Reinhard Beck

Erfolgreiche Führung durch Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Reinhard Beck studierte Handelswissenschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. Seine Diplomarbeit befasste sich mit einem historischen Vergleich der Völkerbundanleihe von 1922 und der Marshallplan-Hilfe nach dem Zweiten Weltkrieg. Bereits vor seinem Studienabschluss trat er 1998 als studentischer Mitarbeiter in die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) ein, wo er zunächst mit dem Projekt zur Euro-Bargeldeinführung befasst war. In der Zeit von 2002 bis 2010 leitete er als Mitarbeiter der Organisationsabteilung mehrere IT- und Reorganisationsprojekte in verschiedenen Geschäftsbereichen der Bank. Von 2009 bis 2011 war er Assistent des Direktors im Ressort Finanzmarktoperationen, Beteiligungen und interne Dienste. Er wechselte schließlich 2011 als stellvertretender Abteilungsleiter in das Treasury – Back Office, dessen Leitung er seit Oktober 2014 innehat.

Du bist schon recht lange bei der OeNB, wie bist du ursprünglich in die Bank gekommen und was hast du davor gemacht?

Reinhard Beck: Vor der OeNB habe ich an der Wirtschaftsuniversität Wien Handelswissenschaften mit Spezialisierung auf Organisation und Supply Management studiert. Über meinen damaligen Professor bin ich mit der OeNB das erste Mal in Kontakt gekommen. Im Jahr 1998 hatte die OeNB gerade die Vorbereitungen für die Euro-Bargeldeinführung gestartet und nach studentischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gesucht. Mein Professor hatte gute Kontakte zur Organisationsabteilung der OeNB und bereits einige Studierende für dieses Projekt vermittelt. Ich bin dann zusammen mit einigen anderen Kolleginnen und Kollegen zu einem Vorstellungsgespräch bei der OeNB eingeladen worden und habe auch einen befristeten Job bekommen. In der Organisationsabteilung habe ich zunächst am Projekt zur Einführung des Euro-Bargelds mitgewirkt. Es ging dabei um logistische Aufgaben, wie die Produktion und Lagerung der Euro-Banknoten und -Münzen und deren flächendeckende Verteilung in Österreich, sodass am Ausgabestichtag an allen Stellen ausreichend Bargeld verfügbar war. Nach Ende des Projekts bekam ich eine fixe Anstellung und profilierte mich als Projektleiter für IT- und Reorganisationsprojekte. Nach einiger Zeit bin ich dadurch meinem Vorstandsdirektor offensichtlich positiv aufgefallen, da er mich 2009 als Vorstandsassistent zu sich holte. Das war eine sehr spannende Zeit, in der ich sehr viel gelernt habe. Nach zweieinhalb Jahren habe ich mich dann erfolgreich als stellvertretender Abteilungsleiter des Treasury – Back Office beworben. Drei Jahre später ist mein Vorgesetzter in Pension gegangen und ich nutzte die Möglichkeit, mich um die Nachfolge zu bewerben. Seit Oktober 2014 bin ich jetzt Abteilungsleiter des Treasury – Back Office.

Treasury, das klingt so nach Gold und Schätzen. Was genau kann man sich unter dem Treasury in einer Zentralbank vorstellen?

Reinhard Beck: Wir sind keine Schatzkammer, wie man sie sich vielleicht aus Kaiserzeiten vorstellt, aber auch nicht so weit davon entfernt. Im Wesentlichen werden bei uns die Gold- und Fremdwährungsreserven Österreichs, der uns übertragene Teil der EZB-Reserven und die Eigenmittel der OeNB verwaltet und veranlagt und die vom Eurosystem beschlossenen Kaufprogramme umgesetzt. Wir haben dafür einen Handelsbereich, das Front Office, wo unsere Portfoliomanagerinnen und -manager sitzen, die täglich Fremdwährungs- und Wertpapiergeschäfte abschließen. Alle von den Händlerinnen und Händlern abgeschlossenen Geschäfte müssen dann aber auch entsprechend termingerecht und korrekt abgewickelt werden und dafür ist das Back Office verantwortlich. Wenn wir beispielsweise Wertpapiere an eine Bank verkaufen, muss sichergestellt werden, dass zu dem vereinbarten Datum die Wertpapiere am richtigen Depot des Geschäftspartners landen und dieser weiß, auf welchem Konto wir seine Zahlung erwarten. Zu diesem Zweck werden standardisierte Nachrichten an unsere Lagerstellen verschickt und wir nehmen mit dem Geschäftspartner direkt Kontakt auf, sollte es zu Abweichungen oder Fehlern gekommen sein, welche die Übertragung bei den nationalen und internationalen Verwahrstellen gefährden könnten. Wir stellen also sicher, dass am sogenannten Valutatag das Geschäft termingerecht und fehlerfrei abgewickelt wird.

Der Unterschied zwischen uns und dem Treasury bzw. Veranlagungsbereich in einer Kommerzbank ist prinzipiell die Anzahl an Transaktionen und das Geschäftsvolumen. In Geschäftsbanken werden auf täglicher Basis weitaus mehr Transaktionen verarbeitet, was in den meisten Fällen auch dazu führt, dass diese nur mehr vollautomatisiert bearbeitet werden können. Wir arbeiten hingegen mit eher wenigen, aber dafür sehr großvolumigen Transaktionen, oft in Höhe mehrerer Millionen. Unser Anspruch ist daher nicht primär, einen vollautomatisierten Prozess zu haben, sondern auf hohe Qualität und Aufmerksamkeit bei der Abwicklung zu setzen.

Bei der Liquiditätsversorgung der österreichischen Banken spielen wir eine besondere Rolle. Wenn sich eine Geschäftsbank bei der EZB Kapital leihen möchte, dann meldet sie grundsätzlich erst einmal über uns ihren Bedarf bei der EZB an. Die EZB teilt dann in sogenannten Tenderverfahren den Banken die entsprechende Liquidität zu. Die Banken müssen im Gegenzug Sicherheiten in Form von guten Wertpapieren oder Krediten bei uns für die Dauer der Liquiditätsleihe hinterlegen. Dieses sogenannte Collateral Management, also die Verwaltung und Verwahrung dieser Sicherheiten, ist ebenfalls Aufgabe des Back Office. Wir prüfen die Sicherheiten und schauen, ob sie den strengen Qualitätsanforderungen des Eurosystem und den jeweiligen Ausleihungen wertmäßig entsprechen. Ist das erfüllt, geben wir die Zahlung frei und das Geld wird auf das Konto der Geschäftsbank übertragen.

Diese Liquiditätsversorgung ist Teil der geldpolitischen Maßnahmen, die vom Eurosystem beschlossen werden und für deren Umsetzung wir mitverantwortlich sind. Das macht unsere Aufgabe so spannend: Wir üben eine sehr unmittelbare Funktion für den österreichischen Finanzplatz aus und haben nicht nur innerhalb der OeNB viele Schnittstellen, sondern auch regelmäßig Kontakt zu unseren Geschäftspartnerinnen und Geschäftspartnern.

In unserer Abteilung werden diese Aufgaben von Mitarbeitenden in zwei Gruppen erledigt: die Gruppe „Settlement und Collateral Management“ ist in erster Linie für die Abwicklung sämtlicher Transaktionen zuständig, die Gruppe „Collateral Service und Data-Management“ ist unter anderem dafür verantwortlich, dass alle nötigen Informationen in unserem Treasury-System verfügbar sind, die wir für die Geschäftsabwicklung und das Collateral Management brauchen. Dabei geht es zum Beispiel um Informationen zu Wertpapieren und Emittenten, Bewertungskurse, Zinssätze etc. Diese Daten bekommen wir von Datenprovidern geliefert, sie werden aber noch einmal geprüft und vervollständigt.

Das klingt nach sehr viel Kommunikation mit diversen Instituten. Seid ihr in eurer Abteilung auch stark im Austausch mit anderen Zentralbanken? Wenn jemand also gerne eine Aufgabe in einem internationalen Umfeld übernehmen möchte, wäre er da bei euch richtig?

Reinhard Beck: Ja, wir sind insbesondere mit unseren geldpolitischen Aufgaben sehr stark in ein internationales Umfeld eingebunden. Einige Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung sind beispielsweise in EZB-Arbeitsgruppen vertreten und haben dort auch sehr regen Austausch mit Mitarbeitenden aus anderen Eurosystem-Zentralbanken zu teils strategischen und teils sehr operativen Themenstellungen. Die EZB schreibt auch immer wieder Stellen in unserem Aufgabenumfeld aus, auf die man sich bewerben kann. Einer unserer Kollegen hat diese Möglichkeit vor einiger Zeit für ein Jahr in Anspruch genommen. Trotz einiger damit verbundener Herausforderungen in unserer Abteilung haben wir seine Bewerbung selbstverständlich unterstützt. Und die Rechnung ist für beide Seiten aufgegangen, denn jetzt, wo der Mitarbeiter wieder zurück ist, leitet er ein wichtiges Projekt, das eine sehr enge Zusammenarbeit mit der EZB erfordert und bei dem er auf sein in der EZB erworbenes Know-how und seine dort geknüpften Kontakte zurückgreifen kann. Die Mobilität im Eurosystem ist aber keine Einbahnstraße: Es gibt auch das „Schuman-Programm“, bei dem Eurosystem-Zentralbanken die Möglichkeit haben, Projekte und Vorhaben anzumelden, für welche sie Expertinnen und Experten aus anderen Zentralbanken zur Mitarbeit einladen.

Mobilität wird grundsätzlich fast überall bei uns in der Bank gefördert. Wenn man also international ausgerichtet ist, dann hat man in der OeNB auch zahlreiche Möglichkeiten das beruflich umzusetzen. Das reicht von der Vertretung und inhaltlichen Mitarbeit in internationalen Institutionen und Arbeitsgruppen, bis zu diversen, gut organisierten Mobilitätsprogrammen im Eurosystem. Es gibt allerdings auch Mitarbeitende, die lieber mit großer Motivation in der OeNB und nicht im Ausland für eine andere Organisation arbeiten oder vielleicht viele Dienstreisen unternehmen wollen. Das wird selbstverständlich auch respektiert.

Du engagierst dich persönlich sehr stark für Diversity und Integration in deiner Abteilung. Was ist deine Motivation dafür dich hier so stark einzubringen?

Reinhard Beck: Das sind mir große persönliche Anliegen und darum unterstütze ich die Initiativen, die diesbezüglich von der Personalabteilung ausgehen. Zum einen meine ich, dass Menschen mit körperlicher Behinderung Anspruch auf ein selbstbestimmtes Sozial- und Berufsleben haben und daher viel mehr Chancen bekommen müssen, sich in ihren gewünschten Berufsbildern beweisen zu können. Denn Menschen mit Behinderung sind keinesfalls weniger talentiert. Im Gegenteil: Ich habe mich mit Studierenden, die über das MyAbility Programm[1] zu uns kamen unterhalten und dabei festgestellt, dass sie besonders engagiert und interessiert sind und ihre speziellen Talente und Fähigkeiten kennen und sehr gezielt einsetzen. Wir haben bereits mehrmals an diesem Programm teilgenommen und junge Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung für ein paar Tage zu uns für ein Job-Shadowing eingeladen. Dabei hat sich gezeigt, dass auch unsere Mitarbeitenden sehr davon profitieren. Denn es ist leider noch keine Selbstverständlichkeit unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens, dass wir auch in unserem beruflichen Umfeld regelmäßig mit Menschen mit Behinderung zusammentreffen. Einige von uns hatten daher immer noch Berührungsängste und wussten nicht, wie sie damit umgehen sollten. Ich nehme mich dabei auch selbst nicht aus. Aber schon diese kurze Zeit der Zusammenarbeit hat dazu beigetragen, dass diese Unsicherheit zum Teil abgelegt werden konnte. Deshalb würde es mich wirklich freuen, wenn es uns in Zukunft gelingt, eines dieser Talente als Mitarbeiterin oder Mitarbeiter für eines unserer Teams gewinnen zu können.

Äußern sich deine Bemühungen für Diversität auch in anderen Bereichen?

Reinhard Beck: Ich bin überzeugt davon, dass Diversität in Teams zu mehr Produktivität führt und ein größeres Problemlösungspotenzial mit sich bringt. Diversität ist daher kein Selbstzweck, sondern auch aus unternehmerischer Sicht sinnvoll. Die gezielte Frauenförderung ist dabei ein sehr wichtiger Teilbereich des Diversity Managements. Frauen verfügen über besondere Fähigkeiten und Stärken und haben nachweislich eine andere, oft effizientere Art, zu denken und Probleme anzugehen. Auch in Führungspositionen zeigen Frauen besondere Qualitäten. Um den Frauenanteil in den Teams, aber insbesondere auch in Expertinnen- und in Führungspositionen steigern zu können, muss bereits beim Recruiting ein entsprechender Schwerpunkt gesetzt werden. Wir bemühen uns daher regelmäßig, Frauen für unseren Aufgabenbereich zu gewinnen, indem wir an Informationsveranstaltungen der Gleichbehandlungsbeauftragten und der Personalabteilung teilnehmen.

Du hast selbst sehr viele Abteilungen gesehen, haben alle in der Bank ähnliche Möglichkeiten, was die interne Mobilität betrifft?

Reinhard Beck: Ja, es gibt da verschiedene Möglichkeiten. In den ersten Jahren ist es mittlerweile für einen Aufstieg in der Karriereleiter sogar verpflichtend vorgesehen, dass neue Mitarbeitende durch eine sogenannte Jobrotation Erfahrungen in anderen Abteilungen sammeln. Deshalb unterstützen wir auch als Führungskräfte sehr stark, dass unsere jungen Kolleginnen und Kollegen diese Rotation möglichst bald machen und diesen drei- bis sechsmonatigen Aufenthalt in einem anderen Geschäftsbereich nutzen, um dort wertvolles, im Idealfall für unsere Aufgaben relevantes Know-how aufzubauen.

Weiters wird die Mobilität auch durch unsere interne Jobbörse gefördert: Wenn eine Stelle in einer Abteilung frei wird, dann gehen wir zunächst einmal nicht direkt mit einer Stellenausschreibung hinaus auf den Markt, sondern schreiben die Stelle intern aus. Darauf können sich dann Kolleginnen und Kollegen aus anderen Abteilungen und Geschäftsbereichen bewerben. Erst wenn man nach diesem Schritt zu der Überzeugung kommt, dass niemand mit passendem Profil verfügbar ist, geht man mit der Bewerbung nach außen. Ich selbst habe in meiner Abteilung einige Kollegen, die aus anderen Abteilungen, zum Beispiel aus der Öffentlichkeitsarbeit, der Statistik oder dem Rechnungswesen, zu uns gekommen sind. Ein solcher Wechsel kann oft wahnsinnig motivierend und hilfreich sein. Ich bin der Meinung, dass es nicht die Aufgabe einer Führungskraft ist, Leute in Positionen festzuhalten, sondern wenn man erkennt, dass es sie weitertreibt, dann sollte man sie dabei unterstützen. Das tut die Bank in allen Bereichen eigentlich sehr bewusst und mitarbeiterorientiert.

Wie hat sich die OeNB in deiner Ansicht nach über die vielen Jahre, die du schon dabei bist verändert?

Reinhard Beck: Als ich vor mehr als zwanzig Jahren hier begonnen habe, war die OeNB noch sehr viel mehr Amt und Verwaltungsbetrieb, als das heute der Fall ist. In ihrer Außenwahrnehmung wird die OeNB immer noch häufig als etwas sehr Starres und Bürokratisches aufgefasst, doch im Inneren hat sie sich längst zu einem sehr modernen Dienstleistungsunternehmen und volkswirtschaftlichen „Think Tank“ entwickelt. Neben der kontinuierlichen Wahrnehmung unserer Kernaufgaben in den Bereichen Bargeld, Zahlungsverkehr, Geldpolitik, Finanzmarktstabilität und Statistik war die wesentlichste Veränderung sicherlich die Übernahme der umfassenden Aufgaben in der Bankenaufsicht. Auch wird der gesellschaftspolitischen Verantwortung, zum Beispiel durch einen starken Ausbau der Initiativen zur Finanzbildung, jetzt viel stärker Rechnung getragen.

Heute wird das Unternehmen selbstverständlich nach klaren betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gesteuert. Das heißt, dass wir unsere Strukturen stark auf unsere Kernaufgaben ausrichten und in diesen Bereichen laufend hinterfragen, was ein angemessener Personalstand ist bzw. welche kritischen Kompetenzfelder für die Wahrung der ökonomischen Stabilität in Österreich gestärkt oder ausgebaut werden müssen und von welchen rein administrativen Aufgaben wir uns sukzessive verabschieden können. Natürlich hat das auch damit zu tun, dass wir mittlerweile viel sparsamer mit den öffentlichen Mitteln umgehen. Auch im Treasury müssen wir beispielsweise im gegenwärtigen Niedrigzinsumfeld sehr strategisch in der Veranlagung vorgehen. Die Forderung nach Transparenz, Rechenschaft und einem verantwortungsvollen, effizienten und effektiven Ressourceneinsatz ist bei einem öffentlichen Unternehmen wie der OeNB auch legitim. Nur so können wir dem in uns gesetzten Vertrauen und unseren Leitmotiven Stabilität und Sicherheit auch gerecht werden.

Welches Persönlichkeitsprofil bzw. welche Interessen und Eigenschaften sollte deiner Meinung nach jemand mitnehmen, wenn er gerne im Treasury beziehungsweise im Back Office arbeiten würde?

Reinhard Beck: Wer zu uns kommen möchte, erlangt hier eine sehr große Bandbreite an Fähigkeiten, doch gewisse Voraussetzungen sollte man schon mitbringen. Im Front Office werden primär Bewerberinnen und Bewerber mit fundierten Erfahrungen im Portfoliomanagement aufgenommen. Das notenbankspezifische Wissen erwerben sie dann „on the job“. Gerade in meiner Abteilung im Back Office suchen wir vorrangig sowohl nach Personen mit einem Gespür für Zahlen, Genauigkeit, hohem Verantwortungsbewusstsein und Liebe für Detailarbeit als auch nach Personen mit einem breiten Verständnis für allgemeine volkswirtschaftliche Zusammenhänge. Auch IT-affine Leute werden bei uns immer mit offenen Armen empfangen. Insbesondere wenn es um neue Technologien, wie Distributed Ledger Technology, Kryptowährungen oder Digital Assets, geht, brauchen wir mehr und mehr Expertenwissen, da diese disruptiven Entwicklungen unsere Geschäftsprozesse in Zukunft grundsätzlich verändern werden. Grundkenntnisse über Geld- und Kapitalmärkte sowie die dort gehandelten Produkte sind auch im Back Office jedenfalls von Vorteil. Ein gewisses Interesse für die Aufgaben der Geldpolitik und der Liquiditätssteuerung setzen wir ebenfalls voraus. Zusammenfassend würde ich sagen, sollte man ein gewisses Interesse für Technik, ein Verständnis für Zahlen sowie eine prozessorientierte Arbeitsweise besitzen. Bei uns bekommt man später dann die Möglichkeit, mit breiterem Fokus auf strategischer Ebene im Eurosystem zu arbeiten. Grundsätzlich forcieren wir aber, dass unsere Teams gemischt aufgestellt sind.

Was denkst du kann man aus der Arbeit in deiner Abteilung bzw. in der OeNB allgemein mitnehmen?

Reinhard Beck: Die OeNB hat ein sehr vielseitiges und interessantes Aufgabenspektrum und bietet in allen Geschäftsbereichen ein spannendes und hochprofessionelles Arbeitsumfeld, in dem man viel Expertenwissen und wertvolle Erfahrung erwerben kann. Im Back Office bauen wir die Leute in unserem Geschäftsfeld fachlich komplett schrittweise auf. Wenn jemand zu uns kommt, der zu Beginn eher technikorientiert ist, lernt er auch zunächst sämtliche geldpolitischen Prozesse und Aufgaben kennen und entwickelt ein grundlegendes Verständnis für unser gesamtes Geschäftsfeld. Alle weiteren Entwicklungsschritte werden dann über gezielte Ausbildungsmaßnahmen gesetzt. Diese reichen von Persönlichkeitsentwicklung, über Fremdsprachen bis hin zu fachspezifischen Weiterbildungsmöglichkeiten. Eine fachliche Laufbahn bei uns ist somit nicht nur mit Karriereschritten, sondern immer auch mit Persönlichkeitsentwicklung verbunden. Wir schauen, was unsere Mitarbeitenden auf persönlicher Ebene erreichen wollen, was ihre eigenen Interessen, Stärken und Fähigkeiten sind, und helfen ihnen, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Wer etwas lernen und sich weiterentwickeln möchte, kann seine Laufbahn in der OeNB wirklich sehr individuell gestalten.