Violine, Camillo Camilli, Mantua, 1736

Handschriftlicher Zettel: „Camillus Camilli Fecit / Mantua 1736.“

Camillo Camillis Instrumente weisen einige charakteristische Merkmale auf, die ihn von anderen Meistern unterscheiden. Dazu zählt das kurze Korpusmodell, dessen Mittelbügel jedoch lang gestreckt ist. Dieser wirkt, dank der wenig vorspringenden Ecken, sehr offen. Die zweiteilige Decke besteht aus Fichtenholz und weist mittelbreite Jahresringe auf. Ein dendrochronologisches Gutachten ergab, dass die beiden Deckenhälften vermutlich vom selben Stamm kommen, der jüngste Jahresring stammt aus dem Jahr 1706. Der einteilige Boden im Schwartenschnitt zeigt eine lebhafte Flammung, die vor allem auf der Bassseite ausgeprägt ist. Ein ähnliches Erscheinungsbild zeigen die Zargen. Das Korpus weist eine mittelhohe Wölbung auf, wobei der Boden höher gewölbt ist als die Decke. Die Randarbeit und die Einlage sind sehr sauber ausgeführt, auffallend sind die breiten schwarzen Späne der Randeinlage. Bei den sehr sauber gearbeiteten  F-Löchern sind die oberen und unteren Klappen annähernd gleich breit. Dieses Charakteristikum ist auch bei anderen Instrumenten des Meisters anzutreffen. Im Gegensatz zum Boden und zu den Zargen sind Wirbelkasten und Schnecke wenig geflammt. Das hierfür verwendete Ahornholz wird in Italien als Oppio bezeichnet und ist im Geigenbau häufig anzutreffen. Die Schnecke zeigt hohe handwerkliche Fertigkeit, die Voluten verlaufen sehr regelmäßig und sind gut proportioniert. Camillis Lack ist in der Regel hell und zeigt dabei goldgelbe Schattierungen. Das Erscheinungsbild wirkt etwas hart, lässt aber die Qualität des Holzes gut zur Geltung kommen.