehend, entwickelte Maggini später ein eigenes Modell. Magginis Geigenzettel tragen nur seinen Namen, wodurch die zeitliche Einordnung der Instrumente schwierig ist und sich ausschließlich auf stilistische Kriterien oder dendrochronologische Befunde stützen kann. Seine Geigen sind meist nach einem großen Patron gearbeitet und hochgewölbt. Charakteristisch sind die offenen Mittelbügel mit nur leicht vorspringenden Ecken sowie die langen F-Löcher. Auch bei den Bratschen verwendete Maggini unterschiedliche Korpusmodelle. Gelegentlich versah er seine Instrumente mit doppelter Randeinlage oder anderen Verzierungen.