Violine, Vincenzo Ventapane, Neapel, 1770

Druckzettel mit Zierrand: „Vincenzo Ventapane / fecit Napoli Anno 1770“ (70 handschriftlich)

Der Geigenbau in Neapel wurde bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts von Mitgliedern der Familie Gagliano dominiert. Vincenzo Ventapane war einer der wenigen, der dank seiner Eigenständigkeit daneben bestehen konnte. Dennoch zeigen Ventapanes Instrumente stilistische Merkmale, die an Gagliano erinnern. Seine Violine aus dem Jahr 1770 ist nach einem sehr großen, kräftig wirkenden Modell gebaut. Die Decke ist zweiteilig mit feinen, regelmäßigen Jahresringen. Die dendrochronologische Untersuchung des Holzes ergab kein Ergebnis. Der Boden im Spiegelschnitt ist ebenfalls zweiteilig, wobei die Jahresringe nicht parallel zur Mittelfuge, sondern leicht v-förmig verlaufen. Die Flammen sind intensiv, eng und ergeben ein sehr lebhaftes Bild. Die Zargen sind breiter geflammt als der Boden. Auffallend sind die großen, kreisförmigen unteren Kugeln der aufrechtstehenden F-Löcher. Die Wölbung setzt fast ohne Hohlkehle unmittelbar nach der weit außen sitzenden Randeinlage an. Die ehemals schwarz gebeizten äußeren Späne der Einlage sind vor allem an der Decke stark ausgebleicht. Die kräftige Schnecke besitzt regelmäßige, tief geschnittene Voluten und einen schmalen Mittelstab. In den Voluten sind die Werkzeugspuren noch deutlich sichtbar. Auf einem sehr transparenten Grund liegt ein gelbbrauner Farblack, der die Holzstruktur gut zur Geltung kommen lässt.