Claus Puhr

Stresstests für einen entspannten Finanzmarkt

Claus Puhr studierte von 1998 bis 2002 Wirtschaftsinformatik an der Universität Wien und an der TU Wien. 2003 und 2004 war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der FH Wiener Neustadt angestellt und forschte zu Informationssystemen. Im Jahr 2005 begann er im Bereich der Finanzstabilität für die Oesterreichischen Nationalbank zu arbeiten und implementierte das erste Stresstest-Modell der OeNB. Seither arbeitet er an der quantitativen Analyse der Risikotragfähigkeit von Banken und Bankensystemen. Nach Aufenthalten bei der Bank of England (2007) und der Europäischen Zentralbank (2010/11) leitete er zuerst die Gruppe für Systemische Risikoanalyse und mit seinem Wechsel in die Bankenaufsicht ab 2014 die Gruppe für Strategie und Stresstests. Nach seiner Elternkarenz kehrte Claus Puhr 2017 als Mitarbeiter in das gleiche Team zurück. Seither arbeitet er wieder an der Durchführung und Weiterentwicklung von Stresstest-Modellen.

Du bist eigentlich Informatiker, arbeitest nun aber seit über 15 Jahren bei der OeNB und hast dort eine ansehnliche Karriere hingelegt, wie kam es dazu?

Claus Puhr: Das ist richtig und war auch eigentlich nicht so geplant. Ich habe vor 20 Jahren Wirtschaftsinformatik studiert, als das Studium noch einen sehr technischen Einschlag hatte. Nach dem Studium wusste ich dann erst einmal nicht so richtig, was ich eigentlich machen soll, und bin als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Fachhochschule Wiener Neustadt gegangen. Über eine Bekannte, die Volkswirtin bei der OeNB war, habe ich dann 2005 von einem Job in der Fachabteilung für Finanzmarktstabilität erfahren. Ich war zwar wechselwillig, aber zunächst war ich mir unsicher, ob das das Richtige für mich ist, da ich ja eigentlich eher aus der technischen Ecke komme. Schon beim Vorstellungsgespräch ist mir aber schnell klar geworden, dass es sich dabei um eine total spannende Aufgabe handelt. Es ging konkret um die Implementierung des ersten Stresstesting-Modells für das österreichische Bankensystem.

Was genau kann man sich unter solchen Stresstests der OeNB vorstellen und warum sind diese über die letzten Jahre so relevant geworden?

Claus Puhr: Anfangs hatte das eher praktische Gründe. Die Bankenlandschaft ist hierzulande insofern sehr komplex, als es für die Größe des Landes und die aggregierte Bilanzsumme sehr viele Banken gibt – und zwar Banken mit eigener Banklizenz. Bankenaufsicht war in Österreich indirekt aber doch ein Thema der Zentralbank und wir hatten zum damaligen Zeitpunkt die Aufgabe, mehr als 800 Einzelbanken zu beobachten und prüfen. Mit ca. 50 MitarbeiterInnen in der Aufsicht war das Verhältnis zwischen der Anzahl der Banken und der Anzahl an Leuten, die Bankenaufsicht betrieben hatten, allerdings relativ schlecht. Darum hat sich die OeNB im Unterschied zu anderen Zentralbanken schon sehr früh überlegen müssen, wie man – unterstützt durch quantitative Methoden – eine gewisse Priorisierung in der Bankenaufsicht vornehmen kann. Konkret ging es darum, sich auf genau jene Banken zu konzentrieren, von denen damals das größte Risiko für den österreichischen Finanzmarkt ausging. Eines dieser Instrumente, die man sich damals überlegt hatte, waren die sogenannten Stresstests, die ursprünglich nach der Finanzkrise Ende der 1990er-Jahre vom Internationalen Währungsfonds entworfen wurden.

Vereinfacht gesagt untersucht man damit, wie makroökonomische Ungleichgewichte und die damit einhergehenden Wirtschaftskrisen sich in Kreditverlusten und anderen Kosten auswirken. Damals gab es einen Mitarbeiter in der OeNB, der gemeinsam mit Forschern von der Universität Wien und der FH Vorarlberg ein sehr breit rezipiertes Paper zu dem Thema verfasst hat. Dieser Kollege arbeitete damals in der Research-Abteilung der OeNB und die Abteilung Finanzmarktstabilität hat sich zur Aufgabe gemacht, diese wissenschaftliche Arbeit in ein anwendbares Tool zu übersetzen.

Was genau war deine Aufgabe bei der Entwicklung dieses Tools?

Claus Puhr: Ich habe zuerst als Karenzvertretung des damals für die Umsetzung verantwortlichen Mitarbeiters begonnen und bin mehr oder weniger mit dem Paper und Teilen des Codes hingesetzt worden, um das Stresstesting-Tool zu implementieren. Am Anfang war es ein etwas harter Einstieg für mich, da ich technisch – also vom Software-Engineering – eigentlich überqualifiziert für den unmittelbaren Job war. Auf der inhaltlich-ökonomischen Ebene war ich dafür unterqualifiziert, was sich überraschenderweise als kein dauerhaftes Problem herausstellte, da ich wirklich gut begleitet wurde. Das sah in etwa so aus, dass ich von dem besagten Kollegen aus der Research-Abteilung und zwei Post Docs von der Uni Wien gewissermaßen Privatissima erhielt, die mich an das Thema herangeführt haben. Rückblickend wurde ich mit sehr offenen und geduldigen Armen begrüßt. Einmal die Woche bin ich auf die Uni und bekam quasi ein eigenes Doktoranden-Seminar. Damals vor der großen Finanzkrise hatte das ganze Thema aber auch noch totalen Research-Charakter. Die Materie war sehr unerschlossen und hatte noch nicht wirklich viele Leute interessiert. Das Senior-Management in der OeNB hat die Relevanz der Stresstests jedoch früh erkannt. Unser damaliger Vize-Gouverneur, der für mein Ressort verantwortlich war, hat immer betont, dass es auch in einer Zentralbank Innovationen geben muss und uns dementsprechend freie Hand in unserer Tätigkeit gelassen.

Eine Weitsicht, die sich später während der Krise bezahlt gemacht hat, oder?

Claus Puhr: Ja, genau! Schon drei Jahre später hat das Thema weltweit auf einmal enorm an Bedeutung gewonnen und die OeNB und meine Abteilung waren plötzlich international führend auf dem Gebiet. Als in der Finanzkrise 2008 genau diese Interbankenrisiken zu einem der großen Probleme wurden, hat sich diese offene Herangehensweise tatsächlich als Glücksfall herausgestellt. Die OeNB hatte nämlich nicht nur einen analytischeren Zugang als die meisten anderen Zentralbanken, sondern auch schon die Modelle fertig implementiert. Dadurch konnten gute Aussagen getroffen und die Bankenaufsicht sehr akkurat danach ausgerichtet werden, als Feuer am Dach war.

Die frühe Spezialisierung in diesem Bereich hat sich dann nicht nur für die OeNB, sondern auch für dich als Glücksfall herausgestellt. Wie ging es dann weiter in deiner Karriere?

Claus Puhr: Da ich bei der Implementierung des Models von Anfang an dabei war und die Geduld meiner Führungskräfte und Kolleginnen und Kollegen zu Beginn genießen konnte, war ich auf einmal einer der internationalen Experten für Stresstests, da es wenig Leute gab, die das schon so lange und intensiv gemacht hatten wie ich. Mit den Maßnahmen der amerikanischen Fed, die die Stresstestergebnisse letztendlich zur Bestimmung des Rekapitalisierungsbedarfs der dortigen Großbanken herangezogen hat, ist dieses Thema plötzlich international sehr prominent geworden. Vielleicht erinnert sich der eine oder die andere noch an die Debatten rund um dieses Thema: Wenn eine US-Bank den Stresstest nicht bestanden hatte, dann wurde Kapital von öffentlicher Hand zugeschossen und das musste auch genommen werden. In Europa lief das etwas anders ab und wurde anfangs noch nicht so rigide gehandhabt. Erst später, im Rahmen der Staatsschuldenkrise von 2012 ist man dann äquivalent vorgegangen. Ich war mit meiner Arbeit auf jeden Fall quasi von einem auf den anderen Tag aus meinem „Nerd-Eck“ heraußen und in gesellschaftspolitisch relevanten Themenbereichen drinnen. Wir reden hier von der Verteilung von Steuergeldern, von Auswirkungen auf Transferleistungsbezieherinnen und -bezieher, also genau die gesamtgesellschaftliche Relevanz, die ich eigentlich immer in meinem Job gesucht hatte.

Als internationaler Experte warst du auch bei anderen Zentralbanken sehr gefragt. Du hast dich aber trotzdem dazu entschlossen bei der OeNB zu bleiben, genau aus dem Grund, weil dir die OeNB entsprechende Mobilität erlaubt hat. Wie ist das abgelaufen?

Claus Puhr: Genau, ich bin dann vorübergehend nach England gezogen, um im Rahmen eines Mobilitätsprogramms bei der Bank of England zu arbeiten. Die Bank of England ist wohl die innovativste Zentralbank der Welt, hat sich aber bei Stresstests von der OeNB inspirieren lassen. Als die Anfrage kam, ob ich dort mitarbeiten könnte, hat mir die OeNB keine Steine in den Weg gelegt und sofort ermöglicht, ein halbes Jahr in London den ersten Prototypen des Bank of England Stresstesting-Modells mitzuentwickeln, der dann auch jahrelang gelaufen ist.

Wie sieht das heute in der OeNB aus? Wenn sich heute jemand mit technischem Background überlegt für euch zu arbeiten, gäbe es immer noch ähnliche Spielräume für Entwicklung und Innovation, wo man sein Wissen aktiv umsetzen kann?

Claus Puhr: Ja, total! Natürlich leben wir nicht mehr in der Welt vor der Finanzkrise, als mein Themenbereich sehr research-lastig war, aber Stresstests sind im Gegensatz zu anderen Feldern, wie beispielsweise der klassischen Makromodellierung oder Corporate Finance, immer noch kein abgeschlossenes Feld mit klar definiertem Methodenrahmen. Der Bereich ist ständig in Entwicklung, da er sehr angewandt ist. Das heißt, es kommen aus dem akademischen Bereich nicht wirklich die Erkenntnisse oder gar Modelle, die eins-zu-eins übersetzt und angewendet werden können. Eher werden aus einem breiten Feld an mikro- und makroökonomischen Methoden jene gesucht, die uns bei der Lösung von Problemen, denen wir gegenüberstehen, helfen.

Konkret schaut das bei uns so aus, dass unser Jahr mehr oder weniger in zwei Hälften geteilt ist. Das zweite und dritte Quartal dient der Abwicklung unserer jährlichen Stresstests, die mittlerweile eine in der Bankenregulierung festgeschriebene, also rechtlich verankerte Rolle spielen. In dieser Zeit geht es um Datenaufbereitung, Berechnungen, Qualitätssicherung, Interaktion mit Kolleginnen und Kollegen aus der Einzelbankaufsicht und letztlich um die Abstimmung und Präsentation der Ergebnisse. Quartal vier und eins ist unser klassischer Entwicklungszyklus, wo wir Wartungsarbeiten am Tool vornehmen, die Anpassungen, die wir in der Durchführung gemacht haben, verstetigen und softwaremäßig ordentlich implementieren und tatsächliche Weiterentwicklung betreiben. Dabei gibt es noch so viel Entwicklungspotenzial, dass wir Ideen für mehrere Jahre in petto haben. Also an Feldern, die wir gerne adressieren würden, mangelt es bei uns absolut nicht.

Lass uns nochmal auf die Möglichkeiten der internen und externen Mobilität zurückkommen. Deine Zeit in London war ja nicht deine einzige internationale Erfahrung. Wie wird in der OeNB damit umgegangen, wenn man gerne in einem anderen Bereich oder gar einem anderen Land Erfahrung sammeln möchte?

Claus Puhr: Grundsätzlich ist die OeNB nicht nur unterstützend, was interne und externe Mobilität angeht, sondern setzt das auch in ihrem Karrierepfad voraus. Wenn man gewisse Bandbreitenenden überspringen möchte – also weiter aufsteigen will – muss man zumindest sechs Monate lang eine Jobrotation vorgenommen haben, sprich einen anderen Bereich kennengelernt haben. In der OeNB und gerade im Bereich der Bankenaufsicht ist es durchaus gewünscht – und somit auch leicht möglich –, zur Europäischen Zentralbank zu gehen. Zu meiner Zeit war das weder vorgeschrieben noch hat die EZB damals Bankenaufsicht verantwortet, aber im Zuge der Finanzkrise hat sich für mich trotzdem die Möglichkeit ergeben, nach Frankfurt zu gehen.

Zu Beginn hatte ich einen Vertrag auf zwei Jahre und wäre womöglich auch länger in Frankfurt geblieben, wenn ich nicht aus privaten Gründen dann doch wieder Interesse hatte, nach Wien zurückzukommen. Zu diesem Zeitpunkt hat sich der Kollege, für den ich ehemals die Karenzvertretung übernommen hatte und der in der Zwischenzeit mein Chef geworden war, dazu entschlossen sich karrieremäßig umzuorientieren. So hat das eine zum anderen geführt und ich bin direkt wieder zurück in die OeNB und habe die Gruppe für Systemrisikoanalyse übernommen. Es war also kein geplanter Schritt, eine Führungskarriere zu beginnen. Ich hatte aber trotzdem sehr viel Freude daran und habe auch gleich einen neuen Modellierungszyklus angestoßen, in dem wir unsere Modelle neu implementiert haben. Das war wirklich spannend, wir waren ein superjunges Team und haben gemeinsam die Modelle entworfen, die wir heute noch benutzen. Dadurch, dass wir diesmal Zeit hatten, diese technisch sauber zu implementieren, und dadurch, dass sie so gut funktioniert haben, wurden unsere Modelle tatsächlich schnell zur Benchmark und zum internationalen Standard.

Aber ihr seid fortlaufend am Optimieren. Also alle, die jetzt einsteigen, haben noch genug ungepflügte Erde, wo sie oder er sich beweisen kann?

Claus Puhr: Ja, die Arbeit ist noch lange nicht abgeschlossen. Wenn jetzt jemand zu uns kommt und das Modell weiterentwickelt, dann fördern wir, dass es dafür auch Anerkennung gibt. Derjenige oder diejenige bekommt die Möglichkeit, die Arbeit in internationalen Foren zu präsentieren und sich auszutauschen. Zusätzlich gibt auch ein gewisses öffentliches und akademisches Interesse an unserer Arbeit, das sich später bezahlt machen könnte. Leute aus unserem Team sind in der Zwischenzeit beim IWF, bei der EZB und in Oxford gelandet. Die Mentalität, die wir dabei an den Tag legen, entspricht nicht etwa dem Ärger darüber, dass uns jemand verlässt, sondern folgt eher der Linie: „Schau her, du kommst frisch von der Uni, bei uns hast du ein Umfeld, in dem du viel machen kannst, und wenn du dich geschickt anstellst, dann ist das potenziell auch ein Sprungbrett, um bei ein paar der international bekanntesten Institutionen und Universitäten zu landen, wo du vielleicht auch wieder was anderes machen kannst. Oder du bleibst hier bei uns und arbeitest in einem sehr motivierten Team, das technisch international anerkannt ist, und genießt alle Vorteile, die andere Arbeitgeber*innen dir vielleicht nicht bieten können.“

Welche angesprochenen Vorteile bietet die OeNB deiner Erfahrung nach?

Claus Puhr: Vorbildlich ist sicher der Umgang mit Familienplanung. Wie hoffentlich herausgekommen ist, habe ich meine Führungsposition mit Leidenschaft verfolgt. Gleichzeitig habe ich immer gefunden, dass man Arbeit etwas anders denken muss. Die Vorstellung, die man draußen vielleicht von einem klassischen Junior-Manager in einer Zentralbank hat – also mit Ärmelschoner und Anzug –, das traf auf mich einfach nicht zu. Als die europäische Staatsschuldenkrise kam, die Schwierigkeiten mit gewissen österreichischen Banken, hat eine sehr turbulente Zeit für die Bankenaufsicht, aber auch mich persönlich begonnen und ich habe wirklich viel gearbeitet. Damals war ich Anfang, Mitte dreißig und es hat gepasst, aber als meine Freundin und ich ernster über Familienplanung nachzudenken begonnen hatten, wusste ich, dass ich etwas ändern muss. Wenn ich Vater werden würde, wollte ich gerne echte fünfzig Prozent der Betreuungsarbeit übernehmen, und habe also den Plan gefasst, meine Führungsrolle wieder abzugeben. Das war für die OeNB damals echtes Neuland, da es bis zu diesem Zeitpunkt meines Wissens nach keine Führungskraft gab, die gesagt hat, sie geht jetzt ein Jahr in Karenz und arbeitet danach nur mehr Teilzeit weiter. Letztendlich ist mir die OeNB sehr entgegengekommen und wir haben ein Arrangement gefunden, das für uns alle gepasst hat. Jetzt arbeite ich vier Tage die Woche, kann Vater sein, wie ich mir das vorstelle, und trotzdem einen – wie ich glaube – guten Beitrag zur Bankenaufsicht leisten.

Zu welchem Arrangement seid ihr denn gekommen, nachdem du deine Führungsposition abgegeben hast?

Claus Puhr: Bei der OeNB gibt es zwei Karriere-Tracks, die Führungs- und die Fachkarriere. Der eine ist mit Personalverantwortung verbunden und der andere eben nicht. Ich habe dann von der Führungs- in die Fachkarriere gewechselt. Wäre ich Führungskraft geblieben, dann hätte ich mir aussuchen können, wem ich nicht genüge – entweder meiner Familie oder meinen Kolleginnen und Kollegen. Für Leute, die zumindest rudimentär empathisch sind, ist das ein fürchterliches Dilemma. In meinem Fall heißt das konkret, dass ich jetzt zwar keine Personalverantwortung mehr habe, aber ich bekomme Projektleitungen und kann mich wieder voll einbringen und muss mich dank Teilzeit nicht mehr zwischen Beruf und Familie entscheiden.

Hast du dir schon zu Beginn deiner Arbeit ein solches Umfeld in der OeNB erwartet?

Claus Puhr: Auf der eben besprochenen persönlichen Ebene sicher nicht. Einerseits habe ich mir die OeNB viel konservativer vorgestellt, als sie eigentlich ist, und andererseits war Mitte zwanzig Elternschaft noch wirklich weit weg. Ich habe mich ja nicht für eine Anstellung auf Lebenszeit, sondern für eine Karenzvertretung beworben. Was den inhaltlichen Anspruch an meine Arbeit anging, war mir – wie zuvor schon angesprochen – auch nicht bewusst, ob sich das in der OeNB ausgeht. Ehrlicherweise war mir gar nicht klar, was die OeNB alles macht.

Als wirtschaftspolitisch interessierter Mensch hatte ich eine gewisse Vorstellung davon, dass sie für Geldpolitik verantwortlich ist und letztendlich im Europäischen System der Zentralbanken eine Rolle zur Setzung der Zinsen und in Zeiten der Krisen spielt. Ob sich mein Wunsch, etwas gesellschaftspolitisch Sinnvolles zu machen, in der OeNB umsetzen ließe, war mir nicht klar. Es ist mir dann aber schnell bewusst geworden, dass ich genau das hier finde. Die Bankenaufsicht ist in unserer Gesellschaft enorm wichtig, aber öffentlich leider schlecht angeschrieben. Niemand sieht halt unsere Erfolge – nur wenn wir nicht schaffen, etwas zu verhindern, sind wir in den Schlagzeilen. Aber das sagt eben auch etwas darüber aus, wie wichtig unsere Aufgabe ist. Aber auch ich bin erst nach dem Eintritt draufgekommen, wie sehr mir die OeNB auch hier ermöglicht, meinen Wunsch, in meinem Job etwas Sinnvolles zu tun, zu erfüllen.