Violine, Giovanni Battista Guadagnini, Mailand, 1751–1753

Druckzettel: „Joannes Baptista Guadagnini Pla- / centinus fecit Mediolani 17..“ [Kreuz sowie Initialen GBG P] (die beiden letzten Stellen der Jahreszahl unleserlich)

Die beiden letzten, handschriftlich auszufüllenden Stellen auf dem Druckzettel sind nicht lesbar, die Violine dürfte jedoch in den frühen 1750er-Jahren gebaut worden sein. Guadagnini hatte damals seinen charakteristischen Stil vollendet, dieser ist dank des guten Erhaltungszustands des Instruments gut zu erkennen. Die Umrissform ist identisch mit dem Instrument von 1749, nur beim Schnitt der F-Löcher gibt es leichte Abweichungen. Es handelt sich um ein mittelhoch gewölbtes Modell mit sehr ausgeglichenen Proportionen. Die beiden Deckenhälften sind nicht vom gleichen Stamm, zeigen jedoch sehr ähnliche Struktur. Die Jahresringe sind in der Mitte fein und öffnen sich zu den Flanken hin. Der späteste Jahresring der Decke konnte mit 1731 datiert werden. Der geteilte Boden hat schwach ausgeprägte und sehr weite Flammen. Im Gegensatz dazu sind die Zargen aus Ahorn enger geflammt. Die Randeinlage besitzt einen breiten mittleren Span und ist sehr regelmäßig gearbeitet. Die F-Löcher stehen sehr aufrecht, charakteristisch sind die länglich-ovalen unteren Kugeln. Wirbelkasten und Schnecke sind leicht geflammt und lassen die sichere Hand Guadagninis erkennen. Anders als bei vielen Instrumenten von Stradivari sind die Voluten nicht perfekt geglättet, sondern lassen an einigen Stellen Werkzeugspuren erkennen. Über einem goldgelben Grund liegt noch reichlich vorhandener, attraktiver, rötlicher Farblack. Seine Tönung ist heller als die der Violine von 1749. Das klanglich hervorragende Instrument befindet sich in sehr gutem Erhaltungszustand.