Klima, Inflation und Geldpolitik | Climate, Inflation and Monetary Policy
Abschluss der Dialogreihe hochrangiger Expert:innen zur Energiewende in der Oesterreichischen NationalbankDas erste Thema "Greenflation, Fossilflation, Climateflation – Was treibt die Preise wirklich?" behandelt nachfolgenden Inhalt:
Steigende Preise für Energie, Lebensmittel und Industrieprodukte werden zunehmend mit dem Klimawandel und dessen Bekämpfung in Verbindung gebracht. Die jüngste Inflationsphase hat die öffentliche Debatte um drei Begriffe bereichert: „Greenflation”, „Fossilflation” und „Climateflation”. Greenflation bezeichnet den Preisdruck, der im Zuge des Übergangs zu einer klimaneutralen Wirtschaft mit sauberer Energieerzeugung entsteht – etwa durch CO2-Bepreisung oder andere Regulierungsmaßnahmen. Fossilflation beschreibt Preisanstiege, die durch die Verknappung oder Verteuerung fossiler Energieträger entstehen – etwa durch Marktmacht, geopolitische Krisen oder steigende Förderkosten. Climateflation meint allgemeine Preissteigerungen, die direkt oder indirekt durch die Folgen des Klimawandels selbst ausgelöst werden – etwa durch Ernteausfälle, Produktivitätsrückgang oder gestörte Lieferketten. Doch entsprechen diese Phänomene der Realität? Einerseits steigen die Preise durch die höhere Nachfrage nach grünen Technologien und kritischen Rohstoffen, sowie durch die Abschreibungskosten fossiler Infrastrukturen („Stranded Assets“). Andererseits können die sinkende Nachfrage nach fossilen Energieträgern und die immer günstigeren erneuerbaren Energieträger die Inflation sogar dämpfen. Renommierte Expertinnen und Experten diskutieren mit dem Publikum über die Auswirkungen von Klimawandel und -politik auf das allgemeine Preisniveau.
Vortragende
Robert Holzmann, Oesterreichische Nationalbank, Gouverneur
Fabio Rumler, Oesterreichische Nationalbank, Referatsleiter
Sebastian Koch, Institut für Höhere Studien, Head of Research Group
Eliza Lis, Europäische Zentralbank, Adviser (online)
Der zweite Themenblock "Green Monetary Policy: Myth or Valid Strategy?" beginnt um ca. 16:30 und behandelt nachfolgenden Inhalt (in englischer Sprache):
Climate change is increasingly recognized as a source of macroeconomic risk that monetary policy should consider. But should it also contribute to the green transition? Supporters argue that central banks can mitigate climate-related risks and encourage sustainable investments. Specific tools include adjusting bond purchases and regulating collateral based on carbon intensity. However, opponents warn that this constitutes "mission creep" in the central bank's mandate, undermining market neutrality and creating conflicts of interest regarding price stability. Typically, this discussion refers only to the climate-friendly orientation of central banks' investments under quantitative easing programs. For example, the European Central Bank is trying to measure and reduce climate risks in its portfolios. However, quantitative easing is becoming less important due to the fight against inflation. Conversely, conventional monetary policy can favor the transition by lowering interest rates, as green technologies tend to be capital-intensive. At the same time, climate change poses challenges to monetary policy by leading to higher and more volatile inflation. How can monetary policy adapt?
Vortragende
Robert Holzmann, Oesterreichische Nationalbank, Governor
Danae Kyriakopoulou, Bank of England, Co-Head of Climate Hub (online)
Timothy Lane, Bank of Canada, former Deputy Governor (online)
Maria Sole Pagliari, De Nederlandsche Bank, Senior Research Economist (online)
Reiner Martin, Národná banka Slovenska, Executive Director
Moderation
Andreas Breitenfellner, Oesterreichische Nationalbank
Termin
Montag, 7. Juli 2025 | Beginn: 15:00 Uhr | Ende: ca. 18:30 Uhr
Ort
Oesterreichische Nationalbank
Veranstaltungssaal, Erdgeschoss
Otto-Wagner-Platz 3, 1090 Wien
und online via Webex
Video
Aufzeichnung der Veranstaltung vom 07.07.2025