Violoncello, Giovanni Tononi, Bologna, 1681

Druckzettel: „Ioannes Tononus fecit. Bononiæ / in Platea Pauaglionis. Anno 1681.“

Giovanni Tononi zählt zu den wichtigsten Geigenbauern Bolognas. Wie dem Druckzettel zu entnehmen ist, befand sich seine Werkstätte 1681 auf der Piazza Pavaglione, im Stadtzentrum unweit der Basilika San Petronio. Wie viele Celli aus dem 17. Jahrhundert hatte auch dieses Instrument ursprünglich etwas größere Dimensionen. Später wurden Ober- und Unterbügel geringfügig verkürzt. Im Boden befindet sich, wie bei manchen anderen Violoncelli aus dieser Zeit, etwa 6 cm unterhalb des Blättchens eine jetzt geschlossene Bohrung. Möglicherweise war an dieser Stelle ein Haken angebracht, um mittels eines eingehängten Bandes das Tragen des Instruments bei Prozessionen zu ermöglichen. Die Decke ist aus fünf Teilen zusammengesetzt. Diskantseitig ist der Wuchs etwas unregelmäßig, teilweise gibt es kleine Asteinschlüsse. Die dendrochronologische Untersuchung des Holzes ergab kein Ergebnis. Der Boden ist aus zwei Teilen von ungeflammtem Ahornholz im Spiegelschnitt zusammengesetzt. Bassseitig findet sich im oberen Drittel ein Ast. Die Zargen entsprechen in der Holzstruktur dem Material des Bodens. Auch Wirbelkasten und Schnecke sind aus ungeflammtem Ahorn gefertigt. Bedingt durch die Verkürzung des Korpus setzt die Wölbung der Decke vor allem im Oberbügelbereich unmittelbar nach der Randeinlage an. Die F-Löcher stehen sehr schräg und etwas asymmetrisch. Die Kugeln sind kreisrund und das Design erinnert an Nicolò Amati. Die prägnante Schnecke zeigt die gestalterische Kraft Tononis. Sie wirkt kräftig und sehr plastisch. Tononi verzichtete auf die Glättung der Werkzeugspuren, so dass noch deutlich die Schnittrichtung beim Schnitzen der Voluten erkennbar ist. Vor allem in der Frontalansicht wird die Asymmetrie der beiden Seiten gut sichtbar. Die zarte Fase ist nicht durch Abnützungserscheinungen beeinträchtigt. Über einem leuchtenden, goldgelben Grund liegt ein rotbrauner Farblack.